Mutters Agenda Set of 13 volumes
Mutters Agenda 1969 1979 Edition
German Translation
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ABOUT

Mother has found the 'new consciousness': 'these cells, other cells, it was life and consciousness everywhere, all bodies were this body!' SALVATION is PHYSICAL.

Mutters Agenda 1969

The Mother symbol
The Mother

Now Mother has found the "passage", what she calls "the new consciousness," the one capable of opening up a new world to us, just as the first breaking of the watery mirror by an amphibian opened up a new air to us: "I don't know what is happening, there's a state of intense vibration, like waves of lightning rapidity, so rapid that they see motionless. And then I go off to America, to Europe.... This body has never been so happy: these cells, other cells, it was life everywhere, consciousness everywhere, all bodies were this body!...." And all our physiological misery vanishes by the same token: "There is a sort of dilation of the cells, the sense of boundaries lessons, fades away, and the pains vanish physically." And it isn't "another world," it is this earth, our earth but lived otherwise: "As if we had entered an unreal falsehood, and everything disappears once you get out of it - it simply does not exist! And all the artificial means of getting out of it, including Nirvana, are worthless. SALVATION IS PHYSICAL! It is here, right here. All the rest, death included, really becomes a falsehood - there is no such thing as "disappearing", no "life vs death"!...." And as she breaks through the walls of our bowl, the whole world is in revolt - including Mother's entourage - as if it were under the pressure of a new air: "A considerable number of desires for it to die [Mother's body]; everywhere, they are everywhere!.... The whole gamut of feelings around me, from anxiety, eagerness for it to be over quickly, to impatient desires: free at last!.... I don't want to be put in a box, the cells are conscious.... What is going to happen? I don't know. It runs contrary to all habits." A new species is quite contrary to the old habits of the world - will the world accept it, or wind up killing it off?

L’Agenda de Mère L’Agenda de Mère 1969 Editor:   Satprem 582 pages 1981 Edition
French
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The Mother symbol
The Mother

Now Mother has found the "passage", what she calls "the new consciousness," the one capable of opening up a new world to us, just as the first breaking of the watery mirror by an amphibian opened up a new air to us: "I don't know what is happening, there's a state of intense vibration, like waves of lightning rapidity, so rapid that they see motionless. And then I go off to America, to Europe.... This body has never been so happy: these cells, other cells, it was life everywhere, consciousness everywhere, all bodies were this body!...." And all our physiological misery vanishes by the same token: "There is a sort of dilation of the cells, the sense of boundaries lessons, fades away, and the pains vanish physically." And it isn't "another world," it is this earth, our earth but lived otherwise: "As if we had entered an unreal falsehood, and everything disappears once you get out of it - it simply does not exist! And all the artificial means of getting out of it, including Nirvana, are worthless. SALVATION IS PHYSICAL! It is here, right here. All the rest, death included, really becomes a falsehood - there is no such thing as "disappearing", no "life vs death"!...." And as she breaks through the walls of our bowl, the whole world is in revolt - including Mother's entourage - as if it were under the pressure of a new air: "A considerable number of desires for it to die [Mother's body]; everywhere, they are everywhere!.... The whole gamut of feelings around me, from anxiety, eagerness for it to be over quickly, to impatient desires: free at last!.... I don't want to be put in a box, the cells are conscious.... What is going to happen? I don't know. It runs contrary to all habits." A new species is quite contrary to the old habits of the world - will the world accept it, or wind up killing it off?

Mutters Agenda - German translation of Mother's Agenda Mutters Agenda 1969 1979 Edition
German Translation
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Mother's Agenda 1969 Conversations with Satprem

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1. Januar 1969



Der Menschenandrang hier wird immer schlimmer. Dabei kann ich nicht einmal die Hälfte der Leute empfangen, die mich darum bitten.

Ich fing um 8 Uhr an ... ohne Unterbrechung.

Das ist nicht gut.

Sicherlich ist es nicht einmal die Hälfte der Anfragen.

Natürlich muss man eine Grenze setzen, sonst wird es wieder so wie früher. Eine Zeitlang blieben mir nur noch zwei Stunden Schlaf, und ich tat bloß so, als könnte ich essen, aber ... Eine Zeitlang kann man dies tun, aber nicht allzu lange.

Das Anstrengende ist nicht die eigentliche physische Arbeit sondern das, was die Menschen hinzufügen. Bei manchen Leuten scheint nach fünf Minuten alles auseinanderzubrechen, bei anderen geht es gut. Am meisten ermüdet mich gerade ihre "unwissende Fürsorge": sie sind so sehr darauf bedacht, mich "nicht zu ermüden", dies und jenes - das ist sehr bedrückend. Sonst, wenn die Leute ruhig und aufnahmefähig sind, ist es überhaupt nicht ermüdend, ganz und gar nicht.

Aber die medizinische Atmosphäre ist gefährlich - SEHR gefährlich.

(Schweigen)

Hast du Neuigkeiten von P.L. [[Der Schüler aus dem Vatikan.]] ?

Er ist ganz plötzlich abgereist.

Wie viel Uhr ist es?

Viertel nach elf.

Wollen wir zehn Minuten schweigend verbringen?

(Meditation)

Das letzte Mal erzählte ich dir von dieser "krankhaften Vorstellungskraft" des Körpers - vollkommen verschwunden, fertig, gereinigt! Sobald der Körper dagegen reagierte, indem er sagte: "Nein, das ist ekelhaft, was soll denn das überhaupt!" - verschwunden. Dies ist eben das Bemerkenswerte am Körper: vital und mental muss man die Dinge immer wieder machen, damit die Erfahrung Fuß fasst. Beim Körper erfolgt die Öffnung weniger schnell, aber wenn er einmal verstanden hat oder die ausschlaggebende Erfahrung hat, ist es geschafft, die Sache ist fest verankert. Das ist wirklich bemerkenswert. Und er ist sehr ruhig. Wenn dann gewisse Probleme wiederkehren wollen (selbst in einem gewissen Abstand, nur an der Peripherie), sagt er: "Oh, nein! Nein, das will ich nicht mehr, das gehört der Vergangenheit an."

Aus dieser Erfahrung zu schließen, stammt die große Mehrzahl der Krankheiten und der körperlichen Störungen vom Einfluss des Vitals und des Mentals.

(Schweigen)

Kürzlich erhielt ich einen Brief, ich weiß nicht mehr von wem und woher, aber von jemandem aus Europa, der mein Vitalwesen sah, und eine andere Person sah mein mentales Wesen. Du weißt, dass sie weggeschickt worden sind (sie setzen ihre Arbeit fort und besuchen Leute, reisen umher ...). Sie sah es in der mir bekannten Form. Das überraschte mich, denn meistens verändern die Leute die Erscheinung gemäß ihrer Auffassung. Sie sah mich und wusste, dass ich es war, und zwar in Gestalt eines großen Kriegers - in einem altertümlichen Gewand, mit einer Hellebarde in der Hand.

Dies geschah zum ersten Mal.

Ja, ich weiß, wer es ist. Sie erzählte es mir, ich traf sie. Sie ist Italienerin, sie hat außerordentliche Visionen von dir, sie berichtet mir oft außergewöhnliche Dinge. Sie lebt in solch inniger Weise in dir ... Ich habe noch nie jemanden so sehr in dir leben gesehen.

Sieh an!... Ist sie noch hier?

Sie kam vor fünfzehn Tagen an. Sie heißt F.

Ach, F ... Eine Zeitlang konnte sie physisch nicht mehr sehen, und dadurch hat sich ihre innere Schau entwickelt.

Sie sagte: Ein diamantener Krieger.

Ja, das ist richtig. Oh, er besitzt eine außerordentliche Kraft in der vitalen Sphäre. Das sah ich seit meiner Kindheit - ich merkte dies, ohne äußerlich etwas davon zu wissen, bevor man es mir sagte. Ich sah ihn SICH SELBST ÜBERLASSEN, das heißt ohne die Intervention von Ideen und alldem ... Seltsam! Und er ist unbesiegbar ... (wie soll ich sagen?) er kann durch nichts behindert werden: er empfängt nicht von außen sondern nur vom psychischen Bewusstsein oder direkt vom höchsten Bewusstsein.

Jetzt ist er auf Wanderschaft! (Mutter lacht)

Diese beiden - das Vital und das Mental - kümmern sich sehr wenig um das Wohlergehen des Körpers: er ist nur ein Instrument, dessen man sich bedient, und ansonsten hat er einfach zu gehorchen. Der Körper fühlt sich jetzt viel freier als vorher. Dies ist einer der Gründe für ihre Entlassung, nicht nur, um schneller voranzuschreiten - wir sagten ja, es sei zur Beschleunigung der Arbeit geschehen, aber es geht nicht nur darum, sondern auch, weil der Körper sich selbst überlassen eine viel größere praktische Vernunft hat ... Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll. Eine außerordentliche STABILITÄT.

Das einzige etwas Morbide an ihm war dieses physische Mental, das Mental des Körpers, von dem Sri Aurobindo meinte, es ließe sich unmöglich ändern - es war sehr hartnäckig, aber du siehst: Genau dies vollbringt jetzt die Arbeit, die Änderung dieses Mentals. Es hatte die Angewohnheit dieser Vorstellungen, und nun ist das vorbei, das heißt, es ist so (Mutter senkt ihre Hände in einer bezwingenden Geste), er hat es gemeistert.

Er hat interessante Fähigkeiten ... Sehr geduldig, sehr geduldig. Sehr steady [beständig].

(die Uhr schlägt)

Oh, es gäbe eine Fülle von Dingen zu erzählen, aber wir werden später sehen (Mutter sieht auf die Uhr, die unter einem Berg Briefe versteckt ist, auf die sie zwei "Prosperity"-Blumen gelegt hat). Siehst du, jetzt verbirgt mir die "Prosperity" die Uhrzeit! (Mutter lacht)

Ein frohes Neues Jahr, mein Kind!

(Satprem legt seine Stirn auf Mutters Schoß)

Das war es ... Nachts kam es langsam, und heute morgen beim Aufwachen war es wie ein goldener Sonnenaufgang, und die Atmosphäre war sehr leicht. Der Körper fühlte: "Sieh an, das ist wirklich ... das ist wirklich neu!" Ein goldenes Licht, leicht und ... wohlwollend. Wohlwollend im Sinne einer Gewissheit - eine harmonische Gewissheit [[Dieses Jahr 1969 wird einerseits von einer allgemeinen Beruhigung in den internationalen Beziehungen geprägt sein (seit dem Zweiten Weltkrieg gab es nur selten ein so "friedliches" Jahr), aber auch durch ein Aufwallen einer allgemeinen Flut von bösem Willen und Düsternis in Mutters Umgebung, als sei hier das Ventil. In diesem Jahr wird "die Hast in den Aschramiten, dass es ein Ende habe" sich beschleunigen, wie Mutter bald berichtet. 1969 ist die düstere und gleichzeitig leuchtende Wende.]].

Das war neu.

Und wenn ich den Leuten ein "Gutes Neues Jahr" wünsche, vermittle ich ihnen das. Heute morgen verbrachte ich die ganze Zeit damit, spontan zu sagen: "Ein gutes Neues Jahr, ein gutes Neues Jahr ..."

***

4. Januar 1969



(Mutter gibt Satprem Rosen und bewundert dann den Duft eines Straußes kleiner gelber Blumen [[Hymenantherum: gelbe Gänseblümchen.]] in ihrer Nähe.)

Wie gut die duften!

Die Blumen geben mir eine große Freude. Diese hier und die "Neue Geburt" sind zwei Düfte, oh, die wirken so reinigend ... (Auf das kleine Bouquet deutend) Das ist die "einfache Aufrichtigkeit". Weißt du eine Aufrichtigkeit, die kein Aufhebens macht ...

Nun, was hast du mitgebracht?

Nichts, liebe Mutter.

Nichts ...

Am 1. geschah etwas wirklich Seltsames. Ich war nicht die einzige, die es spürte, mehrere Leute merkten es. Es geschah kurz nach Mitternacht, aber ich fühlte es um zwei Uhr, und andere Leute spürten es um vier Uhr morgens ... Letztes Mal erwähnte ich es dir gegenüber kurz. Erstaunlicherweise entsprach es absolut nicht meinen Erwartungen (ich erwartete nichts), und es glich keinem der Dinge, die ich sonst gefühlt hatte. Es war etwas sehr Materielles, d.h. sehr äußerlich - und leuchtend, von einem goldenen Licht. Es war sehr stark und mächtig, aber sein Wesen entsprach einem lächelnden Wohlwollen, einer friedlichen Freude, einem Erblühen in der Freude und dem Licht. Es kam wie ein "Gutes Neues Jahr", wie ein Wunsch. Das überraschte mich.

Es hielt mindestens drei Stunden an, ich fühlte es. Nachher kümmerte ich mich nicht mehr darum, ich weiß nicht, was passierte. Aber ich sprach kurz mit dir und zwei oder drei anderen Leuten darüber: sie hatten es alle gespürt. Das heißt, es war SEHR materiell. Alle hatten eine Art Freude empfunden - eine liebenswerte, mächtige Freude und ... oh, überaus süß, lächelnd und wohlwollend ... etwas ... Ich weiß nicht was - eine Art Wohlwollen. Folglich war es etwas dem Menschlichen sehr Nahes. So konkret! Als hätte es einen Geschmack, so konkret war es. Nachher beschäftigte ich mich nicht mehr damit, außer dass ich mit zwei oder drei Leuten darüber sprach: alle hatten es gespürt. Ich weiß nicht, ob es sich jetzt vermischt hat oder ob ... Es ist nicht verschwunden, man hat nicht den Eindruck von etwas, das kommt und wieder fortgeht.

Es war viel äußerlicher als die Dinge, die ich sonst spüre. Kaum mental, d.h. es vermittelte nicht den Eindruck eines "Versprechens" oder ... Eher war es ... ich selbst hatte den Eindruck einer ungeheuren, unermesslichen Persönlichkeit - für sie war die Erde winzig klein (Geste, einen kleinen Gegenstand wie eine Kugel in der Hand zu halten), eine riesige, überaus wohlwollende Persönlichkeit, die kommt, um zu ... (Mutter scheint vorsichtig diese kleine Kugel in ihrer Handfläche hochzuheben). Der Eindruck eines persönlichen Gottes (und dennoch war es ... ich weiß nicht), der kommt, um zu helfen. So mächtig und zugleich so sanft und so verständnisvoll.

Es war sehr äußerlich: der Körper fühlte es überall, überall (Mutter berührt ihr Gesicht und ihre Hände).

Was ist daraus geworden? Ich weiß es nicht.

Es war gerade Neujahr. Als käme jemand von den Ausmaßen eines Gottes (d.h. jemand), um ein "Gutes Neues Jahr" zu wünschen, mit der ganzen Macht, es tatsächlich ein gutes Jahr werden zu lassen.

Aber was war das?...

So konkret ...

Ich weiß es nicht.

War es womöglich die supramentale Persönlichkeit? Denn es hatte keine Form, ich sah keine Form, man spürte nur das, was es brachte (Mutter erfühlt die Atmosphäre) - die Wahrnehmung und das Empfinden. Daher fragte ich mich, ob es nicht die supramentale Persönlichkeit war, die sich später in materiellen Formen manifestieren wird.

Seit dem Augenblick fühlt sich der Körper viel froher und weniger konzentriert (das durchdrang ihn überall), er fühlt sich lebendiger, in einer glücklichen Ausdehnung begriffen ... heiter. Zum Beispiel fällt es ihm leichter zu sprechen, und er hat gleichsam einen wohlwollenden Tonfall, ein wohlwollendes Lächeln, und all das gepaart mit einer GROSSEN KRAFT ... Ich weiß nicht.

Hast du nichts gespürt?

Ich empfand ein Gefühl von Zufriedenheit an dem Tag.

Ja, das ist es.

Handelt es sich um die supramentale Persönlichkeit, die sich in allen, die einen supramentalen Körper haben, verkörpern wird ...?

Es war leuchtend, heiter und so wohlwollend AUFGRUND SEINER KRAFT; denn im Menschen ist Wohlwollen meist etwas schwächlich, in dem Sinne, dass es keinen Kampf und Streit haben möchte. Aber so ist es hier ganz und gar nicht. Ein Wohlwollen, das sich durchsetzt (Mutter pocht mit den Fäusten auf die Armlehnen).

Das interessierte mich, denn es war ganz neu. Und so konkret! (Mutter berührt die Armlehne) So konkret wie das, was das physische Bewusstsein gewöhnlich "die anderen" nennt. Das heißt, es kam nicht durch eine innere Wesensebene, durch das Psychische, sondern DIREKT in den Körper.

Was ist es?... Ja, das ist es vielleicht ... Seitdem es gekommen ist, verspürt der Körper eine Art Gewissheit, als bestünde jetzt keinerlei Besorgnis oder Unsicherheit mehr: "Wie wird es sein? Wie wird dieses Supramental PHYSISCH sein? Was wird es physisch sein?" Früher fragte sich der Körper das. Jetzt denkt er nicht mehr daran, er ist glücklich.

Gut.

Wird dies in die Körper, die bereit sind, eingehen?

Ja ... Ich glaube, ja. Mir scheint, dass diese Formation in die Körper eindringen und sich durch sie ausdrücken wird ... in den zukünftigen supramentalen Körpern.

Oder vielleicht handelt es sich um den Übermenschen? Ich weiß es nicht. Das Übergangsstadium zwischen beiden. Vielleicht eher der Übermensch: es war sehr menschlich, aber ein Menschenwesen mit göttlichen Ausmaßen.

Ein Mensch ohne Schwächen und ohne Schatten: rein leuchtend und froh und ... zugleich sanft.

Ja, vielleicht also der Übermensch.

(Schweigen)

Ich weiß nicht warum, aber seit einiger Zeit kommt mir immer wieder der Gedanke: Wenn die supramentale Kraft in die irdische Atmosphäre getreten ist und sie durchdrungen hat, werden die Leute, die nicht wissen, wie die Dinge wirklich abgelaufen sind, sich sagen: "Aber ja, WIR haben all das vollbracht!"

(Mutter lacht) Ja, wahrscheinlich!

Wir selbst, unsere schöne Menschheit ist hier aufgeblüht.

[[Satprem dachte sich damals auch, dass vermutlich etwas Ähnliches - eine ähnliche Herabkunft - zur Zeit der Menschenaffen passierte und die Menschen ihre mentalen Errungenschaften für das natürliche Ergebnis ihrer eigenen Anstrengungen hielten.]]

Ja, sicherlich. So ist es immer.

Deshalb sage ich auch, dass wir hier zwar allen Schwierigkeiten standhalten müssen, dass dies aber eine Gnade ist; WIR werden also wissen, wie es kam - und wir werden natürlich weiterbestehen.

Wir werden wissen, wie es zustande kam.

(Schweigen)

Ach, ich wollte dir etwas zeigen ...

(Mutter holt ein Foto, das ihren beleuchteten Wohnbereich bei Nacht zeigt)

Sieh, wie hübsch!

Wenn du dort auf deinem Balkon stehst, hat man ganz den Eindruck eines großen Schiffes, und du bist auf dem Kommandostand und steuerst das Schiff.

***

(Etwas später kommt Mutter auf die Hundertjahrfeier von Sri Aurobindo 1972 zu sprechen.)

Man plant die Veröffentlichung des Gesamtwerks von Sri Aurobindo in Hindi, Bengali, Gujarati und zwei anderen Sprachen, ich weiß nicht mehr welche. Später wollen sie noch Tamil oder Telugu hinzufügen. Eine gewaltige Arbeit.

Gleichzeitig gibt es in Amerika zwei oder drei Ausgaben des Gesamtwerks von Sri Aurobindo: eine für Bibliotheken, eine für die Amerikaner und eine für Inder. Sie schickten mir Probeexemplare - sie sind großartig! Die Ausgabe für die Amerikaner ist eine Pracht: so groß, auf schönem Papier ...

Schade, dass man es nicht auf französisch herausgibt.

Ja, in Frankreich gibt es kaum eine Antwort.

Jemand müsste sich darum kümmern. Ich kümmere mich überhaupt nicht darum; wir brauchen jemanden. Aber ist es denn ... Vielleicht ist es nicht notwendig?

Ich bemühe mich sehr darum, dass Sri Aurobindo in Frankreich veröffentlicht wird ...

Ja, aber die Leute antworten dir, dass sie es nicht können [[Drei der besten Herausgeber, die angesprochen wurden, lehnten ab oder antworteten nicht.]].

Eine Möglichkeit bleibt noch offen, die letzte, die ich dir vorlas.

[[Eine Sammlung von "spirituellen Abenteuern", wo Sri Aurobindo vielleicht einen Platz unter Schilderungen von Drogenexperimenten und Psychedelikern gefunden hätte.]]

Ja ...

Darauf warte ich noch. Vielleicht wird es dort seinen Anfang nehmen?

Es wäre gut, alles zu veröffentlichen. Sein hundertster Geburtstag ist 1972, uns trennten nur sechs Jahre.

Bei Gandhi war der Unterschied größer - ist jetzt nicht auch Gandhis Hundertjahrfeier?

Sie ist dieses Jahr.

Dieses Jahr ...

Da besteht tatsächlich ein "Unterschied"...

(Schweigen)

Unter dem Vorwand, mich nicht zu ermüden oder ich weiß nicht was (ich verstehe es nicht), nimmt man mir jetzt die Sachen weg, man lässt sie mich nicht behalten (Mutter lacht). Ich wollte dir diese sehr schöne amerikanische Ausgabe zeigen, und nun weiß ich nicht, wo sie ist.

Mir würde viel daran liegen, dass man in Frankreich etwas unternimmt ...

Ja, das wäre gut ... es wäre gut für die Franzosen!

Dein Buch hatte schon eine enorme Wirkung, und es hält an.

Ich erinnere mich, sogar hier, als Pavitra es las, war er ganz begeistert und sagte mir: "Oh, er half mir, etwas zu verstehen, das ich vorher nicht verstanden hatte!" (Mutter lacht) Pavitra, einer der alten, die noch mit Sri Aurobindo lebten.

Nein, in Frankreich nahmen die Übersetzungen einen schlechten Anfang wegen H ...

Mit seinem Ehrgeiz und ...

Das hat etwas verfälscht.

Ja. Das hat den Ansatz in Frankreich verfälscht.

***

(Gegen Ende des Gesprächs kommt die Rede auf die bevorstehende Ankunft von Satprems Mutter.)

Wann kommt deine Mutter an?

Nächsten Samstag.

Samstag ... Dann ändern wir das Datum unseres Gesprächs. Bring mir doch bitte das Heft ...

Stört dich das nicht? Schafft es nicht Komplikationen?

Nein, Komplikationen entstehen nur, wenn man es will!

Ist es dein Bruder oder ein anderer Bruder, der ein Kind haben wird?

Nein, eine Schwester.

Ach, du hast eine Schwester ...

Sogar fünf!

Was! Fünf Schwestern ... huch! und drei Brüder ... Oh, deine Mutter ... meine Güte!

Ja.

Was für ein Mut!

Dann hast du sicher zahllose Neffen und Nichten.

Oh, ja, überall. Ich kümmere mich aber wenig darum.

Ach, sieh an! Das wusste ich nicht.

Ich habe immer außerhalb der Familie gelebt.

So ist das auch bei mir und meiner Familie ... Letzte Woche erhielt ich einen Brief von einer Person (ich weiß ihren Namen nicht mehr), die mich mit "Liebe Tante" anredete. (Mutter lacht) Aber die Kinder meines Bruders (Mattéo) kenne ich nicht, und deren Kinder noch weniger. Ich habe auch eine große Familie ... Diese hier (die Mutter gerade geschrieben hatte) ist die Tochter einer Schwester meiner Großmutter (sie hat offenbar das "Bulletin" abonniert); sie schreibt mir, dass ich ihr "seit Jahren geholfen habe", sie drückt ihre Dankbarkeit aus und sagt, sie träume davon, nach Indien zu kommen ...

Eine der Töchter meines Bruders (glaube ich) [[Tatsächlich handelte es sich um eine Enkelin Mattéos.]], hat einen Japaner geheiratet, und sie kam mit ihrem Mann hierher - ich habe ihn gesehen. Sie haben eine ganze Schar Kinder! Aber den Sohn meines Bruders und die andere Tochter kenne ich nicht.

Nein, ich habe keinen Familiensinn.

Ich auch nicht.

Mit meinem Bruder bestand während unserer ganzen Kindheit eine sehr enge Verbindung, bis er mit achtzehn ins Polytechnikum eintrat, und er hat NICHTS verstanden. Er war ein intelligenter, fähiger Mann: er war Gouverneur in mehreren Ländern und dabei recht erfolgreich. Verstand aber NICHTS ... Er war mit Jules Romains befreundet, und dieser sagte ihm, er wolle unbedingt hierher kommen, könne es aber nicht. Jules Romains verstand also besser als mein Bruder.

Es war seltsam, er war ... sechzehn, glaube ich, oder siebzehn ... Hab ich dir erzählt, was ihm geschah?

Ja, eine Stimme sagte ihm ...

Ja, sie fragte ihn: "Willst du göttlich sein?" ... Er lehnte ab [[Siehe Agenda Bd. 2, 5. August 1961.]].

Er lehnte ab?

Ja, ganz erstaunlich.

Aus Furcht oder aus Skeptizismus?

Nein: Enge des Bewusstseins. Er konnte sich nichts Besseres vorstellen, als "den Menschen zu helfen": Philanthropie. Aus dem Grunde wurde er Gouverneur. Nachdem er das Polytechnikum absolviert hatte, gab man ihm die Wahl zwischen verschiedenen Stellungen, und er wählte mit Absicht einen Posten in den Kolonien, denn er wollte "den unterentwickelten Völkern helfen, Fortschritte zu machen" - all dieser Unsinn!

Doch er hat zumindest ein Gutes in seinem Leben zustande gebracht: Er war im Kolonialministerium, und ein etwas älterer Freund von ihm war dort Minister (ich weiß nicht, welchen Posten mein Bruder innehatte, aber alle Akten gingen über seinen Tisch). Als der Krieg ausbrach (während ich hier war: der Erste Weltkrieg), verlangte die englische Regierung, dass die Franzosen Sri Aurobindo ausweisen und nach Algerien schicken sollten - sie wollten nicht, dass Sri Aurobindo in Pondicherry sei, sie hatten Angst. Wir erfuhren davon (Sri Aurobindo erfuhr es), und so schrieb ich meinem Bruder: "Das darf nicht geschehen!" Der Antrag war zur Ratifizierung zum Kolonialminister gelangt, und mein Bruder bekam das Schriftstück in die Hände - er legte es zuunterst in seine Schublade.

So geriet es vollkommen in Vergessenheit, und dann sprach man nicht mehr darüber.

Er hat sich also rehabilitiert.

Das lässt das übrige vergessen ...

***

8. Januar 1969



Und diese Herabkunft des Bewusstseins des Übermenschen ...

Sagte ich dir, dass ich es nachher identifizieren konnte?

Als du letztes Mal darüber sprachst, benanntest du es.

Ja, aber ich hatte gesagt: "das supramentale Bewusstsein".

Nachher sagtest du: "Vielleicht ist es der Übermensch."

So ist es: die Herabkunft des Bewusstseins des Übermenschen. Nachher erhielt ich die Bestätigung.

Es geschah am ersten Januar, nach Mitternacht. Ich wachte um zwei Uhr morgens auf, umgeben von einem Bewusstsein, aber so konkret und NEU wie nie zuvor. Während zwei oder drei Stunden hielt es sehr konkret an, danach breitete es sich aus, um alle Leute aufzusuchen, die es aufnehmen konnten. Gleichzeitig wusste ich, dass es das Bewusstsein des Übermenschen war, das heißt, die Zwischenstufe zwischen dem Menschen und dem supramentalen Wesen.

Das gab dem Körper eine Art Zusicherung, ein Vertrauen. Diese Erfahrung hat ihn gleichsam gefestigt, und wenn er die wahre Haltung einnimmt, ist aller Beistand da, um ihm zu helfen.

Mehrere Leute hatten diese Erfahrung (ich fragte nachher), sie fühlten es - nicht so deutlich, jedenfalls die Gegenwart eines neuen Bewusstseins - viele Leute. Ich hatte sie gefragt, ob sie etwas gefühlt hatten, und sie sagten mir: "Oh, ja!" Natürlich spürte es jeder mit ... (Geste einer leichten Drehung der Finger) seiner speziellen Sichtweise.

(Schweigen)

Eines ist seltsam (das fiel mir bei den anderen Personen auf): Wenn die Aktion schweigend stattfindet, ist sie SEHR VIEL GENAUER, als wenn sie durch Worte übertragen wird. Worte werden mental aufgenommen, und das ergibt immer eine kleine Verformung des Inhalts dieser Worte. Handelt es sich hingegen um eine direkte Aktion (Mutter deutet eine innere Kommunikation an), ist sie sehr genau.

Ich möchte keine Namen nennen, aber in diesen Tagen hatte ich zwei Beispiele. Ich sollte jemanden erst einige Tage später sehen, da legte ich einfach das Bewusstsein und die Kraft in diese Person, und die Änderung trat auf sehr klare und genaue Weise ein. Mit anderen hingegen sprach ich über diese Erfahrung, und sie übertrugen sie: man las mir zwei Beschreibungen vor, die sehr verschieden voneinander waren (ich hatte beiden fast genau dasselbe gesagt), ihre Beschreibungen sind verschieden, und es besteht jeweils eine kleine Verformung.

Ich korrigierte sie nicht, denn die Worte selbst sind schon eine Entstellung ...

Wenn ich spreche, gebe ich den Worten eine sehr subtile und genaue Bedeutung. Das Gegenüber hört nur die gesprochenen Laute und interpretiert die Worte auf seine eigene Weise. Aber was tun?

Dieses Bewusstsein nimmt in jedem eine unterschiedliche "Färbung" an. Mit den Worten verhält es sich ähnlich: die Worte scheinen zwar dasselbe zu bedeuten, aber trotzdem variiert die Bedeutung bei jedem, der sie ausspricht ... Man müsste so kommunizieren (Geste eines inneren Austausches): die direkte Erfahrung.

***

15. Januar 1969



(Nach dem Besuch eines "Acharya" oder Meisters der Jain-Sekte, der Mutter mit einer Gruppe seiner Schüler besuchte)

Er versuchte mit allen Mitteln, mich zum Sprechen zu bringen. - Ich weigerte mich. Aber diese Leute, die sich den Mund verdecken, hatte ich noch nie gesehen [[Die Jain-Mönche binden sich ein Tuch vor den Mund, um keine Insekten zu verschlucken, weil sie nicht einmal den geringsten Lebewesen Leid zufügen möchten.]] - es hindert sie jedenfalls nicht am Reden.

Angeblich sagte er gestern (er kam gestern an), er habe seine Sadhana noch nicht begonnen, er unternehme jetzt eine Reise durch Indien und werde seine Sadhana danach aufnehmen ... Er bat mich um eine Botschaft; ich sagte nichts, aber innerlich sagte ich ihm: "Sei aufrichtig, sei aufrichtig!..." Ich sprach jedoch nicht. Er versuchte es sogar mit Schmeicheleien, aber vergeblich. Er sagte: "Oh, ich habe viel von Ihnen gehört, aber Sie selber zu sehen, ist etwas ganz anderes ..." (und er schaute genau, um zu sehen, ob es eine Wirkung hatte). Ich hatte Mühe, mir das Lachen zu verkneifen.

Unter seinen Schülern waren Männer und Frauen. Die Frauen, die sie "Nonnen" nennen, hatten ihren Mund auch verdeckt.

***

(Dann kommt die Rede auf einen amerikanischen Schüler, der in seinem Haus das ganze griechische Pantheon aufgebaut hat und ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten ist.)

Seltsamerweise ist er recht aufnahmefähig; jedes Mal, wenn ich etwas tue, führt es zu einem Ergebnis ... Aber er schreibt das Ergebnis seinen Göttern zu, und das ergibt eine große Verwirrung in seinem Bewusstsein.

(Schweigen)

Dieses Bewusstsein [des Übermenschen] ist geblieben. Es bleibt sehr stark, ach ... Auch heute mit diesen Sadhus [den Jains] hatte ich wieder eine Erfahrung: Es kam massiv, mit ungeheurer Macht, und umhüllte mich gänzlich, so konnte ich ganz ruhig im Hintergrund bleiben, nichts konnte hindurchkommen. Interessant ... ja, es ist eine wirkliche Macht. Bis zum Vital. Physisch kann der Körper nicht darauf reagieren; es hatte zwar eine Wirkung, aber ... es ist nicht das. Es ist nicht das. Doch es gab dem Körper ein ungeheures Vitalwesen (du weißt, dass das Vital fort war). Das ist recht amüsant. Man hat den Eindruck, den Leuten ständig sagen zu müssen: "Bleibt ruhig!"

Ich werde es mit A [dem amerikanischen Schüler] versuchen und sehen, ob es ihn ins Gleichgewicht bringt ... Er wird glauben, es sei seine Statue der Athene. Das macht nichts. Selbst wohlgesonnene Leute denken noch Dummheiten, folglich ...

Diesen Sadhu versuchte "Das" nach innen zu ziehen, und als der Druck zu stark wurde, begann er zu sprechen. Er konnte es nicht ... [aushalten oder in sich halten]. Der neben ihm stehende Schüler wurde ganz aufgeregt, aber er wurde von ihm in Schach gehalten.

Er begann mit einer Banalität über "die Arbeit, die ich für die Menschheit leiste" (irgendeine Dummheit dieser Art), und als er sah, dass das nicht zog, schwieg er, solange er konnte, dann begann er wieder zu sprechen und sagte, was ich dir erzählte: Er habe viel von mir gehört, aber ... Ich stellte dieses ganze Bewusstsein zwischen meinen Körper und ihn.

Im Grunde belustigt mich das alles. (Mutter lacht)

Er trug einen Stock, den er auch in Weiß gehüllt hatte. Er war ganz weiß, auch der Stock war weiß, er trug ihn wie ein Bischofskreuz.

Sie sind sehr verschlossen.

Ach, sie haben sich absichtlich von der Welt abgeschnitten, und sie wollen dies auch kundtun: die Abtrennung ist Teil ihrer Auffassung.

Sie sind in ihrer Heiligkeit eingesperrt.

Ich bin mir sicher, dass viele von ihnen verdrängte Begierden und vielerlei solche Dinge haben, die in ihnen gären ... Aber mein Körper blieb ganz still, umgeben von diesem Bewusstsein [des Übermenschen], und das Bewusstsein sagte dem Sadhu ständig: "Das Individuum ist nichts, entledige dich des Individuums - sei aufrichtig, entledige dich des Individuums! Allein das höchste Bewusstsein IST ..." Es hat ihn nicht berührt. Ich weiß nicht, ob irgend etwas in ihm empfänglich war, aber er merkte es nicht ... Wir werden sehen.

***

18. Januar 1969

 

(Über die "Herabkunft" des Bewusstseins des Übermenschen)

Ach, erzählte ich dir schon die Geschichte über den Sadhu [ein Jain], der neulich kam? Sobald er eintrat (er stand aufrecht dort), kam diese Atmosphäre bis hierher (Mutter deutet einen Halbkreis vor sich an) und umgab mich wie eine Mauer. Es war dicht und leuchtend und von einer solchen Kraft! Es war ganz auf ihn ausgerichtet (Geste eines Vorwärtsgerichtetseins). Für mich war es sichtbar: sehr materiell, wie ein Schutzwall, etwa von dieser Dicke (ca. 40 cm), und dort blieb es während der ganzen Zeit seiner Anwesenheit. Als ob es ihn ruhig halten wollte. (Mutter lacht) Wirklich lustig.

Dieses Bewusstsein ist demnach sehr bewusst aktiv.

(Schweigen)

(Mutter verteilt Blumen)

Hier, die sind für dich.

Siehst du (Mutter weist auf zwei Hibiskusblüten), sie sind nicht gleich: die hier heißt "Gnade" und diese "Supramentales Bewusstsein" - wir haben die Blume, bevor wir das Bewusstsein erlangen.

(Schweigen)

Heute sah ich den Gouverneur von Pondicherry (er kommt von Zeit zu Zeit, alle zwei Wochen) und einige andere Leute (darunter ein Wächter von Auroville, der ein Moslem ist) - ein wenig von allem, und jetzt stellt sich immer diese besondere Atmosphäre ein. Neulich sagte ich dir, dass es einem Schutzwall gleiche, aber heute mit dem Gouverneur war es viel kleiner, in reduziertem Umfang (Geste eines Strahls), doch es war unbeeinträchtigt - dasselbe, nur in geringerer Konzentration. Und es erscheint zwischen der Aktion (Mutter deutet auf ihren eigenen Körper) und den anwesenden Personen - wie eine Projektion der Macht. Jetzt ist mir das zur Gewohnheit geworden ...

Darin liegt ein Bewusstsein (etwas SEHR Wertvolles), das dem Körper Lehren erteilt, ihm beibringt, was er tun soll: welche Haltung er einnehmen soll, welche Reaktion er haben soll ... Ich habe dir schon mehrmals erzählt, dass es sehr schwierig ist, den Vorgang der Transformation zu entdecken, wenn einem niemand Hinweise geben kann - dies kam gleichsam als Antwort darauf. Dieses Bewusstsein sagt dem Körper: "Nimm diese Haltung ein, tue dies, tue jenes!" Damit ist der Körper zufrieden, dies gibt ihm eine Zusicherung, er kann sich nicht mehr täuschen.

Das ist überaus interessant.

Es kam wie ein "Lehrmeister" - auf einer sehr PRAKTISCHEN Ebene: "Dies muss zurückgewiesen werden, das muss akzeptiert werden, jenes muss verallgemeinert werden, dies ...", alle inneren Bewegungen. Es wird sogar sehr materiell, in dem Sinne, als es bei gewissen Schwingungen sagt: "Dies muss man fördern"; bei anderen Schwingungen: "Das muss man ausrichten"; bei wieder anderen: "Dies muss man beseitigen ...". Detaillierte Hinweise von der Art.

(Schweigen)

In einem der alten "Entretiens" hatte ich vor Jahren (als ich auf dem Sportplatz sprach) gesagt: "Zweifellos wird der Übermensch in erster Linie ein Wesen der Macht sein, damit er sich verteidigen kann." Das entspricht genau dieser Erfahrung. Jetzt kam es als Erfahrung zurück, und aus dem Grunde erinnerte ich mich auch wieder daran, dies gesagt zu haben [["Es sieht so aus, als sei der zwingendste und offensichtlichste Aspekt und wahrscheinlich jener, der sich als erster manifestieren wird, jener der Macht - mehr noch als der Aspekt der Freude und der Aspekt der Wahrheit. Damit sich eine neue Gattung auf der Erde manifestieren kann, muss sie notwendigerweise vor den anderen irdischen Elementen beschützt werden, um überleben zu können, und die Macht ist der Schutz (keine künstliche, äußerliche und falsche Macht sondern die wahrhaftige Macht, der siegreiche Wille). Man kann sich demnach vorstellen, dass die supramentale Aktion, noch bevor sie eine Aktion der Harmonisierung, der Erleuchtung und der Freude sein kann, zuallererst eine Aktion der Macht sein wird, um den nötigen Schutz zu geben. Damit diese Aktion tatsächlich wirksam sein kann, muss sie sich natürlich auf dem Wissen, der Wahrheit, der Liebe und der Harmonie gründen, aber diese Dinge werden sich in sichtbarer Weise allmählich manifestieren können, wenn der Boden sozusagen durch die Aktion des souveränen Willens und der Macht bereitet worden ist." ("Entretien" vom 18.12.1957) ]].

Ja, du sagtest: "Zuerst wird die Macht kommen."

Ja, zuerst die Macht.

Weil diese Wesen beschützt werden müssen.

Genau. Zuerst hatte ich die Erfahrung im eigenen Körper: es kam wie ein Schutzwall, ungeheuer. Eine gewaltige Macht! Völlig überproportioniert im Verhältnis zur sichtbaren Handlung.

Das ist sehr interessant.

Aus dem Grunde ist das Resultat auch viel präziser und konkreter: weil das Mental und das Vital nicht zugegen sind (das merke ich jetzt, wo ich diese Erfahrung betrachte). Denn dieses Bewusstsein tritt an ihre Stelle. Und es wird begleitet von dieser völlig ruhigen Gewissheit des Wissens. Das ist interessant.

(Schweigen)

Hast du etwas zu sagen?

Ich fragte mich, wie dieses Bewusstsein individuell, außerhalb von dir, wirken wird.

Auf die gleiche Weise. Nur werden jene, die nicht gelernt haben, sich selbst auf eine objektive Weise zu beobachten, es weniger wahrnehmen - das ist alles. Es wird wie durch Watte zu ihnen durchdringen, wie es das immer tut. Ansonsten wirkt es auf dieselbe Weise.

Ich meinte: Wird dieses Bewusstsein nicht so sehr auf das Mental sondern eher auf den Körper wirken?

Ich hoffe sehr, dass es die Leute richtig DENKEN lassen wird.

Im Grunde ist es also wie ein innerer Führer.

Ja.

Es ist ein Bewusstsein.

Für mich beschränkt sich das höchste Bewusstsein auf besondere Handlungen, für spezielle Fälle, und doch ist es immer DAS Bewusstsein. So wie es im menschlichen Bewusstsein auf fast nichts reduziert ist, beschränkt es sich in gewissen Seinszuständen und bei gewissen Handlungen auf eine bestimmte Seinsweise, um Seine Aktion zu erfüllen. Ich hatte sehr intensiv darum gebeten: "Möge ich in jedem Augenblick geführt werden", denn dies würde enorm viel Zeit sparen: man braucht nicht mehr zu studieren, zu beobachten, zu ... sondern man weiß. Und jetzt erkenne ich, dass es so gekommen ist.

(Schweigen)

In jenen, die am ersten Januar davon berührt wurden, ist eine sehr ausgeprägte Veränderung vor sich gegangen. Ja, vor allem ist eine Präzision und eine Gewissheit in ihr Denken gekommen.

(Vor dem Weggehen legt Satprem seine Stirn auf Mutters Schoß)

Ach, die Zeit vergeht so schnell ...

Hast du nichts zu fragen? Nichts zu sagen?

Es war dort (Mutter deutet auf die Herzgegend). Das ist seltsam: als sei ich gleichsam beauftragt worden, alle, die sich mir nähern, damit in Beziehung zu bringen.

***

(Nach Satprems Weggehen richtet Mutter einige Worte an Sujata)

Seitdem es da ist, sehe ich die Augen der Leute deutlicher. Vorher sah ich die Augen auch, aber es war eher ihr psychologischer Zustand, während ich jetzt den Ausdruck der Augen sehe, und das ist wirklich interessant.

***

22. Januar 1969



(Es geht erneut um die Herabkunft des Bewusstseins des Übermenschen.)

Ich wollte dir etwas sagen, aber jetzt ist es weg ...

Hier herrscht seit heute morgen ein solches Durcheinander.

(Mutter bleibt versunken)

Ich erzählte dir schon, dass ich wie umgeben war [von einem Schutzwall] ... Ach, dieses Bewusstsein ist hoch interessant. Es gibt mir ständig Lektionen. Wirklich interessant.

Nachts gibt er [[Er = der Mentor.]] mir Unterricht, um mir die Dinge zu erklären, die sich ändern müssen, mit bildhaften Tönen, damit ich auch wirklich verstehe: er lässt mich gewisse Situationen ERLEBEN, damit ich weiß, was zu ändern ist - wirklich erstaunlich!

Das setzt sich in allen Details fort. Man kann nicht alles erzählen.

Es beschäftigt sich nicht nur mit den Individuen sondern auch mit den Ereignissen auf der ganzen Erde. Ich sehe es deutlich, denn es greift in die Geschehnisse dieses oder jenes Landes ein ... Besonders nachts sehe ich das.

Es ist sehr aktiv.

Es nimmt meine Erziehung in die Hand: die Erziehung dieses Körpers. Das ist wirklich hervorragend! (Mutter lacht) Wir werden sehen, was geschieht ... Es hängt von der Plastizität des Körpers ab.

***

(Etwas später)

Ich stehe vor einem wichtigen Problem, und ich wollte dich bitten, Sri Aurobindo zu fragen, was zu tun ist ... Es handelt sich um den "Zyklus der menschlichen Entwicklung". Nach den letzten Neuigkeiten ist der Herausgeber in Paris durchaus bereit, einen ersten Text von Sri Aurobindo zu veröffentlichen. Und nun kam mir ein Nachgedanke, denn als der "Zyklus der menschlichen Entwicklung" ein erstes Mal abgelehnt wurde, hatte man das Manuskript irrtümlicherweise hierher zurückgeschickt. Deshalb frage ich mich, ob dies nicht vielleicht ein Zeichen sei, dass anstelle des "Zyklus der menschlichen Entwicklung" eher "Die Synthese des Yoga" als erstes Buch von Sri Aurobindo herausgegeben werden sollte ... Das ist sehr wichtig: Womit beginnen? Der "Zyklus der menschlichen Entwicklung" erschien mir damals äußerlicher und allgemein zugänglicher.

Hast du denn die Übersetzung der "Synthese" schon bereit?

Ich müsste sie ein bisschen überarbeiten, aber das ist in einem Monat getan. In dem Fall könnte man den ersten Teil schicken: "Der Yoga der Werke."

Ja, "Der Yoga der Werke".

Ich glaube, das ist besser, ja.

Ja. Es ist neuer und wesentlicher.

Im "Zyklus der menschlichen Entwicklung" spricht er über Dinge, von denen die Leute schon gehört haben, und man muss eine besondere Öffnung haben, um zu erkennen, dass sein Gesichtspunkt neu ist. Das andere hingegen ist völlig neu.

Ich glaube auch.

Ja, beginne damit!

Ich erinnere mich, dass genau dieses Buch mir persönlich die Tür weit geöffnet hat. Es bewirkte, dass ... "Ach!", und ich trat in etwas Neues ein (selbst mit all meinen europäischen mentalen Konstruktionen).

Das wird interessant sein.

Welcher Herausgeber ist es denn?

Arthème Fayard. [[Auch dieser Herausgeber wird schließlich passen.]]

Es müsste in mehreren Bänden erscheinen.

Ja, es könnte in drei Teilen veröffentlicht werden.

Ganz richtig. Es wäre gut, wenn es zu seinem hundertsten Geburtstag erscheinen könnte.

Sicher! Ich zähle darauf, dass der erste Band in diesem Jahr erscheinen wird [[Er wird drei Jahre später herauskommen.]]. Ich muss noch ein wenig daran arbeiten, aber in drei bis vier Wochen könnte ich ihnen den ersten Band schicken.

Gut.

Wenn es im August erscheinen könnte, wäre es gut. Auf jeden Fall sollten sie im August damit beginnen.

***

(Am Ende des Gesprächs )

Ich wollte dir eine kleine Geschichte erzählen (sie ist nicht "ernsthaft" interessant, illustriert aber eine interessante Denkweise). Du weißt, dass der Doktor einen Tempel im Süden besucht hat, den Tempel von Tirupati [[Tirupati oder Sripati: Der Meister der Reichtümer (er wird auch als Wischnu verehrt, der Gatte von Lakschmi, der Göttin der Reichtümer).]]. Das gab mir die Gelegenheit, damit in Kontakt zu treten ... Diese Leute erhalten jedes Jahr zig Millionen Rupien an Spenden, sie haben eine große Organisation und ernähren täglich Tausende von Leuten - ihr Aschram nimmt physisch viel Platz ein, und der Doktor sagte mir, dass alles tadellos in Ordnung gehalten werde, ein wunderbares Anwesen, er war selbst erstaunt. Sie haben mehrere hundert Gasthäuser, um die Leute zu beherbergen - eine große Sache. Alles basiert auf einem Gott, den sie "Tirupati" nennen, glaube ich, und dieser Gott hat die Besonderheit, dass er einem alles gibt, was man von ihm verlangt - so lautet der allgemeine Glaube. Sie errichteten eine Statue des Gottes: seine Augen sind verbunden (heute sah ich ein Foto), und er hat vier Hände, die geöffnet sind, vier Hände, die geben, zwei zu jeder Seite. Es wird gesagt: "Ihr seht den Gott, ihr bittet ihn um etwas, und er gibt es euch automatisch, ohne euch anzusehen."

Das bedeutet, dieser Gott sieht weder Fehler noch Tugenden noch sonst etwas ... nichts: er nimmt die Wünsche entgegen und gibt.

Das ist seltsam.

In diesen Tagen konnte ich den Kontakt herstellen, denn einige unserer Leute waren dort zu Besuch. Heute sah ich das Foto und fand es interessant (Mutter macht eine Geste, als ob sie die Luft abtastete) ... Keine Gerechtigkeit, keine Unterscheidungen, kein ... einfach: ihr verlangt, und ihr erhaltet. Wenn ihr etwas Wahres verlangt, bekommt ihr etwas Wahres; wenn ihr etwas Lügnerisches verlangt, grabt ihr euch tiefer in die Lüge ein. Sehr interessant als Idee.

Ich glaube, dies ist das bedeutendste religiöse Zentrum in Indien: Es liegt oben auf einem Hügel, und sie haben eine ganze Flotte von Lastwagen, die die Leute jeden Tag den Hügel hochbringen. Ist das nicht seltsam?

Sogar Leute von der Regierung, Wissenschaftler, alle kommen ... Es ist das Bedürfnis, Hilfe von einem Wesen zu erbitten, das größer ist als man selbst.

Und dieser Glaube: Alles, was man verlangt, wird man bekommen.

Ich weiß nicht, ob es sich im Detail immer verwirklicht, aber so sieht das Prinzip aus.

Besteht dort wirklich eine Kraft?

Ja.

Vielleicht dient es als Beweis, dass man mit Glauben, mit Vertrauen und einer Art inneren Gewissheit etwas zustande bringt.

Und diese Vorstellung: Er schaut nicht auf eure Verdienste, auf gar nichts (Mutter öffnet ihre Hände), ihr bittet, und ihr bekommt.

Das ist hübsch!

***

25. Januar 1969



(Das Treffen verläuft in Kontemplation außer einem Augenblick, wo Mutter auftaucht, um zu sagen:)

Ständig, ständig zeigen sich gleichsam kleine Hinweise, und zwar geräuschlos, ohne Worte.

***

29. Januar 1969



Was hast du mir zu sagen? Ich habe nichts zu sagen ...

Bist du müde?

Es geht weiter ... Die Schwierigkeiten in der Umgebung, in der Arbeit, in den Leuten nehmen immer mehr zu, angefangen von der Gesundheit bis zum Verständnis (es scheint eine allgemeine Krise zu sein), aber die Hilfe und die Macht wachsen auch. Es kommt wie eine Art Veranschaulichung.

Die Schwierigkeiten nehmen allerdings recht unangenehme Ausmaße an.

(langes Schweigen)

Die Kinder sind immer reizender ... Die NEUEN Kinder sind wirklich bemerkenswert. Heute sah ich die Kleine von V. Sie ist zwei Jahre alt, glaube ich, aber sie wirkt, wie die Kinder früher mit sechs, sieben Jahren waren. Aufgeweckt, intelligent ... Erstaunlich.

Was hast du zu sagen?

(langes Schweigen)

Ich habe einen undeutlichen Eindruck, dass ich dir etwas sagen wollte, aber ich weiß nicht ...

(Dann zeigt Mutter die Broschüre von "=1" über die Erziehung in Auroville)

... Eigentlich gar nicht so schlecht.

Ich weiß nicht, ob ich im Unrecht bin, aber kein einziges "Problem" interessiert mich mehr. Ich stelle mir überhaupt keine Fragen mehr. Das spekulative Mental interessiert mich nicht.

Ach, vielleicht bin ich dafür verantwortlich?... Denn auf mich wirkt dies alles wie sinnloses Geschwätz.

Mich interessiert nichts mehr außer diesem Anderen, auf das ich warte.

Ja, etwas, das kommen muss, so ist es.

Alles übrige ... Man gibt mir Bücher, zeigt mir Briefe, das interessiert mich alles nicht.

So ist es.

Nun will sie mich sehen ... (die Verfasserin der Broschüre)

All das erscheint einem derart überflüssig!

Ja, es geht um etwas ANDERES.

Ja.

Etwas VÖLLIG ANDERES ...

Ja.

... das kommen muss.

So ist es.

Deshalb sind all diese Ausschmückungen der Gegenwart völlig uninteressant, finde ich.

Das stimmt. Und von morgens bis abends belästigt man mich mit solchen Geschichten (Mutter zeigt auf die Broschüre).

Und sie will mich sehen ...

Wenn du willst, lese ich die Broschüre durch und gebe dir eine Zusammenfassung.

Nein, ich habe sie gelesen (man hat sie mir vorgelesen): Es ist nicht schlecht, aber das sind alles nur Phrasen.

Sie nimmt es jedoch ernst, es ist "die Erziehung in Auroville".

Mir ist so deutlich bewusst, dass sich hier nur das Mental selbst genießt und dieses Spiel endlos so weitertreibt ... Und wenn man die Leute aus dem herausholen will, verstehen sie gar nichts mehr. Deshalb kann man sie nur machen lassen. Allerdings sehe ich nicht ein, warum man sich damit abplagen sollte, ihre Geschichten zu lesen.

Nein, das mentale Leben scheint sich wirklich nur im Kreise zu drehen.

Diese Broschüre enthält ein solches Durcheinander!... (Pavitra las sie mir gestern Abend vor.) Einmal steht da ein Satz von Sri Aurobindo, dann ein Satz von Y (der Verfasserin der Broschüre), dann etwas von mir und dann wieder etwas von M (er ist ein großer Guru geworden).

Man hat mich um Artikel gebeten - nicht diese Leute sondern andere. Ich antwortete ihnen: "Was soll ich denn sagen?..." Es kommt nicht, das interessiert mich nicht.

Ach, sie haben dich gebeten ...

Nach den Reaktionen aus Europa zu schließen, gewinnt man den Eindruck eines riesigen Luftballons, der immer weiter anschwillt (ökonomisch, finanziell, technisch), bis eines Tages alles platzt - es muss platzen ... um etwas anderes zu werden. Und das Mental ist Teil dieses Ballons.

Ja, gerade das Mental ist bis zum Gehtnichtmehr angeschwollen, bis zum Zerplatzen. Genau so ist es.

Ich habe mich schon gefragt: Erfordert es ... einen totalen Zusammenbruch des Mentals, damit die Leute verstehen? Wird das alles explodieren, um auf Null zu enden?

Man bittet mich ständig um "Botschaften" (keine Artikel, denn ich schreibe nicht mehr), aber Y möchte mich sehen und Notizen machen von dem, was ich sage. Aber ich weiß genau, dass alles, was ich sage, völlig entstellt werden wird.

Man möchte lieber ... seine Ruhe haben können.

Und sie nehmen das so ernst! Sie glauben, es hätte eine so große Bedeutung ...

Die einzige Antwort, die ich diesen Leuten ständig geben möchte ist: ETWAS ANDERES ... ETWAS ANDERES ...

Ja, das ist richtig.

Mir scheint, es gibt keine andere Antwort.

(Mutter tritt in eine lange Kontemplation)

[[Während der Meditation bemerkte Sujata, dass Mutter einen Augenblick die Augen öffnete, und sie sagte, es seien absolut die Augen von Sri Aurobindo gewesen. Als Mutter aus der Meditation heraustrat, sprach sie Englisch.]]

I could remain hours like this! [Ich könnte Stunden so verharren.]

A great Peace has come down. Did you feel that?... [Ein großer Friede ist herabgekommen. Hast du ihn gefühlt?...]

Ja.

And then it becomes wide, wide, wide ... [Und dann wird es weit, weit, weit ...]

(Schweigen)

Ich finde das sehr angenehm.

(Satprem legt seine Stirn auf Mutters Schoß, worauf ihn Mutter lange ansieht)

Als ob GROSSE Augen zuschauten (Mutter deutet eine Größe von 20 cm an). Ich habe den Eindruck von GROSSEN Augen, die zuschauen ...

***

1. Februar 1969



(Mutter beginnt mit der Übersetzung eines Texts von Sri Aurobindo:)


"

Was die Unsterblichkeit betrifft, sie kann nicht kommen, solange eine Bindung an den Körper besteht - sie lässt sich erst erreichen, wenn wir im unsterblichen Teil unserer selbst leben, der nicht mit dem Körper identifiziert ist, und wenn wir sein Bewusstsein und seine Kraft in die Zellen herabbringen. Ich spreche natürlich von yogischen Mitteln. Die Wissenschaftler behaupten jetzt, dass es (theoretisch zumindest) möglich ist, physische Mittel zu entdecken, mit denen man den Tod überwinden kann, aber das wäre nur eine Verlängerung des jetzigen Bewusstseins im gegenwärtigen Körper, und wenn keine Änderung des Bewusstseins und der Funktionsweise eintritt, wäre dies nur ein sehr kleiner Gewinn."

Sri Aurobindo

Letters on Yoga XXIV, S. 1234

***

(Dann hört sich Mutter eine Reihe von Fragen über den Tod an, die von den Studenten der Schule gestellt wurden.)

Die erste Frage lautet: "Was müssen wir in unserem täglichen Leben tun, um den Prozess des Todes aufzuhalten?"

Sri Aurobindo sprach hier gerade von der Notwendigkeit, sich mit dem Geist zu verbinden, anstatt völlig an den Körper gefesselt zu bleiben, und den Geist in die Zellen des Körpers herabzubringen.

Der Vorgang besteht darin, sein Bewusstsein vom Körper loszulösen, es auf ein tiefgründiges Leben zu konzentrieren und auf diese Weise jenes tiefe Bewusstsein in den Körper zu bringen.

Zweite Frage: "Da das Gefühl des "Ichs" im Leben vor allem mit dem Mental identifiziert ist, bedeutet dies, dass dieses gleiche Ichgefühl die Erfahrungen nach dem Tod hat, das heißt, behält es gleichzeitig die Erinnerung an das Leben? Ich frage dies, denn nach dem Tod bleibt das Mental ein wenig länger geformt als die anderen Teile."

Das stimmt nicht. Es ist nicht wahr, dass das Mental länger erhalten bleibt. Lies mir die Frage doch bitte noch einmal vor.

"Hat dieses gleiche Ichgefühl die Erfahrungen nach dem Tod?"

Nein, ganz und gar nicht.

Das PSYCHISCHE Bewusstsein, das sich während des Lebens mit diesem kleinen Teil des Physischen identifiziert hatte, tritt nach dem Tod aus der kleinen physischen Person heraus. In dem Maße, wie dieses Bewusstsein das Leben gestaltet hat, erinnert es sich an das, was es gestaltet hat, und die Erinnerung ist eng mit dem psychischen Bewusstsein in den Geschehnissen verknüpft. Dort, wo das psychische Bewusstsein nicht an den Ereignissen teilnahm, besteht auch keine Erinnerung. Nur das psychische Bewusstsein kann fortbestehen.

Das Mental bewahrt keine Erinnerungen, das ist ein großer Irrtum.

***

5. Februar 1969



Mir scheint, wir hatten etwas zu tun, aber jetzt ... (Mutter sucht auf dem Tisch neben sich). Da war bestimmt etwas ... Und du wirst sehen, sobald du fortgegangen bist, werde ich es wiederfinden. Ich weiß noch, dass ich mir sagte: "Ach, ich werde es Mittwoch mit Satprem tun."

Oh, vielleicht liegt es dort (Mutter betrachtet den überladenen Tisch), ein Berg von Briefen ... erschreckend!

Nun gut.

Es war etwas Interessantes ...

(langes Schweigen)

Gleichzeitig erinnere ich mich an eine Vision in der Nacht, wo ich mit Zahlen arbeitete, ich schrieb Zahlen - Zahlengruppen -, ich rückte sie in eine bestimmte Stellung, und im Traum (wenn man das als Traum bezeichnen kann) sagte ich mir, dass ich es dir zeigen wollte.

Jetzt erinnere ich mich ... Die Erinnerung kommt von hier (Geste hinter Mutters Kopf). Es hatte mit Gruppen von Leuten zu tun, die überall auf der Erde verbreitet sind und die in Verbindung stehen mit ... welchem Planeten? Irgendwelchen Planeten, ich weiß es nicht mehr. Ich erinnere mich, während ich an dieser ganzen Anordnung arbeitete, sagte ich ... (all das während der Nacht, nicht im Wachzustand) Ich sehe noch die Anordnung der Zahlen, die ich schrieb, die überaus lebendig waren - die Zahlen waren lebendige Dinge - ich ordnete Gruppen von Zahlen, mal auf die eine, mal auf die andere Weise ... (Mutter scheint Teile eines Puzzles zu bewegen), tatsächlich warst du da, und ich erklärte dir, wie es in dieser Anordnung eine bestimmte Bedeutung hatte (Mutter zeichnet eine gewisse Anordnung), und so (eine andere Anordnung des Puzzles) bedeutete es etwas anderes. Gleichzeitig sagte ich: "Das beschreibt nicht nur etwas, es hat auch die Macht, dies zu verwirklichen ..."

All das ist hier (Mutter deutet hinter ihren Kopf, wie um ein dahinterliegendes Gedächtnis anzudeuten), irgendwo dort. Es stand im Zusammenhang mit Gruppen von Leuten, die sich an verschiedenen Orten der Erde befanden.

Ja, es war sozusagen der "chiffrierte" Ausdruck der Anwendung auf das Leben in einer zukünftigen Verwirklichung - in einem zukünftigen Leben, aber nicht sehr fernliegend, vielleicht im Laufe der nächsten hundert Jahre.

Wahrscheinlich war mir dies im Gedächtnis geblieben, und daher hatte ich den Eindruck, dir etwas sagen zu wollen. Ich sehe noch die Anordnung der Zahlen, ich verbrachte eine lange Zeit damit, diese Zahlen zu arrangieren.

Es handelte sich um eine wahrere, universellere Anwendung, und mit dem spirituellen Wissen: das Prinzip der Position und des Nutzens jedes Individuums auf der Erde. Ich weiß nicht warum, aber dies schien dich besonders zu interessieren. Du warst während dieses Anordnens der Zahlen bei mir, und ich zeigte es dir: (dieselbe Geste, Teile eines Puzzles zu verschieben) ... zwei Reihen hier und eine Reihe dort, aber lebendige Zahlenreihen, nicht auf dem Papier sondern in der Luft. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll: es war in der Luft, und ich ordnete und verrückte die Zahlen auf diese Weise (gleiche Geste), und die Zahlen waren LEBENDIG, nicht bloß etwas auf Papier Geschriebenes.

Da waren Zahlengruppen ... (Mutter versucht sich zu erinnern), ja, es waren zwei Gruppen von Zahlen: die einen waren blau (tiefblau), die anderen goldgelb, und ... (wie soll ich sagen?) Sie waren nicht direkt "männlich" und "weiblich", repräsentierten aber die beiden Prinzipien: das Prinzip ... nicht der Schöpfung sondern der Konzipierung (von oben herabkommende Geste) und das Prinzip der Verwirklichung.

Dabei war ich völlig bewusst: es war kein Traum. Ich schlafe nie auf die gewöhnliche Art - es sieht zwar aus, als ob ich schlafe, aber ich schlafe nicht, und ich "träume" nicht: ich TUE, ich handle, und ich bin völlig bewusst, dieselbe Art von Bewusstsein wie im Wachzustand - kein Traum. Ich handelte also und erklärte dir, wie sich all diese Zahlen anordneten und die zukünftigen Ereignisse bestimmten.

Wenn ich aufwache oder vielmehr aufstehe (ich kann nicht sagen "aufwachen") und eine äußere Tätigkeit aufnehme, verschwindet es - nicht, dass es aufhört: es bleibt in seiner eigenen Welt bestehen. Und erst jetzt, weil du anwesend bist, stellt es den Kontakt mit der Erinnerung her.

Das hielt mehrere Stunden an. Es war nicht die "Konzeption" einer Arbeit sondern die Arbeit selbst. Es war ... als wären da Hebel, die man bewegte, um Dinge in Bewegung zu setzen (Mutter deutet ein großes Kontrollpult an), aber dies ist eine unzulängliche Umschreibung. Es ging um die Organisation dieser Zahlengruppen, welche die Ereignisse bestimmten, und besonders um die REIHENFOLGE der Ereignisse und ihren Platz auf der Erde. Während ich mich damit beschäftigte, wollte wahrscheinlich etwas in mir es dir sagen, und dadurch blieb mir dieser Eindruck, dass ich dir etwas zu berichten hatte. Dann verschwand alles. Wenn ich zu diesem Leben hier zurückkehre, verschwindet alles, und nur weil ich jetzt danach suche, hatte ich (Geste eines Kontakts mit der Erinnerung) diese Verknüpfung, so kam es zurück. Aber ich merkte fast mit Erstaunen, dass es mindestens zwei Stunden oder mehr angedauert haben muss. Ich schlafe überhaupt nicht, sondern bin absolut aktiv in ... (Mutter versucht, den Bereich einzuordnen) dem, was sich vorbereitet und sich auf der Erde manifestieren wird. Ich weiß nicht, ob man es das "Subtilphysische" nennen soll oder ... Es ist der schöpferische Bereich des Physischen, dort liegt es. Da ich nicht von einem Ort zum anderen laufen kann, verband sich meine Tätigkeit mit diesen Zahlen - lebendige Zahlen: ich ordnete sie an, gruppierte sie. Dabei erinnere ich mich zum Beispiel an das, was ich tags zuvor getan habe, und ich sage mir: "Nein, gestern war es so, aber jetzt muss es so sein", mit dem Wissen, dass morgen wieder eine Änderung erforderlich sein wird. Und dies bestimmt die Ereignisse. Aber das Bewusstsein im Wachzustand oder das gewöhnliche Bewusstsein soll ABSICHTLICH nicht wissen, was dort beschlossen wurde; es soll nur jenen Teil wissen, der für die Ausführung notwendig ist, und aus diesem Grund erfolgt eine Abtrennung - das andere bleibt dort und fährt fort zu leben (Geste hinter dem Kopf), aber es dringt nicht durch ... Nur weil ich in dem Moment (im "Traum") beschlossen hatte, dir davon zu erzählen, konnte ich die Verknüpfung mit der Erinnerung wiederherstellen, aber ... Obwohl ich es noch SEHE - ich sehe diese Zahlen, deshalb kann ich sie auch beschreiben, aber die Bedeutung ist mir nicht mehr zugänglich. Und ich weiß nicht mehr, ob es Zahlen oder Buchstaben waren ... Doch, es waren Zahlen: goldene und blaue Zahlen (es sind aber nicht unsere materiellen Farben - weder unsere materielle Substanz noch unsere Farben), und ich ordnete sie stets, eine Gruppe schob ich dahin, eine andere dorthin (Geste, wie man Teile eines Puzzles verschiebt), dann wählte ich. Seltsam. Ich muss sehr groß gewesen sein, denn die Zahlen waren groß, ich nahm sie und platzierte sie auf einer großen Oberfläche. Dadurch, dass ich sie arrangierte, entstand eine Kommunikation, und das bestimmte die unmittelbar bevorstehenden Ereignisse.

Vielleicht kann ich mich noch erinnern ...

Letzte Nacht wusste ich, dass ich dies jede Nacht tue, aber diesmal ... Gestern verspürte der Körper (im Wachzustand) eine Art Sehnsucht zu wissen, wie die Funktionsweise und die Aktion im Bewusstsein des Übermenschen beschaffen sein würde. Ich sagte mir: "Es ist schön und gut, dieses Bewusstsein um sich zu haben (wie einen Schutzwall), man muss aber auch wissen, zu welchen Veränderungen es in der Funktionsweise des Körpers und in der Arbeitsweise kommen wird." Diese Erfahrung (der Zahlen) kam wie eine Antwort, um mir ein wenig zu zeigen, wie es sein wird. Es war seltsam, ich verhielt mich ganz so, wie sie es jetzt mit großen elektrischen Maschinen tun, mit allerlei Hebeln (wie das Schaltpult in einem Elektrizitätswerk). Ich bewegte diese ... ich muss wohl etwas größer gewesen sein, als ich hier bin ... Ich weiß es nicht. Jedenfalls platzierte ich Gegenstände (gleiche Geste wie ein sich bewegendes Puzzle) ... Es waren keine Gegenstände sondern ... etwas mit einer festgelegten Form, und es gab eine Art Behälter, dem ich diese Dinge entnahm, sie alsdann platzierte und so anordnete. Die Anordnung war beständig in ihrer Gesamtheit, mit Änderungen im Detail.

Wenn ich mich genau erinnern könnte, wäre es interessant.

Seit einiger Zeit drängt sich meinem aktiven Bewusstsein immer wieder ein Gedanke auf, der mit großer Kraft kommt und nicht persönlichen Ursprungs ist, denn das spekulative Mental ist inaktiv. Wie eine Willenskraft, die mit großer Beharrlichkeit in mich kommt, ich weiß nicht woher. Und zwar: "Der Ruin der Wissenschaft, und was nach dem Zusammenbruch der Wissenschaft geschehen wird."

Sieh an!

Weißt du, das Ende des großen "mentalen Luftballons" und was danach geschehen wird, oder der Übergang vom einen zum andern. Ein Gefühl, als würde mir dieses Problem präsentiert (in Bezug auf die Medizin, die neuen Entdeckungen, die Studentenaufstände). Von allen Seiten stürmt es auf mich ein.

Sieh an ...

Und vor allem: der Ruin der Wissenschaft ... Da ist gleichsam eine Kraft, die mich drängt ... dass ich etwas tue oder etwas sage oder schreibe, ich weiß nicht ... aber etwas drängt mich in diese Richtung, zu diesem Problem

[[Elf Jahre später, im Februar 1980, wird Satprem Das Mental der Zellen schreiben.]].

Ja, es muss offensichtlich die gleiche Kraft sein, denn sie wollte, dass ich dir dies zeige und erkläre, und du warst wie ein Beobachter bei dieser Arbeit. Hin und wieder gab ich dir sogar Erläuterungen und sagte dir: "Diese Zahlengruppe (aber ich bezeichnete sie nicht als Zahlen, ich weiß nicht mehr ...), diese setze ich aus dem und dem Grund hierhin ..." Ich gab dir Erklärungen.

Seltsam.

Von allen Seiten drängt es auf mich ein.

Es muss eine Tätigkeit dieses Bewusstseins (des Übermenschen) sein, denn dies ist nicht etwas, mit dem ich mich seit langer Zeit befasse. Letzte Nacht wusste ich, dass ich es regelmäßig jede Nacht tue, aber nicht seit langem. Es muss wohl mit diesem Bewusstsein gekommen sein.

Ich muss noch hinzufügen, dass gestern (in meinem gewöhnlichen Bewusstsein hier) zwei Dinge gegenwärtig waren: zum einen dachte ich an dich, und dann fragte ich mich auch ... (nicht gestern, sondern als ich dich voriges Mal sah), letzten Samstag, nach unserem Gespräch kam in mir die Frage auf, wie diese Kraft (des Übermenschen) wohl auf dich wirken würde. Als Antwort darauf sah ich dich letzte Nacht und erklärte dir diesen ganzen Vorgang. Du nahmst bewusst daran teil, das heißt, du verstandest sehr gut, was ich tat.

Das ist interessant, es wird jetzt immer klarer.

Seltsamerweise geht dies in keiner Weise von mir selbst aus: irgend etwas drängt mich regelrecht zu diesem Problem, zur Lösung dieser Frage.

Ja.

Warum wohl? Ich weiß es nicht.

Ja ... und diese Vision war wie eine Anwendung der wissenschaftlichen Mittel (das große Schaltpult), aber auf eine völlig andere Weise. Es gründete sich ausschließlich auf ... Es gab keine Gedanken, keine Folgerungen, nichts dergleichen: Diese Kraft behauptete sich (Geste einer zwingenden Herabkunft), wie sie es immer tut, und sie lenkte meine Handlungen. Ich sah also - ich wusste einfach, was zu tun war, und ich dachte überhaupt nicht darüber nach, konnte die Dinge aber erklären, das heißt, ich konnte im voraus sagen, WOFÜR die betreffende Sache diente. Es handelte sich um die Kombination dieser zwei Farben bei den Zahlen (vielleicht ist das eine Übertragung in meinem Bewusstsein, aber nun ...), blaue und goldene Zahlen. Das Hauptgewicht bei der Handlung lag stets bei den goldenen Zahlen, und die blauen kamen sozusagen als Lückenfüller. Das Ganze hatte eine Form (gleiche Geste eines Puzzles, das bewegt wird). Es war seltsam, alles erschien so natürlich, so spontan und GEWOHNT: nichts im Wesen erinnerte sich mit Erstaunen, d.h. nicht so, wie man sich erinnert, etwas im Traum gesehen zu haben oder eine Sache getan zu haben - nichts dergleichen, es geschah ganz natürlich: ich tat es "einfach so" und wusste genau, dass ich es jede Nacht tat ... Und wenn ich mich recht erinnere, war es zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens (vielleicht etwas davor und danach).

Aber es hat eine starke Wirkung, das heißt, es BESTIMMT die Aktion auf Erden, und es ist in keiner Weise an etwas von unten gebunden, das es hält (Geste einer gebieterischen Herabkunft). Es empfängt stets den Willen und die Macht der Aktion von oben - nicht "von oben", es kommt nicht von oben sondern ... (Mutter deutet mit einer Geste an, dass es "überall darinnen" ist), im eigentlichen Sinne "höher".

Mein Körper EMPFÄNGT die Dinge. Er empfängt sie. Er hat nicht den Eindruck, dass ... Ich kann es nicht erklären (Denkvorgänge treten nicht ins Spiel). Plötzlich spürte er das Bedürfnis zu wissen, welche Wirkung dieses Bewusstsein (des Übermenschen) auf das hiesige Bewusstsein hat und was seine Funktionsweise sein wird. Und in Bezug auf dich fragte ich mich: "Wo und wie wirkt diese Atmosphäre?" Und deshalb hatte ich diese Erfahrung (der Zahlen) - nicht "deshalb", aber dies löste die Erfahrung aus und lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass ich es wissen sollte ... Seltsam, wirklich seltsam.

Siehst du, es ließ einen Eindruck zurück: ich glaubte, es sei etwas Materielles, das ich dir zeigen sollte (am Anfang, als Mutter auf dem Tisch neben ihr suchte). Es ließ einen tiefen Eindruck zurück.

(Schweigen, Mutter versucht, die Uhrzeit zu erkennen)

Es ist fünf vor elf.

Vielleicht ist dies der Anfang von etwas Interessantem ...

Hast du nichts zu sagen?

Um wie viel Uhr habe ich dich gerufen?

Kurz nach 10 Uhr 15.

Schon so spät ...

All dies beginnt sehr ungewiss zu sein ...

Seltsam, man erinnert sich nicht mehr auf die gleiche Art an die Dinge; das Gedächtnis funktioniert jetzt völlig anders. Die Dinge erscheinen sozusagen wie auf einem Bildschirm (Geste einer Projektion nach vorn), sie drängen sich einem auf, und andere ziehen sich zurück und verschwinden. Sie bestehen noch (Geste hinter Mutter), aber die Aufmerksamkeit richtet sich nicht auf sie. Bei einer anderen Gelegenheit kommt es so (gleiche Geste einer Projektion vor Mutters Augen). Eine sonderbare Funktionsweise. Es ist keine mentale Erinnerung an die Worte und ... überhaupt nicht: DIE DINGE SELBST projizieren sich.

Vielleicht sind wir dabei, uns ein wenig zu verändern. (Lachend) Es wäre höchste Zeit!

***

8. Februar 1969



(Durch eine Laune des Zufalls ist die Aufzeichnung des Anfangs dieser Unterhaltung erhalten geblieben, obwohl wir normalerweise das einleitende Zwiegespräch oder Nebensächlichkeiten, die uns "geschichtlich" uninteressant erschienen, immer löschten. Hier werden zum Spaß einige dieser Fragmente wiedergegeben:)

Heute ist Suppentag. Hier!

Hühnersuppe ... so viel!

Ich bringe dir nur einmal wöchentlich welche mit.

Das ist viel!

(Mutter zeigt Sujata eine Schachtel)

Hier, das muss ich dir zeigen. Möchtest du eine Arbeit haben?

(Sujata:) Ja, liebe Mutter.

Dies bekam ich gestern. Angeblich sind das besondere Biskuits - natürlich kann ich sie so nicht kauen, aber glaubst du, du könntest sie für mich zerkrümeln?

Ja, Mutter.

Dann könnte ich sie essen.

Oder vielleicht warten wir, bis die kandierten Kastanien aufgebraucht sind? Denn die halten sich nicht unbegrenzt lange. Ihr esst sie doch auch, oder?

Ja, liebe Mutter!

Ja? Sonst verderben sie nämlich.

Glaubst du, du könntest mir ein Biskuit zerkrümeln? Immer nur eins.

(Satprem:) Nur eins?... Oder vielleicht zwei?

Zwei wären zu viel.

(Sujata:) Eineinhalb?

Zwei sind zu viel für mich. Eins genügt. Zerkrümelst du es mit der Hand?

Ja, liebe Mutter.

Nun, dann mach mir doch bitte nur eins.

Und was, wenn du noch eins am Nachmittag zu dir nähmest?

Am Nachmittag wäre es zu viel ...

Wäre früh morgens unbequem für dich?... Ich frühstücke um halb neun, ist das zu früh?

(Satprem:) Sie erledigt das um 5 Uhr morgens!

Ich stehe um halb fünf auf.

(Sujata lachend:) Ich auch!

Dann halt am Morgen. Du machst es so: erster Tag, zweiter Tag, dritter Tag, vierter Tag, fünfter Tag ...

Ja, Mutter!

Geht das so? Ist dir das nicht lästig?

Überhaupt nicht!

Nicht "lästig", aber schwierig?

Nein, Mutter, keineswegs! Ich stehe morgens sehr früh auf, das geht ganz in Ordnung.

Sie kommen aus Deutschland - jemand brachte sie mir gestern.

Ach, jetzt zu dir (Satprem), hast du etwas Neues?

Hier sind die Korrekturbögen für das Bulletin.

Oh, das müssen wir ansehen!

Hier ist "Die Synthese des Yoga", dann die "Entretiens": dieses lange Entretien [über die Krankheiten] ...

Diesbezüglich stellte mir R [der Architekt von Auroville] Fragen, um den Leuten antworten zu können. Er fragte mich, ob es notwendig sei, die Dinge zu organisieren usw. Die Antwort kam in absolut zwingender Weise: ich antwortete, dass Organisation die Disziplin im Handeln ist, und dass Disziplin im Leben ganz und gar unerlässlich ist. Ich sagte: der Körper und seine ganze Funktionsweise ist eine Disziplin, und wenn irgendein Teil nicht mehr der Disziplin folgen will - aus Revolte oder Unfähigkeit oder aus ... irgendeinem Grund -, dann wird man krank.

Dies kam so deutlich, dass ich es ihm sagte.

R hat den Zettel noch - ich bat ihn, ihn mir zu geben [[Im Addendum folgen Rs Notizen zur Organisation von Auroville.]].

Ich habe noch einen hier, den ich dir später zeigen werde.

Interessanterweise kam die Erfahrung, BEVOR ich seine Frage hörte, wie immer. Am Morgen hatte ich die Erfahrung, ich betrachtete ... ich betrachtete die Funktionsweise des Körpers und sagte mir: "Was für eine wunderbare Disziplin!" Jeder Teil verrichtet seine Arbeit regelmäßig. Wenn aus irgendeinem Grund, aus bösem Willen, aufgrund einer Laune oder aus Unfähigkeit ein Teil aufhört, seine Rolle genau zu spielen, plumps! wird man natürlich krank.

Das wird für ein anderes Mal sein.

Danach kommen die "À Propos", dann "Die Notizen auf dem Weg" ... Ich fragte mich, ob wir nicht am 21. Februar die Tonbandaufnahme deiner Worte über die Herabkunft des Bewusstseins des Übermenschen vorspielen könnten?

Glaubst du ...

Ja, auf dem Sportplatz spielen sie immer die alten "Entretiens" ab.

Glaubst du, das kann nützlich sein?...

Ich glaube, es hat viel mehr Kraft als ...

Als das Geschriebene.

Von einem persönlichen Standpunkt stört mich nur, dass ich mehrmals Fragen stelle und man also meine Stimme hören würde.

Das macht nichts! (Mutter lacht)

Ja, nun ... Ich weiß, dass es die Leuten freuen würde. Mit deiner eigenen Stimme ist es sofort viel ...

Wer entscheidet das? Nolini?

Aber nein! Niemand entscheidet. Du musst sagen, ob es dir recht ist.

Man hat mich noch nicht gefragt ...

Nein, außer den "Aphorismen" hat man keine neueren Gespräche von dir abgespielt.

Könntest du vielleicht Nolini fragen, was er denkt? [[Letztlich wurde nichts unternommen.]]

(Satprem zeigt Mutter das Ende der Druckfahnen)

Gut, das ist in Ordnung.

Solltest du sie nicht unterschreiben?

Ich unterschreibe nie.

Ach, komm näher! Wenn du all das wegnehmen könntest (ein Berg Briefe, unter dem Mutter eine Notiz hervorholt), ich habe hier einen Zettel ... Oh, je!... das ist es. Es ist ziemlich schlecht, ich warne dich, es ist wie eine lächerliche Karikatur dessen, was ich gesagt habe ...

Ist es eine Mitschrift?

Ich sprach, und F schrieb es nachher aus dem Gedächtnis auf, verstehst du: das Wichtige ist weg, es ist um einiges vermindert ...

(Satprem liest:) "In Auroville wird man kein Geld verdienen; man wird nicht arbeiten, um Geld zu verdienen ..."

Das fällt schon drastisch ab ... (Geste zum Boden).

Dann: "Wenn man ein Unternehmen aufbaut, werden der Profit oder die Produkte dieses Unternehmens an die Stadt gehen ..."

So ist das nicht - ganz und gar nicht! Nein, das ist unbrauchbar.

"... Jeder soll entsprechend seinen Fähigkeiten und seinen Bestrebungen eine Arbeit für das Kollektiv verrichten - niemals, um Geld zu verdienen, sondern um der Gemeinschaft zu dienen. Im Gegenzug wird jedem das Lebensnotwendige gegeben. Es kann nicht darum gehen, jedem das Gleiche zu geben, sondern jeder wird das für seine wahre Natur Notwendige erhalten. Offensichtlich wird dies sehr schwer zu bestimmen sein, und es müsste im Zentrum von Auroville eine Gruppe von Weisen geben ..."

(Mutter lacht)

"... die über die Bedürfnisse der wahren Natur eines jeden entscheiden. Die Arbeiter werden in einem eigens für sie konzipierten Dorf leben, damit sie sich in einer angemessenen Atmosphäre befinden. Ihrer Arbeit entsprechend werden sie Gutscheine bekommen, mit denen sie sich ... usw."

Da ist wirklich kaum ein Wort so, wie ich es gesagt habe. Seltsam. Das gibt mir ein genaues Beispiel von dem, was ich sagte, und wie es im Gehirn der anderen empfangen wurde.

Das ist unbrauchbar.

Ja, man spürt deutlich die menschliche Übertragung.

Es ist nutzlos - es trifft die Sache nicht.

Ja, du hast es nicht so gesagt.

Es ist nutzlos - ich kann es nicht gebrauchen.

Auf diese Weise werden die Ideen verdorben.

Ja, sie werden platt.

(Mutter lacht) Es ist kraftlos! Das ist unbrauchbar.

Es wird platt, kleinkariert und dogmatisch.

Dogmatisch. Es ist ganz und gar unkenntlich. Das ist unbrauchbar.

Ich hatte gar nicht geplant, darüber zu sprechen, aber in dem Moment sah ich die Dinge, und so kam es - es war eine Vision. Es traf sich, dass F gerade da war. Ich fragte sie: "Willst du es versuchen? Ich werde sprechen, und wenn du dich erinnern kannst, schreibst du es auf." Sie war sehr froh und ... Nein, das ist ärgerlich, denn es kommt nie auf die gleiche Weise wieder - nie. Beim nächsten Mal ist es immer entweder ein anderer Gesichtspunkt oder ein anderer Anlass. Somit verändert sich der Blickwinkel.

***

(Etwas später )

Diese Atmosphäre oder das Bewusstsein [des Übermenschen] scheint eine Lehrfunktion auszuüben, denn seitdem es erschienen ist, befasst es sich mit der Erziehung des Körpers - des BEWUSSTSEINS des Körpers -, das ist außerordentlich interessant. Diese Erziehung geschieht ganz und gar nicht auf einer persönlichen Ebene: sie betrifft die Vision der Evolution der Erde, mit einer besonderen Konzentration auf die menschliche Evolution. Es umfasst verschiedene Konzepte des Ganzen, der Gesamtheit, und auch sehr spezifische Dinge, ganz besondere Gesichtspunkte, Präzisionen und Betonungen, die sich manchmal eine ganze Stunde lang auf ein einzelnes Thema richten, um die Ursachen und Konsequenzen sowie den VERLAUF der Evolution von Grund auf zu verstehen.

Im allgemeinen (aber nicht ausschließlich) besteht die Methode darin, eine Erinnerung im Körper zu erwecken, die ganz vergessen und scheinbar völlig verschwunden war. Dieses Bewusstsein erweckt eine solche Erinnerung und zeigt, wie das betreffende Geschehen im allgemeinen damaligen Zustand möglich war, und wie es ein Rückstand der Vergangenheit ist, der für die Zukunft unannehmbar ist (ich werde gleich ein Beispiel dafür geben).

Heute morgen ging es um etwas sehr Seltsames ... Plötzlich erweckte es nämlich die Erinnerung an ein Erlebnis aus meiner Kindheit, als ich acht oder zehn Jahre alt war, das ich völlig vergessen hatte. Sonntags (oder an Feiertagen) besuchte ich immer meine Cousins und Cousinen, die Kinder eines Bruders von meinem Vater. Ich ging, um mit ihnen zu spielen. Ich sehe das Haus immer noch vor mir. Oft verbrachten wir unsere Zeit mit dem Spielen von Szenen oder indem wir eine Geschichte in einzelnen Bildern darstellten. Und heute morgen zeigte mir dieses Bewusstsein eine solche Episode, die ich wirklich total vergessen hatte. Es gibt doch die Geschichte von "Blaubart", nicht wahr? ("Blaubart" ... ich weiß nur noch das, was ich heute morgen sah.) Eines Tages bildeten wir ein "lebendes Bild" in mehreren Szenen aus der Geschichte Blaubarts, der seine Frauen köpfte ... (zu Satprem:) so geht die Geschichte doch, oder?... (Lachen) Ich erinnere mich nicht mehr ... Wir spielten in einem großen, langen Zimmer, einer verglasten Veranda in Paris. Wir hatten einige Mädchen an die Wand gelehnt und ihnen das Haar über dem Kopf festgeknüpft (Mutter lacht). Dann deckten wir den Rest ihres Körpers mit einem Leintuch ab. Das Leintuch reichte bis zum Boden, so dass man den Körper nicht sehen konnte, nur der Kopf war noch sichtbar. ... Ich sage dir nur das, was ich heute morgen sah, sonst erinnere ich mich gar nicht mehr an das Märchen. Dieses Bewusstsein zeigte mir die Erinnerung an die ganze Szene: ich sah das Zimmer und seine Einrichtung. Gleichzeitig kam mir in den Sinn, dass ... Weißt du, wir fanden das ganz natürlich, einfach eine Geschichte, die wir gelesen hatten, denn ich erinnerte mich an den Eindruck, den ich damals hatte: kein Grauen, es erschien uns überhaupt nicht abscheulich (lachend), wir amüsierten uns köstlich!... Diese Erfahrung kam und blieb mehr als eine Stunde, damit ich gründlich verstehen konnte, woher die Erinnerung aufgestiegen war, wie sie handelte, und warum wir in jener Verfassung waren. Es wurde gar nicht in persönlicher Hinsicht gesehen: in allgemeiner Hinsicht, aus der Perspektive der Erde und der Menschheit im allgemeinen. Das war äußerst interessant! Gleichzeitig zeigte die Vision, mit welch rasanter Bewegung das universale Bewusstsein vorangeht (Geste eines Pfeils), zum Göttlichen fortschreitet - zum WAHREN Göttlichen: nicht das der Religionen sondern ... das wahre Göttliche ... durch all das hindurch. Das Bewusstsein des GANZEN - sowie die verschiedenen Stufen (z.B. Geschichten wie die des Marquis de Sade usw.), vom Niedersten bis zum Erhabensten. Eine ganze Stunde lang erschaute ich so ein ganzes Stadium der Menschheit - das Stadium der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts -, und wie es vonstatten ging, Fortschritte machte (Geste einer großen Kurve). Und das ist ... Ich habe weder die Worte noch die Fähigkeit, es zu beschreiben, aber die Erfahrung ist außerordentlich interessant. Die Vision der menschlichen Kollektivität auf der Erde, mit allen ihren Etappen, ihren Abstufungen, und wie alles einer Bewegung folgte ... (gleiche Geste eines Pfeiles). Und diese Geschichte (diese VISION, denn es war keine Geschichte: ich sah nicht, was wir sagten usw., nur die Vision dessen, was wir taten), diese Geschichte kam wie die Darstellung eines gewissen Geisteszustandes der Epoche und wie man den Kindern Geschichten dieser Art zu lesen gab - man fand das völlig natürlich! (Mutter lacht) Dabei handelt es sich um so schreckliche Dinge.

Sobald ich nicht mehr damit beschäftigt bin, zu sprechen oder Leuten zuzuhören oder eine Arbeit zu verrichten, spielt sich das immerfort vor mir ab, als würden "Musterbeispiele" aus dem Leben dieses Körpers aufgegriffen, und anhand dieses Musters wird die Gesamtheit erklärt. Das ist eine wunderbare Erziehung. Keine einzige menschliche Erziehung (in ihrer aktuellen Konzeption) kommt dem nahe, denn dies ist eine Gesamtschau: das Ganze wird einem zusammen gezeigt.

Das lässt sich einfach nicht aussprechen. Zumindest kann ich es nicht - der Körper ist unfähig, das auf eine methodische und klare Weise zu formulieren. Aber so schnell hat er noch nie gelernt!

Gleichzeitig zeigt es einem die wahre Auffassung ... Heute morgen waren auch gewisse Aspekte der Religionen damit vermischt (wie um Anhaltspunkte zu geben), gewisse Einblicke in die Religionen: verschiedene Religionen, religiöse Leute gewisser Glaubensrichtungen, die Einstellungen der Religionen. All das mit der Schau des Ganzen und einer völligen Abwesenheit jeglicher persönlichen Reaktionen (in dieser Betrachtung hatte das beobachtende Bewusstsein keinerlei persönliche Reaktionen, wie zum Beispiel die Reaktion einer Religion gegenüber einer anderen, eines Glaubens gegenüber einem anderen, eines sogenannten Wissens gegenüber einem anderen -, ohne all diese Reaktionen, all diese Konflikte, die im menschlichen Mental bestehen), es wurde so gesehen (souveräne Geste wie über einem glatten Meer), ALLES ZUSAMMEN und alles auf derselben Ebene, die wie eine mentale Zone ist und absolut nichts mit der Wahrheit zu tun hat - das Mental repräsentiert eine unglaubliche Verkleidung der Wahrheit. Die sogenannten "Wahrheiten", für welche die Menschen sich bekämpften und starben und mit aller Leidenschaft die größten Zerstörungen anrichteten, sind eine fast groteske Entstellung der Wahrheit.

Auf diese Weise wurden alle Religionen in ihrer Gesamtheit und mit ihrer Geschichte gesehen.

Und da dies nicht gedacht ist, sondern GESEHEN wird - es ist eine Vision, eine Vision im Bewusstsein -, so müsste man zehn Worte gleichzeitig sagen können. Das lässt sich unmöglich ausdrücken oder beschreiben. Wenn man versuchen wollte, eins nach dem anderen zu beschreiben, hätte es keinen Sinn mehr.

Heute morgen ging das drei Stunden lang auf diese Weise weiter. Eigentlich hörte es erst auf, als ich Leute empfangen musste, denn dann wird natürlich ... Nachts ist es dasselbe, es setzt sich fort. Das ist wie eine Super-Erziehung des Körpers - des BEWUSSTSEINS des Körpers - mit Bildern. Diese Geschichte von Blaubart, die ich eben erzählte, kam wie eine Verbildlichung, damit der Körper auch wirklich versteht, denn auf diese Weise SPÜRTE er seinen damaligen Bewusstseinszustand, und dadurch verstand er - er wurde gleichsam mit einem Abgrund konfrontiert: "Wie war das nur möglich?..." - ein Abgrund von Unbewusstheit. Und diese Einstellung war sehr verbreitet. So präsentierte sich die Vision der Vergangenheit, dazu die Sicht der heutigen Situation und dann der Beginn ... (Geste einer Kurve nach vorn) der RICHTUNG, in die wir uns bewegen, und schließlich wie eine Öffnung ... (Geste in die Ferne) Eine Vision, die sehr weit in die Zukunft reichte, wo die Harmonie sich hier manifestieren wird.

In einem gewissen Augenblick fragte sich der Körper: "Wer ... was? Wer erfreut sich denn an dieser ungeheuren Entfaltung ..., die mit etwas so Obskurem begann und auf etwas so Leuchtendes zugeht?" Plötzlich fragte sich der Körper: "Warum?" Und ... (Mutter hält ihre Handflächen geöffnet in einer Geste der Erwartung), es gab keine Antwort ... Tatsächlich ließ man ihn spüren: "Noch nicht. Du bist noch nicht bereit. Du kannst es nicht verstehen."

(Schweigen)

Das hat eine so besondere Eigenart ... Eine außerordentliche Präzision mit einer solchen Intensität, dass die ganze Aufmerksamkeit des Körpers sich darauf richtet, aber er kann es noch nicht weitergeben ... Außer es kommt ganz natürlich mit diesem Bewusstsein [des Übermenschen], das direkt wirkt: wenn es für irgendein Detail, für irgendeine Sache in den anderen handelt - sie selbst wissen das allerdings nicht, der einzelne kennt nicht die ganze Handlung: entsprechend seiner Bewusstseinsentwicklung weiß er mehr oder weniger. Dieses Bewusstsein arbeitet offensichtlich in einem sehr großen Maßstab, und die Ergebnisse sind völlig überraschend - für sich allein genommen erscheinen sie wie Wunder (kleine Wunder, aber es gleicht einem Wunder). Daher fragte ich mich, ob das nicht auch die anderen zu einer inneren Arbeit befähigen würde ... Bei den meisten Leuten wirkt sich vor allem die mentale Tätigkeit störend aus - mein Körper ist wirklich unendlich dankbar, dass man ihn von der Anwesenheit des Mentals befreit hat, so dass er nun AUSSCHLIESSLICH unter dem Einfluss dieses Bewusstseins steht, ohne all den angesammelten Ballast des künstlichen Wissens ... Dadurch ist alles spontan, natürlich, unkompliziert, überaus einfach - fast kindlich in seiner Einfachheit. Das ist ein großer Vorteil [das Verschwinden des Mentals]. Auf diese Weise kann es sehr schnell gehen - man lernt hundert Dinge, zweihundert Dinge zugleich, alles auf einmal gesehen. Heute morgen war es besonders intensiv.

Wenn man das eins nach dem anderen mit Worten beschreibt, wird es wie dieser Text von F über Auroville: platt und künstlich und allen Lebens beraubt.

Gegenwärtig reichen die menschlichen Mittel nicht aus. Welches werden die Mittel des Übermenschen sein? Ich weiß es nicht. Aber die menschlichen Mittel sind unzureichend.

(Schweigen)

Das war eine sonderbare Erfahrung, denn dieses Ereignis liegt sicher ... mehr als achtzig Jahre zurück, und doch war es so intensiv und lebhaft, als sei es gerade eben geschehen - außerordentlich! Sogar heute noch SEHE ich den Schauplatz deutlich: die Wohnung, die Leute, die Szene, alles. Aber es kam nicht von innen, sondern es wurde mir gezeigt (Geste einer Sache, die sich einem aufdrängt). Erst als ich dies betrachtete, sagte plötzlich etwas in mir: "Nanu, das habe ich doch selber erlebt!" Irgendwo war es gespeichert (Geste im Hintergrund), wie man Erinnerungen für schulische Zwecke aufhebt, nur viel präziser, vollständiger und konkreter als irgendein Buch oder sonst etwas wortreich Ausgedrücktes.

(Schweigen)

Sorgen bereitet mir die Gefahr, dass die Leute bei der Schaffung Aurovilles Dogmen aufstellen werden ... Denn ich hatte nichts dergleichen zu F gesagt. Aber in ihrem Kopf ist es so geworden. Und selbst wenn wir selber etwas schreiben, wenn man z.B. im Bulletin druckt, was ich sage, wird es abgewandelt, sobald sie es mit ihrem Kopf aufnehmen.

Ich bin sicher, wenn drei verschiedene Leute hören, was dort aufgenommen wird (Mutter deutet auf das Tonbandgerät), hört jeder etwas anderes und VERSTEHT etwas anderes ... Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich nützlich ist, die Aufnahmen abzuspielen ... Jeder geht mit der Gewissheit weg, dass er es so gehört hat, doch er hat etwas ganz anderes verstanden. Außerdem wurde das, was ich sage, dort gesehen (Geste nach oben), und dann ... (Geste, dass es in Bodennähe gehört wird), da wird es so dumm und flach.

Nun, du kannst mit Nolini sehen, aber ...

Nein, Mutter, wenn du dieses Gefühl hast, brauchen wir nicht weiter darauf zu beharren.

Das ist kein Gefühl sondern die Erfahrung! Mir wäre nichts lieber, als dass ... Tatsächlich habe ich immer den Eindruck: "Handelt, so gut ihr könnt, dann wird das Bestmögliche geschehen, und damit hat sich's." Mir wird aber so deutlich bewusst, wie ungewiss die Auswirkung der Dinge bleibt, diese Komplexität ... Alles wird so vermischt und konfus, dass ...

Das ganze Leben ist so. Die UMSTÄNDE sind so. Ich beginne es zu sehen. Das wird ... es zeigt sich immer deutlicher: ehrenwerte Leute sehen wie Taugenichtse aus, und Taugenichtse scheinen ... Ich weiß es nicht.

Sri Aurobindo war sich dieser allgemeinen Verwirrung allzu bewusst, und ihm war es gar nicht lieb, dass ... Propaganda wollte er sowieso nicht haben, aber er wünschte es nicht einmal, dass man den Leuten erklärte und versuchte, ihnen irgend etwas "verständlich" zu machen, denn er wusste nur zu gut, wie nutzlos das war. Das hat er mir sehr oft gesagt: Bloß nicht versuchen, den Leuten etwas verständlich zu machen. Die beste Wirkung lässt sich erreichen, wenn man das Bewusstsein ungestört in der Welt arbeiten lässt (universale Geste), denn es bringt in jedem das Maximum dessen hervor, was er tun kann - das Maximum dessen, was er verstehen kann: er versteht es durch den Druck der Gegenwart des Bewusstseins. Sobald Worte eingreifen, stiftet das Mental nur Verwirrung.

Sicherlich muss Sri Aurobindo analoge Erfahrungen zu meinen gehabt haben; jetzt bin ich absolut überzeugt davon. Denn selbst die Leute, die voller guten Willens sind, die stets unter dem richtigen Einfluss stehen, die eine Anstrengung machen, sind ... (Geste am Boden) von einer anderen Welt. Und jene, die keinen guten Willen mitbringen ...

Musik ist gut.

Oh, ja.

Denn das sind keine Worte. Musik ist gut. Ich hatte eine Vision in dieser Richtung: ein großes Auditorium in Auroville mit großen Orgeln, und jemand (der die Orgel sehr gut spielt und den ich innerlich vorzubereiten versuchte) spielte (ich SAH das, ich sah ihn), er spielte die Musik des höheren Bewusstseins. Es war ein Ort, wo alle, die zuhören wollten, hinkommen konnten. Manche Leute kamen von weither, traten ein, setzten sich, hörten und gingen wieder fort. Diese Musik glich einem herabsteigenden Bewusstsein, das einen Druck auf die Leute ausübte, um sich verständlich zu machen. Das war sehr schön - ich hoffe, es wird so sein! Das ist viel besser als Worte; sobald die Leute zu sprechen beginnen (Bewegung zur Erde), ist es nicht mehr das.

Voilà, mein Kind, jetzt ist es Zeit.

(zu Sujata, nach Satprems Fortgehen:)

All diese Tätigkeiten (zum Beispiel diese Erinnerung aus der Kindheit) geschehen zwischen vier und sieben Uhr morgens, bevor die Leute kommen.

***

Addendum

(Notizen von Aurovilles Architekt)

1.

Erfordert der Aufbau von Auroville eine koordinierte Arbeits- und Organisationsmethode?

Im Leben braucht man eine Disziplin. Der Körper selbst ist in allen seinen Lebensfunktionen einer rigorosen Disziplin unterworfen. Jedes Nachlassen dieser Disziplin führt zu Krankheiten.

2.

Wie sollte diese Organisation beschaffen sein, jetzt und in der Zukunft?

Die Organisation ist eine Disziplin in der Aktion, aber für Auroville hoffen wir, über eine willkürliche und künstliche Organisation hinauszugelangen. Wir suchen eine Organisation, die ein höheres Bewusstsein zum Ausdruck bringt, das für die Manifestation der Wahrheit der Zukunft arbeitet.

3.

Wie sollen wir in der Zwischenzeit vorgehen, bis wir ein gemeinsames Bewusstsein erreichen und bis eine wahre und gerechte kollektive Arbeitsweise zustandekommt?

Eine hierarchische Organisation, die sich um das erleuchtetste Zentrum sammelt und sich einer kollektiven Disziplin unterstellt.

4.

Sollten wir Organisationsmethoden einsetzen, die ihre Nützlichkeit schon bewiesen haben, auch wenn sie auf der menschlichen Logik und der Verwendung von Maschinen basieren?

Das ist ein Notbehelf, dem man sich nur rein provisorisch unterwerfen sollte.

5.

Soll man die individuelle Initiative sich frei entfalten und die Inspiration und Intuition als Antrieb der persönlichen Handlung gelten lassen und jeden Vorschlag zurückweisen, der vom Betroffenen nicht als gut empfunden wird?

Damit das durchführbar ist, müssten alle Arbeiter Aurovilles Yogis sein, die sich der göttlichen Wahrheit bewusst sind.

6.

Ist die Zeit gekommen, eine allgemeine Organisation aufzustellen und auszuprobieren, oder muss man auf die wahre Haltung und die erforderlichen Menschen warten?

Zur Ausführung der Arbeit ist eine Organisation erforderlich. Aber die Organisation selbst muss elastisch und fortschrittlich sein.

7.

Wenn Abwarten die Lösung ist, wäre es dann nicht trotzdem nötig, einige Organisationsprinzipien festzulegen, um zu verhindern, dass ein unkontrollierbares Chaos entsteht?

Alle, die in Auroville leben und arbeiten wollen, brauchen:

- Einen integralen guten Willen und eine beständige Aspiration, die Wahrheit zu erkennen und sich ihr zu unterstellen.

- Eine ausreichende Flexibilität, um den Anforderungen der Arbeit gerecht zu werden, und einen unablässigen Willen, immer zur äußersten Wahrheit fortzuschreiten.

Ein kleiner Rat zum Schluss:

Beschäftigt euch mehr mit euren eigenen Fehlern als mit denen der anderen.

Wenn sich jeder ernsthaft darum bemühte, sich selbst zu vervollkommnen, würde die Vervollkommnung der anderen automatisch folgen.

***

12. Februar 1969



(Briefchen von Satprem an Mutter)

Liebe Mutter,

Ich würde gern verstehen, was dein Blick heute morgen ausdrückte ...

In Liebe,

S.


(Mutters Antwort)

Ich möchte es lieber nicht schreiben.

M.

***

15. Februar 1969



Nur eines, und zwar ist diese Atmosphäre, dieses Bewusstsein [des Übermenschen] sehr aktiv, wie ein Mentor, ich erzählte es dir schon. Das dauert an. Frühmorgens an einem dieser letzten Tage war es mehrere Stunden lang ... Noch nie zuvor war der Körper so glücklich: die vollkommene Gegenwart, die absolute Freiheit und eine Gewissheit: diese Zellen, andere Zellen, das spielte keine Rolle (Geste hierhin und dorthin, alle Körper andeutend), überall war Leben, überall Bewusstsein.

Absolut wunderbar.

Es kam völlig mühelos, und es verschwand nur, weil ich zu beschäftigt war. Es kommt auch nicht auf Wunsch zurück - alles, was man willentlich erreicht, könnte man eine "Kopie" nennen: es hat den Anschein, ist aber nicht DIE Sache. Die Sache ... Es gibt etwas völlig Unabhängiges von unserer Aspiration, von unserem Willen, von unserer Anstrengung ... vollkommen. Und dieses Etwas wirkt absolut allmächtig, in dem Sinne, dass keine der Schwierigkeiten des Körpers bestehen bleiben. Alles verschwindet in so einem Augenblick. Aber Aspiration, Konzentration, Anstrengung ... sind nutzlos. Es geht um den GÖTTLICHEN SINN, man muss den göttlichen Sinn haben. Während dieser wenigen Stunden (drei oder vier Stunden) verstand ich absolut, was es heißt, das göttliche Bewusstsein im Körper zu haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um diesen Körper hier handelt oder irgendeinen anderen ... (Geste hierhin und dorthin, überall in Mutters Umkreis): es wanderte von einem Körper zum anderen, völlig frei und unabhängig, bei jedem wissend, was die Begrenzungen oder Möglichkeiten des betreffenden Körpers sind - absolut wunderbar, diese Erfahrung hatte ich noch nie zuvor. Es ging weg, weil ich so beschäftigt war, dass ... Und es verschwand nicht, weil es nur als Beispiel gekommen war - keineswegs, sondern nur, weil das Leben und die Organisation des Lebens einen verschlingen (Bewegung eines sich entleerenden Kippkarrens).

Ich weiß, dass es da ist (Geste im Hintergrund), ich weiß es, aber ... Jedenfalls verstehe ich, dass es eine beträchtliche Transformation bedeutet. Und es konnte sich ganz deutlich in den verschiedenen Personen ausdrücken (gleiche Geste: hier und da) - keine vage Angelegenheit sondern ganz deutlich. Mit einem so besonderen Lächeln ...

Die Zellen selbst brachten ihre Bemühung für die Transformation zum Ausdruck, und ringsum herrschte eine solche Gelassenheit ... (wie soll ich das erklären?) Der Körper drückte sein Bestreben und seinen Willen aus, sich vorzubereiten. Er verlangte nach nichts, aber er strengte sich an, das zu sein, was er sein sollte. Hinter alldem steht stets diese Frage ... nicht im Körper sondern in der Umgebung, in den anderen - in der Welt: als ob sich die Welt die Frage stellte: "Wird er weitermachen, oder wird er sich auflösen müssen?..." Der Körper selber nimmt stets diese Haltung ein (Geste der Hingabe, mit geöffneten Handflächen), er sagt: "Was Du möchtest, Herr." Der Körper weiß, dass es entschieden ist und dass man es ihm nicht sagen will - er akzeptiert das. Er beunruhigt sich nicht, er akzeptiert das und sagt: "Gut, es wird so sein, wie Du willst." Aber Das, was die Antwort kennt und nicht antwortet, ist ... etwas Unsagbares. Ja, ich glaube, das einzige Wort für dieses Gefühl ist ein Absolutes. Das Absolute. Die Gegenwart des Absoluten: absolutes Wissen, absoluter Wille, absolute Macht ... Nichts, rein gar nichts kann dem widerstehen. Es ist etwas Absolutes, das ein so intensives Mitgefühl hat (man spürt dies sehr konkret); im Vergleich dazu ist alles, was wir als Güte und Mitgefühl ansehen ... ach, überhaupt nichts. Es ist das Mitgefühl schlechthin, mit der absoluten Macht und ... keine Weisheit, kein Wissen, sondern ... Es hat nichts mit unserer Vorgangsweise gemeinsam. Und Das ist überall. Dies ist die Erfahrung des Körpers. Und Dem hat er sich voll und ganz hingegeben, ohne irgend etwas zu verlangen - keine Forderungen. Sein einziges Bestreben (gleiche Geste, Handflächen nach oben geöffnet): "Sein zu können, was Das will: Dem dienen" - mehr noch: "Das SEIN."

Dieser Zustand hielt mehrere Stunden an, und noch nie zuvor in den einundneunzig Jahren, die er auf Erden ist, empfand dieser Körper eine solche Glückseligkeit: Freiheit, absolute Macht und keine Begrenzungen (Geste hier und da, überall), keine Grenzen, keine Unmöglichkeiten, nichts. Es war ... alle anderen Körper waren er, ohne Unterschied, es war nur ein Spiel des Bewusstseins, das wandert ... (Geste eines großen Rhythmus)

Voilà.

Abgesehen davon ist das übrige wie gewöhnlich.

(langes Schweigen)

Ansonsten wird die Arbeit immer anstrengender: die Anzahl der Leute nimmt enorm zu und die Dauer der Gespräche auch - jeder hat immer noch mehr zu sagen. Ich spüre jedoch, dass es Teil der Erziehung ist (der Körper spürt das sehr deutlich).

Es scheint folgendermaßen zu sein: Er muss durchhalten, sonst sei's drum, dann ist es eben für ein anderes Mal.

Alle menschlichen Ausreden erscheinen mir wie Kindergeschichten.

Das ist seltsam: alle menschlichen Tugenden und Fehler erscheinen mir wie Kindereien, wie Dummheiten. Seltsam. Das ist kein Gedanke sondern ein konkretes Gefühl. Sie wirken wie eine leblose Substanz; alle gewöhnlichen Dinge wirken wie eine Substanz, der das Leben fehlt - das WAHRE Leben. Künstlich und falsch. Seltsam.

Dabei handelt es sich nicht so sehr um die anderen, das ist es nicht: es geht um die eigene innere Erziehung. Dieses wahre Bewusstsein, diese wahre Haltung ist etwas so UNGEHEUER Starkes und Machtvolles in einem lächelnden Frieden. So lächelnd, dass es sich gar nicht ärgern kann, das ist absolut unmöglich ... so lächelnd ... und es schaut zu.

(Schweigen)

Das besondere Kennzeichen dieses neuen Bewusstseins ist: keine Halbheiten und nichts Ungefähres. Es gestattet keinerlei Ideen wie: "Oh ja, nach und nach werden wir das tun, wir ..." Nein, nein, so nicht: Ja oder nein, du kannst, oder du kannst nicht.

Die Anzahl der Leute, die mich sehen wollen, nimmt beträchtlich zu, und auch ihre Auswirkungen, wenn sie mich besuchen (dies entspricht keinerlei Willen oder einem Bewusstsein oder sonst irgend etwas - das gibt es nicht mehr: es geht, oder es geht nicht), und so gesehen heißt es: Entweder hältst du durch und kannst es tun oder eben nicht.

So ist das.

Ich fragte mich zunächst, ob diese Flut von Besuchern das Ergebnis der Lektüre des Bulletins ist (das, was wir im November veröffentlicht haben), aber viele haben das Bulletin noch nie angesehen. Deshalb muss es wohl das Werk dieses neuen Bewusstseins sein.

(Schweigen)

Es ist wirklich eine GNADE, als hieße es: Keine Zeit verlieren - entweder handeln oder ...

Aber diese unglaubliche Macht drückt sich vor allem mit einem solchen Mitgefühl aus, mit einer solchen Nachsicht ... Nein, wir haben keine Worte, um das zu beschreiben. Man braucht es nur anzusehen und ... eine Glückseligkeit. Sobald man seine Aufmerksamkeit darauf richtet, erfüllt es einen mit Glückseligkeit. Es lässt mich auch gewisse Dinge verstehen: Man sprach von Leuten, die sogar unter Folter die Glückseligkeit beibehielten - und so ist es. Eine Glückseligkeit.

Hier, genau das ist es: (Mutter reicht Satprem eine weiße Hibiskus, der sie den Namen "Göttliche Gnade" gab)

***

19. Februar 1969



(Das Gespräch beginnt mit einer Stunde Verspätung)

Man muss das Leben als Gnade nehmen, sonst ist es unmöglich zu leben.

(Schweigen)

Ich wollte dir etwas sagen, aber ... Ich habe gerade mehr als dreißig Leute empfangen.

(Schweigen)

Ich bin voll davon überzeugt, dass die Dinge so sind, wie sie sein sollen, und dass es dem Körper lediglich an Plastizität, Gelassenheit und Vertrauen fehlt ... Ich kann nicht einmal sagen, dass etwas reibt (es reibt überhaupt nicht), aber ... Die Arbeit besteht darin, die bewusste Grundlage aller Zellen zu ändern - aber nicht alle auf einmal, denn das wäre unmöglich. Selbst Schritt für Schritt ist es sehr schwer: der Augenblick des Übergangs der bewussten Basis ist ... In den Zellen entsteht beinahe eine Panik und der Eindruck: "Ach, was wird geschehen?" Und da noch sehr viele Zellen ... In gewissen Augenblicken ist es schwierig. Der Übergang vollzieht sich gruppenweise, fast in Zellgruppen bestimmter Körperfunktionen oder von Teilen davon, und manche sind etwas schwierig. Weil es so neu ist, weiß ich nicht, ob es leichter wäre, wenn ich nicht arbeiten müsste. Wahrscheinlich nicht, denn das Schwierige ist nicht so sehr die Arbeit sondern eher die allgemeine Haltung der anderen. Die Einstellung der Mitmenschen stellt im Augenblick des Übergangs eine kollektive Unterstützung dar. In dem Augenblick, wo das Bewusstsein, das die Zellen gewöhnlich unterstützt, erlischt, damit das andere an seine Stelle treten kann, brauchen die Zellen die Unterstützung der ... (wie soll ich sagen?) Was sich in den Leuten durch ein Bedürfnis nach der Gegenwart ausdrückt, aber das ist es eigentlich nicht ... Worauf es wirklich ankommt, ist eine Art Zusammenarbeit der kollektiven Kräfte. Es erfordert nicht viel, es ist nicht unerlässlich, aber in einem gewissen Ausmaß hilft es. In einem bestimmten Augenblick entsteht so etwas wie eine Angst - man ist irgendwie in der Schwebe. Das dauert vielleicht nur einige Sekunden, aber diese wenigen Sekunden sind schrecklich. Heute morgen erlebte ich das wieder ... Ich erinnere mich, an den Darschantagen wollte Sri Aurobindo nicht, dass ich Arbeit für die anderen verrichte (sie empfange, Briefe lese, antworte, all das), aber er war ja da, er gab die Unterstützung. Denn ich sehe, dass diese Arbeit vor sehr langer Zeit begann (auf eine unterschwellige Weise, sehr wenig bewusst), aber jetzt ist sie in full swing [auf vollen Touren]. Dabei werden die Zellen von einer kurzen Panik erfasst ... Meistens genügen einige Minuten der Konzentration, aber das führt zu einer Art Ermüdung - eine Mattheit in den Zellen, ein Bedürfnis, nichts tun zu müssen. Und so geht es: (Mutter deutet auf die Uhr, es ist schon elf).

Wenn ich nicht gewusst hätte, worum es geht - wenn der Körper es nicht wüsste -, hätte ich mich normalerweise einfach hingelegt und niemanden empfangen. Aber das Bewusstsein war da, um zu sagen, dass die Unannehmlichkeit [dieser Sekunden des Übergangs] unangenehmer gewesen wäre als die Tatsache der Ermüdung.

Einige Tage nach Amritas Ableben [[Am 31. Januar 1969. Er kümmerte sich um die Finanzen des Aschrams. Offenbar wurde mit dem Weggang Bharatidis (am 7. November 1968) etwas ausgelöst, denn jetzt folgte Amrita, dann Pavitra (am 16. Mai) und Satyakarma (Mutters Schatzmeister) ... Wir erinnern uns an eine Vision von Sri Aurobindo, in der mehrere seiner Zehen, das heißt mehrere Personen, abgeschnitten worden waren. Siehe Agenda Bd. 8, vom 5. Juli 1967.]] waren sehr schwierig, denn eine ganze Gruppe von Leuten sagte sich: "Ach, man stirbt hier also doch!" So geht das.

Aber der Körper lernt mehr und mehr, dass das, was geschieht (das, was in jeder Sekunde geschieht) das Beste ist, was unter den allgemeinen Bedingungen geschehen kann. Davon ist er vollkommen überzeugt. So begnügt er sich damit, sich so zu verhalten (Geste der Hingabe) und zu sagen: "Möge Dein Wille geschehen!" Das ist alles. Wenn er dies auf beständige und sehr friedliche Weise aufrechterhalten kann, geht alles gut. Erst wenn er versucht, das Warum und Wie zu erfahren, wird es schwierig. Er muss so sein (gleiche Geste der Hingabe): "Möge Dein Wille geschehen!" Dann geht es. Er verlangt nicht zu wissen, doch er hat noch die alte Gewohnheit.

Im kritischen Augenblick (es gibt kritische Augenblicke), da füllt sich diese "Hingabe" mit Licht und mit Kraft (es ist sogar mehr als Hingabe: die totale Aufgabe von allem, von seiner Existenz und allem). Das ist die Antwort.

(Schweigen)

Hast du Neuigkeiten?

(Satprem zeigt Mutter das Manuskript seines Romans "Der Sannyasin", das nach Paris geschickt werden soll. Mutters Bemerkungen sind nicht erhalten geblieben.)

(Schweigen)

Der Körper ist sich seiner Gebrechlichkeit sehr bewusst - und der Gnade. Es gibt zum Beispiel sehr schmerzliche und schwierige Augenblicke, aber er weiß GENAU: dies liegt nur an seiner eigenen Unfähigkeit, sich zu öffnen, sich hinzugeben und sich zu verändern. Und so entsteht eine tiefe, sehr ruhige, SEHR WEITE Freude - die Zellen haben den Eindruck einer Ausweitung. Das nimmt allmählich zu. Nur bei einem physischen Schmerz oder irgend etwas Einschneidendem muss er sich noch verkrampfen, ansonsten ... Und selbst das stammt von diesem dummen Überlebensinstinkt (Mutter lacht), der im ganzen Zellbewusstsein verwurzelt ist - er weiß es. Er weiß es. Das ist eine alte Angewohnheit. Aber es ist dabei, sich zu ändern (all das ändert sich Schritt für Schritt, und im Grunde geht es relativ schnell).

Alle Zellgruppen und Funktionseinheiten von Zellen müssen ihre ... "Unterwerfung" vollziehen - nicht direkt "Unterwerfung" aber eine totale Hingabe in einem totalen Vertrauen. Das ist unerlässlich. Für einige ist dies eine spontane, unvermeidliche und beständige Bewegung; bei anderen kommt es erst, sobald eine Schwierigkeit auftritt; wieder andere müssen etwas durchgearbeitet werden, damit sie lernen. Die verschiedenen Funktionen werden eine nach der anderen drangenommen, in einer wunderbar logischen Reihenfolge, entsprechend der Funktionsweise des Körpers. Das ist etwas Wunderbares, nur ... dieser Körper ist ein armes Ding, sehr arm; das ist wirklich wahr.

Manche wiederholen sogar spontan das Mantra (das habe ich dir schon erzählt). Spontan wiederholt sich das Mantra, manchmal mit sehr großer Intensität; zuweilen spüren sie eine Art ... (kennst du das englische Wort shyness?), eine Schüchternheit, das Göttliche anzurufen, so stark wird Das empfunden. Aber das schmilzt - es schmilzt in der bewussten Wahrnehmung einer solchen Nachsicht! Unglaublich - unvorstellbar, das ist etwas so Wunderbares ... (die Güte ist nur eine winzig kleine menschliche Manifestation davon und eine Entstellung). Es ist ein Wunder! Die Zellen geraten in Ekstase angesichts dieser Schwingung ... Dann sieht und hört man dieses GESCHREI des Protests, des Unglücks, des Leidens - ein Geschrei auf der ganzen Erde -, und das beschämt sie ein wenig.

(Schweigen)

Seine Arbeitsweise (das erwähnte ich, glaub ich, schon ein- oder zweimal) läuft wie Geschichten ab, basierend auf Erfahrungen, Erinnerungen und winzig kleinen schlummernden Dingen, die man schon verschwunden glaubte und die wieder auftauchen, damit die Erfahrung konkret wird. All das läuft ab, und gleichzeitig besteht die menschliche Empfindung, die menschliche Sicht, das menschliche Verständnis (selbst das spirituellste, könnte man sagen), und dann ... dann diese mächtige Gegenwart. Diese Gegenwart bringt das WAHRE Verständnis ... Etwas Wunderbares.

(Schweigen)

Dem Körper ist klar, dass Das - dieses Bewusstsein - genau weiß, ob er weiterbestehen wird oder nicht. Ihm selbst wurde noch nie etwas gesagt, und er weiß (er spürt beide Möglichkeiten in gleicher Weise, als gleichwertige Gewissheiten, und mit derselben Akzeptanz), er weiß, dass dies die günstigste Bedingung für die Arbeit ist, und er verlangt nichts ... Um ihn herum herrscht Besorgnis (jeglicher Art), angefangen von Beängstigung beim Gedanken, ob es möglich ist (das liegt in der Luft), bis zu einer Hast, dass das Ende kommen möge (das kommt auch vor). Aber der Körper selber hat jetzt gelernt, diesen Reaktionen VÖLLIG gleichgültig gegenüberzustehen - absolut. Er lächelt. Er lächelt mit diesem wohlwollenden Lächeln [des Bewusstseins des Übermenschen]: er hat das gleiche Lächeln. Und er sieht, er weiß, er fühlt, woher das kommt [die Besorgnis und die "Hast"], er ist sich dessen völlig bewusst. Im Grunde ist das alles sehr lustig. Da gibt es die ganze Spannweite, alle Stadien von der Furcht (der halbbewussten, blinden Furcht) bis ... (Mutter lacht) zum ungeduldigen Verlangen: "Endlich frei!" - "Endlich frei, alle Dummheiten zu machen, die ich will ..." Davon scheint es nicht viele zu geben, aber doch einige [[Es wird mehr und mehr davon geben. Drei Monate später, am 10. Mai wird Mutter sagen: "Sie sind überall!"]]. Die beiden Gegensätze blinder Dummheit treffen zusammen. Der Körper ist sehr bewusst geworden: er ist sehr empfindlich gegenüber dem, was von den Leuten kommt. Das hatte er vorher nicht, aber jetzt spürt er alles.

Er wird unterstützt, ihm wird geholfen: dieses Bewusstsein des Übermenschen, das gekommen ist, hilft ihm sehr, er spürt alles durch dieses Bewusstsein hindurch, und das hilft ihm sehr. Manchmal tritt jemand ein und bringt ein kleines akutes Unbehagen mit. Wenn der Körper dies gespürt hätte, ohne zu wissen, was es ist, wäre es schmerzhaft gewesen; jetzt kann er lächeln und warten, um zu entdecken, warum es so ist (Mutter macht eine Bewegung, als verfolge sie den Ursprung der Schwingung, die das Unbehagen hervorrief). Bei anderen hingegen füllt sich die Atmosphäre sofort mit der Gegenwart dieses Bewusstseins (das ist neu und sehr interessant), und der Körper fühlt sich einfach wohl und ausgeruht.

Vorher hatten viele Dinge ein Fragezeichen: "Warum ist das so?" Jetzt weiß er, beginnt zu wissen, warum - das ist amüsant. Und er beginnt zu wissen, seitdem er völlig entsagt hat und weder daran festhält, fortzudauern noch aufzuhören, weder das eine noch das andere, einfach so (Geste der Hingabe): "Was Du möchtest, Herr; wenn Du möchtest, dass es so ist, wird es so sein; solange Du möchtest, dass es nicht so ist, wird es nicht so sein." - Das hat überhaupt keine Bedeutung.

(Mutter sieht lachend auf die Uhr)

Ich bedaure sehr! Ich bedaure, aber was soll ich tun?... Die äußere Organisation ist so.

***

22. Februar 1969



Deine Mutter ist gut ... Sie ist sehr konzentriert.

(Mutter reicht Satprem die Botschaft, die sie am 21. Februar, ihrem 91. Geburtstag, verteilt hat:)


"

Nur ein unwandelbarer Friede

kann ein ewiges Dasein bringen."

Weißt du noch, wann ich das geschrieben habe?

Doch: es war 1965, glaube ich [[Es handelt sich um einen Auszug der Agenda vom 14. Juni 1965. Siehe Band 6, S. 118.]].

Ich erinnere mich nicht mehr, wann es war, aber ich erinnere mich, dass ich es schrieb, nachdem ich die Erfahrung hatte, dass die Unbeweglichkeit des Unbewussten am Anfang der Schöpfung eine ... man kann nicht sagen "Projektion", aber eine Art lebloses oder unbewusstes Symbol der Ewigkeit und der Unbewegtheit ist (nicht "Unbewegtheit", Worte taugen nichts: es liegt zwischen Unbewegtheit und Stabilität). Jetzt schrieb ich "Friede", aber dies ist ein armes Wort, es ist nicht das - es ist unendlich viel mehr als Friede. Es ist das "Etwas" (selbst das Wort "ewig" hat eine begrenzte Bedeutung, alle Worte sind unzulänglich), das Etwas, das der Ursprung von allem ist und der Beginn der Evolution der Manifestation, um zum Ursprung zurückzufinden (Mutter zeichnet eine Kurve, die das eine mit dem anderen verbindet).

Ich erinnere mich, diese Erfahrung gehabt zu haben ... Ich weiß nicht mehr, ich dachte, es handle sich um eine Erfahrung, die ich auf dem Sportplatz hatte, und 1965 ging ich dort nicht mehr hin.

Mir schien, dass es auf dem Sportplatz stattfand. [[Mutter erinnert sich hier vielleicht auch an ihre Erfahrung der "allmächtigen Sprungfeder auf dem Grund des Unbewussten", die sie am 8. November 1958 auf dem Sportplatz erzählte (Agenda Bd. 1, S. 214).]] Die unbewusste Unbewegtheit - die TRÄGE Unbewegtheit des Unbewussten - war gleichsam der Ausgangspunkt der Evolution, und das war wie die ÜBERTRAGUNG dieser ... (wie soll ich sagen?) es ist auch eine andere Art von Unbewegtheit, aber eine Unbewegtheit, die alle Bewegungen enthält - diese Unbewegtheit des Ursprungs, diese Stabilität -, und dass die ganze Evolution dazu dient, um Das wiederzufinden, mit dem ganzen Übergang (gleiche Geste einer großen Kurve). Es war eine sehr klare Vision, und ich erinnere mich, das geschrieben zu haben. Und als ich es las, kam die Erfahrung zurück.

Man spricht ja immer von einem "Sturz" - so ist es gar nicht! Keineswegs. Wenn ein Sturz stattfand, dann betrifft dies den Augenblick, wo das Vital zu einem unabhängigen Willen wurde: das war aber nicht am Anfang sondern später im Verlauf des Weges ... In der alten Überlieferung sagten sie, dass das Bewusstsein zum Unbewussten wurde, weil es sich "vom Ursprung abgeschnitten" habe - das erscheint mir jetzt wie ein Kindermärchen.

Seltsam: im Schweigen und in der Vision ist all dies sehr klar, leuchtend und verständlich. Sobald man es aber aussprechen will, wird es idiotisch.

Für die Schöpfung in ihrem gegenwärtigen Stadium trifft vielleicht das Wort "Friede" am besten zu (wenngleich es nicht das ist, denn "Friede" ist ganz klein und beschränkt). Sobald irgend etwas stört oder schiefgeht, kommt dieser "Friede" wie ein Heilmittel im Innern.

(Schweigen)

Ach, Worte taugen nichts, ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht genug Worte kenne, oder es ist wirklich ... Jedweder mentale Ausdruck ist künstlich und erweckt den Eindruck einer abgestorbenen Haut. Seltsam. Und die ganze Sprache liegt in diesem Bereich. Wenn ich diese Erfahrung beschreiben will ... Bei manchen Leuten kann ich sehr leicht eine Beziehung im Schweigen herstellen, und ich vermittle ihnen unendlich viel mehr Dinge, als ich mit Worten ausdrücken könnte; diese Kommunikation ist viel anpassungsfähiger, genauer, tiefer ... Ja, Worte, Sätze, geschriebene Dinge erscheinen mir wie ein zweidimensionales Bild (das gewöhnliche Bild), und die Beziehung mit den Leuten, bei denen ich nicht sprechen muss, fügt eine Tiefe und etwas Wahreres hinzu (es ist noch weit davon entfernt, vollkommen wahr zu sein, aber es ist wahrer).

(Schweigen)

Deshalb sind die Erfahrungen so schwer zu beschreiben. Es sind keine getrennten Erfahrungen mehr, die einzeln nacheinander kommen, sondern eine einheitliche und globale Bewegung der Transformation (umfassende Geste) von großer Intensität.

Im gewöhnlichen Lebensablauf hat man entweder das Gefühl "es geht gut", was sich bei den Leuten durch ihre Auffassung von Gesundsein ausdrückt, oder es entsteht eine Störung des Gleichgewichts - dieser Gegensatz erscheint mir jetzt VÖLLIG künstlich: bei beiden handelt es sich um eine einzige stetige Bewegung mit Übergängen von einer bestimmten Schwingungsart zu einer anderen, deren Ursprung viel ... (wie soll ich sagen? es ist nicht "tiefer", auch nicht "höher", und "wahrer" gibt nur einen Aspekt wieder, das ist es nicht), jedenfalls auf eine gewisse Weise "besser" - Worte sind völlig idiotisch. Die ganze Zeit ist es so [diese fortlaufende Bewegung]. Dann fühlt man sich zur einen oder anderen Seite hingezogen, aber das ist nur das Spiel unseres Bewusstseins. Für ein Bewusstsein, das alles sieht, handelt es sich jedoch um eine stetige und globale Bewegung zu ... ja, das ist es: damit dieses träge Unbewusste zum absoluten Bewussten wird ... Ich weiß nicht, mir scheint, man hat entdeckt, dass eine gewisse Intensität der Bewegung (was wir "Geschwindigkeit" nennen) sich durch ein Gefühl der Unbewegtheit ausdrückt. Ich glaube, jemand hat mir so etwas erzählt. Jedenfalls entspricht das einer Realität. Was ich in dieser Botschaft als "Friede" bezeichnete ... (ich zögere zu sprechen, weil Worte so dumm sind), was als Friede empfunden wird, ist in Wirklichkeit eine äußerste Bewegung, aber umfassend - harmonisch und umfassend.

Sobald man spricht, wird es zur Karikatur.

(langes Schweigen)

Bald werde ich den Mund halten.

Ich hoffe nicht!

(Mutter lacht) All diese Worte sind so ärmlich.

Später wird man in Farben sprechen.

Ach, das wäre hübsch ...

Das geht so weit, dass ich, wenn man mir zum Beispiel etwas wiederholt, das ich selber gesagt habe, es nicht mehr verstehe ... Ich tue mein Bestes, aber die ganze Intensität des Bewusstseins will sich ausdrücken, und wenn es dann wiederholt wird, ist diese Intensität nicht mehr da, und so ergibt es keinen Sinn mehr.

Schon bei dieser kurzen Botschaft: Als man sie mir vorlas, kam die Erfahrung zurück, folglich weiß ich, wie es war, und das Wort "Friede" enthielt so vieles ... Jetzt ist es nicht mehr da.

Welches Wort hab ich genommen?

"Friede".

"Unwandelbar"?

Ja: "Nur ein unwandelbarer Friede ..."

Genau. Und diese Erfahrung zeigte, dass derselbe unwandelbare Friede (der weder "Friede" noch "unwandelbar" ist sondern "Etwas"), dieses selbe Etwas war schon in der unbewussten Leblosigkeit enthalten. Diese Erfahrung war so konkret!... Und die ganze Kurve der Schöpfung soll dazu führen, damit dies und Das sichtlich eins werden mögen (sie sind tatsächlich EINS). Man könnte sagen (aber das werden Phrasen): sich ihrer Identität bewusst werden. Aber dies ist wieder nur eine Phrase ...

(langes Schweigen)

Die Erfahrung ist so intensiv und konkret, dass es abfällt, sobald ich zu sprechen beginne. Dort (Geste nach oben) ist das Bewusstsein klar, aber dann ...

Was tun? Man müsste Fotos haben!

Man könnte Fortschritte machen, oder? (Mutter lacht)

***

26. Februar 1969



Vor zwei oder drei Tagen erhielt Pavitra einen Brief aus Frankreich von jemandem, der sich beklagte (Mutter lacht), dass Franzosen, die vom Aschram zurückkamen, berichteten, die Sitten im Aschram seien äußerst "locker", kurzum, alles sei in einem jämmerlichen Zustand. Diese Person drückte nun ihre "Wünsche" aus, dass sich "die Sitten im Aschram wieder bessern."

Pavitra fragte mich: "Soll ich darauf antworten?" Im ersten Augenblick sagte ich (lachend): "Es lohnt sich nicht zu antworten, da gibt es nichts zu sagen." Aber nachdem er weggegangen war, kam es (Geste von oben), nicht direkt als Antwort an diese Person sondern als Antwort auf eine gewisse Einstellung, die recht verbreitet ist. Zuerst kam es auf französisch, in drei Teilen: ein Satz mit einer Reihe von Erfahrungen, dann ein zweiter Satz mit einer weiteren Reihe und schließlich ein dritter Satz. Die Verbindung wurde nicht aufgeschrieben.

(Mutter reicht Satprem eine Notiz)

"

Urteile niemals nach den Erscheinungen und erst recht nicht nach Gerüchten ..."

Damit kam eine ganze Reihe ... Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll: keine Sätze sondern eine Art Wissen, dass Urteile natürlich stets mehr oder weniger bewusst auf der Ethik basieren, in der man erzogen wurde, der Ethik des Landes, in dem man lebt. Also schrieb ich:

"

Was in einem Land als moralisch gilt, ist in einem anderen unmoralisch ..."

Das ist eine Tatsache.

Und hier der Schluss:

"

Der Dienst für das Göttliche verlangt eine Aufrichtigkeit der Selbstaufopferung, die allen Moralauffassungen abgeht."

Das ist wahr, es gibt keine einzige Moral, keine Religion, die das hat. Niemand wagte, dies den Leuten zu sagen.

Das war mir bisher nicht aufgefallen, und dieser Anlass machte mich darauf aufmerksam.

Du meinst, dass diese Selbstaufopferung auch eine Aufgabe aller Prinzipien der Moral mit sich bringt?

Ja, natürlich. Aber vor allem hat keine Moral je gesagt: "Ihr dürft die Dinge nicht auf euch selbst beziehen." Sie sagen: "Ihr dürft nicht egoistisch sein, ihr sollt brav sein ...", all das, aber niemand kritisiert dieses abgetrennt von den anderen existierende Ich-Gefühl, während die wahre Haltung das verlangt.

All das kam sehr deutlich - es erscheint wie in "Szenen", ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll ... und so deutlich! Es kam immer wieder - ich wollte es wegscheuchen, aber es kam zurück, bis ich es aufschrieb. Als ich es geschrieben hatte, ließ es mich in Ruhe.

Diese Moralisten bilden sich ein, sie stünden "außerhalb" der Zerrüttung der "anderen", während sie doch alle im selben Schlamm stecken!

(Mutter lacht) Natürlich! Ach, die Moralisten halten sich für sehr überlegen.

Aber wenn man ein wenig kratzt, ist es nicht hübsch.

Ja, es ist genau das Gleiche.

***

(Etwas später)

Die Arbeit schreitet schnell voran ...

Für mich gehen die Dinge schnell und kraftvoll voran, und man müsste sie ständig aufschreiben ... Manche Augenblicke sind schwierig.

Es ist zu viel; es sind zu viele Dinge, man kann sie nicht alle aussprechen.

(Mutter scheint von weither zu sprechen)

Offensichtlich handelt es sich um eine Arbeit der Veränderung des Bewusstseins (Mutter berührt ihren Körper), und es geht enorm schnell voran, deshalb erinnere ich mich nicht mehr an die einzelnen Übergänge, an die Abschnitte ...

Das Ich-Gefühl des Körpers ist verschwunden, was zu einem sehr seltsamen Ergebnis geführt hat ... Im Augenblick, wo die Erfahrung stattfindet, kann ich sie gerade noch beschreiben, aber ... Erstens gibt es kein Gefühl der Begrenzung mehr, das heißt, einer Begrenzung des Körpers als einer getrennt existierenden Sache; die Wahrnehmung, dass man "sich" stößt und dass "etwas anderes" einen getroffen hat, ist zum Beispiel völlig verschwunden (ich kann das nicht erklären). Und dies lässt ...

Ich habe keinerlei Erinnerungen mehr, ich kann mich nicht an eine Sache erinnern und sie erzählen: ich kann nur im Augenblick der Erfahrung darüber reden, auf eine fast visuelle Weise - ich weiß nicht, wie ich das erklären soll (Mutter betrachtet ihre Hände), es ist nicht begrenzt und ... Unmöglich, ich kann es nicht beschreiben.

Eines besteht auf andauernde, beständige Weise, und zwar eine Art BewusstseinsZUSTAND, der in Beziehung mit der materiellen Welt steht ... Normalerweise entstehen die Empfindungen an einer präzisen Stelle des Körpers, dann werden sie wahrgenommen und irgendwo im Gehirn registriert - bei mir ist das gar nicht mehr so. Die Wahrnehmungen ... es sind aber nicht wirklich Wahrnehmungen sondern bestimmte Schwingungen, und sie kommen von überallher (Geste im Umfeld); zum Teil von hier (vom Körper), aber auch so und so ... (Geste zu allen Seiten), von überallher. Das Bewusstsein ... ich versuchte schon zu sehen, wo das Bewusstsein ist, und es befindet sich irgendwo dort oben. Es ist überall - überall ausgebreitet -, aber es gibt trotzdem ein Bewusstseinszentrum irgendwo dort oben (Geste oberhalb des Kopfes), dort ist es dichter. Ansonsten ist es überall ausgebreitet. Aber hier ist es etwas dichter (gleiche Geste oberhalb des Kopfes), kompakt und stabil (Mutter schließt ihre Fäuste in einer unerschütterlichen Geste), und dies gibt die "Befehle" an den Körper weiter (alle diese Worte sind jedoch idiotisch; wenn ich sie ausspreche, widern sie mich an). Dort befindet sich jedenfalls die dauerhafte und ständige Beziehung zum Höchsten Bewusstsein - ich sage "Höchstes Bewusstsein", um keine langen Sätze machen zu müssen; ich könnte sagen "das Göttliche", aber das Göttliche ist so absolut allgegenwärtig, dass ... Es ist nicht das Gleiche (Geste nach oben), ich kann auch nicht sagen "Wille", denn es hat keine der Eigenschaften des menschlichen Willen: es ist kein Wille, der über etwas "ausgeübt" wird, nein, es besteht IN SICH. Als Annäherung könnte man sagen: etwas zwischen Vision-Entscheidung-Wille-Macht, all das vereint. Ich weiß nicht. Und viel mehr als das. Dort befindet sich jedenfalls das Zentrum, soweit es den Körper und seine unmittelbare Umgebung betrifft. Und das ist ... Seltsam, es ist zugleich außerordentlich zwingend und allmächtig, aber auch der Friede ("Friede" ist ein armseliges nichtiges Wort), der Friede und die vollkommene Unbewegtheit ("Unbewegtheit" ist idiotisch - aber wie soll ich darüber sprechen ...). Das ist ständig da (Geste oberhalb von Mutter).

Und das nimmt nun den Platz des bewussten Willens ein, um den Körper zu bewegen: für seine innere Funktion und für sein Handeln. Der Augenblick (es geschieht stufenweise, aber es gibt einen "Augenblick"), wo die alte Funktionsweise (die gewöhnliche Funktionsweise) beseitigt wird oder verschwindet und durch Das ersetzt wird (Geste oberhalb), da wird es ... (fließende Geste), ich weiß nicht, ob es kurz oder lang dauert, aber da gibt es einen schwierigen Übergangspunkt. Der Körper wird erfasst ... (hier oder da, an einer bestimmten Stelle, für einen bestimmten Zweck) ein Leerraum zwischen der alten Gewohnheit und der neuen Funktionsweise. Dieser Übergang bringt einen Augenblick der Beklemmung. In den meisten Bereichen ist er sich der Dummheit dieser Reaktion bewusst ... Aber die betroffene Funktion oder Stelle oder ... wird von Entsetzen erfasst. Dort ist er dann auf eine materielle Unbewegtheit angewiesen, damit die Dinge wieder in Ordnung kommen.

Dies ist eine völlig unzureichende und dumme Beschreibung, aber ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll! - Keine Worte. Dies ist nur eine Annäherung.

Und all das vollzieht sich in einem ununterbrochenen, soliden, außerordentlich stetigen Bewusstsein (Mutter macht eine umfassende Geste), das überall so ist.

Und begleitet von einem Bombardement eindringender Gedanken und Empfindungen von den anderen - wie ein ständiges Bombardement, das jetzt allmählich deutlich als von außen kommend wahrgenommen wird. Dies führt jedoch zur Notwendigkeit einer ununterbrochenen Reinigung.

Das ist etwas völlig anderes, als es noch vor drei Monaten war, völlig anders ... Zur Zeit ist es noch schwierig zu beschreiben.

Beides besteht zugleich: auf der einen Seite die wahre Wahrnehmung und auf der anderen eine Art verminderte und verlangsamte Erinnerung an die alte Weise. Und innerhalb dieser alten Weise gibt es ... allerlei unerwünschte Dinge, die aber allgemein, universell sind, und die sich deshalb nur schwer verändern lassen, weil diese Art "Formation", die sich gerade entwickelt, der Welt noch fremd ist.

Auch bei meiner Arbeit mit den Leuten und den Dingen bleibe ich stets in Kontakt mit derselben höheren Gegenwart, wenn sich mir aber die Seinsart der Leute und der Dinge aus irgendeinem Grund aufzwingt, hat das eine sonderbare Auswirkung.

[[Die folgende undatierte handgeschriebene Notiz Mutters verdeutlicht das Problem sehr gut:

"

Wenn die äußere Welt durch die Menschen meiner Umgebung ihren Willen dem Rhythmus des inneren Lebens aufzuzwingen versucht, verursacht das eine Gleichgewichtsstörung, die zu überwinden der Körper nicht immer die Zeit hat."

(Siehe auch das Gespräch vom 5. Juni 1965, Agenda Bd. 6, S. 111) ]].

Ich bin noch mitten im Übergangsstadium.

Spreche ich laut genug?

Ja, ja!

Wir sind noch im Übergangsstadium.

(Schweigen)

(Mutter sieht auf die Uhr) Ich glaube, die Zeit wird immer unmöglicher.

Ich werde buchstäblich von Leuten und von Arbeit überschüttet. Gleichzeitig manifestiert sich aber keinerlei Befehl oder Druck, dass ich mich davon befreien sollte. Es herrscht eine Art Geschehen-Lassen dieses ewigen und lächelnden Friedens (weite und rhythmische Geste), sehr lächelnd - ewig und lächelnd ... Und eine ständige Demonstration für den Körper, dass nicht dies ihn ermüdet, dass es nicht an der Arbeit, an den Leuten, an den Dingen liegt, nichts von alledem, sondern sein eigener Übergangszustand und seine eigene Unvollkommenheit sind die Ursache -, nichts anderes.

In diesem Bewusstsein gibt es etwas, das in einem solchen Frieden lächelt ... Das ist absolut wunderbar ... Wenn man es nicht selber gefühlt hat, kann man nicht verstehen, was das ist. Etwas Wunderbares. Und natürlich bemüht sich das ... es arbeitet daran, die Beherrschung über alle diese Zellen zu erlangen.

Da bleibt noch viel zu tun.

Sonderbar ... (Mutter lacht)

***

1. März 1969



(Das Gespräch beginnt mit fünfundvierzig Minuten Verspätung)

Es geht gut, sehr gut, aber ... keine feste Zeiteinteilung, das gibt es nicht mehr! Was um halb neun geplant war, geschieht um zehn Uhr ... Und täglich weise ich sie ab, verstehst du, ich lehne viele Besuche ab, aber man sagt: "Es muss sein ..."

Interessant, die Gegenwart wird beständig, und der Kontakt mit den Leuten ist sehr interessant, völlig außerhalb von ... Meistens weiß ich nicht, wer es ist - alle äußerlichen Dinge werden immer substanzloser und unwichtiger - aber die inneren Reaktionen sind sehr interessant.

Ich müsste stundenlang reden, um alles zu erklären, was geschieht. Aber es geht gut.

Dies ist nur a good training [eine gute Abrichtung] für den Körper, wie man auf englisch sagt. Er muss lernen - er fühlt sehr deutlich, was sich in anderen Körpern abspielt -, aber er muss dies wissen, OHNE davon beeinträchtigt zu werden, und da bleibt noch eine kleine Schwierigkeit zu beheben. Meistens spüre und beobachte ich die Auswirkungen der Störung, bevor ich weiß, was es ist, worauf ... Sobald ich es weiß, kann ich die notwendige Bewegung ausführen, damit es mich nicht mehr berührt. Aber der Körper muss funktionieren, ohne das Gefühl einer getrennten Persönlichkeit zu haben (das ist offensichtlich, das erscheint immer gewisser). Wenn irgendwo eine Störung auftritt, wird gewöhnlich alles übrige in Mitleidenschaft gezogen; hier kann man das vermeiden, man kann das, was nicht gut geht, separieren. Aber dies ist nur ein Beginn, es ist noch SEHR weit entfernt von einer Verwirklichung. Doch es ist interessant, denn seitdem dieses Bewusstsein [des Übermenschen] da ist, hat der Körper viel dazugelernt. Wirklich interessant. Der Körper hat Dinge gelernt, die das Mental nicht wusste - neue Dinge, Seinsarten, Seinsweisen, innere Anordnungen, allerlei Dinge.

Ich müsste jeden Tag stundenlang erzählen, was geschieht, wenn man wirklich eine geschichtliche Aufzeichnung des Weges geben wollte ...

(Schweigen)

Wolltest du etwas sagen?

(Satprem zeigt Mutter das Manuskript der "Synthese des Yoga", das nach Frankreich an einen neuen Verleger geschickt werden soll:)

Ich bete darum, dass es keine Schwierigkeiten mit H und dem alten Verleger gibt ...

Wir werden schon sehen.

Hatte H denn eine Art Blankovollmacht, alles zu tun, was er wollte?

Er kam hierher, als Sri Aurobindo noch da war, er bat darum [die Werke Sri Aurobindos und der Mutter zu veröffentlichen], und Sri Aurobindo sagte: "Soll er tun, was er will!", etwa so ... All das war ihm völlig gleichgültig.

Ich glaube, man muss versuchen, diese Beschlagnahme zu brechen. Zur Zeit haben sie alle Veröffentlichungen von Sri Aurobindo und dir in ihrem Griff.

(Lachen) Mir ist das gleichgültig!

Wir werden ja sehen.

H übt einen Druck auf uns aus, aber so ein Monopol über einen Autor kann es gar nicht geben!

Das ist Erpressung.

Wir werden sehen. (Lachend)

***

8. März 1969

Hier ist ein Brief von Monsignore R. [[Der Freund von P.L. und Schüler der römischen Kurie.]] Zuerst bittet er um folgendes: "Darf ich Sie ersuchen, Mutter zu bitten, mir in den nächsten Wochen auf eine besondere Weise beizustehen?..."

Er glaubt daran ...

Ja, gewiss!

Bah ...

Hast du kein Foto von ihm?

Nicht hier.

Hast du es mir schon gezeigt?... Ja, dann ist's gut, ein Foto ist nützlich, um die Verbindung herzustellen.

Dann schickte er einen weiteren Brief. In Rom hatten sie den Besuch von Swami Z, und unser Freund P.L. hat mit dem Swami zu Mittag gegessen (denn sie brachten den Swami mit dem Papst zusammen, er hatte eine Audienz beim Papst). Sie aßen also zusammen, und er sagte dazu: "Der Swami erklärte sich sehr zufrieden mit der Audienz beim Papst. Er konnte dem Heiligen Vater eines seiner Werke übergeben, der ihm sagte (auf englisch), dass er Indien sehr liebe, dass er ihm für die spirituelle Arbeit danke, die zum Wohl der Menschheit unternommen wird, und er ermutigte ihn, seine Mission fortzusetzen. Der Papst gab ihm ein Medaillon und fügte sogar hinzu, er selber habe wegen seiner aktuellen Umgebung große Schwierigkeiten, seine Spiritualität zu entfalten."

Ach, wie interessant!...

Hier folgen noch drei Zeilen: "Der Swami ist überzeugt, wäre der Papst nicht verpflichtet, in Rom zu bleiben, um dort seine Funktionen zu erfüllen, so würde er gewiss nach Indien kommen, um die Erleuchtung zu suchen und zu entdecken."

Das ist interessant.

(langes Schweigen)

Dieses Bewusstsein arbeitet nicht nur hier ...

Gut.

***

12. März 1969



(Die italienische und dann die deutsche Übersetzung des Abenteuer des Bewusstseins betreffend.)

Ich habe nichts zu sagen. Aber hast du etwas?

Nur zwei Dinge. N (du kennst ihn, ein Italiener) bat mich, dir dies zu bringen: die italienische Übersetzung meines Buches über Sri Aurobindo.

Gut ... Was ist denn das? (Mutter betrachtet den Umschlag) Was stellt das dar?

Ein Detail eines Gemäldes - ein italienisches Gemälde ... Ich glaube, es ist sogar Christus ... Warte, ich sage es dir gleich. Hier ist eine Notiz: "Gott schuf den Menschen."

Ach! (Lachend) Und wer von beiden ist Gott?

Ich weiß es nicht.

Haben sie Fotos hinzugefügt?

Ja, liebe Mutter, hier.

(Mutter betrachtet die Fotos, darunter eines von ihr selbst)

Ich habe darin nichts zu suchen.

Etwas schon! Da ist auch eines von Auroville ...

Ach! Das hat dort aber auch nichts zu suchen!

Ja, da stimme ich zu.

(Ein Foto des Samadhis, dann noch ein anderes, das "dort nichts zu suchen hat")

Jedenfalls ist dieses Exemplar für dich.

Ich hebe keine Bücher auf. Schreiben sie "übersetzt aus dem Französischen" oder "übersetzt aus dem Englischen"?

"Übersetzt aus dem Französischen."

Gut. Denn sonst könnte jemand auf die Idee kommen, es ins Französische zurückzuübersetzen. (Lachend) Wenn man das einmal täte, wäre es wirklich komisch. Die Runde über drei oder vier Länder zu drehen und es dann zuletzt wieder zurückzuübersetzen.

Ich nehme an, es wird in die Bibliothek gehen? Oder soll es ihm zurückgegeben werden?

Er sagte mir, es sei für dich. Ich weiß nicht ... du bist schon ziemlich überladen.

Leg es auf das Bett!

Dann gibt es noch die deutsche Übersetzung ...

Ach!

Seit Jahren kämpft C.S. damit, das Buch zu übersetzen ...

Ja, ja ...

Es hat ihm viele Schwierigkeiten bereitet.

Hat er es beendet?

Eben deshalb schreibt er dir. Es war ein harter Kampf. Er hat nicht genug Selbstvertrauen; er sagt immer: "Diese miserable Übersetzung. Ich habe etwas Schreckliches zustande gebracht ..." Aber abgesehen davon ist er voll guten Willens. Er fragte mich in einem Brief: "Wird Mutter diese miserable Übersetzung annehmen?"

(Lachend) Ich kann kein Deutsch, also ...

Seine Übersetzung ist jedenfalls aufrichtig, und das ist schon viel. Andere Übersetzer nehmen sich Freiheiten heraus ... Sie wollen z.B. das Wort "Supramental" nicht gebrauchen und machen mir Vorschläge, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Ich kenne aber kein Deutsch - ich weigerte mich, diese Sprache zu erlernen. (Lachend) Ich weiß nicht warum, als ich klein war, sagte ich: NEIN-NEIN-NEIN! Ich lernte Italienisch, ich lernte ... ich lernte viele Sprachen, aber Deutsch lehnte ich ab. (Mutter lacht) Ich weiß nicht warum. Eine kindliche Vorstellung.

Vielleicht nicht.

Hast du ihm geschrieben, dass es veröffentlicht werden soll?

Ja, ich hatte jedoch noch nicht mit dir darüber gesprochen ...

Aber gewiss! Wir müssen ihm einen kurzen Brief schreiben: "Es ist in Ordnung, Mutter stimmt zu." (Mutter lacht)

Armer C!...

Armer C ...

***

... Seit Amritas Dahinscheiden hat Nolini viel mehr Arbeit, denn wir mussten die Arbeit verteilen ...

Auch ich habe viel zu tun.

Ach, es ist wirklich schwierig ...

***

(Etwas später)

Das Bewusstsein, das sich seit Beginn des Jahres manifestiert hat, ist jedenfalls SEHR aktiv; es breitet sich aus und wirkt sehr aktiv. Du erinnerst dich, dass ich mich immer beklagte (d.h. der Körper sagte), wie schwer es sei ohne jemanden, der zu helfen weiß. Nun hat dieses Bewusstsein diese Aufgabe übernommen, es dient als Lehrmeister - es lehrt den Körper alles mögliche. Wirklich interessant. Es bringt dem Körper sogar Dinge bei, die das Mental nicht wusste. Auf diese Weise wird er etwas clever [klug].

(Schweigen)

Das körperliche Bewusstsein wurde zugleich individualisiert und unabhängig, d.h. es kann in andere Körper eintreten und fühlt sich dort vollkommen wohl. Eines Tages machte ich diese Erfahrung ("ich" - nicht der Körper machte die Erfahrung, sondern "man ließ sie ihn machen", eben dieses Bewusstsein), die Erfahrung, in drei oder vier Personen einzutreten, eine nach der anderen, und dann in jeder zu fühlen, wie die Seinsweise DES KÖRPERS ist: das war in keiner Weise ein vitales oder mentales Eintreten sondern körperlich. Das war wirklich sehr interessant. Da waren drei oder vier Personen ... Habe ich es dir vielleicht schon gesagt?

Du erwähntest es nur flüchtig.

Unter den vier Personen war eine, in der er sich wohlfühlte. Es waren zwar nicht dieselben Gewohnheiten, aber ... keine Widersprüche.

Dies bewirkte eine grundlegende Änderung in der Einstellung des Körpers gegenüber den möglichen Lösungen; es besteht keinerlei Verhaftetsein oder Gefühl des Verschwindens mehr, denn das Bewusstsein ... das körperliche Bewusstsein ist nämlich unabhängig geworden. Das ist überaus interessant. Das heißt, es kann sich in jeder physischen Substanz manifestieren, die ausreichend entwickelt ist, es zu empfangen.

Das ist interessant.

In den letzten Tagen wurden hier Wahlen abgehalten [[Lokalwahlen, die mit der Niederlage der Kongresspartei und dem Sieg der DMK endeten (eine Tamil-Partei, welche die Autonomie des Staates Madras anstrebte).]]; das bringt ein schreckliches Durcheinander, und ich wurde in Beziehung mit alldem gebracht. Dazu muss gesagt werden, dass der Gouverneur großes Vertrauen in mich setzt. Er war vorher gekommen, um Kraft zu suchen - es steht nicht allzu gut, die Dinge sind recht chaotisch, aber er sagte: "Oh, Mutter ist da", das heißt, er hatte den Eindruck, unterstützt zu werden. Durch ihn wurde ich mit alldem in Beziehung gebracht, und das führte zu einer ganzen Reihe interessanter Erfahrungen ... Zunächst einmal das ausgeprägte Gefühl des rein Konventionellen in den politischen Parteien, denn unter der gleichen politischen Fahne gibt es die gegensätzlichsten Meinungen, und jeder spricht im Namen desselben Prinzips. Das wurde so deutlich!... Gewöhnlich interessiert mich das nicht, denn ich spürte immer die Schauspielerei darin, aber durch den Gouverneur wurde ich damit in Verbindung gebracht - ohne Worte, er sagte mir nichts, aber durch ihn berührte ich diese Atmosphäre. So sah ich, wie illusorisch all dies ist - die Politik ist eine völlige Illusion, etwas ... im Namen desselben Prinzips tun die Menschen die absolut gegensätzlichsten Dinge. Jeder sorgt sich um den Sieg SEINER Partei ... und mir schien dies keinerlei Bedeutung zu haben. Nur die Aufnahmefähigkeit und das Bewusstseinsniveau der Menschen zählt. Was die Partei angeht: jede beliebige.

Das war eine recht interessante Studie, die ich unter der Aufsicht des neuen Bewusstseins anstellte, in ziemlich allgemeiner Hinsicht und sehr klar. Dazu das Gefühl einer GROSSEN Macht. Dieses Bewusstsein birgt eine GROSSE Macht. Vor allem auch eine psychologische Macht, das heißt eine Immunität gegen alle von außen kommenden Reaktionen. Das ist interessant ... Alle Ängste, jeglicher Abscheu, alle Wünsche, alles Begehren, all das gehört zu einer ganzen Welt, von der ich absichtlich immer Abstand hielt, weil sie mich nicht interessierte, aber unter diesem neuen Aspekt lässt sich eine Arbeit vollbringen.

(langes Schweigen)

Habe ich dir von dem Wunder erzählt, das geschehen ist? Hast du noch nicht davon gehört?... In Auroville wird eine große Getreidemühle aufgebaut, ein riesiges Projekt (dort soll Weizen für ganz Indien gemahlen werden), ungeheuer. Auch die Maschinen, die ich weiß nicht woher kommen, sind riesig. Man beschloss, sie in Pondicherry auszuladen, weil es näher ist. Als das Schiff jedoch ankam und man die Anzahl und vor allem die Ausmaße der Kisten sah, bekam man schreckliche Angst: es schien unmöglich. Die Frachtkähne zum Ausladen gehören hier einer Frau. Sie hatte sich geweigert. Ich ließ ihr sagen, dass ich sie bräuchte (denn sie gibt vor, mir zu Diensten stehen zu wollen, also nutzte ich die Gelegenheit). Ich sagte ihr: "Ich brauche Sie, tun Sie es!" Sie musste es tun. Zwei Tage lang verlief alles gut, aber die größte Kiste hatte man bis zum Schluss aufgehoben - eine gewaltige Kiste von sechs Tonnen, ein Monstrum - niemand wusste, was zu tun war. Enorme Kräne, wie sie sie in Madras haben, wären nötig gewesen, aber hier gibt es sie nicht. Sie hatten zwei kleine armselige Kräne, die selber beide zusammen nicht einmal sechs Tonnen wiegen. (Mutter lacht) Und diese zwei Kräne sollten die Kiste vom Boot heben und sie auf den Frachtkahn laden. Es gab nichts anderes, sie haben nur diese beiden. So befestigte man die Kiste an den beiden Kränen und begann, sie hochzuheben ... und dann machten die Kräne so (Geste des Zusammenkippens), und darunter befanden sich Menschen - die Männer, die mit dem Verladen beschäftigt waren - alle waren entsetzt, mitsamt dem Kapitän des Bootes. Sie sagten: "Jetzt ist es passiert, dies ist das Ende, eine Katastrophe." Die beiden Kräne bogen sich schon ... und plötzlich richteten sie sich wieder auf. Niemand konnte es sich erklären. Sie richteten sich wieder auf, luden die Kiste ab, und es war getan.

Das war so offensichtlich ein Wunder (der Kapitän und die anderen Anwesenden waren völlig verblüfft). Die Kisten waren für einen Mann hier bestimmt, M ("Aurofood"), und am Abend vor dem Ausladen schickte ich ihm ein Päckchen mit blessings [Segnungen], er hatte es bei sich. Er besuchte den Kapitän und sagte ihm (indem er auf das kleine Päckchen zeigte): "Sehen Sie, dies hier hat die Kräne wieder aufgerichtet."

Ein sehr einfacher Mann.

Das war jedoch eine TATSACHE. Eine ganze Menschenmenge war anwesend, es konnte keine Zweifel geben: die zwei Kräne bogen sich schon, man erwartete ... Und sie richteten sich wieder auf. (Mutter lacht)

Der Kapitän traf L und fragte ihn: "Könnte ich nicht einige von diesen ... (Mutter lacht) kleinen Päckchen haben?" Daraufhin kam L zu mir, und ich gab sie ihm - vier Päckchen, für ihn und seine Männer.

Dies war das erste Mal ... L sagte mir: "Ich habe schon Hunderte von Wundern gesehen, doch dieses war so offensichtlich und von so beachtlichen Ausmaßen (Mutter lacht), dass niemand es leugnen kann."

Das ist interessant. Ich muss sagen, dass wirklich eine Konzentration der Kraft vorhanden war, denn man stand vor einer Unmöglichkeit (praktisch gesehen war es eine Unmöglichkeit). Da war also eine Konzentration.

Das ist amüsant.

Und die Genauigkeit der Übertragung (das vergrößert die Kraft sehr), das schreibe ich diesem Bewusstsein zu. Dieses Bewusstsein macht die Kraft in ihrer Aktion viel genauer ... das Bewusstsein des Übermenschen.

Das ist interessant.

Aber man darf es nicht erzählen, sonst erweckt man sofort den Anschein zu prahlen, und das ist abscheulich. Wir können es in die Agenda setzen, aber ...

Wenn die Menschen nur Vertrauen hätten ...

Oh!

Man könnte Ungeheures vollbringen ...

Ja, so ist es. A schrieb mir (sie ist Sekretärin hier bei der Regierung), sie teilte mir das Ergebnis der Wahlen mit [die Niederlage der Kongresspartei], alle waren verzweifelt. Ich schaute und sagte: "Das ist absurd, SIE selber ziehen die Katastrophe an." Ich schrieb ihr, sie möge "ein unerschütterliches und stilles Vertrauen" bewahren.

Deshalb lehrte man früher: "Alles, was geschieht, ist eine Folge des göttlichen Willens." Die Art, wie man dies sagte, war engstirnig - es ist stets dasselbe: die Art, wie man die Dinge sagt, führt zu einer Einschränkung oder einer Färbung, oder es wird unter einem anderen Winkel dargestellt und verliert seine wesentliche Wahrheit. Aber ich bin sicher, dass man dies wegen der psychologischen Wirkung sagte ... Die Gefahr dieser Lehre ist, dass die Leute alle Eigeninitiative verlieren und sich nicht mehr rühren. Sie tun nichts mehr - keine Bemühung mehr, um voranzuschreiten, keine Anstrengung, eine gute Arbeit zu verrichten, sie nehmen die Haltung ein: "Ich brauche nichts mehr zu tun, Gott tut ja alles!" - Deshalb kann man es nicht auf diese Weise ausdrücken. Aber es hat einen Vorteil: es vermittelt einen absoluten Frieden. Ich bestehe sehr darauf, dass die Leute diesen ruhigen Frieden haben - dies ist GANZ UND GAR unerlässlich. Ich sah (eben mit Hilfe dieses Bewusstseins) die Kraft der Macht, die handelt; wenn nur das Instrument (d.h. das Individuum oder die Gruppe) vollkommen friedlich und vertrauensvoll ist, vital und mental reglos, dann dringt es hindurch, ohne entstellt zu werden - und es wirkt mit seiner vollen Kraft. Sobald ein menschliches Bewusstsein da ist (sei es mental oder vital oder beides zugleich), das erregt ist oder zweifelt, das Vorlieben hat oder alles zu wissen meint oder ... verursacht das eine Art Wirbel, und die Kraft verliert drei Viertel ihrer Macht.

Man muss sich irgendeines Mittels bedienen (die Leute verstehen das nicht, sie verstehen immer nur die Hälfte). Ich verbringe meine Zeit damit, ihnen zu sagen: "Seid ruhig, seid ruhig ..." Aber offensichtlich können sie auf diese Weise auch träge werden. Man weiß also nicht, was man tun soll.

Mit diesem Bewusstsein hatte ich eines Morgens diese Erfahrung der Macht (der wahren Macht). Dringt es durch ein völlig statisches, regloses und friedliches Bewusstsein, so entsteht keinerlei Verformung. Und beim Eindringen erweckt es im Individuum das Gefühl der Macht und die Mitarbeit des individuellen Willens. Wenn es ... Ich sah beides gleichzeitig: Handelt es sich um ein yogisches Bewusstsein mit Ruhe und UNPERSÖNLICHKEIT (das heißt keinerlei Verlangen oder Vorlieben), so ist dies NOCH MÄCHTIGER, denn es wird an eine präzise Stelle gelenkt, anstatt auf allgemeine Art zu wirken - und die Aktion vervielfacht sich. Besteht jedoch in dem Bewusstsein, durch das es wirken soll, das GERINGSTE Verlangen, die GERINGSTE Vorliebe oder das geringste Zurückweichen, so wird alles verdorben. Es macht so (zittrige Geste), es ist vorbei. Ich sah dies an Beispielen als Beweis - keine erzählten Beispiele, nichts Mentales: alles wird gezeigt, es wird anhand von Schwingungen gezeigt. Und das ist wirklich interessant. Das heißt, im Bewusstsein des Übermenschen, bei einer vollkommenen Entpersönlichung (das heißt keinerlei Vorlieben, keine Begierden, keine Ablehnung, nichts - man ist so: Geste des unbewegten Zeugen), wird es die Fähigkeit geben, die Macht auf einen PRÄZISEN PUNKT zu lenken, damit sie wirkt, und dort wird sie in der Materie vervielfältigt. Das bedeutet eine Intensivierung der Macht in der Materie.

Dies erklärt dem Körper sehr deutlich, warum sich Individuen herausgebildet haben und wozu das in der Gesamtheit dient (der Körper selbst erlernt all das, und er ist wirklich sehr froh darüber) - aber diese Individuen müssen all das aufgeben, was nötig war, um sie zu formen; sie müssen darüber hinausgehen und wieder göttlich werden. Dann wird es zu einem außergewöhnlichen Ergebnis führen.

Das ist sehr interessant.

Dies erklärt auch die Verwendung und den Daseinszweck der Gefühle: All diese Dinge, die in ihrem "unfertigen" Zustand ... wie Hindernisse erscheinen und wie Dinge, die zu entfernen sind, werden, sobald das Bewusstsein geklärt und die Einheit hergestellt und die Trennung verschwunden ist, ihren Platz einnehmen und ihre volle Nützlichkeit entfalten ... Ich erinnere mich jetzt nicht mehr genau, (absichtlich vergesse ich alles), aber in diesen Tagen erlebte ich hier ein so interessantes Beispiel, es handelte sich um eine bestimmte Regung des Bewusstseins hier (jetzt ist sich der Körper der Gegenwart des Bewusstseins des Übermenschen sehr bewusst, und er ist sehr offen und sehr dankbar und sehr bewusst), er sah eine Bewegung ... etwas, das dem Mitgefühl gleicht, einem ausgeprägten Mitgefühl, aber mit einer Bewegung, die das Vital fühlt, wenn es Mitgefühl empfindet (d.h. das, was das Vital hinzufügt). Er beobachtete das und sah sofort die hervorgebrachte Wirkung und die Reaktion. Es war jemand ... ich erinnere mich nicht mehr, es wurde absichtlich entfernt, aber es handelte sich um etwas, das jemandem zugestoßen war, und dann die Reaktion dieses Bewusstseins des Körpers mit einer Art von zärtlichem Mitleid, und dies VERHUNDERTFACHTE die Macht - die Wirkung der Macht zur Heilung -, weil es völlig unpersönlich war. Die Macht bediente sich dessen [dieser Gefühlsregung] als Handlungsmittel.

Ständig muss man lernen, lernen, lernen ... Interessant (Mutter lacht).

Es gibt auch eine völlig klare Wahrnehmung der individuellen Reaktion, zum Beispiel wie sich der Glaube in den Leuten, in den verschiedenen Individuen manifestiert: die Färbung, die er annimmt, die Menge ... (wie soll ich sagen?) an Unwissenheit oder an Lüge, die hinzukommt, und welcher Teil rein bleibt - ständig, ständig geschieht diese Arbeit, ständig. Ich finde das sehr interessant.

Und dann beginnt man zu verstehen, warum das eine so ist und das andere so ...

Dieses Bewusstsein übt eine große Anziehungskraft aus. Von überallher kommen jetzt Leute - von überall. Vor ein paar Tagen (gestern oder vorgestern, ich weiß nicht mehr) sah ich einige Amerikaner, die eine Gruppe gegründet haben (glaube ich) oder eine "Gesellschaft für die ..." (ich fand das rührend) "für die spirituelle Vereinigung der Religionen". Das ist ein Eingeständnis (lachend), dass die Religionen nicht spirituell sind, dass sie eine spirituelle Vereinigung brauchen. Das war sehr interessant. Brave Leute, oh, und eine solche Mentalität ... nicht primitiv, aber ... einfach, und das nahm diese Form an. Sie kamen nach Indien (denn sie stehen auch in Verbindung mit der World Union) und hierher, weil sie mich treffen wollten. Zuerst sagte ich: Ach, das ist nicht der Mühe wert! Dann sagte man mir, sie seien nur deshalb von dort gekommen, und so willigte ich ein. Gute Leute, weißt du, ganz amerikanisch. Aber sie haben eine tiefe Wahrheit entdeckt, und sie wissen es nicht einmal. Sie sagten: "Die spirituelle Vereinigung der Religionen", das besagt, dass die Religionen kein spirituelles Leben haben. Das wissen sie nicht.

Dieses Bewusstsein ist sehr aktiv.

Ja, ich habe den Eindruck einer Solidität.

Ja, so ist es: etwas sehr Solides.

Es kam, um sich zu materialisieren - nicht nur so ... (Geste in den Wolken): es sucht Instrumente.

Ich erhoffe mir viel von den kleinen Kindern.

Manche sind bezaubernd ... A.F. ist entzückend. Da ist noch ein anderer, A.P.: er wurde nicht hier geboren sondern in Deutschland. In ein paar Tagen wird er ein Jahr alt sein, ich werde ihn sehen. Aber ich sah ihn schon einmal: bemerkenswert. Und so aufnahmefähig! Diese Kinder haben schon mit einem Jahr ein Bewusstsein wie gewöhnliche Kinder sonst mit drei oder vier. Es besteht demnach Hoffnung.

Sie sind empfindsamer als die Eltern. Die Eltern stehen mit mir in einer gewissen Beziehung, und sie verbringen ihre Zeit damit, zu beobachten und sich zu fragen, worum es geht - mir gegenüber sind sie etwas ängstlich, deshalb muss ich mich verschleiern und zurückhalten. Die Leute nehmen einen Teil auf und lassen den Rest (sie nehmen sehr wenig auf), das spielt keine Rolle, aber bei den Kindern muss man aufpassen, denn ihr Körper ist zu schwach. Sie sind viel aufnahmefähiger als die Eltern, und das ist etwas zu viel für ihren Körper. Aber sie sind wirklich interessant.

Vor ein paar Tagen war A.F. hier. Er war mit P gekommen, und sein Vater wartete draußen und sollte dann kommen. P sagte mir: "Ich werde ihn holen." Sie ließ den Kleinen zurück - sie tat drei Schritte zur Tür. Er fühlte sich alleingelassen und wollte ihr nachstürzen. Daraufhin schaute ich ihn an: er entspannte sich und hielt ein. Das war bemerkenswert: kein Wort, ich sagte kein Wort, ich schaute ihn nur an - und er entspannte sich. Zunächst wollte er ihr nachlaufen, da betrachtete ich ihn: als ob alles sich entspannte.

So aufnahmefähig!... Kein Wort, nichts.

***

15. März 1969



(Mutter hört sich die englische Übersetzung der "Notizen auf dem Weg" für das nächste Bulletin an. Am Ende der Lektüre bemerkt sie:)

Es ist absolut so, als ob ich von einer Schicht Watte umwickelt wäre ... (Lachend) Vielleicht soll das so sein, damit ich mich ausruhe.

(Zu Nolini:) Ist es nicht langweilig? Es ist nutzlos, oder?

(Nolini:) Oh nein, es ist sehr schön. Das sind nicht nur Worte.

Nein wirklich, ich fische nicht nach Komplimenten; ich sage aufrichtig: es ist doch langweilig, nicht?...

(Nolini:) Nein!

Sie werden sagen: Mutter beginnt zu faseln.

(Nolini lacht und geht hinaus)

Was gibt's Neues?

(Satprem sinnt schweigend über das "sehr schön" nach)

Dieses Bewusstsein hat eine phantastische Vorstellungskraft ... Es lässt mich alle Arten von phantastischen Möglichkeiten für die Zukunft sehen. Zum Beispiel könnte eine Frau, anstatt zu sterben, in ihrem eigenen Kind wiedergeboren werden ... Dass die Dinge nicht so sind wie jetzt, sondern dass die Möglichkeit besteht, ein Kind statt mit einer "materiellen Ergänzung" mit einer spirituellen Ergänzung zu bilden ("spirituell" ist nur eine Redensart: die Ergänzung einer unsichtbaren Kraft), und anstatt zu sterben und in einen anderen Körper einzutreten, könnte man in sich selbst aus den am meisten entwickelten Zellen seines Wesens ein neues Wesen bilden, in dem man wieder leben wird ... Das ist doch eine Idee!

Dies kam sehr früh morgens (es kommt immer um diese Zeit), aber mit allen Details und einer außerordentlichen INTENSITÄT des Lebens ... Die Zellen im Körper sind dabei, sich so weit zu entwickeln, wie sie nur können - sie werden immer bewusster. Anstatt sich aufzulösen, wenn die Gesamtheit nicht mehr ausreicht, um die Fülle des Lebens auszudrücken, sammeln sich all diese Zellen INNERLICH, um einen neuen Körper zu bilden, und zwar aus einer Materie, die der gewöhnlichen Materie überlegen ist.

Das war so interessant, dass ich es heute morgen stundenlang in allen Details betrachtete.

Aber dies sind eben Dinge, über die man nicht sprechen kann, man müsste sie TUN. Darüber zu reden, ist nutzlos. Man muss es tun.

Das kam einfach so ... Es kommt wie ein Regen. Seltsam.

(Schweigen)

Hast du nichts zu sagen? Keine Neuigkeiten?

Hast du nicht eher etwas zu sagen?

Nichts.

Ich habe eine Nachricht von meiner Mutter (Satprem liest einen Brief vor, der von der plötzlichen Heilung seiner Mutter berichtet, bei der man Krebs befürchtet hatte: "Mein Zustand normalisierte sich plötzlich, und ich zweifelte nicht an Mutters Eingreifen ...")

Das ist gut ...

(langes Schweigen)

Dieses Bewusstsein hat gleichsam ein ganz neues Feld möglicher Erfahrungen auf einem sehr materiellen Gebiet mit sich gebracht, mit ... (wie soll ich sagen?) der Beseitigung einer gewissen Anzahl von Dingen, die die Menschen für unmöglich erklärten; als habe es diese Unmöglichkeiten beseitigt und gesagt: "Das und das und das ist nun möglich." Der Horizont hat sich enorm erweitert.

Aber man müsste es konkret leben.

***

19. März 1969

 

(Mutter hört sich die englische Übersetzung des Gesprächs vom 15. Februar an - "diese Zellen, andere Zellen, das Leben war überall, das Bewusstsein war überall" - für die Veröffentlichung in den "Notizen auf dem Weg", dann bemerkt sie:)

Es ist nur noch wie die Rinde von etwas ... Was soll's!

***

(Etwas später )

Ach, weißt du, es ist wirklich amüsant! Es begann mir zu sagen ... Ständig erteilt es dem Körper Lektionen - keine mentalen Lektionen, sondern wie der Körper es anstellen soll zu leben, zu sehen, zu verstehen ... Seltsam.

Da blieb immer ein Fragezeichen ... Man kann sich vorstellen, dass im Supramental keine Fortpflanzung mehr nötig sein wird, weil sich die Lebensdauer auf der Erde beliebig verlängern lässt. Weil die Wesen nicht mehr fortgehen, ist es auch nicht nötig, sie durch Neugeborene zu ersetzen. Aber bei den Zwischenstufen? Oft war da das Problem eines Zwischenwesens (zwischen dem Menschen und dem supramentalen Wesen): "Wie wird es entstehen? Wie wird ...?" Die alte tierische Art ... (Mutter schüttelt den Kopf) Obwohl Y (lachend) sehr für deren Fortsetzung eintritt. Vor ein paar Tagen spielte sich während mehrerer Stunden eine ganze gelebte Szene ab (natürlich in der Vorstellung gelebt) ... Auch war es nur eine Teillösung des Problems, es ist unvollständig. Die Frage hatte sich gestellt: "Im normalen Ablauf scheint die ganze Arbeit der Transformation der Zellen und des Bewusstseins in den Zellen vergeudet zu sein, da sie sich ja zersetzen werden ..." Daraufhin erschien auf ganz präzise und fast konkrete Weise folgende Lösung: Eine Möglichkeit würde darin bestehen, dass man, bevor man stirbt, aus den transformierten, erleuchteten und bewussten Zellen in sich selbst einen neuen Körper vorbereitet, indem man diese Zellen sammelt und mit der größtmöglichen Menge bewusster Zellen einen neuen Körper bildet. Wenn dies getan ist, geht das volle Bewusstsein in ihn über, und der andere Körper kann sich auflösen, er hat keine Bedeutung mehr.

Aber dies war ... es war wirklich amüsant. Mögliche Einwände wie Alter und Fähigkeit gab es da nicht mehr ... Wenn diese Übergangslösung sich als nützlich erweist (ich will sagen als praktisch), so besteht diese Möglichkeit - das Bewusstsein zeigte dem Körper, dass diese Möglichkeit besteht. Das setzte sich über Stunden und Stunden fort, und es insistierte, es wollte nicht fortgehen. Es ließ nicht locker, bis der Körper alles gründlich verstanden hatte. Das würde keinen materiellen Eingriff erfordern: dies ist möglich (das ist bekannt, es hat solche Fälle gegeben). Der physische Eingriff wurde durch eine ausreichende Intervention im Subtilphysischen ersetzt. All das erschien in allen Details, mit allen Erklärungen, alles ... Als es schließlich gründlich untersucht worden war, war es vorbei. Das Kapitel wurde geschlossen. Dies kam wirklich unerwartet, denn so etwas war mir noch nie in den Sinn gekommen. Und wie konkret und einfach es dargestellt wurde! - Und alle Einwände lösten sich auf.

Schließlich sagte der Körper: "Gut, wir werden ja sehen." (Mutter lacht) Wir werden sehen.

Um die Verschwendung zu vermeiden, damit die voll bewussten Zellen gesammelt bleiben und nicht zerstreut werden und nicht Gefahr laufen, mit dem Rest aufgelöst zu werden (das kann auch geschehen).

Als es gründlich erkannt worden war (nicht mit Worten erklärt, ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll), sagte ich: "Jetzt ist es gut, wir werden ja sehen."

Gut, wir werden sehen!

Offensichtlich gibt es bereits Dinge, die das untermauern; es gründet sich auf gewissen wissenschaftlichen Experimenten, die man jetzt anstellt, wie zum Beispiel eine Empfängnis, die durch eine Operation [[Mutter meint vielleicht die künstliche Befruchtung.]] geschieht: Kein willentlicher Eingriff ist mehr nötig. So hatte es all das verloren, was die Sache im Leben an Morbidem und Unangenehmem mit sich bringt - all dies war restlos verschwunden. Es geschah in einem völlig anderen Bereich. Das heißt, ein ANDERES Bewusstsein, eine ANDERE Sicht- und Auffassungsweise, eine andere ... ganz und gar. Seltsam, alle gewohnten Reaktionen gegenüber den Dingen sind ... Sie scheinen keinen Sinn zu haben. Eine Art Schau ... etwas Analoges zur wissenschaftlichen Sicht der Dinge, aber ohne diesen mentalen Aspekt, so ist es nicht: es bewahrt ein Lächeln. Alles, alles wurde auf eine sehr seltsame Weise gesehen ...

Der Körper hat wirklich viel guten Willen, er sagt: "Schön und gut, wenn es zur Entscheidung kommt, werden wir sehen." Der Körper selbst weiß (genau das, was damals gesagt wurde [[Gespräch vom 15. Februar 1969: "Es gibt etwas, das vollkommen unabhängig von unserer Aspiration, unserem Willen, unserer Anstrengung besteht ... ganz und gar, und dieses Etwas wirkt absolut allmächtig."]] ), dass es kein Eingreifen einer persönlichen Anstrengung oder eines persönlichen Willens gibt - so geschieht das nicht. Es ist ... ach, wie eine schöne Musik, weißt du, die sich unendlich ausbreitet (Geste eines ungeheuren Rhythmus). Fabelhaft! Und alle Spannungen, all das ist restlos verschwunden.

Während sich diese Vision entwickelte, erschien jeweils die Antwort auf alle möglichen Einwände, basierend auf der Gegenwart dieses neuen Bewusstseins, das die Dinge VERÄNDERT - aber es verändert sie, während es sie doch sie selbst sein lässt. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll.

Unsere ganze Auffassungsweise und unsere Art, auf die Dinge zu reagieren, existiert nicht in diesem Bewusstsein, das ist genau das Neue daran. Es ist stets ein harmonischer Rhythmus (gleiche Geste), was auch immer es sei. Selbst bei dem, was uns abstoßend erscheint (gleiche Geste).

Wir werden sehen.

(langes Schweigen)

Ja, die Art zu sehen, die Art zu fühlen, zu reagieren und zu handeln: vollkommen neu und basierend auf ... man könnte sagen: auf einem ewigen Lächeln (dieselbe weite, rhythmische Geste wie riesige Flügel). Das ist wirklich völlig neu. Wenn ich Leute treffe, die ich lange nicht gesehen habe (die ich nur einmal im Jahr zu ihrem Geburtstag sehe), dann ist es, wenn sie jetzt kommen, ganz anders: Sofort wird dieses Bewusstsein aktiv, es stellt sich zwischen mich und die Personen (Geste wie ein Schutzwall). Dann beginnt es ihnen Dinge zu sagen ... Ich beobachte. Ich spreche nicht, ich sage nichts, ich schaue zu: Es beginnt zu handeln, mit den Leuten zu reden ... es macht ihnen außergewöhnliche Offenbarungen. Dinge, die ich ihnen nicht sagen würde, sagt es ihnen (im Schweigen natürlich). Es entdeckt sofort, wo die Schwierigkeit einer Person liegt, und es weiß, wo der empfindliche Punkt ist, der berührt werden kann, um sie zu verändern. Ganz erstaunlich.

Ich sehe viele Leute, und ich denke, dass es wegen dieses so aktiven Bewusstseins wirklich nützlich ist.

(Schweigen)

Dieses Bewusstsein wird immer aktiver. Das begann, als der Körper das Gefühl einer getrennten Individualität, des Egos verlor. Damit begann es. Das scheint die notwendige Voraussetzung für die Manifestation zu sein.

Das ist wirklich interessant.

Offenbar verschwindet die Teilung oder die Trennung - das Gefühl der Trennung - allmählich. So scheint es zu sein. Bleibt bloß noch eine Art alte Angewohnheit beim Sprechen - weil man nicht weiß, wie man sich sonst ausdrücken soll, ist man gezwungen, auf die alte Ausdrucksweise zurückzugreifen, wobei man sehr wohl fühlt, dass sie völlig unangemessen ist.

Dabei erscheinen jetzt zahllose Feinheiten und Nuancen, die einem früher nie auffielen. Ich könnte Beispiele geben, die für sich genommen unbedeutend sind, die aber spontan, stetig und mühelos kommen. Ich weiß ... Dieses "Ich" - was ist dieses "Ich"? Es ist das, was spricht, was die Erfahrungen sammelt. Es ist nicht der Körper sondern das, was ihn benutzt oder in ihm arbeitet - ja, das Bewusstsein, welches in diesem Körper arbeitet, aber nicht wie etwas, das AN einer anderen Sache arbeitet: es ist gleichzeitig mit dem Körper identifiziert, aber nicht an diese Identifikation gebunden, in dem Sinn, dass es sich völlig frei und unabhängig fühlt. Dennoch ist es identisch - was soll man da noch verstehen!... Frei, unabhängig UND identisch zugleich.

Wie viel Uhr ist es? (Mutter schaut auf die Uhr) Ach!...

Man bat mich um eine Botschaft (ich wollte schon sagen: zur Eröffnung der Olympischen Spiele!) für die Eröffnung der "Sportsaison". Ich schrieb folgendes (Mutter zeigt eine Notiz). Ich dachte, es sei eine Gelegenheit, ihnen etwas zu sagen:

(Mutter liest ihren Text mit großer Mühe beim Lampenlicht)

"

Seit dem Beginn dieses Jahres ist ein neues Bewusstsein am Werk auf der Erde, um die Menschen für eine neue Schöpfung - den Übermenschen - vorzubereiten. Um diese Schöpfung zu ermöglichen, muss die Substanz, aus der der menschliche Körper besteht, eine große Wandlung durchmachen ..."

Ich schreibe fast im Dunkeln, ohne zu wissen, was ich schreibe, und nachher weiß ich gar nicht mehr, was ich gesagt habe.

"

Sie muss aufnahmefähiger für das Bewusstsein werden und anpassungsfähiger an sein Wirken ..."

Das stammt nicht von mir, denn ich erinnere mich überhaupt nicht mehr.

"

Genau diese Qualitäten kann man durch sportliche Betätigung fördern. Wenn wir diese Disziplin mit einem solchen Ziel verfolgen, werden wir gewiss ein sehr interessantes Ergebnis erzielen. "

Ich erinnere mich gar nicht mehr.

Mir scheint es hilfreich, ihnen das zu sagen ... Weißt du, es wird unterhaltsam. (Mutter lacht)

***

22. März 1969



Vorgestern teilte mir dieses Bewusstsein etwas mit, und ich sagte: "Gut ..." Aber es wiederholte beharrlich immer wieder das Gleiche, bis ich es schließlich aufschrieb. Hier ist es (Mutter reicht eine Notiz). Es erklärte mir, warum es heißt, "wir".


"

Wir werden uns bemühen,
aus Auroville die Wiege
des Übermenschen zu machen."

Ach ... das ist eine bedeutende Neuigkeit. (Mutter lächelt) Da fragte ich: Warum "wir"? - Es erklärte: "Weil der Versuch unternommen wird, die Leute, die in Auroville leben werden, zu einer Zusammenarbeit anzuregen."

Nachdem ich es aufgeschrieben hatte, ließ es mich in Ruhe, aber bis ich dies tat, kam es wieder und wieder ...

Dieses Bewusstsein wird immer aktiver. Es wirkt aktiv in den Leuten: Wenn die Leute mich besuchen, fängt es sofort an zu arbeiten, und ... manchmal ist das wirklich amüsant. Es sagt Dinge und entdeckt Winkel ... überaus amüsant. Aber ich spreche nicht, es geschieht so (Geste eines inneren Austausches).

Wenn du dies in die "Agenda" aufnehmen willst ... Es sollte nicht im Bulletin erscheinen - bloß nicht! Nur für die Agenda.

Möchtest du es nicht veröffentlichen?

Nein, lieber nicht.

Es würde missverstanden.

Ach, es ist gefährlich.

Und es brächte eine doppelte Gefahr: Einerseits würden jene, die dagegen sind (die Regierungen usw.), versuchen, uns einen Strick daraus zu drehen, und dann gibt es all diejenigen, die sich sofort als Übermenschen ausgeben würden ... Die beiden Extreme.

***

26. März 1969



(Zwei Briefe Sri Aurobindos über den Aschram, die Mutter im nächsten Bulletin veröffentlichen will:)


"

Wenn jemand im Aschram eine Vormachtstellung oder einen dominierenden Einfluss über andere aufzubauen versucht, tut er unrecht, denn dies wäre notgedrungen ein falscher vitaler Einfluss, der Mutters Arbeit behindern würde.

Alle Arbeit sollte nur unter der alleinigen Autorität der Mutter ausgeführt werden. Alles soll sich entsprechend ihrer freien Entscheidung organisieren. Sie soll frei sein, sich der Fähigkeiten eines jeden zu bedienen, einzeln oder zusammen, je nachdem, was für die Arbeit und den Arbeiter das Beste ist.

Niemand soll ein anderes Mitglied des Aschrams als untergeordnet betrachten oder behandeln. Wenn jemand eine Abteilung leitet, soll er die anderen als Mitbeteiligte oder Helfer bei der Arbeit betrachten und nicht versuchen, sie zu beherrschen oder ihnen seine eigenen Ideen und persönlichen Phantasien aufzuzwingen; er soll nur über die Ausführung von Mutters Willen wachen. Niemand soll sich untergeordnet fühlen, selbst wenn er Anweisungen durch einen anderen erhält oder eine nötige Arbeit unter der Leitung eines anderen ausführen soll.

Alle sollten sich bemühen, in Harmonie zu arbeiten, und darauf bedacht sein, der Arbeit zum besten Erfolg zu verhelfen. Persönlichen Gefühlen darf man nicht gestatten, sich einzumischen, denn dies ist die häufigste Ursache von Störungen, Fehlschlägen oder Unordnung bei der Arbeit.

Wenn Ihr Euch bei der Arbeit stets an diese Wahrheit erinnert, werden die Schwierigkeiten sicherlich verschwinden, denn Eure Mitarbeiter werden von Eurer aufrechten Haltung beeinflusst werden und reibungslos mit Euch arbeiten, oder wenn sie aufgrund irgendeiner Schwäche oder Abwegigkeit Schwierigkeiten bereiten, fallen die Auswirkungen auf sie selbst zurück, und keinerlei Störung oder Unruhe wird Euch berühren."

Sri Aurobindo, 12.10.1929

XXV, S. 238f

"

Mir erscheint es wichtig, zu erklären, wie die Dinge hier ablaufen. Tatsächlich verstehen dies nur sehr wenige, und noch weniger setzen es in die Tat um.

Zu keiner Zeit hat es je einen mentalen Plan, ein festgelegtes Programm oder eine im voraus entschiedene Organisation gegeben. Alles wurde geboren, wuchs und entwickelte sich wie ein lebendiges Wesen aus einer fortwährenden Bewegung des Bewusstseins (chit-tapas) heraus, die ständig aufrechterhalten, vermehrt und gestärkt wird ..."

Sri Aurobindo, 22.8.1939

XXV, S. 2

Was bedeutet "maintained" [aufrechterhalten]?

Das heißt, dass die Bewegung des Bewusstseins in keinem Augenblick je aufgehört hat. Man hat nicht zuerst eine "Bewegung der Schöpfung" gemacht, dann aufgehört und später wieder eingesetzt: das Bewusstsein erschafft sozusagen ständig neu, setzt seine Schöpfung fort. Es ist nicht etwas, das einmal geschaffen wurde und sich dann aus dem Geschaffenen weiterentwickelt.

Ständig erneuert?

"Erneuert" erweckt den Eindruck, dass es einen Stillstand gab. So ist es nicht. Es FÄHRT FORT, so zu sein. Das Bewusstsein arbeitet ununterbrochen, nicht als Folge dessen, was vorher war, sondern als Auswirkung dessen, was es in jedem Augenblick wahrnimmt. Im mentalen Ablauf hat man stets die Folge dessen, was vorher getan wurde - so ist es hier nicht, sondern das Bewusstsein sieht UNUNTERBROCHEN, was zu tun ist. Es ist äußerst wichtig, dies zu verstehen, denn so fährt es fort zu arbeiten - für alles. Es handelt sich überhaupt nicht um eine "Formation", über deren Entwicklung man wachen muss, sondern das Bewusstsein folgt in jeder Sekunde ... es folgt seiner eigenen Bewegung. Auf diese Weise wird alles möglich. Gerade dies ermöglicht Wunder, Umwälzungen usw. - das macht alles möglich - das genaue Gegenteil der menschlichen Schöpfungen. Es war so, es fährt fort, so zu sein, und es wird immer so sein, solange ich da bin.

***

(Etwas später)

Ich wollte mit dir über P.L. sprechen.

Ja, gestern habe ich deine Mitteilung erhalten.

Da sind einige wichtige Neuigkeiten ... Du weißt, dass der Papst ein "Komitee für die Kirchenreformen" gegründet hatte, bei dem P.L. ein Mitglied ist. Während mehrerer Monate hatte man ihn beauftragt, in verschiedenen Ländern Meinungsumfragen zu machen (in Portugal, Spanien, usw.), um zu sehen, welche Reformen möglich sind. Daraufhin versammelte sich das Komitee in Rom mit all den Exzellenzen und Kardinälen. Und bei dieser Versammlung ist P.L. voll ins Fettnäpfchen getreten.

Oh je!... (Mutter lacht)

Vor fünf, sechs Monaten hatte ich ihm nämlich einige Überlegungen mitgeteilt, die du über das Christentum angestellt hattest. Ich hatte ihm das geschrieben und dabei das Thema ein wenig weiterentwickelt [[Im Addendum veröffentlichen wir einen Auszug dieses Briefes.]] (das war mir wirklich wie eine Inspiration gekommen). Nun hat er all das auf den Tisch gelegt.

Ach du meine Güte!

Hier ist sein Brief:

"

Endlich kann ich Ihnen mit der Ruhe und der Zuneigung schreiben, die meiner Seele entspringen, die wahrlich zur lieben Mutter strebt und mit ihr verbunden ist, denn sie gab mir die spirituelle Freude, die mich nicht mehr verlässt, seitdem ich sie kennenlernte.

In diesen letzten Tagen erwachte Mutters Gegenwart stärker und SICHTBARER in meinem Wesen und meinen Tätigkeiten. In dem Ausschuss der Meinungsumfragen, dem ich, wie Sie wissen, auf Wunsch des Papstes angehöre, spürte ich vor ein paar Tagen eine unbezähmbare Kraft in meiner Brust: ich musste einfach sprechen. Ich wusste, dass meine Worte in der Versammlung einen Skandal auslösen würden. Doch die kleine Stimme sagte mir: "Der Augenblick ist gekommen. Las die Botschaft, die Mutter dir gab, ertönen! Fürchte dich nicht, sie ist bei dir!" Und zur großen Bestürzung der Anwesenden sprach ich: "Hört mir alle gut zu! Das einzige, was das Christentum öffnen könnte (denn es ist in sich selbst verschlossen, der Vergangenheit zugewandt und deshalb unbeweglich, nicht fortschrittlich - dies ist der Keim seines Todes und seiner Zersetzung), das einzige wäre, dass es einer Kraft der ZUKUNFT Einlass gestattet ..." - Satprem, erinnern Sie sich dieser Worte? Sie vermittelten sie mir von Mutter am 26. November 1968, nachdem ich Ihnen den Artikel über die Krise des Christentums geschickt hatte. Und ich fuhr fort: "Neue Kräfte und neue Tatsachen sind am Werk, jemand (Ihrem Brief gemäß nannte ich Sri Aurobindo nicht beim Namen) sprach schon vom SUPRAMENTAL, doch der Name, die Form und die Terminologie sind unbedeutend (hier zitiere ich Sie wieder). Wenn das Christentum zum Beispiel wenigstens die Wiedergeburt Christi oder einen zweiten ZUKÜNFTIGEN Christus anerkennen könnte, wäre es gerettet, es wäre offen, anstatt verschlossen zu bleiben. Dies ist der Kern der Geschichte, und man kann ewig um die Sache herumreden, allerlei Reformen und Modernisierungen in die Wege leiten, doch dies führt zu nichts - solange man nicht dieses Zentrum erreicht, berührt man nur die Oberfläche ... Gewiss wird dies sofort als Häresie verpönt. Dennoch liegt hier allein das Heil der Kirche, das einzige, worüber man nachdenken sollte. Alles übrige ist Geschwätz ... Wir haben alles verschlossen: wir sind die "Hüter des Glaubens" - Depositum fidei. Nichts hinzuzufügen. Ist Christus also gestorben, ohne seine Botschaft erweitern zu können? Aber wir sind nicht mehr dieselben Menschen von Palästina. Wir haben die Macht des Göttlichen begrenzt. Wir haben Christus jegliche Erweiterung verboten. Ihn eingesperrt und den Schlüssel ins Meer geworfen ..."

Das Schweigen war dicht, die Bestürzung gewaltig. Ich fuhr fort: "Aber wir halten uns für die Interpreten, und niemand außer uns hat das Recht zu sprechen. Indessen werden wir mit der aktuellen Infragestellung konfrontiert. Die Jugend entzieht sich uns, unsere Ausdrucksweise ist veraltet, unwirksam, wir predigen ohne Überzeugung, wir fordern absurde Dinge, und um unseren Frieden zu haben, überkleben wir alle Tabus mit dem Etikett der Sünde. Ich weiß, dass mein Diskurs als umstürzlerisch eingeschätzt werden wird. In den diktatorischen oder etablierten Regierungen sind alle, die etwas bewegen, verdächtig. Seit zwanzig Jahrhunderten gebrauchen wir die Waffe der Ketzerei, und im Namen Christi begingen wir Gräueltaten: das war unsere Verteidigung - es war seine Weisheit, die Macht zu bewahren. Aber wenn Christus plötzlich hier vor uns erschiene, glauben Sie, er würde sich in uns wiedererkennen? Ist der Christus, den wir predigen, denn der Christus der GLÜCKSELIGKEIT? Wir sind damit beschäftigt, jede Öffnung zu verbieten. Wir machen uns mit der Pille lächerlich, aber sind wir ebenso sehr um die WAHRHEIT besorgt?... Trotzdem gilt es, unsere heiligen Schriften wieder zu lesen, aber ohne Leidenschaft und ohne egoistisches Selbstinteresse: der Heilige Paulus sagte vor fast zweitausend Jahren: 'Multifariam, multisque modis olim Deus loquens in prophetis, novissime diebus istis locutus est nobis in Filio.' (Mehrere Male und auf verschiedene Weisen sprach Gott durch seine Propheten, aber jetzt in den letzten Tagen sprach er zu uns durch seinen Sohn Jesus Christus ...) Gott sprach demzufolge "auf verschiedene Weisen". Ich weiß, dass ein neues Licht erschienen ist, ein neues Bewusstsein - lasst es uns suchen! Aber dazu müssen wir von unserem Thron herabsteigen, unsere Bequemlichkeit aufgeben. Vielleicht sollten wir den Platz anderen überlassen: die Hierarchie aufheben, nicht mehr ein Papst, nebst Kardinälen und Bischöfen, sondern es sind alle in gleicher Weise Sucher nach der WAHRHEIT, dem BEWUSSTSEIN, der KRAFT, dem ÜBERNATÜRLICHEN, dem ÜBERMENSCHLICHEN ..."

Satprem, ich verließ den Saal. Ich ging weg ... machte einen Spaziergang auf dem Land ... Was wird aus mir werden? Wird man mir den Prozess machen? Wird man mich für verrückt erklären? Ketzerisch?... Ich warte ab. Ich möchte so schnell wie möglich Mutter sehen. Ich bereite meine Reise für Ostern vor ... (Dies ereignete sich am 24. Februar.) Bis jetzt keine Reaktion. Wurde der Papst informiert? Ich habe keine Ahnung. Ich habe die Untersuchung fortgesetzt, die mir anvertraut wurde. Reisen und Berichte. Ich fühle mich sehr ruhig, sehr stark. Über all dies sprach ich mit niemandem aus meiner Umgebung (nicht einmal mit Monsignore R). Die böswillige Persönlichkeit des Traums (Monsignore Z) war anwesend, aber auch er reagierte nicht.

Als ich Ihnen am 4. März aus Paris schrieb, berichtete ich Ihnen nur kurz von meiner Lage, weil ich keine Zeit hatte, Ihnen all dies darzulegen. Am 12. kehrte ich nach Rom zurück. Wie ich Ihnen schon sagte: keine Reaktion, keine Zurechtweisung. Ich setze einfach meine Arbeit fort. Ich hatte Ihnen aus Zeitmangel nicht geschrieben, und ich wollte sehen, ob sich meine Lage veränderte. Nichts. Am 24. März werden wir uns wieder versammeln.

Ich warte also einfach ab, sehr verbunden mit der lieben Mutter. "

(Rom, 18. März 1969)

(lange Konzentration)

Gut.

***

Addendum

(Auszug eines Briefes von Satprem an P.L. nach dem Gespräch am 2. November 1968, in dem Mutter von der Zukunft des Christentums sprach - siehe Agenda Band 9 unter diesem Datum)

26. November 1968

... Vielen Dank für die Fotos und den interessanten Artikel über "die Krise der Kirche". Diesbezüglich sagte Mutter, das einzige, was das Christentum öffnen könne (denn es ist in sich selbst verschlossen, der Vergangenheit zugewandt und deshalb unbeweglich, nicht progressiv, und dies ist der Keim seines Todes und seiner Zersetzung), das einzige wäre, dass es eine Kraft der Zukunft zuließe. Sri Aurobindo sprach vom Supramental, aber die Form oder Terminologie ist unwichtig. Wenn das Christentum z.B. die Reinkarnation Christi oder einen zweiten zukünftigen Christus anerkennen könnte, wäre es gerettet - es wäre offen statt verschlossen. Dies ist die Crux der Angelegenheit. Man kann endlos wie die Katze um den heißen Brei herumgehen, allerlei Reformen und Modernisierungen durchführen, all dies führt zu nichts - solange man nicht das Zentrum erreicht, berührt man nur die äußere Erscheinung. Aber natürlich bedeutet das sofort eine Häresie. Dennoch wäre es die einzige Rettung für die Kirche, das einzige, worüber es sich wirklich nachzudenken lohnte. Alles übrige sind leere Worte und oberflächliche Ausbesserungen.

Ihr Foto von Monsignore Z entspricht genau der Vision. Jetzt haben Sie nichts mehr zu befürchten. Halten Sie mich nur auf dem laufenden, wenn Sie äußere Veränderungen bei dieser Person bemerken ...

Derjenige, der die Vision hatte, bat mich, Sie zu fragen, ob Sie nicht zufällig Mutters Symbol oder etwas von ihr am Hals tragen. Denn er sah Sie mit dem Symbol um den Nacken ... Er sagte mir, die Basilika, in der das Foto von Monsignore Z aufgenommen wurde, sei völlig von der Schwingung eines verfluchten Ortes erfüllt. Arme Kirche!... Sie sind wirklich mutig, lieber P.L., und Sie leisten schweigend eine große und gute Arbeit für die Welt.

S.

***

29. März 1969



Hast du keine Neuigkeiten von P.L. erhalten?

Doch. Du weißt, dass er heute ankommen sollte. Er telegrafierte folgendes: "Unmöglich abzureisen. Brief folgt. Situation schwierig."

Oh je!... Ich hoffe, man hat ihn nicht eingesperrt.

Das können sie nicht. Sie können ihm aber einen Prozess wegen Häresie anhängen.

Ja ... "Häresie" ...

(langes Schweigen)

Hast du mir nicht gesagt, der Papst habe einen Sadhu von hier eingeladen?

Ja.

Dann macht sich der Papst ja auch der Häresie schuldig. Denn er sagte dem Sadhu, die wahre Spiritualität sei jetzt in Indien. Er ist also auch ein Häretiker.

Aber der Papst ist ein Außenseiter. Er sagte diesem Sadhu, seine Aufgabe sei sehr schwierig wegen der Leute, die ihn umgeben. Er ist ein Außenseiter in alldem. Er ist umgeben von einer Mafia von Kardinälen, die die Macht in den Händen halten.

Ich wollte sagen, dass der Papst und P.L. sich derselben Häresie schuldig machen. Wenn sie P.L. anklagen, ist es folglich, als ob sie dem Papst den Prozess machten - werden sie das wagen?

Aber niemand weiß, dass der Papst und P.L. in Verbindung stehen. P.L. konnte den Papst nie unter vier Augen treffen.

Er konnte nicht ...

Nein, man hinderte ihn immer daran. Das ist eine unerbittliche Mafia ...

(Mutter tritt in Trance und arbeitet innerlich bis zum Ende des Gesprächs)

Soll ich P.L. telegrafieren oder schreiben?

Ich weiß nicht.

(Schweigen)

Wenn man ihn überwacht, wird auch seine Post abgefangen. Das kann ihm Unannehmlichkeiten eintragen.

Wenn sie etwas gegen ihn unternehmen, haben sie unzählige Möglichkeiten, seine Korrespondenz abzufangen. Man darf ihm keine Unannehmlichkeiten bereiten.

Es ist besser, seinen Brief abzuwarten.

***

2. April 1969



(Seit dem vergangenen Jahr hatte sich Satprem über Kopf- und Augenschmerzen beklagt, die seltsamerweise stets nachts auftraten. Vor kurzem empfahl ihm Mutter, das Lesen und Schreiben für einen Monat einzustellen.)

Wie sind die Nächte?

Es geht.

Ist es nicht besser?

Doch, es ist besser.

Aha ... Hast du noch Schmerzen?

Sobald ich arbeite, bekomme ich Kopfschmerzen.

Aber du sollst doch nichts tun! (Mutter lacht)

Häufig wollen mich Leute besuchen.

Ich gebe dir jedenfalls keine Arbeit mehr.

Das bedaure ich. Denn das ist nicht anstrengend, im Gegenteil. Mich ermüdet es, Leute zu sehen.

Ist es denn notwendig, sie zu empfangen?

Ich frage mich, was ich tun soll. Oft denke ich, wenn sie kommen, heißt das, dass sie "gesandt" sind.

(Sujata bemerkt:) Ich nicht.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Seit langer Zeit wollen mich alle möglichen Leute sprechen. Ich sage mir: "Was tun? Nein sagen?" Oder annehmen: "Wo sie schon gekommen sind, akzeptiere ich das."

Es ist aber nicht immer nützlich, oder?

Nein, einmal in hundert Fällen.

So ist es.

Du brauchst nur zu sagen, dass du niemanden empfängst.

Sie fanden einen Trick. Sie wissen, dass ich abends am Meer spazieren gehe, so kommen sie dorthin.

Wer sind diese Leute?

Verschiedene, die das Buch gelesen haben.

Ich weiß, man sagte mir öfters, jemand wolle dich sehen - ich sage stets: "Das ist nutzlos, er hat andere Arbeit zu tun."

Bei mir zu Hause lehne ich immer ab, denn wenn ich jemanden bei mir empfange, kann ich nicht mehr arbeiten und kann nichts mehr tun. Das ist kategorisch. Aber am Meer ... kommen sie einfach.

Am Meer brauchst du nur in Meditation zu treten, und du hörst nichts.

Manchmal tue ich das.

Das ist wirklich das Beste. So verschaffst du dir den Ruf eines großen Weisen, (Mutter lacht) und gleichzeitig gewährt es dir Ruhe.

Sie sind unausstehlich. Hier sehe ich einige von ihnen (Gott weiß, dass ich genug zu sehen bekomme), aber selbstverständlich sage ich kein Wort, und wenn sie mir etwas sagen, verstehe ich nichts. Wenn sie dann sehen, dass keine Antwort erfolgt, schweigen sie.

Es gibt kein anderes Mittel. Sie belästigen einen mit vollkommen nutzlosen Dingen.

Gestern sah ich allerdings einen Franzosen, der sich mit Auroville beschäftigt und der enge Verbindungen mit den Leuten dieser neuen "Popmusik" hatte (weißt du, diese neue musikalische Bewegung, die mit den Hippies anfing). Er ist der Vater der kleinen A, die in Auroville geboren wurde.

Ja, ich soll ihn an seinem Geburtstag empfangen.

Er besuchte mich und spielte mir diese Musik vor. [[Es handelte sich um die Rolling Stones.]]

Wie ist sie?

Seltsam ... barbarisch.

Barbarisch?

Ja, ziemlich barbarisch, aber mein Eindruck war: barbarisch aus der neuen Welt.

(Mutter lacht) Am 16., wenn ich ihn sehe, werde ich auch etwas davon hören.

Die Leute, die diese Musik komponieren, haben Millionen Anhänger. Sie haben ein riesiges Vermögen - sie sind im Kino, im Radio, im Fernsehen, alles steht ihnen zur Verfügung, und sie befinden sich mitten in einer Revolution.

Ach?

Ja, wie ich schon sagte: Barbaren der neuen Welt. Die ganze alte Welt wird hinweggefegt. Es ist wirklich der Beginn von etwas, das sich auf sehr barbarische Weise ausdrückt, aber etwas darstellt. Die Idee dieses Jungen ist nun zu versuchen, diese Leute zu berühren und sie mit Auroville in Beziehung zu bringen. Denn diese Leute haben offensichtlich Millionen von Anhängern - sie repräsentieren eine gewaltige Macht (eine Macht über die Masse). Sie stellen etwas dar, aber barbarisch.

Es würde mich interessieren, das einmal zu hören, um es kennenzulernen ... aber ich brauche nicht lange dazu.

Genau das habe ich ihm gesagt.

Ein paar Minuten genügen.

Richtig. Er wollte es dir eine Stunde lang vorspielen!

(Mutter lacht aus vollem Herzen, Schweigen)

Ich frage mich oft, welche die wahre Haltung gegenüber diesen Leuten ist, die mich besuchen wollen ...

Du kannst in Meditation eintreten. (Scherzend) Du verschaffst dir den Ruf eines Weisen.

Wenn ich mit ihnen spreche, erhebt sich seltsamerweise oft eine Art Krieger in mir, und manche Leute rufen Reaktionen in mir hervor: ich möchte zuschlagen. Manchmal ist das sehr brutal - ich weiß nicht, warum. Das kommt und schlägt zu. Bei anderen bin ich im Gegenteil sehr ruhig. Manche sagen: "Sie sind zu streng."

War das schon immer so? Ist es nicht erst mit dem neuen Bewusstsein so geworden, seit diesem Jahr?

Auch im letzten Jahr.

Ich habe nämlich bemerkt, dass in diesem neuen Bewusstsein so etwas steckt: plötzlich kommt es auf diese Art, oh, und es möchte zuschlagen.

Besonders, wenn ich auf mentale Kleinlichkeit stoße.

(Schweigen)

Sind diese Musiker die gleichen Leute, die Drogen nehmen?

Ja.

Dann muss es im Vital sein.

Ach, es ist ohne Zweifel sehr vital. Aber sie spüren, dass die Welt eine Revolution durchläuft, dass wir eine neue Welt erreichen und dass alle alten Konventionen hinweggefegt werden. Sie haben keinerlei Konformismus und stehen allem offen gegenüber.

Offen in dieser Weise (horizontale Geste), nicht so (vertikale Geste).

Nein, das nicht, aber trotz allem haben sie einen gewissen guten Willen. Sie - oder eine andere Gruppe der gleichen Art: die "Beatles" - machte sich auf, diesen Maharishi Mahesh Yogi im Himalaya zu besuchen.

Und was geschah?

Dieser Yogi vertritt die "Transzendentale Meditation", und er empfing sie für einen Monat im Himalaya. Natürlich langweilten sie sich nach zwei Wochen, sie konnten es nicht mehr aushalten. Außerdem ist das "Transzendentale" nicht besonders offen für die Welt ... Wenn man diesen Leuten stattdessen zeigte, was Sri Aurobindo brachte, einen weltoffenen Yoga, dann würde es sie berühren.

Leider halten all diese Leute ihre Wünsche für Inspirationen. Das bedeutet ... Auch mit Auroville habe ich diese Schwierigkeit (sie sagen alle, sie kämen nach Auroville, um "Freiheit" zu finden), deshalb wiederhole ich bei jeder Gelegenheit: "Man kann nur frei sein, wenn man mit dem Höchsten Herrn vereint ist; und um sich mit dem Höchsten Herrn zu vereinen, darf man keine Begierden mehr haben."

Ach, offensichtlich war all das nötig [die Begierden], aber ... man darf nicht dort steckenbleiben.

(Schweigen)

Hast du keine Neuigkeiten von P.L.?

Nein.

Wir sind nicht mehr ganz in der Zeit, wo man jemanden einsperren kann ... Sie könnten ihn beschuldigen, "vom Christentum abgefallen zu sein", aber ich denke, das ist ihm egal. Oder vielleicht doch nicht?

Er wäre davon betroffen, denn dann könnte er nichts mehr für den Katholizismus tun.

Das wäre schade, sehr schade. Aber das ist auch das Schlimmste, das ihm passieren könnte.

Er hat sehr mutig gehandelt.

(Schweigen)

An dem Tag, als du mir die Neuigkeiten von P.L. brachtest, hatte ich in der Nacht (wie soll ich sagen?) eine "spezielle Delegation des Bewusstseins" zu ihm entsandt, damit es ihn genau das Richtige sagen lassen würde. Es wird interessant sein, das Resultat zu erfahren.

Dieses Bewusstsein ist wunderbar - seine Art, die Dinge zu sehen, ist wirklich einzigartig. Ich könnte es so ausdrücken: meine Sicht und mein Verständnis der Welt, des Lebens, von allem, haben sich völlig verändert, im Sinne einer Erweiterung ... - natürlich arbeitete ich dauernd daran, diese Erweiterung zu erreichen, aber jetzt erfüllt sie sich mit etwas ganz Neuem. Dabei verbinden sich zwei Tendenzen: die eine ist dieses verständnisvolle und wohlwollende Lächeln, das STÄNDIG besteht, bei allem, selbst bei den dümmsten Widrigkeiten; und gleichzeitig, hinter diesem Wohlwollen (aber "Wohlwollen" ist ein schwaches Wort), liegt eine solche Macht! Wirklich gewaltig ... Als ob es von Macht fast bersten würde. Eine fast konkrete Macht, ich weiß nicht (Mutter betastet die Luft) ... es ist ein Licht, aber ein Licht, das man berührt: wenn es durch die Finger fließt, fühlt man es hindurchgleiten, so konkret ist es. Ein Licht aus dunklem Gold.

Innerhalb von ein paar Tagen hatte ich zwei Fälle von Personen, die sich wie Gimpel und Dummköpfe aufführten (das kommt häufig vor!), aber beide begriffen und spürten es, und sie schrieben mir und gaben genau das zu, was in diesem Licht zutage getreten war. Das ist wirklich etwas Neues. Vorgestern und heute bekam ich je einen Brief; der eine von einem Franzosen und der andere von einem Amerikaner. Beide hatten sich wie völlige Dummköpfe aufgeführt, und normalerweise hätten sie ihr eigenes Verhalten mit allerlei guten Gründen gerechtfertigt, aber beide bekannten sich zu ihrem Verhalten: "Ich habe mich wie ein Dummkopf aufgeführt." Das ist neu.

(Schweigen)

Man könnte folgendes sagen: Wenn das menschliche Bewusstsein eine Anstrengung unternimmt, um mit dem höheren Bewusstsein in Verbindung zu treten (nicht der normale Mensch sondern das fortgeschrittene menschliche Bewusstsein), hat man stets den Eindruck, dass es sofort fließend, durchsichtig, ätherisch wird (die Beziehung, die man mit dem höheren Bewusstsein erreicht) - sobald das menschliche Bewusstsein in Beziehung mit den höheren Dingen treten will und sich von niedrigen Bewegungen reinigen, sich erweitern will, dann "verdünnt" es sich gleichsam. Bei diesem neuen Bewusstsein hingegen, das im Vergleich dazu über eine WEIT ÜBERLEGENE Vision und Wahrnehmung verfügt, ist es solide und konkret. Dieser Eindruck ist überaus stark. Anfangs hatte ich den Eindruck, von einem festen Schutzwall umgeben zu sein - nun, diese Festigkeit bleibt bestehen, und zugleich wird es unendlich viel weiter, höher, umfassender ... und eben diese Solidität. Und dieses Etwas, das ich "Wohlwollen" nennen muss, weil ich keine anderen Worte finde, enthält eine so außerordentliche Macht des Mitgefühls!... Fast wie etwas, das kein Leiden duldet - kein PHYSISCHES Leiden. Emotionale Leiden, die von einer emotionalen Entstellung herrühren, interessieren es nicht besonders, sie erscheinen ihm idiotisch, aber das rein materielle Leiden, das von der Struktur der materiellen Welt und seinen Abläufen herrührt, das erscheint ihm inakzeptabel. Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll: eine Art Weigerung, dies zuzulassen ... Ich beobachte das jetzt (wir befinden uns noch im Beobachtungsstadium), und mir scheint aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen, dass es zumindest in einem gewissen Ausmaß auch die Macht hat, das Leiden zu transformieren und aufzulösen. In manchen Fällen war dies bereits offensichtlich, aber es ist noch keine feste Tatsache. Ich weiß nicht. Aus diesem Grunde hoffte ich zum Beispiel wirklich, dass aufgrund dessen, was ich gesehen hatte und was passiert ist, deine Nächte besser würden, aber ... Offensichtlich bin ich noch ein höchst unvollkommenes Instrument.

Es geht schon viel besser.

Ja, aber ... Es liegt eben noch in der Welt des Relativen.

Die beiden Zustände sind so (Mutter legt ihre Hände dicht übereinander). Der Körper selbst hat beständig die Erfahrung eines fast wunderbaren Zustandes, aber es bleibt noch ... (ist es die Erinnerung oder die Gewohnheit oder tatsächlich eine Vermischung der beiden Zustände?) - es bleibt noch die Fähigkeit, physisch, materiell zu leiden. Das heißt, dass noch viel zu tun bleibt.

Für mich ist jetzt alles eine Frage der Schwingungen, und es gibt eine gewisse Schwingung, die ich kaum beschreiben kann, weil es keine Worte dafür gibt, aber die, wie ich schon sagte, eine Art Mitgefühl beinhaltet (ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll, aber diese Wahrnehmungen sind sehr intensiv), wenn diese Schwingung kommt, hat sie wirklich eine außergewöhnliche Macht, aber ... es scheint nicht die Möglichkeit (Mutter verdreht abrupt zwei Finger) eines abrupten Wechsels zu geben. In manchen Fällen fühlten Leute eine starke Linderung, aber keine Heilung.

Meine Mutter hast du wirklich geheilt. [[Man befürchtete Krebs.]]

Ja, "einfach so".

Aber sie war völlig geheilt.

Richtig (Mutter scheint sich zu erinnern), deine Mutter wurde geheilt.

Manchmal erhalte ich unerwartet Briefe von Leuten, mit denen ich sonst nicht korrespondiere, die von ihrer Heilung berichten. Aber ich spreche von dem ganz kleinen Kreis hier ... Bei Pavitra handelte es sich um ein Wunder, sogar nach der Meinung des Arztes, der nicht einmal "gläubig" ist; aber ... es ist nicht perfekt, das heißt, die Gefahr eines Rückfalls bleibt bestehen. [[Es handelte sich um Krebs. Leider wird es einen Rückfall geben.]] Dabei nahm Pavitra die bestmögliche Haltung ein.

So geht es eben: es wirkt fast wie ein Wunder, und dann ... Wahrscheinlich geschieht dies, damit wir uns nicht vor Stolz und Selbstzufriedenheit aufblähen und damit wir wissen, wie sehr wir uns noch ändern müssen. Was das Physische angeht (Mutter betrachtet ihre Hände), da brauchen wir keine Demonstration, da ist es offensichtlich. Aber es wurde gesagt und hundertmal wiederholt: dies wird sich als letztes ändern. Folglich ...

Die innere Veränderung ist jedenfalls beträchtlich. Im Hinblick auf das Bewusstsein war es die größte Veränderung meines ganzen Lebens, und dabei habe ich schon viele Wandlungen durchgemacht und viel gearbeitet und ... All dies ist nichts im Vergleich zu dem, was sich seit dem ersten Januar ereignet hat. Der Körper hat wirklich den Eindruck, eine andere Person zu sein ... Doch das genügt nicht.

Wir werden sehen.

Aber ich wünsche mir, dass du stark und solide bist ...

Tu so, als seiest du ein großer Weiser, das wird lustig. (Mutter lacht)

***

5. April 1969



Was sind die Neuigkeiten von P.L.?

Er sagt folgendes:

"

Als ich meine Flugkarte nach Pondicherry annullierte, spürte ich eine Benommenheit, als hätte ich einen starken Schlag auf den Kopf erhalten und das Gleichgewicht verloren ... Eine Vorladung zum Vatikan, wo mir gesagt wurde, ich solle mich gänzlich dem Heiligen Vater, der mich mit einem schwierigen Problem des Präsidenten der italienischen Bischofskonferenz betraut, zur Verfügung halten. Ich soll dieses Problem lösen. Der Papst verlässt sich auf meine Geschicklichkeit usw. ... Man befragte mich über die Gründe für meine Äußerungen am 24. Februar (am 24. März hatte ich kein Wort von mir gegeben), denn eine Bombe war gerade geplatzt: zwei junge lateinamerikanische Bischöfe (die von Peru und Chile) waren aus der Kirche ausgetreten - der erste solche Fall in der Geschichte, natürlich abgesehen vom berühmten und einzigartigen Fall (aus anderen Gründen) von Talleyrand. Sie waren meine Klassenkameraden bei den Vorlesungen an der Universität in Rom; sie verlassen die Kirche wegen einer religiösen Krise ... Und das, obwohl sie alles hatten, was die Kirche nur geben konnte - Ehren und Reichtum: einer wurde mit 33 Jahren Bischof; der andere vor zwei Jahren ... Meine Worte am 24. Februar hatten sich somit als prophetisch erwiesen. Die Gründe für diese Flucht? Ich sagte sie Ihnen schon. Mir ist nicht danach, Ihnen den ganzen Verlauf der Geschichte zu erzählen ..."

Aber das ist interessant, SEHR interessant!

"

... Ich spürte den Drang wegzugehen. Aber ich konzentrierte mich sehr stark auf die liebe Mutter und hörte ihre Stimme, die mir sagte: "Bleibe noch ...""

Ja.

""

... Du wirst später kommen. Fahre fort, mein SPRECHER zu sein, da, wo du bist ...""

(Mutter nickt zustimmend)

""

... Ich bin bei dir." Da habe ich meine Flugkarte annulliert."

Das ist gut.

Sieh an! Ich hatte mich sehr stark konzentriert und fand den Papst außerordentlich aufnahmebereit - nur ist er ein Gefangener. So ist es: eine bemerkenswerte Aufnahmefähigkeit, aber ... (Geste wie unter einer Glocke) Gefangener in seinem Handeln. Nur in dem Bereich, wo er wahrscheinlich handeln kann, legte er sein Vertrauen in P.L.. Das heißt, anstatt ihn mundtot zu machen, wollen sie sich das, was er weiß, zunutze machen. Das ist geschickt. Und es könnte sich als nützlich erweisen.

Hast du ihm schon geschrieben?

Nein, ich wollte dir erst seinen Brief vorlesen.

Sag ihm, es stimme, ich bin wirklich bei ihm, und zwar sehr stark und bewusst.

Unangenehm ist nur, dass es diese Wirkung auf ihn hatte (den "Schlag auf den Kopf").

Nachher nahm er sich zusammen, denn er verstand, dass du ihn batest zu bleiben.

Ach, sie waren es, die ihm sagten, er solle nicht gehen?

Man sagte ihm, er solle sich ganz dem Papst zur Verfügung halten.

Ja.

Die Flucht der beiden Bischöfe kam wirklich im richtigen Augenblick.

Sie kam als offensichtlicher Beweis.

***

(Mutter liest einige Abschnitte ihrer Savitri-Übersetzung, die in Musik gesetzt werden sollen.)


Der Meister allen Seins, er lebt versteckt in uns

und spielt mit seiner eignen Kraft Versteckspiel.

Im Werkzeug der Natur weilt Gott untätig, tief verborgen.

Der Immanente lebt im Menschen als in seinem eignen Haus.

Er hat das Universum sich erschaffen zu dem Felde seiner Kurzweil,

als ungeheure Sport-Arena für die Werke seiner Macht....

ist er auch der Entdecker und der Seemann

auf einem inneren geheimen, grenzenlosen Ozean.

Er ist der Abenteurer und der Kosmologe,

Erforscher undurchsichtiger Geographie der zauberhaften Erde ...

Oder er fährt durchs Tor der Säulen-Felsen ...

lässt er die letzten Länder hinter sich, durchkreuzt die fernsten Meere

und wendet sein Suchen nach Zeichen den ewigen Dingen zu.

Das Leben wandelt seine zeitbedingten Szenerien für ihn

und seine Sinnbilder, die die Unendlichkeit verhüllen.

Savitri, Buch 1, Canto 4, S. 76-80

Ist das nicht deutlich?

Eben ist ein Auto vorbeigefahren.

Ich muss von vorn beginnen ...

(Satprem bemerkt, dass Mutter eine leichte Blutung im linken Augenwinkel hat.)

Strengt es dein Auge nicht zu sehr an?

Was ist passiert?

Du hast einen kleinen roten Fleck am Auge.

Rot? Innen?

Das ist neu.

Es war nicht da, als du ankamst?

Es fiel mir nicht auf: ich habe es erst jetzt bemerkt.

Ich habe keine Anstrengung unternommen ...

Seltsam.

(langes Schweigen)

Das ist seltsam ...

Liebe Mutter, Sujata hat bemerkt, dass ich jedes Mal, wenn ich einen Brief von P.L. erhalte, nachher immer Kopfschmerzen bekomme.

Ach!

Das fiel ihr auf, und es stimmt.

Oh!... Aber auch das hier (Geste zum Auge), ich bin mir nicht sicher, ob das nicht auch eine Auswirkung davon ist ...

Ja, ich fragte mich, ob da nicht so etwas ist. Sujata fiel das auf, sie sagte mir: "Jedes Mal, wenn du einen Brief von P.L. erhältst, hast du in der darauffolgenden Nacht Kopfschmerzen."

So ist es. Auch mit dem Auge.

Das hatte ich gesehen; ich wollte sicher sein, und dies ist der Beweis. Ich habe mich gleich gefragt, ob es nicht die Auswirkung davon ist ...

Sie wollen sich seiner bedienen.

Und das greift die Augen und den Kopf an - bei mir ist es so.

Sie sind sehr beschlagene Okkultisten.

Jetzt hör mal zu: Als du den Brief [von P.L.] vorlasest, war Sri Aurobindo da und sagte mir: "Sei vorsichtig!"

Ich bin immer vorsichtig, aber wahrscheinlich sah er, dass ...

Sie sind sehr gewieft.

(langes Schweigen)

Wenn du das nächste Mal einen Brief erhältst (oder ihm schreibst), ruf zuerst Sri Aurobindo und bitte ihn um Schutz, BEVOR du beginnst.

Man muss aufpassen. Voilà.

***

9. April 1969

 

Wie geht es dir?

Oh, es geht viel besser. Ja, seit dem letzten Mal habe ich das Gefühl, es geht besser.

Gut.

Ich glaube, dies war die Ursache für meine Beschwerden seit einem Jahr [die okkulten Machenschaften im Vatikan], denn diese Kopf- und Augenschmerzen kamen immer nachts.

Nachts ... widerlich!

Mir scheint, ich könnte jetzt wieder anfangen zu arbeiten, oder nicht?

Das eilt nicht.

Hast du Neuigkeiten?

Ich wollte eine Frage mit dir besprechen. Es handelt sich um die Veröffentlichung von Sri Aurobindos Werken in Frankreich. Du weißt, dass wir ihnen Die "Synthese des Yoga" und den "Zyklus der menschlichen Entwicklung" geschickt hatten [[An Arthème Fayard.]]. Die Reaktion der Frau, die sich dort um die Veröffentlichungen kümmert, ist nicht positiv. Die Übersetzung stellt sie nicht in Frage (sie findet sie gut) sondern Sri Aurobindo und den Text selbst ... Sie gibt recht arrogante Urteile über Sri Aurobindo ab, während sie nichts versteht, aber alles ganz schnell eintaxiert. Eine Art Arroganz ...

Was hat sie gelesen?

Die "Synthese des Yoga".

Ach! (Mutter lacht)

Sie ist eine Zen-Anhängerin, und sie schreibt, dass der Zen in einem Satz sagt, was Sri Aurobindo in Millionen Worten ausdrückt. Sie erklärt, man könne "Sri Aurobindo auf ein Zehntel reduzieren, ohne etwas von der Substanz wegzunehmen". Du siehst die Arroganz [["Diese Anhäufung von Sätzen könnte man auf ein Zehntel reduzieren, ohne ihre Substanz zu beeinträchtigen."]].

Das bedeutet, dass sie nichts versteht.

Ja, sie begreift nichts, aber sie hat wohlgemerkt alles verstanden.

Hast du den Brief kürzlich erhalten?

Vor zwei Tagen.

Hast du schon geantwortet?

Nein.

Antworte nicht!

Ich wollte ihr antworten ... Weißt du, was für ein Gedanke mir kam? Es ist doch gar nicht nötig, bei all diesen Leuten betteln zu gehen und ihnen klarzumachen, wie bedeutend Sri Aurobindo ist: Wir veröffentlichen das hier selber.

Ja, genau! Das scheint mir auch so.

Diese Intellektuellen ekeln mich an.

(Mutter lacht) Oh, ja!

Seit zwei Tagen bin ich in einem Zustand der Empörung - nicht Empörung sondern Entrüstung. Ich hätte Lust, diesen Leuten eine Tracht Prügel zu verpassen.

(Mutter lacht) Sie sind Idioten.

Aber ich wollte sagen, wir brauchen ihnen nicht einmal zu schreiben, um die Manuskripte zurückzufordern.

Meine Idee war: Fallenlassen (mit einer inneren Handlung) und nichts mehr sagen. Das wird auf natürliche Art wirken: in ein, zwei Jahren wird jemand verstehen ... man weiß es nicht. Damit eine Kraft in das Manuskript legen, die bewirkt, dass es in Beziehung zu jemandem gelangt, der es verstehen und sich plötzlich sagen wird: "Ach, aber wir haben das ja, und wir haben es nicht verwendet." In ein, zwei Jahren ... [[Der erste Band der "Synthese des Yoga" wird in Frankreich 1972 erscheinen, zufälligerweise im April, genau drei Jahre später.]] Verstehst du: Der Person, die den Brief geschrieben hat, die Türe verschließen, so dass sie vor einer verschlossenen Tür steht - das ist alles, nichts weiter -, und die Kraft auf das Manuskript richten, damit es eines Tages jemandem in die Hände fällt, der verstehen wird.

Diese Intellektuellen sind schrecklich.

Ach, sie sind dumm!

Der Intellekt ist eine Festung. Eine solche Selbstgefälligkeit ...

(Mutter lacht) Sie sind dumm.

Das ist auch deutlich sichtbar in der Atmosphäre: sobald sich die Leute für sehr intelligent halten, ist es ZU ENDE, sie schneiden sich völlig vom wahren Licht ab. So ist es. Sie werden self-sufficient (selbstzufrieden) ... (Mutter lacht)

Das macht nichts, es ist besser so: wir veröffentlichen das Buch hier.

Soll ich das Manuskript zurückfordern?

Lass es. Eines Tages ... eines Tages wird es jemandem in die Hände fallen, der verstehen wird [[Interessehalber veröffentlichen wir im Addendum den Brief, den Satprem an diese Lektorin bei Fayard geschrieben hatte, bevor er ihren Brief über Zen und Sri Aurobindo erhielt.]].

***

(Etwas später)

In Kanada gibt es jetzt eine ganze Bewegung. Sie haben mich gerade um eine Botschaft für eine kanadische Gruppe gebeten (Mutter sucht nach einer Notiz).

Auch in Auroville sage ich ihnen ständig zwei Dinge (Mutter deutet eine hämmernde Bewegung an):

"

Für die, die frei sein wollen, gibt es nur eine Freiheit, und zwar, mit dem Höchsten vereint zu sein; und um sich mit dem Höchsten zu vereinen, muss man frei von Begierden sein."

Sie reagieren so (Mutter lässt ihren Mund offenstehen). Sehr amüsant!

Hier sage ich das Gleiche:

(Satprem liest)

"

Ein neues Bewusstsein ist am Werk auf Erden, um das Kommen des supramentalen Wesens vorzubereiten.

Wenn du danach strebst, dem göttlichen Werk zu dienen, dann öffne dich diesem Bewusstsein.

Die wesentliche Voraussetzung, um mit diesem neuen Bewusstsein in Kontakt zu treten, ist, keine Begierden mehr zu haben und völlig aufrichtig zu sein."

[[Mutter hatte das Wort "zusammenarbeiten" verwendet, dann änderte sie es um in "zu dienen" und nahm weitere kleinere Korrekturen vor.]]

Das muss man ihnen unentwegt wiederholen (die gleiche hämmernde Bewegung). Ich werde ständig dazu gedrängt, ihnen das zu wiederholen.

Die ganze Zeit geschehen recht amüsante kleine Zwischenfälle, bei denen dieses Bewusstsein zeigt, warum die Begierden ... es hat wirklich den Eindruck, dass sie Dummheiten sind, und es zeigt den Grund auf. Zum Beispiel zeigt es dem Körper all diese kleinen Begierden, die er hat, und wie sie die Kraft davon abhalten zu wirken. Das ist sehr interessant. Der Körper beginnt zu verstehen. Er beginnt, auf extrem genaue und klare Weise zu spüren, dass er, SOBALD er seiner selbst gewahr wird, in ein Loch fällt - sobald er das Gefühl seiner selbst und des Übrigen in Beziehung zu sich selbst hat. Sobald er hingegen gewahr wird, dass die Kraft wirkt - die Kraft, das Bewusstsein, das wirkt -, dann kommt dem hier (Mutter berührt die Haut ihrer Hand) nur noch eine völlig zweitrangige Realität zu ... wie ein Instrument, das man für einen bestimmten Zweck benutzt, genauso, jedoch mit dem ungeheuren Vorteil, nicht abgetrennt sein zu müssen und sich wie eine Art Verdichtung dieses Bewusstseins zu fühlen. Der Körper lernt sehr gut, und er kann das in ganz kleinen Details sehen, ständig: sobald er sich als "etwas" fühlt und die Kraft als "etwas anderes", verspürt er einen Schmerz hier, einen Schmerz da, dieses läuft schief, jenes geht fehl ... Eine Welt ... eine komplexe und total hässliche Welt. Macht er stattdessen eine Bewegung ... (wie soll ich sagen?) das Gegenteil einer Verdichtung: wie eine Erweiterung, eine Ausdehnung im Bewusstsein - so verwischen sich die Grenzen, sie verlöschen, alles wird geschmeidig, und die Schmerzen verschwinden ... PHYSISCH.

Diese Erfahrung erlebt er Tag für Tag, mal an der einen Stelle, mal an einer anderen, mal die eine Sache, dann eine andere, und er geht durch all das hindurch. Weißt du, das ist ... absolut wunderbar.

Die ganze alte Gewohnheit muss einfach überwunden werden. Sobald irgendwo etwas nachgibt, fällt die ganze alte Gewohnheit wieder über einen her; so wie ein Gummiband: sobald man es loslässt, beginnt alles aufs neue; dann hat man Schmerzen, man hat ... Sobald er sich jedoch mit dieser neuen Schwingung identifiziert, wird es wie ein leuchtender Ausdruck ... des Bewusstseins; dann ist alles smooth (ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll), ohne Stöße, ohne Schwierigkeiten. Lässt man sich auf diese Weise gehen, wird es ein Wunder. Es wird ein Wunder. Leider bleibt noch der ganze Einfluss der äußeren Welt, wodurch es ihm schwer fällt, STÄNDIG so zu sein, und die Gefahr bleibt, in die gewohnte Weise zurückzufallen. Aus diesem Grund kann es sich noch nicht auf dauerhafte Weise festigen.

Der Körper wird bewusst, als gäbe ihm eine Vision der Wahrheit jetzt die Fähigkeit, die ganze vorherige Lüge zu sehen. Alles, was er tat, selbst wenn das innere Wesen wusste und sich das Bewusstsein erhellte und er einen allgemeinen guten Willen hatte ... alle diese Dummheiten stammten vom Gefühl einer abgetrennten Persönlichkeit. All dies wird klar, sehr klar, und damit beginnt die Schau. In diesem Zustand der klaren Schau wird alles einfach wunderbar - aber es kann nicht bestehen bleiben, vor allem wegen des ständigen Kontakts ... (Geste in Mutters Umgebung). Aber auch ohne äußere Kontakte (zum Beispiel nachts) kann er zwar ein, zwei Stunden in diesem Zustand verharren, aber dann, ohne dass man weiß, was geschieht: ach! fällt er plötzlich in die alte Weise zurück ... Dann tut es hier weh und dort weh, man fühlt sich unwohl, oh ... abscheulich. Wenn man einfach wieder aufsteigt und alle diese Trennungen verschwinden, wird es so klar, so transparent und so einfach! So einfach ...

Das Leben könnte so wunderbar einfach und schön sein ... Der Mensch hat es wirklich unsinnig gemacht.

Ich verstehe sehr wohl, dass dies nötig war, um die Materie durchzukneten, aber ... der Augenblick ist gekommen, das zu beenden, dort herauszukommen.

Dabei entsteht der Eindruck, dass die sichtbare Form mindestens ebenso sehr das Resultat davon ist, wie man von den anderen gesehen wird, als wie man selbst ist ... Ich kann das nicht erklären, aber es gibt eine bestimmte Seinsweise, die durch das wahre Bewusstsein zustande kommt und die auf völlig konkrete Weise gefühlt wird, die ... nicht direkt im Widerspruch steht, aber völlig verschieden ist von der Art, wie man sich selbst sieht, wenn man sich so betrachtet, wie die anderen einen sehen ... Die Augen beginnen auf zweierlei Arten zu sehen. Die alte Weise wird halb verschleiert durch die neue Art, und wenn jemand anders einen ansieht, sieht man sich so, wie die anderen einen sehen ... Das ist schwer zu erklären.

Deshalb muss etwas gefunden werden, damit er unabhängig vom Einfluss der Umwelt wird.

Zum Beispiel ist der Körper nachts größer, und er ist aktiv. Er führt Dinge aus ... Der subtile Körper tut Dinge und ist aktiv und hat eine Existenz, deren er sich völlig bewusst ist, und er ist anders als dies (Mutter berührt die Haut ihrer Hände), dennoch ist es ein Körper, der im Subtilphysischen PHYSISCH existiert, und er besteht schon auf eine dauerhafte Weise, in dem Sinne, dass man so BLEIBT, man trifft die Dinge wieder genauso an, wie man sie verlassen hat - sie bestehen auf dauerhafte Weise, sind aber nicht sichtbar für die gewöhnliche Sicht, sie haben jedoch eine logische und dauerhafte Existenz. Dort ist die Form eben ein wahrer Ausdruck des Bewusstseinszustandes, während sie hier das Resultat von ... (Mutter lacht) man könnte sagen der ganzen im Bewusstsein ausgebreiteten Lüge ist.

Die Leute, die mich nachts sehen (diejenigen, die eine Sicht der subtilen Welt haben), sehen mich nicht so (Mutter deutet auf ihren Körper): sie sehen mich, wie ich bin, und sie erzählen es mir: "Ja, Sie sind so und so ..."

Was braucht es, damit das eine das andere ersetzt?

Dieses Bewusstsein weiß auf wunderbare Weise zu erklären - nicht mit Worten, sondern indem es einen beide Erfahrungen nebeneinander erleben lässt. Zum Beispiel meinen viele Leute, sie könnten den Unterschied zwischen einer spirituellen Bemühung und einer Begierde nicht erkennen; es fällt ihnen schwer, dies in ihren Gefühlen auseinanderzuhalten. Dieses Bewusstsein erklärt dies, es gibt einem die Erfahrung des einen und des anderen und zeigt einem so den Unterschied - mit einer wunderbaren Genauigkeit. Jetzt erkennt der Körper vollkommen exakt den Unterschied zwischen der Aspiration, der Bemühung - einer Schwingung, die einem hilft, etwas zu werden oder eine Sache zu erreichen - und dann dem Begehren, und dieser Unterschied ist gewaltig. Jetzt weiß der Körper. Er weiß. Er bekam eine Demonstration in allen Details in Bezug auf die Ernährung ... Seit sehr langer Zeit steht der Körper der Ernährung völlig gleichgültig gegenüber (das ist wahrscheinlich der Grund), aber es wurde ihm mit einer Sache gezeigt, das Verhältnis zu dieser Sache: Man zeigte ihm, wie das Verlangen aussieht, und wie die Harmonie aussieht, durch welche die Sache wohltuend wirkt. Und damit er gründlich verstehe, wurde ihm auch gezeigt, in welchem Sinne die völlige Indifferenz auch nicht gut ist - weder das Verlangen noch eine völlige Indifferenz, weder das eine noch das andere, sondern (Mutter scheint eine winzige Schwingung mit der Fingerspitze zu verfolgen): auf eine bestimmte Weise, mit einer gewissen Schwingung, wirkt die aufgenommene Nahrung neutral, d.h. sie kann einem nicht schaden. Mit einer bestimmten anderen Schwingung aufgenommen, wirkt dieselbe Sache wohltuend. Und schließlich die Demonstration, wie schädlich die Schwingungen der Begierde wirken - all dies im Detail. Winzig kleine Dinge, aber so klar, so präzise!... während man gerade isst, deshalb wird es so konkret.

Dieses Bewusstsein ist ein Mentor. Es weiß, mein Kind. Es weiß eine Fülle von Dingen, die die Menschen nicht wissen.

Alles, was in den Menschen vor sich geht, ihre Reaktionen, die Bewegungen. Dann steht es auch in Beziehung zu den Vögeln, zu den Blumen - sie antworten, die Vögel antworten sehr gut ... Wirklich interessant, man könnte sehr interessante Dinge darüber schreiben, aber es ist zu viel.

(Schweigen)

Sind deine Nächte besser?

Ja, ja, liebe Mutter.

Schlaf in diesem Bewusstsein ein - ruf es, ruf es!... (Geste, sich darin einzuhüllen). Das ist sehr angenehm, oh ... Eine sehr wohlige goldene Sanftheit, die der Körper sehr deutlich spürt.

***

Addendum

(Wir führen hier den Brief an, den Satprem an die Lektorin von Fayard schrieb, denn er berührt oder berührte eine wesentliche Problematik der westlichen Intellektualität. Seit 1969 hat sich vieles sehr verändert).

27. März 1969

Ich hatte Ihre Reaktion gespürt. Sie überrascht mich nicht. Dies ist genau eine der allgemeinen Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt. Vielleicht ist sie die härteste (sie scheint mir vor allem in Frankreich lokalisiert zu sein), und zwar die intellektuelle Schwierigkeit. Sie stellt wirklich einen Schleier dar, der die Sicht verhüllt und einen die Dinge auf einer sehr engen Ebene lesen und verstehen lässt. Man bekommt fast den Eindruck, dass die Leute durch eine schmale Spalte schauen und nur einen winzigen leuchtenden Streifen erfassen, und alles übrige entgeht ihnen: die Gipfel der Berge sind abgeschnitten, die Abgründe verstellt - es bleibt nur eine "reine" Linie. Und wenn ein Waghalsiger ihnen die Sicht weiter öffnen will, verliert sich der Sichtstreifen im "Nebel" oder in den "Dünsten", von denen Sie sprechen. Ein seltsames Phänomen ... Ich weiß nicht, ob Sie mir glauben werden, aber ich sage Ihnen, dass jeder Satz Sri Aurobindos der Ausdruck oder die Übersetzung einer präzisen Erfahrung ist, und nicht nur stellt er eine ganze in einige Worte gefasste Welt dar, sondern er enthält sogar die Schwingung der Erfahrung, ja fast die Qualität des Lichts der speziellen Welt, die er berührt, so dass sich durch die Worte sehr wohl die Erfahrung berühren lässt. Ich versichere Ihnen, Sri Aurobindo ist voller Wunder - voller reiner Wunder -, und jedes Mal, wenn ich seine Texte wieder lese, entdecke ich sie von neuem, und ich sage mir: "Ach, wie gut er das erfasst hat!" Und wenn zufällig eine Verschwommenheit besteht, bin ich sicher, dass dort noch eine Entdeckung zu machen ist. Sri Aurobindo benutzte niemals ein Wort zu viel. Sobald er die mentale Offensichtlichkeit erreicht - was für Sie genau der Ausgangspunkt für eine brillante Darlegung wäre -, bricht er ab. Er lächelt, lässt einen in der Luft hängen. Oh, er ist von überraschender Zurückhaltung, wie Sie selbst sagen, für einen Menschen, der Tausende von Seiten geschrieben hat.

Sie haben keinen Zugang zu Sri Aurobindo gefunden. Andererseits verstehe ich sehr gut, warum die Intellektuellen so leichten Zugang zum Zen finden. Aber ich will die jeweiligen Tugenden nicht vergleichen. Bei Sri Aurobindo begnüge ich mich damit, hinzusehen und zu lächeln ... Sie haben mein Buch "besser verstanden", es brachte Ihnen "mehr als Sri Aurobindo", sagen Sie - aber ja, das erstaunt mich leider nicht: ich begnügte mich eben einfach mit den "mentalen Offensichtlichkeiten", die er vernachlässigte, ich kletterte eine gewisse Anzahl von Abstufungen nach unten. Die "Kraftlinien", die Sie spürten, sind lediglich die kleinen Fäden, die ich hier und da zog, um zu versuchen, die Leute mit den wahren Kraftlinien zu verbinden, die ihnen vollkommen zu entgehen scheinen, denn sie sehen und fühlen nur auf dem Niveau der mentalen Spalte. Aber ich versichere Ihnen und wiederhole, dass Sri Aurobindo ein Gigant ist und dass es bei ihm KEIN EINZIGES WORT gibt, das nicht sinngeladen wäre ... Vor einiger Zeit wollte ich jemandem die Musik eines Genies zu Gehör bringen, der ein wirklicher Musikliebhaber ist (ein Europäer, der wie ich die Musik liebt und sich darin auskennt), und es handelte sich tatsächlich um die Musik eines Genies, von einem Inder komponiert. Doch der arme Bursche verstand nichts. Er hörte nichts. Seine musikalische Spalte war nur auf einem begrenzten Niveau offen, und was darüber lag, hörte er buchstäblich nicht: ein wahres Wunder, Ströme einer gewaltigen Musik, die direkt dem Ursprung der Musik entsprangen. Für ihn hatte sie keine Struktur, es war "ungeformte" Musik - während ich das Wunder sah, ich verstand, woher sie kam, ich berührte diese Welt, und sobald das geringste Nachlassen in dieser hohen musikalischen Spannung auftrat, fühlte ich sofort, dass es tiefer unten ein anderes Zentrum berührte ... Dasselbe widerfuhr mir in Ägypten. In Oberägypten lebte ich wochenlang in einem Zustand der Ekstase, während ich von Leuten umgeben war, die nur die Ruinen und die schönen "Statuen" sahen - für mich jedoch waren diese Statuen lebendig, die Orte sprachen zu mir, die sogenannten "Ruinen" flossen über von Leben ...

Was tun?

Sri Aurobindo sagte oder ließ öfter verlauten, dass das Schreiben für ihn eine Art Zugeständnis an die mentale Welt war, dass er jedoch liebend gern darauf verzichtet hätte und dass seine wahre Aktion im Schweigen stattfinde. Sri Aurobindo war kein Schriftsteller sondern ein Gärstoff der Evolution, eine gewaltige Antriebskraft wie Mutter. Man kann deshalb davon ausgehen, dass seine Bücher, selbst wenn sie schlecht oder gar nicht verstanden werden, diese Kraft in sich tragen und dass wir einfach darangehen und sie trotzdem veröffentlichen müssen, bis sich diese berühmte mentale Spalte eines Tages öffnet und die Leute staunend davorstehen. Das Werk wird trotz des mentalen Unverständnisses, ja sogar trotz des mentalen "Verständnisses" seinen Lauf nehmen. Es ist nur schade, dass die Leute die Schönheit des Spiels nicht sehen und nicht bewusst daran teilnehmen.

Ich glaube, bevor man in das große Königreich eintreten kann, muss man unwiderruflich gespürt haben, dass jegliches mentale Verständnis, alle mentalen Erleuchtungen und natürlich alle mentalen Erklärungen wertlos oder ungenügend sind ... Seit mehr als zehn Jahren habe ich kein Buch mehr gelesen, aber wenn man mir ein Buch in die Hände legt, weiß ich sofort, auf welchem Niveau die Schwingung liegt. Um klarzusehen, muss man daraus heraustreten. Dasselbe gilt für das kleine Individuum. Sie bezeichnen "Heiligkeit" als Verzicht auf das Individuum? Aber das Individuum ist doch erst der Anfang des Menschseins! "Verzichtet" man auf einen Termitenhügel? - Man verlässt ihn einfach, und sofort ist alles weit und freudvoll. Wir stecken noch völlig in den Kinderschuhen des Menschseins.

S.

***

12. April 1969



(Mutter liest einige Zeilen aus Savitri vor, die in Musik gesetzt werden sollen.)


In der Materie wird des Geistes Glut entzündet werden.

Wenige werden sehen, was noch niemand jetzt versteht.

Gott wird wachsen, während die Weisen hier reden und schlafen.

Denn der Mensch wird das Kommende vor seiner Zeit nicht wissen,

und Glaube wird nicht sein, bis dieses Werk getan ist.

*

Die Erde ist dem Himmel diese Umgestaltung schuldig.

An den Erhabnen bindet Menschen gegenseitige Verschuldung:

So wie er sich mit unserer Natur bekleidet hat, müssen wir seine anziehen.

Wir sind die Kinder Gottes und müssen sein wie er.

Als Gottes menschlicher Bestandteil müssen wir göttlich werden.

Das Leben ist ein Paradox, das Gott uns aufschließt.

*

Jedoch erfährt kein Mensch, wohin er durch das Unbekannte segelt,

welche geheime Sendung ihm die große Mutter anvertraute.

In der verborgenen Kraft ihres allmächtigen Willens,

von ihrem Atem durch des Lebens aufgewühlte Tiefe fortgetrieben,

durch Donnerbrüllen und windlose Stille,

durch Dunst und Nebel, wo man nichts mehr sehen kann,

trägt er in seiner Brust ihre versiegelten Befehle.

*

Denn über ihm wacht eine Macht ihrer okkulten Kraft,

die ihn ans Schicksal seiner eigenen Erschaffung bindet.

Der große Reisende wird niemals ruhen können,

und niemals kann die mystische Entdeckungsreise enden,

ehe nicht von des Menschen Seele nichtwissendes Dunkel weicht

und seine Nacht von Gottes Morgenlichtern überwunden ist.

*

Mit ihrem Spiel verdeckte sie diesen ständigen Willen,

um in der unpersönlichen Leere eine Person hervorzurufen,

um mit dem Wahrheits-Licht der Erde massive Entrückungswurzeln zu treffen,

um in den unbewussten Tiefen ein schweigendes Selbst zu wecken

und eine längst verlorene Macht aus ihrem Python-Schlaf zu reißen,

damit die Augen des Zeitlosen aus der Zeit blicken könnten

und diese Welt das unverhüllte Göttliche uns offenbare.

Um dessentwillen hat er seine weiße Unermesslichkeit verlassen

und auf den Geist die Bürde dieses Fleischs gelegt,

damit in einem mentallosen Raum die Saat der Göttlichkeit erblühe.

Savitri, I.IV.65-83

***

(Kurz darauf )

Falls es dich interessiert, könnte ich dir einen Traum des kleinen K vorlesen [ein neunjähriger Junge], der Sohn von J... Es betrifft den Papst. [[J ist mit P.L. befreundet. J lebt mit ihren Kindern im Aschram.]]

Sieh an!

Bemerkenswert dabei ist, dass der Junge diesen Traum hatte, ohne die Vorgeschichte zu kennen. Seine Mutter schrieb den Traum auf:

"

Wir besuchen den Papst. Viele Menschen warten. Mama stellt mich in der Reihe an zweite Stelle, und wir nähern uns dem Papst ... Er gibt Mama einige in ein Taschentuch gewickelte Hostien. Dann bittet er einen Diener, eine regenbogenfarbene Albe zu holen, die seiner eigenen gleicht. Auf der Brust des Papstes sieht K das Symbol der lieben Mutter, und dahinter ein griechisches Kreuz (mit zwei gleichlangen Armen). Der Diener bringt die Albe, und der Papst legt sie K um. Alle sind weggegangen. K hört die Stimme von P.L., sieht aber nur einen seiner Schulkameraden aus dem Aschram. Sie kehren nach Hause zurück. Als sie sich anschicken einzutreten, erscheinen zwei Dienstboten des Papstes. K denkt sich: "Jetzt, wo ich meinerseits Papst sein werde, muss ich sehr vorsichtig sein. Die Leute in meiner Umgebung sind alle wichtig, und diese Männer wollen mir vielleicht aus Neid Schaden zufügen." Mama öffnet die Tür, und K sieht, dass einer der Dienstboten des Papstes bereits im Zimmer ist. K tritt ein, streichelt seinen Hund und erwacht."

(Nach einem langen Schweigen) Bist du dir sicher, dass er von nichts hörte?

Nein, dieser Junge wusste nichts von der Geschichte.

Sonderbar.

Weißt du, ob das Kind den Papst schon einmal gesehen hat?

Ich weiß es nicht - ich glaube kaum. [[Nachher erwies es sich, dass der Junge den Papst zwei- oder dreimal gesehen hatte (sie wohnten in Rom, und P.L. hatte sie zur Audienz beim Papst mitgenommen).]]

Du glaubst, nicht.

Interessant.

Diesen Jungen erwartet eine Bestimmung, aber erst in einigen Jahren ... Was wird in der Zwischenzeit geschehen? Ich weiß es nicht.

(langes Schweigen)

Dieses Bewusstsein zeigt dem Körper - es lässt ihn ... nicht verstehen, sondern FÜHLEN (Mutter betastet die Luft) ... oder besser gesagt, bewusst werden: einerseits der Schwingungen, die sozusagen dem Prozess der "Zerstörung" in der Welt angehören, und andererseits jener Schwingungen, die dem Prozess des Fortschritts ohne Zerstörung angehören.

Diese Erfahrungen halten jeden Tag mehrere Stunden lang an und lassen einen sehr deutlich beide Prozesse erkennen, mit sehr deutlichen Unterschieden in dem, was die Leute tun und sagen, in der Beziehung zu den Ereignissen, und auch die verschiedenen Bewusstseinszustände. (Alles findet ja im Bewusstsein statt, es ist absolut nichts Gedachtes oder Formuliertes - ich weiß nicht, wie ich das erklären soll.) Dann lehrt einen dieses Bewusstsein auch die schweigende Aktion - im Fernen wie im Gegenwärtigen. Alle möglichen Dinge - die ganze Zeit lehrt es einen etwas. Dabei wird jedoch nichts formuliert - keinerlei Formeln, keine Gedanken: nur Bewusstseinszustände. Alles dreht sich um die Beziehung zwischen den verschiedenen Bewusstseinszuständen: wie sie ineinandergreifen, wie sie sich vermischen, wie sie sich trennen lassen, wie ... Das lässt sich nicht erklären: man kann es nur leben (dieses Bewusstsein lehrt den Körper zu leben). So verfährt es mit allem - mit allen Tätigkeiten.

Sobald man etwas formulieren möchte, tritt das mentale Element ins Spiel, und dann ist es nicht mehr "das".

Überaus aktiv - die ganze Zeit ist dieses Bewusstsein tätig, mit Demonstrationen, Lehren, im Handeln, im Leben (nichts Mentales, nichts Gedachtes). Sobald z.B. das gesprochene Wort hinzukommt, verflüchtigt sich die Wahrheit der Sache, ich weiß nicht ... Es wird zu Literatur.

Man kann nichts sagen.

(Schweigen)

Was die Beziehung zur christlichen Welt angeht ... Wir werden sehen, aber mir scheint, sie wollen sich dieses neuen Wissens zu ihren eigenen Zwecken bedienen. Anstatt es abzulehnen, haben sie beschlossen, es zu nutzen.

Das ist besser so.

(langes Schweigen)

Ach, heute morgen war es überaus interessant: der Unterschied zwischen den Schwingungen des Fortschritts ohne die Notwendigkeit der Auflösung und den Schwingungen der alten Methode der Auflösung. Die ganze Zeit über, für alles und jedes. Wie alles zusammenhängt, wie es sich unterscheiden lässt ... überaus interessant.

Sobald man es erklären möchte, ist es vorbei - es ist nicht mehr "das", die eigentliche Essenz der Sache ist verflogen.

All dies sind ausschließlich Bewusstseinsregungen.

***

16. April 1969



(Mutter hört sich "Popmusik" an, die ihr François B., ein begeisterter Besucher, vorspielt. Nach der Musik:)

Das ist wirklich amüsant! (Mutter lacht)

Es steckt mitten im Vital, im Aufruhr gegen das Mental, aber es ist großartig. Sie verwerfen das ganze Mental. Das ist interessant, sehr interessant.

Man hat den Eindruck, wenn sie nur ein wenig weiter vorstießen, würden sie etwas erfassen. (Geste eines Durchbruchs nach oben).

(François B.:) Mutter, gewisse Gruppen sind viel weiter vorgedrungen. Diese Gruppe hier [die Rolling Stones] sind die vitalste von allen. Aber es gibt andere, die offener sind, weniger brutal. Sie sind wirklich bereit, Sie anzuerkennen, aber sie wissen es nicht.

Offensichtlich ist das die totale Ablehnung aller mentalen Regeln, und dies ist der erste notwendige Schritt, um darüber hinausgehen zu können. Und während zwei oder drei Minuten fühlt man plötzlich, "hopp!" (Geste eines Durchbruchs) dass es etwas Höheres berührt.

Haben Sie noch mehr?

(F.B.:) Viel!

(Lachend) Sie können mir noch ein oder zwei Stücke vorspielen.

(Musik)

(Mutter lacht sehr amüsiert) Auf mich macht das den Eindruck einer Bande von Kindern, die jegliches mentale Joch abgeworfen haben. Sehr amüsant.

Also gut.

(F.B.:) Ich möchte Ihnen noch etwas anderes vorspielen, eine andere Form, aber von derselben Generation. Etwas Sanfteres.

Gut ... Aber es ist sehr amüsant. Dahinter steckt eine mentale Form, die an die absolute Indifferenz des ewigen Lächelns erinnert. Seltsam!... Nicht wahr: etwas, das das ganze Leben und all seine Formen belächelt, aber wie von Kindern gesehen und gefühlt.

(eine Musik von nüchternerer Art)

Diese sind beklommener.

(F.B.:) Möchten Sie noch ein Stück hören?

Ich glaube, das genügt. (Mutter lacht)

(F.B.:) Eine Gruppe singt etwas recht Humoristisches, und am Schluss sagen sie: "O Mother, tell me more, tell me more ..." [O Mutter, sag mir mehr, sag mir mehr!] Phantastisch! Denn das ist eine so reine Inspiration, und sie bitten wirklich: "O Mutter, sag mir mehr!..."

(Mutter lacht)

Das sind "kommerzielle" Dinge, ich meine, diese Dinge sind in der Öffentlichkeit bekannt ... Glauben Sie, es ist an der Zeit, sie zu kontaktieren?

(Mutter hat die Frage nicht gehört)

Das ist eine offene Tür. Man muss durch die Türe schreiten und in die Zukunft gehen (Geste eines Durchbruchs nach oben), zum ... noch nicht Manifestierten.

(F.B.:) Vielleicht kann man ihnen helfen?

Das öffnet viele Türen. Alle Gewohnheiten, die ganze vergangene Zivilisation ist von den mentalen Regeln wie hinter einer Mauer eingeschlossen, und diese Musik (Geste eines Berstens) wirft all diese Regeln über den Haufen. Diese Musik erweckt den Eindruck einer Bande von Kindern, die nach etwas schreien - und die Tür steht offen.

Nur muss man hindurchgehen, man muss weitergehen - heute gibt es Möglichkeiten, die vorher nicht existierten, und dies (die Anhänger dieser Musik) repräsentiert einen Öffnungsversuch, diese Möglichkeiten zu empfangen. Einige müssen als erste hindurchgehen und empfangen, was auf der anderen Seite liegt.

Das ist gut.

(Satprem:) Sollte man sie mit dem Aschram in Kontakt bringen?

Sie sind nicht alle bereit.

(F.B.:) Mutter, ich will sie nicht bitten zu kommen ...

Nein.

... Aber ich möchte ihnen sagen, dass hier etwas passiert, das mit dem in Beziehung steht, was sie nicht haben.

Ja. (Lachend) Sie haben die Mauern niedergerissen, um zur anderen Seite vorzudringen. Das stimmt.

(F.B.:) Aber Mutter, das ist das Problem dieser ganzen Generation ...

Ja.

(F.B.:) Ich glaube, man könnte ihnen vielleicht das Wissen geben, das wir hier haben. Ihnen wenigstens gewisse Dinge zeigen und zum Lesen geben ...

Lesen ist noch zu mental.

Aber wenn Sie es für möglich halten, könnte man auch eine kleine Gruppe oder vielleicht ein einzelnes Individuum entsenden, um sie zu treffen.

Ja.

Und in ihrer eigenen Sprache mit ihnen sprechen, ihnen dabei aber zeigen, dass es etwas anderes gibt.

Ja, genau.

Mutter ich bin - ich war - tief in dieser Welt des "Pop", und um hierherzukommen, brauchte ich nur ... den Entschluss zu fassen, zu kommen. Und alles, was ich sehen oder lernen konnte, seitdem ich hier bin, sind große Freuden und Bestätigungen der Aspiration, die ich vorher hatte. Aber es gibt viele wie mich, die sich dort vergeblich im Kreise drehen und sich auflehnen ...

Ja.

Und wenn man ihnen sagt: "Es gibt Das", sind sie bereit, ihre Ausrichtung vollkommen zu ändern ...

Gut.

Und sehr rein und ergeben zu werden.

Das ist gut. Du musst also diese Aufgabe übernehmen.

(Mutter legt ihre Hand auf F.B.s Kopf)

Es ist gut.

Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun.

Ach (sich zu Satprem wendend), weißt du, ich habe das Bewusstsein gefragt, was notwendig sei, um es ohne Entstellung empfangen zu können, und es antwortete mir folgendes: (Mutter liest eine Notiz)

"

Man muss im Licht des Höchsten Bewusstseins stehen können, ohne einen Schatten zu werfen."

(Satprem:) Ohne einen Schatten zu werfen, ja.

Genau das hat es geantwortet.

(F.B.:) Heißt das, sich selbst völlig zu vergessen?

(Satprem:) Völlig transparent sein.

Aber das liegt ganz oben. (Mutter lacht)

(Zu Satprem:) Er wird nach Bombay reisen und gute Arbeit leisten.

(F.B.:) Hoffentlich.

Das ist sehr interessant (Mutter deutet auf ihre Notiz): ich hatte die Erfahrung des Bewusstseins, das Licht des Bewusstseins ...

Also gut (Mutter gibt F.B. ein Briefchen mit "Segnungen"), das musst du immer in der Tasche haben. Es ist ein Kommunikationsmittel: wenn du es hältst und dich konzentrierst, WEISS ich das - und ich antworte. Voilà.

(Während der ganzen Zeit warteten F.B.s Frau und ihr vierzig Tage altes Baby ruhig in einer Ecke. Mutter schaut das Baby an.)

Oh, wir dürfen es nicht wecken ... Wunderbar! Sieh, wie niedlich es ist ...

(Das Baby bewegt die Finger, sie gehen fort)

(Zu Satprem:) Möchtest du die "Patience"? [eine Blume namens "Geduld"]

Ja, liebe Mutter.

(Mutter reicht Satprem eine Blumengirlande)

Sie lehnen die gewöhnliche Beherrschung völlig ab, und einige berauschen sich am Vergnügen, alles umzustoßen, aber hin und wieder spürt man etwas ... (Geste eines Durchbruchs): "Ach, ich möchte ... etwas anderes." Und gerade das wird bereit sein, das neue Bewusstsein zu empfangen.

Dieser Junge ist nett, er hat Substanz.

Anscheinend traf er Y und wurde von ihren "Ideen" gepackt. R war sehr besorgt. Daraufhin sagte ich ihm: "Das macht nichts." Deshalb ermutigte ich ihn auch, nach Bombay zu fahren, um sich von Ys Einfluss befreien zu können. Er sprach ständig von equals one ... equals one ... [[Die von Y herausgegebene Zeitschrift heißt "=1".]] Mental können sie sich nicht wehren.

Ja, viele lassen sich im Grunde von etwas völlig Substanzlosem beeindrucken.

Ja.

Aber dies ist wirklich eine offene Tür. Es war großartig, mein Kind (Mutter zeigt auf ihre Notiz), das heißt, es arbeitet unentwegt ... es arbeitet: es lehrt den Körper Tag und Nacht. In dieser Hinsicht ist es wunderbar. Und es regt sich so ... (Geste). Natürlich bilden sich manche Leute ein, alle ihre Phantasien seien das Resultat dieses Bewusstseins ...

Eines Tages empfing ich jemanden hier (es war Rijuta), und mein Körper fragte das Bewusstsein: "Wie kann man sicherstellen, dass sich keine niederen Bewegungen mit diesem Licht vermischen?" Da kam es wie eine Säule vor mir herab (ich saß hier), so breit (Geste von 1,50 m), wie eine Lichtsäule. Es kam IN DIESES ZIMMER, mein Kind. Nicht "anderswo", sondern direkt hier. Ich hab es mit offenen Augen gesehen. Ein unbestimmtes, blendendes Licht ... aber ... ich weiß nicht ... Es war so ruhig! Ich kann es nicht beschreiben und erklären ... so solide und ruhig. Blendend hell. Ohne jegliche Schwingung. Und die Farbe ... unbestimmbar - weder weiß noch golden noch ... aber ... als wäre ALLES da. Unbeschreiblich. Wunderbar. Dann nahm dieses Bewusstsein mein Bewusstsein und tat folgendes: (kreisende Bewegung, links von Mutter ausgehend, die Lichtsäule durchquerend und rechts zu Mutter zurückkehrend) ... Ich spürte sie (diese Lichtsäule, in dem Moment, wo Mutters Bewusstsein sie durchquerte). Ich fühlte sie, aber ich sah nichts (keinen Schatten). Ich sah nichts, nur eine kleine Bewegung, aber ... Eine kleine Bewegung, aber aus demselben Licht [[Die "kleine Bewegung" ist der Durchgang von Mutters Bewusstsein durch die Lichtsäule, d.h. Mutters Bewusstsein hatte dieselbe Farbe oder dasselbe Licht wie diese Säule.]]. Dann durchquerte es die Säule und trat wieder ein (in Mutter). Daraufhin nahm es Rijutas Bewusstsein (die gleiche kreisende Bewegung, die von Rijuta ausgeht, ihr Bewusstsein die Säule durchqueren lässt, dann wieder zu ihr zurückkehrt). Es ging hindurch, und ein Umriss zeichnete sich ab (beim Durchgang durch das Licht) wie eine Silhouette - eine Silhouette -, und an der Stelle des Kopfes war es blau; es war blau geworden (der Schatten im Licht). Dann sagte mir dieses Bewusstsein etwas (nicht mit Worten, aber es drückte sich sofort in Worten aus, auf englisch):

"

"

When you stand in the light of the Supreme Consciousness you must not make a shadow."

Wenn du im Licht des Höchsten Bewusstsein stehst, darfst du keinen Schatten werfen."

Durch diese Erfahrung wurde es so real und intensiv ... Es sagte: "Genau dies ist die Bedingung." Eine halbe Stunde später sagte es mir dies auf französisch: es übertrug sich ins Französische.

Ich gab Rijuta den Text. So kann es nicht veröffentlicht werden, denn es bedarf einer ganzen Erklärung (ich weiß es nicht).

Oder wir könnten sagen:

"

Um das neue Bewusstsein empfangen zu können, ohne es zu entstellen ..."

Dann den Text:

"

... Man muss im Licht des Höchsten Bewusstseins stehen können, ohne einen Schatten zu werfen."

Worte ... Wenn man nicht selber die Erfahrung gehabt hat, sind Worte ... Sie können diese Erfahrung nicht wiedergeben: diese Macht. Das war so intensiv! Seitdem "denkt" der Körper ständig daran: "Keinen Schatten werfen, keinen Schatten werfen ..." Und die Transformation des KörperBewusstseins schreitet mit ungeheurer Geschwindigkeit voran.

Meine Augen waren geöffnet, ich war nicht in Trance, ich sprach gerade mit Rijuta. Ich sah genau: dieses Bewusstsein nahm mein Bewusstsein ... (dieselbe kreisende Bewegung)

Es umhüllte dich?

Nein, diese Lichtsäule stand vor mir - zwischen mir und Rijuta. Direkt vor mir, wie eine Schicht. Zwischen mir und dem Fenster. Dann wurde mein Bewusstsein gleichsam erfasst und in diese Säule hineingeführt (gleiche Geste). Ich schaute und sah nichts (keinen Schatten, keine Spur), aber ich spürte, ich fühlte, es gab ein kleines Erschauern (beim Durchgang). Um den Unterschied aufzuzeigen, nahm es dann Rijutas Bewusstsein und führte es hindurch: hier zeichnete sich der Kopf als Silhouette ab, man sah einen Umriss. Ihre Form war etwas grau geworden, aber keineswegs dunkel. Im Bereich des Kopfes war es blauer, opak: der Kopf, die Form des Kopfes war als Umriss sichtbar. Ich verstand genau, was dies bedeutete: "When you stand in the light of the Supreme Consciousness, you must not make a shadow." [Wenn du im Licht des Höchsten Bewusstseins stehst, darfst du keinen Schatten werfen.]

Diese Erfahrung wurde DEM KÖRPER gegeben - ich sage dir: meine Augen waren geöffnet; ich spürte das Bewusstsein ... (dieselbe kreisende Bewegung). Das lässt sich nicht beschreiben oder ausdrücken.

Seitdem ist der Körper erfüllt von einer Intensität der Schwingung, einer Aspiration, einer ... Mit einem ungeheuren Willen, jede erdenkliche Lüge in sich auszumerzen.

(Schweigen)

Das blieb lange anwesend, mindestens eine Viertelstunde - lange. Ich wollte so machen: (Mutter reibt sich die Augen, als könne sie nicht glauben, was sie sah). Zum ersten Mal hatte der physische Körper eine solche Erfahrung mit weit offenen Augen. Ich sah diese Säule stetig herabkommen und sich niederlassen, und dort blieb sie. Dann war es, als ob alle Zellen intensiv danach dürsteten - einfach wunderbar! Unbeschreiblich.

Kein Schatten bedeutet kein Ego.

Ja, genau: kein Ego.

(Schweigen)

Ich begriff, welch ungeheure Gnade es war - wirklich eine wunderbare Gnade -, dass mir mein Mental und mein Vital weggenommen wurden. Natürlich konnte dies nur geschehen, weil der Körper ganz unter der Herrschaft des Psychischen steht, andernfalls ... (Mutter lacht als Andeutung, dass sie sich sonst völlig von ihrem Körper losgelöst hätte). Das ist also kein empfehlenswertes Vorgehen, und es war sehr radikal. Aber wunderbar. In Savitri fand ich etwas ... im fünften Canto (ich hab das gestern übersetzt und hob es auf, um es dir zu zeigen) ... hier ist es:

(Mutter nimmt ein Blatt Papier und liest)

This knowledge first he had of time-born men.

Admitted through a curtain of bright mind

That hangs between our thought and absolute sight,

He found the occult cave, the mystic door

Near to the well of vision in the soul,

And entered where the Wings of Glory brood

In the sunlit space where all is for ever known.

(Savitri, I.V.74)

Als erster von den zeitgebornen Menschen hatte er dies Wissen.

Er war durch einen Vorhang von erleuchtetem Mental dort zugelassen,

der zwischen unseren Gedanken und unbeschränkter Schau hängt,

und fand dort die geheime Grotte, das mystische Tor

ganz nahe bei der Quelle der Vision in der Seele

und trat dort ein, wo der Herrlichkeit Schwingen schweben,

im sonnenbeschienenen Raum, wo für immer alles bekannt ist.

(Satprem liest Mutters Übersetzung)

D'abord, il eut cette connaissance des hommes nés dans le temps.

Admis à travers le rideau d'un mental brillant

Qui est suspendu entre notre pensée et la vision absolue,

Il trouva la cave occulte, la porte mystique

Près du puits de vision dans l'âme,

Et entra là où les Ailes de Gloire couvent

Dans l'espace ensoleillé où tout est pour toujours connu.

Die Übersetzung ist nicht besonders.

Doch, liebe Mutter.

Etwas Besseres konnte ich nicht finden ...

(Schweigen, Mutter schaut sich eine andere Seite an)

Etwas weiter unten sagt er:

He shore the cord of mind that ties the earth-heart

And cast away the yoke of Matter's law.

The body's rules bound not the spirit's power ...

(Savitri, I.V.74)

Er durchschnitt die mentale Fessel, die das Erdenherz umschnürt,

und warf das Joch hinweg, das der Materie Gesetz bedeutet.

Des Körpers Regeln bannten nun nicht mehr des Geistes Mächte.

Nicht wahr, er sagt, dass die Herzschläge aufhören ...

(Mutter sucht, Satprem liest)

When life had stopped its beats, death broke not in ...

Als das Leben seinen Pulsschlag unterbrach, setzte der Tod nicht ein.

That's it! [Das ist es.] Er sagt auch, dass das Mental stillstand.

(Satprem liest)

He dared to live when breath and thought were still ...

Er wagte noch zu leben, als Atem und Denken verstummten.

Dort ist es.

Thus could he step into that magic place

Which few can even glimpse with hurried glance ...

So konnte er in jenen magischen Bereich eintreten,

den wenige mit raschem Blick nur flüchtig sehen können ...

Bevor ich das las, wusste ich nicht, dass er von der Erfahrung der Auslöschung des Mentals gesprochen hatte - er sagt auch, dass die Herzschläge aussetzen, man aber nicht stirbt. Das stimmt.

Ich weiß nicht, als ich das las, hatte ich plötzlich den Eindruck, dass er damit den Übergang vom gewöhnlichen Leben zum supramentalen Leben beschreibt.

Ich weiß nicht warum, aber ich hatte den sehr starken Impuls, es dir unbedingt zeigen zu müssen.

(Satprem liest die Übersetzung)

Indifférent au doute et à la croyance,

Avide du seul choc nu du réel

Il trancha la corde du mental qui lie le coeur de la terre

Et rejeta le joug de la loi de la Matière.

Les règles du corps ne liaient plus le pouvoir de l'esprit:

Quand la vie arrêta ses battements, la mort n'intervint pas;

Il osa vivre quand le souffle et la pensée s'arrêtèrent.

Ainsi, il put entrer dans cet endroit magique

Que peu peuvent seulement apercevoir d'un coup d'oeil hâtif

Soulevés pour un moment des travaux laborieux du mental

Et de la pauvreté de la vision terrestre de la Nature.

Tout ce que les Dieux ont appris est là, connu spontanément.

Ich weiß nicht, ob dies eine besonders gelungene Übersetzung ist, aber es ist das Beste, was ich schaffen konnte. (Ich bin dabei, nach und nach ganz Savitri zu übersetzen - das wird noch zehn Jahre dauern ...) Erinnerst du dich, wir hatten ein gutes Stück zusammen übersetzt, aber es war das Ende von Savitri - dies hier ist der Anfang.

Aber ist die Auslöschung des Mentals nicht dasselbe wie die vollkommene Stille des Mentals?

Nein.

Es ist nicht dasselbe.

Nein.

Was können wir tun, um das Mental zu beseitigen?

Nein, ich glaube nicht, dass dies von anderen nachvollzogen werden sollte. Ich glaube, man sollte eher eine absolute Ruhe anstreben, damit "Das" unverfälscht hindurchdringen kann. Bei mir war das Mental ausgelöscht worden, weil mein Körper sich auf die Transformation der Zellen einlassen wollte, und da er schon sehr alt ist, war Eile geboten. Es diente also zur Beschleunigung. Aber ich sehe, dass dies offensichtlich sehr riskant ist ...

Diese Erfahrung (der Lichtsäule) kam so spontan und mühelos, ohne besondere Konzentration, nichts. Und sie war sogar für den Körper sichtbar: mit offenen Augen (Geste). Das Fenster und das Möbelstück dort sah ich nicht mehr - ich sah nichts anderes mehr: diese Säule stand unmittelbar vor mir, gleich hier (Geste zwischen Mutter und dem Fenster). Als wäre sie PHYSISCH da, verstehst du?

Dieses Bewusstsein lehrt den Körper jetzt winzig kleine Details, völlig unscheinbare Dinge, die ganze Zeit über, Tag und Nacht.

Noch vor einem Jahr hätte ich mir diese Musik nicht anhören können. Jetzt (Mutter lacht amüsiert) ... Seltsam.

Und ich hörte nicht nur: ich sah die Leute, die Dinge, die Zukunft, wohin es führt, alles gleichzeitig - nur so (Geste des Hinsehens): ich brauchte nur ein wenig aufmerksam zu sein.

Gleichzeitig ist es ungewöhnlich zerbrechlich, wirklich sonderbar. Man hat den Eindruck, dass es alle normalen Gesetze hinter sich gelassen hat und ... nun in der Schwebe hängt. Es versucht sich zu stabilisieren.

Dabei ist es äußerst empfindlich ... Beides zugleich: einerseits äußerst anfällig für alles, was von den anderen ausgeht, und gleichzeitig besitzt es eine außerordentliche Macht, in sie einzudringen und in ihnen zu wirken. Ein ganzer Bereich von Grenzen wurde wie weggefegt (Mutter schiebt die Finger der einen Hand zwischen die der anderen).

Sonderbar.

Ach! (Mutter sieht auf die Uhr) Es ist schon spät, und wir haben nichts getan ... Hattest du etwas? Nein. Wie geht es dir?

Gut.

Die Nächte?

Ja, ja. Ich werde wieder mit der Arbeit beginnen.

Nicht zu viel.

Nicht zu viel, man muss die Gelegenheit nutzen, um ... Du spürst doch dieses Bewusstsein, oder?

Wenn ich mich konzentriere ... Ich weiß nicht, mir scheint, da ist etwas Solides.

Ja.

Es ist dabei, die Dinge zu verändern. Seltsam, äußerlich scheint alles genau gleich zu sein, und doch wird es völlig anders.

In Kanada sind viele Leute mit diesem Bewusstsein in Kontakt getreten. Ich erhalte erstaunliche Briefe.

(Satprem erhebt sich, um zu gehen)

Ich gebe dir nichts zu essen, das ist abscheulich.

Nicht doch! Ich habe alles Nötige.

Brauchst du wirklich nichts?

Nein, nein, ich brauche nichts als ...

Ach, das meine ich nicht. (Mutter lacht)

Der Körper muss noch essen, aber auch da scheint es ... Alle möglichen Dinge zeigen sich ...

Ja, alles scheint wieder in Frage gestellt zu werden.

***

19. April 1969



(Im Zusammenhang mit dem Tod von Amrita, der sich seit vielen Jahren um die Finanzen des Aschrams gekümmert hatte.)

(Lachend) Hier die Suppen!

Wir stecken in einer schrecklichen Verwirrung, schrecklich!

Jahrelang sagte man mir nichts über die ganzen finanziellen Angelegenheiten. Das war sehr gut, ich brauchte mich nicht darum zu kümmern, und es war mir egal. Jetzt sagt man mir auf einmal etwas davon (ohne mir zu sagen, wie es vorher gehandhabt wurde), da merke ich ... Alles steckt in einer schrecklichen Verwirrung - einfach schrecklich! Denn ... ich kann ihr Vorgehen nicht nachvollziehen, weil ich nichts über die Hintergründe und die bestehenden Abmachungen weiß.

Jetzt lichtet sich die ganze Bürde allmählich, aber ... Alle streiten sich ... ach!

Ich wollte dir verschiedene Dinge sagen ... nun erinnere ich mich an nichts mehr. Mittwoch, nachdem du fortgegangen warst, fiel mir ein, was ich dir noch sagen wollte, und jetzt weiß ich es nicht mehr. So vieles ist inzwischen geschehen ...

Früher organisierte Amrita all das. Ich kümmerte mich nicht darum, und er sagte mir nur das Notwendigste, da, wo ich eingreifen musste. Jetzt kommen sie mit der geringsten Angelegenheit zu mir, und sie wissen nicht, was er tat und wie er es handhabte, so muss alles neu entschieden werden. Das hat viele Schwierigkeiten aufgeworfen.

Ich weiß jetzt nur, dass ich dir etwas sagen wollte, erinnere mich aber nicht mehr, was es war.

(Schweigen)

Alles befindet sich in einer Art Tohuwabohu - das ganze Land. Du weißt, dass in Bengalen jetzt eine kommunistische Regierung an die Macht gekommen ist ... Nimm das lieber nicht auf (Mutter deutet auf das Mikrophon)

Ich kann es wieder löschen.

Da kam es zu Vorfällen ... (ich kenne die Details nicht), recht unangenehme Vorfälle. Dann kam es zu Gewalttätigkeiten, und die Armee musste schießen. Vier Personen wurden getötet [[Der Vorfall in Cassipore.]]. Die kommunistische Regierung will die vier Soldaten, die geschossen haben, einsperren, indem sie behaupten ... alles sei in Ordnung gewesen. Man berichtete dies dem Kommandanten der Armee, der antwortete: "Wenn man meine Soldaten verhaftet, dann sperre ich die anderen ein. Ich verhafte die Polizei und werfe sie ins Gefängnis ..." Das fand ich rührend. Aber ich hatte gerade mit N.S. [[Eine Ministerin der Zentralregierung, die damals mit Indira Gandhi befreundet war.]] gesprochen (du kennst N.S.), die in Indiras Auftrag kam, um Rat zu holen, was zu tun sei [[Im Addendum veröffentlichen wir einen Bericht über dieses Treffen.]]. Sie war gerade wieder abgereist, als man mir diese Geschichte erzählte. Ich fragte: "Wie können wir ihr mitteilen, was zu tun ist?" ... (Indira wird nicht wissen, wie sie sich verhalten soll: ob sie sich auf die Seite der Polizei oder der Armee stellen soll.) Ich erklärte: "Stellt sie sich auf die Seite der Polizei, werden die Chinesen in zwei Wochen da sein; sie muss unbedingt zur Armee halten." Deshalb musste man N.S. einholen (sie war gerade nach Delhi aufgebrochen), um ihr zu sagen: "Mutter sagt, man muss ..." L ist ihr nachgereist, um sie am Flughafen einzuholen.

So steht die Lage. In den letzten Tagen hatte ich allerlei katastrophale Dinge gesehen. (Ich wusste nichts über diese Ereignisse.) Als man mir davon berichtete, wusste ich sofort Bescheid: Ich sah die Chinesen HIER. Ja. Das beschäftigte mich ungeheuer. Im Zusammenhang mit SCHRECKLICHEN Dingen. Ich musste sofort jemanden losschicken mit der Mitteilung: "Halten sie UNBEDINGT zur Armee!" Das ist Indiens einzige Hoffnung. Die Armee ist gut, aber sie wird nicht unterstützt. Aber darüber darf man nicht reden, denn ich soll mich nicht öffentlich mit Politik befassen ...

In drei Provinzen WOLLEN die Kommunisten anscheinend, dass die Chinesen kommen. Schrecklich. Und die Chinesen, mein Kind, du kannst dir nicht vorstellen, wie die sind ... schrecklich, schrecklich! Von einer kalten Grausamkeit, einfach schrecklich.

Dies sind äußerst schwierige Tage.

Es ist fast wie ein Wunder: Auf einmal merkte Indira (N.S. sagte es mir), dass sie weder das erforderliche Wissen noch die notwendige Macht hatte, um mit den Umständen fertig zu werden, deshalb beauftragte sie N.S., sich auf den Weg zu machen und mich um Hilfe zu bitten. Da verstand ich, warum ich all diese Umstände gesehen hatte (mehrere Tage lang - all das betraf Indien), und ich sah, dass die Lage ernst war, sehr ernst.

(Schweigen)

Ein Mann hätte etwas ausrichten können, und zwar der frühere Oberkommandierende der Armee, Ks [[Ein Schüler.]] Cousin - aber sie schickten ihn nach Kanada ... Mit dem Ergebnis, dass sich jetzt ganz Kanada für Indien interessiert. Dort gibt es eine weitverbreitete und sehr interessante Bewegung. Nur hier wollen sie ihn nicht haben. Er war ein guter Militärchef ... Schade, dass er fortging. Er stand mit uns in Kontakt ... Und gerade jetzt ...

Deshalb besteht ein andauernder Druck von sehr gravierenden Dingen.

(Schweigen)

Und du, hast du irgendwelche Neuigkeiten? Nichts?

Aber es ist nicht abzusehen, was dieses stetig wachsende chinesische Monster aufhalten könnte.

In der Tat.

Außer natürlich eine nukleare Auseinandersetzung. Ansonsten werden sie einfach alles verschlingen.

Ja.

Was kann das aufhalten?... Sind sie empfänglich für subtile Kräfte?

(Nach einem Schweigen) Es gibt da einen Mann ... Zuerst haben wir hier unseren braven S.H. [[Ein chinesischer Schüler.]], aber in Shantiniketan lebt ein anderer Mann, den ich kannte, der immer sagte, dass allein Sri Aurobindos Gedankengut China retten könnte. Er kam hierher, denn er ist kein Kommunist, und man hatte ihm seinen ganzen Besitz gestohlen - er gab ihn her: als er es erfuhr, schrieb er (an die chinesische Regierung): "Ich gebe euch alles; ihr habt es weggenommen, ich schenke es euch." Das war sehr gut und geschickt. Man respektiert ihn natürlich. Aber ich glaube nicht, dass er viel ausrichten kann. Jedenfalls kann seiner Meinung nach allein das Gedankengut Sri Aurobindos China retten. China ist äußerst intellektuell. Wenn die chinesische Intelligentsia von der Denkweise Sri Aurobindos erfasst würde, wäre es ... Das scheint die einzige Hoffnung zu sein.

Formosa [Taiwan] steht ganz auf unserer Seite (das fällt im Vergleich allerdings kaum ins Gewicht).

Ja, das nützt nicht viel.

Das ist nichts.

Die Sowjets stellten eine große Gefahr dar, aber sie scheinen ... offenbar beginnen sie zu verstehen. Sie sind untereinander gespalten.

Aber in China, da wächst wirklich ein Monster heran.

Oh, gewaltig.

(Schweigen)

Amerika interessiert sich sehr für Auroville. Russland ebenfalls. Die Chinesen: nichts, absolut nichts, keine Reaktion.

Sie sind ... ich weiß nicht ... Man hat den Eindruck von etwas Steinernem. Da antwortet nichts.

(langes Schweigen)

Seit Jahren, selbst als Sri Aurobindo noch lebte, war da eine Vision - eine innere Vision -, dass sich das Schicksal der Erde in Indien entscheiden würde. Hier begegnen sich nämlich die beiden entgegengesetzten Möglichkeiten. Wie um zu sagen, dass, falls es zum Krieg käme, dieser in Indien stattfinden würde; dass der Weltkonflikt ... (wie soll ich sagen?) dass sich die ENTSCHEIDUNG in Indien zutragen würde. Wird die Kraft des Friedens jedoch ausreichen, einen Krieg zu verhindern? Dort liegt die ganze Frage. Aber hier um Indien kreist der Wirbel der Kräfte.

Seitdem dieses neue Bewusstsein kam, überstürzen sich die Dinge, es hat eine Beschleunigung in den Umständen herbeigeführt. So wird es dringend. Und die ... ach, die Lügen, die Doppelzüngigkeit, die ... als ob all dies jetzt an die Oberfläche käme - abscheulich. Wird die Kraft der Harmonie und des Friedens ausreichen, um ... all das zu assimilieren? Ich weiß es nicht.

Ich glaubte ... Allerlei Dinge liefen vor mir ab, wie Bilder verschiedener Möglichkeiten, und ich glaubte, dies habe mit der Konstitution meines Körpers zu tun: dass diese Dinge jetzt endlich zutage träten, um gereinigt zu werden. Aber ich merke, dass dies zwar vielleicht teilweise zutrifft, dass alle diese Bilder jedoch Dingen entsprechen, die gerade stattfinden (weltweit), und wenn sich das bestätigt, werden die Folgen ziemlich katastrophal sein.

Innerlich herrscht stets dieser Wille ... (Geste eines Drucks, um den Frieden zu etablieren). Als handle es sich um ... ich kann nicht sagen einen letzten Konflikt, aber es wird ... es wird dringend.

Wie eine Auseinandersetzung zwischen den Kräften, die die Erde zerstören wollen, und der irdischen Transformation. Wenn diesen Kräften Einhalt geboten werden kann, wenn sie gemeistert und entmachtet werden können, dann wird sich der irdische Fortschritt und die Transformation in Windeseile vollziehen - eine Pracht! Aber im Augenblick scheinen eher von allen Seiten Monster einzudringen, um dies zu verhindern.

(Schweigen)

Es ist ganz so, als säßen wir auf einem Vulkan: entweder muss der Vulkan erlöschen, oder alles wird in die Luft fliegen. Genau so ist es.

Ach, es ist schon elf Uhr!

Würde es dir Spaß machen, eine Bootsfahrt zu unternehmen? Ich schlug Z vor, dich mitzunehmen ...

Einfach so ... auf dem Wasser dahinzugleiten. Ich dachte auch, dass du dort nicht von Leuten belästigt würdest. Sie könnten dich nicht mehr finden.

***

Addendum

(Bericht über N.S.s Besuch vom 17. April 1969. Diese Worte wurden aus dem Gedächtnis aufgezeichnet.)

1. N.S. berichtet, was Indira ihr über die Probleme erzählte, mit denen sie gegenwärtig konfrontiert wird. Sie bittet um Mutters Hilfe, ihre Kraft und ihren Rat. Mutter antwortet, dass sie all dies sehr wohl wisse und Indira ständig ihre Hilfe und Segenswünsche gäbe.

2. In Bezug auf die Bedrohung durch den Kommunismus antwortet Mutter, dass der Kommunismus eine entstellte Wahrheit repräsentiere. Wenn diese Wahrheit hervortrete, werde die Entstellung abfallen. Die Wahrheit ist, dass alle unsere Anstrengungen und unsere Arbeit auf das Göttliche und nicht zum Staat hin ausgerichtet sein sollten.

3. Ein einziges Land in der Welt weiß, dass es nur eine Wahrheit gibt, auf die hin alles ausgerichtet sein sollte, und zwar Indien. Die anderen Länder haben es vergessen, aber im Volke Indiens ist dies tief verwurzelt, und eines Tages wird es hervortreten.

4. Wir alle müssen dies anerkennen und dafür arbeiten. Indien ist die Wiege der Wahrheit; es wird die Welt zur Wahrheit führen. Wenn es dies verwirklicht hat, wird Indien seinen wahren Platz in der Welt einnehmen.

5. Mutter bittet N.S., Indira zu sagen, dass sie eine treue Dienerin der Wahrheit werden muss, der Wahrheit ergeben und ihr geweiht; nichts wird sie dann aufhalten können. Alle äußeren Schwierigkeiten, selbst die Personen, die ihre Position ins Wanken bringen wollen, können ihr dann nichts anhaben; selbst wenn jene zu triumphieren scheinen, wird sich nichts gegen sie behaupten können, wenn sie an ihrem Glauben und ihrer Hingabe im Dienst an der Wahrheit festhält.

6. Um ein wahrer Diener der Wahrheit zu sein, muss man alle persönlichen Begierden und alle persönlichen Neigungen vergessen und darf nur noch darauf bedacht sein, der Wahrheit zu dienen.

7. Dann wendet sich Mutter an N.S. persönlich, während sie sich bei den anwesenden Männern entschuldigt, um zu erklären, dass nur die Frauen die Macht zu gebrauchen wüssten, die vom Dienst für die Wahrheit ausgeht.

8. Mutter lässt Indira auch sagen, sie müsse wissen, dass die menschlichen Gesetze vor dem Gesetz des Göttlichen nicht bestehen können und dass letztlich das Gesetz des Göttlichen vorherrschen werde.

9. Mutter fügt noch hinzu: Das am 1. Januar herabgekommene neue Bewusstsein ist sehr aktiv, und wir erreichen einen kritischen Augenblick in der Weltgeschichte - es ist sehr interessant, die Entwicklung der Dinge zu beobachten. Dieses neue Bewusstsein ist dabei, den Übermenschen vorzubereiten; deshalb sind überall große Veränderungen zu erkennen. Als der erste Mensch erschien, hatte das Tier kein Mental, und ihm wurde die Evolution nicht bewusst. Der Mensch hat ein Mental und kann den Vorgang mitverfolgen, deshalb steht uns der interessanteste Zeitpunkt der Geschichte bevor. Wenn man in diesem Bewusstsein verharren und die äußeren Ereignisse von oben betrachten kann, erkennt man, wie klein und unnütz sie sind, und man kann mit großer Macht auf sie einwirken.

10. Mutter sagt N.S., sie wünsche, dass Indira ihre gegenwärtige Stellung beibehalte, denn aufgrund der Tatsache, dass sie aufrichtig versucht, dem Lande zu dienen, kann Mutter durch Indira wirken.

11. Ich kenne die Lage des Landes, sagt Mutter. Selbst wenn sich nur eine einzige Person treu der Wahrheit zur Verfügung stellt, kann sie das Land und die Welt verändern.

12. Auroville, sagt Mutter, ist die einzige Hoffnung, einen neuen Weltkrieg zu verhindern. Die Spannungen nehmen zu, und die Situation wird sehr kritisch. Nur die Idee von Auroville, falls sie sich verallgemeinert, ist fähig, einen Weltkrieg zu verhindern.

13. Die Kinder, die in dieser Zeit geboren werden, sind wirklich begnadet.

***

23. April 1969



(Das Gespräch beginnt um elf Uhr anstatt um zehn)

Es ist schrecklich, mein Kind!... Ja, ich wollte dir mehrere amüsante Dinge erzählen, aber so ist es nicht amüsant, wir stehen zu sehr unter Druck ...

Ach, weißt du, liebe Mutter, ich wollte dich darauf aufmerksam machen, dass der ganze "gossip" [Klatsch] im Aschram sich darum dreht, dass du L mit einer Botschaft über die Ereignisse in Bengalen nach Delhi geschickt habest, um der Regierung zu raten, stark zu sein - der ganze Aschram weiß es.

(Mutter lacht) ... Sie wurden in Delhi SEHR gut empfangen. A kam zurück (eine Sekretärin der Regierung) und sagte mir, Indira habe ihr eine Unterredung von zwanzig oder fünfundzwanzig Minuten gewährt, und sie schien absolut zufrieden. Es war ein großer Erfolg.

Weißt du, man kann die Leute nicht am Reden hindern. Was willst du, sie sind schrecklich, sie erzählen alles Mögliche über dieses und jenes. Wie es scheint, wurde sogar erzählt, dass ich über den armen Mann, den Ministerpräsidenten von Madras [[Annadurai ]], der an Krebs starb, gesagt habe, er sei ein sehr böser Mann, und deshalb sei er gestorben. Da hast du es, verstehst du?

Mittlerweile bin ich daran gewöhnt. Alle Dummheiten der Welt erzählen sie - man müsste das ganze System auflösen!

(Schweigen)

Und wie geht es dir?

(Satprem klagt über seine Augen) ... Sonst geht es gut, liebe Mutter.

Arbeite lieber nicht zu viel! - (lachend) Ich predige Faulheit.

Ich hatte dir so viel zu sagen. Dann blieb seltsamerweise meine Uhr stehen. Ich sah die Zeit nicht verstreichen, und als ich fragte: "Wie spät ist es?" kam die Antwort: "Viertel vor elf." Das gab mir einen solchen Schock (lachend), dass alles, was ich dir sagen wollte, verschwand. Einfach so, schwupps!

(Schweigen)

Aber es ist interessant, die Arbeit ist in eine interessante Phase getreten.

(Schweigen)

Ja, ich hatte etwas aufgeschrieben (Mutter sucht nach einem Zettel) ... Das Ärgerliche daran ist, wenn ich es einmal notiert habe, verschwindet es. Es war ... (Mutter versucht, sich zu erinnern)

Ja, jemand hatte mir geschrieben ... Ich erinnere mich nicht mehr, aber es ging um die "Hingabe". Ich weiß noch, als ich antwortete, betrachtete ich mir die Sache und sah (wie soll ich sagen?) die Kurve ... aber es ist nicht eigentlich eine Kurve ... Die Selbstaufopferung, die Hingabe seiner selbst, die Unterwerfung (auch dieses Wort taugt nichts), jedenfalls das surrender und all das impliziert noch ein getrenntes Ich, das sich gibt. Und nun sah ich - gerade anhand der Erfahrungen meines Körpers -, dass der Körper jetzt kurz davor steht, ... Er befindet sich immer noch in einem Zwischenstadium, denn nicht alle Teile haben genau dasselbe Entwicklungsstadium erreicht (ich weiß nicht warum, aber es ist so). Vereinfachend könnte man sagen, dass die Selbsthingabe für den Körper als Ganzes fast total ist, in dem Sinne, dass überall eine aktive Zusammenarbeit stattfindet. Auch herrscht eine intensive Aspiration, die in gewissen Momenten etwas auslöst (Geste eines Anschwellens der Zellen). Ich weiß nicht, was geschieht, etwas passiert in den Zellen, und dann existiert nichts mehr, das sich gibt oder sich ... weder eine "Selbsthingabe" noch ein "Horchen auf Anweisungen": nur der Zustand einer intensiven Schwingung, in dem man gleichzeitig ein Gefühl von Allmacht hat, sogar hier drinnen (Mutter kneift die Haut ihrer Hände), in diesem alten Ding, und ... eine leuchtende Allmacht und immer diese ... etwas wie Güte oder Wohlwollen ... aber weit darüber hinaus (diese Begriffe wirken wie lächerliche Entstellungen). Auf die Weise (gleiche Geste eines Anschwellens), aber statisch, das heißt, in den Zellen herrscht ein Gefühl der Ewigkeit.

Das hält nicht lange an - ja, höchstens einige Minuten, aber es kehrt wieder zurück. Es kehrt zurück. Das ist etwas VÖLLIG NEUES für den Körper.

Ständig, ständig herrscht eine Wärme, eine Sanftheit, das Wohlbehagen einer totalen Selbsthingabe, mit einer Aspiration: & Quot; Du SEIN; nicht mehr existieren." Doch da bleibt noch das Gefühl ... der Freude, sich zu geben. Dies ist ein andauernder Zustand. Wenn das Bewusstsein nicht aktiv ist, d.h. wenn ich nicht spreche oder zuhöre oder ..., dann wiederholt der Körper automatisch das Mantra, ständig; das ist ein andauernder Zustand, Tag und Nacht, ununterbrochen. Aber von Zeit zu Zeit - von Zeit zu Zeit - findet eine Art Verschmelzung statt (was geschieht? ich weiß es nicht), wie eine Fusion, in der sogar diese freudige Aspiration und dieses ganze Feuer sich in einen Zustand verwandeln, ... der völlig unbewegt zu sein scheint, denn ... Ich weiß nicht: es ist nicht Unbewegtheit, nicht die Ewigkeit ... Es ist etwas, ein "Etwas" ... wie Macht, Licht und wahrhaft eine Liebe, die sich nicht "gibt" und die nicht "empfängt"; eine Liebe, die ... etwas (dieses Wort nehme ich nur, weil wir keine anderen Worte haben), etwas in der Richtung, aber es ist Das, eine Schwingung von Macht, Licht und Liebe (als Umschreibung kann man diese drei Worte nehmen), und zwar IN diesem Körper, überall. Überall. Wenn man aus diesem Zustand heraustritt, fragt man sich sogar (lachend), ob man noch die gleiche Form hat. So ist das.

Das ist neu, seit zwei Tagen.

Es ist nicht beständig. Es kommt, wenn man mich in Ruhe lässt - was ... (lachend) nicht häufig der Fall ist -, wenn ich mich in der Freude, dem Göttlichen anzugehören, schmelzen lassen kann (etwas in der Art). Nicht einmal die Idee, "das Göttliche zu sein", das ist es nicht. Dies erscheint so dumm. Als ich dies zum ersten Mal las, erschien mir das wie der Gipfel von Egoismus: IHR seid also das Göttliche! (lachend) nicht "das Göttliche enthält euch", ihr selbst enthaltet das Göttliche, vergesst es nicht!... Nein, die Freude, ganz dem Göttlichen anzugehören - das löst plötzlich etwas aus (Geste des Abhebens), etwas geschieht ... (Mutter deutet an, dass es keine Trennung mehr gibt, kein "Geben" mehr und niemanden, "dem man sich gibt")

Seltsam, beim geringsten Nachlassen in der Haltung, zum Beispiel in einer Sekunde der Vergessenheit (was man als Vergessenheit bezeichnen könnte, d.h. die alte Haltung von früher, die alte irdische Seinsgewohnheit), spürt der Körper sofort, dass er sich auflösen wird. Und das ist etwas Seltsames ... Er ist sich jetzt bewusst, dass er NUR durch die Macht des Herrn zusammengehalten wird und existiert - durch keinerlei natürliches Gesetz. Das weiß er genau, und in solchen Augenblicken, brr! da herrscht zwei oder drei Sekunden lang der Eindruck, dass sich alles, alles, alles auflösen wird.

Seltsam.

Im Zusammensein mit den Leuten (wenn sie nicht völlig unerträglich sind, was selten vorkommt) existiert er (der Körper) nicht mehr: einzig das göttliche Bewusstsein ist gegenwärtig und arbeitet, beobachtet, antwortet und (lachend) ist dabei manchmal voller Schalk. Ein Schalk voller Güte, aber mit großer Verschmitztheit. Es hat einen außerordentlichen Sinn für Humor.

So steht die Lage. In gewisser Hinsicht geht es also gut. Mir erscheint es noch ... Lass sehen, ich werde die Sache ein wenig mentalisieren: mir scheint es, als habe sich das höchste Bewusstsein auf die Arbeit der Transformation des Körpers eingelassen und führe sie thoroughly [gründlich] durch, d.h. ohne zu zaudern, ohne Kompromisse, nichts dergleichen, und dass ... die entscheidende Frage lautet, ob der Körper durchhalten wird. Darum geht es. Der Körper weiß das - er weiß es und hat keine Spur von Furcht, muss ich sagen - ihm ist das völlig egal: "Was Du willst, wird gut sein." In manchen Augenblicken leidet er aus dem einen oder anderen Grund ein wenig - ein kleines Ziehen (ein Schmerz hier und da ... manche Schmerzen sind nicht besonders angenehm) -, und in solchen Augenblicken macht er stets so (Mutter öffnet ihre Hände): "Wie Du willst, Herr." Und innerhalb weniger Minuten beruhigt sich das. Er hat völlig aufgehört, sich zu fragen, ob er fortdauern wird oder nicht, ob es ihm gelingen wird oder nicht; all dies ist vorbei, verschwunden: "Es sei, wie Du willst - wie Du willst". Er wählt diese Worte, weil wir nur eine völlig unzulängliche Sprache haben. Wenn er sagt: "Wie Du willst", ist es diese Bewegung von ... (Geste einer Ausdehnung und Ausbreitung), wie soll ich sagen?... Es gleicht einer Entspannung in allen Zellen - sie entspannen sich. Sie fließen ins höchste Licht, ins höchste Bewusstsein. So hat man den Eindruck, dass die Form verschwinden wird, aber ... (Mutter betrachtet ihre Hände) dabei muss es sich um das in den Zellen enthaltene Bewusstsein handeln [das sich ausdehnt]; es ist nicht die Substanz, ich weiß nicht, denn (Mutter betrachtet erneut ihre Hände) bisher ist sie jedenfalls geblieben, wie sie ist. Diese Entspannung bleibt jedoch ziemlich lange bestehen.

Uns fehlen die Worte, um das auszudrücken, denn ich glaube ... Ich weiß nicht, ob andere Leute dies schon gespürt haben, aber wenn ja, wussten sie nicht, was es ist, denn sie haben nie davon berichtet. Es ist also neu. Es ist neu für den Körper. Es ist neu. Wie eine Art von ... als sei man verkrampft, und die Verkrampfung löse sich immer mehr ... (dieselbe Geste einer Ausdehnung und eines Zerfließens). Ja, es ist ganz so, als sei man verkrampft, wie jemand, der Krämpfe hat und sich dann entspannt. Dies geschieht in allen Zellen.

Jetzt habe ich genug geschwatzt.

(Satprem erhebt sich)

Ich werde dir das ewige Lächeln des göttlichen Bewusstseins geben.

(Mutter gibt Satprem eine Champak-Blüte [[Eine hellgelbe Michelia champaka ("supramentalisierte psychologische Vollkommenheit").]] )

Dann noch Rosen ... hier. (Zu Sujata:) Für dich auch.

***

26. April 1969



(Mutter beginnt mit einer Notiz, die sie über die Religionen geschrieben hat.)

Folgende Haltung gilt es gegenüber den Religionen einzunehmen:

Ein wohlwollender guter Wille gegenüber allen Gläubigen.

Eine wissende Indifferenz gegenüber allen Religionen

Alle Religionen sind unvollständige Annäherungen an eine

einzige Wahrheit, die weit über ihnen liegt.

(Dann folgt eine Antwort auf Fragen der "New Age Association": )

In welcher Hinsicht ist unser Yoga ein Abenteuer?

Man kann es ein Abenteuer nennen, denn zum ersten Mal zielt der Yoga auf die Transformation und Vergöttlichung des physischen Lebens ab, anstatt ihm entfliehen zu wollen.

Warum ist der Glaube im Yoga von so großer Bedeutung?

Weil wir etwas völlig Neues anstreben, das noch nie zuvor verwirklicht wurde.

Was ist die Macht des Glaubens?

Wenn Sie Glauben besitzen, stellen Sie sich unter die Herrschaft des Göttlichen, das allmächtig ist.

***

(Etwas später)

Du weißt, dass L nach Delhi gereist ist, um Indira zu sprechen. Er brachte ihr eine Botschaft zur Lage dort oben [in Bengalen]. Am Schluss der Unterredung erzählte er ihr von diesem neuen Bewusstsein, und er sagte ihr, sie müsse sich diesem Bewusstsein öffnen, denn es sei allmächtig (er erzählte mir all das); er sagte ihr sogar: "Und selbst wenn da ein Feuer wäre, könnten Sie das Feuer gefahrlos durchqueren, wenn Es sie beschützt", etwas in der Art. Im selben Augenblick, wo er mir all das berichtete, fand dort oben (im Norden Indiens) eine Versammlung des Kongresses statt [[Versammlung des All India Congress Committee in Faridabad (Uttar Pradesh).]], in einem großen "Pandal" [[Eine Art überdachte Rednertribüne.]]. Das Pandal fing Feuer und brannte völlig ab - Indira war anwesend und kam unbeschadet davon - im selben Augenblick, als er mir über sein Gespräch mit ihr berichtete. Das ist amüsant (Mutter lacht).

Sie beginnt wirklich Glauben zu fassen.

(Schweigen)

Jetzt diese Frage: "Warum der Glaube?"

Eigentlich eine dumme Frage, nicht? - Als fragte man: Warum hat der Glaube Macht?

(langes Schweigen)

Sonderbare Dinge geschehen ... ich dachte, dies sei vielleicht noch das Ergebnis der Geschehnisse dort oben, und ich sah mir das gerade an (tatsächlich versuchte ich, überallhin Licht und Frieden zu verbreiten). Da sagte mir dieses neue Bewusstsein etwas (Mutter sucht nach einer Notiz) ... Es "sagte" mir nicht, sondern ZEIGTE es mir: Es zeigte mir die Schwingungen jener, die Böses anrichten wollen (du weißt, wie es dort ist), die Schwingungen, die Formation; und gleichzeitig zeigte es mir, wie, falls eine der anwesenden Personen von diesem neuen Bewusstsein umgeben ist, die auftreffenden Schwingungen daran abprallen und mit voller Wucht auf den Absender zurückgeschleudert werden. Und es zeigte mir auch, wie sie auf dem Rückweg genau die Form annehmen, die der Person etwas anhaben kann.

Das wurde gesehen. Danach veranlasste es mich, etwas zu schreiben (Mutter zeigt eine Notiz). Zuerst schrieb ich es ohne den ersten Satz auf.

"

Gerichtet an die Leute bösen Willens."

Ich hatte es ohne diese Überschrift geschrieben, da bestand es darauf und sagte: "Nein, das muss dastehen, das ist sehr wichtig."

"

Das Böse, das ihr absichtlich tut, fällt stets in der einen oder anderen Form auf euch zurück."

(gesprochen vom Bewusstsein des Ü.M.)

Dabei handelt es sich um eine völlig praktische Angelegenheit: es GESCHAH so. Sri Aurobindo zeigte mir, dass es so geschieht: "So musst du vorgehen." Wenn sich das, was er mir zeigte, jetzt wirklich in der Welt verwirklicht, muss das außerordentliche Auswirkungen haben.

In den mentalen Höhen hatte der Buddhismus schon so etwas gesagt: "Eure Gedanken, eure Willensabsichten umkreisen die Welt, um zu euch zurückzukehren." Sie sagen: "Glaubt ja nicht, dass ihr ungestraft etwas tun könnt, denn es umkreist die Welt und kehrt zu euch zurück." Aber hier war es ... Er zeigte mir die schlechten Schwingungen mit ihrer böswilligen Absicht und wie sie dann, wenn jemand von diesem Bewusstsein umgeben ist, daran wie an einer Mauer abprallten und zurückkehren - sie prallten ab und kehrten zurück. Und unterwegs passten sie sich an, um genau die richtige Form anzunehmen, die die Person am besten treffen konnte.

Das SAH ich.

Nachher ließ es mich das aufschreiben, als spräche ich zu diesen Leuten.

Sprichst du von denen im Vatikan oder den Chinesen?

Von allen! Es war eben ... Das sind verschiedene Ebenen. Der Vatikan ist sehr viel mentaler. Bei den Chinesen ist es sehr materiell.

Das Böse, das ihr ABSICHTLICH gewirkt habt.

Was ich sah, schien im Mental viel wirksamer zu sein als im Physischen (d.h. es hatte eine sofortige Wirkung). Im Mental schien es unmittelbar zu wirken. In dieser Hinsicht würde es also eher gegen magische Praktiken wirken. Aber es galt allgemein; ich weiß allerdings nicht, was geschehen würde, wenn zum Beispiel eine Invasionsarmee käme ... Es sei denn, dieses Bewusstsein gäbe der anderen Armee die Macht, sie zurückzuschlagen. Das weiß ich nicht.

Diese Notiz habe ich bis jetzt niemandem gezeigt und nicht darüber gesprochen.

Ich habe den Eindruck, im Moment gibt es viel bösen Willen - viele Kräfte mit bösen Absichten.

Ja. Aber ja!

Sri Aurobindos Botschaft über die Gnade war fast wie eine Offenbarung für mich. [[Botschaft zum Darschan vom 24. April:

"

Das bestmögliche Mittel besteht darin, die göttliche Gnade in euch wirken zu lassen. Man darf ihr niemals widersprechen, niemals undankbar sein und sich gegen sie wenden; im Gegenteil, man muss ihr immer zum Ziel des Lichtes, des Friedens, der Einheit und des Anandas hin folgen."]]

Ich sagte mir: "Wie kann das sein? Gibt es wirklich Leute, die die Gnade zurückweisen?..." Seither haben mir das mehrere Leute gesagt. Für mich war das etwas Undenkbares.

Man hat jedenfalls den Eindruck, dass die Dinge schnell gehen und dass eine sehr radikale Änderung stattfindet - auch in den Leuten.

Dies hier (Mutter deutet auf ihre Notiz) kam, als ich gerade folgendes betrachtete ... einmal die Taten dort unten (im Vatikan); dann gibt es hier in Indien einen Herrn ... einen gemeinen, böswilligen Herrn (ich sah sein Foto), der ins Parlament gewählt werden will (er ist noch nicht im Parlament), um Indira vernichten zu können [[Ein früherer Minister der Zentralregierung, S.K. Patil.]]. Er hat sich das in den Kopf gesetzt. Daher hatte sie Angst. Man sagte ihr, sie solle keine Angst haben, und wie sie sich verhalten solle usw. Er wurde noch nicht gewählt (ich glaube, im nächsten Monat sollen Wahlen abgehalten werden). Ich sah mir das an, und als Antwort auf meine Konzentration kam dies: zuerst die Vision, dann die Erläuterungen.

Bei den gegnerischen Kräften scheint eine Art Wut entbrannt zu sein, weil sie spüren, dass etwas Radikales im Gange ist, und das wollen sie um jeden Preis verhindern - was übrigens völlig schwachsinnig ist ... Aber man könnte fast sagen, dass dies gut so ist, denn dadurch geben sie gerade die Gelegenheit ... sie schaffen die richtigen Bedingungen, um die Antwort zu erhalten: den Gegenschlag.

Letzte Nacht sah ich etwas.

Ach!

Ich sah ein ungeheures Meer in phantastischem Aufruhr, ein aufgewühltes Meer mit gewaltigen Wellentälern und Wirbeln (in einem stahlfarbenen Licht) und daneben eine Riesenwelle, wie ein Berg, hinter der ich mich befand, die sich gegen dieses aufgewühlte Meer warf und alles wegspülte. Einigen Fetzen gelang es dennoch, diesen riesigen Wellenkamm zu überqueren, wie kleine Explosionen, die mir auf den Kopf fielen. Aber ich sah diese ungeheure Masse von Kraft, von Macht (ich weiß nicht, was es war), und dann dieses aufgewühlte Meer, das sich gegen diesen Berg warf ... Es schien gigantische Kräfte darzustellen.

Es ist das genaue Abbild von dem, was ich sah. Es hat den Widerstand angestachelt.

Aber dieses Bewusstsein war ganz lächelnd - in einer vollkommenen Gewissheit. Es zeigte mir dies, es umgab jemanden (eine imaginäre Person), wirklich mit einem Lächeln: es kam (Geste eines Angriffs böser Vibrationen), und sobald sie Das berührten, wurden sie zurückgeschleudert - sie prallten mit gewaltiger Kraft ab.

Ja, das habe ich auch gesehen. Es wurde mit gewaltiger Macht zurückgeschleudert. Und dennoch war es wie ein aufgewühlter Ozean, und neben diesem Ozean war ein Berg von "Wasser", noch mächtiger als der ganze aufgewühlte Ozean. Ungeheuer!

So ist es.

Und der Ozean warf sich tatsächlich gegen diesen Berg und prallte ab.

Das stimmt genau.

Aber etwas fiel auf meinen Kopf.

Tat es deinem Kopf weh?

Nein, aber über diesen Bergkamm hinweg fiel mir etwas auf den Kopf. Ich sah es. Das tat mir nicht weh, ich sagte mir nur: "Sieh an!"

In diesem Bewusstsein steckt wirklich eine außerordentliche Macht. Und sie drängt zur Handlung - sie ermutigt uns. Wenn man mir früher berichtete, jemand sei krank oder ein Unfall sei geschehen, etwas in der Art, tat ich nur so (Geste eines Darreichens mit nach oben geöffneten Händen): ich reichte es dem höchsten Herrn dar, das war alles, ich verharrte so (reglose, passive Geste). Jetzt ermutigt mich diese Kraft dazu (lächelnd), den höchsten Herrn zu nehmen und ihn so zu stellen (Geste eines Schwertes), ihn auf das Geschehen zu richten. Verstehst du, anstatt mich so zu verhalten (Geste einer passiven Darbietung), ist es so (Geste eines Schwertes). Es antwortet. Seltsam.

(Schweigen)

Geht es denn besser?

Ja, ja, es geht besser.

Hast du etwa Kopfschmerzen?

Nein. Aber ich habe den Eindruck, dass etwas wütet.

Oh, ja. Ach!...

Aber deshalb sagte mir dieses Bewusstsein das - damit wir in diesem Bewusstsein ruhig und friedlich BLEIBEN (Geste eines Umhülltseins).

Ohne diese Verbissenheit könnten die Dinge sehr lange andauern. Diese Erbitterung lässt den Konflikt unmittelbarer werden. Und genau dieses Vertrauen wollte uns das neue Bewusstsein geben. Man darf nicht aus ihm heraustreten. Es hat eine Macht - einfach phantastisch!

Im Grunde besagt auch Sri Aurobindos Botschaft fast dasselbe: Tretet nicht aus diesem Bewusstsein heraus, lehnt dieses Bewusstsein nicht ab! Die Gnade selbst schickt es euch, lehnt es nicht ab!

(Schweigen)

(Mutter schenkt Satprem Suppenpäckchen) Gestern brachte man mir all diese Suppen, da sagte ich mir: "Ach, sie kommen gerade richtig für ihn!" (Mutter lacht) So geht das. WINZIG KLEINE DINGE, mein Kind, überall: phantastisch, unglaublich. Unglaublich. Es würde lange dauern, all das zu erzählen.

Man muss in guter Verfassung bleiben - und Glauben haben. (Mutter lacht)

***

30. April 1969

 

Dieses Bewusstsein ist wirklich außerordentlich, es hat einen so ausgeprägten Sinn für Humor!... Jetzt befasst es sich mit der Erziehung des Körpers, und als erstes hat es alle moralischen Auffassungen weggefegt. Der Körper befindet sich spontan in einer Art Anbetung, da zeigte ihm dieses Bewusstsein plötzlich eine riesige Schlange mit zwei gewaltigen Fängen in dieser Haltung (aufgerichtet vor Mutter). Gleichzeitig erläuterte es: "Giftzähne ... Auch sie wurden von der Höchsten Güte erfunden ..." Weißt du, auf eine unwiderstehliche Weise ... Der arme Körper zögerte ein wenig, er war ziemlich verblüfft ... Ihm wurde klar, dass er noch nie daran gedacht hatte. Er hatte die Dinge genommen, wie sie sind, die Welt, wie sie ist, und hatte sich nie gefragt: "Wie kann es das geben?" ... (Lachend) Er brauchte eine Viertelstunde, um sein Gleichgewicht zurückzugewinnen.

Ständig geht das so - ein verbissener Kampf gegen ALLE möglichen Konventionen. Gleichzeitig ist dieses Bewusstsein ständig bemüht, einem das Gefühl einer unwiderstehlichen Macht einzuflößen. Dabei handelt es sich aber keineswegs um eine persönliche Macht; es hat nichts mit der Person zu tun. Man muss lediglich in Einklang mit dem Bewusstsein stehen, das die Welt beherrscht, und dieses Bewusstsein hat eine unwiderstehliche Macht. Aber es fegt alle vorherrschenden Auffassungen über den Haufen - ALLE -, und es zeigt auch die Dummheit der Auffassungen auf, die man gemeinsam hat (im selben Bewusstsein) und die natürlich im Widerspruch zueinander stehen - all das. Sobald man einhält (nach einem Erlebnis wie mit dieser Schlange: das dauert ein, zwei, zehn Minuten, je nachdem), wenn man ruhig und friedlich verharrt, breitet sich das Gefühl einer grenzenlosen Unermesslichkeit aus, ein ... auf englisch sagt man ease [Wohlbefinden], etwas äußerst Friedliches und zugleich Vibrierendes, mit dem Gefühl, dass sich alles, alles in Harmonie befindet. Dies geschieht in einem großen Licht - ein intensives, ins Goldene tendierendes Licht (es ist nicht wirklich golden, ich weiß nicht, wie man diese Farbe bezeichnen kann). Solange man dort bleibt, geht alles gut - ALLES GEHT GUT: dem Körper geht es gut, alles geht gut. Sobald man jedoch von dort herauskommt und in die anderen Bewegungen eintritt, sieht man, dass alles, alles ... dass es eine Welt voller Widersprüche ist, dass alles im Widerspruch steht: Chaos und Widerspruch. Während dort alles vollkommen harmonisch ist.

Auf diese Weise erhält der arme Körper seine Lektion.

Er versucht gar nicht mehr, irgend etwas verstehen zu wollen. Er hat begriffen, dass er nicht verstehen kann; er sagt: "Gut, soll man mit mir machen, was man will!"

Diese Schlange, weißt du ... Warum plötzlich diese Vision? Ich weiß es nicht ... Ich befand mich in einem Zustand, wo ich eine allgemeine Harmonie aufbauen wollte - wahrscheinlich war es zu begrenzt oder unvollständig oder ... Da erschien die Schlange [[Vielleicht will Mutter damit sagen, dass das "Gift" nicht als Waffe dient, um "Böses" anzurichten, sondern um die "harmonischen" Begrenzungen aufzubrechen, in denen man sich einschließt.]]. Schließlich ist das Universum der manifestierte Herr, und für diesen Körper ist es auf jeden Fall die Vollkommenheit, aber offensichtlich ist er unfähig zu verstehen. Die Art, wie diese Schlange plötzlich kam, veranlasste ihn, sich zu sagen: "Sieh an! Daran hatte ich nie gedacht." (Das stimmt nicht.) Viele Theorien erklären das Böse als eine Aktion der gegnerischen Kräfte im Universum, aber das wirkt völlig kindisch. Wie immer, zeigte es etwas SEHR SUBTILES im Spiel der Kräfte auf. Um zu versuchen [das Böse] zu verstehen, wurde die Idee einer "Zeitfolge", d.h. aufeinanderfolgender Schöpfungen ins Leben gerufen, was absurd ist. Und das wirklich Subtile daran war, dass diese Giftzähne eine Verteidigung und keinen Angriff darstellten; und es bewies dies dadurch, dass die Giftzähne erst NACH dem Angriff existierten - aber ich kann das nicht erklären.

(Mutter scheint eine Welt simultaner Dinge zu betrachten und sucht nach Worten)

Jedenfalls war dies wieder eine entscheidende Wende in der Entwicklung des Körpers. Einmal mehr fühlte er, dass alles, was er wusste, alles, was er glaubte, all das ... rubbish [Unsinn] ist, wie man auf englisch sagt, und solange man sich nicht in diesem absolut leuchtenden, absolut stillen und alles enthaltenden Bewusstsein befindet ... [kann man nicht verstehen]. "Alles enthaltend" erweckt noch den Eindruck einer Begrenzung; es ist nicht alles "enthaltend" sondern umfassender als alles Existierende. Dieses Bewusstsein ist umfassender als die manifestierte Welt; man hat fast das Gefühl, dass es ein umfassenderes Bewusstsein gibt: die manifestierte Welt "belegt nur eine Stelle" in diesem Bewusstsein (wie soll ich das erklären?), sie ist nicht das GANZE Bewusstsein ... (wahrscheinlich liegt die Schwierigkeit nur an der Unfähigkeit des Körpers, völlig aufnahmefähig zu sein, und dennoch muss er selber verstehen ...) Diese Haltung muss offenbar beibehalten werden. Ist es eine Haltung?... Eine Seinsweise. Eine Seinsweise ... Vor allem gibt es keine Grenzen (aber dies ist eine alte Erfahrung, die er seit langem hat), keine Begrenzungen: eine Art Fähigkeit, sich mit allen Dingen zu identifizieren, aber nur infolge eines höheren Willens, der uns bewegt (des "zentralen" Willens, könnte man sagen). Der Körper bleibt so ... (weite Geste). Dieser Eindruck wurde so akut ... Die beiden Aspekte (zwei absolut entgegengesetzte Dinge) wurden so intensiv: einmal eine absolute Unfähigkeit, irgend etwas zu verstehen - die Erkenntnis, dass es sich auf jeden Fall jeglichem Verständnis entzieht -, verbunden mit der Wahrnehmung, dass die Grenzen der Macht immer weiter zurückweichen, verlöschen und verschwinden. Diese Macht wird ... einfach phantastisch! Unvorstellbar.

Gleichzeitig zeigte es ... ach, ständig lehrt es einen etwas: z.B. wie Menschen, die noch die Empfindung eines Ichs haben, wenn sie ein wenig von dieser Macht empfangen (d.h. wenn sich diese Macht ihrer bedient), von einer Art Entsetzen gepackt werden, und warum dies so geschieht: eben weil ihr Ego riesige Ausmaße annimmt. Dies erschien, um die Notwendigkeit meines gegenwärtigen Zustandes zu verdeutlichen. Mein Körper hat das Gefühl seiner getrennten Existenz fast gänzlich verloren, es wurde auf ein Minimum reduziert; nur auf der rein materiellen Ebene wird er noch daran erinnert, vor allem wenn er sich an den Dingen reibt. Und wenn er in solchen Augenblicken weiß oder fähig ist oder die Zeit hat, in diesen Zustand einzutreten ... dann verschwindet die Schwierigkeit augenblicklich wie durch ein Wunder. Etwas kam sogar, um zu zeigen, wie auf diese Weise (Mutter hält beide Zeigefinger eng aneinandergedrückt, um dann den rechten Zeigefinger leicht zu senken) das Leiden existiert: so bedeutet es Leiden -, und auf die andere Weise (Mutter hebt leicht den linken Zeigefinger) es nicht mehr da ist. (Mutter deutet dieselbe Bewegung an:) Auf die eine Weise bedeutet es Leiden; auf die andere existiert es nicht mehr. Damit der Körper genau lernt, bei welcher Haltung das Leiden nicht mehr existiert.

Solche Dinge kommen ständig, ständig, Tag und Nacht, ununterbrochen - eins nach dem anderen, eins nach dem anderen. Man müsste Stunden damit verbringen, alles zu erzählen.

Heute morgen empfing ich jemanden, und zehn Minuten lang war da eine konstante Erfahrung der Arbeitsweise: Wie die Aktion stattfindet ... Wenn jemand mit mir spricht, sehe ich gleichzeitig, wie sich die Angelegenheit wirklich verhält, und der Widerspruch in dem, was die Person erzählt - beides. All das ist nicht mental sondern eine konkrete Erfahrung ... Oder man bringt mir eine Neuigkeit (z.B. von irgendeinem Geschehnis), man sagt es mir in Worten, und gleichzeitig ist die Sache selbst da, und ich beobachte den Unterschied zwischen dem Gesagten und dem tatsächlichen Geschehen. So geht es ununterbrochen ... Die Leute kommen (ich sehe unzählige Leute, erschreckend, mehr als je zuvor): ich sehe im Vordergrund, was sie denken und wie sie erscheinen wollen, und dahinter, was sie wirklich sind - mühelos, ohne zu suchen, automatisch. All das ist die Auswirkung dieses Bewusstseins ... Auch wenn ich selber spreche und etwas zu erklären versuche, sehe ich gleichzeitig den Unterschied zwischen dem, was die Worte vermitteln können, und dem, was IST. (Lächelnd) Das erschwert natürlich das Sprechen.

(Schweigen)

Auch in allgemeiner Hinsicht ist es wie eine Demonstration ... Der Mensch misst dem Leben und dem Tod eine große Bedeutung zu - für ihn ist dies ein großer Unterschied und ein ziemlich kapitales Ereignis - nun zeigt man mir, in welchem Ausmaß die Störung des Gleichgewichts, die sich in den äußeren Umständen als das ausdrückt, was die Menschen "Tod" nennen (der aber nur in den äußeren Erscheinungen stattfindet), wie sozusagen beides ständig zugegen ist: diese alles umfassende Harmonie, die die eigentliche Essenz des Lebens ist, und diese ... Trennung (eine Art Trennung, ja, eine Zerstückelung), eine SCHEINBARE, IRREALE TRENNUNG, die nur eine KÜNSTLICHE Existenz hat und die Ursache des Todes ist - wie die beiden so eng ineinander verwoben sind, dass man jederzeit und bei jeder beliebigen Gelegenheit vom einen zum andern überwechseln kann. Dabei verhält es sich überhaupt nicht so, wie die Menschen glauben, nämlich, dass etwas "Schwerwiegendes" geschehen muss - keineswegs, etwas völlig Unerhebliches kann den Ausschlag geben. Es bedeutet lediglich, hier zu sein oder da zu sein (Mutter deutet mit ihrer Handkante ein Umschwenken an), und schon geschieht es. Hier zu sein (leichtes Umschwenken nach links) und hier zu bleiben, bedeutet, es ist beendet; eine Sekunde hier zu sein und dann dort zu sein (Geste zwischen den beiden), bedeutet das Leben, wie wir es kennen, mit Leiden und Unannehmlichkeiten - allerlei Dinge. Und dort zu sein (leichtes Umschwenken nach rechts), bedeutet ewiges Leben, absolute Macht und ... man kann nicht einmal von "Frieden" sprechen, es ist ... etwas Unwandelbares. Alles ist gleichzeitig da: dieser Zustand und jener Zustand sind beide da. Der Mensch schafft eine Art mehr oder weniger ungeschicktes Gemisch aus beidem.

Aber einige Sekunden des wahren Zustandes in voller Reinheit bedeuten ... eine gewaltige Macht. Das ist allerdings noch in weiter Ferne.

Ich erinnere mich noch an die Zeit, wo der Körper Angst bekam, wenn eine Minute oder ein Augenblick dieses Zustandes eintrat - nicht direkt "Angst", aber er fühlte eine Beunruhigung. Das liegt etwa ... ich weiß nicht, etwas mehr als zehn Jahre zurück. Seitdem hat eine ganze Kurve stattgefunden, und jetzt ist es umgekehrt: Wenn er sich in diesem Zustand befindet, fühlt er sich normal - er fühlt, dass es normal ist. Die ganze Beschaffenheit der Welt scheint aber noch eine Bremse zu sein, und etwas muss ... An diesem "Etwas" arbeitet dieses Bewusstsein. Eine Veränderung muss im irdischen Bewusstsein stattfinden, damit das Neue sich einrichten kann.

Aber das ist eine ständige Aktion.

(Schweigen)

Vielleicht wollte ich dir noch etwas anderes sagen, ich erinnere mich nicht mehr ... (Mutter sieht sich um und findet einen Zettel). Das ist es vielleicht.

Why do men want to worship ?...

"

Warum wollen die Menschen anbeten ?"

(Mutter lacht) Es ist wieder dieses Bewusstsein!

It is much better to become

than to worship !

"

Es ist viel besser zu WERDEN,

als anzubeten !"

(Mutter wiederholt energisch:)

[

Better to become! Why do men want to worship the Divine ? Better to become !

**

Besser zu werden! Warum wollen die Menschen das Göttliche anbeten? Besser zu werden !]

[[Später fügt Mutter hinzu:

"

Nur weil man zu faul ist, sich zu ändern, betet man an." ]]

Das entspricht ganz der Art dieses Bewusstseins!

Auf alles hat es eine Antwort, ständig. Jetzt ist es sehr aktiv geworden ... Ich erhielt einen Brief von Y, in dem sie berichtet, was all die jungen Leute tun, die wegen Auroville kamen. Sie haben jetzt einen Platz: das Büro von "= 1", irgendwo in der Nähe der Bibliothek. Sie haben ein Appartement und organisieren dort alles mögliche, inbegriffen "improvisierten Tanz". Y schrieb mir (übrigens mit viel Lobhudelei), und am Schluss sagte sie: "Doch es ist wichtig zu wissen, was Sri Aurobindo und dann Sie davon halten." (Mutter lächelt ironisch) Dieses Bewusstsein ließ mich ihr antworten: "Achten Sie nur darauf, dass es nicht entartet ..." Es sagte (ich erinnere mich nicht mehr, denn es kam nicht von mir): "Seht zu, dass es im Rahmen ..." ich weiß die Worte nicht mehr. Aber von einer unbezahlbaren Ironie, mein Kind. Ich schickte es ihr.

Ständig, ständig spricht und antwortet es. Es zwingt mich zu schreiben: "Antworte dies ... Sage das ..." Verstehst du, es hat den Platz des Mentals eingenommen.

Das ist äußerst interessant.

***

3. Mai 1969

Dieses Bewusstsein ist sehr interessant. Es empfindet (lächelnd) ... nicht gerade Verachtung, aber doch eine Art distanzierte Gleichgültigkeit gegenüber allen menschlichen Ideen, allen Konventionen, allen Prinzipien, jeglicher Moral. All das ... erscheint ihm absolut grotesk. Von Zeit zu Zeit wird es mit menschlichen Vorstellungen konfrontiert (Mutter nimmt einen erstaunten Tonfall an): "Ach, sie glauben wirklich, dass ..." Wirklich amüsant!

Bei zwei Dingen ist dies besonders ausgeprägt. Das eine ist der Tod. Es versteht überhaupt nicht, was wir damit sagen wollen, und die Bedeutung, die wir dem Ereignis beimessen - ganz und gar nicht. Auch hält dieses Bewusstsein das Geld für eine reine Posse. Die Erfindung des Geldsystems, nichts tun zu können, ohne einen Schein zu zücken, all dies erscheint ihm völlig absurd. Seltsam, ich merke plötzlich, dass das psychische Wesen (dominierende Geste im Hintergrund) fast wie ein Zeuge ist, es beobachtet die ganze Entwicklung der Dinge, und es WEISS ... Es versteht die tieferliegenden Ursachen und weiß, wie die Dinge beschaffen sind. Im Körper ist dieses Bewusstsein besonders aktiv, und jedes Mal, wenn der Körper mit seinen kleinen Gewohnheiten aus der Zeit, wo er noch ein Mental und Vital hatte, fortfährt, erscheint ihm das wie eine Albernheit. Seine Haltung gegenüber dem Geld ist ... Der Tod, die Ernährung und das Geld - dieses Bewusstsein hat den Eindruck, dass diese drei Dinge im menschlichen Leben von gewaltiger Bedeutung sind, dass das menschliche Leben sich um diese drei Dinge dreht - Essen, (lachend) Sterben und Geld haben -, und für es sind alle drei ... vorübergehende Erfindungen, das Ergebnis eines völlig provisorischen Zustandes, der nichts Tieferem oder Dauerhaftem entspricht. So sieht seine Haltung aus. Nun lehrt es den Körper, anders zu sein.

Die Ernährung duldet es unter der Bedingung, dass sie nicht zu viel Platz einnimmt - nicht zu lästig wird und nicht zu viel Bedeutung annimmt. Es sagt: "Du bist nun mal so gebaut - dein Problem -, also musst du essen."

(Mutter lacht)

Und der Tod ... Erst gestern sah ich ein Beispiel (gestern Nachmittag). Ein Unfall ist geschehen, hast du die Nachricht schon gehört? [[Ein junges Mädchen war im Schwimmbad ertrunken, obwohl ihre ganze Klasse dabei war.]] Man fragt sich wirklich, wie so etwas passieren konnte. Aber ich selbst sah SOFORT, dass in dem Mädchen ein psychischer Wille herrschte (dessen sie sich nicht bewusst war: sie empfand nur ein Unwohlsein) - ein psychischer Wille zu sterben. Warum? Das weiß ich nicht, ich habe es noch nicht gesehen. Wie sich alles anordnete, um diesen Vorfall zu begünstigen, kommt einem Wunder gleich (man spricht nicht darüber, denn die Leute halten einen für verrückt, wenn man ein solches Unglück wunderbar nennt). Aber normalerweise müssen sich alle, die ins Schwimmbad hineingegangen sind, beim Weggehen wieder abmelden (damit man stets genau weiß, wo jeder ist). Gestern hatte derjenige, der das Register führt, um Erlaubnis gebeten, um sechs Uhr nach Madras zu fahren, so war er nicht da, also hatte sich auch niemand eingetragen, und man wusste nicht ... Solche Dinge. Sie hatte die Gruppenführerin aufgesucht und ihr gesagt: "Ich bin müde, ich fühle mich nicht wohl, ich möchte gehen"; die Gruppenführerin antwortete: "Ja, ja, geh nur!" (Offensichtlich war die Gruppenführerin so unvorsichtig, nicht zu prüfen, ob sie tatsächlich fortgegangen war; sie war beschäftigt und dachte: sie geht fort.) Das Mädchen befand sich in dem Augenblick an einer flachen Stelle im Wasser - unmöglich, dort zu ertrinken, man müsste es fast absichtlich tun (später fand man sie auf der anderen Seite). Die Anlage war voller Leute - doch niemand bemerkte etwas. Alles hatte sich wirklich so gefügt, um ... sie zu zwingen zu sterben [[Zu den weiteren Umständen zählte noch, dass die Schwester dieses Mädchens, die sie begleiten sollte (sie waren sich sehr nahe), an diesem Tag abwesend war. Und als man schließlich den Körper ins Krankenhaus gebracht hatte, um das Mädchen mit Sauerstoff wiederzubeleben, versiegte nach zwei Minuten der Sauerstoff, und im ganzen Krankenhaus war kein Sauerstoff mehr aufzutreiben.]]. Alle Vorsichtsmaßnahmen wurden getroffen, und keine funktionierte ... Als man mir von dem Unfall berichtete (die Nachricht traf sofort ein), schaute ich gleich, und im Bereich ihres psychischen Wesens sah ich einen friedlichen Willen (Mutter breitet ihre Arme aus in einer reglosen Geste). Die Ärzte arbeiteten sehr hart, stundenlang: zuerst entfernten sie alles Wasser (sie wissen wie), dann begannen sie Wiederbelebungsversuche und all das, um zu versuchen, sie wieder zum Atmen zu bringen - stundenlang (sie waren bereit, die ganze Nacht zu arbeiten), sie taten alles in ihrer Macht Stehende. Und das psychische Wesen verhielt sich so (dieselbe Geste): unbeweglich, entschlossen. Sie wusste es nicht (dass sie sterben würde): Es bediente sich des Vitals, um sie zu erreichen, und sie fühlte sich unwohl, sie sagte: "Ach, ich möchte gehen", da antwortete man ihr: "Ja, ja, geh nur ..." Und nachdem sie das gesagt hatte, beunruhigte man sich natürlich nicht, als man sie nicht sah (niemand hatte sich eingetragen, also konnte man es nicht nachprüfen); erst als man ihre Kleider fand ... Sie war mehr als eine Stunde unter Wasser gewesen.

Dieses Bewusstsein ist sich der Bewegungen in allen so bewusst - jeder Reaktion -, wirklich außergewöhnlich! Es selbst hatte dies gesehen und mir gezeigt: Ein Psychisches mit dieser Haltung (gleiche unbewegliche Geste), wie eine unwiderrufliche Entscheidung. Für dieses Bewusstsein wirkt dies lediglich wie jemand, der beschließt, in ein anderes Haus oder Zimmer umzuziehen oder gar nur die Kleider zu wechseln ... "Warum macht ihr so viel Aufhebens darum?"

All das erzählte ich nicht, denn ... Ich sprach mit niemandem darüber.

(Schweigen)

Du erinnerst dich, letztes Jahr war in Gingee [[Vor drei Jahren ertrank bei einem Ausflug ein Junge in einem See. Siehe Agenda Bd. 7 vom 17. Dezember 1966.]] ein Junge ertrunken: das war mit P (dem Gruppenführer); und bei dieser Kleinen war es Ps Schwester (auch sie Gruppenführerin). Ich schaute mir das an: in äußerlicher Hinsicht sind sie vital sehr stark und sehr egozentrisch - das wäre der äußere, materielle Grund, der den Unfall zulässt, das heißt, sie haben nicht die geringste Intuition hinsichtlich der Bedürfnisse oder der Verfassung anderer: kein Kontakt, sie sind so (Geste eines Abgekapseltseins), aber mit einer inneren Standfestigkeit, auf die sich das psychische Wesen bei beiden stützte.

Der andere wollte auch weggehen (der Junge, der im See ertrank), und bei ihm war es sehr interessant: Ich sah, wie ihn Sri Aurobindo unter dem Wasser holte, und Sri Aurobindo sagte: "Er wird in derselben Familie wiedergeboren werden; im ersten Kind, das in der Familie zur Welt kommt, wird er wiederkommen." (Und er kam in einem Kind wieder.) Bei ihr weiß ich noch nicht, was geschehen wird, aber das psychische Wesen WOLLTE weggehen (aus dem einen oder anderen Grund [[Siehe im Addendum eine Zusammenfassung von Mutters Kommentaren über diesen "Unfall".]] ).

(Schweigen)

Betrachtet man die Dinge mit diesem Bewusstsein, so erscheint das Ganze von einer so FABELHAFTEN PERFEKTION, dass man ... fast überwältigt ist. Normalerweise hätten die anderen sofort merken müssen, dass sie auf den Grund des Beckens sank - man hätte sie herausgeholt, um sie gleich wiederzubeleben (sie können das sehr gut tun, nichts wäre passiert).

Mit Ausnahme einiger weniger Individuen hält dieses Bewusstsein die menschlichen Wesen für sehr schwächlich. Sie sind schwache Wesen. Hoch spekulativ, phantasievoll und mental überaus aktiv, oh, ungeheuer aktiv, und das erscheint ihm als ... ach, was für ein Aufhebens! Aber in psycho-physischer Hinsicht: schwach.

Von Beginn an habe ich dir schon mehrmals von diesem Gefühl von KRAFT erzählt - eine absolut unübliche Kraft (ich bin nicht die einzige: alle, die mit diesem Bewusstsein in Kontakt stehen, berichten von einer außergewöhnlichen Kraft). Das ist dieses Bewusstsein. Es ist von anderer Natur: Eine Kraft, die die Dinge völlig anders sieht.

Von diesen beiden [P und seiner Schwester, den beiden Gruppenführern] ließe sich zum Beispiel sagen, dass sie in menschlicher Hinsicht gefühllos sind - dass der Unfall sich ereignete, weil sie gefühllos und zu egozentrisch sind, also ein Vorwurf. Für dieses Licht hingegen: "Ach, das sind gute Instrumente, man kann sich auf sie stützen (zuverlässige Geste), sie geben nicht nach, sie sind stark genug, um sich auf sie stützen zu können [[P und seine Schwester haben beide einen muskulösen Körperbau.]]." All das wird dem Körper gezeigt, und er beginnt tatsächlich ... (lachend) Dinge zu wissen, die nie zuvor ein Körper gelernt hatte - niemals. Und er beginnt das Leben völlig anders zu sehen. Er fühlt sich ... (lachend) weißt du, er fühlt sich dumm, denn im Bewusstsein hat er eine bestimmte Seinsart erreicht, doch wegen seines Atavismus, seines Aufbaus, ist er noch an die alte Art gebunden. Deshalb fühlt er sich sehr dumm. Aber beim gestrigen Ereignis HIELT ihn das Bewusstsein in sich, in seinem Bewusstsein, bis er alle Einzelheiten gründlich verstanden hatte, und nachdem er verstanden hatte: paff! weg, vorbei. Er sieht: Wenn etwas so gehalten wird, gibt es etwas zu verstehen, eine Lektion muss gelernt werden, und sobald die Lektion kapiert ist - wenn er klar sieht und die Sache einfach und offensichtlich ist -, paff! ist es aus und vorbei (Geste, dass das Bewusstsein den Körper loslässt), als wäre es völlig beseitigt worden. Dies geschah nachts, wo ich nicht gestört werde (die nächtlichen Stunden sind die einzigen, wo ich nicht alle fünf Minuten gestört werde; ich kann meine Arbeit ruhig fortsetzen), da sah ich. Die letzte Nacht war so friedlich! Und ein solcher Friede ... wirklich etliche Stufen über dem gewöhnlichen materiellen "Frieden". Der Friede eines so mächtigen und ruhigen psychischen Willens (Mutter breitet ihre Arme in einer souveränen Geste aus), dass alle unsere Gefühle, unsere Reaktionen und all das wie absolute Kindereien erscheinen. Aber er versteht gut - mit diesem Bewusstsein beginnt er viele Dinge zu verstehen: er versteht, dass diese Dinge (die Gefühle, die Reaktionen) ein nötiges Mittel waren, um die Aufnahmefähigkeit vorzubereiten.

Wirklich interessant.

In den Wesen sind lauter Vibrationen und kleine Verkrampfungen, und dieses Bewusstsein zeigt sehr deutlich, dass genau dort die Ursache der Missstände, der Krankheiten, der Entstellungen liegt ... die ganze Zeit über diese zittrige Vibration - eine Vibration der Schwäche.

(Schweigen)

Da war noch etwas. Diese Kleine wird man jetzt einäschern. Man kam und zeigte mir eine Schale mit Blumen, die sie auf ihren Körper legen wollen. Und mit der Blumenschale kam etwas von der Kleinen, ein Embryo des psychischen Wesens - dies war zugegen, und es machte eine kleine Bewegung ... von einer so tiefen Zärtlichkeit, ganz plötzlich. Sie war dort (Geste vor Mutter, bei der Blumenschale), ich nahm eine Rose, und es war, als gäbe ich sie ihr in die Hand, ich sagte: "Hier, die ist für dich." All diese Schwingungen waren leuchtend, schön, und sie (das, was in ihr bewusst war) war so vollkommen glücklich ...

Wie kann man den Eltern so etwas sagen? Sie würden sagen: "Sie sind verrückt!"

Aber es ist eine TATSACHE: ich sah Champaklal mit der Blumenschale kommen, und es [der psychische Embryo] schwebte darüber; als ich es erblickte, nahm ich eine Rose und ... das ergab etwas SO Hübsches und Leuchtendes (eine ganz unscheinbare Sache, keine große Kraft, nichts), aber so hübsch und leuchtend, so glücklich, mit einem solchen Gefühl der Ruhe ...

Und wie viele Male muss es so sein!

Mein Kind, wir wissen gar nichts! Tag für Tag bin ich mehr und mehr davon überzeugt: WIR WISSEN NICHTS. Aber wir glauben zu wissen, wir glauben ... Wir wissen nichts. Wir befinden uns in der Gegenwart von verborgenen Wundern, die uns völlig entgehen, weil wir Dummköpfe sind. Nun denn.

Doch mit diesem Bewusstsein erscheint das Warum für alles: die Reaktionen eines jeden, und warum er auf diese Weise handelt, und ... Seitdem es da ist, habe ich kein einziges Mal einen Vorwurf in diesem Bewusstsein gesehen - nicht ein einziges Mal machte dieses Bewusstsein einen Vorwurf. Es erklärte alles auf eine so leuchtende und verständliche Weise, dass man sich sagt: "Wie kann man jemandem einen Vorwurf machen?..." Ach, alle moralischen Begriffe sind für dieses Bewusstsein etwas völlig Stupides. Ich sagte ihm (und sage ihm das weiterhin), dass dies im Verlauf der Evolution nötig war, um die Materie zu verfeinern und sie gewissen Kräften zu öffnen: Wären die Leute von Anfang an so zufrieden mit sich selbst gewesen, hätten sie niemals Fortschritte gemacht. Aber jetzt ist es an der Zeit, klarzusehen.

Die überwiegende Mehrheit der Menschen ist unbewusst (was ich unbewusst nenne, d.h. sie haben keinen Kontakt mit dem Bewusstsein, keinen BEWUSSTEN Kontakt), die überwiegende Mehrheit; aber für jene, die über den Umständen stehen können, mit einer klaren und präzisen Schau des Wie und Warum, ist es wunderbar.

Voilà.

Genau das hatte Sri Aurobindo in Savitri geschrieben: Gott wächst auf der Erde - Gott wächst -, aber der Mensch ... (lachend) der kluge Mensch spricht und schläft ... und niemand wird etwas merken, bis das Werk getan ist. [[Savitri, I.IV.55 ]] Und das stimmt. Er wusste es.

(Schweigen)

Hast du keine Neuigkeiten? Nichts?

Stehe ich in Kontakt mit diesem Bewusstsein?

(Mutter sperrt die Augen auf) Das habe ich mich nie gefragt. Selbstverständlich!

Ich bin mir nicht im klaren darüber: Für mich ist es stets die "Kraft", deshalb ... Ich kenne den Unterschied nicht zwischen den Kräften.

Nein, aber ich ... Hätte ich allerdings nicht diese Erfahrung vom ersten Januar gehabt, wo ich es kommen fühlte - ich fühlte es, sah es kommen, und es war vollkommen konkret wie ... wie jemand, der ins Zimmer tritt, genauso konkret; das veranlasste mich, darüber zu sprechen, sonst wäre es mir wie der normale Entwicklungsverlauf erschienen. Nur diese Erfahrung machte mich darauf aufmerksam, und auch die Tatsache, dass drei andere Personen es spürten, bevor ich ein Wort davon sagte; sie teilten es mir mit und fragten: "Was ist passiert?" Das erschien mir interessant. Aber für mich war es dasselbe wie für sie, da war kein Unterschied; ich sagte ihnen, es habe keinen Unterschied in der Abstufung gegeben - nicht, als ob es bei mir inniger gewesen wäre als bei euch: es ist dasselbe, wie eine ankommende Person. Aber eine Person ... im höchsten Maße bewusst. Aus diesem Grund beobachtete ich die Tatsache; sonst hätte ich es für den Entwicklungsverlauf gehalten, wie du.

Und es tat folgendes ... (dies geschah mir zum ersten Mal), man fragte mich nämlich: "In welcher Verfassung muss man sich befinden, um dieses Bewusstsein voll empfangen zu können?" Ich saß hier, und die Person saß dort, wo du bist (etwas mehr zur Seite), da sah ich mit offenen Augen das Bewusstsein herabsteigen, nicht das Bewusstsein hier sondern das höchste Bewusstsein (Geste einer Lichtsäule vor Mutter) ... Mein Kind, man kann nicht sagen ... Ich war so (die Augen weit geöffnet), und dann sah ich es kommen (dieselbe Geste wie eine Lichtsäule) und sich dann auf dem Boden niederlassen, etwa so groß (ungefähr 1,50 m breit). Alles übrige erschien wie gewöhnlich (Mutter zeigt auf die Möbel, das Bett), und "Das" sah ich mit diesen Augen. Dann nahm dieses Bewusstsein mein Bewusstsein (kreisende Bewegung, ausgehend von Mutters linker Seite, dann die Lichtsäule vor Mutter durchquerend und zur Rechten wiederkehrend). Ich sah nichts (keinen Schatten). Ich fragte mich, ob es tatsächlich hindurchgegangen war (obwohl ich es beim Hindurchgehen SPÜRTE). Damit ich auch recht verstehe, nahm es dann das Bewusstsein der anwesenden Person und ließ es hindurchgehen (durch die Lichtsäule), da sah ich eine kleine Form und etwas Blaues anstelle des Kopfes ... Das war eine Schwäche. Während langer Zeit schaute ich, und dann war es plötzlich verschwunden. Es ist völlig unabhängig vom Willen, von der Anbetung, den Bewegungen des Bewusstseins, von allem. Und auf die Art: sichtbar für den Körper - in seinem Ausmaß, verstehst du. Phantastisch!

Der Körper war daran gewöhnt, Erfahrungen unter dem Einfluss des Psychischen zu haben, in seiner Anbetung für ... die höchste bewusste Wahrheit - in Anbetung. Seine ganze Freude lag darin, und er war völlig zufrieden damit. Aber seit jenem Moment hatte er Erfahrungen, die die anderen Teile des Wesens AUF IHRE ART hatten, aber er hat sie auf physische Weise, so konkret!... so konkret und fassbar ... Der Körper kann sagen: "Ich habe das Höchste Bewusstsein GESEHEN, wie die Menschen damals sagten: "Ich habe Gott gesehen." - Dieser Körper glaubt nicht an Gott ... er glaubt an etwas viel Besseres als Gott! (Lachen)

Ist das alles? Hast du keine Fragen?

Nein, liebe Mutter.

Nichts?... Mein Kind, ich kann dir sagen (ich sage nicht gern Dinge, die Komplimenten oder Schmeicheleien gleichen, deshalb sage ich nichts, aber da du mir die Frage gestellt hast): Ich habe das Gefühl, dass dieses Bewusstsein in dir fließt, ohne auf Hindernisse zu treffen. Nur in materieller Hinsicht ... denn das Physische braucht eine kleine Ermutigung, sozusagen um sich kneten zu lassen, so dass du wirklich physisch aufnahmefähig wirst - aber ich oder mein Körper haben nichts zu sagen, denn auch er ist so; er hat dieselbe Schwierigkeit, ein Wehwehchen hier, ein Wehwehchen da und überall ... ständig kleine Dinge, die ... Er muss sich erinnern, damit es verschwindet. Das ist das einzige, es ist ähnlich wie bei dir. Aber das Bewusstsein zirkuliert (Mutter macht eine wellenartige Bewegung, auf Satprems Körper deutend) ich sehe es immer ungehindert fließen - ohne Hindernis, ganz natürlich. Verstehst du, es ist natürlich: Es geht so hindurch (die gleiche wellenartige Bewegung), völlig natürlich. Also geht es gut. (Mutter lacht)

***

Addendum

(Mutters Kommentare über das Ertrinken des jungen Mädchens im Schwimmbad, von einem Schüler aus dem Gedächtnis aufgezeichnet.)

3. Mai 1969

Heute um 1 Uhr 30 berichtete P Mutter die Einzelheiten seiner Untersuchung über den gestrigen Unfall. Mutter antwortete:

Ich kann Ihnen das Ergebnis meiner eigenen "Untersuchung" - der inneren Untersuchung - berichten. Während der ganzen letzten Nacht war ich damit beschäftigt, diesen Unfall zu betrachten. Und ich erkannte, dass ihre Seele selbst die Entscheidung getroffen hatte; sie war sich dessen nicht bewusst, aber ihre Seele wollte fortgehen und den Körper verlassen. Nach dem, was Sie mir sagten, gab es wirklich keinen Grund, dass sie ertrinken sollte - und trotzdem richtete sich die Seele darauf ein, ihren Körper zu verlassen.

Die Tatsache wurde bekräftigt, als Champaklal mir die Blumenschale brachte, bevor man sie einäscherte. Mitten in der Schale sah ich eine hübsche kleine Flamme. Normalerweise lege ich keine Blumen in die Schale, ich schicke sie, wie sie ist; aber heute erweckte etwas mein besonderes Interesse: ich nahm eine Rose, und legte sie auf die kleine Flamme in der Schale. Die Flamme vergrößerte sich und leuchtete so hübsch - das war sehr schön.

***

7. Mai 1969



(Mutter bleibt lange in Meditation)

Dieses Bewusstsein beginnt im Vital der Leute zu arbeiten. Hast du es bemerkt? Da gewisse Leute große vitale Schwierigkeiten hatten, begann es daran zu arbeiten. Das ist für mich völlig unerwartet. Hast du es nicht bemerkt?

Ich habe den Eindruck einer größeren Leichtigkeit, die Schwierigkeiten sind weniger heftig - man kann sie besser meistern, wenn du so willst. Diesen Eindruck habe ich.

(Mutter nickt, Schweigen)

Es scheint mich auch dazu drängen zu wollen, mich mit Politik zu befassen, und das ist mir lästig. Aber wenn der Augenblick dazu gekommen ist ...

Ich habe den Eindruck, dass es, genauso wie es die Religionen nicht direkt auflösen, aber in sie eindringen und die Barrieren beseitigen wollte, nun dasselbe für die Politik tun will (wenn ich das so ausdrücken darf). Es scheint dahingehend zu arbeiten, nicht direkt eine Disharmonie zu schaffen, aber irgendwie ... den Zusammenhalt der Leute aufzulösen: den Zusammenhalt der Parteien, den Zusammenhalt der Religionen. Dieses Bewusstsein scheint dafür verantwortlich zu sein.

Seltsam.

(Schweigen)

Im Vital hast du etwas bemerkt?

Ja ... Ich bemerkte ... (wie soll ich sagen?) die Gegenwart dieses Bewusstseins im Vital. Gewisse Leute, die ich treffe, leben fast ausschließlich in ihrem Vital, und dieses Bewusstsein ist dort ANWESEND und arbeitet dort.

Ich werde auch dazu gedrängt, in die Handlungen der Leute, die Politik betreiben, einzugreifen (nicht äußerlich, aber innerlich).

Wir werden sehen.

Es setzt seine Aktion als Mentor für den Körper auf absolut bemerkenswerte Weise fort. Das geht gut. Aber dazu kommt der Kontakt im Vital und auch die Verpflichtung, in gewisse politische Aktionen einzugreifen.

Wir werden sehen.

***

10. Mai 1969

Was gibt's Neues?

Nichts, liebe Mutter.

Weißt du, es ist wie ein Teich, den man mit einem Stock aufrührt: Alles steigt auf ... ein Ding nach dem anderen, überall, im ganzen Land - eine Fäulnis. Als werde alles, alles, alles bloßgestellt.

(Schweigen)

Man schreibt mir ... Früher spielten sich viele Dinge unten ab (im Büro des Aschrams); man redete mit Amrita, man "arrangierte" sich; jetzt schreiben sie mir ... Gerade bekam ich da so einiges zu hören, weißt du ... (Bewegung wie ein sich entleerender Kippkarren). Ich hatte schon ein Gefühl, dass etwas nicht gut lief, aber niemals hätte ich an so etwas gedacht.

Wie geht es dir denn?

Gut, liebe Mutter.

Hast du nichts zu sagen?... Ich glaube, ich hatte etwas; aber inmitten von alldem erinnere ich mich nicht mehr.

Oh, aber ständig ist wirklich eine Gnade am Werk, um ... wenigstens einen Anschein von Harmonie zu bewahren, sonst sind da Sachen ... Zwei Dinge scheinen an diesem Bewusstsein zu zerren: das Geld und der ... (Mutter legt ihre Hand an die Stirn, als hätte sie vergessen) ... Ach, es ist weg - es will nicht, dass ich darüber spreche.

Die Politik?

Nein.

In die Politik hat es mich voll hineingezogen. Man bat mich, einen neuen Präsidenten auszusuchen, um den eben Verstorbenen [[Zakir Hussain, der am 3. Mai verstarb.]] zu ersetzen. Und das Beste daran ist, dass dieses Bewusstsein sofort vorschlägt, was zu tun ist ... Wir werden sehen.

Aber was das Geld betrifft, sagte es mir nicht, wie man es ersetzen könnte. Es will ja, dass das Geld eine zirkulierende Kraft werde. Das ist völlig wahr, aber ...

(Schweigen)

Ich wollte dir vieles sagen, aber ... (Geste zur Stirn) es ist aus meinem Kopf entwichen, verdrängt durch das ganze Sumpfloch des Aschrams [[Pavitra liegt gerade im Sterben. Vielleicht müsste man sagen: "stirbt gerade daran".]]. (Mutter lacht)

Aber du, hast du nichts?

Nichts Interessantes, nein.

Worum geht es denn?

Jemand schickte ein Foto von dem Ort, wo Leonardo da Vinci gestorben ist. Interessiert es dich, das zu sehen?

Ich kenne den Ort, ich bin dort gewesen (Mutter schaut das Foto an).

Das ist der Ort, wo er gestorben ist.

Aber es ist in Frankreich.

Ja, er ist in Frankreich gestorben [[Leonardo da Vinci war 1515 nach Frankreich gezogen, wo er 1519 starb.]].

Es wurde gesagt, Sri Aurobindo sei Leonardo da Vinci gewesen ... Aber Sri Aurobindo hat es mir nie selber gesagt [[Ein Schüler hatte Sri Aurobindo folgende Frage gestellt: "Ist es wahr, dass das Bewusstsein, das die Form Leonardo da Vincis angenommen hat, sich vorher in Augustus Cäsar, dem ersten Kaiser von Rom, manifestiert hatte? Wenn es wahr ist, können Sie mir erklären, was Cäsar genau in der europäischen Geschichte repräsentiert und wie sich das Werk Leonardo da Vincis mit demjenigen von Cäsar verbindet?" Sri Aurobindo antwortete: "Augustus Cäsar organisierte das Leben des römischen Reiches, und diese Organisation diente als Rahmen für die erste Einführung der griechisch-römischen Zivilisation in Europa - er kam für diese Arbeit, und die Werke von Vergil, Horaz und anderen trugen weitgehend zum Erfolg seiner Mission bei. Nach dem Zwischenspiel des Mittelalters wurde die Zivilisation ein zweites Mal in eine Form geboren, die sich Renaissance nannte, in diesem Falle unter dem intellektuellen Aspekt statt unter dem vitalen, und Leonardo da Vinci repräsentierte einen höchsten Intellektuellen, der die Arbeit wiederaufnahm und in sich selbst das zusammenfasste, was der Keim des modernen Europa werden sollte."]]. Ich weiß nicht. Man sagte auch oft, ich sei Mona Lisa gewesen, aber ich selber habe keine Ahnung.

(Mutter betrachtet das Foto) Ja, das ist der Ort. In welchem Schloss war es?

In Amboise.

Richtig. Man hat dort eine Gedenktafel angebracht. Ich habe sie gesehen. Aber wer schickte es dir?... Immerhin ist es jemand, der denkt, es sei Sri Aurobindo.

(Mutter schaut) Ja, ich habe diesen Ort gesehen.

Dies ist noch ... (Mutter schüttelt den Kopf) eine kindliche Weise, es auszudrücken. Weißt du, man steckt eine Puppe in die andere, dann nimmt man sie heraus, um sie wieder in eine andere zu stecken ... So ist das nicht.

(Schweigen)

Tag für Tag etwas Neues, und stets die augenblickliche Schlussfolgerung: Ich weiß nichts, verstehe nichts, kenne nichts, bin nichts ... Die Verneinung von ALLEM - das ganze Gerüst des Mentals und des menschlichen Bewusstseins ist eingestürzt. Für die kleinen Dinge, für die großen Dinge, für alles. Und dann die Frage nach dem Tod: "Was ist der Tod? Was geschieht?..." Für dieses Bewusstsein ist der Tod ... offensichtlich ein sogenannter "Unfall", aber ein Unfall, der ... sich über seine Zeit hinaus fortsetzt. Und jetzt zeigt es, wie man stirbt, das heißt, wie der Körper plötzlich aus den Fugen gerät - aber wie er auch sehr gut hätte zusammenhalten können.

Und stell dir vor: Es zeigt mir Beispiele anhand von Leuten. Jemand kommt und bittet mich darum zu sterben; das einzige, was ich tue und tun kann, ist, auf anhaltende Weise und ohne Vermischung den Kontakt herzustellen zwischen ... (wie soll ich sagen?) der Bestimmung dieses Körpers und dem Höchsten Bewusstsein. Allerlei Dinge sind daraufhin passiert: der eine ist innerhalb einer Stunde fortgegangen - starb in absolut guter Verfassung, verstehst du? Kürzlich hatte ich wieder ein ganz außergewöhnliches Beispiel: jemand kommt und bittet mich, weggehen zu dürfen; ich lasse meine ganze Kraft auf ihn wirken - jetzt ist er völlig geheilt. Man hatte ihn mir im Rollstuhl gebracht, er konnte nicht mehr gehen ... und nun läuft er herum, er kommt ganz allein. Und alt: fast neunzig Jahre alt [[Es handelt sich um einen Arzt. Vor einiger Zeit hatte er eine Bauchfellentzündung, und er hatte sich geweigert, sich operieren zu lassen, sehr wohl wissend, dass dies den sicheren Tod bedeuten würde - und der Tod trat nicht ein. Keiner der Ärzte, zu denen er gebracht worden war, konnte das Wunder erklären.]]... Ein anderer will nicht loslassen; da sagt mir seine Tochter: "Er ist unglücklich, er fühlt sich miserabel, können sie ihn nicht weggehen lassen?" Ich schaue und sehe etwas Angespanntes (Mutter presst mit all ihrer Kraft zwei Finger zusammen), ein schwarzer Knoten. Ich sage dem Mädchen: "Ja, ich will gerne helfen, aber ich kann ihm nicht den Kopf abschneiden! (lachend) Etwas in ihm will nicht loslassen (die gleiche Geste)." Zwei Tage später: weg!

Meine Vorgangsweise ist immer die gleiche: volle Konzentration des Höchsten Bewusstseins auf die Person, alle Hindernisse beseitigend. Und es wandert hier, da, dorthin (Geste). Dabei veranschaulicht es anhand von konkreten Tatsachen, dass ALLE von uns in unserem Bewusstsein aufgestellten Regeln absolut idiotisch sind. Sie entsprechen nicht der Wahrheit. Da ist noch ... etwas. Da ist etwas.

Gestern (lachend) zeigte es mir all die Willenskräfte oder Schwingungen (denn im Grunde läuft es auf Schwingungsqualitäten hinaus), die zu kleinen Unannehmlichkeiten, bis hin zu großen Katastrophen führen - sie haben alle dieselbe Beschaffenheit. Und wie die physischen Zellen darauf reagieren. Hin und wieder, sozusagen als Belohnung für die Anstrengung, kommt dann: Das, was zu tun ist, die wahre Sache. Aber das vergeht wieder - es kommt wie ein leuchtendes Staunen, dauert aber nicht an. Wir sind ... Es scheint sehr schnell vorangehen zu müssen, denn was das Bewusstsein betrifft, stecken wir wirklich noch in einem Sumpfloch, und es geht so (Geste eines unwiderstehlichen Vormarsches), oh, es setzt sich durch.

Dieser arme Körper ... er beklagt sich nicht. Er macht weiter und hat ständig irgendwo ein Leiden - doch er verharrt in einem seligen Zustand, und zwar im Bewusstsein der Zellen. Da ist etwas ... Ständig leidet er irgendwo, aber er weiß, dass dies nur von seiner mangelnden Durchhaltefähigkeit abhängt - doch er muss, er wird durchhalten müssen.

Unglaublich. Eine unglaubliche Geschichte ... außergewöhnlicher als alles nur Vorstellbare.

Warum? Warum plötzlich diese Gewohnheit der Auflösung? Warum?... Offensichtlich ist das nicht erst seit dem Auftreten des Menschen so, denn bei allem Vorangehenden war es dasselbe: es formte sich, löste sich auf, formte sich wieder - formte sich, lebte, wuchs und löste sich schließlich auf -, alles, alles: die Pflanzen, die ... Das Mineralreich hatte eine größere Stabilität wegen seiner Unbewusstheit, aber alles übrige war so beschaffen: ständig im Wechsel der Entstehung und Wiederauflösung ... Doch erst der Mensch machte eine dramatische Geschichte daraus. Und weil er ein Drama daraus gemacht hat, unternimmt er eine Anstrengung ... nicht um da herauszukommen, sondern um sich anzupassen - um zu verstehen und sich anzupassen. Und wenn man sich in einem bestimmten Bewusstsein befindet, erscheint es ganz einfach wie eine Dummheit. Aber warum?... Liegt es daran, dass der menschliche Körper unfähig ist zu ... Nicht einmal das; so lässt sich das auch nicht sagen. In manchen Minuten (nur Minuten, es dauert nicht an) hat der Körper den Eindruck, diesem Gesetz entkommen zu sein. Aber es hält nicht an, es bleibt nur eine Minute, und dann ist es wieder wie zuvor. Das Bewusstsein des Körpers beginnt sich jedoch zu fragen, warum das so ist. Warum ist es nicht ... ein unbegrenztes Wachstum von Licht und Bewusstsein? Warum? Der Körper selber fragt sich: Warum? Außerdem wird er ständig angegriffen von der ganzen ... ja, der allgemeinen Korruption; und nur von Zeit zu Zeit, wie ein kurzer Blitz während ... einiger Sekunden: plötzlich etwas anderes. Etwas anderes und ... ein wunderbares Bewusstsein; dann setzt die alte Routine wieder ein.

Die Leute kommen mit all ihren Gedanken ... Einige kommen, setzen sich mir gegenüber und beginnen zu denken: "Vielleicht sehe ich sie zum letzten Mal ..." Solche Geschichten, verstehst du. All das kommt (Geste wie ein sich entleerender Kippkarren), und deshalb ist es ... ein wenig schwierig.

In diesem Bewusstsein gibt es kein Ja oder Nein: überhaupt nichts, da ist nichts, es verharrt so (neutrale, unbewegte Geste). Nur eine konstante Gegenwart, und der Körper findet Zuflucht in dieser Gegenwart. Aber weißt du ... andere Dinge kommen auch (die guten), doch die ... die gibt es sozusagen ... ach, vielleicht ein-, zweimal in vierundzwanzig Stunden: plötzlich ein Licht, das rein ist. Etwas, das rein ist ... Das bewirkt, was man eine Minute der Ewigkeit nennen könnte. Das ist gut, aber es kommt selten.

Der Körper weiß enorm viele Dinge über das, was geschieht (eigentlich alles, was im Umkreis seiner Tätigkeit geschieht), aber mit einem Verbot, es zu sagen. Und es kommt auch in einer solchen Form, dass es gar nicht gesagt werden kann, weil es unverständlich für die anderen wäre. Nicht sprechen, nicht sprechen.

Die Anzahl von Formationen in der irdischen Atmosphäre, die man als "defätistisch" bezeichnen könnte, ist jedenfalls gewaltig. Man wundert sich, dass nicht alles zermalmt wird, so sehr ... Alle Leute rufen ständig, ständig Katastrophen herbei: sie erwarten das Schlimmste, sehen das Schlimmste, haben nur das Schlimmste im Auge ... Die Reaktionen, ach ... Weißt du, das zeigt sich bis in die kleinsten Dinge: der Körper beobachtet alles. Wenn die Reaktion in Harmonie stattfindet, geht alles gut; wenn es jedoch zu einer Reaktion kommt, die ich jetzt defätistisch nenne, und zum Beispiel jemand gerade einen Gegenstand nimmt, lässt er ihn fallen. Das passiert ständig. Es besteht nicht der geringste Grund, dass so etwas eintritt: es liegt an der Gegenwart des defätistischen Bewusstseins. Jemand nimmt einen Gegenstand und lässt ihn fallen; er möchte etwas tun: das lässt ihn etwas anderes tun ... Und ich sah: Wenn der Körper den Fehler begeht, jemandem den tatsächlichen Sachverhalt sagen zu wollen, reagiert diese Person völlig bestürzt ... Erst vor zwei Tagen ist das wieder passiert - eine einfache Sache wurde so dargelegt, wie sie ist, und die Person reagierte mit tiefer Bestürzung.

Aber weißt du, das Bewusstsein ist amüsant, es zeigte diesem Körper die beachtliche Anzahl von Wünschen, dass er sterbe. Es gibt sie überall. Er sieht das alles, und es beeinträchtigt ihn überhaupt nicht, ihm ist das völlig egal. Er scheint vor allen auf ihn zukommenden Dingen gänzlich beschützt zu sein. Das ist ihm ganz egal. Meistens bringt es ihn sogar zum Lachen. Aber das ist gewaltig ... Dann, von Zeit zu Zeit, eine kleine Flamme, so hübsch! Und diese Gegenwart ... Diese Gegenwart ... Die Zellen sind wie Kinder: Wenn sie das fühlen, verschwindet alles andere außer dieser Gegenwart. Dann empfinden sie etwas wie einen Seufzer der Erleichterung. Aber äußerlich ist nichts sichtbar: wenn er litte, sähe er genauso aus. Normalerweise beschwert er sich nicht, wenn er leidet: er ruft ... Er ruft, ruft, ruft ... Dabei weiß er sehr wohl, dass es völlig vergeblich ist und dass es ausreichen würde, wenn er nur ... in die Unbewegtheit, in das Schweigen einzutreten verstünde. Sobald er das tut ...

Aber ich bin mir nicht völlig sicher (denn er versucht nicht, es zu erfahren), ob alle diese Schmerzen, die er überall fühlt, nicht von all den üblen Willen herrühren ... Sie bestehen ja überall auf der Erde. Und die meiste Zeit ist es kaum bewusst ...

Warum ist das so?... Warum nur?... Kannst du mir sagen, warum die Materialisierung mit dieser fast totalen Unbewusstheit begann? Nicht insgesamt, aber hier auf der Erde: eine fast totale Trägheit. Warum musste es damit beginnen?... Warum?

Das Mental hat sich allerlei großartige Gründe ausgemalt, es konstruiert Gedankengebäude - das erscheint einem wie Kinderzeug ... Warum?

Dann gibt es die ganze buddhistische und nihilistische Seite usw., nach welcher (für kindliche Gemüter ließe sich das so übersetzen) sich der Höchste Herr "getäuscht" hat. (Mutter lacht) Er machte eine Dummheit, folglich ... werden wir ihm helfen, aus seiner "Dummheit" herauszukommen.

Und das andere Extrem: nur DEINE EIGENE Dummheit bewirkt, dass du es so empfindest - aber warum steckt die Dummheit dann in mir, woher kommt sie?

Ohne Zweifel war alles so gewollt, und alles ergibt einen Sinn.

Ja, sicherlich. Sicherlich.

Gewiss.

Und ... Man hat den Eindruck: Nur weil wir zu klein sind, können wir nicht verstehen.

Aber warum drückt es sich so aus: durch ... Leiden, Leiden ...?

(langes Schweigen)

Wir werden sehen.

***

14. Mai 1969



(Seit einigen Tagen fühlt Mutter sich nicht wohl: ein "Herzanfall".)

Die Bewegung beschleunigt sich.

Das Herz war an der Reihe, da untersagte mir der Arzt, Leute zu empfangen - aber das ist nicht möglich. Vorgestern war ich beschäftigt; gestern sah ich einige ... Insgesamt macht das ungefähr fünfzig Leute. Ungeheuer!

Ja, es begann Sonntag (ich sah dich Samstag, den 10., und es begann Sonntag). Es begann mit rasenden Zahnschmerzen, aber das war es nicht ... Ein ganzer Widerstand konzentriert sich hier (Geste, den Hals und den Mund andeutend). Deshalb griff es hier an, und dann wurden die Schmerzen so stark (natürlich kein Essen), und dann ... (natürlich konzentrierte ich mich, ich wollte wissen) da erkannte ich, dass all dies eine Vorbereitung war, um ... (Mutter macht eine Geste zum Herzen).

Deshalb ist es etwas schwierig.

Aber interessant, sehr interessant.

(Mutter bleibt bis zum Ende des Gesprächs in Konzentration)

Ich werde später darüber sprechen, in einigen Tagen.

Es ist äußerst interessant, aber ... es berührt den eigentlichen Kern der Dinge. In drei, vier Tagen, das heißt, vielleicht Samstag, vielleicht nächsten Mittwoch, werde ich es dir sagen. [[Es sei darauf hingewiesen, dass zwei Tage später, am 16. Mai, Pavitra seinen Körper verließ.]]

***

17. Mai 1969



(Über den Tod Pavitras, des ältesten französischen Schülers, ehemaliger Polytechniker und Chemiker, der im Dezember 1925 zum Aschram gestoßen war, nachdem er seine Suche bis in die Lamaklöster der Mongolei verfolgt hatte. [[Wir möchten anmerken, dass Pavitra sehr interessante Aufzeichnungen seiner Gespräche mit Sri Aurobindo und Mutter aus den Jahren 1925 und 1926 hinterlassen hatte, die unglücklicherweise von seinem engsten Mitarbeiter barbarisch zerstückelt wurden (ganze Seiten wurden herausgerissen, fast ein Drittel seiner Notizen), unter dem Vorwand, dass man "so etwas nicht sagen sollte". Uns schaudert beim Gedanken, was dieser Agenda zugestoßen wäre, wenn sie denselben "Mitarbeitern" in die Hände gefallen wäre. Wie Mutter im Band 5 am 14. Oktober 1964 bemerkte: "Sie schneiden alles heraus, was sie stört, und lassen nur das, was ihnen gefällt." Somit sind unschätzbare Werte verschwunden. (Siehe Sri Aurobindo, Conversations avec Pavitra, Fayard, 1972.) ]] )

Du weißt, dass mich Pavitra jeden Abend besuchte. Er war in einem schlechten Zustand. Aber ich war (schon vor langer Zeit) vorgewarnt worden, dass sein inneres Wesen nur auf As [[A lebt in Paris.]] Rückkehr wartete, um zu gehen. Ich weiß nicht, ob er im äußeren Bewusstsein etwas davon wusste, jedenfalls hatte er nie etwas darüber gesagt. Ich aber wusste ... Und genau am Tag von As Ankunft (dem 13. Mai), kurz bevor er zu mir kam, fiel er hin. Er kam voller Abschürfungen hier an. Ich dachte, damit würden die Turbulenzen ein Ende haben, aber am nächsten Tag (ich erinnere mich nicht mehr genau, ich hatte noch nie ein gutes Gedächtnis für Daten), auf jeden Fall begann abends am 15. nach neun Uhr (ich hatte nicht auf die Uhr gesehen, so weiß ich es nicht genau, aber ich lag auf meinem Bett) das ganze individualisierte Bewusstsein von Pavitra (aber nicht als Form), das völlig wache, bewusste Bewusstsein bis hin zu allem, was aus den Zellen austreten kann, zu mir zu kommen und in mich einzutreten entsprechend der sehr alten yogischen Praktik, sich mit dem Höchsten zu verschmelzen - auf die gleiche Art. Dies geschah, während ich auf meinem Bett lag, und es war derart materiell, dass überall in den Zellen eine starke Reibung zu spüren war. Das dauerte drei Stunden. Danach wurde es ... nicht wirklich reglos aber inaktiv. Am nächsten Morgen sah ich A (das war am 16.) etwa um halb neun (natürlich war Pavitra seit dem Vortag im Bett geblieben), und A berichtete mir, Pavitra habe genau im Augenblick seiner Ankunft die Augen geöffnet und ihn angesehen ... Da sagte ich ihm: "Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber mit einer ganz und gar außergewöhnlichen yogischen Kenntnis des Vorgehens (denn er hatte niemals damit geprahlt, es zu wissen) verschmolz sein bewusstes Wesen letzte Nacht mit mir und trat in meinen Körper ein [[Tatsächlich schien Mutter überrascht zu sein, als A ihr sagte, Pavitra habe die Augen geöffnet.]] ..." Ich sagte ihm: "Wir werden sehen ..." Eine halbe Stunde später informierte man mich, genau in dem Augenblick, als ich mit A sprach, habe der Arzt Pavitra für tot erklärt.

Hast du ihn gesehen? Er scheint in sehr gutem Zustand zu sein.

Oh, ja.

Zuerst hatte ich gesagt, man könne ihn heute morgen um zehn begraben, weil das Bewusstsein schon ausgetreten war, bevor die Ärzte ihn für tot erklärt hatten, aber ich verzögerte es noch bis vier Uhr ... Ich kann nicht sagen, dass er getrennt (von Mutter) geblieben ist, ganz und gar nicht, aber von Zeit zu Zeit spüre ich seine Art, auf etwas zu reagieren. Das ist sehr interessant. Und er brachte ein außerordentliches Gefühl von Zufriedenheit mit sich. Sozusagen: "Ach, endlich!..." In der Art. Und das ist beständig, Tag und Nacht. Letzte Nacht wollte ich sehen, ob noch irgend etwas von ihm käme, aber es war völlig vorbei, nichts mehr kam ... Nur ein Super-Yogi kann so vorgehen. Er hatte sich nie damit gebrüstet, ich weiß nicht einmal, ob er es aktiv wusste. Er brachte das auf wunderbare Weise zustande. Du kennst die Geschichten, die man über Leute erzählt, die sich in eine Höhle einschließen und dann auf diese Weise weggehen - so war es.

Man hatte ihn nicht eigentlich vom Boden aufgehoben, denn er war nicht hingefallen, aber als man ihn fand, war er unfähig, sich zu bewegen. Das passierte nach dem Essen - am 15. hatte er mit A zusammen gegessen, und gleich nach dem Essen bat er A, fortzugehen [[Denn er wollte A nicht zeigen, wie schwer es ihm fiel, sich zu bewegen.]], er wollte auf seine Terrasse hinausgehen. Er brauchte eine Stunde, um dort hinzugelangen. Und auf dem Rückweg konnte er sich nicht mehr bewegen - er fiel beinahe hin, aber er blieb aufrecht stehen, und man musste ihn in sein Bett tragen (das war nachmittags am 15.). In der folgenden Nacht vollbrachte er das. Erst hatte ich gesagt, man könne ihn heute morgen beerdigen, dann kam A und sagte mir, er sei noch völlig intakt und nicht versteift (er war mit N, dem Arzt, hingegangen, und N hatte gesagt, das liege daran, dass er so mager sei). Da schien es mir besser, bis zum Nachmittag zu warten. Man verschob es auf vier Uhr. Aber letzte Nacht schaute ich sorgfältig, und da war nichts [[Kein Bewusstsein mehr im Körper.]]. Es ist besser, ihn in Ruhe zu lassen; auch wenn nur noch ganz wenig Bewusstsein zurückbleibt, soll man es lieber ungestört fortgehen lassen.

Ich hatte nichts Derartiges erwartet, ich wusste nicht einmal, dass er über das nötige Wissen verfügte - etwas in der Tiefe seines Wesens muss es gewusst haben. Denn am Abend vor Pavitras Abschied hatte ich A, der mir erzählte, was sich beim Frühstück ereignet hatte, folgendes gesagt: "Gewöhnlich sehe ich Pavitra nur äußerst selten oder wenn überhaupt, dann nur rein zufällig, und es sind mehr symbolische Visionen ... Aber heute Nacht (das heißt am 15.) werde ich nachforschen, um herauszufinden, was los ist, in welchem Zustand er ist, und feststellen, ob er seinen Körper verlässt oder ob er nur kommt, um mich zu finden ..." Da war nichts Gestalthaftes, nichts. Etwas später, als ich mich hinlegte, begann es zu kommen, und dies mit einer außerordentlichen KENNTNIS des Vorgangs. DREI Stunden lang, unaufhaltsam, beständig, so stetig, wie es nur sein konnte: eine Aktion. Nach drei Stunden war es wie jetzt; ich hatte den Eindruck, dass er sagte: "Jetzt ist es beendet." Nur weiß man nie, ob noch etwas Bewusstsein im Körper zurückgeblieben ist ... So sagte ich: Es ist besser, bis zum Nachmittag zu warten, um ihn nicht mit einem Rest von Bewusstsein im Körper einzuschließen.

Diese Erfahrung brachte dem Bewusstsein meines Körpers ein Gefühl der Zufriedenheit: eine Ausgeglichenheit, die die Zufriedenheit gibt, ganz konkret.

Kannte er die Vorgangsweise aus einem anderen Leben oder ...? Ich weiß es nicht, oder vielleicht sprach er nur nicht darüber. Denn nach seiner Art zu sprechen schien er die Geheimnisse der yogischen Vorgehensweise nicht zu kennen [[Wir sind überzeugt, dass er vieles in den Lamaklöstern der Mongolei gelernt hatte, wo ein sehr weit fortgeschrittener Okkultismus praktiziert wird.]]. Es wurde mit seltener Perfektion ausgeführt ... drei Stunden ohne Unterbrechung, ohne Schwankung - drei Stunden nacheinander. Natürlich lag ich ausgestreckt auf dem Bett ...

(Schweigen)

Als Sri Aurobindo fortging, stand ich aufrecht neben seinem Bett (nachher, als er allein war, als niemand mehr da war), und die ganze supramentale Kraft, die er in seinem Körper angesammelt hatte (das, was in seinem Körper zurückgeblieben war), übertrug er auf mich. Ich blieb neben seinem Bett stehen. Er war schon für "tot" erklärt worden, aber dieses ganze supramentale Bewusstsein verließ langsam seinen Körper und trat direkt in den meinen ein. Das war so materiell, dass ich überall die Reibung der Kraft fühlte. Und es war schwach leuchtend, anders als bei Pavitra. Sri Aurobindo ... (wie soll ich sagen?) blieb besonders ... Ich fand ihn überall: ganz oben, völlig eins mit dem höchsten Bewusstsein, und ich fand ihn ausgebreitet an vielen Orten, wo er zahlreiche Leute traf und verschiedene Arbeiten ausführte; ich fand ihn auch im Subtilphysischen (in einer präzisen Form, aber NICHT STARR - eine präzise, recht elastische Form, die ihm ähnelt, die dem uns bekannten Aussehen sehr ähnlich sieht, nur mit mehr Elastizität und ohne die Starrheit des Physischen). Dort ist seine Wohnstätte, und dort hat er sich eingerichtet und ist ständig anzutreffen (das hält ihn nicht davon ab, an vielen anderen Orten zu sein und zu ...), aber dort ist der Sri Aurobindo, den ich fast jede Nacht treffe, der sich um die ganze Arbeit kümmert, der die Leute trifft, der fast ständig bei mir ist; im Subtilphysischen gibt es einen ganz bestimmten Ort - sehr groß, riesig -, da ist er, trifft Leute, tut allerlei Dinge ...

Bei Amrita [[Amrita verließ seinen Körper am 31. Januar infolge eines Herzanfalls.]] war es wieder etwas anderes. Amrita kam trotz seiner Krankheit täglich zu mir, um mich zu besuchen; morgens stieg er die Treppen herauf und setzte sich dort hin, und abends kam er noch einmal (du konntest sehen, mit welcher Mühe er die Treppen erklomm). Als er starb ... Der Arzt hatte ihm gesagt: "Sie können frühestens in einem Monat wieder Treppen steigen". Daraufhin kam er im Verlauf desselben Tages: Er akzeptierte das nicht und verließ stattdessen seinen Körper, um zu kommen - er kam schnurstracks zu mir. Er kam IN SEINER GESTALT, subtiler, aber klar abgegrenzt (Mutter zeichnet einen Umriss, die Gestalt Amritas andeutend), es war seine Gestalt, mit seinem Aussehen. Er ist hier geblieben; manchmal ist er aktiv, zu anderen Zeiten ruht er sich aus (er ruht sich mehr aus, als dass er aktiv ist, aber von Zeit zu Zeit wird er noch aktiv). Er ist ... wie ein Schatten, der ganz in meiner Atmosphäre ist. Er ist hiergeblieben - er ruht sich hier aus. Pavitras Fall ist ganz anders: sein ganzes bewusstes Wesen löste sich von ... (wie soll ich sagen?) seinen Grenzen, seinen persönlichen Grenzen und seiner Gestalt, um sich gänzlich zu vereinigen - er kam als ein Strom von Bewusstsein und Kraft, aber äußerst materiell: das rief eine Reibung hervor, ich fühlte die Reibung während drei Stunden. Das hatte ich nie zuvor gesehen - ich hatte oft davon gehört (davon wird viel erzählt), wie die großen Yogi es zu tun wussten: auf diese Weise verließen sie willentlich ihren Körper.

Das hat etwas zum Bewusstsein des Körpers HINZUGEFÜGT. In der spontanen Haltung des Körpers und seiner Seinsweise bemerkte ich eine kleine Änderung; es brachte dem Körper ... eine Art Festigkeit, eine zufriedene Stabilität. Das ist nicht etwas, das kommt und wieder geht, nein: es bleibt (in Mutter). Dies war wirklich eine ungeheuer interessante und unerwartete Erfahrung.

Ich wollte sicherstellen, dass kein Bewusstsein mehr in seinem Körper zurückblieb, was ihn hätte leiden lassen, aber ich glaube, es ist jetzt vorbei.

Bedeutet das, dass sich seine Individualität aufgelöst hat?

Weißt du, dieser Begriff der Individualität ... hat sich für mich sehr, sehr verändert. Diesen ganzen heutigen Vormittag wieder ... Aber seit langem, seit mindestens einem Monat ist es anders.

Wenn die Menschen von Individualität sprechen, besteht immer ... zumindest ein Hintergrund von Trennung, d.h. etwas, das unabhängig existiert und seine eigene Bestimmung verfolgt. So, wie das Bewusstsein meines Körpers sie jetzt kennt, ist die Individualität jedoch fast wie ein Pulsieren von "etwas", das zwar MOMENTAN eine getrennte Handlung ausführt, aber grundsätzlich, im Wesentlichen immer EINS ist. Wie etwas, das vorübergehend in eine Form hinausgeschleudert wird (Geste der Ausdehnung) und dann (Geste des Zusammenziehens) willentlich seine Form wieder auflösen kann. Das ist sehr schwer zu erklären, aber das Gefühl einer dauerhaften Trennung ist jedenfalls völlig verschwunden - vollkommen. Das Universum ist eine Exteriorisierung des Höchsten Bewusstseins (dieselbe Geste eines Pulsierens), und nur das Fehlen einer umfassenden Vision gibt uns das Gefühl von Beständigkeit: sie existiert nicht, es gibt nur eine Art Pulsieren oder ... eigentlich ein Spiel von Formen - es gibt nur EIN Wesen. Es gibt nur ein Bewusstsein, nur ein Wesen.

Die Trennung ist wirklich ... Ich weiß nicht, was geschehen ist ... Genau dies hat das ganze mischief - das ganze Unheil, die ganze Misere - angerichtet ... In den letzten Tagen ging der Körper durch eine Reihe von Erfahrungen (viel zu lang, um sie alle zu erzählen), durch alle Bewusstseinszustände, die man nur durchlaufen kann, beginnend mit dem Gefühl der ausschließlichen Realität von diesem Ding hier (Mutter zwickt die Haut ihrer Hand), dieser Substanz mit all dem Unglück, all dem Leiden, das sich daraus ergibt, dass die einzige Realität die Materie ist - bis hin zur Befreiung. Das war eine stundenlange Arbeit. Pavitras Fall kam als Beispiel dazu, wie eine Demonstration.

Das Bewusstsein dieser Zellen hatte die Einheit schon vorher realisiert - die wahre, wesentliche Einheit -, die total werden KANN ..., wenn diese Art Illusion verschwindet. Die Illusion, die zu dieser ganzen Misere geführt hat, wurde auf eine so intensive Weise erlebt, dass es fast unerträglich wurde: mit allen Schrecken und allen Entsetzlichkeiten, die sie im menschlichen Bewusstsein und auf der Erde angerichtet hat ... Es gab schreckliche Dinge ... Und gleich danach: die Befreiung.

Was zu leben bleibt, das heißt, die Erfahrung, die noch aussteht, ist ... der nächste Fortschritt der Schöpfung, der Materie - der nächste Schritt, um zum wahren Bewusstsein zurückzukehren. Das ist ...

Scheinbar ist entschieden worden, dass eine Art Beginn oder ein Versuch der Erfahrung gemacht werden soll (Mutter deutet auf ihren Körper).

Das ist eine Frage der Intensität des Glaubens und der Ausdauer, die einem dieser Glaube gibt. Alles hängt von der Fähigkeit ab, die nötigen Erfahrungen durchzustehen.

Jedenfalls sind alle früheren Begriffe, alle überlieferten Auffassungen der Dinge, all das völlig vorbei, sie gehören der Vergangenheit an.

All diese Dinge sind notwendigerweise Teil des zurückführenden Wegs; man musste da hindurchgehen, und man muss weiterhin da hindurchgehen - es ist allerdings nicht dasselbe, doch es gilt, immer weiter voranzuschreiten, bis man fähig ist ... bis dies hier (der Körper) fähig ist, die Wahrheit zu LEBEN. Ich weiß nicht, mir scheint, dass es so schnell wie nur möglich vorangeht; das Bewusstsein lässt uns wirklich so schnell wie möglich vorangehen. Jetzt ist keine Zeit mehr, wo Schlaftrunkenheit um sich greift.

(langes Schweigen)

Ich kann sagen (und dies kam fast wie eine Überraschung, d.h. ich wusste es nicht): Das Bewusstsein, das Pavitras Körper verließ, war ein Bewusstsein ohne Ego. Ohne das GEFÜHL eines Ego. Es gab einen deutlichen Willen, sich zu verschmelzen, ein Wille mit einer intensiven Aspiration - sehr beachtlich [[Wir möchten dazu bemerken, dass Pavitra an Krebs erkrankt war. Der Krebs war auf wunderbare Weise aufgehalten worden, um dann plötzlich wieder die Oberhand zu gewinnen.]].

Aber unter Individualität verstehe ich nicht das Ego, sondern das "Etwas", das durch alle Leben hindurch identisch ist, dasselbe Etwas, das durch alle Leben fortschreitet, das bestehenbleibt und seine Entwicklung weiterverfolgt.

Das ist der Höchste.

Ja, aber da ist doch etwas, das ...

Das ist der Höchste, der sich seiner selbst bewusst wird.

Ja.

... teilweise.

Ja, es gibt etwas, das ...

Der Höchste, der sich seiner selbst teilweise bewusst ist.

... der einen Entwicklungsweg verfolgt.

Ja, das ist der Vorgang.

Das ist der Vorgang, der für die Evolution benutzt worden ist.

Ja, das bezeichne ich als Individualität.

Das versteht sich. Das ist der Vorgang - das war der Vorgang der Schöpfung.

Und weil dies der Schöpfungsvorgang war, verwechseln die Menschen das mit ...

Der Trennung.

Die Trennung: das Ego.

Aber das ist offensichtlich (dieses "Etwas", das weiterbesteht). Es ist sehr stark in dieser Handlung Pavitras vorhanden, es war sehr stark - frei von der Illusion des Egos, und es hatte die ganze Kraft von Dem. Aber das (dieses Zentrum) bleibt. Das kann nicht vergehen.

(Schweigen)

Was wird geschehen? Ich weiß es nicht.

Denn es ist ganz offensichtlich ein Teil der Arbeit (diese Verschmelzung Pavitras): Es gibt keine Unfälle, nichts dergleichen (all das ist verschwunden), ganz offensichtlich ist all dies genauso geschehen, wie es geschehen sollte. Das scheint besagen zu wollen, dass "man" einen Versuch unternimmt (Mutter deutet auf ihren Körper). Aber was? Ich weiß es nicht ... Der Körper beschäftigt sich überhaupt nicht damit, er verharrt so (Mutter öffnet ihre Hände), ständig: "Was Du möchtest, Herr, was immer Du möchtest ..." mit einem Lächeln und einer vollkommenen Freude - so oder so oder so (wandernde Geste, diese oder die andere Seite der Welt oder verschiedene andere Seiten andeutend) ... In einer sonderbaren Weise ist ihm ein Bewusstsein gegeben worden, das nichts mehr mit der Zeit zu tun hat. Verstehst du, es gibt kein "Als-er-nicht-war", kein "Wenn-er-nicht-mehr-sein-wird", kein ... So ist es nicht mehr. Alles ist jetzt einfach etwas, das sich bewegt. Das ist wirklich sehr interessant. Und alle Reaktionen, Empfindungen, Gefühle, all dies hat sich völlig verändert - sogar in der Erscheinung. Es ist etwas anderes.

Zum Beispiel die Zustände, die man in den höchsten Bewusstseinsbereichen erfahren konnte - wo man sich vereinigte, automatisch eins war mit dem Höchsten Bewusstsein und die Vision von allem hatte -, all das ist jetzt zum natürlichen Zustand des Körpers geworden. Mühelos und spontan: er kann nicht anders sein. Was wird also nun geschehen? Wie wird sich das ausdrücken? Ich weiß es nicht.

Es steht im Gegensatz zu allen Gewohnheiten.

Weiß dieses Bewusstsein, was materiell zu tun ist? Ich habe keine Ahnung. Aber der Körper sorgt sich nicht darüber, er tut in jeder Sekunde das Nötige, ohne sich Fragen zu stellen. Keine Komplikationen und keine Pläne, nichts.

Voilà.

Wir werden sehen - es ist interessant.

***

21. Mai 1969



(Ein Foto betreffend, das aufgenommen wurde, bevor man Pavitras Sarg schloss und in die Erde niederließ. Satprem stand rechts neben dem Sarg.)

Keine Neuigkeiten? Hast du nichts von P.L. gehört?

Nein, liebe Mutter ... Hier ist das [ein Umschlag].

Was ist es?

Die Rente ...

Ach!... Braucht deine Mutter nichts?

(Schweigen)

Ich sah die Fotos - hast du die Fotos gesehen? Hat man sie dir gezeigt? Bei der Beerdigung haben sie Fotos aufgenommen. Ich erzähle dir das, denn im Zusammenhang damit ist etwas Interessantes geschehen ... Auf einem Foto bist du zu sehen (da waren auch A, der Gouverneur und ...), als ihr gerade dabei ward, den Sarg zu schließen. Und in dem Augenblick ... Weißt du, Pavitras Präsenz verschmolz nicht mit dem Rest (mit Mutter): sie blieb ganz ruhig dort, er ist sehr ruhig - das hat sich nicht verschmolzen. In dem Moment, als ich das Foto betrachtete und dich sah, geschah etwas hier drinnen (Geste zum Herzen, wie eine Gefühlsregung), ich weiß nicht, wie eine Zärtlichkeit, und er war fast glücklich. Ich kann nicht erklären, was es ist. Als sagte er: "Ach, Satprem ..."

Das hat ihm wirklich Freude bereitet.

Seltsam. Ich erwartete das gar nicht - man gab mir die Fotos, und ich betrachtete sie. Da fühlte ich plötzlich etwas (dieselbe Geste zum Herzen) ... Das erstaunte mich sehr. Denn du hattest mich gefragt: "Wird er sich verschmelzen?" Das heißt also, dass er sogar diesen Kontakt bewahrt hat. Von Zeit zu Zeit, wenn jemand etwas die Arbeit Betreffendes sagt, stellt er seine Überlegungen an (das ist mir aufgefallen), aber dort war es sehr stark, fast wie ein kleiner Freudenschrei, verstehst du: "Ach, Satprem!" Da dachte ich: "Wie schön! Das hat ihm wirklich Freude gemacht."

Ich frage mich, ob Pavitras Bewusstsein besonders unversehrt geblieben war, weil es hier eintrat (in Mutter), oder ob es immer so ist ... Wohin geht jemand, der bewusst ist? Bleibt er hier [[Mutter will sagen "hier, der irdischen Geschehnisse bewusst".]] ? Ich sagte dir ja, in Amritas Fall ist es eine gewisse, nicht allzu präzise Form, die ständig da ist, die sich ausruht und die hin und wieder erwacht, aber er scheint nicht besonders an den materiellen Dingen interessiert zu sein. Nach dem, was ich sah, scheint Pavitra sich ihrer jedoch bewusst zu sein. Das halte ich für ziemlich bemerkenswert.

Ich sah Fälle von Leuten, die sich weiterhin für das Geschehen hier interessierten, aber sie haben eine unabhängige Form. Bei Pavitra ist das anders.

Es erstaunte mich, weil es so stark war (dieselbe Geste zum Herzen).

In der ganzen letzten Zeit, schon seit einigen Wochen, besteht ständig eine Art ... ich kann nicht sagen Besorgnis, eher ein Wissensdurst: In welchem Maße und auf welche Weise bleiben sich die Fortgegangenen zum Beispiel ihrer früheren Aktivitäten bewusst, und interessieren sie sich noch dafür, beschäftigen sie sich noch damit - sind sie dessen fähig?

In Sri Aurobindos Fall ist es völlig anders: bei ihm haben sich diese Fähigkeiten gewissermaßen vervielfältigt. Seine Gegenwart im Subtilphysischen ist beständig. Dort geht er überallhin, besucht zahlreiche Leute und ist sich vieler Dinge bewusst und befasst sich damit - eine Vielzahl von Dingen. Es hat seine Aktion vervielfacht. Aber sein Fall ist eine Ausnahme.

(Schweigen)

Ich habe mich oft dasselbe gefragt. Ich dachte mir oft: Wird mir auf der anderen Seite die hiesige Seite genauso unbewusst sein, wie mir hier die andere Seite unbewusst ist?

(Mutter lacht sehr)

Die allermeisten Menschen - die überwiegende Mehrzahl - gehen in eine Art Aufarbeitungsschlaf ein. All die Erfahrungen, die sie während des Lebens hatten, alles, was sie gelernt haben, muss ihr Bewusstsein sozusagen verarbeiten. Anfangs ... (Théon wusste viele Dinge - ich weiß nicht, woher er sein Wissen bezog, aber ich prüfte vieles nach und fand, dass es stimmte), am Anfang der Entwicklungskurve ist der Zeitabstand zwischen den einzelnen Leben sehr lang. Das ist eine Art Aufarbeitungsschlaf, wo sich die Folgen dessen, was man gelernt hat, innerlich weiterentwickeln. Im Laufe des Wachstums des psychischen Wesens, und mit zunehmender Bewusstwerdung, folgen die Inkarnationen dichter aufeinander, bis die Reinkarnation schließlich nur noch das Ergebnis einer Wahl wird: an einem präzisen Ort, zu einer festgesetzten Zeit. Dann kann die nächste Reinkarnation nah oder fern sein, je nachdem, was das psychische Wesen tun will, entsprechend der Aktion, die es ausführen will. Da gibt es alle möglichen Unterschiede. Aber im Anfangsstadium der psychischen Entwicklung liegen die Reinkarnationen weit auseinander. Ich habe mich deshalb häufig gefragt ... Théon spricht von einem psychischen ZUSTAND, wo diese Wesen sich ausruhen (das stimmt, es gibt einen solchen Ort, ich kenne ihn), aber besonders am Anfang ihrer Entwicklung sind viele Leute sehr eng mit der Erde verbunden. Ich sah zum Beispiel schon oft Leute in Bäumen, sehr oft. Häufig, wenn ich jemandem folgte (mit dem inneren Blick), sah ich ihn in einen Baum eintreten, oder wenn ich einen Baum betrachtete, sah ich jemanden darin. Andere ... oh, die Leute klammern sich an Orte, die sie besonders interessierten. Zum Beispiel sah ich einen Mann, der sich nur für sein Geld interessierte, das er irgendwo versteckt hatte, und als er seinen Körper verließ, ging er schnurstracks dorthin, ließ sich dort nieder und rührte sich nicht mehr vom Fleck ... Das hatte übrigens ein seltsames Ergebnis, denn es führte zur Entdeckung des Ortes. Seine Anwesenheit verursachte Kraftströme; gewisse Leute fühlten das und sagten sich: oh, da muss etwas sein.

Vor langer Zeit beschäftigte ich mich ziemlich intensiv mit solchen Phänomenen und konnte zahlreiche Entdeckungen machen (mit Théons Hinweisen). Nachher interessierte mich das nicht mehr. Jetzt in letzter Zeit gehen mir viele dieser vergangenen Dinge jedoch wieder durch den Sinn, alles mögliche ...

Aber ich glaube, Pavitras Fall ist wirklich eine Ausnahme. Mir geschieht das jedenfalls zum ersten Mal - das habe ich bei niemandem zuvor erlebt. Ich erzählte dir, dass Sri Aurobindo, als er fortging, während mehrerer Stunden die ganze Kraft und das supramentale Bewusstsein, das er in seinem Körper konzentriert hatte, in mich übertrug. Das geschah sofort, nachdem er gegangen war. Ich fühlte, dass er mich gerufen hatte. So näherte ich mich seinem Bett und betrachtete ihn, und dann ... ich sah es: die ganze supramentale Kraft, die er in seinem Körper angesammelt hatte, gab er an mich weiter, und ich spürte sie überall mit einer Reibung in meinen Körper eintreten. Das dauerte Stunden. Aber dies ist ein völlig außergewöhnlicher Fall, wie ich schon sagte. Was mit Pavitra geschah, ist wirklich ... es ist nicht dasselbe: Er verließ einfach willentlich seinen Körper (und nicht sein psychisches Wesen sondern so materiell, wie er nur konnte), und ich spürte es in meinem ganzen Körper, es trat in mich ein ... Wenn ich jetzt nach innen schaue, kann ich zwar nicht sagen, dass ich eine Form sehe, aber ... er ist nicht völlig verschmolzen. Und bei gewissen Dingen - die Leute und die Schule betreffenden Dingen [[Pavitra war der Direktor der Schule und Generalsekretär des Ashrams.]] - zeigt sich eine sehr deutliche persönliche Reaktion. Dann diese Fotos ... ich glaube, das ist wirklich außergewöhnlich.

Ich fühlte etwas im Gehirn ... Du weißt, dass mein Kopf völlig still ist, seit mir Sri Aurobindo das mentale Schweigen gab; er trat nie wieder in Aktion, und das Bewusstsein blieb stets da (Geste oberhalb), und von dort wirkte es. Aber seit Pavitra da ist, ließ mich etwas innerlich fragen (Geste zur Stirn): "Könnte ich wohl das mathematische Wissen erlangen, das du hattest?" Ich fragte ihn das. Seine Antwort lautete: "Aber ja, das wäre ein Leichtes, wenn du deinen Kopf wieder in Bewegung setzen würdest." Das will ich jedoch nicht. Jedenfalls ...

Es ist so, als spräche ich mit jemandem, der darinnen ist.

Er war so froh! Ich glaube, er mochte dich sehr. Er sprach nie über all das. Deine Gegenwart dort bereitete ihm wirklich Freude.

Ich hielt mich bei Pavitra immer ein wenig zurück, denn er hatte zwei Seiten: zum einen diese leuchtende Seite, die ich sehr schön fand, und dann eine ganz andere ..., die meinem Vater ähnelte: eine etwas starre, mentale Seite. Daher hielt ich mich zurück, das verhinderte die Kommunikation.

Ja, er war starr.

Das war die eine Seite.

(langes Schweigen)

Eine sonderbare Auswirkung dieser Erfahrung war, dass der Tod für mich seither etwas völlig Irreales geworden ist - augenblicklich. Der Körper (lachend) ist komisch ... Von Zeit zu Zeit fragt er sich: "Bin ich eigentlich lebendig oder tot?" In der Art: "Lebe ich, oder ... Ich bin mir nicht sicher." Mein Körper hatte ein sehr starkes Fieber [[Pavitra hatte ein sehr starkes Fieber, bevor er seinen Körper verließ. Vielleicht hatte Mutter dies in ihrem Körper gespürt.]], es ging ihm ziemlich schlecht, und er wusste nicht richtig, ob er es war ... Das dauerte nicht an. Ich weiß nicht ... All das erscheint wie eine Demonstration, um uns die Geheimnisse des Daseins verständlich zu machen. Seltsam.

(Mutter tritt in Kontemplation)

Etwas hat sich auch in den Nächten verändert. Die letzten beiden Nächte waren äußerst aktiv. Ich begab mich an Orte ... wenn ich früher dorthin ging, blieb ich nicht lange. Dort waren viele Leute, und zwar vermischt, d.h. die sogenannt Toten zusammen mit den sogenannt Lebenden. Ohne Einschränkung zusammen, und sie waren es gewohnt, zusammen zu sein, und fanden das völlig natürlich - eine MENGE Leute. Letzte Nacht bemerkte ich, dass Nolini [ein "Lebender"] dort war - und er schien es gewohnt zu sein, sich dort aufzuhalten -, wir ordneten Dinge, organisierten und entschieden ... Das scheint im Subtilphysischen zu sein.

Ich erinnere mich, dass ich mir beide Male, heute und gestern, beim Aufstehen sagte: "Sieh an! Dieser und jener Person hatte ich gesagt, dass ich sie nachts nicht sehe, und doch sehe ich sie regelmäßig." Zu einer dieser Personen (wer war es doch gleich?...), jedenfalls sagte ich: "Aber ja, ich sehe Sie ständig, und wir tun ständig etwas zusammen." Das eröffnete mir gleichsam die Erinnerung an eine neue Tätigkeit - nicht "neu": eine neue Erinnerung an eine alte Tätigkeit [[Mutter hatte schon mehrmals von einem Ort gesprochen, wo die "Toten" und die "Lebenden" ohne Unterschied zusammen sind: siehe Agenda Bd. 3 vom 12. Oktober 1962 und Bd. 8 vom 6. Dezember 1967.]].

Der Eindruck verstärkt sich immer mehr, dass nur unser Kopf und unsere Sichtweise die abgetrennten Grenzen schaffen [zwischen Leben und Tod, zwischen den einen und den "anderen"] - aber so ist es ganz und gar nicht. Alles ist vermischt, und das Bewusstsein ... (Geste eines Umrührens und Mischens) entwickelt sich irgendwie im gegenseitigen Austausch. Und all das zusammen.

Die Dinge sind viel enger miteinander verwoben, als man glaubt.

(Schweigen)

Eine Tatsache ist jedenfalls unumstößlich seit Pavitras Weggang: Wenn es je die geringste Todesangst oder Besorgnis deswegen in meinem Körper gegeben hat, so ist sie jetzt VOLLKOMMEN verschwunden. Seit dieser Erfahrung ist sie restlos verschwunden. Der Eindruck: "Warum machen die Leute bloß so viel Aufhebens wegen dieser Geschichte!"

Seltsam.

***

24. Mai 1969



Es ist schwierig ... Die Engländer würden sagen: it's not a joke [es ist kein Spaß] ... alles, alles gerät aus den Fugen, alles ist gestört.

Man sieht zwar, dass diese Desorganisation zu einer höheren Organisation HINFÜHRT, d.h. zu einer Erweiterung, einer Befreiung - das stimmt schon ... Aber ... nichts verläuft mehr auf gewöhnliche Weise. Der Körper kann nicht mehr essen und ... Einen gewöhnlichen Schlaf hat er schon lange nicht mehr (ich bedaure es nicht), aber mit absolut allem geht es jetzt so (Geste eines Umsturzes).

(langes Schweigen)

Das ist ein sehr sonderbares Gefühl: keine einzige Beziehung ist mehr so wie früher. Nichts: weder die Beziehung des Körpers zu sich selbst noch zu den anderen, nichts ... All das ist verschwunden. Von Zeit zu Zeit kommt etwas Undefinierbares, wie ein vorbeiziehender Hauch, eine Kleinigkeit ... etwas Reizendes. Kein Vergnügen, keine Freude, es ist ... ein vorbeiziehender Hauch, der ganz speziell ist - etwas wirklich Reizendes. Man trinkt einen Tropfen von etwas, das eine Minute zuvor völlig abgestanden schien ... es ist nicht intensiv, nicht heftig, nicht stark ... reizend. Eine Minute später ist es verschwunden. Auf einmal fühlt der Körper eine friedliche und leuchtende Ruhe ... ganz wunderbar - eine Minute danach schmerzt es ihn wieder überall. So geht es mit allem.

Eine Art Identifikation mit allem, was keineswegs angenehm ist ... auch nicht direkt unangenehm, aber dieser Zustand führt zu einem bizarren Lebenseindruck. Alles ist so. Im einen Augenblick der Eindruck, dass man von nichts mehr abhängt, dass man ... (Mutter lacht) ein Ausdruck des Herrn ist und von nichts anderem abhängt, und eine Minute später fühlt man sich, als sei man nur noch eine Art halbbewusster Regung inmitten eines allgemeinen HalbBewusstseins - höchst unangenehm. So ist das, und zwar ständig ... Zuweilen sind die Dinge so ... abstoßend, dass man heulen möchte, und wenn man sich nicht beherrschte, würde man tatsächlich losheulen. In anderen Augenblicken ist alles so friedlich, dass man sich wie in eine Ewigkeit eingebettet fühlt. Du verstehst also ... Man kann nur noch versuchen, inmitten von alldem so ruhig wie möglich zu bleiben.

Das alles wird begleitet von einem Bewusstsein (keiner mentalen Wahrnehmung sondern einem Bewusstsein) all dessen, was die Leute denken und fühlen, von allem, was ... ach, all das ist so jämmerlich! Wirklich jämmerlich. Wie ich gerade sagte: Plötzlich ist da eine Minute lang etwas absolut Wunderbares, und eine Minute später ist alles ... Man kann nicht behaupten, dass der Körper selber das sehr amüsant findet, nein, er ist lediglich ... Er lehnt sich nicht auf, überhaupt nicht, er sagt: "Wenn die Dinge so sind, werden sie wohl so sein müssen." Manchmal, von Zeit zu Zeit ... sehnt er sich danach, endlich irgendein Ziel zu erreichen.

Du siehst meine Verfassung.

Somit kann ich nicht einmal mehr ... Wenn mir zum Beispiel früher jemand von seinen Schwierigkeiten oder seinem Elend erzählte oder was auch immer, dann war es sehr einfach, ich sagte ihm spontan: "Sie brauchen bloß an etwas anderes zu denken: Denken Sie an den Yoga, und Sie werden Frieden finden!" - nicht einmal das kann ich jetzt sagen. Ich kann den Leuten nicht sagen: "Handelt so wie ich, und ihr werdet Ruhe finden!" Zwar habe ich nicht mehr die geringste Sorge - nichts davon. Eines Tages (gestern oder vorgestern, ich weiß nicht mehr) schien alles in Unordnung zu geraten - überall: alle Leute, alle Umstände, alles, weltweit. Nicht nur im Kleinen sondern im weltweiten Maßstab. Im ganz Kleinen herrschte eine völlige Unordnung und weltweit desgleichen. Selbst das kann der Körper noch betrachten und dabei lächeln. Andererseits kann er nicht mehr essen (oder er erbricht alles, was er gegessen hat) und ... Eine totale Unordnung. Ich kann nicht sagen, dass er das akzeptabel findet, aber er hält es auch nicht für unerträglich; er sagt: "Wenn es so ist, dann ist es eben so." Denn eines bleibt immer bestehen, immer, das rührt sich nicht (Geste über dem Kopf wie ein unerschütterlicher Wille), das Bewusstsein: "Den Herrn erreichen, das Höchste Bewusstsein erreichen ... Den Herrn erreichen." Das ist unerschütterlich. Das bleibt. Außerdem: "Wenn all das sich wieder auflösen muss, wird es sich auflösen; wenn es sich weiterentwickeln kann, wird es sich weiterentwickeln; wenn er durch all diese Unannehmlichkeiten hindurchgehen muss, die wirklich nicht sehr erfreulich sind, wird er auch hindurchkommen." Dies weicht nicht (gleiche Geste oberhalb des Kopfes). In Augenblicken, wo es wirklich sehr unangenehm wird, kommt sogar noch: "Sein, was der Herr will ... Was Du möchtest."

Ich habe aufgehört zu sprechen - nur jetzt spreche ich gerade, aber ansonsten habe ich damit aufgehört, denn ...

Eine Art fließender Zustand ist eingetreten (weite Geste): Entweder tritt das, was die Leute haben, in mich über, oder etwas geht von mir zu den Leuten aus ... Dieses Ineinanderfließen ist nicht besonders angenehm. Zwar interessant und manchmal sogar amüsant und komisch, aber ich kann nicht sagen, dass es sehr erfreulich ist.

Ich wusste nicht einmal, ob ich darüber reden würde, denn es ist wirklich ... nicht sehr angenehm zu sagen ... Wie lange wird das noch so weitergehen? Ich weiß es nicht ... Zuweilen hat man den Eindruck, dass es so nicht weitergehen kann, dass das Ende nahe ist; zu anderen Zeiten scheint es, als könne es noch eine Ewigkeit so bleiben. Wenn dann dieses Gefühl aufsteigt: "Warum? Warum? Warum das alles? Kann denn eine solche Manifestation, die ewig auf diese Art fortbesteht, irgendeinen Nutzen haben? Was soll das?..." Hätte man wenigstens eine Vision von Schönheit, Freude und Harmonie, dann würde man sich sagen: "Also gut, gehen wir eben durch die Schwierigkeiten hindurch, und dann wird man schließlich ankommen." Aber so, wenn es ständig so bleiben muss ...

Wie ich vorhin sagte, nur von Zeit zu Zeit, EINE Sekunde lang (nicht einmal eine Sekunde) eine Freude ... etwas ... Ich kann es nicht sagen: weder Freude noch Vergnügen noch Glückseligkeit, nichts von alledem ... etwas Entzückendes. Das kann ein Nichts sein: ein Geschmack, ein Duft, eine Bewegung, und dann ... geht es weg. Wenn die Welt immer so bliebe, wäre es wunderbar, unaussprechlich wunderbar. Aber ... Man kann unmöglich für sich allein so sein, das ist nicht möglich. Da ist all das von außen Kommende (Geste wie ein sich entleerender Kippkarren), und das ... Wenn man abwarten muss, bis sich all das geändert hat ... uff!

Offensichtlich KANN die Schöpfung etwas Wunderbares werden - sie scheint noch das Gegenteil davon zu sein. Wie wird sich das eine in das andere verwandeln?...

(Schweigen)

Der Körper hat einen Bewusstseinszustand erreicht, wo er weiß, dass der Tod zwar eine Veränderung bedeuten kann, aber kein ... kein Verschwinden (kein Verschwinden des Bewusstseins). Und diese Vorstellung der allermeisten Menschen: die Ruhe des Todes ... (Mutter hält ihre Hand vor den Mund wie angesichts einer riesigen Torheit). Nicht einmal dieser Trost. Für die überwiegende Mehrzahl der Leute ist der Tod das Gegenteil von Ruhe. Auch dort spürt der Körper, und zwar auf noch dringlichere und intensivere Weise: Die EINZIGE mögliche Hoffnung ist ... "Du, Herr. Du sein, möge es nur Dich geben! Möge diese Trennung, diese Verschiedenheit verschwinden, sie ist MONSTRÖS! Möge das verschwinden! Es sei, wie Du es wünschst - Du in voller Aktion oder Du in vollkommener Ruhe, ganz egal. Lass es so oder so sein, das ist mir einerlei. Wichtig ist allein, dass Du es bist."

Es herrscht eine ABSOLUTE GEWISSHEIT (Mutter schließt beide Fäuste), dass es nur EINEN Ausweg aus alldem gibt, einen einzigen, es gibt nur eine Wahl, nicht mehrere Möglichkeiten sondern eine einzige, und zwar die höchste Tür. Das Wunder aller Wunder. Alles übrige ... alles übrige ist unmöglich.

All dies ist die Erfahrung hier (Mutter deutet auf ihren Körper), nicht mental sondern ganz und gar materiell.

Ich sehe, denn das Bewusstsein der Leute ist für mich völlig offen - so deutlich, als wäre es mein eigenes, deshalb sehe ich: Wenn die Dinge wirklich schmerzlich werden, hat die überwiegende Mehrzahl der Menschen die Vorstellung: "Ach, eines Tages wird das alles vorbei sein." (Diese Art Idee ist immer vorhanden.) Was für ein Witz!

(Schweigen)

Aber warum?... Warum?... Von Zeit zu Zeit bedrängt das den Körper: "Warum?... Warum das alles, warum nur?..." Wenn er mit dem Leiden und den Leuten, dem Elend, den Schwierigkeiten in Kontakt kommt: Warum?... Warum?

(Satprem legt seinen Kopf auf Mutters Füße)

Warum war all das nötig (Mutter zeichnet einen Kreis, der zum Ausgangspunkt zurückkehrt), wo diese Schöpfung doch ein mit dem höchsten Bewusstsein identisches Wunder sein könnte?

Von Zeit zu Zeit überkommt es ihn.

Doch auch das ist dumm, denn es nützt nichts - es ist so, also ist es so. Alle Erklärungen ändern nichts daran, dass es so ist. Das einzige, was einem zu tun bleibt, ist, das Mittel zu finden, damit es nicht mehr so ist.

(Schweigen)

Ich denke ständig an Buddha und all die Leute mit dieser Einstellung: Man wird sich mit dem höchsten Bewusstsein verschmelzen, und dann wird es nichts mehr geben! (Mutter nimmt ihren Kopf zwischen die Hände)

Um ihre Theorie glaubhaft zu machen, sagen sie ... (lachend), es sei ein "Irrtum"; und sie erkennen nicht die Dummheit ihrer Theorie: dass der Höchste Herr einen Irrtum begehen könnte ..., um ihn zu bereuen und sich davon zurückzuziehen!

Je überzeugter all diese Leute sind, um so mehr hat man den Eindruck, dass sie sich hinter Scheuklappen verkriechen.

(Schweigen)

Aber dein Körper ist wirklich das Symbol der ganzen Erde.

So scheint es zu sein.

Alles kommt zu dir, um gereinigt zu werden.

Ja, doch mich tröstet das nicht, ihm ist das egal.

Aber ich habe den Eindruck, wenn irgend etwas einmal mit dir in Berührung gekommen ist, dann kann es nicht mehr so in die Welt zurückkehren, wie es vorher war.

So scheint es. Ständig geschehen außerordentliche Dinge. Ständig, ständig, in jeder Minute höre ich außerordentliche Dinge.

Doch das tröstet ihn nicht ... Mein Körper hat keine Eigenliebe.

Ja, aber es nützt etwas.

Oh, ja.

Es reinigt - das muss die Welt doch reiner machen.

Er sorgt sich nicht einmal um ihre Reinigung ... Ich kann das nicht erklären ... Unaufhaltsam, Tag und Nacht heißt es nur noch: "Was Du möchtest Herr, was Du möchtest ..." Und zwar "was Du möchtest" im Futur anstelle von "was Du willst" in der Gegenwart, denn es ist nicht nur so (Geste nach innen) sondern auch so (Geste nach außen ausgebreitet). "Das, was Du möchtest, was Du willst, wird sein." Das ist alles. Dies ist der fortwährende Zustand des Körpers.

(Schweigen)

Denn man spürt deutlich, dass alles knirscht.

(Mutter lacht, Schweigen)

Eines hat ihm das Bewusstsein, das dazu bestimmt worden ist, ihm bei der Arbeit zu helfen, VOLLKOMMEN klargemacht, und zwar, dass sich aus dem Staub zu machen keine Lösung ist. Selbst wenn früher eine gewisse Neugier bestanden hätte, zu wissen, was sein wird, ist diese jetzt verschwunden. Das Verlangen zu bleiben ist schon seit sehr langer Zeit verschwunden; und der mögliche Wunsch, fortzugehen, wenn es ein wenig zu erstickend wird, ist auch verschwunden mit der Erkenntnis, dass dies gar nichts ändern würde. Also bleibt ihm nur eins: das Annehmen zu vervollkommnen. Das ist alles.

Wenn er nicht darüber spricht, ist es etwas leichter; wenn er diese Dinge ausspricht, werden sie sehr konkret.

Voilà.

Das einzige, was ihn wirklich tröstet (auch nicht für lange), ist die Vorstellung: Was du tust, hat einen allgemeinen Nutzen; was du tust, ist nicht für dich, eine kleine dumme Person, sondern es geschieht, damit die gesamte Schöpfung einen Nutzen daraus zieht. Das gibt ihm Geduld.

Aber weißt du, wenn manche Leute guten Willens sind (mit vielleicht ein wenig Ehrgeiz), bei der Arbeit mitzuhelfen, sage ich ihnen: "Wenn es kommt, nehmt es an, aber zieht es nicht herbei ..." Ein Teil der Schöpfung musste die Arbeit für die Gesamtheit tun, das ist offensichtlich. Nun trifft es sich, dass das, was spricht (Mutter), zumindest ein Teil ist. Jemand war nötig. Das ist in Ordnung, das ist nun mal so. Das ist kein Grund, sich zu ... Es ist nun mal so.

Ach, er bittet nur darum, seine Aufgabe angemessen erfüllen zu können, mehr nicht.

Der Körper ist sich einer sehr grundlegenden Dummheit bewusst - und er hat erkannt, dass das gesamte Universum so ist, wegen dieser Dummheit - und seiner völligen Unfähigkeit, da herauszukommen ... So ist es eine Frage der Gnade, das ist alles ... In manchen Sekunden ist alles so wunderbar, dass es kaum zu glauben ist, und eine Sekunde später ...

Ach, es ist besser, nicht darüber zu sprechen.

(Schweigen)

Man wünschte sich, dir besser helfen zu können.

Mein Kind, du hilfst mir, so gut du kannst. Das ist in Ordnung ... Tatsache ist, dass du der einzige bist, dem ich all dies sagen kann. Das ist gut und etwas, für das ich im Gesamtbild sehr dankbar bin - du bist der einzige, dem ich diese Dinge sagen kann. Die anderen verstehen nicht.

Die anderen verstehen nicht.

Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was geschehen wird. In manchen Augenblicken wird es so schwierig, dass ich mich frage, ob der Körper durchhalten wird, und ich wünschte mir ... ich wünschte, man würde mich nicht in eine Kiste stecken und ihn verscharren ..., denn er wird es wissen, er wird es fühlen, und das wird noch ein Leiden zu all denen, die er schon durchgemacht hat, hinzufügen. Sie sollen warten, bis er sich zersetzt. Ich sage dir das, damit du es den anderen erklären kannst, wenn es dazu kommen sollte.

Ja, gewiss. [[Satprem hegte noch die Illusion, etwas "sagen" zu können.]]

Er wünscht es nicht, und er fürchtet es auch nicht - es wird so sein, wie es sein soll, das ist alles. Er wünscht sich wirklich nur, dass die Leute verstehen, welche Anstrengungen er auf sich genommen hat, und dass man nicht hingeht und ihn ... (Geste, sich eines lästigen Körpers zu entledigen) einsperrt und einen Haufen Erde darüber wirft. Denn noch lange, nachdem die Ärzte ihn für tot erklärt haben werden, wird er bewusst sein: die Zellen sind bewusst.

Das ist alles.

Ich weiß nicht ... Vielleicht wird ... Weißt du, ein so langer Weg muss noch zurückgelegt werden, dass es ... absolut wunderbar erscheint. Und das andere [der "Tod"] erscheint mir immer idiotischer. Ich bin so (Geste zwischen beiden). Das ergibt einen wirklich sonderbaren Zustand: man ist nicht mehr lebendig und auch nicht tot.

Ach, auf Wiedersehen, mein Kind!

***

28. Mai 1969



(Mutter wirkt etwas niedergeschlagen)

Ich habe nichts zu sagen.

Hast du nichts, keine Neuigkeiten?

Ich habe keine Neuigkeiten, aber hier ist etwas. In Pavitras Sachen fand man eine Tonbandaufnahme mit einer Erfahrung, die er vor drei Jahren hatte, als er zuerst an Krebs erkrankte. Interessiert es dich, den Text der Erfahrung zu hören?...

Ist es interessant?... Ich habe nichts zu sagen. Die Dinge gehen weiter ... Es ist schwierig.

Ja.

Aber nun ...

Pavitra bleibt da, überhaupt nicht vermischt - zeitweilig völlig bewusst und sonst sehr ruhig. Das ist gut - gar nicht störend, verstehst du ... Von Zeit zu Zeit manifestiert er etwas, was beweist, dass er bewusst bleibt. Das ist alles.

Ich mache weiter ... es ist nicht leicht. Das ist alles. Ich kann mir den Text anhören.

(Satprem liest vor:)

Erfahrung von Pavitra in der Nacht vom 5. zum 6. Februar 1966

"Es ist eine Nacht vollbewusster spiritueller Erfahrungen, eine Nacht der Folter und der Glorie.

Ich durchschritt große Säle, in denen Wesen ohne Verbindung mit der Außenwelt lebten, und andere Säle, in denen elende Wesen ein elendes Dasein fristeten. Sie bemerkten meine Gegenwart, die ihnen einen gewissen Lichtstrahl von außen brachte. Einige reagierten positiv mit einem Lächeln; andere flüchteten. Manche stießen gegen mich. Dann ging ich weiter in andere Säle. Immer schien dasselbe Ziel meine Anwesenheit zu rechtfertigen, denn einige zeigten bei meinem Vorbeigehen ein Hoffnungszeichen, aber gleichzeitig befielen mich Hindernisse, Leiden und Foltern aller Art. Es waren keine absichtlich zugefügten Foltern sondern Reaktionen der Unwissenheit und des Leidens.

Allmählich fiel mir diese Arbeit immer schwerer. Ich konnte mich nur noch mit großer Mühe bewegen, ging immer langsamer, wie beladen, bis ich schließlich nur noch unter großen Schwierigkeiten meinen Weg fand ..., um zu entfliehen.

Diese Erfahrungen schienen lange zu dauern. Als sie aufhörten, fand ich mich in meinem physischen Körper wieder, überrascht, dass er keine Zeichen von alldem, was er gerade durchgemacht hatte, trug.

Langsam begann ich den Sinn des Geschehenen zu verstehen. Eine ungeheure Dankbarkeit stieg von meinem Herzen zum Höchsten auf, zusammen mit einer gänzlichen Hingabe meiner selbst, auf dass sich sein Wille überall erfüllen möge.

Ich erfasste den Sinn des großen Versprechens:


"Ich werde dich von allem Übel befreien, fürchte nichts! "

[[Bhagavat-Gita, XVIII.IV.66]]


Dieses Versprechen des Sieges des auf der Erde inkarnierten Göttlichen versetzte mich in Freude.

Ich wiederhole, dass ich während der ganzen Dauer dieser Erfahrungen voll bewusst war.

Das ist alles, was ich zu sagen habe."


Und danach erkrankte er?

Es stimmt mit diesem Zeitpunkt überein. Damals begann er an zwei Krücken zu gehen.

(langes Schweigen)

Das würde bedeuten, dass er die Last von etlichen Leuten auf sich genommen hat ... Das würde auch erklären, was geschah: Am Tag seines Ablebens wurden mehrere Leute sehr heftig von Dingen attackiert, die gleichsam auf sie zurückfielen; Dinge, von denen sie befreit worden waren, die nun wieder auf sie zurückfielen - besonders einige Frauen.

(langes Schweigen)

In ihm steckte ein Wesen, das bewusster war als er. Das ist offensichtlich.

Und dieses Wesen nahm diese Dinge [die Übel der anderen] auf sich.

Will das heißen, indem man sich auf der Erde inkarniert, kann man diese Welten befreien?

(Mutter hörte die Frage nicht)

Kann man diese subtilen Welten, in denen Gefangenschaft herrscht, befreien, indem man sich auf der Erde inkarniert?

Das sind Welten des Vitals.

Gewiss [sich inkarnieren, um sie zu befreien].

(Mutter tritt in Kontemplation, zuweilen stöhnt sie)

Ich verstehe jetzt besser, warum er eingetreten ist [in Mutter].

Er tat es, um all diesen Schrecken zu entgehen.

Gut.

Es gibt nur eine Lösung, und zwar der direkte Kontakt des Physischen mit dem Höchsten. Das ist der einzige Weg.

Die Zellen des Körpers ... (ich weiß nicht, ob das nur für meinen Körper gilt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er so außergewöhnlich ist), sie sind ABSOLUT überzeugt, und sie versuchen ständig, ständig, bei jeder Not, bei jeder Schwierigkeit, bei jedem ... - es gibt nur eine Lösung, nur eine: "Du, Du allein, zu Dir - Du allein existierst." Genau dies führt im Bewusstsein der Buddhisten und anderer ähnlich Gesinnter zum Eindruck, die Welt sei eine Illusion, doch das ist nur eine Halbwahrheit.

Die wahre Übersetzung lautet: "Du allein existierst, Du allein." Der ganze Rest ... Alles andere ist Elend. Elend, Leiden ... Dunkelheit.

Ach ...

Vielleicht gibt es ... Nach Sri Aurobindos Auffassung ist das Supramental offensichtlich frei von all diesem Elend.

Es gibt nur Das. Ansonsten ist es schwierig.

Vielleicht genügen jetzt Halbheiten nicht mehr ... Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es an der Zeit, ganz Stellung zu nehmen.

Dieser Körper hat seine Stellung bezogen. Aber ich dachte, dass ... Man muss äußerst ausdauernd sein - deshalb habe ich die anderen nie gedrängt, dies zu versuchen; aber das [[Wir haben den Eindruck, dass "das" sich auf die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Situation bezieht, vielleicht meint Mutter aber auch den Weggang Pavitras.]] will vielleicht sagen: ES IST AN DER ZEIT. Ich weiß es nicht.

Ach ...

Wir werden es schaffen.

Ja! (Mutter lacht) Natürlich werden wir es schaffen.

Ich wünschte, ich könnte sagen: Wir sind dabei, es zu schaffen.

***

31. Mai 1969

 

Die Nächte?... Gleich? Immer noch gleich?

(Satprem zieht eine Grimasse)

In der vorletzten Nacht verbrachte ich mehr als drei Stunden mit Sri Aurobindo und zeigte ihm alles, was für Auroville herabkommen wird. Das war recht interessant. Es gab Spiele, Kunst und sogar kulinarische Dinge! Aber all das war sehr symbolisch. Ich erklärte ihm das alles wie auf einem Tisch vor einer großen Landschaft; ich erklärte ihm, nach welchem Prinzip man die Sportübungen und Spiele organisieren wird. Das war sehr klar und genau, ich führte es ihm sogar vor und zeigte es ihm sozusagen im Kleinen: eine Miniaturvorführung von allem, was stattfinden soll. Ich bewegte Leute, Dinge ... (Geste wie auf einem Schachbrett). Das war wirklich interessant, und er interessierte sich: er formulierte die allgemeinen Gesetze der Organisation (ich kann das nicht erklären).

Kunst war zu sehen, und das war hübsch und gut gelungen. Dann ging es darum, nach welchen Konstruktionsprinzipien man Häuser angenehm und schön gestaltet. Auch das Kochen, was amüsant war. Verschiedene Möglichkeiten, ein Mahl zu präsentieren: wie man z.B. einen Fisch auf verschiedene Arten anrichtet, und jeder kam mit seiner Erfindung ... Das dauerte mehr als drei Stunden (drei Stunden in der Nacht ist sehr lange). Ich erwachte genau um vier (und ich hatte mich um eins hingelegt: das macht drei Stunden - ich kann noch rechnen!). Sehr interessant.

Andererseits scheinen die Bedingungen auf der Erde sehr weit entfernt von alldem zu sein ...

Nein ... Es war gleich hier, es schien der Erde nicht "fremd" zu sein. Es herrschte eine Harmonie. Eine bewusste Harmonie lag hinter den Dingen: eine bewusste Harmonie hinter den Sportübungen und den Spielen, eine bewusste Harmonie hinter der Ausstattung und der Kunst, eine bewusste Harmonie hinter der Ernährung ...

Ich will sagen, all das kommt einem wie das genaue Gegenteil des jetzigen Lebens auf der Erde vor.

Nein ...

Nein?

Heute war Ys Geburtstag, sie kam und (lächelnd) erzählte mir, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse seien "absolut wunderbar", man wisse jetzt, wie Gedanken entstehen und von einem zum anderen gehen ... (Mutter lacht). Ich konnte mich nicht enthalten, ihr zu sagen: "Ja, das wussten die Yogis schon seit langem."

Aber wirklich!

Sie sagte mir auch, die Tierpsychologie könne einem helfen, die Psychologie des Übermenschen zu verstehen.

Gut.

Darin steckt etwas Wahres ... Aber nun, das ist ...

Es ist von unten betrachtet.

Ich sagte ihr, dass die ganze künstlerische, sportliche, ja sogar kulinarische Organisation und alles andere im Subtilphysischen fertig seien - bereit, herabzukommen und sich zu inkarnieren -, und ich sagte ihr: "Nur etwas Erde ist nötig (Geste mit der hohlen Hand), etwas Erde, um das Pflänzchen wachsen zu lassen ..." Das sagte ich ihr. "... Ich sage dir das, denn man muss etwas Erde finden, um es wachsen zu lassen ..." Ich weiß nicht, ob sie verstand.

(Schweigen)

Ich weiß nicht, ob es eine richtige Wahrnehmung ist, aber seit einigen Monaten habe ich den Eindruck, dass die Erde noch nie zuvor in einer so tiefen Dunkelheit gesteckt hat. Ich habe den Eindruck einer ungeheuren Finsternis.

Ja, ja. Aber beides ist da. Das stimmt. DIE VERWIRRUNG - es ist eine Verwirrung -, eine dunkle Verwirrung, aber das sagte Sri Aurobindo immer: Bevor das Licht kommt, wird die Verwirrung noch intensiver und dunkler. Das stimmt. Es erscheint einem wie ein finsteres Chaos. Und besonders in diesem Land ... schrecklich, ach!... unglaubliche Dinge. Ernsthafte Leute sagten mir das (keine Gerüchte aus den Zeitungen), also muss ich es glauben. In der Regierung und in der Organisation der Dinge geschehen wirklich schreckliche Sachen - schrecklich. Unglaublich. Und die Chinesen ...

Aber Mutter, weiß du, dass die Bücher, die im Westen Einfluss haben (nicht nur Einfluss, sondern die von der ganzen Jugend gelesen und gierig verschlungen werden), diejenigen von Mao Tse-tung sind?

Von?...

Mao Tse-tung.

Wer ist das?

... Das ist der große Chinese, der große chinesische Mandarin - Mao Tse-tung.

Und was sagt dieser Mann?

Dieser Mann ... Er sagt: "die Macht kommt aus dem Gewehrlauf."

(Mutter verharrt schweigend)

Solche Dinge werden im Westen gelesen. Und das letzte große erfolgreiche Buch trägt den Titel "Die Verdammten" oder so ähnlich, und es vertritt eine Rechtfertigung der Gewalt: "Man muss die Macht gewaltsam an sich reißen." Das hat jetzt gerade Erfolg im Westen, und alle Studenten verschlingen es. [[Es handelt sich um das Buch von Frantz Fanon: The Wretched of the Earth, dessen Hauptthema lautet: "Nur Gewalt macht sich bezahlt." (zitiert im Indian Express am 30. Mai). Wir übersetzen: "Die Gewalttätigkeit schmiedet die Menschen zusammen, da jedes Individuum ein gewalttätiges Glied in der großen Kette, einen Teil des großen aufwallenden Organismus der Gewalt bildet." Das Vorwort zu dem Buch schrieb Jean-Paul Sartre, der noch deutlicher sagt: "Die ununterdrückbare Gewalttätigkeit ... ist der sich erholende Mensch." Durch eine "wahnsinnige Wut" können "die Verdammten der Erde zu Menschen werden". "Einen Europäer zu töten, bedeutet zwei Schläge mit einem Streich auszuteilen ... Denn es bleibt ein toter und ein freier Mann zurück."]]

Ach, eine Rechtfertigung der Gewalt ...

Ein Evangelium der Gewalt.

Das ist das unumschränkte Vital.

Ja.

Oh, das erklärt mir all die Visionen, die ich hatte. Ich dachte schon ... Ich schob die Schuld meinem Körper zu, ich dachte mir: "Dieser arme Körper, er hat einen unglücklichen Atavismus; ständig diese schrecklichen Vorstellungen" - dabei waren es also keine Vorstellungen: er war sich des tatsächlichen Geschehens bewusst ... ach!...

Oh, was du mir da sagst, ist sehr interessant, denn gestern (in den letzten drei Tagen) musste dieser Körper angesichts dieser Schrecken fast weinen. Er ist genau das Gegenteil von sentimental, er ist nie sentimental gewesen. Er weinte nicht physisch, aber es war ... er sagte mit einer solchen inneren Intensität: "Oh, warum gibt es diese Welt?" Denn es war dermaßen ... schrecklich, traurig, elend ... so elend und ... so fürchterlich, ach!... Doch sofort erhält er die Antwort von oben - und dies ist keine Antwort in Worten sondern einfach ... wie eine Unermesslichkeit, die sich ins Licht öffnet. Dann gibt es nichts mehr zu sagen.

Aber wie kann Das dies hier werden?... Ich weiß es nicht. Diese Frage: "Wie konnte Das zu dem hier werden?... Auf diese Weise kam es: "Wie konnte Das, dieses Wunder zu dem hier werden, zu dieser scheußlichen Monstrosität?"

Über den Vorgang, um das in Das zurückzuverwandeln, weiß ich nichts ... Der Vorgang besteht darin ... Selbstaufgabe (wie soll ich sagen?), Selbsthingabe (das ist es auch nicht). Aber alles, alles erscheint ihm so ... schrecklich. Das war ein überaus schwieriger Tag.

[[Donnerstag, der 29. Auch am 30. empfing Mutter niemanden. Aber es handelt sich wahrscheinlich um die Kurve von Erfahrungen, die kurz vor Pavitras Hinscheiden begann (siehe das Gespräch vom 17. Mai).]]

Seltsamerweise wusste ich in jenem Augenblick, dass dies die genaue Wiederholung der Erfahrung war, die Buddha Siddhartha gehabt hatte, und dass er WÄHREND dieser Erfahrung sagte: "Es gibt nur einen Ausweg: das Nirwana." Und GLEICHZEITIG befand ich mich im Zustand des wahren Bewusstseins: seine Lösung und die wahre Lösung. Das war wirklich interessant. Wie die buddhistische Lösung nur EINEN Schritt des Weges darstellt - einen Schritt. Und JENSEITS DAVON (nicht etwa auf einem anderen Weg sondern JENSEITS DAVON) liegt die wahre Lösung. Das war eine entscheidende Erfahrung.

(langes Schweigen)

Aber was ist das überhaupt für eine Schöpfung?... Nicht wahr: Trennung und dann Bosheit, Grausamkeit (eine Art Durst zu schaden), das Leiden, sogar etwas, das Vergnügen daran findet, Leiden zuzufügen, und dann Krankheit, Verfall, der Tod - die Zerstörung. All dies ist Teil derselben Sache. Was ist bloß geschehen?... Und meine Erfahrung bekräftigte die IRREALITÄT dieser Dinge, als seien wir in eine irreale Lüge geraten, und dass all dies verschwindet, sobald wir aus ihr heraustreten - es EXISTIERT NICHT, es ist nicht. Das ist ja das Schreckliche daran! Dass all das, was für uns so real, so konkret, so schrecklich ist, gar nicht existiert. Dass es ... wir sind in die Lüge eingetreten. Warum? Wie? Was?...

Noch nie zuvor in der gesamten Existenz dieses Körpers hat er einen solch umfassenden und tiefen Schmerz wie an jenem Tag verspürt. Etwas, das ihn ... (Mutter greift sich an die Kehle). Und am Ende von alldem: die Glückseligkeit. Und dann, pfft! erlosch es, wie um zu sagen: "Noch nicht, noch nicht ... der Augenblick ist noch nicht gekommen." Als ob all diese so schrecklichen Dinge gar nicht existierten.

Im Grunde betrifft dies wahrscheinlich nur die Erde (ich weiß es nicht). Es sieht allerdings nicht danach aus, denn der Mond gleicht auch einer Verwüstung. Jedenfalls herrscht ein sehr starker, sehr präziser Eindruck, dass dieser Zustand der Lüge nur etwas Begrenztes ist. Und irreal. Und dass wir alle in der Lüge und Irrealität stecken, und deshalb ist die Welt so. Interessant war, dass diese Flucht ins Nirwana keine Lösung war sondern nur ein Notbehelf - ein vorübergehender Notbehelf (wie kann man das erklären?) ... ein partielles, ja fast kurzfristiges Hilfsmittel.

Diese Erfahrung kam wie ein Höhepunkt zu einem gegebenen Augenblick. Dann folgt der lange Weg: Man muss geduldig und stetig die FORTSCHREITENDE Arbeit der Transformation weiterführen. Eine Minute danach kommt, wie Sri Aurobindo es nennt, das supramentale Wesen. Jetzt befinden wir uns sozusagen im Übergang vom einen zum anderen.

Aber wie soll sich all das ändern? Ich weiß es nicht.

Neulich hatte ich eine Wahrnehmung (dabei habe ich nicht die Gabe der Vision), aber eine so konkrete Wahrnehmung, dass die Erde wie von einem schwarzen Mantel bedeckt ist - das, was du Lüge nennst, die Illusion. Etwas, das die Erde BEDECKT.

Ja, ja.

Ich spürte das sehr konkret: ein schwarzer Mantel.

Ja, das stimmt.

Allerdings müsste man ihn FÜR DIE GANZE WELT wegziehen ...

(Schweigen)

Ich kann es nicht beschreiben (es ist unaussprechlich), es enthielt Schrecken, Entsetzen und Schmerz - und, ach, ein so intensives Mitleid ... Nie zuvor hatte dieser Körper so etwas je gefühlt. Das versetzte ihn auch für einige Stunden in einen ... recht kritischen Zustand. Und danach war es, als käme alles - jedes Ding - mit einem Lächeln und einem blendenden Licht; als ob (in Kindersprache übersetzt) der Herr sagte: "Du siehst, ich bin überall. Du siehst, ich bin in allem." Das war unglaublich - unglaublich ... Aber zwischen den beiden besteht keine Verbindung.

Ja, es war der Augenblick, wo der Körper sagte: "Wie? Müssen wir so WEITERMACHEN? Die Welt, die Menschen, die ganze Schöpfung, all dies FORTSETZEN?..." Das schien ... Ich verstand plötzlich: Ach, das meinen sie also mit "ewiger Hölle". Das ist es. Jemand hatte diese Wahrnehmung, als er diesen Begriff formulierte.

Und alle Auswege, die man als künstlich bezeichnen könnte, auch das Nirwana, taugen nichts. Angefangen mit dem Dummkopf, der sich umbringt, um seinem Leben "ein Ende" zu setzen - das ist die größte aller Dummheiten, denn es erschwert seinen Fall noch mehr -, damit angefangen bis zum Nirwana hin (wo man sich einbildet, heraustreten zu können), all das nützt NICHTS. Dies sind verschiedene Stufen, aber sie taugen NICHTS. Erst danach, wenn man wirklich den Eindruck einer ewigen Hölle hat, erscheint ganz plötzlich ... nur ein Bewusstseinszustand, nichts anderes: ein Bewusstseinszustand, wo ... alles Licht, Glanz, Schönheit, Wohlbehagen, Barmherzigkeit ist ... All dies lässt sich gar nicht aussprechen. Es kommt: "Sieh da", und dann pfft! Es zeigt sich, und dann hopp! weg. Und das Bewusstsein sieht, setzt sich durch und sagt: "Jetzt next step, der nächste Schritt." Und da geschah dies, in der Gegenwart von alldem hatte der Körper ... noch nie in seinem ganzen Leben ist ihm ein solcher Schmerz widerfahren, auch jetzt noch ... (Mutter legt die Hand an ihr Herz).

Ist das ... der Hebel?... Ich weiß es nicht. Aber das Heil ist PHYSISCH - ganz und gar nicht mental sondern PHYSISCH. Ich will sagen: Es liegt nicht in der Flucht in die Höhen sondern ... HIER. Das spürte ich sehr deutlich.

Der Körper hat da einige sehr schwere Stunden durchgemacht. Ihm selber ist das stets egal, er sagt "gut". Er ist völlig bereit zur Auflösung oder ... Das war nicht die Frage, darum ging es nicht - es ging darum ... die Heilung erfahren zu können. Wie geht diese vor sich? - Unbeschreiblich mit unseren Mitteln.

Es ist jedenfalls nicht so, als ob es verschleiert oder verborgen oder sonst was wäre: es ist HIER. Warum? Was nimmt einem in alldem die Macht, das zu LEBEN? Ich weiß es nicht. Es ist hier. Es ist HIER! Und alles andere, auch der Tod und alles, wird wirklich zu einer Lüge, das heißt, es existiert nicht.

Ja, es ist nur ein Mantel, der weggezogen werden muss.

Wenn es nur das wäre, ist es gar nichts!

Nein, ich wollte sagen, dass all das, diese ganze Illusion, wie ein Mantel ist, der von der Erde weggezogen werden muss.

Ja, das stimmt. Genau. Aber betrifft es nur die Erde? Ich weiß es nicht ... Sie wollen sogar auf dem Mond herumspazieren, um zu sehen!

Mir scheint, dass es hier konzentriert ist. Hier ist die Konzentration, hier ist die Arbeit. Aber vielleicht umfasst es ... das ganze Sonnensystem? Ich weiß es nicht.

(Schweigen)

Jedenfalls kann man nicht ganz allein herauskommen.

Aber ja!... Liebe Mutter, neulich sagtest du etwas, du sagtest: "Es ist an der Zeit, ganz Stellung zu nehmen." Du sagtest: "Dieser Körper hat seine Stellung bezogen", aber bis jetzt hast du nicht gewagt, die anderen dazu zu drängen, und du sagtest doch: "Jetzt ist es an der Zeit, Stellung zu beziehen."

Ja, so scheint es mir.

Aber was verstehst du unter "Stellung beziehen"?

Genau das: Dieses Bewusstsein, in dem der Körper sich jetzt befindet, dass all dies unwirklich ist.

Wenn man den Körper fragte, würde er antworten: "Ich weiß nicht, ob ich lebe oder tot bin." Denn so ist es wirklich. Während einiger Minuten hat er ganz und gar das Gefühl, tot zu sein; in anderen Augenblicken hat er das Gefühl, lebendig zu sein. So ist er. Er spürt, dass es ausschließlich davon abhängt ..., ob man die Wahrheit wahrnimmt oder nicht.

(Schweigen)

Wovon hängt es ab?...

(Schweigen)

Aus dem, was die anderen sagen oder schreiben oder erleben, schließe ich, dass die überwiegende Mehrzahl der Menschen genau diese Wahrnehmung am meisten fürchten: dass es eine Lüge ist und alles, was dahin führt. Ich kenne Leute (sie schrieben mir), die gerade in diesen Tagen schreckliche Ängste durchmachten, denn plötzlich wurden sie von einer Kraft ergriffen, und etwas begann, sie zu berühren: die Wahrnehmung der Irrealität des Lebens. Das illustriert das ungeheure Ausmaß des noch bevorstehenden Weges. Dadurch erscheint jegliche Hoffnung auf eine baldige Lösung kindisch. Es sei denn ... die Dinge geschehen anders.

Wenn es derselben Bewegung folgen muss wie bisher ... Das hat schon Jahrhunderte über Jahrhunderte gedauert ... Damit wäre der Übermensch wieder nur eine Etappe, und danach würden noch viele andere Dinge folgen ...

Jedes Mal, wenn ich daran denke, scheint mir die einzige Lösung zu sein, dass du einen glorifizierten Körper hättest, sichtbar für alle; alle könnten kommen und sich selbst davon überzeugen - kommt und seht, wie das Göttliche aussieht!

(Mutter lacht sehr) Das wäre sehr praktisch.

Das wäre ein solcher Umsturz all ihrer Auffassungen ...

Ja, sicherlich. Das wäre sehr praktisch. Wird es so sein?... Ich habe bestimmt nichts dagegen einzuwenden. Und ich wäre genauso froh, wenn es irgend jemand anders wäre - ich habe nicht das geringste Verlangen danach, es selbst zu sein.

Kommt und seht, wie das Göttliche aussieht!

Ja, wie es ist. (Mutter lacht)

Oh, das müsstest du schreiben ...

Schreib es, schreib das!

(Mutter verharrt lange in "Betrachtung" mit einem unglaublichen Ausdruck. Die Uhr schlägt ...)

***

4. Juni 1969



P.L. schreibt folgendes:

"... Meine Arbeit bleibt die gleiche: Es fällt mir schwer, den Leuten meine Ideen verständlich zu machen. Man hält mich für einen "Erleuchteten" (denke ich, aber niemand spricht mit mir darüber, denn eine Kraft beschützt mich). Unterdessen beginnen die Dinge am Vatikan, im Zentrum der Kirche, sich zu ändern. Der Kampf der neuen Kräfte gegen die traditionellen Kräfte ist jetzt sehr stark. Wenn der Papst akzeptiert (seine Umgebung ist dagegen), am 10. Juni nach Genf zu reisen, um an der Versammlung der protestantischen Kirchen teilzunehmen, und bestätigt, dass wir nicht "die einzigen Wahrheitsträger sind", wird das, glaube ich, ein großer Schritt nach vorn sein. Wird er den Mut haben, zu akzeptieren, dass andere religiöse Bewegungen auch eine legitime Suche verfolgen? Oder wird er an der Behauptung festhalten, dass "extra ecclesia non est salus", dass die katholische Kirche der einzige Wahrheitsträger ist und das Monopol des Heils innehat?... Im Augenblick stehe ich auf der Liste seiner Begleiter. Mutters Unterstützung muss an jenem Tag noch stärker sein ..."

(Schweigen)

Die Religionen sind wirklich alt ... Hast du nicht dieses Gefühl?

Oh, absolut.

Alt, sehr alt ...

Ich habe sogar das Gefühl, es ist mit ihnen zu Ende.

Ja.

(Schweigen)

Mir scheint, die nächste Kirche, die es zu zerstören gilt, ist der Intellekt.

(Mutter lacht) Ja.

(Mutter tritt in Konzentration)

***

(Etwas später schlägt Satprem vor, den Text des letzten Gesprächs vom 31. Mai 1969 über einen für alle sichtbaren glorifizierten Körper in den "Notizen auf dem Weg" zu veröffentlichen.)

Wird man uns nicht für verrückt halten? Nein? Glaubst du, man kann das veröffentlichen?

Mir scheint, ja.

Du könntest Nolini fragen. Ich ...

(Schweigen)

Nachdem du letztes Mal weggegangen warst, schaute ich mir das lange an, den ganzen Tag ... Es erschien wie eine wunderbare Lösung (der glorifizierte Körper). Als du es sagtest, konkretisierte sich plötzlich etwas [[Tatsächlich verharrte Mutter am Ende des letzten Gesprächs sehr lange "in Betrachtung", mit einem Ausdruck, den man gesehen haben muss, um es zu glauben, und Satprem fühlte etwas wie eine Sturzflut von leuchtender Macht herabkommen.]]. Aber ohne das geringste persönliche Gefühl ... Der Körper hat ganz und gar nicht den Ehrgeiz oder das Bedürfnis, ja nicht einmal die Aspiration, selber Das zu werden (dieser glorifizierte Körper), nur eine Art Freude über die Möglichkeit, dass "Das" sein möge - ganz egal wer, wo, wie: dass Das sein möge. Und ich schaute sehr aufmerksam; nicht einen Augenblick lang war da die Idee: es muss dies sein (Mutter kneift die Haut ihrer Hände), verstehst du? Es war: Möge diese Inkarnation, diese Manifestation SEIN - nicht mit der Wahl der einen oder anderen Person, des einen oder anderen Ortes, all das existierte nicht: nur DIE SACHE IN SICH SELBST, wie eine wunderbare Lösung.

Dann begann das Bewusstsein zu beobachten: wenn nichts in diesem Körper selbst danach strebt, das zu sein, ist das ein Beweis, dass dies nicht seine Arbeit ist. Dann kam dieses außerordentliche Lächeln (ich kann das nicht erklären), das erschien und sagte ... (man könnte es auf ganz kindliche Weise übersetzen): "Das ist nicht deine Sache." Damit hatte es sich, ich beschäftigte mich nicht mehr damit. "Das ist nicht deine Sache", im Sinne von: das geht dich nichts an; ob es dies oder das oder jenes ist, geht dich nichts an. Das ist alles.

Eines ist jedoch auf so intensive Weise seine Angelegenheit geworden, dass es fast unaussprechlich ist, und zwar: "Du, Du, Du ..." Worte können dies gar nicht ausdrücken, oder man sagt "das Göttliche", um ein Wort zu benutzen. Das ist alles. Bei allem - Essen: das Göttliche - Schlafen: das Göttliche - Leiden: das Göttliche ... auf diese Weise (Mutter wendet ihre beiden Hände nach oben), mit einer solchen Festigkeit und Unbewegtheit - in den Zellen ist eine große Einheit.

(Schweigen)

Wenn mir zum Beispiel jemand schreibt und eine Frage stellt, gibt mir dieses Bewusstsein unverzüglich die Antwort ein. So schreibe ich sie hin, und es ist dieses Bewusstsein, das spricht. In den letzten Tagen schrieb ich einige Antworten, die all dem, was wir jetzt gesagt haben, so weit VORAUS sind ... Die Antwort ist dem Bewusstseinszustand der Leute, die die Frage stellten, so weit voraus ... Und zwar spontan, mühelos, einfach so (Mutter lässt ihre Feder fließen).

(Schweigen)

Das Gefühl seiner individuellen, d.h. getrennten Existenz ist fast unmittelbar und unauflöslich mit dem Leiden verbunden (ich spreche von physischen Leiden, nichts Emotionalem). Und der Körper hat nur eine einzige Aspiration: zu verschmelzen ... nicht mit dem Ganzen zu verschmelzen, aber ... mit dem, was wir das Göttliche nennen und das alles ist - das wahre Ganze statt das lügnerische. Ich kann das nicht erklären.

Offensichtlich soll der Körper sich um nichts sorgen, weder auf die eine noch auf die andere Weise, weder um den Fortschritt noch um die Auflösung - keine Besorgnis. Der Zustand ... man kann nicht sagen, "nach dem er strebt", denn in ihm ist kein "Streben", aber der Zustand, der für ihn gewollt zu sein scheint (ich kann das nicht ausdrücken), ist: ein Friede, ein aufnahmefähiger Friede, das ist alles.

(langes Schweigen)

Ich kann nicht sprechen, Worte sind idiotisch.

***

11. Juni 1969



(Auf ein Telegramm von P.L. hin, in dem er mitteilte, man habe ihn "aus dem Gefolge ausgeschlossen", das den Papst zur Versammlung nach Genf begleitete.)

Das scheint mir ein Konflikt zwischen dem Papst und den Kardinälen zu sein ... Hast du den Brief nicht erhalten?

Noch nicht. Er telegrafierte nur, er sei "ausgeschlossen" worden.

(Schweigen)

A erzählte mir, dass die beiden vorhergehenden Päpste beachtliche Veränderungen durchgesetzt hatten. Ich weiß noch, eine der Änderungen war, anzuerkennen, dass das Leben auf Erden ein sogenanntes "Fegefeuer" sei ... Und es scheint, dies wurde dermaßen gedreht und gewendet, dass alles weg ist. Es blieb nichts davon übrig.

***

(Später, in Bezug auf einen Brief des Architekten-Ehepaars Raymond, Freunde Pavitras, die das "Golconde", das Gästehaus des Aschrams, entworfen hatten.)

Hast du den Brief der Raymonds gesehen?... Sie schrieben einen sehr netten Brief. In diesem Brief schrieben sie etwas, das mir nicht bekannt war, das Pavitra nie erzählt hatte; sie sagten, als Pavitra sie mit uns hier in Kontakt brachte, habe dies ihr Leben, ihr Lebensziel und alles andere völlig verändert.

Raymond ist ein großer Architekt. Als die Raymonds kamen [[Im Jahre 1937-38.]] und das "Golconde" entwarfen, bat ich Raymond um einen Plan für das erste Auroville, das ich konzipiert hatte (das war noch zu Lebzeiten Sri Aurobindos), und er war großartig. Er ließ ihn nicht hier.

Es war ein Auroville mit Sri Aurobindos Haus im Zentrum (Geste, auf einem Hügel). Sri Aurobindo lebte noch, also setzten wir sein Haus ins Zentrum.

(Schweigen)

Pavitra ist völlig bewusst und unabhängig geblieben. Als man mir zum Beispiel diesen Brief der Raymonds vorlas, hörte Pavitra selbst zu und reagierte auf alles ... Das ist sehr interessant. Etwas völlig Unerwartetes ... Zuweilen spüre ich sozusagen eine kleine innere Gespaltenheit, d.h. (lächelnd) zum Beispiel zwei Reaktionen gegenüber derselben Sache, das ist wirklich komisch.

Er hatte einen außerordentlich guten Willen. Ich bemerkte wirklich einen guten Willen und eine Art bescheidener Ausdauer - niemals der Eindruck, etwas an sich reißen zu wollen ...

(Lachend) Ich kenne ihn jetzt besser!

***

25. Juni 1969



(Mutters Gesundheit ist seit einiger Zeit sehr gestört. Die meisten der letzten Gespräche vollzogen sich in schweigender Kontemplation.)

... Und dann ist da die kleine S.U. (kennst du sie?), die mit ihrer Arbeit unzufrieden ist und die mich bittet, ihr zu helfen, Fortschritte zu machen. Da riet ich ihr: "Lies Satprems Buch!" Also begann sie, Satprems Buch zu lesen. Und jetzt sagt sie: "Was tun, wenn ich etwas nicht verstehe?" Ich erwiderte: "Wenn du etwas nicht verstehst, frag mich!" Gestern zitierte sie einen Teil eines Satzes (du weißt, wie sie es anstellen: sie nehmen einen Teil eines Satzes und fragen dann: "Was soll das nur bedeuten?"). Ich antwortete ihr. Es ging um einen Satz, wo es heißt, dass es zwei "Positionen" gibt: die materialistische und die spiritualistische - dann zitierst du mich, indem du sagst, man müsse eine andere Haltung einnehmen, eine "dritte Haltung". Sie verstand das nicht (Mutter reicht Satprem den Text). [["Satprems Buch, das du mir gegeben hast, gefällt mir gut. Aber ich stoße auf zwei Schwierigkeiten. Die erste, das sind die Worte. Ich kenne die Bedeutung mehrerer Worte nicht. Die zweite ist, dass einige Abschnitte nicht klar sind. Hier ist einer: "... etwas, das wir mit Mutter als dritte Position bezeichnen könnten, jenes "Andere", das wir so dringend brauchen; wir, das heißt Menschen, die sich weder in materialistischer Beschränktheit noch in spiritueller Exklusivität zu Hause fühlen."]]

Meine Antwort erfolgte umgehend. Aber ich wollte ihr noch sagen: "Beim nächsten Mal könntest du ja Satprem fragen ..."

Das hat nicht dieselbe Wirkung.

Nein, aber du könntest es ihr besser erklären. (Mutter lacht)

Ach, nein.

Du kannst das behalten, wenn es dich amüsiert ... meine Kommentare zu deinem Buch. (Mutter reicht ihre Antwort)

"

In der Welt fallen die Leute zumeist in zwei Kategorien: die Materialisten, die nur an die Materie glauben, und die Spiritualisten, die die Materie zurückweisen und sich nur auf den Geist stützen.

Sri Aurobindo ist weder Materialist noch Spiritualist. Er lässt beides zu, strebt aber eine transformierte, durch den Geist vergöttlichte Materie an, die die Wahrheit ausdrücken kann, statt sie ständig zu verneinen."


Das ist alles.

Was bringst du denn mit?

Ich wollte dich auf etwas aufmerksam machen (letztes Mal konnte ich nicht darüber sprechen): Paolo [[Ein italienischer Filmregisseur, Architekt und Maler.]], der für das Fernsehen eine Reportage über den Aschram dreht, wollte mich fotografieren und filmen usw. Zuerst sagte ich: "Ich will das erst mit Mutter besprechen"; aber das war in letzter Zeit nicht möglich ... Schließlich tauchte er gestern plötzlich mit seiner Kamera auf, und ich ließ es geschehen.

Paolo ist doch sehr nett.

Ja, aber trotzdem bedeutet es, mich zur Schau zu stellen ...

Ach, mein Kind, und ich erst!

Aber bei dir ist das anders.

Entschuldige! Es ist noch schlimmer. (Mutter lacht) Verstehst du, mein Körper hat ein Gespür für das Lächerliche, er sagt: "Seht nur! Man stellt mich zur Schau, obwohl ich sehr wenig (um nicht zu sagen nichts) mit dieser Angelegenheit zu tun habe."

Sie klammern sich an ihren ... übertriebenen Individualismus. Was tun?

Jedenfalls wollte ich dich davon in Kenntnis setzen. Er bat mich auch, etwas zu schreiben: ein "Manifest für die Jugend", das als Hintergrund für diesen Dokumentarfilm dienen soll. Das ist wichtiger.

Das ist nützlich, doch es wird dir Arbeit machen.

Es muss kurz sein, aber mit Kraft und Einfachheit.

Ja ... Das ist interessanter.

Bist du nicht mehr müde?

Nein, nein, liebe Mutter.

(Mutter legt ihre Hand auf Satprems Stirn)

Dann ist es gut. Paolo ist nett, er ist großzügig. Man muss ihm helfen.

Ich habe noch etwas anderes ... (Mutter zieht eine Mappe aus einem Stapel von Briefen und verschiedenen Dingen hervor). Jeden zweiten Tag erhalte ich dieses Heft. Lass uns nachsehen, ob etwas Interessantes darin steht ...

(Mutter liest)

"Zu sein, was Mutter will, bedeutet das nicht, transformiert zu werden?"

Sehr einfach zu beantworten (Mutter schreibt):

"

Unbestreitbar.

Für alle: sich auf diese Transformation vorbereiten.

Für einige: mit der Arbeit der Transformation beginnen.

Für eine sehr kleine Anzahl: den Vorgang der Transformation beschleunigen."

(Mutter wendet sich Satprem zu)

Ist der Gedanke nicht klar?

Oh, doch!

(Mutter lacht) Ich sehe ihn täglich für ein oder zwei Minuten. Er fragte mich: "Ist es möglich, jeden Tag eine neue Geburt zu erleben?" Ich antwortete: "Das ist möglich ... wenn man dazu fähig ist!"

Wir werden seine Reaktion sehen (Mutter scheint sich sehr zu amüsieren).

(Schweigen)

Weißt du, diese kleine S.U. (ich hab noch nie darüber gesprochen) ... Ich erinnere mich nicht mehr genau, wann es war, sie war noch ein winziger Wicht. Vor Jahren, als dein famoser Sannyasin [[Der Sannyasin, der Satprem die Initiation gab.]] hierher kam, wollte er ein worship to the Mother [[Es handelt sich um ein besonderes tantrisches Puja oder Ritual (kumari puja), in dessen Verlauf der Offiziant gewisse Kräfte (eine Emanation der Mutter) in ein sehr junges Kind herabkommen lässt. Dies war am 20. Oktober 1958.]] abhalten, und er tat etwas ... nicht gerade Barmherziges (dieses Individuum hatte eine gewisse Fähigkeit): Er brachte in dieses Kind eine Emanation eines höheren Geistes herab (den er für eine Emanation der Mutter hielt). Er vollzog die Zeremonie, aber dann war es viel zu stark für das Kind, worauf er zu mir kam und sagte: "Ich werde die Kleine zu Ihnen schicken, damit Sie die Emanation wieder entfernen, man kann sie so nicht lassen."

Er schickte sie zu mir, und ich sah, dass er tatsächlich etwas in sie gelegt hatte (durchaus etwas Gutes: es war absolut nichts Schlechtes). Mehrere Tage lang beschäftigte ich mich damit, zu sehen, inwieweit sich das anpassen ließ, ohne das Bewusstsein des Kindes allzu sehr zu beeinträchtigen, also nur das zu entfernen, was zu stark war ... Die Arbeit war interessant, und alles ging gut. Das gab der Kleinen ein gewisses Vertrauen zu mir (natürlich sagte ich ihr nichts, niemand sagte ihr jemals etwas) - ein ziemlich außergewöhnliches Vertrauen. (Damals war sie erst so groß.) Und deshalb interessierte ich mich seither besonders für sie, denn in ihr steckt wirklich eine Aspiration - es erweckte eine Aspiration in ihrem Wesen. Aus dem Grund beschloss ich, ihr zu helfen, und deswegen spreche ich mit dir darüber. Sie hat Substanz (dein Sannyasin war recht empfindsam, er hatte gespürt, dass sie aufnahmefähig war). Wenn er mich vorher gefragt hätte, hätte ich ihm gesagt: "Tun Sie das auf gar keinen Fall, so etwas darf man nicht tun!" - Er hätte das ganze Leben dieses Kindes beeinträchtigen können. Damals hatte er ein oberflächliches Vertrauen in mich, er kam und sagte mir: "Jetzt muss das wieder entfernt werden." (Mutter lacht)

Aber das Kind weiß nichts, es darf nichts davon wissen.

Scheinbar tun das die Sannyasins und andere des öfteren ... aber es ist gefährlich.

(Schweigen)

Welche Neuigkeiten bringst du? Nichts?

Die Arbeit schreitet in Windeseile voran. Der Körper ... er beklagt sich nicht. Er beklagt sich nicht, denn ... Zwei Dinge geschehen gleichzeitig. Er hat immer mehr und auf eine immer präzisere Weise die volle Wahrnehmung seiner ... das genaue Wort ist Nichtigkeit (das ist eine als selbstverständlich akzeptierte Tatsache, und es gibt nicht einmal den Schatten eines Bedauerns darüber, denn er hat das volle Bewusstsein, dass es nicht anders sein kann; im gegenwärtigen Zustand der Materie kann es gar nicht anders sein) ... Es gibt einen interessanten Entwicklungsprozess, durch den er IM DETAIL sieht, wie die Kraft des Bewusstseins wirkt, und ... um es einfach auszudrücken, was wir daraus machen. Das ist hoch interessant. Für alles, die Details einer jeden Minute: Wie die Kraft des Bewusstseins agiert, und ... was wir daraus machen. Hin und wieder zeigt sich ein wunderbarer Schlüssel für gewisse Probleme, und es wird einem die Chance gegeben, den Schlüssel anzuwenden, um zu sehen, wie das funktioniert - es funktioniert auf wunderbare Weise.

Aber all das ... verstehst du, das ist wie ein Tropfen in einem Ozean von Arbeit. Die Arbeit ist weltumfassend - mehr und mehr, sogar der Körper hat eine Beziehung zu allem -, folglich ist das ziemlich gewaltig. Aber das Gefühl der Unbegrenztheit der Kraft (nicht nur des Bewusstseins sondern auch der Kraft) wird immer beständiger. Das Ausmaß der Arbeit im Verhältnis zur Form (Mutters Körper) wird sehr spürbar und auf sehr konkrete Weise sichtbar, aber die Nichtigkeit dieser Form ... nicht einmal die Relativität sondern fast die Inexistenz, das Gefühl einer sich fortsetzenden Illusion. Und dann erscheint auf eine ganz konkrete Weise die wunderbare Allmächtigkeit der Bewusstseins-Kraft, und zwar mit dem Eindruck, dass das, was man "Wunder" nennt, eine Selbstverständlichkeit, ein natürlicher Ablauf ist. Aber, verstehst du, die Arbeit hat die Ausmaße des Bewusstseins, und sie soll ausgeführt werden durch ... (lachend) etwas vom Ausmaß des Körpers. So bekommt man den Eindruck, man müsse eine Unendlichkeit in einen einzelnen Punkt zwängen ... Das lässt sich nicht mit Worten ausdrücken ... Jedenfalls brauche ich Ruhe.

Vor allem das viele unnütze Gerede ... Zum Beispiel fällt es mir jetzt sehr schwer, die Briefe zu lesen: sie enthalten stets mindestens hundertmal zu viele Worte. Und man sieht deutlich, wie das im Kopf der Person zustande kommt (Geste eines Wirrwarrs). Bei mir (Geste zur Stirn) ist es wunderbar ruhig und still und weiß geblieben ... oh, das ist wirklich eine Gnade. Das bleibt, aber all diese Dinge versuchen einzudringen - doch es reagiert nicht, sie werden auf Distanz gehalten. Und dann die Fürsorge, die Sorge, die waltet, um die Angelegenheit so leicht zu machen, wie wir es zulassen - wunderbar, einfach wunderbar!... Natürlich wird man manchmal vom Gewicht der Dummheiten erdrückt, aber trotz allem besteht im Hintergrund eine so UNGEHEURE wohlwollende und lächelnde Güte, dass ... diese Dinge nicht ins Gewicht fallen - keine Sorge. Voilà.

Der Körper fühlt sich wie in der Schwebe zwischen zwei Zuständen: einen, den die Menschen "Leben" nennen, und den anderen, den sie "Tod" nennen. Der Körper fühlt sich, als hinge er dazwischen: weder am Leben noch ... (lachend) tot - weder das eine noch das andere. Er steht zwischen beiden. Seltsam, sehr seltsam. Man hat den Eindruck (eher eine Wahrnehmung), dass die geringste kleine Störung (Geste eines Umschwenkens nach links) genügen würde, um ihn auf die andere Seite zu schleudern, und dass ein winziger Schritt (Geste eines Umschwenkens nach rechts, ins "Leben") vereitelt wird durch etwas, das wir nicht verstehen. Ein Nichts genügt, um ...

Man muss sich nur äußerst ruhig verhalten.

Dies ist der Eindruck des Körpers: Nur ruhig bleiben - selbst im Augenblick, wo es zu knirschen beginnt, bei von außen eindringenden Dingen und Umständen, auch wenn zurückgebliebene Zellen so machen (reibende Geste), schlecht angepasst sind und man fast einbricht; dann muss man nur äußerst ruhig bleiben ..., und es geht vorbei (weite, glättende Geste) ... wunderbar! Etwas wie ... ich weiß nicht, wie ich das nennen soll, es ist einfach wunderbar (gleiche unermessliche, vollkommen unbewegte Geste). Und gleichzeitig immer die Empfindung eines Lächelns - eines allmächtigen Lächelns.

Seit Wochen wirkte es nur auf meinen Körper, der sich in einem sehr konzentrierten Zustand befand, und neuerdings (erst seit gestern) begann es (Geste der Ausdehnung), sich auf andere Leute auszubreiten. Ganz unerwartete Dinge geschehen, d.h. Dinge, die weder vorausgesehen noch gewollt oder vorbereitet waren: Plötzlich kommt dieses Bewusstsein und packt eine Person, die da ist (Geste wie ein Tornado), dann agiert es durch diesen Körper (Mutter) ... und es trägt die Menschen in seinem Wirbel davon. Besonders heute. Gestern drang eine Art aktive Kraft in den Körper ein, die sich überhaupt nicht mehr darum kümmert, ob es einem schlecht geht [[Mutter war in den letzten Tagen "bei schlechter Gesundheit".]]; und heute morgen konnte ich das zweimal beobachten: Ich sah ... mit "ich" meine ich das Bewusstsein hier (Geste oberhalb des Kopfes), das wie ein Zeuge ist (unbewegte Geste), der nicht die geringste Reaktion zeigt, nicht die geringsten Anstalten macht, in die Arbeit dieses neuen Bewusstseins einzugreifen, und er beobachtet: Durch diesen Körper hindurch kam die Kraft, nahm die andere Person (gleiche Geste eines Tornados), und trug sie mit sich fort ... Wirklich amüsant! Das waren zwei schwierige Fälle, zwei Fälle, wo ich wirklich auf eine erhebliche Schwierigkeit traf - das erfasste die Person, ja, wie ein Kind mit einem Ball spielt. Außerordentlich! Wenn "Das" beständig würde ... Ich weiß nicht.

Wir werden sehen.

Es scheint amüsant zu werden.

(Schweigen)

Ganz offensichtlich ist ein aktiver Wille am Werk, damit dieser Körper lernt, in einem Zustand zu leben, wo es weder Leben noch Tod gibt - ein Zustand, der etwas anderes ist.

Ich weiß nicht ... Ich weiß nicht, was geschehen wird - man sagt ihm nicht, was geschehen wird. Das ist auch sehr leicht zu verstehen: Wenn der Körper im Voraus wüsste, was geschehen wird, würde er sicherlich Dummheiten begehen, anstatt sehr aufmerksam zu sein und ... einfach so zu sein, nicht nur "zuzuhören" (es ist keine Frage des Hörens), sondern aufmerksam zu sein gegenüber dem Impuls, genau das zu tun, was er tun soll und was von ihm gewollt wird - für alles, alles, alles, bis zur geringsten Angelegenheit: essen, schlafen, sprechen, bewegen, alles. Die ganze Zeit so zu sein: darauf achten, nichts zu tun, was nicht genau dem entspricht, was getan werden soll.

Und (lachend) es erscheint ihm immer völlig absurd, dass jemand denken könnte, er sei eine "Person" (der Körper). Er hat so sehr den Eindruck eines Fließens, dass alles, was nicht fließend ist, verlogen wirkt. Das ist wirklich amüsant.

Voilà.

Genug geschwatzt für heute!

Geht es dir gut?

***

28. Juni 1969



Hier, dies erhielt ich von der kleinen S.U., immer noch zu deinem Buch:

(Mutter reicht einen Brief)

Liebe Mutter,

Welche Idee steht hinter dem folgenden Satz aus dem "Abenteuer des Bewusstseins": "Leider verfügen wir [die westlichen Menschen] über zuviel Scharfsinn, als dass uns ein klarer Blick für das bliebe, was wir praktisch umsetzen könnten, während Indien nicht anspruchsvoll genug ist, um sein äußeres Leben auf den Stand seiner inneren Einsicht zu bringen."

(Mutter lächelt und diktiert sofort:)

Das bedeutet, dass im Westen (besonders in Frankreich) die intellektuelle Entwicklung der spirituellen Entwicklung und der Verbindung mit den höheren Bereichen weit voraus ist, während in Indien das innere Bewusstsein entwickelter war als der intellektuelle Bereich.

Man könnte den Abschnitt auch folgendermaßen übersetzen:

Der Westen drückt mehr aus, als er wirklich weiß.

Indien weiß mehr, als es auszudrücken vermag.

Das genügt.

***

(Dann liest Satprem Mutter den Artikel vor, den er für das italienische Fernsehen geschrieben hat.)

Es ist für Paolo, für das italienische Fernsehen.

Du könntest ihn mir vielleicht vorlesen ...

Interessiert es dich?... Ich nannte den Artikel: "Der große Sinn".

(Lesung)

Es ist die Zeit des Großen Sinns.

Wir schauen nach rechts oder links, wir bauen Theorien auf, reformieren unsere Kirchen, erfinden Supermaschinen, und wir demonstrieren auf den Straßen, um die Maschine zu zerstören, die uns erstickt - wir kämpfen im kleinen Sinn. Wenn das irdische Boot dabei ist zu versinken, spielt es dann noch eine Rolle, ob die Passagiere nach links oder rechts ertrinken, unter einer schwarzen oder roten oder himmelblauen Fahne? Unsere Kirchen sind bereits versunken: sie reformieren nur noch ihren Staub. Unser Patriotismus vernichtet uns, unsere Maschinen vernichten uns, unsere Kirchen vernichten uns, und wir bauen noch mehr Maschinen, um aus der Maschine herauszukommen. Wir fliegen zum Mond, doch wir kennen nicht einmal unser eigenes Herz und unsere irdische Bestimmung. Wir wollen das Bestehende verbessern, aber dazu ist jetzt keine Zeit mehr: Lässt sich Fäulnis verbessern?...

(Mutter verkneift sich ein Lachen)

... Jetzt ist die Zeit für ETWAS ANDERES. Etwas Anderes heißt: nicht das Gleiche mit Verbesserungen.

Aber wie sollen wir vorgehen?

Man predigt uns Gewalt oder Gewaltlosigkeit. Aber das sind nur zwei Gesichter derselben Lüge, das Ja oder Nein derselben Machtlosigkeit: die kleinen Heiligen sind mit dem Rest gescheitert, und die anderen wollen die Macht an sich reißen - welche Macht? Die der Staatsmänner? Werden wir darum kämpfen, wer den Schlüssel des Gefängnisses erhält? Oder um ein anderes Gefängnis zu bauen? Oder wollen wir wirklich herauskommen? Die Macht kommt nicht aus dem Gewehrlauf, genauso wenig, wie die Freiheit aus dem Bauch der Toten springen kann - schon seit dreißig Millionen Jahren haben wir auf Kadaver, Kriege und Revolutionen gebaut. Wir wiederholen stets nur das gleiche Muster. Vielleicht ist es an der Zeit, auf etwas anderes zu bauen und den Schlüssel zur wahren Macht zu finden ...

Das ist großartig, mein Kind, großartig!

... Wir müssen mit dem Großen Sinn schauen.

Dies sagt der Große Sinn:

Er sagt, dass wir vor soundso vielen Millionen Jahren geboren wurden - als Molekül, Gen, ein Stück zuckendes Plasma -, und wir haben einen Dinosaurier, eine Krabbe und einen Affen hervorgebracht. Und wäre unser Auge auf halbem Wege stehengeblieben, könnten wir mit Recht sagen, der Pavian sei der Gipfel der Schöpfung, und es lasse sich nichts Besseres erreichen, außer vielleicht unsere Affenfähigkeiten zu verbessern oder ein vereinigtes Königreich von Affen aufzubauen ... Und vielleicht begehen wir heute denselben Irrtum in unserem Betonwald. Wir haben enorme Mittel im Dienste mikroskopischer Bewusstseinsfähigkeiten erfunden, glänzende Kunstgriffe im Dienste der Mittelmäßigkeit und noch mehr Kunstgriffe, um den Kunstgriff zu überwinden. Aber ist der Mensch wirklich das Ziel all dieser Jahre der Anstrengung? Abitur und eine Waschmaschine für alle?

Der Große Sinn, der Wahre Sinn sagt uns, dass der Mensch nicht das Ende ist. Wir suchen nicht den Triumph des Menschen, nicht die Verbesserung des intelligenten Zwerges, sondern einen anderen Menschen, eine andere Rasse hier auf Erden.

Sri Aurobindo sagte: "Der Mensch ist ein Übergangswesen." Wir befinden uns mitten in diesem Übergang, er zerbirst allüberall: in Biafra, in Israel, in China, auf dem Boul'Mich' [[Der berühmte Boulevard Saint-Michel in Paris, gegenüber der Sorbonne, Schauplatz der Studentenaufstände vom Mai 1968.]]. Der Mensch fühlt sich unwohl in seiner Haut.

Und der Große Sinn, der Wahre Sinn sagt uns: Das einzig Wichtige ist, uns an die Arbeit zu machen, um diesen anderen Menschen vorzubereiten und an unserer eigenen Evolution mitzuwirken, anstatt in der ausweglosen alten Menschlichkeit im Kreise zu laufen und falsche Mächte zu ergreifen ...

Hör' zu, du sagst: "Um einen anderen Menschen vorzubereiten"; wäre es nicht besser zu schreiben: "Um ein anderes WESEN vorzubereiten"?

Ja, richtig.

... Das einzig Wichtige ist, uns an die Arbeit zu machen, um dieses andere Wesen vorzubereiten und an unserer eigenen Evolution mitzuwirken, anstatt in der ausweglosen alten Menschlichkeit im Kreise zu laufen und falsche Mächte zu ergreifen, um über ein falsches Leben zu regieren.

Aber wo liegt der Hebel für die Transmutation?

Er liegt innen.

Innen gibt es ein Bewusstsein, innen gibt es eine Macht: dieselbe, die schon im Dinosaurier drängte, in der Krabbe, im Affen und im Menschen - die noch weiter drängt, noch weiter gehen will, sich in eine immer vollkommenere Form kleidet, je mehr ihr Instrument wächst, und die ihre eigene Form ERSCHAFFT. Wenn wir den Hebel dieser Macht ergreifen könnten, würde sie selber ihre neue Form schaffen, dies ist der Hebel der Transmutation. Anstatt die Evolution über Jahrmillionen fruchtloser und schmerzlicher Versuche weiterkriechen zu lassen, über unnütze Tode und künstliche Revolutionen, die nichts revolutionieren, können wir die Zeit verkürzen, können wir eine konzentrierte Evolution vollziehen - wir können die bewussten Schöpfer des neuen Wesens sein.

Tatsächlich ist dies die Zeit des Großen Abenteuers. Die Welt ist verschlossen, außen gibt es keine Abenteuer mehr, nur noch Roboter, die auf den Mond gehen, und unsere Grenzen werden überall bewacht - von Rom bis Rangun überwachen uns dieselben Bürokraten der großen Mechanik, knipsen unsere Karten, prüfen unsere Köpfe und durchsuchen unsere Taschen - außen gibt es keine Abenteuer mehr! Das Abenteuer ist innen - die Freiheit ist innen, der Raum ist innen, und die Transformation unserer Welt vollzieht sich durch die Kraft des Geistes. Denn in Wahrheit war diese Kraft schon immer da, erhaben, allmächtig, die Evolution vorantreibend: der verborgene Geist wuchs, um zum manifestierten Geist auf der Erde zu werden, und wenn wir Vertrauen haben, wenn wir diese höchste Macht suchen, wenn wir den Mut haben, in unsere Herzen hinabzusteigen, dann ist alles möglich, denn Gott ist in uns.

Zu dumm, dass es kein anderes Wort als "Gott" gibt.

Ja.

Lässt sich da nicht etwas anderes finden?

Das ist großartig, wirklich ausgezeichnet. Nur dieses eine Wort ...

(Schweigen)

Der EINE ginge nicht?

Nur werden es die Leute beim Hören nicht verstehen ... Könnte man sagen: "das verborgene höchste Licht"?

Aber das schmälert es sehr.

Es ist großartig, mein Kind, wirklich inspiriert. Nur dieses eine Wort ... Schon seit so langer Zeit zerbreche ich mir den Kopf, um etwas zu finden ...

Der EINE in Großbuchstaben ist gut, wenn es geschrieben ist, aber gesprochen ...

Dieu [[Gott, in Französisch ]] ist ein schreckliches Wort. God ist noch schrecklicher. Und was wird es auf italienisch sein?

(Schweigen) Ist "das Göttliche" [[Divine ]] zu unpersönlich?

Nein, man kann sagen: "Das verborgene Göttliche" ... oder "Das verborgene Wunder wuchs, um das auf der Erde manifestierte Wunder zu werden ..."?

Ja, das Göttliche oder das Wunder. Aber ich denke immer an die Übersetzungen - es wird übersetzt werden ... Ich weiß nicht.

Frage Paolo, und lass ihn wählen zwischen "Wunder" und "das Göttliche". Erkläre ihm die Idee. Auf englisch ist the Divine jedenfalls weitaus besser als God [[Schließlich blieben wir doch beim Wort "Gott".]].

Ja, gewiss.

Es geht darum, die Idee bestehen zu lassen, ohne das Wort zu verwenden.

Aber der Text ist sehr gut ... Genau das, was gesagt werden muss.

***

2. Juli 1969



(Satprem schlägt vor, einige Auszüge aus den Gesprächen vom 31. Mai und 4. Juni über den "glorifizierten Körper" zu veröffentlichen.)

Besteht da nicht die Gefahr, dass manche Leute sich einbilden werden, sie hätten bereits einen göttlichen Körper?...

***

5. Juli 1969



Es gibt Neuigkeiten von P.L. ... Er ist etwas entmutigt. Du weißt, dass er genau zu dem Zeitpunkt, als der Papst in Genf eine Rede über die "christliche Einheit" mit den Protestanten hätte halten sollen, vom päpstlichen Gefolge ausgeschlossen worden war. P.L. schreibt also: "Mehrere Male begann ich Ihnen zu schreiben, und konnte den Brief nicht beenden. Ich hatte eine enorme Anstrengung unternommen, um die Bewegung der Öffnung, zu der Mutter mich inspirierte, durchzusetzen, aber genau in dem Augenblick, wo der Papst akzeptiert hatte, sich nicht mehr als "alleinigen Besitzer der Wahrheit" darzustellen und sich auf die gleiche Ebene mit den anderen Gläubigen zu stellen, gewann die Gegenreaktion doch wieder die Oberhand, und alles blieb beim alten ..."

So ist es.

"... Im letzten Augenblick wurde der Wortlaut der Ansprache abgeändert."

So ist es. Und deshalb ließ man ihn nicht hingehen.

Ich sehe, dass dort dasselbe geschieht wie hier: Die Bewegung des neuen Bewusstseins wollte einen allgemeinen Fortschritt bewirken - aber all jene, die nach hinten ziehen, widersetzen sich dem mit aller Kraft.

Sie sind sich ihres Tuns nicht einmal bewusst.

Sie sind wirklich äußerst kleinlich.

***

12. Juli 1969

 

Die Nächte werden jetzt wirklich interessant, denn ich habe eine Schau - ich weiß nicht, auf welcher Ebene, vermutlich im Subtilphysischen -, eine symbolische, aber aktive Schau des Geschehens (es ist eine Aktion), und zwar ... (Mutter lacht) SO, WIE ES IST, nicht so, wie die Menschen es sehen.

Hier sind die Dinge stets in zahlreiche Verkleidungen gehüllt, es ist nie die genaue Sache. Dort hingegen ist es die genaue Sache. Gerade jetzt ... letzte Nacht war ich lange damit beschäftigt, und ich sagte mir: "Aber warum sehe ich all das?", eine lange Beschäftigung (ich werde dir gleich sagen, was es ist). Gerade eben war Z hier und begann mir über die Schwierigkeiten zu berichten, die sie mit dem Personal haben ... "Ach!" sagte ich mir, "das entspricht genau meiner Vision - das, was ich letzte Nacht sah." Und in meiner Vision ... Du weißt, dass sich P hier um das Personal kümmert, aber nachts war es Amrita, und zwar Amrita, so wie er jetzt ist, nicht wie er physisch war (denn Amrita kam zu mir, als er seinen Körper verließ; tatsächlich hat er mich nicht verlassen, ist aber frei: mal ruht er sich aus, mal geht er umher). Letzte Nacht war er sehr aktiv. Er symbolisierte Ps Tätigkeit, als würde sein Einfluss P leiten. Aber es war ... (Mutter scheint sehr amüsiert), die Symbolik war so klar und so amüsant, mit einem so lustigen Sinn für Humor! Ach, letzte Nacht machte ich sogar Gymnastik. (Mutter lacht) Wegen der Geschichte mit dem Personal. Um die Erzählung abzuschließen: An einem bestimmten Ort brauchte man eine Mauer, um sich vor dem Eindringen des Personals zu schützen. Man hatte eine kleine Mauer gebaut, um einen Eingang zu beschützen. Ich betrat das Haus, und als ich an der anderen Seite heraustreten wollte, hatte man die Treppe entfernt, um die kleine Mauer zu bauen. Ich stand (lachend) vor einem gähnenden Loch und musste hinuntersteigen (ich war sehr gewandt), indem ich mich an die Mauer klammerte. Allerlei sehr amüsante Dinge ... Man hatte eine Art Trennwand aufgestellt, um sich vor der aufgebrachten Menge des Personals zu schützen, die die Straße besetzt hatte - um zu verhindern, dass sie hier eindringen, hatte man die Trennwand aufgestellt. Doch Amrita kam und öffnete die Trennwand und begann, mit den Leuten draußen zu sprechen. Ich sagte ihm: "Jetzt machst du unsere ganze Arbeit zunichte."

Ich besuche Amerika, Europa und ... die ganze Zeit. Auch Orte in Indien. All das ist eine ganze Arbeit, die sich nachts vollzieht. Aber so lebendig!

Vor einigen Tagen hatte ich eine lang andauernde Beschäftigung in Amerika, wo ich Leute bei einer Versammlung traf. Ich sprach mit ihnen, beantwortete ihre Fragen, ordnete Dinge. Zwei oder drei Tage später erhielt ich einen Brief von einer Frau, die aus Amerika gekommen war und die eine Schiffsreise organisieren wollte, um für die Jahrhundertfeier 1972 hierher zu kommen. Ich fand das Bild dieser Frau wieder: Genau sie hatte ich gesehen und mit ihr gesprochen. Das wird interessant.

Nicht viele verschiedene Dinge: der größte Teil der Nacht verläuft völlig unbewegt, schweigend IN der Kraft - in der Kraft -, als ruhte ich IN der Kraft, damit sie alles durchdringt. Zu einem gegebenen Augenblick (meistens am Ende der Nacht) geschieht dann eine solche Tätigkeit, eine einzige, die ein, zwei Stunden dauert, mit allen möglichen Details, sehr genau. Das wird wirklich interessant.

Der Körper nimmt daran teil; ich könnte sagen, dass der Körper selber träumt - kein inneres Wesen sondern der subtile Körper. Das gibt der Sache eine sehr konkrete Beschaffenheit und einen sehr EINFACHEN Symbolismus: einfach, aber so deutlich! Interessant.

(Schweigen)

Und dann der Kontakt mit den Leuten ... Ich habe es mir zur Regel gemacht, nicht mit den Besuchern zu sprechen - ich spreche nur mit den Leuten, mit denen ich arbeite -, denn der Körper selbst spürt, dass sein Bewusstsein abfällt, sobald ich zu sprechen beginne. Wenn ich nicht spreche, ist sein Bewusstsein sehr ... (wie soll ich sagen?) sehr einheitlich und sehr weit (viel weiter als der Körper), sehr weit ausgebreitet, sehr einheitlich und aufnahmefähig, ohne Verformung. Sobald ich spreche ... ist es nicht mehr das. Ich spreche also nicht gern, muss es aber in manchen Fällen tun, so wie ich mit dir spreche oder wenn ich eine organisatorische Arbeit erledigen muss. Heute morgen besuchte mich die "Kommission", die von der Regierung entsandt wurde, um zu sehen, ob wir brave Kinder sind und das Geld, das sie uns geben sollen, auch verdienen. Diese Kommission verlangte nun, mich zu sehen. Ich sagte: "Ich stimme zu, aber nur unter der Bedingung, dass man nicht spricht, und ich nichts sage." Wenn ich die Leute sehe, sind sie für mich transparent: meistens sehe ich, was sie denken, was sie wollen, ihre Motive ... Das ist sehr lustig. Dann sage ich ihnen innerlich gewisse Dinge ("ich" weiß nichts: nur das Bewusstsein weiß, was zu sagen ist). Manchmal ist mir äußerlich nichts über sie bekannt; sie sind gerade angekommen, ich sehe sie und halte ihnen eine ganze Rede. Ich bin selbst erstaunt darüber: "Sieh an! Warum sage ich ihm all das?" Nachher erfahre ich, dass genau dieses Thema die Person beschäftigt oder ihr Probleme bereitet ...

Es gibt also einen Fortschritt - einen Fortschritt im Bewusstsein, allerdings noch nicht im gesundheitlichen Gleichgewicht: das ist sehr schwierig. Die Gesundheit ist äußerst empfindlich geworden, und der geringste Anlass führt zu Reaktionen. Wir werden sehen.

(Schweigen)

Und du? ... Nichts? ... Was hast du zu sagen?

Ich habe das Gefühl, weniger bewusst als früher zu sein (im Schlaf zum Beispiel).

Früher sagtest du mir doch immer, du seiest unbewusst!

In den ersten Jahren war ich bewusster.

Ach ja?

Zum Beispiel erwachte ich oft und merkte, dass ich im Schlaf meditierte, oder ich war mir bewusst, dass ich von einer Kraft erfasst wurde und anderswohin ging, Dinge dieser Art. Jetzt treten solche Phänomene nie mehr auf ... Entweder ist es eine totale Leere oder aber chaotische Handlungen. [[Zum besseren Verständnis von Satprems Klagen sei bemerkt, dass er während der ersten fünf Jahre seines Yogas einen sehr bewussten Schlaf hatte, und dies fast ununterbrochen, auf verschiedenen Ebenen und mit der Wahrnehmung des Übergangs von einer Ebene zur anderen oder von einem Körper zum anderen, sowie der Erinnerung an die Tätigkeiten auf jeder Ebene. Dann verschwand alles plötzlich. Er brauchte fast zehn Jahre, um zu verstehen, dass dies mit Absicht geschah, um ihn zu zwingen, die Sadhana im Physischen zu verfolgen, sonst hätte er die "Erfahrungen" auf den inneren Ebenen bis in alle Ewigkeit fortgesetzt.]]

(Mutter verharrt schweigend)

Früher hatte ich den Eindruck, als fände immerhin eine Sadhana im Schlaf statt ...

Während einer gewissen Zeit sah ich dich jede Nacht, ich begab mich an Orte (ich habe es dir schon erzählt), die du auch besuchtest. Orte, die das Leben auf der Erde betreffen, aber nicht sehr nah sind, d.h. eine eher subtile Schau der Dinge, die oberhalb des Mentals liegt - eine Schau und eine Aktion oberhalb des Mentals -, und dort sah ich dich immer. Du hattest eine Art Büro - wie ein RIESIGER Raum ohne Wände (ich habe dir schon öfters davon erzählt). Man hatte den Eindruck, in Räumen zu sein, dennoch gab es keine Wände: man sah hinaus. Es war immer derselbe Ort, aber man ging in verschiedene Räume, das heißt, mal beschäftigte man sich mit der einen Sache, mal mit etwas anderem. Du warst immer da und sehr beschäftigt. Dort gab es auch große Schränke, die alle "Berichte" enthielten, und du warst sehr interessiert daran. JAHRELANG sah ich dich fast jede Nacht dort. Aber jetzt gehe ich nicht mehr dorthin, und so sehe ich dich nicht mehr.

Ich sehe dich schon von Zeit zu Zeit, aber das ist etwas ganz anderes, wie diese Vision mit Amrita, also im Zusammenhang mit einer Arbeit, die ich verrichte.

Ich gehe nicht mehr dorthin, denn ... ja, jetzt dreht sich alles um den Körper, um die Tätigkeit DES KÖRPERS. Das ist interessant: das innere Leben des Körpers.

Dort in jenem Bereich oberhalb des Mentals scheinst du jede Nacht zu sein: eine sehr konstante Beschäftigung. Das ist sehr interessant: ein Ort, an dem sich eine gewisse Anzahl Ereignisse entscheidet, die eintreten werden: Veränderungen, Ereignisse, die dort organisiert werden - aber die Organisation geschieht ... wie in einem Büro, verstehst du: man führt nicht aus, sondern organisiert (Geste einer Vision). Die Ausführung ist nicht sichtbar, sie vollzieht sich weiter unten.

Es gab eine Zeit, da sah ich dich sehr regelmäßig. Das war zu der Zeit, als du mir sagtest, du seiest völlig unbewusst. (Mutter lacht)

Ich habe das Gefühl, mir fehlt der Schlüssel zum physischen Mental.

Zum PHYSISCHEN Mental?

Ja. Wenn ich das physische Mental dahingehend orientieren könnte, dass es sich spontan und automatisch mit wahren Dingen beschäftigt statt mit all diesen idiotischen Angelegenheiten, dann wäre es selbst nachts ...

Ja.

Aber wie soll ich vorgehen? Ich weiß nicht ... Solange ich darauf einen Druck von oben ausübe, geht alles gut, aber sobald es keinen Druck mehr verspürt ...

Beginnt es wieder.

Es fährt fort.

Ja, es gehorcht, ist aber nicht transformiert.

Überhaupt nicht. Man muss einen Druck darauf aufrechterhalten.

Das stimmt.

Aber ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll.

(Schweigen)

Ach, wenn es um das physische Mental geht ... Das physische Mental entwickelt sich nämlich jetzt gerade [[Mehrere Male in den letzten Jahren schien es Satprem, dass Mutter zwar "physisches Mental" sagte, aber eigentlich das Mental des Körper meinte, als sei die Terminologie noch nicht genau festgelegt (was nicht erstaunlich ist, wenn man "mitten drin" ist). So sagt sie auch im späteren Text zweimal: "Der KÖRPER wiederholt das Mantra ..."]] [bei Mutter] über alle für möglich gehaltenen Ausmaße hinaus. Sri Aurobindo selbst hatte es für unmöglich gehalten; er hatte gesagt, man solle sich besser ganz davon befreien, weil es sich nicht verwandeln ließe. Ich merkte jedoch, dass es transformierbar war, denn als das Mental und das Vital verschwunden waren, musste die Funktion des Mentals ersetzt werden, und daraufhin entwickelte sich das physische Mental auf ganz außerordentliche Weise. Es wurde ... (wie soll ich sagen?) zunächst viel bewusster, besser organisiert und methodischer in seiner Arbeit. Wenn es bei dir also am physischen Mental liegt, dann lässt sich vielleicht etwas tun - ich werde es versuchen. Ich kann versuchen, nachts etwas zu tun.

Im Mental kann ich nichts mehr ausrichten, ich habe kein Mental mehr; aber beim physischen Mental geht es.

Es muss irgendwie berührt werden.

Ja, ja.

Ich erinnere mich zum Beispiel, als ich dieses Mantra vor mehreren Jahren auf dem Sportplatz in einem Film [[Ein Film über "Prahlad" (auf dem Sportplatz am 27. April 1956).]] zum ersten Mal hörte, berührte mich das so tief, dass ich nachts beim Aufwachen merkte, dass ich es im Schlaf automatisch wiederholte.

Sieh an!

Dieses physische Mental muss BERÜHRT werden. Wenn es irgendwie berührt würde und die wahre Schwingung erfasste, dann würde es damit fortfahren.

Ja.

Als ich das tantrische "Japa" ausübte, fühlte ich zum Beispiel oft, dass DADURCH auch nachts eine aktive Sadhana stattfand.

Ach ...

Weil dieses physische Mental derart durchdrungen und bearbeitet wurde [[Sechs oder sieben Stunden "Japa" täglich.]], dass sogar im Schlaf noch etwas davon hängenblieb.

Ach, es hatte also eine Wirkung.

Ja.

Aber warum beginnst du nicht wieder damit?

Ich habe mit X Schluss gemacht.

Ja, aber dazu brauchst du X nicht.

Dann müsste ich wieder anfangen, das stundenlang auszuüben.

Musstest du es denn schreiben?

Nein. Die "Yantrams" wurden geschrieben, aber da war auch das "Japa".

Du wiederholtest ein Japa?

Ja, ich wiederholte das Japa während ... ich weiß nicht, mehrere Stunden täglich.

Aber ich sagte dir schon: mein Körper wiederholt das Mantra (das auch ein Japa ist) spontan und ohne jegliche Intervention des Bewusstseins. Er hat sich das zur Gewohnheit gemacht. Sobald die geringste Schwierigkeit auftritt, wiederholt er es. Du könntest dasselbe Resultat erzielen.

Aber wie denn? Es müsste verankert werden ...

Ja.

Aber wie?

Wir werden es versuchen.

Muss ich denn wieder ein methodisches Japa beginnen, so wie früher, oder was?

Du könntest es vielleicht einfach versuchsweise tun, um zu sehen, ob es eine Wirkung hat. Vielleicht nicht so, wie du es früher tatest, mit allem Drum-und-Dran, sondern wie ich es machte: bei der geringsten Tätigkeit oder bei der geringsten Schwierigkeit das Mantra oder Japa wiederholen. Es fast laut aussprechen.

Aber liebe Mutter, eigentlich tue ich das ja fast ständig.

Ach, du tust es?

Ja, sicher ... einfach so - es ist wohl ein bestimmter Teil meines Mentals, mit etwas Psychischem, der dies tut.

Ah ...

Es geschieht nicht spontan, es ist nicht in der physischen Substanz verankert, verstehst du.

Aber wir könnten es versuchen.

Ich tue es nur willentlich, nicht spontan.

Ja, ja.

Ein Wille, der sehr zur Gewohnheit geworden ist, aber trotzdem ein Wille.

Ja. Aber wir können es versuchen.

Wie lautet dein Mantra?

Es ist das Mantra, das du mir selbst gegeben hast, liebe Mutter.

Ach, das gleiche ... jenes, das der Körper spontan wiederholt. Plötzlich höre ich ihn, wie er dabei ist, es zu sprechen, verstehst du, so spontan ist es.

Wir werden es versuchen.

(Schweigen)

Hattest du mir Fotos aus der Zeit deiner Initiation gegeben?

Ja.

Hast du selber auch noch welche?

Ja, liebe Mutter.

Du hast dieselben ... Ich kann sie nämlich nicht mehr finden. Ich hatte die Fotos zusammen mit einem Brief von dir aufgehoben, den du von dort oben geschrieben hattest, als du auf Reisen warst.

Aus Benares?

Nein, nicht Benares, ein anderer Ort.

Brindavan ... Ich weiß es nicht mehr.

Ein berühmter Ort Krishnas, glaube ich.

Vielleicht Brindavan.

Von dort hattest du mir geschrieben. Mein Kind, du hattest mir einen Brief geschrieben, in dem du sagtest: "Ich hatte gerade eine Erfahrung." Und du hattest mich gesehen.

Das war in Benares.

In Benares. Ich hatte den Brief separat mit den Fotos aufbewahrt. Ich weiß aber nicht mehr, wo. Ich habe überall gesucht. Er ist wohl unten geblieben, und ich weiß nicht, was man dort damit gemacht hat ... Vor dem Fenster hatte ich einen Sessel, in dem ich immer saß; neben dem Sessel stand eine kleine Trennwand, und im unteren Teil hatte ich eine Art Fach angebracht (wie eine Tasche, aber befestigt), und dort hob ich Briefe und diese Fotos auf (auch noch andere Dinge). Alles ist verschwunden. Ich weiß nicht einmal, ob das Ding noch existiert.

Sujata sagt, es ist noch da.

(Zu Sujata) Willst du gehen und nachsehen? Wenn die Schachtel noch da ist, bring sie doch her, das wäre amüsant! (Sujata verlässt das Zimmer)

(Schweigen)

Ich werde es versuchen.

Dieser Ort, wo ich dich stets sah, war eine Erfahrung des höheren Mentals, ein wenig oberhalb des Mentals, und seitdem mein Mental verschwunden ist, habe ich diese Erfahrungen nicht mehr. Aber dies hier (die physische Ebene) ist in vollem Maße aktiv. Ich werde es versuchen.

(Sujata kehrt mit mehreren Kartons zurück, deren Inhalt Mutter zu prüfen beginnt: alte Sachen)

Oh, das hier ... das muss ich schon seit ... mindestens siebzig Jahren haben! (Lachen) Das ist ein Instrument aus Kupfer, das als Brieföffner diente - der Griff fehlt. Ich habe es aufgehoben und benutzte es ... Irgendwo müsste auch ein Spiegel sein, ich weiß nicht wo (ein Spiegel mit einer Goldeinfassung - sehr hübsch, ein kleiner Klapptaschenspiegel). Er gehörte meiner Großmutter, man hatte ihn ihr geschenkt, als sie zwölf war; sie gab ihn mir, und ich hob ihn auf. Er muss demnach weit über hundert Jahre alt sein. Er lag unten im Schrank ... Aber diesen Brieföffner, den habe ich auch schon sehr lange: ich hatte ihn bereits in Frankreich, bevor ich hierher kam. Erst nahm ich ihn mit nach Japan und benutzte ihn dort (um Sri Aurobindos Briefe zu öffnen), schließlich brachte ich ihn mit hierher. Er muss also auch schon sehr alt sein ... ich hatte ihn schon zu Beginn des Jahrhunderts: gut sechzig Jahre - er ist viel älter als du! Willst du ihn haben, um Briefe zu öffnen?

(Mutter gibt Satprem den Brieföffner und wühlt weiter in den Schachteln)

Ach, das ist amüsant.

Ein Anspitzer! (Zu Sujata:) Benutzt du Bleistifte?

Nein, nicht oft, Mutter.

Hier sind Radiergummis, aber sie müssen schon sehr alt sein ...

Würde dir nichts von alldem Freude machen? ... Irgendwelcher Kram? ... Wenn du etwas findest, das dir Freude macht - aber du musst es benutzen und nicht in eine Ecke legen.

(Sujata:) Nein, Mutter, es ist gut da, wo es ist, bei deinen Sachen.

Das nächste Mal werden wir die Papiere durchsehen. Ich will unbedingt die Fotos von dir und diesen Brief wiederfinden.

(Zu Sujata:) Würde dir wirklich nichts von alledem Freude machen? Nein?

Ich würde nicht wagen, es zu benutzen. Ich würde es aufheben wollen.

Ich benutzte diese Dinge ständig. Genau das benutzte ich. Nimm irgend etwas!

(Sujata nimmt einen Bleistift)

Ja, das sind gute Stifte ... Möchtest du auch den Anspitzer? Nimm! (Mutter lacht)

Nächstes Mal werden wir die Papiere durchsehen, das wird amüsant sein.

(Schweigen)

Ich erinnere mich, dich vor nicht allzu langer Zeit gesehen zu haben (ich muss das noch genauer betrachten), vermutlich im Subtilphysischen. Wenn du dort bewusst werden willst, ist es leichter für mich.

Das ist sehr interessant, weißt du. Sehr interessant ... Das Leben, befreit von seiner lügnerischen Erscheinung.

Dort gibt es zwar noch Formen, aber ganz anders. Die Menschen sind so sehr gewöhnt, alles ... zu entarten - dort ist das gänzlich verschwunden.

Sag mir, wann legst du dich schlafen?

Gegen halb elf.

Halb elf ... Das erste Mal wache ich gegen Mitternacht auf ("aufwachen" ist eine Redensart), da schläfst du also.

Ja, liebe Mutter.

Wenn ich mich danach wieder hinlege, werde ich dich rufen. Aber kümmere dich nicht darum - sag mir nur, ob etwas geschieht. Ich werde es versuchen.

Oh, ich sehe viele, viele Leute und tue viele Dinge. Und ich überprüfe es auch [[Mutter will sagen, dass sie nachher die Richtigkeit dessen, was sie sah, nachprüfen kann.]] - ohne zu suchen, ohne zu fragen: am nächsten Morgen sagt man mir dies und jenes ... Ich werde es versuchen. Bisher habe ich es nicht versucht, denn ich dachte, du gingest nachts immer noch ins Mental, in diesen höheren Bereich dort oben (ein wenig oberhalb des Mentals), und da gehe ich nicht mehr hin: ich gehe ... (Geste nach ganz oben). Aber ständig arbeite ich hier, in diesem Subtilphysischen. Das wird immer bewusster und klarer. Ich werde es versuchen.

Sri Aurobindo ist dort, man sieht ihn ständig - ständig tut er das eine oder andere. Er ist SEHR aktiv. Du würdest ihn dort treffen, das wäre gut. Siehst du ihn nachts nie?

Nein, nie.

(Mutter deutet durch eine Geste an, Satprem in Kontakt zu bringen)

***

19. Juli 1969



(Es sei erwähnt, dass Mutter am Mittwoch, dem 16., stark erschüttert wurde und Satprem nicht empfangen konnte.)

In Delhi und hier verwickelten sie mich in all ihre politischen Angelegenheiten ... - "verwickelten mich" bedeutet, dass sie meine Unterstützung erbaten. Einige Leute sind nicht zufrieden, und sie sind ohne Skrupel. Sie richteten mischief [Unfug] an (als ich dich Mittwoch nicht sehen konnte). Ich bemerkte es nachher. Aber es war lästig. Ich sagte niemandem, was es war. Eine unglaubliche Geschichte ... die weder Grund noch Ursache hatte [[Heftige Brechanfälle, wahrscheinlich das Ergebnis irgendeiner Magie.]], und als ich schaute, sah ich, woher das kam.

Jedenfalls war ich in keiner Verfassung, Leute zu empfangen. Das ist lästig. Und dies wegen ihrer Politik - hier (in Pondicherry) sind es gemeine Geschichten, aber in Delhi ist es wegen ihres Präsidenten [[Alle Parteien, einschließlich der Kongresspartei, streiten sich um die Wahl des neuen Bundespräsidenten: Indira schlägt V.V. Giri vor, der auch gewählt werden wird, während der "alte Kongress" S. Reddi vorschlägt, der 1977 Präsident werden wird.]]. Schließlich hat man jemanden gefunden, glaube ich: Deshmukh (offenbar schlug man ihn vor), da sagte ich: "Sehr gut." Ja, Deshmukh ist ein guter Mann - falls er zusagt; ich glaubte nicht, dass er annehmen würde, aber sein Name ist da [[C.D. Deshmukh wird sich zurückziehen.]]. All das ..., um dir zu erklären, warum ich dich Mittwoch nicht empfangen konnte.

Aber wer richtete "mischief" an?

Ich weiß nicht genau, woher das kommt. Ich kann niemanden anklagen, denn ich weiß es nicht. Aber es ist ... Man hatte es schon einmal versucht (vor sehr langer Zeit, als ich noch unten war; damals sahen wir uns nicht oft, glaube ich). Aber sie kennen einen Trick, eine Art ... ich weiß nicht was für einen magischen Trick, der bewirkt, dass der Körper alles erbrechen muss. Normalerweise tötet das die Leute. Das erste Mal hat es mich recht erschüttert ... Diesmal war es viel schwächer, aber es war das Gleiche. Es störte alle Funktionen, die Verdauung und alles.

Nun, das ist jetzt geregelt.

Aber gestern zeigte mir Nolini etwas Interessantes. Eine französische Dame, eine Astrologin, wie es scheint, die den Ruf hat, sehr beschlagen zu sein [[Madeleine Montalban.]], machte anhand der Konstellation der Sterne die Prophezeiung, dass Indien im Juli dieses Jahres (in diesem Monat) in große Schwierigkeiten geraten werde (und genau dies ist eingetreten), aber sie sagt, Indien werde mit einem gestärkten Bewusstsein daraus hervorgehen ... Ich sah ihre Prophezeiung nicht im Detail, ich weiß es nicht genau, aber es scheint, sie sagt so etwas wie einen Regierungswechsel voraus ... Die Störung ist jedenfalls da, ach ... schrecklich [[Eine Spaltung innerhalb des Kongresskomitees zwischen den Elementen der "Rechten" und der "Linken". Schließlich entzog Indira Gandhi, die Ministerpräsidentin, dem Vizekanzler Morarji Desai das Ressort der Finanzen und erklärte, sie werde die Banken verstaatlichen (was sie zwei Tage später auch tat). Seine Gruppe wird Indira Gandhi 1977 schließlich stürzen ...]]. Alle streiten sich. Manche Leute haben keinerlei Skrupel. Sie sind alle gegen die Ministerpräsidentin, weil sie die Banken verstaatlichen will - sie will die Banken verstaatlichen, weil sie entdeckt hat, dass es eine Bande von Reichen gibt (die mir bekannt ist und die ich seit langem anprangere), die alles an sich reißt und ein allgemeines Elend schafft: absolut skrupellose Leute. Mit der Verstaatlichung der Banken hofft sie, dem Einhalt gebieten zu können ... Ich sage dir, da gibt es eine Bande von Leuten (ich lege keinen Wert darauf, sie beim Namen zu nennen), die überall Geld haben, und große Summen im Ausland. Sie würgen das Land, und wann immer sie wollen, können sie hier einen Bankrott verursachen. Indira weiß das, aber es handelt sich um Leute, die niemand anzurühren wagt. Sie fand jedoch heraus, dass diese Leute ihr mischief [Übeltaten] nicht weiterführen können, wenn sie die Banken verstaatlicht. Natürlich sind sie ungeheuer wütend. Sie verfügen über allerlei Mittel [[Einschließlich tantrischer Experten in schwarzer Magie.]] ... Über N.S. ist sie ständig in Kontakt mit mir und bittet um Unterstützung und Rat usw.

Wir werden sehen. Ich war froh über diese Prophezeiung, denn ... Alles hängt davon ab, ob sie durchhält. Wenn sie durchhält, wird alles gut gehen.

Wir werden sehen.

Vor einigen Tagen spürte ich auch, dass es der Beginn von etwas ist.

Ach ja?

Normalerweise berühren mich diese Streitigkeiten überhaupt nicht. Aber diesmal spürte ich deutlich: "Das ist der Beginn von etwas." Vor drei oder vier Tagen, vor diesen Ereignissen ... Aber mir kam auch der Gedanke: Werden die Chinesen diese Gelegenheit nicht ausnutzen?

Dort liegt die Gefahr.

Aber das innere Chaos ... es besteht ja fast schon, nicht wahr.

Natürlich würden sich die Chinesen so eine Gelegenheit wahrscheinlich sofort zu Nutze machen.

(langes Schweigen)

***

(Dann nimmt Mutter einige Briefe Sri Aurobindos von einem Tisch neben ihr, die sie zu veröffentlichen beabsichtigt:)

"

Das Prestige einer Institution, die den Anspruch erhebt, ein Zentrum der Spiritualität zu sein, liegt in ihrer Spiritualität (Mutter lacht), nicht in Zeitungsartikeln oder berühmten Leuten."

Das kenne ich noch, es bezieht sich auf die Theosophische Gesellschaft. Ich weiß nicht, an wen er das geschrieben hat.

[[Tatsächlich wurde Mutter der Text dieses Briefes gekürzt unterbreitet. Es handelte sich nämlich um den Aschram und nicht um die Theosophische Gesellschaft. Der Brief Sri Aurobindos begann folgendermaßen:

"

Ihr habt ja eine seltsame Vorstellung vom "Prestige" des Aschrams. Das Prestige einer Einrichtung, die den Anspruch erhebt, ein Zentrum der Spiritualität zu sein, liegt in ihrer Spiritualität, nicht in Zeitungsartikeln oder berühmten Leuten. Vielleicht liegt es an dieser weltlichen Anschauung des Lebens und des Aschrams seitens der Sadhaks, dass dieser Aschram noch nicht jenes Zentrum der Spiritualität geworden ist, das er sich zum Ziel setzte."

(Nirodbaran, Correspondence with Sri Aurobindo, Bd. 2, S. 1105)

Auch in der "Centenary Edition" wurde der letzte Satz ausgelassen (vgl. Bd. 26, S. 380).]]

"

Ein aufrichtiges Herz wiegt alle außergewöhnlichen Kräfte der Welt auf."

Das ist schön.

Dann ist da noch dies ... (Mutter weist auf eine Notiz). Du weißt, dass die Regierung eine Kommission zu uns entsandte, und beim Weggehen fragten sie mich, ob ich ihnen etwas mitgeben könne. Ich gab ihnen folgendes:

"

Es existiert ein höchstes göttliches Bewusstsein. Dieses göttliche Bewusstsein wollen wir im physischen Leben manifestieren."

***

(Etwas später )

In Amerika lebt eine Frau, die ich nachts häufig sah. Ich ging dorthin und sprach, und die Leute antworteten ... Nachts spielen sich seltsame Aktivitäten ab: Ich habe den Eindruck, dass ich in jemanden eintrete, denn ich spreche, und andere antworten ... Ich weiß nicht, in wen ich eintrete oder wer es ist. Aber eine Person sah ich häufig: ich sah ihr Haus und die Versammlungen, die dort abgehalten wurden, und ... Ich wusste jedoch nicht, wer es war. Dann erhielten wir eines Tages den Brief einer Frau, die erklärte, sie wolle ein Schiff organisieren und mit einer Gruppe von Leuten [zu Sri Aurobindos Jahrhundertfeier] 1972 kommen. Ich antwortete ihr, woraufhin sie ein Foto von sich selbst schickte - da erkannte ich, dass es dieselbe Person war, die ich so häufig gesehen hatte und mit der ich in Verbindung stand. Diese Frau scheint dort eine gewisse Autorität zu haben (sie scheint eine reiche Frau zu sein): sie kennt Leute in der Regierung und schrieb ihnen. Sie hat schon eine ziemlich bedeutende Gruppe aufgebaut; in Amerika scheint sich die Arbeit im Moment gut zu entwickeln. Sie ist sehr aufnahmefähig und voller Energie. Ich erinnere mich noch, dass unsere Gespräche sehr interessant waren. Neulich kam ihr Brief (sie schrieb zum dritten oder vierten Mal) mit einem Foto, so erkannte ich sie wieder. Das ist interessant, denn es waren ... (in dem Augenblick schlägt die Tür von Mutters Zimmer zu) es waren dauerhafte Verbindungen: der Ort ist derselbe, die Leute sind dieselben, und ich sehe sie sehr häufig - es ist also nicht irgend etwas "Zufälliges". Sie schrieb an die Regierung, sie sollten sich besonders für Auroville interessieren und etwas dafür tun. Sie scheint dort hohes Ansehen zu genießen.

(Sujata geht, um zu sehen, wer die Tür zuschlug, und kommt dann wieder)

Was ist los?

Jemand hat die Tür geöffnet und wieder zugemacht, aber niemand ist da.

Fortgegangen?... Ist Champaklal denn nicht da?

Nein, Mutter.

Ach! Wenn niemand am Treppenabsatz aufpasst, kommen Leute einfach herauf und treten ein ... (Mutter lacht) Einmal spielte sich so eine Geschichte ab: Es war morgens, und ich empfing gerade Leute, als plötzlich ein sehr großer Mann wie eine Bombe hereinplatzt. Alle stürzten sich auf ihn, und man führte ihn hinaus. Offenbar handelte es sich um einen Mann, der mir geschrieben hatte, er wolle mich sehen, und ich hatte nicht geantwortet (lachend), da hatte er beschlossen, ohne Antwort zu kommen ... Ein jüngerer Mann. Er kannte Leute hier, die ihm erklärten, dies sei ein großer Skandal, und er sagte: "Ich weiß nicht einmal, warum und wie ich es tat ..." Er wartete dort vor der Terrassentür, und M, der mich gerade besucht hatte, trat hinaus, und da M dachte, dieser Mann wolle ihn sehen, sagte er ihm: "Kommen Sie mit mir!", und der andere antwortete: "Ich folge Ihnen, gehen Sie vor!" Aber anstatt ihm zu folgen, trat er hier ein. Und er sagte, er wusste weder wie noch warum er es tat ... Das heißt, es gibt "Formationen", die sich der Leute bemächtigen.

(Schweigen)

Ich bin etwas zu "bekannt" geworden für meinen Geschmack ... Gestern empfing ich den ganzen Vormittag lang Leute von der Regierung hier. Der Gouverneur kommt sehr häufig: er setzt sich hin, nimmt seine Gandhi cap ab und bleibt mindestens fünf Minuten vor mir sitzen (um Energien aufzunehmen) ... wie ein Schwamm.

(Schweigen)

Hast du nichts zu sagen?

Letztes Mal sprachst du vom Subtilphysischen: vom Schlaf und vom Subtilphysischen.

Ja.

Und du sagtest mir ...

Ja, ja, ich habe es nicht vergessen!

Ich muss blockiert sein, denn ...

Was denn?

Nun, ich bin eben blockiert.

(langes Schweigen)

Ist nichts passiert?

Nein, liebe Mutter. Aber ich habe wieder mit dem "Japa" begonnen. Anstatt mein Mantra einfach "irgendwie" zu sprechen, habe ich begonnen, es systematisch zu wiederholen. Zum Beispiel vor dem Einschlafen ...

Ach ja.

Ungefähr eine halbe Stunde lang. Ich weiß nicht. Aber ich glaube, es ist ein langwieriger Prozess, und man muss geduldig sein.

Ja, ja.

(Schweigen)

Nachts hat sich ein neues Phänomen eingestellt. Eines gab es schon früher, das sich aber präzisiert hat: es handelt sich um einen Ort im Subtilphysischen, wo Menschen mit einem Körper und jene ohne einen Körper völlig unterschiedslos miteinander leben. Sie haben dieselbe Realität, dieselbe Dichte und dieselbe bewusste, unabhängige Existenz. Dort sehe ich ... Letzte Nacht (oder die Nacht davor, ich weiß nicht mehr) passierte folgendes: Chandulal [[Chandulal war ein Ingenieur, der das Aschram-Gästehaus "Golconde" gebaut hatte. Er verließ seinen Körper im November 1945 ... vor vierundzwanzig Jahren.]] und Amrita waren dort, sie trafen sich und sprachen miteinander, sie machten gemeinsame Projekte, ganz so, wie sie es physisch auf der Erde getan hätten. Sie trafen sich nicht zum ersten Mal und verabredeten sich: "Morgen werde ich dir sagen, was ..." Dinge, die ihr Vorhaben betrafen. Interessante Dinge. Da war noch einer ... (Mutter sucht) Ach ja, mit Purani [[Purani verließ seinen Körper im Dezember 1965.]] ist es auch so. Sie bewegen sich dort. Es besteht eine außerordentliche Ähnlichkeit mit dem materiellen Leben, man fühlt nur, dass sie freier in ihren Bewegungen sind. Das ist nicht neu, es wird nur konkreter und präziser.

Neu ist, dass in den letzten Nächten ... Der Schlaf ist gar kein Schlaf mehr, ich weiß nicht: eine Art withdrawal ... (Geste, als ziehe Mutter ihre Energien nach innen), das heißt, ich kehre mich nach innen, bin jedoch aktiv; und in demselben Zustand befinden sich die Leute dort. Unter ihnen gibt es auch Leute, die noch einen Körper haben - nicht nur solche, die keinen Körper mehr haben. Und ich bin ebenfalls dort, in demselben Zustand. Seltsam ist: wenn ich danach "aufwache" und aufstehe, fahre ich mit einer Tätigkeit fort, die nicht physisch ist. Verstehst du, der Zustand von dort geht weiter und ist ebenso real und greifbar wie die physischen Dinge. Nach einer halben Stunde merke ich dann, dass ich mich hier bewegt habe und all das VÖLLIG in diesem Bewusstsein getan habe [[1967 beschrieb Mutter ein analoges Phänomen (Geschichte von der goldenen Uhr). Siehe Agenda Bd. 8 vom 30. August 1967.]] ... Was ist das für ein Bewusstsein?...

Ein sehr klares und harmonisches Bewusstsein, in dem es keine Schwierigkeiten gibt, sehr kreativ ... Ich weiß nicht, was es ist [[Auch 1967 erklärte Mutter im Zusammenhang mit der Geschichte eines Diplomatensohnes, der während des Krieges gestorben und mit Pavitra verschmolzen war: "Das ist ein Wissen des Bewusstseins der ZELLEN." Siehe Agenda Bd. 8 vom 7. März 1967.]] ... Heute morgen war es besonders ausgeprägt: nach dem Aufstehen blieb ich eine halbe Stunde lang ganz in jener Welt und wusste es nicht. Danach fragte ich mich: "Ist es denn tatsächlich physisch so?" Jemand war da, verstehst du, ich war mit jemandem dort in dieser Welt und fragte mich: "Aber ist diese Person physisch so? Ist es physisch?" Und ich war wach ... Als seien die beiden Welten so: (Mutter schiebt die Finger ihrer rechten Hand zwischen die der linken). Seltsam ...

Das Physische erscheint weniger zwingend, weniger ... Früher hatte man den Eindruck, ja, diese Visionen waren zwar kein "Traum", wie die Leute sagen, aber doch ein subtileres und weniger präzises Bewusstsein, während das physische Bewusstsein völlig konkret und präzise erschien (Mutter macht eine Geste, sich zu stoßen). Aber diese Unterscheidung wird jetzt ... Das andere Bewusstsein ist fast noch konkreter und realer als das physische geworden. Das rein materielle Bewusstsein ist verschwommener als das andere: der Eindruck von etwas nicht sehr ... nicht sehr Sicherem - nicht sehr sicher, seltsam [[Handelt es sich vielleicht um den Übergang vom physischen, materiellen Bewusstsein, so wie wir es kennen, zum zellularen Bewusstsein, für das nicht zwei "Seiten" - die des "Lebens" und jene des "Todes" - bestehen, sondern etwas ganz anderes?]].

Seltsam, das ist neu - seit zwei Tagen.

Wir werden sehen.

(langes Schweigen)

Vielleicht will sich ein neues Bewusstsein dieses Körpers bedienen?... Es ist ein neues Bewusstsein in dem Sinne, dass alles, was dieser Körper tat - seine Tätigkeiten, alle Ereignisse seines Lebens -, ihm in der Erinnerung VÖLLIG anders erscheinen als die Erinnerung, die er vorher daran hatte. Nicht, dass die Ereignisse sich verändert hätten, sondern der Eindruck oder die Empfindung oder die Sicht oder das Verständnis der Dinge ist VÖLLIG anders. Ganz anders. Und der Zustand, in dem er sich vorher befand, erscheint ihm ... wie eine unbewusste Dummheit - bei allem und jedem. Da ist eine seltsame Verschiebung eingetreten: der frühere Bewusstseinszustand erscheint ihm jetzt künstlich, unwahr und ... unglaublich dumm. Und die GLEICHEN Umstände haben im neuen Bewusstsein eine ganz andere BEDEUTUNG - sie verursachen ein anderes Empfinden.

Ich glaube, etwas ist dabei, sich da drinnen zu ändern.

Einerseits herrscht ein Gefühl von ... (wie soll ich sagen?) bedeutungsloser Nichtigkeit - nothingness - und zugleich das Gefühl oder die Wahrnehmung der göttlichen Gegenwart, die so konkret und so machtvoll erscheint, dass ich manchmal den Eindruck habe, die Leute werden durchdrehen. (Mutter lacht) Wenn sie da sind, habe ich den Eindruck, dass ... (Geste). Dieser sogenannte "Unfall" am letzten Mittwoch hatte eine beachtliche Wirkung auf das Bewusstsein des Körpers: es hat sich sehr verändert. Die Wahrnehmung einer Macht, die nur durch die Rücksichtnahme einer unendlichen Geduld begrenzt ist. Etwa so. Gleichzeitig bleiben noch ... ja, man könnte sagen: die "Trümmerreste einer Persönlichkeit", reduziert auf einen staubartigen Zustand und absolut bedeutungslos (Mutter spricht von ihrem eigenen Körper). Beides besteht zusammen. Aber es ist sehr schwierig ... Sie haben gerade neue Fotos aufgenommen (von Mutter), gestern sah ich einige davon, und ich studierte sie, wie ich die Fotos einer anderen Person ansehen würde - sie erschienen mir ganz wie Fotos einer anderen Person. Ich machte sogar Bemerkungen darüber, mein Kind (lachend). Ich erinnere mich noch an die Eindrücke, die ich hatte, während ich sie anschaute ... Und ich glaube, dass sich auch meine Erscheinung beträchtlich verändert hat, oder nicht? Habe ich mich nicht verändert?

Ich kann es nicht sagen.

Hast du es nicht bemerkt?

Hast du die Fotos gesehen?

Nein, liebe Mutter.

Dort müsste ein großer beiger Umschlag liegen.

(Sujata bringt den Umschlag)

Ich weiß nicht, ob es diese sind ... Ein Foto zeigt das Profil ...

(Mutter und Satprem schauen die Fotos an)

Du hast einen ganz anderen Gesichtsausdruck.

Nicht wahr!

Ja, aber du scheinst dich auch recht zu mokieren.

Besonders auf einem Foto ...

Ein etwas schelmischer Ausdruck.

(Mutter sucht immer noch unter den Fotos)

Besonders die Augen kommen mir verändert vor.

Das Foto, das ich suche, ist nicht da, ich weiß nicht, wo es ist ...

Da ist noch ein Umschlag.

Ach, voilà! (Mutter zeigt auf eine Profilaufnahme) Findest du das nicht seltsam?

Ja, ein wenig ... Ja, es wirkt anders als sonst.

Nicht wahr.

Seltsam ...

Gestern brachte man mir einen ganzen Stapel davon zum Signieren (sie machten viele Abzüge, um sie zu verteilen). Ich weiß nicht einmal, wer da sprach, aber als ich das Foto anschaute ... (ich nahm die Lupe und schaute), da sagte ich spontan: "Oh ... oh, she is a dangerous person, she knows too much!" [Oh, sie ist eine gefährliche Person, sie weiß zu viel.] ... Das entsprach ganz dem Eindruck, den die gewöhnliche Menschheit empfindet: eine Art Furcht vor jemandem, der zu viel weiß - und es ist wahr, wenn die Leute hier vor mir sitzen und ich sie anschaue, sehe ich, was sie denken, was sie fühlen, was sie wollen - einfach so: alles, alles. Ohne dass ich danach suche - all dies ist für mich deutlicher sichtbar als ihre Gesichtszüge. Das kam also wie ihr Eindruck: "Huch, Vorsicht!" (Lachen)

Auf diesen Fotos wirkst du etwas chinesisch.

Sehr chinesisch, ja. Wie dieser alte Chinese, den ich vor langer Zeit in mich eingehen sah. Ein alter Chinese, ein Mann [[Handelt es sich vielleicht um jenen alten Chinesen, der Mutter eine köstliche Speise gab und dann sagte: "Ich habe keinen Weg"? Siehe Agenda Bd. 7, vom 11. Februar 1966.]] ...

Das fällt einem bei all diesen Fotos auf.

Ja. Mehr als alles andere ist jedoch die Veränderung des Bewusstseins des KÖRPERS außergewöhnlich ... Verstehst du, es ist, als erlebte er alles noch einmal ... Gewisse Dinge sind in seinem Bewusstsein geblieben, weil das psychische Wesen daran beteiligt war - sehr klar und präzise; alles übrige ist völlig ausgelöscht worden (schon seit langem). Gewisse Dinge wurden jedoch vom psychischen Wesen aufgezeichnet, und der Körper hatte seine eigenen Eindrücke davon. Das psychische Bewusstsein ist immer noch dasselbe, es sieht auf die gleiche Weise, aber der physische Eindruck ist völlig anders. Dies bedeutet, dass sich das PHYSISCHE Bewusstsein verändert hat. In den letzten Tagen ist das SEHR deutlich geworden - seit Mittwoch. Von Mittwoch bis heute: Mittwoch, Donnerstag, Freitag ... das ist nicht lange her.

(Lachend) Eine gefährliche Person!

(Satprem legt seine Stirn auf Mutters Schoß und schickt sich an wegzugehen)

(Mutter sieht Satprem an)

Ich habe den Eindruck ..., dass es auch für dich Änderungen in der Nacht geben wird.

Wir werden sehen.

***

23. Juli 1969



(Die beiden amerikanischen Astronauten Armstrong und Aldrin sind am 21. Juli auf dem Mond gelandet. Mutter zeigt den folgenden Text, der ihr als "Botschaft" zum nächsten 15. August vorgeschlagen worden war.)

Nolini schlug diesen Text vor ... wegen der Leute, die auf dem Mond gelandet sind. (Mutter lacht) Aber es ist viel zu persönlich - ich sagte nein. Ich zeige ihn dir einfach, aber ich sagte ihm: "Nein, ich möchte das nicht veröffentlichen."

"Ich habe mich gefragt, ob Mutter eine direkte Verbindung zum Mars oder zu irgendeinem anderen fernen Planeten, der vielleicht bewohnbar und bewohnt ist, herstellen konnte."

Jemand stellte Sri Aurobindo diese Frage. Jetzt, nachdem die Leute auf dem Mond gelandet sind ...

(Antwort:)

Vor langer Zeit ging Mutter im subtilen Körper überallhin, aber sie fand dies von sehr zweitrangigem Interesse. Unsere Aufmerksamkeit sollte auf die Erde gerichtet sein, denn hier ist unsere Arbeit. Außerdem ist die Erde eine Konzentration aller anderen Welten, und man kann sie alle berühren, indem man etwas Entsprechendes in der Erdatmosphäre berührt.

Sri Aurobindo, 13.1.1934 (XXV.373)

[[Als sie Sri Aurobindos Antwort las, bemerkte Mutter: "Dies ist eine sehr interessante Antwort, weil sie den Kern des Problems berührt."]]

Er spricht über das, was ich tat, aber ich möchte nicht, dass man von mir spricht.

Sie sind in solche Aufregung geraten wegen dieses Mondflugs. Hast du davon gehört?

Ja, aber was ist daran so aufregend?

Die Stimme eines Mannes zu hören, der auf dem Mond ist ... Während er dort spricht, hört man ihn hier.

Mir kommt das alles kindisch vor. [[Einen Monat früher hatte Satprem in einem Text für das italienische Fernsehen folgendes geschrieben: "Wir gehen auf den Mond, aber wir kennen weder unser eigenes Herz noch die Bestimmung der Erde."]]

Es ist kindisch.

Aber ich hörte auch das Radio ... Dies gab mir eine seltsame Empfindung: ich ging unmittelbar dorthin (Geste eines Pfeils, der von der Stirn zum Mond schnellt), als ich das hörte, denn man hatte mir gesagt, es gebe einen gefährlichen Augenblick beim Verlassen des Mondes, um sich dem anderen, der in der Umlaufbahn geblieben war, wieder anzuschließen - angeblich war das gefährlich. Man hatte mir das gerade gesagt. Als ich die Stimme im Radio hörte, verstand ich nichts von dem, was er sagte (es war auch ohne Interesse: er habe einen Stein aufgelesen, es gebe Berge dort, solche Dinge, völlig uninteressant), aber hopp! wurde ich dorthin versetzt (gleiche Geste zur Stirn), und tatsächlich FÜHLTE ich, dass ich dorthin ging (das machte mir Spaß), einfach so, prrt! weg von hier, direkt dorthin.

Jetzt sind sie auf dem Rückweg.

Die Russen schickten einen Roboter in einer Kapsel, der den Mond umkreiste, auf dem Mond landete und Steine aufsammelte - ein Roboter. Sie sagten: "Niemals würden wir dafür ein Menschenleben riskieren - ein Roboter tut es auch." [[Ihr Apparat ist offenbar auf dem Mond zerschellt.]]

Aber die Kinder in der Schule hier waren in einen außerordentlichen Zustand der Erregung geraten ... Man bat mich, ihnen etwas zu sagen. Ich erwiderte: "Es ist besser, ich sage nichts, denn sonst müsste ich ihnen sagen, dies seien große Kinder, die sich amüsieren." (Mutter lacht) Das würde sie ein wenig enttäuschen.

(Schweigen)

Und welche Neuigkeiten hast du?

Ich bin einmal ins Subtilphysische gegangen.

Aha!

Du musst mich gerufen haben.

Und was weiter?

All das ist ein wenig chaotisch, aber jedenfalls sah ich Sri Aurobindo. Mir bleibt eine Erscheinung von ihm, wo er mir sagte (er sprach übrigens Französisch): "Komm, wir müssen Körperübungen machen!" Und es war, als ob er mich auf einen Spaziergang mitnahm.

(Mutter lacht)

Dort war eine ganze Menschenmenge. Und es war ein Sri Aurobindo ... nicht direkt jünger, aber er erschien trotzdem recht jung. Und er hatte ...

Er hat dort etwas Besonderes, weißt du, eine ganz besondere Gestalt. Ich will sagen ... Im Grunde ähnelt er sich selbst, aber er hat kein Alter.

Ja, kein Alter.

Kein Alter.

Aber er schien viel behender zu sein, wenn du so willst, und seine Haut hatte eine rot-goldene Farbe, rosarot-golden.

Ja.

Und eine Menschenmenge.

Mir fiel auf, dass ... War er unbekleidet? ... Ich sah ihn kaum bekleidet, mit einem Licht, eine Art Licht, zum Beispiel hier, den unteren Teil des Körpers verdeckend, man sah nur ein Licht.

Das fiel mir nicht auf, aber ich hatte auch den Eindruck, dass er unbekleidet war (zumindest sein Oberkörper).

Das stimmt, das sah ich auch. Ich sah ihn immer unbekleidet, aber er wirkte nicht nackt. Und er hat eine besondere Hautfarbe - so ist es.

Ach, du bist also tatsächlich dorthin gegangen ...

Aber ich war enttäuscht, weil alles sehr vertraut war.

Aber es ist sehr vertraut. Äußerst vertraut. Mir geht es auch so. Viel vertrauter als unser physisches Leben ... Oh, dann bist du wirklich dort hingegangen.

Ich erinnere mich, Sri Aurobindo vor fünfzehn Jahren einmal gesehen zu haben: Er erschien mir im Schlaf, und er legte seine Hand auf mein Herz, dies löste eine solche Gefühlsbewegung aus, dass ich im Schlaf weinte und weinte ... Deshalb stellte ich mir vor, wenn ich ihn wiedersähe, würde ich etwas Ähnliches empfinden ...

Nein.

Ganz und gar nicht! Er sagte mir: "Komm wir müssen jetzt Körperübungen machen!" Und dann war es, als führte er mich auf einen Spaziergang.

Ja.

Und es erweckte den Anschein, als sei es ... "einfach so".

Ja, genau - das beweist, dass du wirklich hingegangen bist. Es ist wirklich so. Es ist wirklich "einfach so". Ich empfinde diesen Bereich als viel vertrauter, viel (wie soll ich sagen?) einfacher als unser eigenes Leben. Unser physisches Leben hier wirkt (Mutter bläst ihre Backen auf) ... ein großer Wirbel, viel Aufhebens um Nichts ... Du kannst gewiss sein, dass du wirklich dorthin gegangen bist.

Der Ort, den ich sah, ähnelte ein wenig deinem alten Zimmer in der unteren Etage ...

So ist es.

Es war voller Krimskrams, weißt du: links und rechts Stapel von Dingen ...

Das stimmt.

Und eine Menschenmenge.

So ist es, das stimmt. Leute kommen und gehen ...

Ja. Es gab sogar ein amüsantes Detail: Zwischen diesen Stapeln herumliegender Sachen waren auch Bücher, und Sri Aurobindo griff eins im Vorbeigehen heraus, um hineinzuschauen. Doch da war B (weißt du, der Italiener), der ihm sagte: "Ihr dürft das nicht ohne Mutters Erlaubnis anfassen!" [[Es sei erwähnt, dass B ein neuer, noch junger Schüler ist, der sich um die Reinhaltung dieses Zimmers kümmert.]]

(Mutter lacht laut auf) Oh, das ist unbezahlbar! ...

Hast du nicht auch Mridu [[Sri Aurobindos frühere Köchin, rund wie ein Fass, die ihren Körper vor sieben Jahren (September 1962) verlassen hatte.]] gesehen?

Nein.

Sie ist da (lachend, Geste von Korpulenz), genauso wie sie hier war ... Ich sah auch Purani, und neulich sah ich Amrita und Chandulal, die sich dort begegneten (ich hab dir das schon erzählt); und dieser ganze Ort ähnelt den Zimmern im unteren Geschoß hier, aber es ist nicht hier. Es handelt sich also wirklich um diesen Ort.

Vor sehr langer Zeit, mehrere Jahre nach Sri Aurobindos Abschied sah ich ihn nachts (denn zu der Zeit sah ich ihn schon): ich besuchte den Ort, wo er sich aufhielt, und ich traf ihn auf einer Art Bett sitzend an ... mit drei oder vier Bruchbandagen am Körper (Mutter lacht). Er rief mich und sagte mir auf englisch: "Sieh nur, was sie mit mir machen! Schau, sie legen mir überall Bruchbandagen an!" Nachher erkundigte ich mich - und sie wollten Kürzungen an seinen Schriften vornehmen ...

Tatsächlich?

Ich sagte ihnen: "Nehmt euch in acht! Genau das hält er von euren Kürzungen." [[Trotzdem wurden in den sogenannten "Gesammelten Werken" Sri Aurobindos (Centenary Edition) zahlreiche Texte ausgelassen, besonders den Aschram betreffende Briefe. Als Beispiel veröffentlichen wir im Addendum zwei dieser zensierten Briefe, um die dahinterliegende Absicht besser verständlich zu machen.]]

Ja, dieser Ort wirkt zwar äußerst vertraut, ist aber sehr ausdrucksvoll.

Ich hatte Hunderte von Visionen dort, fast jede Nacht, und sie verlaufen immer ähnlich. Man trifft dort stets eine riesige Menschenmenge an. Alle möglichen Leute ...

Arbeitet man denn? Was tut man dort? Was tun alle diese Leute?

Nach dem, was Sri Aurobindo mir sagte, bereitet er das vor, was auf der Erde geschehen wird - mit diesen Leuten.

Letzte Nacht kam ich zum ersten Mal an einen Ort (wieder im Subtilphysischen) oben auf einem recht kargen Berg, wo man sich traf, wo die Leute sich trafen (es gab sogar etwas zum Sitzen). Ich wollte dort jemanden treffen ... ich weiß nicht mehr wen, jedenfalls "kluge und bekannte Leute" aus Indien. In meiner Vision schien ich ständig dort zu sein, und die Leute schienen zu kommen, um mich zu sehen. Sie kamen in Scharen von allen Seiten, alle spirituellen Sekten Indiens waren vertreten. Sie setzten sich, und jeder erklärte mir ... (lachend) die "Tugenden" seines Glaubens. Von unbezahlbarem Humor! Es war ... Ich verbrachte eine längere Zeit dort und amüsierte mich wirklich. Manche trugen einen großen Turban und waren ganz in Weiß gekleidet und taten sehr wichtig. Sie ließen besondere Sessel bringen, um dort Platz zu nehmen, und waren völlig ... (Mutter plustert sich auf) sie warfen sich in Position und schauten von ihrer ganzen Größe auf die anderen herab. Einige waren fast ganz nackt ... alle Arten von Leuten, in einer großen Gruppe versammelt (Geste eines Kreises). Ich hatte ein schlichtes weißes Kleid an (mit dem gleichen Schnitt wie dieses hier, aber weiß); ich saß in einer Ecke und amüsierte mich sehr. Aber ich beanspruchte sehr wenig Platz (Mutter macht sich ganz klein). Wirklich komisch. Letzte Nacht.

Ein großer Kreis: eine Gruppe, eine andere Gruppe, eine dritte Gruppe, eine vierte Gruppe, eine fünfte Gruppe, eine sechste Gruppe ... und sie spielten sich auf, das hättest du sehen sollen!

Aber dies habe ich zum ersten Mal gesehen.

Sri Aurobindo war nicht da - er war so wie immer, d.h. etwas subtiler in meinem Inneren: nicht mit derselben Dichte. Aber nicht sichtbar.

***

Addendum

(Als Beispiel veröffentlichen wir hier zwei Briefe Sri Aurobindos, die in den "Gesammelten Werken" ausgelassen oder gekürzt wurden.)

Um die vielen Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, die scheinbar über seinen Aschram in Pondicherry aufgekommen sind, hält Sri Aurobindo es für nötig, folgende ausdrückliche Erklärung abzugeben:

Ein Aschram bedeutet das Haus oder die Häuser eines Lehrers oder Meisters der spirituellen Philosophie, wo er jene empfängt und unterbringt, die sich ihm zur Lehre und Praxis anschließen. Ein Aschram ist keine Vereinigung, kein religiöser Körper oder Kloster - er ist nur das, was oben angegeben wurde und sonst nichts.

Alles im Aschram gehört dem Lehrer; die Sadhaks (jene, die unter ihm praktizieren) haben keinerlei Anspruch, Recht oder Stimme in irgendeiner Angelegenheit. Seinem Willen gemäß dürfen sie bleiben oder müssen fortgehen. Was immer er an Geld erhält, ist sein Eigentum und nicht das einer öffentlichen Körperschaft. Es ist keine Stiftung und kein Fonds, denn es gibt keine öffentliche Institution. Solche Aschrams gab es in Indien schon viele Jahrhunderte vor Christus, und es gibt auch heute noch viele von ihnen. Alles hängt vom Lehrer ab und endet mit seiner Lebenszeit [[Unsere Betonung.]], es sei denn, ein anderer Lehrer kann seinen Platz einnehmen.

Auf diese Weise wurde der Aschram in Pondicherry geschaffen. Sri Aurobindo lebte zuerst mit wenigen Mitbewohnern in seinem Haus; nachher stießen einige weitere hinzu. Später, nachdem Mutter sich ihm 1920 anschloss, wuchs die Anzahl so sehr an, dass Vorkehrungen zur Unterbringung der Ankommenden getroffen werden mussten, und so wurden Häuser gekauft bzw. gemietet, den Bedürfnissen gemäß. Es mussten auch Vorkehrungen getroffen werden für den Unterhalt, die Reparatur oder Renovierung von Häusern, für die Zubereitung des Essens und für angemessene Lebensumstände und Hygiene. All dies waren private Regeln von Mutter, und es lag völlig in ihrem Ermessen, sie zu erweitern, zu modifizieren oder zu ändern - nichts daran hat einen öffentlichen Charakter.

Alle Häuser des Aschrams gehören Sri Aurobindo oder der Mutter. Alles ausgegebene Geld gehört Sri Aurobindo oder der Mutter. Viele Leute stiften Geld, um Sri Aurobindos Werk zu fördern. Einige, die hier leben, geben ihr Einkommen ab, aber dies wird Sri Aurobindo oder Mutter gegeben und nicht dem Aschram als öffentlicher Körperschaft, denn eine solche Körperschaft gibt es nicht.

Der Aschram ist keine Vereinigung; es gibt keine konstituierte Körperschaft, keine Beamten, kein kollektives Eigentum, das einer Vereinigung gehört, keinen Regierungsrat und kein Komitee, keine öffentlich angesetzte Tätigkeit.

Der Aschram ist keine politische Einrichtung; die hier Lebenden entsagen jeglicher politischen Aktivität. Von jeder Propaganda - sei sie religiös, politisch oder sozial - muss von den Insassen Abstand genommen werden.

Der Aschram ist keine religiöse Vereinigung. Diejenigen, die hier leben, entstammen allen Religionen, und einige haben keine Religion. Es gibt kein Glaubensbekenntnis, keine Aufstellung von Dogmen, keine regierende religiöse Körperschaft. Es gibt nur Sri Aurobindos Lehre und gewisse psychologische Praktiken der Konzentration und Meditation usw. für die Erweiterung des Bewusstseins, für eine bessere Empfänglichkeit gegenüber der Wahrheit, für die Meisterung der Wünsche, für die Entdeckung des göttlichen Selbsts und Bewusstseins, das in jedem menschlichen Wesen verborgen liegt, für eine höhere Evolution der Natur ..."

Sri Aurobindo
16. Februar 1934

[[Der Rest des Briefes wurde in Sri Aurobindos "Gesammelten Werken" an einen anderen Brief vom August 1934 angefügt. Siehe Band 26, Sri Aurobindo on Himself, S. 95. Man kann die Entstellung von Sri Aurobindos Briefen unter dem Vorwand der "thematischen" Klassifizierung gar nicht laut genug beklagen. Bei einigen Briefen wurde ein Teil unter einem Thema veröffentlicht, ein anderer unter einem anderen Thema und wieder ein anderer an einer dritten Stelle - eine Klassifizierung in die kleinen Taubenverschläge des Mentals. Wie Mutter sagte: "Drei oder vier Bandagen an seinem Körper."]]

***

(Unter vielen anderen wurde noch das folgende harmlose Beispiel ausgewählt, um die Absicht hinter diesen Kürzungen besser verständlich zu machen. Der zensierte Abschnitt ist kursiv gedruckt.)

Wie du sagst, ist es das Fehlen der richtigen Haltung, das verhindert, dass ein Bestehen schwerer Prüfungen zu einer Veränderung der Natur führt. Der Druck zu dieser Charakterveränderung wird jetzt größer, mehr noch sogar als der Druck für entscheidende yogische Erfahrungen - wenn die Erfahrung kommt, verfehlt sie es nämlich aufgrund eines Fehlens der erforderlichen Veränderung der Natur, entscheidend zu sein. Das Mental macht zum Beispiel die Erfahrung des Einen in allem, aber das Vital kann nicht folgen, weil es von der Ego-Reaktion und der Ego-Motivation beherrscht wird oder weil die Gewohnheiten der äußeren Natur sich an eine Art des Denkens, Fühlens, Handelns und Lebens klammern, die in ziemlichem Missklang zur Erfahrung steht. Oder das Psychische und ein Teil des Mentals und emotionalen Wesens fühlen häufig die Nähe der Mutter, aber der Rest der Natur ist nicht hingegeben, geht seinen eigenen Weg und vergrößert dadurch die Trennung und Distanz. Der Grund liegt darin, dass die Sadhaks niemals auch nur versucht haben, eine yogische Haltung in allen Dingen einzunehmen. Sie gaben sich mit den üblichen Ideen zufrieden, mit der üblichen Anschauung der Dinge und den üblichen Lebensmotiven, lediglich durch innere Erfahrungen modifiziert und auf den Rahmen des Aschrams übertragen, anstatt auf den der äußeren Welt. Das genügt nicht, und hier besteht eine große Notwendigkeit, dass sich das ändert.

Sri Aurobindo
9. September 1936

[[Siehe Centenary Edition, Band 23, Letters on Yoga, S. 904.]]

***

26. Juli 1969



(Mutter möchte mit Satprem einige Passagen ihrer Savitri-Übersetzung durchsehen.)

Jetzt merke ich jedoch, dass sie bei diesen Zitaten an manchen Stellen mittendrin Zeilen entfernt haben, und plötzlich sage ich mir: "Aber das fügt sich ja gar nicht aneinander!" Also fragte ich F, und sie sagte: "Ja, sie haben hier und dort ein oder zwei Zeilen entfernt ..." Was lässt sich da tun?

Das ist absurd.

Hier, all das ist fertig ...

Ich brauche es nicht zu sehen: du musst es anschauen. Ich habe es ja übersetzt.

Was soll ich tun?

(Lachend) Sehen, ob meine Übersetzung gut ist.

Aber hör mal, liebe Mutter!... Warum das?

Doch, manches könnte besser ausgedrückt werden.

Ja, aber ich bin da vorsichtig. Weißt du, ich habe gemerkt, dass das, was man mit einem literarischen Wissen für "besser" hält, im Sinne der wahren Kraft nicht unbedingt besser ist.

Damit stimme ich überein.

Hör zu, im Grunde musst du nur sehen (du kannst es gleich jetzt ansehen), ob dir irgend etwas nicht so gut erscheint ... Ich übersetze das "einfach so"; ich kann nicht sagen, dass ich an meiner Übersetzung festhalte, ganz und gar nicht, wenn du also Vorschläge hast ... (Satprem liest eine Passage laut vor.)

Wie du sagst, mag das Französische vielleicht etwas unbeholfen wirken, aber vielleicht ist das die einzige Möglichkeit, den Text genau zu übersetzen. Manchmal tue ich es absichtlich.

Er war durch einen Vorhang des erleuchteten Mentals dort zugelassen,

der zwischen unseren Gedanken und unbeschränkter Schau hängt,

und fand dort die geheime Grotte, das mystische Tor

ganz nahe bei der Quelle der Vision in seiner Seele

und trat dort ein, wo der Herrlichkeit Schwingen schweben,

im sonnenbeschienenen Raum, wo für immer alles bekannt ist.

(Savitri, I.V.84

[[Deutsche Übersetzung von Heinz Kappes, Verlag Hinder und Deelmann, Gladenbach.]] )

Brood? [Im Englischen sagte Sri Aurobindo wörtlich: wo der Herrlichkeit Schwingen brüten]

Das vermittelt einem das Bild einer Henne, die ihre Eier ausbrütet! "The wings of Glory" [die Flügel der Herrlichkeit] brüten die Dinge aus, damit sie sich verwirklichen.

Dort werden in verborgner Kammer, stumm und verschlossen,

des Kosmos-Schreibers Aufzeichnungen aufbewahrt,

und dort sind auch die Tafeln jenes heiligen Gesetzes ...

die Symbol-Mächte für die Zahl und für die Form

und der geheime Kodex der Geschichte dieser Welt

und die Entsprechung der Natur mit unsrer Seele

tief eingeschrieben ins geheime Herz des Lebens.

In jener Glut des Geistes Raums der Erinnerungen

konnte der Seher die klaren Randbemerkungen wiederfinden,

die ihm das krause vieldeutige Pergament erhellten ...

(ibid.)

(Mutter lacht) "... das krause vieldeutige Pergament ..."

Ist das alles?

Er sah den ungestalteten Gedanken in den seelenlosen Formen,

erkannte, dass Materie schwanger war von spirituellem Sinn

und das Mental es wagt, das Unwissbare zu erforschen,

das Leben seine Schwangerschaft mit diesem Goldenen Kind.

Sein Herz ergriff jetzt unermesslich eine Hoffnung und ein Wille,

und um des Übermenschen Form klar zu erkennen,

erhob er seine Augen zu den unsichtbaren Höhen des Geistes

in seiner Sehnsucht, eine größre Welt herabzubringen.

(I.V.86)

(Schweigen)

Gestern las ich einen anderen Abschnitt von Savitri, wo er erzählt, wie der König transformiert wird [[Die Weltseele, II.XIV.]] - das sind ALLES Erfahrungen, die mein Körper jetzt hat. Und ich wusste nichts von diesem Text (ich erinnerte mich gar nicht mehr daran). Es war, als läse ich alle Erfahrungen, die mein Körper gerade macht. Das ist interessant.

ALLES steht in Savitri.

Er muss diese Erfahrungen selber gehabt haben, um sie so beschreiben zu können.

(Schweigen)

Rätselhaft bleibt, warum er fortgegangen ist ...

Ja.

Ich erinnere mich noch sehr deutlich (ich sehe noch die ganze Szene in seinem Zimmer) an eine Unterhaltung, die ich einmal mit ihm hatte - ich weiß nur nicht mehr, wie das Thema aufkam. Es war ... (ich weiß nicht mehr, was dem vorausging, verstehst du), aber er sagte mir: "We can't both remain upon earth, one must go." [Wir können nicht beide auf der Erde bleiben, einer von uns muss gehen.] Ich erwiderte darauf: "I am ready, I'll go." [Ich bin bereit, ich werde gehen.] Da sagte er: "No, you can't go, your body is better than mine, you can undergo the transformation better than I can." [Nein, du darfst nicht gehen. Dein Körper ist besser als meiner, du kannst die Transformation besser durchstehen als ich.]

Seltsamerweise war das ... vor all seinen physischen Schwierigkeiten.

Damals hatte ich dem Gespräch keine große Bedeutung zugemessen; erst als er gegangen war, kam mir das plötzlich wieder in den Sinn, und ich sagte mir: "Ach, er hatte es also gewusst!" ... Das war ... ich weiß nicht. Als er es sagte, klang es fast wie eine Vermutung, verstehst du. Das war kurz nachdem wir von dem anderen Haus in dieses hier umgezogen waren [[Im Februar 1927.]], denn es war in dem Zimmer unten, vor seinem Unfall, bevor er sich das Bein brach [[Am 24. November 1938.]]. Wie kamen wir wohl auf dieses Thema? Ich weiß es nicht mehr. Das ist weg. Aber ich erinnere mich sehr deutlich, ich sehe noch das Zimmer und alles - wie er war, wie er mir sagte: "We can't both remain upon earth." [Wir können nicht beide auf Erden bleiben.] Das ist alles.

Aber warum können nicht "beide" bleiben?

Ja, da liegt die Frage.

Warum?

Als er mir das sagte, kam es mir so offensichtlich vor, dass ich ihn nicht einmal danach gefragt habe. Deshalb muss es die Folge von etwas gewesen sein, und dieses Etwas ist weg.

Ich erinnere mich nämlich, ihm geantwortet zu haben: "I am absolutely ready, I'll go." [Ich bin absolut bereit, ich werde gehen], und er schaute mich an und sagte mir: "No, your body is better than mine, it can undergo ..." [Nein, dein Körper ist besser als meiner, er ist fähig ...]

Warum?... Wie oft habe ich mich das seither gefragt.

Man wäre doch geneigt zu denken, zu zweit könnte man sich gegenseitig unterstützen ...

(Schweigen)

In diesen Tagen kam dies wieder, und ich schaute mir das nochmals an, aber ... (Mutter öffnet die Hände mit einer Geste, es nicht zu wissen).

Es hing von etwas ab, aber was? Ich weiß es nicht.

(Schweigen)

Ich erinnere mich an etwas anderes, das nicht so lange zurückliegt. Nach seinem Hinscheiden war ich einmal unten (das liegt auch schon eine Weile zurück, vielleicht ein oder zwei Jahre nach seinem Abschied), ich war unten im Badezimmer, und dort nahm ich früh morgens an einem kleinen Tischchen mein Frühstück zu mir. Während ich zu essen anfing, kam er und stand neben mir (Geste). Er war so konkret, dass ich den Eindruck hatte, ÄUSSERST WENIG würde genügen, damit er sich wieder materialisierte. Ich sagte ihm: "Oh, you are coming back!" [Oh, du kommst zurück!] Darauf antwortete er mir: "I'll be with you, but I can't come back materially - I MUST NOT come back materially." [Ich werde bei dir sein, aber ich kann nicht materiell zurückkommen - ich DARF NICHT materiell zurückkommen.]

Seine Erscheinung war so materiell, dass ich plötzlich den Eindruck hatte: Ein Nichts würde genügen, damit ... [er sich materialisiert].

Aber bedeutet das nicht, dass deine Gegenwart hier ihm helfen könnte, sich eines Tages in einem anderen Körper zu materialisieren?

Ja, ja ... Das sagte er deutlich (ich habe ihn gefragt), er sagte deutlich: "I'll come back only in a supramental body." [Ich werde nur in einem supramentalen Körper wiederkommen.]

Das war vor dem, was ich gerade erzählte.

Du wirst ihm also helfen, sich zu materialisieren?

Ja.

Das ist die große Frage des supramentalen Körpers, ich weiß nicht.

Ja, aber wenn er sich materialisiert, ist es anders. Es ist nicht dasselbe wie ihn zu erschaffen.

Ja.

Wenn Sri Aurobindo sich wieder materialisiert, aber in einem anderen Körper ...

Du meinst in einem lebenden Körper?

In einem lebenden Körper, aber von einer anderen Substanz als der physischen.

Ja, aber was ich sagen will: diese Substanz ... wann, wie, was?

Auf einem sehr viel niedrigeren Niveau bringen gewisse Leute doch dauerhafte Materialisationen zustande: wie diese Steine, die im "Guest House" fielen. [[1920.]]

Ja.

Warum könnte sich diese Substanz aus Licht nicht auf die gleiche Weise materialisieren?

(langes Schweigen)

Menschen, die solche Materialisationen vollbringen, sind immer ziemlich dick, und es handelt sich um eine besondere Substanz (bei all diesen Medien). Das sind keine dauerhaften Materialisationen.

Die Materialisation der Steine, die damals fielen, war aber dauerhaft. [[Einige Schüler (darunter Amrita) hatten sie mehrere Jahre aufgehoben.]]

(Schweigen)

Das lässt mich an etwas anderes denken: Kennst du diesen S.B. mit den vielen Haaren?... Doktor S hat ihn gerade besucht - er kam mit einem Ring zurück. Ich persönlich hielt das immer für einen Taschenspielertrick, aber der Arzt scheint zu sagen ... er erzählte: "Er machte eine Bewegung (Geste eines Taschenspielerkunststücks), und dann legte er mir das in die Hand."

Vielleicht ist das eine Materialisation.

Ja, aber diese Art von Materialisation bedient sich der niedrigsten Wesenheiten der vitalen Welt - dieser Mann tut das sehr oft; er betreibt einen widerlichen Kommerz mit niedrigen Wesenheiten. [[Zu diesem Thema wird man mit Interesse die von Pavitra aufgezeichneten "Abendgespräche mit Sri Aurobindo" lesen, besonders jenes vom 12. Mai 1926.]]

Ach so!

Ja. Die supramentale Materialisation wäre hingegen eine andere Art von Materialisation ...

Als der Arzt wiederkam, SAH ich jedenfalls, dass sich das ausschließlich im Vital abspielt. Da bin ich mir ganz sicher.

Aber er materialisiert etwas.

Ja.

(Schweigen)

Von alldem hab ich keine Ahnung. Es liegt gänzlich außerhalb meines Bewusstseins.

Ja, aber der Trick mit dem Ring findet auf einem ganz niedrigen Niveau statt. Bei Sri Aurobindo würde es sich um eine andere Art von Materialisation handeln.

(langes Schweigen)

Wir werden sehen.

Ich weiß es jedenfalls nicht.

(Schweigen)

In einer kindlichen Vorstellungsweise könnte man sich einen Sri Aurobindo vorstellen, dessen leuchtende Substanz wächst, sich entwickelt, und dann, wenn der Moment gekommen ist, muss vielleicht nur noch ein Übergang vollzogen werden.

Das ist möglich. Jedenfalls ist gewiss, dass er im Subtilphysischen ist. Er ist ständig da.

Mein Körper weiß sehr wohl, dass er nicht mit außergewöhnlichen Fähigkeiten begabt ist. Er macht sich keine Illusionen. Das einzige, worüber er verfügt, ist ein ständiger brennend-intensiver Glaube, den nichts erschüttern kann. Das ist alles.

Er hat noch nie das Verlangen oder den Ehrgeiz verspürt, Wunder zu vollbringen - das interessiert ihn nicht. Er hat viele wunderbare Dinge gesehen, aber er fühlte immer, dass es ... der Höchste Herr war, der sie vollbrachte (das erscheint ihm übrigens völlig natürlich). Aber die Vorstellung solcher Dinge ... Wenn solche Spekulationen aufkommen, weist er sie zurück, er sagt: "Nein, das interessiert mich nicht." Dinge, die von den Leuten als "wunderbar" angesehen werden, interessieren ihn nicht. Er wäre keineswegs erstaunt, Sri Aurobindo eines Tages eintreten zu sehen; aber er möchte nicht ... er trachtet nicht danach, es selber zu vollbringen. Er verspürt keinerlei Bedürfnis, die Leute in Erstaunen zu versetzen.

Ja, natürlich.

Wir werden sehen [[Am Nachmittag des gleichen Tages kam Satprem plötzlich ein Gedanke, und er schrieb Mutter folgende Notiz: "Nach unserem Gespräch heute morgen dachte ich plötzlich: Savitri machte sich doch auf, um Satyavan dem Tode zu entreißen ... Wird Mutter demnach Sri Aurobindo zurückbringen?" Angeblich antwortete Mutter dem Überbringer des Briefes: "Etwas in der Art."]].

(Mutter lacht)

***

30. Juli 1969



(Der "Heiler", von dem hier die Rede ist, wird noch öfters in dieser Agenda auftauchen und eine entscheidende Rolle im Leben Satprems spielen, denn durch die Absurdheit des Ganzen half er Satprem zu verstehen, wer Mutter wirklich ist.)

Hat man dir von dem Heiler erzählt?... Ein Mann, der uns aus Frankreich schrieb, der Sohn eines Bauern, glaube ich, jedenfalls keineswegs ein Intellektueller. Durch Zufall wurde er gewahr, dass seine Hände Heilkräfte haben. Er schrieb einen sehr langen Brief über alles, was er tat, wie er sich entwickelte, usw., und schließlich fiel ihm dein Buch in die Hände [[Das Abenteuer des Bewusstseins.]], und als er es las, war das für ihn eine Offenbarung (er hat keinen philosophisch entwickelten Geist, nichts dergleichen), und er sagte: "Folge ich etwa, ohne es zu wissen, dem Yoga Sri Aurobindos?" Er schrieb mir all das, um mir diese Frage zu stellen.

Dieser Mann ohne jede Ausbildung las das Buch, und es war eine Offenbarung für ihn ... Er sagte, er würde gern für einige Wochen hierher kommen - er wird tatsächlich kommen; ich glaube, er hat schon seinen Flug gebucht. Das wird interessant werden.

Ja, sicherlich.

Er ist ... Ich weiß nicht, ich glaube, er ist schon älter. Er arbeitete in der Metro oder so etwas ähnliches, seine Eltern waren einfache Leute und betrieben Ackerbau.

Er erzählte mehrere seiner seltsamen Erlebnisse - es scheint sich nicht um einen gewöhnlichen Heiler zu handeln ... Er scheint etwas an sich zu haben.

Er merkte an seinem eigenen Körper, dass seine Hände Heilkräfte haben, indem er seine Hand auflegte ... Seinem Brief zufolge scheint das in der Familie zu liegen, denn er hatte eine Nichte, glaube ich, die durch Auflegen ihrer Hände Tiere heilte.

Jedenfalls fand ich interessant, dass ein Mann ohne Ausbildung und ohne Vorwissen dein Buch las und "die Sache" spürte.

Oh, solche Menschen sind viel aufnahmefähiger als die anderen.

Ja.

(Schweigen)

Du weißt, dass ich meinen Sannyasin nach Paris geschickt habe, aber der Herausgeber, der L'Orpailleur veröffentlicht hatte, wollte ihn nicht haben. Er hielt es für "Spekulationen" und "Abstraktionen".

[["Alles, was für Sie das Vitalste und Wichtigste ist, erscheint uns wie Abstraktionen und Spekulationen." Ein Freund von Satprem, der bei demselben Herausgeber arbeitete, gab uns folgende Erklärung: "Sprächen Sie von Vietnam, vom Problem der Schwarzen, von LSD, von der Dritten Welt, von Marcuse, so wären wir daran interessiert, selbst wenn wir nicht einer Meinung mit ihnen sind. Aber Ihre weltumfassenden Begriffe machen uns Angst. Der soziale Friede ist ein Thema. Der universelle Friede nicht."]]

Oh ... Dein Monsieur ist wohl ein Einfaltspinsel.

Hier lebt F, die mein Buch gelesen hat (ich weiß nicht warum, aber ich verspürte den Impuls, es ihr zu geben, obwohl ich nicht die Absicht hatte). Sie las es und war offenbar sehr berührt. Sie hat eine Bekannte in Frankreich, und die will nun versuchen, es einem anderen Herausgeber vorzulegen. [[Gallimard, der nicht antworten wird.]]

(Mutter nickt zustimmend)

Was hältst du von diesem Sannyasin?

Ich finde dein Buch sehr gut.

Denkst du das wirklich?

Ja.

Ach, es tut mir gut, das zu hören.

Aber ja, dein Buch ist sehr gut. Es ist jedoch ein Buch von morgen, nicht von gestern. Und dein Monsieur ist wahrscheinlich ein Herr von gestern.

Ich bin jedoch zuversichtlich.

(Schweigen)

Um beim Lesen dieses Buches nichts zu spüren, muss man innerlich vollkommen verschlossen sein - bei solchen Leuten dreht sich nur das Mental im Kreise.

Aber das Seltsame ist, dass diese Leute ... Alles, was für uns abstrakt und falsch ist, halten sie für konkret und wahr.

Ja.

Das ist sehr seltsam.

Ja, das stimmt.

Es ist genau das Gegenteil.

Ja, genau. Sie leben in einer vollkommenen Lüge.

Aber hör zu, gestern sah ich ein Dutzend junger Burschen und Mädchen, die, glaube ich, aus Amerika gekommen sind (sie stammen aus verschiedenen Ländern); sie hatten gebeten, mich zu sehen. Ich hatte gesagt: mir liegt nicht besonders daran, sie zu empfangen. Aber sie hatten darum gebeten, und L ließ sich erweichen und führte sie zu mir. Mein Kind, wenn du wüsstest, wie HOHL die sind! ... Hohl - nichts als Worte. Sie stellten mir Fragen: "Was bedeutet Verantwortung?" ... Eine fragte mich: "Was ist das Göttliche?" (All das sind hypermoderne Leute, die sich für zu schlau halten, um an irgendeine Gottheit zu glauben - sie stehen weit darüber), sie fragte mich in einem etwas spöttischen Ton: "Was ist das Göttliche?" Ich schaute sie an (Mutter scheint sich sehr zu amüsieren), und dann antwortete ich ihr (ich übersetze):

"

Das Göttliche ist die Vollkommenheit, die Sie verwirklichen sollten."

Das amüsierte mich sehr ... Da konnte sie nichts mehr sagen. (Mutter lacht)

Ja, da gibt es nichts mehr zu sagen.

[[Eine der gestellten Fragen war auch: "Was sollte unser Lebensziel sein?" Darauf antwortete Mutter:

"

Materiell gesprochen: schlau zu sein; spirituell gesprochen: aufrichtig zu sein."]]

In fünfzig Jahren wird dein Buch sehr berühmt sein. Aber es ist seiner Zeit voraus. Es mag jedoch sein, dass manche Leute ein Gespür dafür haben - das ist eine Frage des Gespürs: sie verstehen nichts, spüren es aber. [[Vier Jahre später, Ende 1973, nach Mutters Abschied, wird Robert Laffont das Buch veröffentlichen.]]

(langes Schweigen)

Ich habe mich gefragt, ob man nicht einen Verlag in Auroville haben könnte, denn Auroville ist eine internationale Stadt, und so könnte man einen internationalen Verlag haben. Es gäbe Bücher in allen Sprachen. Das wäre interessant.

In Amerika wird Auroville allmählich recht bekannt. Es gibt da eine Dame (ich habe dir das schon erzählt), die 1972 mit einem ganzen Schiff voller Leute kommen möchte - sie ist sehr an Auroville interessiert und organisiert Versammlungen; sie hat auch Verbindungen zur Regierung. Dort scheint es recht gut zu laufen. Man könnte also einen mehrsprachigen Verlag haben.

Was wir auch haben sollten, denn es hat eine ungeheure Kraft, ist das Kino.

Ach!

Ein Filmstudio.

Sieh an, F sagte mir, dass sie sich dein Buch als Film vorstellte.

Ja, das ist möglich.

Das wäre interessant.

Denn mit einem Film berührt man Millionen von Menschen. Und man hat alles: Licht, Musik, Farben, Gesichter ... alles.

Das wäre durchaus machbar.

Dies erfordert allerdings gewaltige Investitionen.

Ja.

Jedenfalls würde es mir großen Spaß machen, an einem Film mitzuarbeiten ... Ich halte das für ein so komplettes Ausdrucksmittel: Bilder, Musik, alles ist darin.

Kennst du Paolo?... Er dreht Filme. Warum macht ihr das nicht zusammen?... Er wird wiederkommen.

Mir scheint, dass man da über ein außergewöhnliches Arbeitsmittel verfügt.

Ja.

Ein Buch berührt den Leser, aber es ist ziemlich begrenzt, während durch einen Film sofort Millionen Menschen berührt werden. Man müsste also einen wirklich schönen Film drehen, einen WAHREN Film ...

Ja, aber aus diesem Buch ließe sich ein sehr guter Film machen. Du kannst das untersuchen, wenn Paolo zurückkommt, er kennt sich da aus.

Das macht nichts, es könnte in Italien anfangen, dann ginge es nach Frankreich, dann ... Überallhin.

Ja, das ist eine Idee.

Die Kraft eines schönen Bildes ... Es dringt so leicht ein, man kann so viele Leute verändern - oder zumindest öffnen: die Türen öffnen.

Ja, ja.

(langes Schweigen)

Und im ... wie nennt man dieses Ding ... Mir fällt das Wort nicht ein - weißt du, das Kino, das man zu Hause hat ...

Fernsehen.

Fernsehen ... Aber im Kino wäre es besser als im Fernsehen.

Ja, das Fernsehen ist sehr begrenzt. Auch ist das Fernsehpublikum recht ordinär. Das Fernsehen erreicht auch viele, aber es ist begrenzt.

Ich sage dir das, denn Ys Idee war es, in Auroville eine Fernsehstation zu haben (sie beschäftigen sich gerade damit). Einen Sender - um unabhängig von den anderen zu sein: einen eigenen Fernsehsender in Auroville selbst haben.

Das Fernsehen eignet sich sehr gut für wissenschaftliche, technische und dokumentarische Sendungen, eben für Informationen - auf dieser Ebene ist es sehr nützlich.

Ja, aber nicht für die Literatur.

Nicht für die Schönheit der Bilder.

Ich kenne es nicht, ich habe es noch nie gesehen.

Es ist ein ganz kleiner Bildschirm.

Ich mochte Filme schon immer gerne. Ich dachte schon immer, damit ließe sich etwas erreichen.

Oh ja, das ist ein außergewöhnliches Mittel.

(Schweigen)

Könntest du denn selber ein Drehbuch aus deinem Buch machen?

Ja, es ist mit Arbeit verbunden, aber es ist möglich.

Meine Idee wäre, Paolo dafür einzusetzen, aber natürlich müsste ... Paolo könnte dir technische Hinweise geben, aber du müsstest es selber ausführen.

Ja, das lässt sich bestimmt machen.

Ich glaube, wenn ich mit ihm darüber rede, wird er es gern tun.

Die Bewegung in Italien geht sehr gut voran.

Die Italiener sind viel aufnahmefähiger.

Ach, dies liegt daran, dass sie schmerzliche Erfahrungen gemacht haben, mein Kind. Sie wissen, was es bedeutet, schikaniert zu werden.

Auch haben sie nicht diese intellektuelle Arroganz - das ist französisch.

(langes Schweigen)

Jemand schrieb gerade aus Amerika (ich glaube, es war aus Amerika), dass sie einen Film drehen wollen, den sie für "revolutionär" halten; es geht um Hitler und den Krieg und Kinder ... Aber das ist doch total veraltet! Sie wissen nicht, wie uralt das ist.

Dieses Buch müsste verfilmt werden: auf italienisch für Italien, aber vor allem auf französisch und auf englisch; dann (lachend) werden wir sehen ... Weißt du, man müsste in jeder Sprache eine eigene Version drehen.

Ja, das wäre sehr amüsant.

Um zu sehen ...

Das wäre wirklich interessant. In Amerika, in Frankreich und in Italien. Das Ergebnis zu vergleichen, wäre sehr interessant.

Ich SAH die Szenen deines Buches, ich sah sie - ich sehe immer Szenen. Noch jetzt sehe ich Szenen ... Ist dies das Buch, in dem du von jemandem sprichst, der träumt, er sei tot?

Ja.

Das sehe ich. Und dann das Ende. Das Ende sehe ich auch. Mehrere Bilder. Es würde mich wirklich sehr interessieren zu sehen, welche Version diese Bilder wiedergeben würde - diese Bilder existieren irgendwo in einer subtilen Welt.

Wir werden uns darum kümmern.

Selbst wenn es einige Jahre dauert - zwei oder drei Jahre -, macht das nichts.

Wirst du eine Fortsetzung schreiben?

(Satprem öffnet die Hände)

Es muss eine Fortsetzung geben.

Schick sie mir!

Ja.

(langes Schweigen)

***

(Dann bezieht sich Mutter auf das letzte Gespräch über die Materialisation und Satprems Brief, in dem er schrieb: "Savitri machte sich doch auf, Satyavan aus dem Tod zurückzuholen ... Wird Mutter demnach Sri Aurobindo zurückbringen?")

Ich habe deinen Brief erhalten ... Aber du weißt ja, dass Sri Aurobindo gesagt hat, er werde nur in einem Körper des Übermenschen [[Lange vertauschte Mutter die Begriffe "Übermensch" und "Supramental" - hier meint sie offensichtlich "Supramental" und nicht "Übermensch".]] auf die Erde zurückkehren ... in einem supramentalen Körper.

(Schweigen)

Damit erhebt sich sofort eine Fülle von Problemen ... Schließlich besteht ein beachtlicher Unterschied zwischen dem menschlichen und dem tierischen Leben - desgleichen wird es einen erheblichen Unterschied zwischen dem Leben des Übermenschen und dem menschlichen Leben geben: zwischen dem supramentalen Leben und dem menschlichen Leben. Aber IN WELCHER HINSICHT?... Nimm ganz praktische Dinge: Werden sie Häuser haben? Wie werden sie leben?...

Man kann sich vorstellen, dass sie nicht mehr essen müssen, dass es einen anderen Vorgang der Erhaltung gibt, aber ...

Kein Bedarf an Häusern!

(Mutter hört nicht und fährt fort)

Ein individuelles oder ein kollektives Leben? Gebaute Wohnmöglichkeiten oder ... spontane?

Sie brauchen keine Häuser, sie ziehen sich nach innen zurück.

Glaubst du, sie können sich unsichtbar machen?

Ja, sich nach innen zurückziehen.

Genau das kam mir auch in den Sinn, aber ...

Sie ziehen sich zurück und projizieren sich dann wieder nach außen [Geste eines Zusammenziehens und Ausdehnens].

(Mutter stimmt zu und "schaut")

Genau dies kam mir in den Sinn. (Lachend) Es war sogar ... Es kam überhaupt nicht als Gedanke sondern als TATSACHE - ein Sri Aurobindo, der sichtbar wird, den man hört und der dann ... (Mutter lacht) einfach wieder verschwindet.

Das wäre wunderbar, mein Kind.

(Mutter lächelt und bleibt weiter in Betrachtung)

Eine Gesamtheit von Dingen hätte die Macht, sichtbar oder unsichtbar zu sein: in einem Augenblick zu erscheinen, wo es einen Seinsgrund gibt, und zu verschwinden, wenn es nicht mehr nötig ist ... Das eröffnet großartige Horizonte.

Aber so ist es doch schon im Subtilphysischen.

Ja schon, aber ...

Im Grunde muss die Trennwand zwischen dem Leben und dem, was die Menschen "Tod" nennen, verschwinden. Wenn ich sage, diese Wesen "ziehen sich nach innen zurück", erscheinen sie für uns wie "tot", verstehst du? Für die Menschen sind sie tot. Aber tatsächlich müsste es einen Übergang geben.

Nein, denn hier bleibt ein Körper zurück, den man einäschert oder beerdigt.

Ja, aber bei diesem supramentalen Wesen würde eben kein "Körper" zurückbleiben: es verinnerlicht sich (das heißt für die Menschen "stirbt" es) oder exteriorisiert sich und wird für die menschlichen Wesen wieder lebendig - ein beliebiger Wechsel von einem Zustand in den anderen.

Das entspricht ganz meiner Erfahrung: Es stimmt nicht, es gibt kein "Leben und Tod".

Genau, das gibt es nicht. Aber trotzdem bleibt ein Schleier oder eine Wand zwischen den beiden Zuständen.

Aber NOCH ist es so - man kann einen Augenblick voraussehen, wo diese Trennung nicht mehr besteht.

Ja. Wenn sie nicht mehr besteht, könnte Sri Aurobindo herüberkommen.

Oh, dann wäre er ständig hier, er würde ständig erscheinen.

Wie kann man die Trennwand zum Fallen bringen?

Ah!...

Wie hindurchgehen?

(langes Schweigen)

Wir werden sehen. Das eröffnet ein ganzes Erfahrungsfeld.

(Mutter verharrt lange in "Betrachtung", dann scheint sie plötzlich sehr amüsiert)

Ich hatte gerade eine Vision ... wie ein Leben wäre, in dem die Wesen des Supramentals mit dem physischen Leben vermischt wären ... Das wäre ... Weißt du, für Dreiviertel der Menschheit wäre dies ein schrecklicher Schock. Jemand erscheint plötzlich (Mutter lacht), und dann, gerade wenn man ihm etwas sagen will, paff! niemand mehr da.

Stell dir das bloß vor! Der Bösewicht will gerade seinen schlechten Coup landen, und jemand taucht auf ... und wenn er sich verteidigen will, paff! (Mutter lacht) ist niemand mehr da.

Ein formidables Handlungsmittel.

Später, wenn dieses neue Leben sich einmal etabliert hat, wird im Grunde nur noch der untransformierbare Überrest wirklich vom Tode betroffen sein. Und dies wird sich immer mehr verringern.

(Schweigen)

Wir werden SEHEN! (Mutter lacht)

Mir scheint, die Tore haben sich geöffnet.

(Mutter schaut in die Zukunft)

***

2. August 1969



Ich erhielt eine Mitteilung von P.L., er kommt am 8. an. Er sagt nur folgendes: "Die Verzweiflung der letzten Wochen verwandelt sich allmählich in Kraft und Ruhe ... Ich gestehe Ihnen, dass ich ziemlich unter meiner Niederlage gegenüber dem Vatikan gelitten habe, aber nach dem, was Sie mir von Mutters Bemerkungen übermittelt haben, beginnt alles klar zu werden ..." - Ja, ich hatte ihm gesagt, dass es gar keine Frage eines äußeren Triumphes oder einer Niederlage sei, sondern dass die einfache Tatsache seiner Anwesenheit dort wie ein "Relais" wirkt, das dem Licht dort einzutreten erlaubt - die bloße Tatsache, dass er da ist. Das hatte ich ihm geschrieben.

Und ich füge noch etwas hinzu: Verstehst du, sie hatten den Versuch unternommen, die ganze Christenheit zu vereinen, und der Papst war nach Genf gereist, um sich mit den Protestanten zu treffen - das wäre gar nicht so gut gewesen. Darauf kommt es nicht an; im Gegenteil, es hätte das Christentum gestärkt, während die Trennung seine Macht mindert. Die wahre Notwendigkeit ist die Einheit ALLER Religionen, nicht die des Christentums - so weit sind sie noch nicht. Als ich die Sache nachher genau betrachtete, sah ich, dass es im Gegenteil ein Segen war, dass es nicht zustandegekommen ist.

Wenn du Gelegenheit dazu hast, kannst du ihm das sagen.

Ich weiß nicht, inwieweit er selber noch im Christentum steckt ...

Alles, was dem Christentum Macht gibt, ist nicht gut. Das Christentum hegte die Hoffnung, die Welt zu beherrschen, und diese Trennung verhindert seine Vorherrschaft. Also glaube ich nicht, dass es dem Werk der allgemeinen Vereinigung dienen würde, sich mit den Protestanten zu vereinen. Bis jetzt können sie sich nichts Höheres vorstellen, als alle Christen zu vereinen.

***

(Etwas später )

Ich lese gerade Savitri, das zweite Buch, glaube ich: es geht um die Transformation des Königs, seine Erfahrungen [[Buch II, Canto XIV, Die Weltseele.]]. Vor sehr langer Zeit hatte ich das zwar schon einmal gelesen, aber ich habe mich gar nicht mehr daran erinnert, und nun lese ich es wieder ... das ist wie eine detaillierte Beschreibung der jetzigen Erfahrung meines Körpers. Ganz außerordentlich.

Ich war äußerst erstaunt. Es ist absolut so, als ob mein Körper das nachzuahmen versuchte. Ich habe mich gar nicht mehr daran erinnert ... Das würde bedeuten, dass Sri Aurobindo die Sache SAH. Sah er sie, oder hatte er die Erfahrung davon? Ich weiß es nicht ... Genau dies hält er für die Supramentalisierung des physischen Wesens.

Erinnerst du dich an diese Stelle in Savitri?

Ich werde es noch einmal lesen.

***

(Gegen Ende des Gesprächs)

Hast du den Brief des Heilers gesehen?

Ja, was mich besonders frappierte, war der Eindruck, dass dieser Mann auf eine ganz natürliche Weise absolut frei von einem Ego zu sein scheint.

Es scheint so.

Nirgendwo habe ich ein "Ich" verspürt.

Ja, so ist es, das ist sehr interessant. Wir müssen ihn einladen.

Er sagte, er wolle im September kommen, nur meint er, seine Mittel seien beschränkt, und so werde sein Aufenthalt von den hiesigen finanziellen Bedingungen abhängen.

Aber hier wird man kein Geld von ihm verlangen. Er braucht nichts zu bezahlen. Wenn er vorhat, uns zu zeigen, was er kann, wäre es sogar das Gegenteil (lachend) - er wird uns seine Dienste geben.

Wenn du ihn siehst, wirst du sicher verstehen, mit welcher Art Kraft er in Verbindung steht.

Ja - oh, aber ich verstehe schon. Das ist sehr interessant.

Ich möchte jedoch den physischen Kontakt abwarten, um zu sehen.

***

6. August 1969



(Nach der Besprechung verschiedener Probleme bei der Druckerei fragt Mutter plötzlich:)

Ich wollte dich ein materielles Detail fragen: Hast du genug Käse für eine Woche?

Ja gewiss, liebe Mutter!

Sicher? ... Denn Käse tut dir gut. Wenn du gern mehr hättest, nichts ist leichter ...

(Mutter mustert Satprems Gesicht)

Ach! Also ja. (Sich an Sujata wendend:) Geh doch bitte und hol noch eine Dose!

Du denkst an alles.

Weißt du, ich "denke" nicht, aber die Dinge kommen so (Geste wie auf einem Schirm). Plötzlich sehe ich etwas, es muss also wahr sein - es ist nicht meine Einbildung.

Obwohl es nicht in meinem Bewusstsein ist.

Ach, mein Kind, ich sehe viel mehr, als du weißt! (Mutter lacht) Es ist in deinem Unterbewusstsein.

Hast du Neuigkeiten von P.L.?

Nein, er soll in diesen Tagen ankommen.

(Sujata kommt mit der Dose zurück) Voilà, iss, Käse tut dir gut!

Wenn man nur bewusster sein könnte ...

Ja.

Aber ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll.

(Mutter lacht) ... Die ganze letzte Nacht verbrachte ich irgendwo mit Sri Aurobindo - ich weiß nicht wo, aber viele Leute waren dort. Wir beide waren allein, aber man sah Unmengen von Leuten vorbeigehen. Das Besondere daran ist, dass es auch nach dem Aufstehen nicht verschwindet. Wenn ich mich dann wieder hinlege, ist es noch da, an der gleichen Stelle, wo ich es gelassen hatte: es geht weiter. Es gibt nicht mehr ... Weißt du, wenn man einen Traum hat und sich dann plötzlich das Bewusstsein ändert (Geste einer abrupten Verschiebung oder eines Niveauwechsels), dann ist alles weg. Man muss eine Anstrengung unternehmen, um den Traum oder den Zustand wiederzufinden. Hier rührt es sich hingegen nicht. Es bewegt sich nicht. Ständig ist es so (Mutter schiebt die Finger der einen Hand in die Finger der anderen): es geht weiter, egal ob ich mich damit beschäftige oder nicht.

Das ist recht neu.

Ich habe nicht mehr den Eindruck zu träumen, verstehst du: das ist eine Aktivität, deren ich mir bewusst werde.

Aber Sri Aurobindo war ... Seltsam, er war wie verjüngt. Er wirkte zufrieden und sehr amüsiert, und er machte allerlei Bemerkungen - Bemerkungen voller Humor, weißt du - über die Dinge und die Menschen. Mir fiel auf, dass er ... irgendwie strahlender war. Ich kann es nicht beschreiben.

Letzte Nacht war es sehr eigenartig. Ich habe überhaupt nicht mehr den Eindruck zu träumen, ganz und gar nicht. Es hat nichts mehr mit einem Traum zu tun: es ist eine ständig vor sich gehende Tätigkeit. Wenn ich sehr ruhig bleibe, geht sie weiter.

(langes Schweigen)

Im Grunde ist alles nur eine Frage des Bewusstseins.

Der Körper wird sich INTENSIV dessen bewusst, was auf den wahren Einfluss antwortet und was immer noch das Überbleibsel der Gewohnheit und der universalen, irdischen (meistens irdischen) Entwicklung ist - sehr bewusst. Und manchmal wird diese alte Seinsweise fast schmerzlich.

In manchen Augenblicken ist meine Sicht verschleiert, als blickte ich durch einen Schleier; in anderen Momenten ist sie ABSOLUT genau. Ich kann nicht glauben, dass dies von den Augen abhängt.

Manche Leute kommen, und ich sehe sie absolut genau. Bei anderen erkenne ich gerade noch die Position der Augen, des Mundes ... Es muss von etwas anderem abhängen.

(Mutter tritt in eine lange Kontemplation, die bis zu dem Zeitpunkt dauert, wo die Unterhaltung normalerweise endet)

Was hast du jetzt gerade gespürt?

***

Nichts Besonderes?

Ich spüre stets die Kraft, die da ist.

Es war diese Welt, von der ich dir erzählte ... Als wolle sie in unsere Welt hier EINDRINGEN (tatsächlich liegt dort eine große Macht), aber ich kann dies nicht erklären ... Es ist, als wolle sie sich einen Weg in unsere Welt bahnen. Und es kommt einfach, ohne jeglichen persönlichen Willen, ich bleibe stets so ... (reglose, schweigende Geste) es kommt und ZWINGT sich auf, es lässt sich mit aller Macht hier nieder. Die Beziehung zu den Dingen und den Menschen und dem Bewusstsein vollzieht sich auf unterschiedliche Weise. Das kam sehr stark, und du warst DARIN - du warst nicht außerhalb davon sondern darin. Ich hoffte, dass du etwas spüren würdest.

Ich spüre immer nur die Macht.

Ja.

Aber wird es nicht, statt einer Transformation, wie wir sie uns vorstellen, eine Art Invasion dieser subtilen Welt sein, die den Schleier, die Barriere durchstoßen und in die physische, manifestierte Welt eindringen wird?

Das ist durchaus möglich ... das ist gut möglich.

Denn vor einigen Tagen las ich wieder einen Text von Sri Aurobindo mit einem völlig neuen Verständnis ...

Ach, welchen Text denn?

Es war ein ganz allgemeiner Text (ich habe ihn mitgebracht), aus "Das Rätsel dieser Welt".

Ach!

Und am Schluss sagt er, was er schon viele Male sagte, aber was ich jetzt anders verstehe:

"

Seine volle Befreiung und Erleuchtung wird kommen, wenn er die Linie zum Licht einer neuen überbewussten Existenz überschreitet ..."

Und dann sagt er noch:

"

Aber das würde in sich selbst nichts in der Schöpfung hier ändern; das Entkommen einer befreiten Seele aus der Welt macht für diese Welt keinen Unterschied. Wäre dieses Überschreiten der Linie jedoch nicht nur einem aufsteigenden sondern auch einem herabkommenden Zweck gewidmet, so würde es die Transformation der Linie bedeuten: von dem, was sie jetzt ist - ein Deckel, eine Barriere -, in einen Durchgang für die höheren Bewusstseinsmächte des Seins, das über ihr liegt ..."

Oh ... Das scheint es zu sein.

Ja. Ich habe es jetzt anders verstanden. Man kann es so verstehen, dass die subtile Welt die Trennwand, die Barriere zerbrechen und sich physisch manifestieren wird.

Ja, genau das scheint geschehen zu wollen ... Denn jetzt kam es auf sehr zwingende Weise.

(Schweigen)

Als einziges bleibt noch zu wissen, ob dieses Phänomen nur für das Bewusstsein gewisser Leute oder für alle wahrnehmbar sein wird ... Jetzt gerade habe ich es zum Beispiel ... nicht nur gefühlt: das ist eine Art Sicht, eine ... als hätte sich die Atmosphäre verändert. Ich hatte dich das speziell gefragt, weil ich wissen wollte, ob ich die einzige bin, die das spürt, oder ob du ...

Ich fühle immer nur die Macht.

Seltsam, es ist, als würde sich die Beschaffenheit der Bilder verändern, ich kann es nicht erklären.

Und zum Schluss sagt er, wenn diese Linie, diese Barriere in einen Durchgang für die höheren Mächte verwandelt werden könnte:

"

... dies würde eine neue Schöpfung auf Erden bedeuten, ein Hereinbringen von endgültigen Kräften, die die Bedingungen hier umkehren würden."

Ja, ganz offensichtlich ist es so.

Bis jetzt hat man all dies als vage Phänomene eines höheren Bewusstseins aufgefasst, aber wenn es eine Manifestation wäre ...

Oh, aber es ist HIER.

Ja.

Es ist so: etwas DRÄNGT danach, sich zu manifestieren. Ich sagte dir, dass ich es nachts spürte, und dann wacht man auf, aber es bleibt DA, es rührt sich nicht. Man WECHSELT NICHT von einer Welt in die andere: die beiden Bewusstseinsarten sind zusammen (Mutter schiebt die Finger ihrer rechten Hand in die der linken). Das gewöhnliche Bewusstsein wirkt künstlich; es ist zwar "vorherrschend", aber NICHT WAHRER - es ist weniger wahr. Letzte Nacht war dies äußerst klar.

Das schafft wunderbare Nächte, mein Kind. Man schläft nicht, ist aber viel ausgeruhter als nach einem normalen Schlaf.

Das gewöhnliche Bewusstsein wird jedoch ein wenig lästig, ein bisschen schmerzhaft, auf physische Weise.

Oh, das ist interessant, ich glaube wir haben einen Zipfel von etwas erfasst.

Ja, ich habe diesen Eindruck.

Wir werden sehen!

***

9. August 1969



Die Unesco will eine Broschüre über "Toleranz" veröffentlichen, und sie schrieben an K und baten ihn um eine Botschaft von mir. Da habe ich dies geschrieben (Mutter lacht):

"

Die Toleranz ist nur ein erster Schritt zur Weisheit.

Die Notwendigkeit von Toleranz weist noch auf das Vorhandensein von Vorlieben hin.

Wer im göttlichen Bewusstsein lebt, betrachtet alles mit einem vollkommenen Gleichmut der Seele."

Sie blasen sich auf und glauben, sehr erhaben zu sein, weil sie "Toleranz" besitzen - aber die Toleranz betrachtet die Dinge von oben herab, mit Verachtung.

(Schweigen)

Habe ich dich seit dieser Erfahrung gesehen?... Ich verbrachte eine Nacht, ich erinnere mich nicht mehr welche, aber es war seltsam ... Ich war bei Sri Aurobindo, aber einem Sri Aurobindo ... (wie soll ich sagen?) voller Freude, sehr lebhaft und etwas materieller, als ich ihn gewöhnlich sehe, fast ... nicht materiell, aber deutlicher (ich kann es nicht erklären), und wir verbrachten mehrere Stunden zusammen beim Arbeiten: Dinge zu betrachten, Leute zu sehen, Dinge auszuführen usw. Und das Seltsame und Besondere daran war, dass es nicht davon abhing, ob mein Körper schlief: er schlief nicht, er verhielt sich bloß ruhig. Mittendrin musste ich aufstehen, und auch beim Aufstehen hörten dieses Bewusstsein und diese Beschäftigung nicht auf. Stattdessen blieb das gewöhnliche Bewusstsein weniger genau (d.h. die Wahrnehmung der gewöhnlichen Dinge, des Zimmers usw.). Es verhielt sich genau andersherum, verstehst du. Das blieb lange, sogar noch am Vormittag - bis zu dem Zeitpunkt, wo ich Leute sehen und Dinge verrichten musste.

Es war sehr eigenartig, und es geschah zum ersten Mal: Dieses etwas mehr nach innen gerichtete Bewusstsein war konkreter als das gewöhnliche Bewusstsein.

Seltsamerweise war es nicht etwa so, dass das gewöhnliche Bewusstsein und diese gewöhnlichen Dinge verblassten und sich verwischten, sondern sie wurden ... wie Papier (Mutter lacht) - Papier oder Rinde oder ... etwas Trockenes - trocken, substanzlos, ohne wahre Realität, einfach wie eine dürftige Erscheinung. So war das Gefühl (Mutter macht eine Geste, als betaste sie ein Papier): wie Papier oder Rinde.

Dies geschah zum ersten Mal.

Ein sehr freudiger Sri Aurobindo ... Seltsam ... als sei er sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie die Dinge laufen.

(Mutter verharrt lange schweigend)

Habe ich dir von dem Tierarzt in Italien erzählt, der ein Heilmittel gegen Krebs gefunden hat?... Dieser Mann entdeckte, dass Ziegen (als Rasse, auch Böcke) nie Krebs bekommen. Man versuchte sogar, Krebs in ihnen zu erregen, und es gelang ihnen nicht. Schlussfolgerung: in ihrem Aufbau ist etwas, das den Krebs verhindert. Sie fanden etwas im Magen (ich weiß es nicht genau), und er hat ein Serum zubereitet. Als Tierarzt hat er nicht das Recht, es selber zu verabreichen, aber er kennt befreundete Ärzte, und diese probierten es aus (etwa ein Dutzend) - eine ganz erstaunliche, unfehlbare Heilung. Aber es wirkt unterschiedlich: das Mittel von der Geiß heilt gewisse Fälle und das vom Bock andere; es heilt verschiedene Krebsarten (ich verstehe nichts davon). Jedenfalls lebt er irgendwo in Italien (ich weiß nicht, wo genau), ich lud ihn ein, hierherzukommen, was er annahm. Er wird kommen. Am Jahresende will eine ganze Gruppe junger Italiener für den Yoga Sri Aurobindos kommen, und wahrscheinlich wird er mit ihnen kommen. Oder er kommt mit Paolo, wenn der einverstanden ist, ihm die Reise zu bezahlen. Ich habe vor, ihn mit Doktor S in Verbindung zu bringen, damit sie gemeinsam sehen, und wenn es gut geht, werde ich ihn bitten zu bleiben. Denn weißt du, Doktor S hat jetzt in "Auromodèle" eine Art Ambulatorium eingerichtet (ein junger französischer Medizinstudent ist auch dort eingetroffen und ist sehr zufrieden). Man könnte dort also eine "Krebsklinik" eröffnen, das wäre wirklich interessant. Denn hier, unter der Leitung von Doktor S, gäbe es keine Schwierigkeiten - in Auroville kann er tun, was er will. Das wäre großartig.

Er wird vor Jahresende kommen. Der andere, der Heiler, wird im September eintreffen ... Bei ihm werden wir sehen - wenn er die Leute hier heilen will, wird das gut sein.

Dies ergäbe sofort eine interessante Ausrichtung ... "Auroville, die Stadt, in der man geheilt wird". Das wäre gut.

Dann wird die Natur andere Mittel erfinden müssen, um sich des menschlichen Überschusses zu entledigen.

Oh, an Mitteln fehlt es nicht ...

Dieses unaufhaltsame Bevölkerungswachstum ist erschreckend.

Es gäbe ein Mittel: die menschlichen Wesen steril werden zu lassen, das wäre das beste Mittel. Und da haben sie sogar schon etwas gefunden - wenn die Frauen es regelmäßig nehmen, bekommen sie keine Kinder: eine Pille.

Ja, aber die Leute wollen sie nicht nehmen.

Doch, immer mehr nehmen sie ... Oh, da ist noch die alte sentimentale Bindung. Solange es den Tod gibt, bleibt der Impuls, sich fortpflanzen zu müssen. Nur die Gegenwart des Todes ruft dieses Bedürfnis hervor. Ohne den Tod jedoch ...

Ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern ist, aber hier war jede absichtliche Abtreibung bis jetzt ein Verbrechen, d.h. sie wird gesetzlich bestraft - sie sind dabei, das abzuschaffen. Sie haben zu viele.

Sieh dir bloß Pondicherry an - schrecklich!

Oh, wenn sie fünf, sechs ... bis zu einem Dutzend sind! Manche Familien haben zwölf Kinder. Das ist wirklich eine zu schnelle Vermehrung.

(langes Schweigen)

Dieses Bewusstsein, das seit Januar am Werk ist, besteht sehr darauf, dass man bewusst wird, dass man die Dinge willentlich tut: dass man willentlich geboren wird, willentlich stirbt, willentlich krank ist - dass der Wille das dominierende Prinzip sei. Es besteht sehr darauf.

Ich glaube, das wird viele Dinge ändern.

(Schweigen)

Stell dir vor, eine uralte Erinnerung ist mir wieder gekommen ... von der Zeit der Jahrhundertwende. Ich weiß nicht warum, und sie will nicht verschwinden, deshalb werde ich sie dir erzählen - vielleicht besteht ein Grund dafür, ich weiß es überhaupt nicht.

Zu viert machten wir eine lange Wanderung von ... ich weiß nicht welchem Ort, am Ufer der Rhône (ich erinnere mich nicht mehr genau), um über die Berge zu Fuß nach Genf zu gelangen, zu viert - zwei Männer und zwei Frauen [[Offenbar war auch der Maler Hohlenberg unter ihnen. Mutter erwähnte diesen Ausflug schon in zwei alten Entretiens am 5. Mai 1951 und am 18. November 1953.]]. Wir wanderten einfach drauflos, und wenn wir zur Mittagszeit irgendwo hinkamen und Hunger hatten, aßen wir dort etwas; wenn es Zeit zum Schlafen war, schliefen wir, und dann ging es weiter - ein richtiges Abenteuer. Wir kannten nicht einmal den Weg, wir hatten nur eine Landkarte. Einmal, weit entfernt von jeder Stadt, jedem Dorf, erreichten wir mittags auf einem Bergpfad eine einsam gelegene Herberge. Ringsherum war nichts. Wir traten ein. Dort waren ein alter Mann und eine alte Frau ... die sehr seltsam schienen. Sie waren sehr aufgeweckt und munter - sie hatten etwas Merkwürdiges an sich. Wir fragten, ob wir etwas zu essen bekommen könnten. Sie erwiderten ja. Sie betrachteten uns, studierten uns genau, dann führten sie uns in einen großen Raum, in dem in einer Ecke ein Tisch mit Stühlen drum herum und einige große Bänke standen - ich weiß nicht, wozu dieser Raum diente. Sie brachten uns dort etwas zu essen. Sie sagten uns, sie hätten einen guten Weißwein, ob wir davon haben wollten. Die drei anderen sagten ja (ich trank schon zu der Zeit nichts). Die anderen tranken den Wein während des Essens (es war ein leichter Wein); ich rührte ihn nicht an. Nach der Mahlzeit sagten sie: "Oh, wie müde wir sind! Wir würden uns gern ausruhen, wir möchten schlafen." Sie streckten sich auf den Bänken aus und schliefen. Ich hatte ein Paar Schuhe an, das schlecht passte und meinen großen Zeh gedrückt hatte. Das verursachte eine Schwellung und tat weh, also wollte ich den Fuß baden, um ihn zu desinfizieren. Ich war überhaupt nicht müde; ich setzte mich (da war eine Wasserschüssel) und badete meinen Fuß ... Eine halbe Stunde später öffnete sich langsam die Tür des Zimmers, und die zwei Alten traten so herein (verstohlene Geste) ... Ich war hinter dem Tisch verborgen, denn ich saß recht niedrig, und sie sahen mich nicht. Sie traten auf Zehenspitzen herein, schauten sich um und gingen auf die Bänke zu, wo die anderen schliefen ... Dann erblickten sie mich ... ah! (Mutter macht eine Geste der Bestürzung) sie hielten inne. Ich hob den Kopf, sah sie an und fragte: "Was wünschen Sie?..." - "Oh ..." (sie waren sehr verschlagen), "wir sind bloß gekommen, um zu sehen, ob Sie irgend etwas brauchen." Dann verschwanden sie wieder.

Ich wusste SOFORT, dass sie gekommen waren, um zu stehlen - dass sie ein Betäubungsmittel in den Wein getan hatten und glaubten, alle schliefen ... Aber das Bild, das mir wieder in den Sinn kam, war derart lebendig, als hätten sie ein großes Messer in der Hand gehabt ...

Ich kann nicht verstehen, warum diese Erinnerung zurückkam.

Gewisse Dinge tauchen wieder auf, wenn ich etwas zu tun habe ... Aber dies ist eine Geschichte von vor fast ... es muss 1910 oder 12 gewesen sein, d.h. vor mehr als fünfzig Jahren. Diese Leute waren alt, sie sind seit langem tot - warum kam das zurück, was soll ich daraus lernen? Ich weiß es nicht ... Es blieb so LEBENDIG, weißt du, wie etwas Lebendiges. Was will es mich lehren? ... Natürlich immer die Gegenwart der Gnade, das ist selbstverständlich - aber das braucht man mir nicht zu zeigen, ich weiß es.

Sie lebten völlig einsam, weit weg von allem ...

Das war wirklich wie eine Szene im Film, alles war arrangiert: man hätte nur den Film drehen müssen.

Das passierte in Savoyen, auf der französischen Seite, in den Bergen.

(langes Schweigen)

Seltsam ...

***

16. August 1969



(Mutter hatte Satprem vorgeschlagen, am Strand von Auroville spazierenzugehen, um sich zu erholen, doch es traf sich, dass eine andere Person ihn unbedingt begleiten wollte.)

Nichts Interessantes ... Und wie geht es dir? Bist du mit F spazierengegangen?

Ja, vor ein paar Tagen haben wir einen Spaziergang am Meer gemacht.

Du warst in Gedanken versunken oder was?

Warum?

Ich weiß nicht, sie sagte mir, du habest abwesend gewirkt. Da fragte ich mich ...

Ja, das stimmt, ich war nicht da. Ich wollte ... alles in mir wegfegen.

(Mutter verharrt schweigend)

Ist das ein Fehler?

Nein, ganz und gar nicht! Sie fürchtete nur ... Sie fragte mich: "Ist Satprem bei guter Gesundheit?" ... Ich denke doch!

Ja.

Nein, sie hat es nicht als Beleidigung aufgenommen, sie war besorgt um dein Wohlergehen.

Ich wollte sagen: Ist es ein Fehler, alles wegzufegen, Leere zu schaffen?

Oh, nein, keineswegs!

Ich habe mich oft gefragt, ob ich mich in meiner Vorgehensweise täusche. Mein spontanes Vorgehen ist, alles wegzufegen, eine völlige Leere zu schaffen und mich dann nach oben zu wenden und absolut schweigend und reglos zu bleiben.

Ja, das ist das BESTE Mittel, es gibt kein besseres.

Genau das tue ich ständig.

Wenn man dies nicht täte ... Von allen Seiten kommt es so (Geste von Angriffswellen). Sie wollen mich mit aller Gewalt in die Politik verwickeln ... Ein abscheuliches Sumpfloch. Jetzt sehe ich das wie noch nie zuvor, denn jetzt SEHE ich: die Leute, die Dinge, die Reaktionen, was geschieht ... Wirklich abstoßend ... Sri Aurobindo hatte mir immer gesagt: "Man darf sich nicht in die Politik einmischen", und ich befasste mich auch nie damit.

Von allen Seiten erbitten sie meinen Segen [[Die Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen, die an diesem Tag stattfanden. Interessant und amüsant ist, dass Mutter beiden Kandidaten ihre Segenswünsche gegeben hatte: V.V. Giri und S. Reddi. Der zweite Kandidat - S. Reddi - wird Mutters Segnungen aufgrund eines Kommunikationsfehlers erst acht Jahre später am 13. Juli 1977 erhalten, genau am Tage der Präsidentschaftswahlen für den Nachfolger des Nachfolgers von V.V. Giri. Siehe The Hindu, 14. Juli 1977.]] ... und ich gebe ihn allen. (Mutter lacht) Aber ich warne sie: "Die Segenswünsche gelten DER AUSFÜHRUNG DER ARBEIT." Jeder wünscht sich selbst den Sieg, aber "Das" rührt sich nicht. Das einzige, was ich tat (weil man mich in die Sache hineingezogen hat), war zu bitten, dass das Beste für die Zukunft des Landes geschehen möge - es hat schon mehr als genug Schwierigkeiten durchgemacht. Die zwei Jahrhunderte Sklaventum unter den Engländern haben alles völlig verdorben. Das reicht. Sie müssen sich jetzt von alldem befreien. Oh ... unvorstellbar, wirklich unvorstellbar. Der Polizeichef hier sagt: "Ich kann nicht mehr eingreifen, denn jetzt sagt man mir, das "demokratische Recht" erlaube einem, alles zu tun ... Wenn die Leute bei euch eindringen (er hat das selber gesagt), wenn das aufgebrachte Personal bei euch eindringt und ich eingreife, wird man mich kritisieren und mir sagen: "Sie haben das demokratische Recht verletzt."" - Die Leute haben das demokratische Recht, in ein Haus einzudringen. Dies haben sie aus den demokratischen Ideen gemacht. Wir leben also in einem reinen Wahnsinn.

C wurde das erzählt, und er erwiderte: "Ja, aber wenn die Polizei nicht mehr das Recht hat, uns zu beschützen, dann haben wir das Recht, uns selber zu verteidigen. Solange die Polizei die Macht und das Recht hat, uns zu beschützen, dürfen wir das nicht, aber wenn die Polizei einen nicht mehr beschützt, haben die Leute das Recht, sich zu verteidigen." Da (lachend) sagte der Polizeichef: "In dem Fall ist es besser, dass nicht die jungen Männer des Aschrams eingreifen, denn ..." [[Seit den Angriffen auf den Aschram 1965 haben die jungen Männer des Aschrams nämlich den Ruf, recht "kräftig" zu sein.]] Und er sagte: "Ja, ja, ich werde das schon in Ordnung bringen." (Mutter lacht)

Der helle Wahnsinn.

Auch in Delhi geht alles drunter und drüber.

Oh ... Ja, sie wählen jetzt gerade, und von allen Seiten werde ich um Hilfe gebeten ... Heute wählen sie ... Und was für Kandidaten!

Einer der Kandidaten ist ein angesehener Mann, ein guter Mann [[C.D. Deshmukh; er wird sich zurückziehen.]], aber man hat ihn nur nominiert, um die Macht der anderen zu schwächen ... Sie haben es offen zugegeben. Man hat gar nicht die Absicht, ihn zu wählen.

Nein, das ist unglaublich - unglaublich verdorben.

Aber tatsächlich steht nicht die Präsidentschaft auf dem Spiel, sondern es ist ein Wettstreit, ob man Indira zerstören wird oder nicht.

Ja, so ist es.

Und es sind einflussreiche Leute, die sie zerstören wollen.

Von den beiden Kandidaten hat der bessere die Position eingenommen, Indira zerstören zu wollen. Es ist ein integrer Mann voll guten Willens, aber er versteht nichts, er weiß nichts - sie verstehen nicht, sie wissen nichts, niemand! Ich ließ ihm jedoch ausrichten, dass ich hinter Indira stehe (denn er bat mich um Hilfe), und er solle sich in Acht nehmen - HINTER INDIRA UND DEM, WAS SIE TUT. Denn das, was sie tut, tut sie, nachdem sie mich gefragt hat, ob sie es tun solle, und ich dies bejaht habe.

Es geht um die ganze Bankengeschichte [[Die Verstaatlichung der Banken, die von Indira verfügt worden war, spaltete den Kongress in zwei entgegengesetzte Lager (den "alten Kongress" und den "neuen Kongress"), von denen jedes einen Kandidaten für die Präsidentschaft unterstützte.]] und die Gauner, die darin verwickelt sind.

Ich weiß nicht ...

Ich glaube, die Demokratie ... Schon mit zehn Jahren hielt ich die Demokratie für eine Dummheit (dort in Frankreich), aber schließlich ... In Frankreich ist sie zwar eine Dummheit, aber dort macht es nichts; hier bin ich jedoch der Ansicht, dass die demokratische Organisationsform ÜBERHAUPT NICHT im Einklang mit dem Geiste Indiens steht - überhaupt nicht. Der Beweis dafür ist, dass die große Mehrheit der Leute gar keinen Einfluss auf die Geschehnisse hat; es sind stets irgendwelche Halunken, die sich an die Spitze drängen, indem sie sagen: ich repräsentiere dies, ich repräsentiere jenes...

[[In einer kurzen undatierten Mitteilung hatte Mutter auf englisch geschrieben:

"

Die Demokratie war nötig und nützlich für hundert Jahre, aber jetzt muss man über sie hinausgehen, wenn man einen Schritt vorwärts zu einer neuen Schöpfung machen möchte. "]]

(Schweigen)

Das Unglück ist, dass der nächste Invasor China sein wird, und dies ... das wäre schrecklich.

(Schweigen)

Nun ...

Aber weißt du, im "Ideal der menschlichen Einheit" sagt Sri Aurobindo schwarz auf weiß, dass das nächste Schlachtfeld Indien sein werde.

Ja, ja.

Dass der Konflikt sich in Asien abspielen werde, mit Indien als erstem Schlachtfeld.

"

Man kann mit Sicherheit voraussagen, dass der nächste große menschliche Zusammenstoß sein erstes Feld oder seinen Ursprung in Asien haben wird. "

XV.XIV.367.]]

Ja, ich weiß das wohl, wir unterhielten uns darüber, bevor er es schrieb. Es ist mir wohlbekannt.

(langes Schweigen)

In Shantiniketan lebt ein Chinese (ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen [[Tan Yun-shan.]] ), der Sri Aurobindo einmal hier aufsuchte. Ich kenne ihn, er sprach mit mir. Er ist ein Philosoph, der ein Besitztum in China hatte (er lebt in Indien), und er gab den Kommunisten alles, was er hatte: "Hier, ich gebe es euch, damit ihr es nicht zu beschlagnahmen braucht!..." Und er sagte mir persönlich (das war unten, vor langer Zeit, Sri Aurobindo war noch da [[Er war zum Darschan am 24. November 1939 gekommen.]] ), er sagte mir: "China ist ein sehr intelligentes Land; sie wären fähig zu verstehen, was Sri Aurobindo schreibt, und dies scheint mir das EINZIGE zu sein, was die Welt vor dem Chaos retten kann" ... Allerdings müsste es natürlich auf chinesisch sein - genau dies hat S.H. [[Ein chinesischer Schüler und Maler.]] getan, er übersetzte es ins Chinesische. Aber bis jetzt ist es nicht einmal gedruckt und ist nicht in China eingeführt.

Außerdem schlagen sie dort allen Intellektuellen den Kopf ab [[Die "Kulturrevolution".]], sie sind dabei, eine ganze Generation auszurotten - eine ganze Generation zu vernichten.

Ja.

(Mutter tritt in eine lange Konzentration)

Im Grunde bin ich fest davon überzeugt, dass alle Wirrnisse dazu da sind, uns zu lehren, den Tag zu nehmen wie er kommt, d.h. sich nicht darum zu kümmern, was geschehen kann oder geschehen wird, und sich jeden Tag nur darauf zu konzentrieren, was zu tun ist. Alle Überlegungen, Vorsichtsmaßnahmen, Pläne und all diese Dinge fördern die Unordnung sehr.

Fast von Minute zu Minute leben, so sein (nach oben gerichtete Geste), aufmerksam allein für "die Sache", die im Moment zu tun ist - und dann das allumfassende Bewusstsein entscheiden lassen ... Wir kennen die Dinge nie, selbst mit der allgemeinsten Sicht; wir kennen die Dinge stets nur SEHR bruchstückhaft - sehr bruchstückhaft. Unsere Aufmerksamkeit wird stets von der einen oder anderen Sache angezogen, und das andere berücksichtigt man nicht. Und den gefährlichen und schädlichen Dingen viel Bedeutung zu schenken, heißt, ihnen Kraft zu geben.

(Mutter tritt in Kontemplation)

Wenn man von der Schau dieser Unordnung und Verwirrung bestürmt wird, bleibt einem nur eines: man muss in das Bewusstsein eintreten, wo man weiß, dass es nur EIN Wesen, EIN Bewusstsein, EINE Macht gibt - nur EINE Einheit -, und dass sich all dies innerhalb dieser Einheit abspielt. Und dass alle unsere kleinen Anschauungen, unsere geringen Kenntnisse, unsere kleinen Urteile, unsere kleinen ... all das ist nichts, es ist mikroskopisch klein im Vergleich zum Bewusstsein, das dem Ganzen vorsteht. Wenn man auch nur das geringste Gefühl für den Daseinsgrund der getrennten Individuen hat, so existieren diese vielleicht nur, um die Aspiration zu ermöglichen - die Existenz der Aspiration, dieser Bewegung der Selbsthingabe und des Verschmelzens, des Vertrauens und des GLAUBENS -, dass nur dies der Seinsgrund für das Bestehen von Individuen ist und dass man mit aller Intensität und Aufrichtigkeit DAS werden muss ... mehr ist nicht erforderlich.

Dies ist alles, was nötig ist, es ist das EINZIGE - das einzige, was Bestand hat; alles übrige sind ... eitle Trugbilder.

Dies ist in jedem Fall das einzig Zutreffende: Sei es, dass man etwas tun will, sei es, dass man etwas nicht tun kann, sei es, dass man handelt, sei es, dass der Körper nicht mehr handeln kann ... in ALLEN, allen Fällen - nur dies: in einen bewussten Kontakt mit dem Höchsten Bewusstsein treten, sich mit ihm vereinen und ... warten.

So erhält man die genaue Anweisung, was in jeder Minute zu tun ist - tun oder nichts tun, handeln oder unbewegt bleiben. Das ist alles. Und sogar: sein oder nicht sein. Das ist die einzige Lösung. Mehr und mehr wird dies zur Gewissheit: das ist die EINZIGE Lösung. Alles übrige sind Kindereien.

Alle Aktivitäten, alle Möglichkeiten können natürlich genutzt werden - es beseitigt lediglich die Willkür der persönlichen Wahl. Alle Möglichkeiten sind da, alles ist da, alle Wahrnehmungen sind da, alle Kenntnisse sind da - nur die persönliche Willkür wird aus dem Weg geräumt. Und diese persönliche Willkür erscheint SO kindisch ... eine Torheit - eine unwissende Dummheit.

Und ich fühle ... (Mutter tastet die Luft ab) diese Aufregung, uff! das wirbelt nur so in der Atmosphäre.

Arme Menschheit!

(langes Schweigen)

Voilà.

Hier: (Mutter gibt Rosen).

All das, um die Welt zu lehren, sich dem Herrn in Seinem Bewusstsein zuzuwenden ... Warum? Gab es deshalb eine Schöpfung?

(Schweigen)

Ich habe ein praktisches Problem: Jedes Mal, wenn ich diese Leere herstelle, eben um mich mit diesem Etwas dort oben in Verbindung zu setzen, habe ich den Eindruck, dass ich nie eine genaue Antwort erhalte: Es gibt zwar eine solide MASSE von Macht, aber das ist auch alles.

Du bekommst nie eine Antwort?

Es ist immer das gleiche: diese unbewegte Macht ist da ...

Sieh an!

Gestern während der Meditation [[Am 15. August, Sri Aurobindos Geburtstag.]] war es zum Beispiel so - es ist immer dasselbe: dieses massive, machtvolle Etwas, das da ist, aber nichts "sagen" will.

Hast du denn nicht das Gefühl einer ... Ich kann es nicht erklären, denn es ist weder Wohlbefinden noch ... ich kann es nicht erklären; es ist etwas, das ... Es lässt sich einfach nicht in Worte fassen, aber es erfüllt einen mit totaler Zufriedenheit.

Man fühlt sich wohl.

Aha!

Ja, man fühlt sich wohl, sicherlich.

Oh, dann ist's in Ordnung, das ist es. Alles übrige ist nutzlos.

Ja, aber wie kann man den richtigen, wahren Impuls erhalten?

Das wäre etwas NIEDRIGERES als dieser Zustand.

Niedriger?

Ja, es liegt darunter ...

Dieser Zustand ... Aus Erfahrung weiß ich, dass man in diesem Zustand DIE WELT VERÄNDERN KANN. Man wird eine Art Instrument, das sich nicht einmal bewusst ist, ein Instrument zu sein, das jedoch dazu dient zu ... (Geste des Fließens der Kräfte durch das Instrument) zur Projektion der Kräfte (Geste vom zentralen Instrument in alle Richtungen ausgehend). Das Gehirn ist in jeder Hinsicht zu klein - selbst wenn es sehr groß ist, ist es zu klein, um verstehen zu können; aus diesem Grund besteht die Leere im Mental. Und "die Sache" geschieht.

Dann merkt man, dass die Dinge auch im Rahmen der Bedürfnisse des winzig kleinen Lebens, das man repräsentiert, automatisch ablaufen und man ganz einfach veranlasst wird, in jedem Augenblick das Nötige zu tun, ohne ... ohne Berechnung, ohne Spekulationen, ohne zu entscheiden, nichts - einfach so (gleiche Geste eines Hindurchfließens durch das Instrument).

Ich hatte die persönliche Erfahrung, dass die Unstimmigkeiten im Körper (ein Schmerz oder ein Unwohlsein oder irgend etwas, das nicht angemessen funktioniert) verschwinden, wenn man durch diesen Zustand hindurchgegangen ist - sie verschwinden einfach. Sogar akute Schmerzen: völlig verschwunden, man weiß nicht einmal wie. "Ach, vorbei!" Einfach so.

Der Kontakt mit den Leuten und mit den Dingen des Lebens nimmt eine kindliche Schlichtheit an. Das heißt, man tut die Dinge ... vor allem ohne Spekulationen.

Nimm das Beispiel mit den Arbeitern ... Nicht die Arbeiter: das Hauspersonal. Du weißt, dass sie mir vor drei Tagen einen Drohbrief geschickt hatten, in dem sie mich aufforderten, sie zu empfangen, um mit ihnen die Arbeitsbedingungen zu erörtern; und wenn nicht, würden sie hier am 15. August Krawall schlagen. Das war mir vorgelesen worden. Ich verhielt mich so (nach oben gewandte Geste), und die Antwort kam einfach ... (ach ja, ich vergaß zu erwähnen: falls ich nicht antwortete, würden sie davon ausgehen, dass mir ihr Brief nicht gegeben worden sei, weshalb sie mit ihren Protestaktionen beginnen würden). Die Antwort kam direkt (nicht gedacht, verstehst du, völlig blank, nichts), ich nahm ein Stück Papier und schrieb: "Ich habe Euren Brief erhalten und gelesen ..." und weiter: "Wenn Ihr auch nur die geringste Gottesfurcht besitzt, verhaltet Euch ruhig!" Und man schickte ihnen den Brief - sie taten nichts, sie rührten sich nicht.

So ist das. Ich versuche immer, in diesem Zustand zu sein, den du beschreibst. WAS AUCH IMMER GESCHIEHT, und immer - ausnahmslos -, wenn etwas zu tun ist, lässt man mich dies tun.

Ich kann nichts anderes sagen, so ist es.

Und ich habe bemerkt, dass ich in verschiedenen Augenblicken, mit verschiedenen Leuten zu sehr unterschiedlichen Handlungen veranlasst werde; auch die Erfahrung selbst ist sehr unterschiedlich - all das auf die gleiche Weise, so (reglose, nach oben gewandte Geste).

Man muss allerdings einen Zustand erreichen, wo es keinerlei Vorlieben, Wünsche, Abneigungen und Erwartungen mehr gibt - all das ist weg.

Und es darf absolut keine Furcht geben - das ist von allem das Wichtigste.

Normalerweise spreche ich nicht darüber, denn ... ich glaube, es wird jedem erst dann gegeben, wenn er bereit ist.

Es muss spontan und natürlich sein.

Voilà, mein Kind.

***

20. August 1969



(Der Schüler vom Vatikan ist in Pondicherry angekommen)

Ich habe P.L. gesehen ... Da sind zwei Dinge, zuerst etwas Persönliches, dann etwas Allgemeineres. Er sagt, nachdem er dich letztes Mal gesehen habe, sei er zum Samadhi gegangen, und dort habe er plötzlich einen extrem scharfen Schmerz im Unterleib verspürt. Aber er sagte, es sei sehr seltsam gewesen, denn es kam ihm nicht wie ein gewöhnlicher Schmerz vor: es hinderte ihn nicht daran zu gehen, aber es blieb dort konzentriert: ein scharfer Schmerz.

Ich fürchte, die Leute dort haben einen Bann auf ihn gerichtet.

Glaubst du, das ist der Grund?... Ich weiß es nicht. Als er mir dies sagte, hatte ich den Eindruck, dass eines der unteren "Zentren" vom Licht berührt wurde.

(Mutter schüttelt den Kopf) Und der Schmerz dauerte lange an?

Ich weiß nicht, vielleicht eine Viertelstunde, zwanzig Minuten.

Und dann verschwand er.

Dies geschah, während er am Samadhi war, nachdem er dich gesehen hatte.

Ich halte diese Leute durchaus für fähig, sich der Magie zu bedienen.

Ja, aber hier, in deiner Gegenwart, sollte ihn das eigentlich nicht berühren können.

Nein, so ist das nicht. Es richtete sich bewusst gegen ... nicht gegen ihn sondern gegen das, was er von hier empfängt. Dies verändert seine persönliche Wahrnehmung (sie sind sehr beschlagen in diesen Dingen); für seine persönliche Wahrnehmung wird die Empfindung des Anandas, des ... (keine "Freude" sondern tatsächlich das Ananda der Gegenwart der Kraft) in Schmerz verwandelt. Das können sie bewirken. In der Empfindung.

Denn im allgemeinen heißt es, dass solch heftige Empfindungen manchmal hervorgerufen werden, wenn das Licht die unteren Zentren berührt.

Ja ... Aber es tat ihm nicht weh; d.h. er verspürte einen Schmerz, aber es fügte ihm keinen Schaden zu.

Ja, es hatte keine physischen Auswirkungen.

Genau.

Wenn nichts in seiner mentalen oder vitalen oder physischen Konstitution auf die Kraft dieser Leute reagiert hätte, dann hätte er keinen Schmerz verspürt - aber notwendigerweise muss da etwas in ihm sein, und dies bewirkte, dass er es wie einen Schmerz verspürte, selbst wenn es kein wirklicher Schmerz war.

Es gibt sicher noch etwas in ihm, das Furcht empfinden kann (das sah ich), und das genügt. Das dient als Bindeglied.

Wird er abreisen, oder bleibt er noch eine Weile?

Er bleibt noch mehrere Wochen.

Dann werde ich ihn noch einmal sehen, denn ich wollte etwas tun.

Am Vortag dieses Zwischenfalls hatte er eine Vision (ich weiß nicht, ob es damit im Zusammenhang steht). Wir waren zusammen und wanderten auf einem Bergpfad, ich hielt ihn bei der Hand. Nach einer Weile wurde er müde und sagte mir: "Ach, ich bin müde"; aber ich hielt ihn bei der Hand und ermunterte ihn: "Komm!" Wir stiegen weiter auf diesen Berg, dann sagte er noch einmal: "Sie gehen zu schnell für mich, ich kann Ihnen nicht folgen." Wieder sagte ich ihm: "Kommen Sie!" und zog ihn mit. Wir erreichten den Gipfel dieses Berges, er war in vollem Licht gebadet, und dann war da ein Abgrund. Scheinbar stieß ich ihn dann in den Abgrund - ohne jede Gewalt, ohne jede Regung der Leidenschaft: ich stieß ihn einfach in den Abgrund. Und er sank hinab - er erzählte: "Es war kein richtiger Sturz sondern eher ein Abstieg; ich wurde unten keineswegs zerschmettert: ich sank hinab." Und oben sah er meine Augen. Er spürte keine Leidenschaft, keine Gewalttätigkeit in mir, nichts, ich stieß ihn ganz gelassen ins Leere.

Das bedeutet, dass sein Mental beeinträchtigt wurde.

Beeinträchtigt?

Ja, durch sie.

(langes Schweigen)

Ich werde ihn noch einmal sehen.

Soll ich weitererzählen?

Ja, ja.

Er sagte mir, er habe gefühlt, dass er dieses Jahr aus dem Vatikan ausgestoßen werde.

Ach!

Er hatte dieses Gefühl. Und er sagte: "Sie werden wie üblich vorgehen: Meistens geben sie einem eine Beförderung irgendwohin (vielleicht ernennen sie mich z.B. zum Bischof irgendeines Landes)." So wird er aus dem Vatikan ausgeschlossen werden. Aber wenn etwas in der Art geschieht, wird man "dem heiligen Offizium" unterstellt, das heißt, man darf mit niemandem darüber sprechen und muss einfach mit ja oder nein antworten. "Wenn diese Situation eintritt, was soll ich dann tun? Soll ich darum kämpfen, meinen Platz am Vatikan zu behalten? Denn sie müssen mir den Grund meiner Ausstoßung nennen (er kann ihnen "Absichten" unterstellen). Oder soll ich es hinnehmen und mich als Bischof jenes Landes in das Räderwerk fügen, was mir gleichzeitig eine ziemlich breite Handlungskraft bieten würde, weil dieses Land einige Millionen Einwohner hat? - Soll ich das annehmen, oder was ist in so einem Fall zu tun?" Jedenfalls hat er das Gefühl, dass man ihn dieses Jahr aus dem Vatikan ausstoßen wird.

Verfügt das offiziell der Papst oder die Kardinäle?

Es geschieht immer auf einen Vorschlag der Kardinäle hin. Dem Papst wird es nur zur Unterschrift vorgelegt.

Nein, ich wollte sagen ...

Ach so. Nein, ich glaube nicht, dass der Papst etwas gegen P.L. hat, aber eine kleine Clique um den Papst herum manipuliert die Dinge - und hält den Papst gefangen.

Ja, das stimmt, er ist ein Gefangener.

Ja, P.L. sagte mir auch: "Er ist ein Gefangener."

Welche Stellung hat P.L. am Vatikan?

Er ist beim Gericht, das die Scheidungsfälle entscheidet usw. Es nennt sich "Rota", und ist das höchste geistliche Gericht.

Und was ist er da?

Dort sind, glaube ich, sechs Richter, und er ist einer von den sechs.

Es ist besser, wenn er dort nicht bleibt.

Ist das besser?... Soll er eine "Beförderung" woanders annehmen?

Ja. Das spielt keine Rolle.

Werden diese Leute bezahlt?

Ja. Übrigens spielte man ihm mehrfach übel mit, indem man ihm weniger zahlt; man spielt ihm alle möglichen Streiche, um zu versuchen, ihn herauszuekeln.

Es ist besser, er geht weg.

Soll er eigenmächtig gehen oder auf den Moment warten?

Nein, er soll warten.

(Schweigen)

Das ist die erste Lektion, die man für die wahre Arbeit lernen muss: man darf keine Eigenliebe haben. Diese Dinge müssen völlig wirkungslos an einem abprallen. Das ist SEHR wichtig.

(Schweigen)

Sind die Bischöfe frei zu tun, was sie wollen? Das heißt, können sie reisen?

Ja, gewiss.

Dürfen sie?

Ja, sie haben eine große Unabhängigkeit. Nur die religiösen Entscheidungen müssen sie dem Vatikan unterbreiten; sonst sind sie sehr frei.

In ihrem Privatleben.

Ja.

Wenn sie so vorgehen, wird es gut sein.

Er muss sich nur ruhig verhalten.

Gibt es noch etwas?

Ja, er hatte eine Vision von viel allgemeinerer Art. Plötzlich hatte er den Eindruck, der Papst sei tot. Es war dieselbe Atmosphäre wie beim Tod von Pius XII. und von Johannes XXIII.: "Der Papst war tot." Also versammelten sich alle Kardinäle in der Konklave und schlossen sich ein, um wie gewöhnlich den neuen Papst zu wählen. Aber es gelang ihnen nicht, einen neuen Papst zu wählen. Die Zeit verstrich, und sie konnten keinen neuen Papst finden - man konnte keinen Papst wählen, und der Papst war tot. Plötzlich fiel eine Bombe auf den Vatikan, und alle Kardinäle wurden von dieser Bombe zerschmettert. Dann sah er auf einmal, wie sich diese Bombe in eine Art goldene Sonne oder Goldkugel verwandelte, und aus allen Museen des Vatikans (die zerstört worden waren), wo die Michelangelos und all diese Schätze aufgehoben wurden, quoll eine Flut von Ratten hervor.

(Mutter lacht)

... "missgestaltete" Ratten und Bestien, sagte er mir. Aus all diesen Schatzkammern des Vatikans drangen überall nur Ratten hervor ... Und gleichzeitig hatte er das Empfinden dieser Hunderten Millionen von Gläubigen, die sich fragten: "Was tun, was wird geschehen?..."

Das ist interessant.

(Schweigen)

Werden die Päpste immer unter den Kardinälen gewählt?

Ja, aus dem Kollegium der Kardinäle. [[Es gab auch Ausnahmen. Davon wird später die Rede sein (siehe das Gespräch am 13. September).]]

(langes Schweigen)

Es gibt schon zwei Päpste mehr, als vorausgesagt wurde.

Ach ja?

Die beiden letzten: der jetzige und der vorige.

Wir werden sehen.

***

23. August 1969



Gestern sah ich Y. Sie erzählte mir von ihren Vorhaben, ihrer neuen Erziehungsmethode ... Es war vor allem amüsant ... Offenbar verwendet sie eine Kiste mit Miniaturmodellen möglichst vieler Dinge der Welt: Menschen, Tiere, Gegenstände, Häuser usw. All das ist in einer großen Kiste vermischt. Groß und Klein werden dann versammelt, und es wird ihnen eine festgesetzte Zeit gegeben (glaube ich), in der sie aus diesen Gegenständen irgend etwas auf einem Tisch aufbauen sollen - absolut frei, sie tun, was sie wollen. Und an dem, was sie tun und wie sie die Gegenstände verwenden und an ihrer Anordnung, lässt sich angeblich ihr Charakter erkennen ... Zur Erläuterung erzählte sie mir, man habe einen Mann dorthin gebracht (sie sagte nicht, wen), aber es scheint, er war ein Weiser, der vom Yoga weiß, und das Ergebnis seiner Arbeit war folgendes: ein Indianer, der auf einen anderen zielte, um ihn zu töten, dieser wiederum zielte auf einen dritten Indianer, und der dritte zielte auf einen vierten - vier hintereinander. Der letzte Indianer zielte auf einen Löwen, und der Löwe stürzte sich auf ein Reh ... Das war seine Darstellung. Und er sagte, dies sei wie ein Bild des Lebens ...

Und danach sind sie sicher, seinen Charakter zu kennen. (Mutter lacht belustigt auf) ... Ich fand das höchst amüsant.

Aber der Weise muss sich einen guten Scherz erlaubt haben, er muss sich über sie lustig gemacht haben, und sie haben es nicht bemerkt. Sie nahmen es ernst. Man fragte ihn angeblich, was das darstellen solle, und er sagte: Das ist das Leben ... Wir sehen es in dieser Richtung, tatsächlich läuft es jedoch umgekehrt: das heißt, es beginnt mit dem Löwen, der dem Reh nachläuft, dann kommt der Indianer und hält den Löwen davon ab, indem er auf ihn schießt, dann ... Das amüsierte mich sehr.

Sie ist überzeugt, dass dies ein Mittel ist, den Charakter zu entdecken.

All das erscheint mir sehr oberflächlich.

Absolut.

Absolut. Alles, was sie tun, ist natürlich oberflächlich. Ihnen ist nicht einmal die Existenz einer Tiefe bekannt. Und wenn man ihnen davon erzählt, leugnen sie sie.

Glauben denn die Leute, die das organisieren und von denen man annimmt, dass ihnen die Existenz einer Tiefe bekannt ist, dass sie durch ein solches Spiel die Tiefe berühren?

Ich glaube nicht, dass sie das denken. Ich glaube, sie meinen, auf der Höhe ihrer mentalen Entwicklung angelangt zu sein.

Sie befassen sich mit der Erziehung der Kinder von ganz klein auf. Man lässt sie frei an einem Ort, und sie tun, was sie wollen - absolut frei, während man ihnen alles Nötige zur Verfügung stellt. Von denen, die sich ständig prügeln, sagt man, sie hätten einen kämpferischen Charakter (Mutter lacht). Andere bleiben ganz allein, wieder andere tun sich zusammen - nach alldem bewertet man die Art ihres Charakters. Das möchte sie nun in Auroville ausprobieren. Ich sagte ihr: "Wie lässt sich verhindern, dass sie sich verletzen oder schwere Unfälle passieren?" Sie erwiderte mir, man müsse das an einem Ort tun, wo sie fallen können, ohne sich zu verletzen - das scheint mir etwas unzureichend. Jedenfalls ist das die Idee. Und sie will diesen Garten am Strand aufbauen. Ich sagte ihr (lachend): "Wie wollen Sie verhindern, dass sie ertrinken?" Sie erwiderte: "Oh, wir werden eine Absperrung im Meer bauen, damit sie nicht weit hinaus können." Sie hat schon den Ort ausgewählt, in der Nähe von Fs Hütte, sie wollen sogar einen der Plätze übernehmen, die F gekauft hat: "Wir werden sie dorthin bringen." Ich sagte: "Im Meer gibt es Haie." Sie verlassen sich auf ihre Absperrung, um die Haie abzuwehren - die muss also stabil sein ... Diese Leute scheinen mir in ihrer eigenen Vorstellung zu leben.

Dann sind sie so fest davon überzeugt, alles zu wissen, dass es nichts zu sagen gibt. Von Zeit zu Zeit erlaube ich mir einen Scherz, um zu sehen - oh, brr! ...

All das kommt mir total veraltet vor.

(Mutter lacht)

Nichts von einem Hebel für die Zukunft.

Nein, nichts. Nichts.

Die Krönung der Angelegenheit ist, dass ausgerechnet A dort leben soll, um auf die Kinder aufzupassen, - A! Er lernte diese neue Methode, die Charaktere der Leute zu beschreiben, in der Schweiz. Er brachte das mit, und es interessiert ihn ... wie besessen. Ich sagte Y: Ich hoffe nur, es gibt keine Unfälle. Da antwortete sie mir: "Ach, später, wenn wir Geld haben, werden wir den Garten in "Auromodèle" anlegen, mit allen nötigen Vorkehrungen." Ich dachte: Es wäre vielleicht besser zu warten ... Aber um an Geld zu kommen, müssen sie etwas vorzeigen können (so ist das: man muss mit etwas beginnen, und nachher erhält man Geld, um es zu tun) ... Ich selbst sage nichts (Mutter kreuzt die Finger vor ihrem Mund). Ich ernannte sie zur "Verantwortlichen für die Leitung der Erziehung in Auroville" (Mutter lacht sehr). Sie sagte mir übrigens, dass sie ein Bankkonto im Namen der "Auro-Erziehung" haben will. Weißt du warum? Wegen der jungen Amerikaner, die zu Besuch gekommen sind (bist du im Bild?), ungefähr ein Dutzend, ich traf sie alle ... sehr gewöhnliche Leute. Sie fragten mich: Was ist Verantwortung? ... Fragen dieser Art.

Ja, du hast davon gesprochen.

Nun, diese jungen Leute trafen Y, und sie zeigte ihnen, was sie vorhat - Y erzählte mir, sie seien alle BEGEISTERT und hätten gesagt: "Endlich haben wir gefunden, was wir suchen!" Eine von ihnen (es sind Mädchen von zwanzig, zweiundzwanzig Jahren) sagte ihr: "Geben Sie mir Ihre Kontonummer, damit ich Ihnen meinen Beitrag schicken kann." Y hatte niemals gewagt, so etwas zu erhoffen, sie sagte mir: "Stellen Sie sich vor, man wird mir Geld schicken!"... Ich antwortete: "Oh, das ist sehr gut."

Sie kommen mir alle wie Kinder vor.

Ja.

Wir werden sehen.

Ich will nicht eingreifen, ich will sehen. Von Zeit zu Zeit schicke ich eine kleine allgemeine Mitteilung, einfach so ... Aber ich greife nicht ein.

Ja, ich beobachte mit Neugier deine Weise, mit Auroville umzugehen.

Ich?

Oder nicht umzugehen ...

Das erstaunt dich?

Nein, nein! Aber ich versuche zu verstehen.

Ach! Du verstehst nicht?...

Vielleicht willst du sie ans Ende ihrer Torheit führen ... Oder vielleicht ist ihre Torheit auf dem gegenwärtigen Niveau nötig?

Aber mein Kind, ihre Torheit ist der Gipfel der Intelligenz auf der Welt ... Du weißt nicht, wie es in der Welt zugeht, hast du das vergessen?

Von Zeit zu Zeit sehe ich es.

(Mutter lacht) Von Zeit zu Zeit bekomme ich Nachricht von Z, er berichtet mir von den äußeren Bedingungen - erschreckend!... Zum Beispiel die Unesco - die Unesco ist eine führende Vereinigung, und sie sind immer noch auf der Ebene der "Toleranz".

Hast du vergessen, wie es ist?

Nicht ganz.

(Mutter lacht) Nicht ganz ...

Gelegentlich habe ich Reaktionen. Ich sehe, dass man nicht versteht ... Mehrmals versuchte ich, gewisse Dinge so zu sagen, wie ich sie fühle oder sehe, und ich merkte, dass ich einen schrecklichen Skandal anrichtete ...

(Mutter lacht sehr)

Als hätte ich es auf ihr Leben abgesehen.

Ja. Oh ... Und stell dir vor: Wenn man fragt (vertrauenswürdige Leute wiederholten es mir), wenn man Y fragt, sagt sie: "Das Bulletin [[Eine vierteljährliche Veröffentlichung des Aschrams mit Auszügen aus Sri Aurobindos und Mutters Werken.]] gehört der Vergangenheit an", "Sri Aurobindos Lehre gehört der Vergangenheit an." Und sie selber sind der Entwicklung voraus. Sie sind so felsenfest überzeugt davon ... Und sie wählte M als Gott ihrer neuen Schöpfung, verstehst du ...

(Schweigen)

Ich verhalte mich jetzt so ... (Mutter kreuzt die Finger vor ihrem Mund) ... denn diese Kraft, dieses Bewusstsein ist da (Geste eines Drucks), und es arbeitet - ich sehe es arbeiten -, und es benutzt all dies auf wunderbare Weise, um ... um die Leute (Bewegung zur Nase) mit sich selbst zu konfrontieren.

Dort gibt es einen Platz ("Promesse" und "Auro-Orchard", dieser ganze Bereich, der sich mit Ackerbau beschäftigt), da wohnen Franzosen, Schweizer, Italiener (sogar Inder!), und sie zanken sich alle ständig ... Von allen Seiten beschwert man sich bei mir und bittet um meine Unterstützung. Das ist ungeheuer aufschlussreich. Ich verhalte mich so (Mutter kreuzt ihre Finger vor dem Mund), von Zeit zu Zeit lasse ich einen Tropfen fallen. Die einen schickten mir zum Beispiel regelmäßig ein- oder zweimal die Woche ihre Beschwerden über die anderen dort wohnenden Leute (mal sind die einen betroffen, dann die anderen, alle der Reihe nach). Beim ersten Mal sagte ich nichts, aber nach einiger Zeit (lachend) sagte ich einfach (ich erinnere mich nicht mehr an die Worte, nur an den Sinn), das wahre Bewusstsein, um in Auroville zu leben, sei, zuerst seine eigenen Fehler zu betrachten, bevor man sich über die Fehler der anderen beklagt, und sich zu verbessern, bevor man von anderen verlangt, sich zu verbessern (ich formulierte es auf eine blumigere Weise), und ich schickte ihnen das. Seither: Schweigen, totales Schweigen. Ich existiere nicht mehr - ich gab all ihren kleinen Streitigkeiten keine Unterstützung, also existiere ich nicht mehr.

Aber das ist eine Art, den Teig zu bearbeiten ... Sie werden sich entweder ändern oder weggehen müssen - ohne ihnen irgend etwas zu sagen, man braucht ihnen nichts zu sagen, allein durch den Druck des Bewusstseins. Entweder ändern sie sich, oder sie werden gehen müssen.

Das ist keine spezielle Methode dieser Person (Mutter zeigt auf sich selbst): es ist die Methode dieses Bewusstseins.

Ich sehe seine Arbeitsweise sehr deutlich: Es übt Druck aus, damit alles, was sich in der Natur eines jeden widersetzt, an die Oberfläche kommt und sich manifestiert. So wird das Lächerliche oder Schlechte dieser Sache offensichtlich, und dann muss sie entweder verschwinden oder ... Das habe ich bemerkt. Das ist seine Vorgehensweise.

Gerade mit diesem Druck sieht man, dass die Leute noch zehnmal dümmer sind, als man glaubt - sie selber merken nichts (aber das ist meistens so, man ist sich seiner eigenen Dummheit am wenigsten bewusst), aber selbst, wenn man ihren Zustand erkannt zu haben glaubt, ist man noch weit davon entfernt, zu ermessen, wie sie wirklich sind.

(Schweigen)

Zu Y sagte ich nur eines: "Ich hoffe, dass keine Kinder ertrinken werden." Das ist alles. Sonst nichts. Sie zog ein Gesicht ... Ich glaube, diese Gefahr war ihr nie in den Sinn gekommen.

(langes Schweigen)

Du weißt, dass die Präsidentschaftswahlen gerade stattgefunden haben und dass man drei Kandidaten aufgestellt hatte. Unter den dreien war einer [[C.D. Deshmukh.]], der mir als der Fähigste erschien, Indien seinen wahren Platz unter den Ländern der Erde zu geben - man antwortete mir sofort, dies sei pure Phantasie und völlig unmöglich. Ich bestand nicht darauf. Man sagte mir: "Hier, dies sind die drei Kandidaten." (Ich sprach schon das letzte Mal darüber.) Da blieb mir nur eine Lösung, ein Mittel, und zwar, mich zu konzentrieren - in einer Aspiration - und zu bitten, es möge das Beste für das Land geschehen. Diese Botschaft schickte ich nach Delhi; ich sagte ihnen:

"Ich erhielt die Zusicherung, dass, was immer auch geschieht, dies das Beste für das Land sein werde"

(unter den gegebenen Bedingungen). Da war also ein Mann von Wert - keine Chance; ein anderer, der sehr alt war [[V.V. Giri.]], und ein dritter [[Sanjiva Reddi.]], der ein integrer und tüchtiger Mann mit gewissen Fähigkeit ist, aber etwas rückständig, das heißt, an die Vergangenheit gebunden und völlig entsetzt über Indiras Entscheidungen [[Die Verstaatlichung der Banken.]]. So war er offiziell gegen ihre Art zu regieren ... Dieser Mann hatte mir Fotos von sich selbst geschickt und bat mich um Segnungen; ich schrieb "Segnungen" auf eines dieser Fotos [[Genau dieses Foto wird ihn erst acht Jahre später erreichen, genau in dem Augenblick, wo er bei neuen Wahlen zum Präsidenten gewählt werden wird.]], gab es L und sagte ihm (du weißt, dass er nach Delhi reiste): "Da Sie ja dort sein werden, versuchen Sie doch bitte, diesen Mann zu treffen, und geben Sie ihm das Foto mit den Worten: "Hier, Mutter schickt Ihnen ihre Segenswünsche, aber sie lässt Sie wissen, dass sie Indiras Vorgehensweise unterstützt ..."" Ich weiß nicht, was passierte, aber am Wahltag war ich in so einem Zustand: KEINERLEI aktive Gedanken, einfach: "Das Beste für das Land, das Beste für das Land" - und der Alte kam durch [[V.V. Giri, 75 Jahre alt.]] . ... Und er kam nicht nur durch, er schickte mir sogar ein Telegramm, um sich zu bedanken. Das zeigt dir genau die Lage. So ist es ...

Aktiv, äußerlich, hätte ich niemals sagen können: "Wählt diesen Mann!"; ich sagte nur: "Das Beste für das Land." Ich weiß nicht, warum und wie, denn ... unser menschliches Bewusstsein ist WINZIG KLEIN, mein Kind. Selbst wenn man sich mit dem allgemeinen Bewusstsein identifiziert, hat man den Eindruck, so klein zu sein, mikroskopisch im Vergleich zum wahrhaftigen Bewusstsein, das alles enthält. Wir können nicht alles enthalten. Selbst wenn wir uns mit diesem Bewusstsein identifizieren, werden wir so (Geste einer Leere auf der Höhe der Stirn), absolut schweigend und unbeweglich, nur mit einer leuchtenden, UNERMESSLICHEN Schwingung - unendlich, auch mit einer unendlichen Macht -, aber ... (die gleiche Geste zur Stirn) nicht die geringste Übertragung, nichts, das einem Gedanken gleicht. Wenn wir zwischen Dem und den Umständen intervenieren wollen, werden wir uns UNWEIGERLICH täuschen. Wir können uns nur so verhalten (reglose, nach oben gewandte Geste). Deshalb schweige ich. Du sagtest: "Ich verstehe deine Vorgangsweise gegenüber Auroville nicht ..." Dort ist es nicht anders. Denn unser Denken verengt und steht im Widerspruch zu ... Selbst das weiteste Bewusstsein ist nur ein IRDISCHES Bewusstsein, und ... das ist sehr klein. Sehr klein. Vor allem sehr klein im Hinblick auf die Konsequenzen und die Aufeinanderfolge der Umstände (Mutter zeichnet eine Kurve), wie dieses eine Ereignis das folgende herbeiführt - wir sehen es nicht. Deshalb muss man so sein (nach oben gewandte Geste) und einfach dieses Bewusstsein wirken lassen ... Und so sah nun das Ergebnis aus: Der dritte Kandidat wurde gewählt, das amüsierte mich sehr. Wirklich amüsant, und ich sagte mir: "Sieh an!"

In meiner Vision (ich kann nicht sagen, sie sei supramental, aber jedenfalls lag sie weit höher als eine mentale Vision) wählte ich einen Mann [Deshmukh], und alle brachen in Gelächter aus, um mir klarzumachen, dies sei eine Unmöglichkeit - dabei hätte seine Wahl Indien unverzüglich zur Größe geführt. Sie hätte Indien unmittelbar an seinen wahren Platz in der Welt katapultiert. Alle fanden dies äußerst lächerlich. Man ließ mich also zwischen drei Kandidaten wählen, und ganz offensichtlich wurde gerade der unfähigste unter ihnen gewählt als ... als derjenige, der Indien zu seiner besten Entwicklung und Entfaltung verhelfen sollte. Voilà.

Danach kann man nur noch den Mund halten.

Und du kennst dieses Telegramm ... (Mutter sucht zwischen ihren Papieren und gibt Satprem das Telegramm)

"Tiefe Dankbarkeit für die Segenswünsche. Ich stehe immer zu Ihren Diensten. - V.V. Giri"

Das Telegramm wurde gleich nach seiner Ernennung abgeschickt, die Zeit stimmt überein ... findest du das nicht interessant?

Ja, sehr.

(Schweigen)

Nach einer beachtlichen Anzahl solcher Feststellungen habe ich diese Haltung eingenommen: fast gewaltsam (Mutter senkt ihre Arme) den Kontakt zwischen dem Höchsten Bewusstsein und der Erde herstellen. Das ist alles.

(Schweigen)

F erzählte mir von einem Stück Land am Meer, auf dem du gern eine Hütte hättest?

Ach, das war nur so eine Ausdrucksweise ...

Aber nein! Als sie das erwähnte, sagte ich ihr: "Ja gut, wir werden das in die Wege leiten." Wir werden versuchen, es zu bekommen. Glücklicherweise liegt es nicht zu nah an ihrem zukünftigen Kindergarten.

Dort ist ein kleiner Fleck auf einer Düne, der sehr hübsch ist.

Gut!

Zufällig setzten wir uns dorthin und ich sagte: "Ach, wäre das nicht schön, hier eine Hütte zu haben ..."

Allerdings gehört uns das Land noch nicht.

Aber Mutter, ich habe wirklich keine Idee, nicht einmal den Wunsch ...

Ja, oh, das weiß ich wohl, es ist einfach, wie du sagst: man fühlt eine Strömung vorbeiziehen und sagt sich: "Ach, wäre das nicht schön ..." - Warum nicht? (Mutter lacht) Wir müssen immer etwas tun - solange wir hier sind, tun wir etwas - dann ist es doch besser, jene Dinge zu tun, die einen in Kontakt mit der harmonischsten Strömung bringen. [[Tatsächlich wird sich Satprem vier Jahre später im Nandanam-Garten niederlassen, halbwegs zwischen Pondicherry und Auroville.]]

Ich muss jedoch sagen, im Hinblick auf die Aktion (nicht nur die materielle Aktion, denn eine materielle Aktion gibt es bei mir so gut wie gar nicht mehr), aber für die unsichtbare Aktion habe ich durch dieses Bewusstsein SEHR VIEL gelernt. Es hat ... Wir haben noch sehr kindliche Mittel, und es hat einen ganz wunderbaren Sinn für Humor ... eine Art, die Leute mit ihrer eigenen Dummheit zu konfrontieren, die wirklich sehr charmant ist. Ich sehe das ständig, ständig, bei den kleinsten Dingen wie bei den großen, für die Landespolitik oder auch für die Organisation eines Hauses - alles gleich. Mit einer köstlichen Ironie - so wohlwollend: KEINERLEI Gefühl der Missbilligung oder der ... Die Idee eines Bösen, einer Schuld, all das - prrt! völlig verschwunden.

Nur der Druck des Bewusstseins auf das Unbewusste - das zeigt einem bei den Leuten das Ausmaß des Widerstandes oder ihre Aufnahmefähigkeit. So ist das. Bei gewissen Leuten (und nicht immer bei jenen, die offensichtlich schlecht sind) gibt es einen solchen Widerstand ... wie Eisen. Und andere ...

Es geht viel schneller. Im Augenblick gehen die Dinge schnell voran.

Wir werden sehen ... Wir werden sehen ... (Mutter lacht)

***

27. August 1969



Man hat einen Text wiedergefunden, den ich kurz nach Sri Aurobindos Abschied geschrieben hatte.

Einen Teil davon erzählte ich dir schon, aber dies ist der vollständige Text. Er datiert vom ...

(Mutter reicht Satprem das Schriftstück)

26. Januar 1951

Aber es ist sehr privat.

(Es folgt Mutters Text. Die Rede ist von einer Person aus Sri Aurobindos Umgebung, die versuchte, Mutter zu zerstören und von Sri Aurobindo zu trennen. Tatsächlich ist es offensichtlich und verständlich, dass der tiefste Schatten direkt unter dem Licht ist und dass jene, die die göttliche Arbeit verrichten, die ganze Last der Opposition auf sich nehmen müssen. Deshalb finden sich in Sri Aurobindos oder Mutters Nähe die größten Gegner. Das erklärt auch den späteren Weggang Mutters und die obskure Situation in Auroville wie im Aschram nach ihrem Abschied. Entsprechend Mutters Anweisung veröffentlichen wir den Text ihrer Notiz nicht und auch nicht die ganze darauffolgende lange Unterhaltung sondern nur einige kurze Auszüge, die das "Problem" oder vielleicht das Geheimnis von Sri Aurobindos und Mutters Abschied illustrieren, denn sie haben ein und dieselbe Ursache.)

Das darf natürlich nicht veröffentlicht werden, aber es muss aufgehoben werden.

Aber welche Rolle hat sie gespielt?

Sie ging so weit, ihm zu sagen, ich würde seine Arbeit verraten - alles nur Erdenkliche.

Wollte Sri Aurobindo denn nicht eingreifen?

Nie.

Das ist erstaunlich ... die Art, wie Sri Aurobindo nicht eingriff.

Niemals.

Er war so fest davon überzeugt:

"Der Höchste Herr tut alles."

Folglich ... muss es wohl so sein.

Aber für mein kleines Bewusstsein ist es unvorstellbar, dass ein so lächerliches, winziges Wesen wie diese Frau eine solche Macht haben konnte.

Dahinter stand ein großer Asura [[Siehe Agenda Bd. 1, S. 267.]] . Dahinter standen gegnerische Kräfte. Die Frau selbst war nichts, aber sie war sehr empfänglich für diese Kräfte.

Und er wollte sie nicht brechen?

Oh, das wollte er nicht. Er war stets nur: Mitgefühl, Güte, Geduld ...

Zweimal sah ich ihn gegen sie in Wut geraten - zweimal. Aber er fasste sich sehr schnell.

(Schweigen)

Eine traurige Geschichte, aber nun ... Nachher sah ich es ein und verstand. Jetzt weiß ich es. Im Hinblick auf die Arbeit war es ... Es war das, was sein sollte.

Ich habe nie etwas gesagt, Sri Aurobindo hat nie etwas gesagt - das einzige, was ich schrieb, ist das (diese Notiz); ich sprach nie darüber.

(Schweigen)

Die kleinen menschlichen Individualitäten dienen nur als Instrumente, das ist nichts.

Aber bedeutet die Tatsache, dass er nachgab (denn in gewisser Hinsicht gab er nach), dass er einen größeren Sieg gegen diesen Asura errang?

Oh ja, unendlich viel größer.

Genau das will mir nicht einleuchten.

Unendlich viel größer. Er hat seine Arbeit nie verlassen, und er hat mich nie verlassen. Alles, was er an supramentaler Kraft in seinem Körper angesammelt hatte, übertrug er auf mich - und ich empfing es. Der Rest blieb im Subtilphysischen, wo er all seine Arbeit verrichtet. Und er sagte: "Ich werde erst dann wieder einen Körper annehmen, wenn es ein supramentaler Körper sein wird."

(Schweigen)

Es war ... monströs, verstehst du ... Ich sagte nie etwas ... Doch: einmal wurde sie so unausstehlich, dass ich sie aus Sri Aurobindos Zimmer rufen ließ und ihr eine Ohrfeige verpasste. Als ich wieder zurückkam, sagte mir Sri Aurobindo: You ought not to have done it ... ["Das hättest du nicht tun sollen."]

Es war ... die höchste und man könnte fast sagen erhabenste Weise, die feindlichen Kräfte zu erschöpfen.

(langes Schweigen)

(Mutter nimmt eine neben ihr liegende Notiz) Ach, sieh nur!

Es handelt sich um einen Druiden (lachend) - es gibt noch einen Druiden in der Bretagne -, der F schrieb, er habe von gemeinsamen Freunden von Auroville gehört und er wolle kommen. Er sagt: "Ich bin arm, ich bringe nichts" (er hat eine Frau, sie wollen zusammen kommen). Er schreibt, er werde nur ein Buch mitbringen: ein Buch eines Freundes von ihm, der die "finanzielle und ökonomische Vision" der Welt habe (er sagt, es sei eine Offenbarung); er werde es mitbringen, damit man es in Auroville anwende. Meine Antwort wird so lauten: "Hier ist die Basis, auf der Auroville errichtet wurde ..."

(Mutter reicht Satprem ihre Notiz)

Das Geld darf nicht dazu dienen, Geld zu verdienen ...

Ich hatte das vor langer Zeit auf englisch geschrieben; ich schickte es nach Amerika: dort löste es eine Revolution aus. Die meisten reagierten sehr ungehalten, dass man so etwas denken könne.

... das Geld soll dazu dienen, die Erde auf die Manifestation der neuen Schöpfung vorzubereiten.

Wir werden also den Druiden sehen ... Er ist der vierte: wir haben einen Krebsheiler, der kommen wird; dann einen allgemeinen Heiler; dann ... (Mutter sucht) ach ja, ein persischer Erfinder, der "außerordentliche" Erfindungen gemacht hat (er schickte einen Bericht) für die Erziehung (besonders für die Kindererziehung), er wird im September kommen ...

All das wird amüsant sein.

Ja, zumindest haben wir ein breites Spektrum.

Aber der Druide schrieb, er habe keinen Pfennig. Wir werden ihn zu R (dem Architekten von Auroville) schicken, der vielleicht etwas arrangieren könnte ...

Er hat alle Religionen studiert und ... (lachend) blieb beim Druidentum stehen.

Er ist Bretone.

Ja, das war zu erwarten.

Er hält das Buch seines Freundes für ein sehr wertvolles Geschenk, eine Revolution. Ich weiß nicht, ob es veröffentlicht worden ist, deshalb möchte ich ihm meine Notiz lieber vorher schicken. Ich weiß nicht, was in seinem Buch steht, aber wenn es eine analoge Idee ist, soll er wissen, dass wir sie als erste hatten!

(langes Schweigen)

(Mutter zeigt auf das Tonbandgerät:) Das muss gelöscht werden.

Ja. Das ist ein Problem, das mich ... das ich nicht verstehe, dieses Problem der Nicht-Intervention. Inwieweit soll man eingreifen, und wann soll man eingreifen? Oder soll man die Dinge immer laufenlassen?

Man hat nur dann das Recht, nicht einzugreifen, wenn man ständig - ständig und innig - mit dem Höchsten verbunden ist: Wenn man der STELLVERTRETER der höchsten Kraft, des höchsten Bewusstseins ist. Das ist alles. Sonst muss man eingreifen. Und er hatte dieses Empfinden im Höchstmaß - bei ihm lernte ich, es nicht zu tun.

Sonst ist es das Spiel der Kräfte, und MAN MUSS eingreifen.

Aber da, wenn man so ist (reglose, nach oben gewandte Geste), dann kommt die Höchste Macht. Folglich ...

Das ist eine schreckliche Prüfung.

Ja ... ja - dies kam, um zu sehen, ob wir fähig waren, die Arbeit auszuführen.

(Schweigen)

Dies war das mächtigste Mittel der Reinigung, das man sich vorstellen kann ... Das weiß ich ... Und es ging so weit, dass sogar vom physischen Standpunkt aus jegliche Möglichkeit einer Reaktion beseitigt worden war.

Ich sagte es dir: Das einzige, was ich einmal tat und das mir wie eine abstoßende Schwäche erschien, war, ihr diese Ohrfeige zu verpassen.

Voilà.

(Mutter gibt Satprem und Sujata Blumen: "Sri Aurobindos Mitgefühl")

***

30. August 1969



Verschiedene Inspirationen kommen jetzt für Auroville (Mutter deutet auf mehrere Notizen), da sind noch viele andere, aber vor allem geht es um die interne Geldfrage: ich möchte, dass es innerhalb Aurovilles keinen Geldaustausch gibt (wir werden das irgendwie ausarbeiten), dass das Geld ausschließlich für die Beziehungen nach außen dient. Aber das habe ich nicht aufgeschrieben - ich schrieb etwas anderes (Mutter reicht eine erste Notiz). Das habe ich dir schon öfters gesagt:

Auroville möchte die Wiege des Übermenschen sein.

Und dann dies:

Auroville, die freie, internationale Stadt. Keine Armee, keine Polizei ...

Bravo!

... Sie werden ersetzt durch ein Bataillon von Rettern,

bestehend aus Athleten und Gymnasten.

Oh, phantastisch!

Das ist für jetzt. Es soll sofort so arrangiert werden.

Ja, keine Armee, keine Polizei. Genau!

Und dann (Mutter zeigt auf eine dritte Notiz), das ist für die Einfuhr, denn Auroville soll einen Hafen bekommen. Der Zugang ist natürlich frei, aber unter bestimmten Bedingungen, denn wir haben keine Grenzen, wir haben keine Mauern, wir sind ein Teil von Indien, so kann ich mein Gesetz nicht ganz Indien auferlegen. Das wird durch eine Kontrolle am Hafen ersetzt: Wir lassen nur das zu, was zur unmittelbaren Verwendung in Auroville bestimmt ist - um nicht als Schmuggelkanal für eine Flut von zollfreien Gütern missbraucht zu werden.

(Satprem liest)

Kein Zoll, aber eine Einfuhrgenehmigung gibt es nur für Güter,

die zum Verbrauch in der Stadt bestimmt sind.

Das ist alles.

Ja, um den Schmuggelverkehr mit dem Rest von Indien zu unterbinden.

Ja. Wenn die Leute ehrlich wären, ginge alles gut, aber sie sind es nicht ...

Keine Polizei und keine Armee.

Ja, das ist hervorragend.

Dies gibt der Körperkultur einen tieferen Sinn: Leute, die fähig sind, Brände zu löschen, Ertrinkende zu retten usw. Nicht viele sind nötig: fünfhundert würden für die ganze Stadt genügen, aufgeteilt in kleine Gruppen, die sich verteilen.

Dr. S hatte auch einige Ideen, um die Gefängnisse zu ersetzen (wir haben ja keine Gefängnisse; andererseits können wir die unehrlichen Leute auch nicht einfach ins restliche Indien abschieben, das wäre nicht nett). Man müsste also die Gefängnisse wie auch die "Altersheime" durch irgend etwas ersetzen ... Wir untersuchen das gerade. Wir haben schon etwas gefunden. Das wird interessant sein.

Schließlich noch ein Ort, wo man all jene Kinder aufnehmen könnte, um die sich die Eltern nicht kümmern wollen oder wenn sie sich schlecht darum kümmern. All dies muss so angelegt sein, dass es keine Unfälle geben kann und sie auch nicht weglaufen - aber kein Gefängnis und kein Krankenhaus, nichts in der Art.

Das wird gerade ausgearbeitet.

(Schweigen)

Nördlich von Pondicherry an der Küste gibt es ein Gebiet, mit dem man noch nie etwas anfangen konnte (es wird ständig überflutet), und wir hätten die Möglichkeit, das zu nutzen. Ich versuche gerade, von der Regierung die Erlaubnis zu bekommen, all das zu übernehmen. Wenn wir es bekommen können, hätten wir Platz für einen Freihafen und einen freien Flugplatz (etwas weiter von der Küste entfernt), sowie für neue Anbaumethoden mit Bewässerung durch Meerwasser und natürlich für die Umwandlung von Meerwasser - denn man hat etwas gefunden, um aus Meerwasser Trinkwasser zu gewinnen (Mutter nimmt eine Broschüre neben sich). Ich glaube, das kommt aus Frankreich - eine wirtschaftliche Methode, sehr interessant. Sie ist noch in der Entwicklung, aber wenn wir noch einige Jahre warten, wird das sicher erfolgreich ausgearbeitet worden sein.

(langes Schweigen)

Ich verbrachte einen großen Teil der Nacht mit Sri Aurobindo (fast die ganze Nacht bis drei Uhr morgens). Er zeigte und erklärte mir nicht nur, sondern er selbst WAR, was er mir zeigte: er bereitete sich auf die neue Schöpfung vor. Und letzte Nacht zeigte er mir, wie dies und jenes sein wird, wie der Körper sein wird. Ich erinnere mich, als ich aufwachte, lag er ausgestreckt auf seinem Bett. Ich kniete neben dem Bett und schaute ihn an, und während er dieser neue Körper war, erklärte er mir gleichzeitig, wie der Körper des Übermenschen sein würde (das supramentale Wesen [[Mutter sagte "Übermental", und wir korrigierten es. Diese Verwechslung wird häufig auftauchen, vermutlich, weil Mutter diese Terminologie schwerfällig fand. Dieses nächste Wesen hat jedoch offensichtlich nichts mit dem Übermental und der Welt der Götter zu tun.]] ). Das war so lebendig, dass es blieb, selbst nachdem ich aufgestanden war - ich sehe es immer noch. Aber die Details ... (wie soll ich sagen?) Die Erinnerung hat nicht die nötige Präzision, um es erklären zu können (ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll). Ich kann es immer noch sehen ... es hatte eine Farbe ... es warf keine Lichtstrahlen, das nicht, aber ... es war auch nicht phosphoreszierend wie ein Gegenstand, hatte jedoch eine besondere Leuchtkraft mit einem Licht ... ein wenig wie die Aurovilleblume (nicht ganz, denn es wirkte völlig natürlich). Er zeigte mir seinen Körper; er lag dort, zeigte mir seinen Körper und sagte: "So wird es sein." Die Form war fast ähnlich wie ... Die Erinnerung ist immer noch da (Geste in der Atmosphäre), ich kann es jedoch nicht erklären ... In letzter Zeit dachte ich mir des Öfteren: "Seltsam, wir haben gar keine Ahnung, wie es sein wird", und ich sagte mir: "Niemand kann es mir sagen." Denn dieses neue Bewusstsein, das gekommen ist, wirkt zwar im Bewusstsein, aber nicht so sehr durch die Sicht. Das also erlebte ich letzte Nacht. Lange, lange war ich mit Sri Aurobindo zusammen, mehrere Stunden.

Es ist in das Bewusstsein eingedrungen, und eines Tages wird es hervorkommen. Aber ich bewahrte die Erinnerung an die letzte Szene: ich sah mich selbst, wie ein Doppel meiner selbst, vielleicht nicht ganz so, wie ich bin, aber das interessierte mich nicht: ich schaute ihn an, wie er da lag und mir alles erklärte. Und es war ... ganz wie ein phosphoreszierender Körper, aber nicht phosphoreszierend sondern ..., wenn ich mich nicht täusche, ein wenig wie die Farbe dieses Saris (Mutter deutet auf Sujatas Sari), so ähnlich.

Orange?

Nein ... Ein Rosa, das golden strahlt, verstehst du? Man sieht beides zusammen (Geste eines Verschmelzens).

(langes Schweigen)

Das ist amüsant ... Ich versuche mein Bestes, der Regierung hier eine Orientierung zu geben, und Indira ist sehr offen, aber die Masse der Bevölkerung sagt: "Sie ist eine Kommunistin." Und die Kommunisten beschweren sich: "Es ist eine bürgerliche Regierung." Das ist äußerst amüsant, denn es zeigt genau die Haltung beider Parteien gegenüber Sri Aurobindos Ideen.

(Schweigen)

Was bringst du?

Gestern hatte ich eine lange interessante Unterhaltung mit einem neunzehnjährigen Jungen, der an der "Mai-Revolution" in Paris teilgenommen hat und einer der kommunistischen Führer der Studenten war ... Er hat den kurzen Text gelesen, den ich schrieb, "Der Große Sinn", in dem ich versuchte, über die wahre Richtung der Dinge zu sprechen, die weder in der Gewalt noch in der Gewaltlosigkeit liegt, sondern "etwas anderes" ist. Er ist Kommunist, aber dieser Text berührte ihn tief, und er stellte alles in Frage. Daraufhin versuchte ich ihm zu erklären, was du mir einmal sagtest: diese Idee einer schweigenden, reglosen Revolution ohne Gewalt [[Siehe Agenda Bd. 9 vom 22. Mai 1968.]] - Hunderttausende von Studenten, die sich weigern, die sich nicht rühren und die sagen: "Wir wollen keine Diplome mehr, wir wollen die gegenwärtige Gesellschaftsstruktur nicht mehr, wir wollen nicht mehr Ingenieure oder Ärzte oder sonst etwas werden - wir wollen etwas anderes."

Hat er verstanden?

Ja, er hat verstanden, es hat ihn getroffen. Es war wie eine Art Offenbarung für ihn.

Sieh an!

Kam es zu vielen Gewalttätigkeiten in Frankreich?

Ja, diese Revolution, die zu Beginn wirklich durch eine göttliche Kraft angeregt worden war, wurde sehr schnell durch Gewalttätigkeiten verdorben. Ich erklärte ihm daraufhin: "Wenn ihr die Zukunft wollt, müsst ihr mit Mitteln der Zukunft arbeiten. Und die Mittel der Zukunft sind keine Pistolen sondern innere Mittel - die innere Macht. Wollt ihr etwas anderes, dann ruft dieses Andere herbei!"

Ja.

"Und es wird euch antworten ..." Das war sehr interessant, alle seine Strukturen wurden weggefegt ... in Schlichtheit.

So ist es.

Angesichts der Einfachheit der Sache.

Ja, so ist es.

Ach, ich hatte eine Erfahrung dieser Art (ich weiß nicht, ob es heute morgen oder gestern morgen oder in der Nacht war), während einer gewissen Zeit befand ich mich in einem Bewusstseinszustand, wo die abgetrennte Individualität nicht mehr existierte, aber das Prinzip ... (wie soll ich sagen?) das besondere Prinzip eines jeden Individuums bleibt im universalen Bewusstsein erhalten. In diesem Augenblick wurde alles SO wunderbar!... Das dauerte vielleicht eine Stunde (mehr oder weniger, ich weiß es nicht mehr), jedenfalls lang genug, um ... (Mutter lächelt) um sich sozusagen darin aufgehen zu lassen. Es gab KEINE Trennung mehr, sie war verschwunden, jedoch eine gewisse ... (wie soll ich sagen?) fast eine Art zu sehen, wie die Sichtweise eines jeden Individuums (nicht nur die Sichtweise, zugleich auch die Stellung in der Aktion - die "Stellung", d.h. der Teil der Aktion, der durch diese Sichtweise ausgelöst wird), das bleibt. Es bleibt im Einen bestehen - keinerlei Trennung. Jede Sache hat ihren Platz - das Ganze ist von einer wunderbaren Wirksamkeit. Und gleichzeitig ... Ich kann nicht sagen; Worte sind machtlos. Als ich die Erfahrung hatte, erinnerte ich mich an einen Satz von Sri Aurobindo, wo er sagte: "Der Herr ist nur ein Kind, das spielt ..." (du kennst es, er formulierte es auf eine gewisse Weise

Was ist Gott schließlich? Ein ewiges Kind, das in einem ewigen Garten ein ewiges Spiel spielt."

(Gedanken und Aphorismen) ]] ),

und ich verstand, warum er diese Worte benutzte, das war ... etwas, was unsere Sprache offensichtlich nicht formulieren kann, aber darin zu LEBEN, das ist ... der Eindruck einer so vollkommenen, harmonischen Allmacht und gleichzeitig, ja, so harmonisch, dass alles zu lächeln scheint. Das lässt sich nicht beschreiben. Ich hatte diese Erfahrung, und dann ging es weg. Es vermengte sich mit der täglichen Arbeit.

Und ich erinnerte mich ... Das ist interessant, denn während ich in diesem Zustand war, erinnerte ich mich an deine Frage in Bezug auf Pavitra, ob das Prinzip der Individualität erhalten bleibe - ein Teil von mir sagte dir: "Hier siehst du: so ist es." (Mutter lacht) Ich erinnerte mich an deine Frage und sagte mir: So ist das, es gibt KEINE Trennung mehr, aber ... diese wunderbare Komplexität bleibt - das Wunder der Komplexität. Und der Eindruck, dass alles, alles, was existiert, an seinem Platz ist, und wenn es an seinem Platz ist, wird es vollkommen harmonisch.

Oh ... das war wirklich eine Offenbarung.

Ich denke, all diese Erfahrungen sind Teil des supramentalen Bewusstseins, des Übermenschen. (Wie wird er sich wohl selbst nennen? Wir wissen es nicht.)

Das war heute morgen, nach meiner Nacht mit Sri Aurobindo; es geschah dort (Mutter deutet auf das Badezimmer), ich beschäftigte mich gerade mit etwas anderem, aber das spielte keine Rolle - das Wunderbare an diesen Erfahrungen ist, dass sie nicht darauf angewiesen sind, dass alles andere stehenbleibt. Die Erfahrung kommt, und gleichzeitig kann man mit etwas anderem beschäftigt sein, und man beobachtet sich dabei, etwas anderes zu tun, das ist ganz komisch ... Das kam heute morgen (es ist noch nicht lange her). Einen ersten Eindruck davon erhielt ich gestern Abend, dann die Erfahrung in der Nacht, und schließlich heute morgen ...

Solche Erfahrungen machen das Leben wirklich lebenswert.

Man hat den Eindruck: Ja, dies ist das Leben. Das ist etwas. Alles andere ist ... Alles andere, sogar der Körper, hat das Gefühl, sich ständig an Hindernissen zu stoßen: Unverständnis, Dinge, die nicht antworten. Er hat ständig das Gefühl, sich zu stoßen, während in dieser Erfahrung ... (weite, alles umfassende Geste).

Ein Wesen, das ständig in diesem Zustand leben könnte ... Wie ich dir sagte: ich sah, wie der Körper gleichzeitig anderen Beschäftigungen nachging. Das hindert einen nicht. Wie du siehst, konnte ich mich sogar an etwas erinnern, das du gesagt hattest. All das zusammen.

Vielleicht wird der Übermensch so sein?...

(Schweigen)

Er wird die Macht haben, das Leben zu verändern.

***

3. September 1969

 

Seit zwei Tagen sehe ich eine Art Rückschau aller Schrecken des Lebens ..., so als würden sie mit dem neuen Bewusstsein gesehen, und seltsamerweise fragt man sich, wie es überhaupt möglich war, durch alle diese Schrecken hindurchzugehen ...

Es begann mit einer geradezu abstoßenden Wahrnehmung der Verfassung der Leute hinsichtlich ihres Bewusstseinszustands - ihre Düsternis und eine so enge, egoistische Anschauung. Damit begann es, aber dann schien mir dieses Bewusstsein sagen zu wollen: "Ach, mach dir keine Sorgen! Es ist schon viel besser geworden, als es früher war." (Mutter lacht) All das ließ es mich sehen (Geste wie in einem Film) Oh ... es war so schrecklich, dass ich mich fragte, wie das überhaupt möglich war.

Zum Beispiel die Einstellung der Menschen, die die Jungfrau von Orleans verbrannten.

Charmant ...

(langes Schweigen)

Es sieht so aus, als werde in diesem Monat eine wahre Invasion im Aschram stattfinden ... Einmal diese Leute (der Heiler, der Druide usw.), dann will Indira kommen; und der Erziehungsminister, der sich querstellte und seinen Abscheu gegenüber dem Aschram ausdrückte - sie bittet ihn zu kommen!... Im September werden wir also eine ganze Invasion haben.

(langes Schweigen)

(Mutter lacht) ... Heute hatte ich eine recht amüsante Erfahrung im Zusammenhang mit jemandem ... Am Anfang lebten doch diese riesigen hässlichen Biester auf der Erde (ich kenne ihren Namen nicht, aber wirkliche Monster mit einer Panzerhaut). Ich hatte also die Vision (als sei ich da) eines ersten Bären, aber viel größer als die heutigen Bären, mit einem SCHÖNEN, seidigen Fell (Geste, dieses Fell zu streicheln) - er saß in der Nähe eines Sees, in einer Art ... fast andächtig, sehr friedlich, mit dem Eindruck einer großen Kraft, aber eine sehr friedliche Kraft, gar nicht kämpferisch. Und diese großen Biester wie ...

Dinosaurier?

Ja, von allen Seiten kamen sie und betrachteten dieses neue Tier fast mit Respekt und Bewunderung (Mutter reißt ihre Augen auf); ganz seltsam, wie etwas Wunderbares, das sie noch nie gesehen hatten ... Ganz und gar außergewöhnlich, und so überaus lebendig und echt! Und Gott weiß, dass mir so etwas nie in den Sinn gekommen ist. Ich beobachtete das - die Bewunderung jener Biester für dieses außerordentliche Tier ... Ein seidiges Fell (Mutter streichelt es), eine dichtes, goldbraunes Fell. Es war ein Weibchen. Sie saß da, ganz friedlich, als sei sie sich ihrer Überlegenheit bewusst.

Sehr amüsant.

Ich sah, dass da schon ein Atom von Bewusstsein vorhanden war - das Bewusstsein, das sich später zum psychischen Wesen entwickeln sollte -, in diesem Tier. Genau das machte es so friedlich und ... selbstsicher. Und dies entwickelte sich später zum menschlichen Bewusstsein. Das war das Interessante daran.

Sie war viel größer als die uns bekannten Bären, aber wegen dieser friedlichen Ausstrahlung scharten sich all die anderen Tiere um sie - sie kamen von allen Seiten und schauten mit großen bewundernden Augen. Das war wirklich amüsant.

Heute morgen sah ich das im Zusammenhang mit jemandem, dessen erste Inkarnation dies war. Und alle diese Geschichten ... Weißt du, die theosophischen Geschichten fand ich schon immer zum Gähnen langweilig, aber dies hier war ... kein Gedanke, nichts dergleichen: Die Person saß neben mir in tiefer Meditation, und ich schaute. Ihr Kopf war hier (in der Nähe von Mutters Knien). Ich schaute, und plötzlich verlor ich jeglichen Kontakt mit dem gegenwärtigen Leben und fand mich dort und sah dies, und zwar lange, nicht nur wie ein Blitz: es blieb für mehrere Minuten. Ich sah auch, wie es sich bewegte: es war lebendig, kein Bild - ich sah, wie sie sich bewegten, wie sie von allen Seiten entlang des Sees oder durch den See kamen ... Und es war wie eine große Masse: dieses schöne Fell, das da in der Sonne glänzte - überaus hübsch.

Und schon dieses Atom Bewusstsein.

Interessant.

Im Grunde genommen ist der ganze Weg des Mentals erschreckend und verdorben.

Ja, sicher!

Besonders diese unbewusste Grausamkeit, oh!...

(Mutter tritt in eine lange Meditation, öffnet dann die Augen und sagt auf englisch:)

Der Tag, an dem du kommst, ist der einzige, wo ich hier ruhig sitzen kann - an den anderen Tagen herrscht ein unaufhörliches ...

Ich habe nichts zu sagen.

***

6. September 1969



Ich habe dir schon erzählt, dass Indira kommen wollte, aber der Präsident [Giri] kommt auch, am 14. ...

Seltsam, man könnte meinen, die Leute würden von allen Seiten gedrängt, zu kommen ...

Ja.

***

(Etwas später)

Seltsam: die überwiegende Mehrheit der Menschen fürchtet sich so sehr vor dem Unsichtbaren, dass sie einen Verstorbenen, selbst wenn sie ihn zu Lebzeiten sehr liebten, nach seinem Tod nicht mehr sehen wollen.

Heute erlebte ich wieder ein Beispiel dafür. Eine Frau war ermordet worden; um ihr Psychisches kümmerte ich mich sofort, es ging weg; aber ein Teil des Vitals blieb bei ihrer Familie. Ich glaubte, sie würden sich freuen, sie zu sehen - aber nein: sie fürchteten sich ... Seltsam. Daraufhin sagte ich mir: "Ach, das ist ganz einfach (lachend), ich werde sie halt zu mir nehmen ..." Weißt du, ich bin schon von einer solchen Menge umgeben - das stört mich nicht im geringsten.

Warum sind die Leute so? ... Ich verstehe das nicht, denn selbst, als ich noch ganz klein war und nichts wusste (ich wusste nicht einmal von der Existenz dieser Dinge), hatte ich niemals Angst vor dem Unsichtbaren ... Warum? Jemand, der keinen Körper hat, ist weniger störend als Leute mit einem Körper - ein Körper beansprucht Platz; jemand, der nicht lebendig ist, nimmt keinen Platz ein, er kann da sein, ohne zu stören ... Lieben die Menschen nur die Erscheinung?... Seltsam.

Ich erlebte Hunderte von Beispielen für diese Art Verhalten: Jemand ist mit einer Person befreundet, dann stirbt diese Person, und eine Woche später sieht er sie im Traum und jagt sie rücksichtslos weg ... Das habe ich mehrere Male beobachtet.

Seltsam.

Liegt es vielleicht daran, dass sie Angst haben, trügerischen Erscheinungen zum Opfer zu fallen, gegnerischen Kräften, die ihnen etwas vorspielen könnten, solche Dinge? Dabei sollte man den Unterschied spüren können ... (Mutter tastet die Luft ab)

***

(Etwas später, Satprems Bruder betreffend, der sich für Yoga zu interessieren beginnt.)

Kürzlich muss ich deinen Bruder gesehen haben, denn vor zwei Nächten (glaube ich) hatte Sri Aurobindo jemanden getroffen und ihm etwas erklärt. Er sprach französisch, und diese Person war erstaunt darüber. Ich sagte: "Oh, Sri Aurobindo spricht sehr gut Französisch!" Er erklärte ihm etwas auf französisch (ich sah das, wir gingen auf einem Weg), und ich bin ziemlich sicher, es war dein Bruder.

Das war wirklich interessant, denn es ging darum, uns eine Gesamtschau der Dinge zu lehren. Wir befanden uns auf einem schönen, recht bequemen Weg, aber Sri Aurobindo sagte: "Nein, seht, ihr müsst dort hinaufsteigen." Und er deutete auf einen steil aufwärts führenden Pfad aus schmieriger schwarzer Erde (bei jedem Schritt riskierte man abzurutschen) - überaus schwierig -, und er sagte: "Seht, dort müsst ihr hinaufsteigen; wenn ihr oben seid, werdet ihr wirklich sehen." Er sprach mit jemandem, ich hatte nicht bemerkt, mit wem, aber jetzt glaube ich, dass es dein Bruder gewesen sein muss, und ich dachte mir: "Seltsam (denn ich glaubte nicht, dass Sri Aurobindo so fühlte) ... Man darf also niemals vor Schwierigkeiten zurückschrecken." Das war eine lange Geschichte, aber sie beeindruckte mich sehr. Und ich sehe ihn noch immer, ich erinnere mich, dass Sri Aurobindo kleiner wirkte neben einer größeren Person. (Dein Bruder ist doch groß, oder?) Er sprach mit ihm, erklärte ihm etwas, dann zeigte er ihm den Weg, und ich sah: ein Weg aus klebriger schwarzer Erde, der fast senkrecht aufwärts führte. Es war schwierig, aber er sagte: "Das ist es, dort gilt es hinaufzusteigen, oben sieht man - oben hat man die Sicht."

Am Morgen fragte ich mich, mit wem Sri Aurobindo wohl sprach, und jetzt sehe ich, dass es dein Bruder gewesen sein muss. Sri Aurobindo sprach französisch, und dein Bruder staunte: "Ach! Sie sprechen Französisch?", und ich darauf: "Oh, Sri Aurobindo spricht sehr gut Französisch!" (Mutter lacht) Amüsant.

***

10. September 1969

 

Ich habe nichts zu sagen.

Mein Körper macht außergewöhnliche Erfahrungen, aber sie lassen sich nicht in Worte fassen ... Es ist, als zeigte man ihm unter allen möglichen Umständen - unzähligen Umständen -, wie man zum Tode geht, und wie man zum Leben geht: Alles, alles, verstehst du, alle Teile des Körpers, alle Organe, alle Handlungen, eine nach der andern - unmöglich, das auszudrücken. Man kann nicht darüber sprechen.

Interessant.

Dieser Körper hat eine seltsame Beschaffenheit, denn jedes Mal, wenn er äußerlich mit einer Gemeinheit konfrontiert wird, d.h. einem Willen zu schaden, zu zerstören, Böses anzurichten, kann er dies gar nicht begreifen, und er wird von einer Art kindlichem Kummer erfasst: "Wie ist das nur möglich?..." Ich sehe zwar, dass dies einer bestimmten Arbeit dient, aber ...

(Schweigen)

Auch findet in jedem einzelnen Augenblick eine detaillierte Belehrung statt über die verschiedenen Arten, körperliche Empfindungen zu empfangen, so wie beim Yogauntericht (die Haltung gegenüber all den Gedanken, den Reaktionen und Gefühlen; man lernte, die wahre Haltung einzunehmen - all dies gehört der Vergangenheit an); und jetzt erhält der Körper dieselbe detaillierte Unterweisung: die richtige Haltung gegenüber allen Gefühlen, Empfindungen und Ereignissen, gegenüber allem, was passiert, gegenüber allen Kontakten. Eine peinlichst genaue Arbeit bis ins Detail. Und begleitet von einer allgemeinen Haltung; wobei er diese allgemeine Haltung schon eingenommen hat, das ist etwas Abgeschlossenes - jetzt geht es um die Umsetzung in die Praxis, d.h. die detaillierte Arbeit einer jeden Minute ... Das ist nicht interessant zu erzählen. Es interessiert nur ihn; und auch dann begeistert es ihn nicht - eine minutiöse Arbeit. Die Reaktionen in Bezug auf die Haltung bei den Handlungen - nicht das, was die Leute sagen: nur ihre Gesten, ihre Haltungen, all das. Wie man auf beständige Weise die wahre körperliche Haltung einnehmen kann.

Das ist eine langwierige, detaillierte Arbeit ohne ... nichts Aufregendes.

***

(Darauf schlägt Satprem vor, das Gespräch vom 16. August zu veröffentlichen, wo Mutter sagt, die "einzige Lösung" sei die, immer in einem Zustand der inneren Reglosigkeit zu sein, wo man nicht danach strebt, vorauszuschauen, vorauszuwissen usw., und die Kraft durch das Instrument strömen zu lassen; dann werde automatisch das Nötige getan oder empfangen.)

Dennoch glaube ich nicht, dass man diesen Zustand allen Leuten empfehlen kann.

Ja, das leuchtet mir ein. Aber es kann trotzdem auf den Zustand hinweisen, den wir anstreben sollten.

Ja, aber ... Das ist zwar sehr gut für jemanden wie mich, der ruhig lebt, denn ich bewege mich nicht, aber jemand, der tätig ist?... Das ist nicht mehr ganz dasselbe. Besonders wenn es darum geht, "nicht vorauszuschauen"; im Leben tut man eine Sache, um eine andere zu bewirken, dann noch eine und noch eine ... auf die Weise (Geste einer endlosen Verkettung). Ich selbst rühre mich nicht vom Fleck, deshalb brauche ich dies nicht zu tun ... Daher praktiziere ich das ständig und immer präziser (zum Beispiel bei all diesen Regierungsfragen), und das ist sehr gut, denn ich tue das nicht FÜR etwas: man braucht nur dies zu tun (Mutter senkt ihre beiden Arme, wie um die Kraft herabzuziehen), und das Resultat wird sich zeigen. Aber kann sich z.B. jemand, der die Verantwortung für eine Gruppe oder für eine Verwaltung trägt, so verhalten?

Ich möchte nicht, dass ...

(Schweigen)

Ich weiß nicht.

(langes Schweigen)

Offensichtlich kommt es ganz darauf an, was man empfängt - alles ist möglich, und ich möchte nicht, dass man glaubt, man empfange nur EINE Art von Dingen. Ich weiß nicht, ob durch meine Worte klar wird, dass man alles Erdenkliche empfangen kann.

Ja, du sagst, man dürfe vor allem keine Begierden, keine Ängste, keine Vorlieben usw. haben.

Das ist klar.

Aber natürlich sagst du nicht, dass alle möglichen Dinge kommen können.

Wenn der wahre Zustand immerwährend ist, genügt das, aber ... Worte sind unmöglich.

(Schweigen)

Was soll's! (Mutter lacht) Wir werden den Text herausgeben.

***

13. September 1969



P.L. hat etwas gesehen. Er meint, mich gesehen zu haben, aber ich glaube, dass er in Wirklichkeit seine eigene mentale Projektion sah. Jedenfalls drückt es recht gut das Problem aus, mit dem er konfrontiert ist ... Im Grunde beunruhigt ihn die Frage, ob er eine nützlichere Arbeit vollbringt, wenn er innerhalb der Kirche bleibt, oder ob es wirksamer wäre, wenn er austreten würde. Dieses Problem beschäftigt ihn, denn im nächsten Monat zum Beispiel sollen sich alle Bischöfe zu einer Synode in Rom versammeln, und bei dieser Gelegenheit will sich eine gewisse Anzahl widerspenstiger oder aufsässiger oder rebellischer Priester zusammentun und eine Art Anti-Synode bilden, um die Kirche öffentlich auf einen revolutionäreren Weg zu drängen. Der Gedanke kam ihm ...

Sich mit ihnen zu verbünden ... Nein.

Ich habe ihm schon geantwortet, dass du ihm geraten hattest, sich ruhig zu verhalten.

Ja, das drückt das Niveau allzu sehr herab.

Er hatte eine Vision darüber, und er bildet sich ein, er habe mich darin gesehen. Ich glaube das gar nicht ... Es spielte sich am Meer ab: eine ziemlich einsame Landschaft voller Felsen. Dort gab es eine riesige Höhle, die sich zum Ufer hin öffnete. Aus dieser riesigen Höhle traten Mönche heraus - eine düstere Menschenmenge in Kutten, in schwarzen Gewändern -, sie kamen dort heraus in diese einsame, sehr windige Landschaft; alles war düster und finster. Er sah dies und wollte fliehen. In dem Augenblick sah er jemanden in dieser Menschenmenge, der ich gewesen sein soll, gekleidet wie ein Priester, und ich war das einzige strahlende Gesicht darunter und sagte ihm: "Siehst du, man muss dableiben, um das Licht hineinzubringen." Ich sagte ihm: "An deiner Stelle würde ich drinbleiben, bis du Bischof wirst."

Das kannst nicht du gewesen sein.

Selbstverständlich nicht! Aber da ich in gewisser Weise eine "idealisierte" Darstellung seiner Suche bin, projizierte er mich dorthinein. Jedenfalls sagte ich ihm angeblich: "Siehst du, man muss dort bleiben, um das Licht in diese religiöse Menschenmenge zu bringen."

Ich glaube nicht, dass der Augenblick gekommen ist.

Ich habe das eingehend betrachtet ...

Ich hätte gern eine praktische Auskunft, ich weiß nicht, ob du sie mir geben kannst ... In beiden Fällen kommt es nur auf eines an - egal ob er drinbleibt oder die Kirche verlässt -, in beiden Fällen kann er nützliche Arbeit leisten; nicht auf die gleiche Weise, aber er kann nützliche Arbeit leisten. Mir geht es deshalb nur darum, dass er jene Lösung wählt, bei der er sich am sichersten fühlt - weißt du, ich habe gar kein Vertrauen in diese Leute, ich weiß, dass sie zu ALLEM fähig sind. In beiden Fällen können sie so viel Übel anrichten, wie sie nur wollen - vielleicht weiß er, in welchem Fall er mehr in Sicherheit wäre: wenn er bleibt oder wenn er austritt? Ich weiß es nicht ... Zu bleiben kann einen Schutz bedeuten, kann sie davon abhalten, gewisse Dinge zu tun; auszutreten macht ihn für sie weniger "verabscheuenswert", das heißt, vielleicht stoßen sie ihn aus und kümmern sich dann nicht mehr um ihn.

Aber er selbst sagt: "Wenn ich ausgestoßen werde und den Vatikan verlasse, habe ich keine Macht mehr und kann nichts mehr ausrichten." Genau darum ging es in seiner Vision: nur wenn er bleibt, kann er Licht hineinbringen. Sein Problem ist das: "Wenn ich austrete, kann ich nichts mehr tun." Er sagte mir: Alle Priester, die ausgetreten sind, um die Kirche vorwärtszubringen, wurden einfach aus der Kirche ausgestoßen und haben keinen Einfluss mehr.

Natürlich werden sie aus der Kirche ausgestoßen! Aber die Kirche heißt nicht die gesamte Welt.

Ich fürchte, er ist noch sehr christlich, ohne es zu wissen; er hat den Eindruck, das Christentum sei die wichtigste Sache.

Ja, aber er kann nichts mehr für das Christentum tun, das ist es.

Natürlich nicht.

Trotzdem hegt er tief in sich selbst immer noch das Verlangen, etwas für die Kirche zu tun - Licht hineinzubringen.

Dann muss er bleiben. Das ist offensichtlich: Wenn er noch die Idee hat, "etwas für das Christentum zu tun", muss er bleiben - komme, was wolle!

Aber er fasst dies als eine Art Arbeit auf, die ihm von dir aufgetragen wurde.

Meine Reaktion darauf ist, dass ich ihn in beiden Fällen gebrauchen kann. In beiden Fällen habe ich Arbeit für ihn.

Das werde ich ihm sagen. Denn dies war symbolisch: Er wollte von diesem Ort flüchten, aber genau in dem Augenblick sah er plötzlich mein Gesicht in der Menge.

Ja. Offensichtlich steckt in ihm der Wille zu bleiben (vielleicht noch nicht sehr bewusst) - ich glaube schon.

Ja, das fühle ich auch.

Werden diese Priester, die sich in Rom versammeln wollen, denn exkommuniziert?

Oh, sie sind schon mehr oder weniger exkommuniziert worden, ihre Kirchen wurden geschlossen ...

Oh!

Aber sie repräsentieren eine kleine Minderheit - meistens intelligente Leute -, und die Weltpresse ist da, um die Geschichte auszubeuten.

Sie profitieren davon.

Ja, ich fürchte, es ist nur eine "intelligente" Bewegung. Wie das, was zu Beginn des Protestantismus geschah. Eine "intelligente" Sache: eine Mentalisierung der Opposition.

Ich glaube auch, dass dahinter keine Mystik steht - im Grunde sind sie Neo-Protestanten.

Ich weiß es nicht, ich kenne sie nicht.

Du hast sicher recht.

Dieser Papst wird sich nicht lange halten können, wenn er Krebs hat ... Ich kenne jemanden, der Krebs heilt ... Es wäre ja amüsant, den Papst zu heilen. Das würde sie alle ... ach, stell dir bloß vor, wie die sich ärgern würden! (Lachen)

Wenn dieser Papst bei guter Gesundheit wäre, könnte er eine sehr gute Stütze für die Arbeit sein - aber sie würden niemals zulassen, dass man ihn behandelt und heilt. Diese Leute sind Schurken. [[Dasselbe ließe sich von denen sagen, die sich später die "Eigentümer" von Sri Aurobindo, Mutter und Auroville nannten. Es ist die ewiggleiche Geschichte, ob in Pondicherry oder in Rom - aber vielleicht wird die Geschichte diesmal eine andere Wende nehmen?]]

(Schweigen)

Ist P.L. denn selber kein Geistlicher?

Doch, doch! Er ist Priester.

Er ist Priester ... Ach, das wusste ich nicht. Aber trägt er keinen Talar?

Wenn er dort ist, bestimmt.

Er ist also Priester ...

Tragen die Priester denn nicht überall dasselbe Gewand?

Jetzt haben sie das modernisiert, d.h. sie tragen Hosen und einen Stehkragen wie die Protestanten - dies sind ihre großen "Reformen".

(nach einem langen Schweigen)

Dann muss er bleiben.

(Schweigen)

Ernennen nur die Kardinäle den Papst?

Ja.

Und unter sich.

Ja.

Notwendigerweise?

Ja, immer. [[Später erfuhren wir, dass dies nicht stimmt: Celestin V. wurde im 13. Jahrhundert unter den Bettelmönchen gewählt, aber fünf Monate später dankte er ab, wahrscheinlich aus reinem Ekel. Er wurde von seinem Nachfolger ins Gefängnis gesteckt (und später heilig gesprochen!). Tatsächlich diktiert keine Regel, dass der Papst unter den Kardinälen gewählt wird, aber praktisch verläuft es immer so.]]

Und der Freund von P.L., dieser Kardinal, von welchem Land ist er Kardinal?

Er ist kein Kardinal, ich weiß nicht, was er ist - man nennt ihn "Monsignore", aber er ist ein Mann mit einem ungeheuren Vermögen von zig Millionen. Er hat die Gabe, das Geld anzuziehen. Er verwendete all diese Gelder, um kirchliche und soziale Wohltätigkeitswerke zu gründen.

Ach, er ist nicht Kardinal.

Nein, aber er ist ein Freund des Kardinals von Frankreich, glaube ich.

Ist er fortschrittlich oder rückständig?

Er ist ein guter Mann, aber schon alt.

Leben die Kardinäle immer in Rom?

Sie leben in ihren jeweiligen Ländern. In jedem Land gibt es einen Kardinal.

Ich glaubte, sie lebten alle in Rom.

Nein, keineswegs, sie kommen häufig nach Rom. Nach dem Tod des Papstes versammeln sich z.B. alle Kardinäle in einer Konklave. Und von Zeit zu Zeit halten sie eine Versammlung ab, aber sie leben nicht ständig dort, außer einer gewissen Anzahl, die den Papst umgibt.

Leute des jeweiligen Landes.

Ich glaube, gewöhnlich ja.

Und die Ehrgeizigen.

Im Prinzip gibt es einen Kardinal pro Land.

Gibt es wohl einen Kardinal in China? ... (Lachen)

***

17. September 1969



Ich habe etwas für Auroville geschrieben ...

Die Erde braucht einen Ort, wo die Menschen frei von allen nationalen Rivalitäten, allen sozialen Konventionen, allen widersprüchlichen Moralauffassungen und allen wettstreitenden Religionen leben können; ein Ort, wo sich die menschlichen Wesen befreit von jeglicher Sklaverei der Vergangenheit gänzlich der Entdeckung und der praktischen Umsetzung des Göttlichen Bewusstseins, das sich manifestieren will, widmen können.

Auroville will dieser Ort sein und bietet sich all jenen an, die danach streben, die Wahrheit von morgen zu leben.

Jetzt kommen die Dinge gewöhnlich so (Mutter senkt ihre Arme), und dann bedrängen sie mich, bis ich sie niederschreibe. Sobald ich das aufgeschrieben habe, gehen sie wieder weg.

Nachmittags besuchte der Präsident Auroville [[Am 14. morgens empfing Mutter den Präsidenten Giri. Bei dieser Gelegenheit sagte ihm Mutter: "Lasst uns alle für die Größe Indiens arbeiten!"]], und beim Weggehen sagte er: "Dies ist ein Werk Gottes" ... Er hat etwas gefühlt.

Wir werden sehen. Vielleicht werden wir etwas erreichen - "vielleicht": sicher.

***

Ich habe P.L. vor seiner Abfahrt gesehen, er wirkte ein wenig ... Hat er dir nichts gesagt?

Ich war lange mit ihm zusammen und übermittelte ihm deine Worte. Er schien sehr beruhigt und erleichtert zu sein. Ich hatte ihm deinen Wunsch mitgeteilt, er möge sich ruhig verhalten, sich nicht unter aufrührerische oder andere Gruppen mischen und auch nicht "ihre" Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das schien ihn zu beruhigen.

Er war sehr konzentriert, wie jemand, der das Empfinden hat, etwas Wichtigem entgegenzugehen.

Aber ich habe ihn gut angeschaut: er hat alle seine Haare - haben sie jetzt keine Tonsur mehr?

Ich weiß es nicht ... Ich glaube, das ist aus der Mode gekommen.

Er hat sogar viele Haare. (Mutter lacht)

Ach, neulich habe ich dich falsch informiert: Du hattest mich gefragt (zweimal sogar), ob der Papst unter den Kardinälen gewählt werden müsse. Tatsächlich gibt es kein Gesetz, dass der Papst unbedingt unter den Kardinälen gewählt werden muss.

Ach!

Die Kardinäle wählen ihn, aber nicht unbedingt unter sich, es besteht kein solches Gesetz: es kann auch ein Außenstehender gewählt werden. Im 13. Jahrhundert gab es einen berühmten Papst, Celestin V., der unter den Bettelmönchen gewählt wurde.

Sieh an!

Fünf Monate nach seiner Wahl dankte er ab - ein noch nie dagewesener Skandal in der Geschichte der Kirche -, und sein Nachfolger ließ ihn sofort verhaften. Später hat er ihn jedoch heilig gesprochen ... Und seitdem haben die Kardinäle stets einen der ihren zum Papst gewählt.

Sie haben zu große Angst.

Aber es gibt kein Gesetz. Selbst ein Laie kann gewählt werden, und in dem Fall muss man ihm gleich die Priesterweihe geben und ihn dann zum Bischof, Erzbischof machen usw.

Sie sind keineswegs frei.

Ganz und gar nicht, sie sind wie Gefangene. Das Beispiel von Celestin V. ist recht symbolisch. Aber P.L. erzählte mir etwas (das ihn selber sehr verblüffte), und zwar, dass die erste Handlung des jetzigen Papstes nach seiner Ernennung war, sich vor dem Grab von Celestin V. zu verbeugen, dem einzigen Papst, der je abdankte.

Sieh an!

Ich sah ein Foto des Papstes, wie er ein volles "Pranam" im Olivenhain machte, wo Christus sich aufhielt ...

Ich erzählte dir ja, dass ich ihn zweimal traf: einmal vor seiner Ernennung und ein anderes Mal danach, und wir sprachen miteinander. Es waren wirklich interessante Unterhaltungen. Das zweite Mal fragte er mich, bevor er wegging: "Was werden Sie Ihren Anhängern über mich sagen?" (Ich habe dir das schon erzählt). Das beweist, dass er ...

Ich erinnere mich, über meine eigene Antwort verblüfft gewesen zu sein. Ich antwortete ihm: "Ich werde sagen, dass wir in unserer Liebe zum Höchsten kommuniziert haben." [[Siehe Agenda Bd. 5, am 2. Dezember 1964.]]

Seltsam ... Wir werden sehen.

P.L. sagte mir, dieser Papst sei ein angsterfüllter Mann: Er hat schlaflose Nächte, er zermartert sich den Geist. Er wird gedrängt, Reformen einzuführen, und dann zieht er seine Entscheidung in letzter Minute wieder zurück; zwei- oder dreimal hatte er beschlossen, einen Schritt nach vorn zu tun, und jedes Mal machte er einen zurück. Er ist tatsächlich umzingelt und ein Gefangener von sehr mächtigen Leuten. Es muss wirklich eine Tortur für ihn sein.

Wir werden sehen.

***

Was bringst du?

Da ist etwas, das überhaupt nicht zu meiner Rolle hier bei dir gehört, aber ich glaube, es ist dringend, und ich sollte dir das erzählen. Es handelt sich um G.

Ach!

Ja, er ringt mit dem Tod. Er hat mich aufgesucht und mir alles erklärt. Seit zwei Jahren kämpft er gegen Herzattacken. Er hat noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Er hat ein ungeheures Vertrauen in die Gnade und sagte mir: "Ich hatte wunderbare Erfahrungen, in denen ich Mutter rief, und Mutter kam, und im Nu war die Gefahr gebannt." (Dies wiederholte sich mehrere Male.) Er sagte mir zum Beispiel, er habe das Bulletin vom Februar hundertmal gelesen und eine enorme Hilfe darin gefunden - besonders die Stelle, wo du von dieser Gegenwart sprichst, die herabkommt, und alles löst sich auf, als existiere es gar nicht. Aber trotzdem kommt er an den Punkt, wo sein Körper sehr schwach geworden ist. Da schrieb er dir einen Brief:

(Auszug aus dem Brief)

"

Seit etwa zwei Jahren ist meine Gesundheit nicht normal. Manchmal wird es so ernst, dass ein Kampf zwischen Leben und Tod stattfindet. Es begann mit einem kleinem Schmerzen in der Brust und einem Unbehagen im Herzen. Nach einiger Zeit begann es meinen ganzen Körper so sehr zu beeinträchtigen, dass ich öfter spürte, ich werde zusammenbrechen. In solchen Augenblicken rufe ich nur Mutter und ihre Gnade an, und sobald ich das tue, wird alles gut und fast normal. Ich suchte keinen Arzt auf und versuchte keine Behandlung. Ich ließ es nicht einmal die Leute um mich herum wissen, weil ich von Kindheit an glaube, dass solche Attacken keine Unterstützung durch Worte erhalten sollten ... Manchmal ereigneten sich völlig unerklärliche Dinge: zweimal fühlte ich eine Kraft in meinen Körper eindringen, die ihn umbringen wollte. Da ich aber immer bereit war, ihr mit einem Anruf an die Gnade gegenüberzutreten, musste sie jedes Mal verschwinden, mich mit der Gnade umhüllt zurücklassend. Eines Nachts (die Attacken kommen meistens nachts) sah ich eine etwa vierzig, fünfundvierzig Jahre alte Frau mit einem schrecklichen Gesicht, die verkündete: "Ich bin der Tod, und ich komme, um dich mitzunehmen. Jetzt kannst du nicht mehr entfliehen." Ich weiß nicht, wie mir geschah, aber ich setzte mich im Bett auf und begegnete ihr mit einem Anruf an Mutter und ihre Gnade. Darüber lachte die Frau, mir eine Grimasse schneidend, und zu meiner Überraschung hörte ich ihr Lachen mit meinem physischen Ohr und sah sie mit meinen physischen Augen. Trotzdem verschwand sie augenblicklich, sobald die Gnade gegenwärtig war, und ich fand mich wieder mit all meinen Kräften, nur von Gnade umgeben. In diesem Kampf hatte ich auch die Erfahrung meines wirklichen "Ichs" in Mutters Herzen, mit einer unbegrenzten Kraft. Ich fand nicht nur Mutters Gegenwart sondern Mutter selbst viele Stunden lang bei mir (hinter mir oder vor mir). Ich sah Mutter auch in einem sehr jungen Körper - so anders, dass ich sie für einen Augenblick nicht erkennen konnte, aber Mutter nahm mich mit ihrer ungeheuren Liebe auf ..."

(nach einem langen Schweigen)

Sah er diese Frau mit offenen oder geschlossenen Augen?

Mit weit offenen Augen.

Dann ist es im Subtilphysischen.

Sah sie wie jemand aus, den er kennt?

Ich weiß es nicht.

(Mutter tritt in eine lange Meditation)

Ich werde sehen ... Wir werden es versuchen ... Bitte ihn, in ein paar Tagen zu dir zu kommen und dir zu berichten, wie er sich fühlt.

***

20. September 1969



Hast du dies gesehen?

(Mutter weist auf eine Notiz)

Auroville ist der ideale Ort,

um die Freude und die Befreiung kennenzulernen,

keinen persönlichen Besitz mehr zu haben.

Dies kam als letztes. "Persönlicher Besitz" im Singular - gemeint ist das Gefühl eines persönlichen Besitzes.

(Schweigen)

Es scheint, dein Heiler ist angekommen.

Ja, ich glaube heute morgen.

Ich bat A, ihn zu dir zu bringen - er ist gekommen, um dich zu sehen.

Mich?

Ja, sicher! (Lachen) Den Autor deines Buches ... Nein, aber du könntest mit ihm sprechen und dann sehen. Sag mir danach, wie er ist ... Ich bringe ihn bei "Castelini" unter, dort hat er einen großen Garten - ich hoffe, er wird sich da wohl fühlen. Du wirst ja sehen. Versuch, von ihm zu erfahren, was er hier sucht.

Was er sucht.

Vor allem das. Manche Leute hier wollen keine Ärzte und Medikamente, deshalb würde ich gern versuchen, seine Heilkräfte einzusetzen - wenn er die Absicht hat, hier etwas zu tun.

Ich glaube eigentlich eher, dass er beschützt werden müsste, denn sobald bekannt wird, dass er ein Heiler ist, werden sich alle auf ihn stürzen.

Oh, aber ich habe es nicht allen gesagt.

Es wird sich herumsprechen ...

In dieser Hinsicht muss man ihn beschützen, man darf es den Leuten nicht erlauben, das wäre schrecklich.

Es würde genügen, wenn er sagt, dass man ihn nur mit Mutters Erlaubnis aufsuchen dürfe.

Richtig. Aber das hängt von ihm selber ab, deshalb möchte ich, dass du herausfindest, ob dieser Mann Schutz benötigt ... oder ob er im Gegenteil gebremst werden muss.

Nach dem Foto hat man den Eindruck von jemandem, der sehr kräftig und nicht leicht erregbar ist.

Ja.

Andererseits scheint er auch nicht allzu intellektualisiert zu sein, deshalb weiß ich nicht, wie viel er verstehen wird.

Ach, weißt du, im Westen sind sie alle kopflastig.

Sicher versteht er besser auf einer subtileren Ebene.

Ja.

(Schweigen)

Aber diese Sache - heilende Hände -, hast du das nicht auch?... A sagte mir nämlich, wenn er einen Schmerz habe, brauche er bloß seine Hände aufzulegen und sich zu konzentrieren - und der Schmerz verschwinde. Ich tue das seit ... (fast hätte ich gesagt, seit Jahrhunderten) schon seit ich klein war. Es erschien mir immer wie etwas ganz Natürliches.

Aber auf welche Weise soll man sich konzentrieren? Man legt seine Hand auf, und was dann? Man ruft ...

Man legt seine Hand auf und konzentriert sich auf ... das, was man sich als höhere Kraft vorstellt - eine Kraft der Harmonie oder der Ordnung. Auf die Art. Man legt seine Hand auf und spürt, wie die Kraft hindurchfließt und eindringt.

Ich glaube, jedes menschliche Wesen trägt diese Fähigkeit in sich. Jedenfalls erschien es mir immer wie etwas sehr Natürliches. Und wenn man es übt, entwickelt es sich wie alles andere auch. Wenn es wunderbare Ausmaße annimmt, ist das natürlich etwas anderes.

Aber es ist sehr instinktiv. Ich weiß nicht, aber als ich ganz klein war, tat ich dies, wenn ich irgendwo einen Schmerz fühlte oder Zahnweh hatte - und wenn man ganz klein ist, denkt man sich nichts dabei -, ich tat es einfach so (Mutter drückt ihre Backe), und das lindert die Schmerzen.

Ich werde es versuchen.

Ja. (Mutter macht sich ein wenig über Satprem lustig)

Was bringst du?

Zuerst wollte ich dir Neuigkeiten von G bringen. Ich habe ihn heute morgen gesehen, und er sagte mir, seitdem ich mit dir gesprochen habe, fühle er sich viel besser. Seither hatte er nachts keine Attacken mehr.

Ach!

Und er sagt, seit diesem Augenblick habe er knapp oberhalb seines Kopfes das Gefühl, als würde Sri Aurobindo etwas in seinen Körper "gießen", das in den Körper eindringt und sehr materiell ist.

Ja, das stimmt mit dem überein, was ich tue. Dann geht es gut.

Siehst du ihn regelmäßig?

Nein, das ist es ja: Normalerweise sehe ich ihn nie. Nachdem er diesen Brief geschrieben hatte, fragte er sich: "Wem soll ich ihn geben?" Und dann tauchte offenbar plötzlich mein Bild vor seinen Augen auf. Sonst habe ich ihn nie getroffen.

Er hat die richtige Wahl getroffen, er hat sich nicht getäuscht.

Er sagt: "Seitdem ich Mutter nicht mehr sehe, muss ich mit dem auskommen, was ich innerlich erreichen kann." Und er erzählte mir: "Wenn ich schwierige materielle Probleme zu lösen habe, konzentriere ich mich oft und rufe Mutter an, und ganz plötzlich sehe ich weiße Hände kommen, die sofort alles ordnen. Wenn ich die Hände kommen sehe, bin ich sicher, dass sich alles arrangieren wird."

Sieh an! Das ist gut, sehr gut.

Er spürt diese konkrete, materielle Hilfe. Wenn er Probleme hat und sich innerlich an dich wendet, ordnen sie sich.

Ich verstehe nicht, warum alle Leute das nicht konkret fühlen. Dieses neue Bewusstsein ist vollkommen konkret, mein Kind. Vollkommen konkret.

Das ist ein Mangel an Schau. Man fühlt sehr wohl die Kraft, hat jedoch den Eindruck, als sei sie ... verbreitet, allgemein.

Aber sie IST so.

Wirkt sie denn nicht auch spezifisch?

Ja, beides. So spezifisch, dass sie auch für winzige Dinge genaue Vorschläge macht. Manchmal kommt dieses Bewusstsein und zwingt mich, ein bestimmtes Wort zu verwenden, oder es veranlasst mich, eine bestimmte Haltung gegenüber einer Sache einzunehmen - ganz kleine Dinge, die im Bewusstsein des Wesens keinerlei Bedeutung haben. Es amüsiert sich darüber. Mit alldem spielt es ständig auf diese Art.

Dieses Bewusstsein ist sehr nützlich: Manchmal, wenn ich nicht mehr weiß, wo ich ein Papier hingelegt habe, sagte es mir wo. Es sagt: "Dort liegt es." Wirklich interessant. Die meisten Dinge, die ich schreibe, werden mir von diesem Bewusstsein eingegeben - besonders für Auroville.

Ich erzählte dir schon ... (Haben wir uns getroffen, nachdem ich den Präsidenten sah?) Als der Präsident da war, übte dieses Bewusstsein plötzlich einen Druck auf meinen Kopf aus: "Sag dies!" Ich hatte aber keine Lust zu sprechen und schwieg. Dann wurde der Druck so stark, dass ich überall zu schwitzen begann. Also entschloss ich mich zu sprechen. Und gleich danach war es vorbei. Es war ... Ohne die darin enthaltene Kraft klingt es wie eine Banalität, aber stell dir vor, in dem Augenblick, als es mich dies sagen ließ, hatte es die Macht einer Offenbarung ...

(Mutter versucht sich zu erinnern)

Was habe ich gesagt?

"Let us work ..."

Ach ja! Es war auf englisch, genau (ich suchte noch auf französisch): "Let us all work for the greatness of India!" ["Lasst uns alle für die Größe Indiens arbeiten!"] Verstehst du, es klingt wie eine Banalität - dort aber wurde es zu einer Offenbarung. Und ich bemerkte das: Wenn es mich etwas sagen lässt und ich das nachher mit dem gewöhnlichen Bewusstsein betrachte, erscheint es wie eine völlige Banalität oder etwas Selbstverständliches, das nicht gesagt zu werden braucht. Doch wenn es so herabkommt, nimmt es eine Kraft an. Und ES HAT Kraft (Mutter senkt ihre beiden Fäuste). Es sagt mir allerlei Dinge; z.B. sagte es mir: Hätte diese Person (wie zum Beispiel Indira) jenes gesagt (während der Versammlung, als sie in Schwierigkeiten geriet), wären alle überzeugt worden. Das ist eine so kompakte Kraft, dass man den Eindruck hat, es abschneiden zu können, verstehst du, so materiell ist das. Es hat eine dunkelgoldene Farbe (ziemlich dunkel, wenn es so kommt), und dann macht es so (Geste eines Drucks auf den Kopf), so dass man den Eindruck hat, es könne einen ohne weiteres zermalmen. Und es übt eine außerordentliche Wirkung auf die Leute aus.

An dem Tag war es wirklich bemerkenswert.

Gestern erhielt ich den Besuch des Vizepräsidenten [[G.S. Pathak.]] - ein Intellektueller. Es scheint, er war ein sehr bemerkenswerter Advokat, ein Jurist, und er hat Sri Aurobindos Bücher gelesen, er bezeichnet sich als ein Schüler Sri Aurobindos. Er kam extra aus Delhi mit seiner ganzen Familie, um mich zu sehen. Er kam - aber das Bewusstsein manifestierte sich überhaupt nicht: nichts. Es war so (reglose, weite Geste). Unbewegt, nichts, absolut nichts ... Seltsam. Er gab mir Bücher zu signieren (die er gerade gekauft oder erhalten hatte, ich weiß es nicht), ein Buch von Sri Aurobindo, mein Foto ... Kurz, er verhielt sich wie ein Schüler; er brachte seine ganze Familie, und alle drückten große Ergebenheit aus, usw. - nichts. Ich weiß nicht, ob es anwesend war, aber es manifestierte sich nicht: es blieb so (gleiche ungerührte Geste). Seltsam.

Aber es fühlt die Leute - habe ich dir erzählt, was der Präsident sagte, bevor er wegging?

Ja, in Auroville: "It is a work of God." [Es ist ein Werk Gottes.]

Ja.

Dieses Bewusstsein ist wirklich interessant. Ich werde sehen, wie es sich mit unserem Heiler verhält ... Bei dem Perser, dem persischen Erfinder, der hier war (der heute abreist), war es sehr gut. Es wollte, dass ich ihm Segenswünsche gebe, es war sehr aktiv. Bei anderen Leuten: nichts - es ignoriert sie. Das ist sehr seltsam.

Aber um korrekt zu empfangen, was "Das" will, muss man vollkommen rein sein.

Ja. VOR ALLEM darf man keine mentalen Vorlieben haben: das Mental stellt das größte Hindernis dar. Materielle Begierden, Dinge dieser Art sind ihm egal, aber mentale Ideen, festgelegte Auffassungen, ach ... Daran scheint es gar nicht interessiert zu sein, das ist ihm egal.

Es ist sehr schwer zu wissen, was von der wahren Quelle stammt und was eine alte Reaktion unserer Formation ist.

Oh, nein, mein Kind! Oh, nein. Das wäre, als ob du mir sagtest, Alkohol sei wie Milch, verstehst du? (Mutter lacht) Nein.

Ich treffe zum Beispiel alle möglichen Leute, die mich sehen wollen; da weiß ich nie, ob meine Reaktion die wahre Reaktion ist oder ob es einfach etwas ist, das von einer alten Formation in mir herrührt ... Ich versuche so ruhig wie möglich zu sein, um dann zu sehen, was kommt ...

Ja, das ist es.

Aber kommt wirklich "Das", oder ist es ...

Ist dein Kopf denn still?

Oh, ja, in meinem Kopf sind keine Ideen.

Ach, dann geht es.

Aber ich fürchte vor allem alte Reaktionen. Nein, Ideen sind keine da.

Ja, dann ...

Aber alte Reaktionen.

(Schweigen)

Wenn ich deine Hände hier so halte, spürst du dann etwas?

Oh, sicherlich!

Ja?

Deine Macht ist gegenwärtig.

Nun gut, mein Kind, es ist dasselbe: man fühlt, wie Das einen überall umhüllt.

Ach, das fühle ich immer - in unterschiedlichen Graden, aber diese Macht fühle ich immer. Doch ich bin mir nie ganz sicher, ob es die Wahre Sache ist ... Ich würde GERN das Wahre tun - ich würde gern ...

Ich habe da Vertrauen. Ich vertraue auf deine Reaktion.

(Satprem öffnet die Hände)

Mit der Frau des Konsuls zum Beispiel war es perfekt. Es war genau das, was getan werden musste. [[Satprem schickte sie schonungslos weg mit den Worten: "Sie arme Kleine!"]]

Ich weiß nicht, manchmal fühle ich mich gedrängt, sehr schroff zu sein. Warum? Ich habe keine Ahnung.

Du kannst das selber sehen: Wenn du gedrängt wirst, schroff zu sein, dabei aber keinerlei ... (wie soll ich sagen?) Missfallen, keine Abneigung, keinen ... wohlverstanden, keinen Zorn empfindest, sondern im Gegenteil einen stets gleichbleibenden guten Willen, auf diese Art (unveränderliche Geste): das Beste wollen; wenn es in deinem Bewusstsein so ist und es wirklich nur für den Herrn arbeiten will (um es auf eine möglichst einfache Weise auszudrücken), keine Reaktionen: "Oh, was für ein Idiot!" oder "Was für ein Dummkopf!", "Was für eine Gemeinheit, so etwas zu sagen!", nichts von alledem, sondern ein stets gleichbleibender guter Wille. Wenn man dann ein strenges Wort sagen muss, ist es gut. Nur wenn gleichzeitig eine vitale Erregung vorhanden ist, muss man vorsichtig sein, aber wenn nichts da ist ...

(Schweigen)

Haben wir Arbeit zu erledigen?

Da ist das Bulletin: die "Entretiens".

Sind sie es wert, veröffentlicht zu werden?

Oh, ja, ganz bestimmt!

(Mutter lacht)

Diese "Entretiens" sind wirklich gut.

Wiederholst du die alten?

Ja, von 1953.

(Satprem liest das Entretien vom 19. August 1953 vor, wo es zunächst um die Macht der Steine geht. Dann kommentiert Mutter:)

Manche Steine können eine Schutzkraft enthalten. Das ist ganz bemerkenswert, mein Kind. In einem Stein (besonders in Amethysten) kann sich eine schützende Kraft ansammeln, die demjenigen, der den Stein trägt, einen ECHTEN Schutz gibt ... Das ist überaus interessant, diese Erfahrung konnte ich beobachten. Ich kannte jemanden, dem ich einen solchen Stein gegeben hatte (einen Amethysten), der mit einer wahren schützenden MACHT erfüllt war, und solange er ihn trug, war das ganz wunderbar. Dann verlor er ihn, und es war fast wie eine Katastrophe ... Vor allem die Amethysten: eine Macht des Schutzes.

(In demselben Entretien fragte ein Kind Mutter nach dem Unterschied zwischen dem, was sie "das Göttliche" nennt, und dem, was die Menschen "Gott" nennen. Mutter verschob die Frage auf später.)

Habe ich geantwortet?

Nein.

Ach, gut.

Du erklärst den Unterschied nicht - würdest du ihn jetzt erklären?

Vielleicht ... obwohl das gar nicht in Worte gesetzt werden möchte: das macht es sofort winzig klein.

Nicht jetzt. (Mutter lacht)

(Dann liest Satprem den sehr schönen Abschnitt, wo Mutter sagt:)

"

Die menschlichen Wesen spüren ihre Beschränktheit, und sie haben den Eindruck, um zu wachsen, sich zu steigern oder gar zu bestehen, müssten sie von außen nehmen, denn sie leben im Bewusstsein ihrer persönlichen Grenzen. Für sie hinterlässt das, was sie geben, ein Loch, und um das Loch zu stopfen, muss man etwas nehmen ... Natürlich ist dies ein Irrtum. Und wenn sie tatsächlich, anstatt in den engen Grenzen ihrer kleinen Person eingeschlossen zu bleiben, ihr Bewusstsein so sehr ausweiten könnten, dass sie sich nicht nur mit den anderen innerhalb ihrer engen Grenzen identifizieren könnten, sondern aus diesen engen Grenzen hinaustreten, darüber hinausgehen, sich überall ausbreiten könnten, sich mit dem einzigen Bewusstsein vereinen und alles werden könnten, dann verschwänden in diesem Augenblick die engen Grenzen, aber nicht vorher. Solange man das Gefühl von engen Grenzen hat, will man nehmen, denn man hat Angst zu verlieren. Man gibt aus, also will man etwas zurückholen. Das ist der Grund, mein Kind. Wäre man nämlich überall ausgebreitet und würden alle Schwingungen, die kommen oder weggehen, das Bedürfnis ausdrücken, mit allem zu verschmelzen, sich zu vergrößern, zu wachsen, indem man nicht in seinen Begrenzungen verharrt, sondern aus ihnen hinaustritt und sich schließlich mit allem identifiziert, so gäbe es nichts mehr zu verlieren, denn man hätte alles. Nur weiß man dies nicht. Und da man es nicht weiß, kann man es nicht. Man versucht zu nehmen, immer mehr anzuhäufen, aber das ist unmöglich, man kann nichts anhäufen: man muss sich identifizieren. Und das Wenige, das man hat, will man zurückholen: sendet man einen guten Gedanken aus, erwartet man eine Anerkennung; gibt man ein klein wenig von seiner Zuneigung, so will man sie selber auch erhalten ... Weil man nicht die Fähigkeit hat, der gute Gedanke in allem zu sein, hat man auch nicht die Fähigkeit, die Zuneigung und Zärtlichkeit in allem zu sein. Man hat das Gefühl, von allem abgeschnitten und begrenzt zu sein, und man hat Angst, alles zu verlieren - man hat Angst, das zu verlieren, was man hat, weil man meint, man würde vermindert werden. Wenn man indessen fähig ist, sich zu identifizieren, muss man nicht mehr ziehen. Je mehr man sich ausdehnt, um so mehr hat man. Je mehr man sich identifiziert, desto mehr wird man. Anstatt zu nehmen, gibt man dann, und je mehr man gibt, desto mehr wächst man."

Aus welchem Jahr stammt das?

1953, liebe Mutter ... vor sechzehn Jahren.

Das war der damalige Zustand meines Mentals, es war voller Licht - jetzt ist das Mental verschwunden, aber ... In dem Augenblick war es sehr nützlich.

Aber all das ist doch nicht nur mental ...

Es ist ein erleuchtetes Mental.

Das empfängt.

Ich will sagen, die Kraft drückte sich durch das Mental aus, während jetzt ... Du weißt, Sri Aurobindo hatte gesagt, das physische Mental (d.h. das Mental des Körpers) sei hopeless [hoffnungslos] - er hatte es versucht. Und ich bin sicher, solange das alte Mental da ist, rührt sich das körperliche Mental nicht vom Fleck, es macht keine Fortschritte. Erst seitdem das Mental weggeschickt wurde, begann das Körpermental, sich langsam, langsam zu entwickeln ... und jetzt beginnt es, sich auszudrücken. Und es hat KEINE der Schwierigkeiten des anderen Mentals; zum Beispiel hat es keinerlei Gefühle einer Überlegenheit: es ist sehr bescheiden, wie der Körper. Und immer, bei der geringsten Gelegenheit: das Bedürfnis zu lernen - es weiß, dass es nichts weiß, dass es alles erlernen muss, und es ist immer offen. Und bei jeglichem Wissen "spielt es sich nicht auf", verstehst du?

(Schweigen)

Während du gerade lasest, spürte es ein oder zwei GROSSE Gefühlsbewegungen - Gefühlsbewegungen, durch die man einen Sprung nach vorn macht.

Der Text ist wirklich bewegend, da sind wirklich Dinge darin ...

(Schweigen)

Ich möchte, dass du diesen Heiler triffst und mir davon erzählst, dann werde ich ihn rufen - denn ich spreche nicht. Nach einem Gespräch kann man etwas in den Leuten berühren, aber da ich nicht spreche, geht dies nicht: sie sitzen einfach da, und wenn die Leute nicht sprechen, umgeben sie sich meistens mit einer schönen kleinen Panzerhaut.

Es war wirklich interessant, ich habe dir das schon erzählt: Beim Präsidenten öffnete sich "Das"; beim Vizepräsidenten: nichts - weil es ein "intelligenter" Mann war.

Wirklich interessant.

Ja, ich bin völlig überzeugt, dass der Intellekt die hartnäckigste Festung ist.

Ja ...

Davon bin ich überzeugt.

Weil er den Leuten Vertrauen gibt, er lässt sie glauben, sie wüssten.

***

24. September 1969



Hast du den Heiler gesehen?

Ja, ich habe mit ihm gesprochen.

Erzähl!

Ich bin sehr verblüfft, muss ich sagen. Zunächst, um die Dinge physisch zu beschreiben, blieb ich am ersten Tag, als ich ihn traf, dreieinhalb Stunden an einem Stück mit ihm zusammen - und er sprach ununterbrochen ...

Oh!

Was wirklich außerordentlich ist: Wenn ich sonst Leute sehe, bin ich nach einer halben Stunde erschöpft - aber hier war ich nach dreieinhalb Stunden (ich rührte mich nicht, ich hörte nicht auf, ihn anzuschauen) frisch wie eine Rose und so voller Energie, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Dreieinhalb Stunden hörte ich diesem Mann zu ... Und gestern Abend war ich müde, ich hatte einen recht anstrengenden Tag hinter mir - dann sah ich ihn, ich plauderte nur eine halbe Stunde mit ihm - und war wieder frisch wie eine Rose.

Erstaunlich!

Ich war ganz erfrischt, wie ich es sonst nicht einmal nach dem Ausruhen bin ... Aber ich wollte dir erst etwas anderes erzählen: BEVOR er hier in Pondicherry ankam, sah ich ihn - an dem Tag, als er in Bombay ankam, hatte ich eine Art Vision, die ich nicht verstand: Ich sah ein riesiges weißes Pferd, gigantisch, massiv, wie ein riesiges Arbeitstier, ein Ackergaul: nicht schön, aber mit einer gewaltigen, massiven Kraft. Ein gigantisches weißes Pferd. Und als ich ihn hier sah, sagte ich mir: "Er ist mein weißes Pferd!"

Ja, sicherlich.

Ein Arbeitstier, weißt du, nicht schön, aber gewaltig.

Und was sagt er?

Er ist mit einer Frage gekommen - keine mentale Frage ... Aber vielleicht sollte ich dir die Etappen seiner Entdeckung erzählen. Er entdeckte experimentell an sich selbst, was geschah, und wollte verstehen. Also kaufte er Bücher und besuchte sogenannte "Heiler". Als erstes belehrten ihn die "Spiritisten". Sie sagten ihm: "Verwenden Sie ein Pendel!" Also benutzte er ein Pendel, um Krankheiten ausfindig zu machen, und es funktionierte sehr gut. Nach einer Weile sagte er sich: "Aber dies ist nicht die Realität." Da hörte sein Pendel auf zu funktionieren. Danach besuchte er eine andere Person, die ihm sagte: "Legen Sie doch Magnete auf!" Und man lehrte ihn die Verwendung von Magneten, und es funktionierte sehr gut. Mit den Fingern erfühlte er die Organe, die nicht in Harmonie waren (denn für ihn ist das große Wort "Harmonie" oder "Disharmonie"). Nach einiger Zeit sagte er sich: "Aber das ist auch nicht die Realität." Und dann ging nichts mehr.

Wie interessant!

Er sagte sich: "Jetzt habe ich nichts mehr, weder ein Pendel noch meine Hände, nichts ..." Und plötzlich hatte er eine Offenbarung: "Du hast nichts mehr, weil du nichts mehr brauchst!" Da begann er zu merken, dass, wenn sein Gedanke auf den Gedanken oder Anruf einer Person traf, die Heilung im Bruchteil einer Sekunde getan war. Zum Beispiel schickte ihm eines Tages eine Frau in Paris eine Rohrpost: sie hatte nach der Entbindung einen Dammriss gehabt. Sobald er das Telegramm erhielt, dachte und sagte er: "Sie ist geheilt." Am nächsten Morgen besuchte er sie: das Perineum war verheilt ... Oder ein anderer außergewöhnlicher Fall: eine Frau liegt im Sterben (mit einer tuberkulösen Hirnhautentzündung), im fünften Monat schwanger. Das Krankenhaus kann nichts mehr tun, man bringt die Frau nach Hause. In Wirklichkeit wollte die Frau ihr Kind nicht. Er besucht die Frau mehrmals, und eines Tages hat sie schreckliche Krämpfe und stirbt in seinen Armen. Da, wie er erzählte, habe er ein Gebet in der Tiefe seines Herzens gespürt und gesagt: "Diese Frau folgte nicht dem Gesetz der Liebe, und es ist gerecht, dass sie stirbt, aber warum muss dieses Kind in ihr sterben?..." Er trug dies wie ein Gebet in sich. Und zehn Minuten später lebte die Frau in seinen Armen wieder auf. Sie öffnete die Augen und sagte: "Ich bin geheilt." Sie war wirklich geheilt, aber sie konnte sich nicht mehr bewegen. Zwei Wochen später wurde ihr Kind geboren, und es war nicht nur gesund und lebensfähig sondern hatte ein normales Gewicht, das heißt, die Entwicklung des Kindes hatte sich in diesen zwei Wochen beschleunigt, und das Kind war voll entwickelt wie ein Kind von neun Monaten ...

Mit nur fünf Monaten ...

Ja, und am Morgen nach der Entbindung starb die Frau. Das Kind ist jetzt siebzehn, glaube ich ... Er sagte mir: das ist einfach so, es gibt KEINE "MACHT" - es gibt nur Das, die Harmonie; und alle Menschen sind fähig, diese Harmonie herbeizurufen, und dann wirkt Das, handelt Das. Und "Das" handelt in Sekundenschnelle ... Aber er sagte mir: "Hier meine Frage ..." (soweit ich dir vermitteln kann, was er sagte.) Im Grunde ist er sich einer wirklich außerordentlichen Macht bewusst - obwohl ich sagen muss, dass ich bei diesem Mann nicht den leisesten Schatten eines Egos spürte. Er hat mein Buch gelesen, aber das lehrte ihn eigentlich nichts Neues: es bestätigte ihm seine Erfahrungen. Er sprach drei Stunden lang mit mir, und außer dir und Sri Aurobindo hörte ich noch nie jemanden so sprechen wie ihn. Er sprach wie ein Weiser, lebendige Erfahrung offenbarte sich, und er sagte nichts, was du nicht bekräftigen würdest: diese "großen Kräfte der Harmonie", die auf Erden inkarniert werden müssen, auf die Erde herabgebracht werden müssen ... Da sprach wirklich ein Weiser, und es waren deine Worte, die Worte Sri Aurobindos.

Auch A sagte mir das, als er ihn am ersten Tag empfing: "Ich glaubte dich oder Sri Aurobindo sprechen zu hören."

Aber das Erstaunliche ist, als er mit mir sprach, war es nicht sein Mental, das sprach, sondern eine lebendige Erfahrung, die hervorströmte - wirklich außerordentlich!... Er sagt: "Ich habe die Erfahrung der Transformation, die Erfahrung der Regenerierung der Zellen ..." Er sagt: "Ich weiß aus Erfahrung, dass in der Tiefe der Zellen eine Intelligenz, eine Göttlichkeit liegt - ich weiß all das, aber man muss es inkarnieren. Man muss etwas tun." Hier also seine Frage ...

Was will er wissen?

Er ist sich dieser Macht bewusst, aber er sagt mir: "Man muss die TOTALE Vision haben, man muss die Vision einer TOTALEN Harmonie haben. Denn all das," sagt er, "ist ein Gleichgewicht, eine wunderbare Harmonie, und man darf keine Störung des Gleichgewichts verursachen, man muss dem Gesetz gehorchen, man muss dem Gesetz der Harmonie folgen, und es ist ein TOTALES Gesetz - man darf keinen Fehler machen. Ich muss die totale Vision haben." Er sagte mir: "Nehmen wir zum Beispiel den Aschram, er ist ein Zentrum des Lichts, in dem eine totale Harmonie herrscht; dann gibt es den weiteren Umkreis von Pondicherry, der aber bereits obskurer ist ..."

Sehr obskur!

"...und weniger aufnahmebereit. Man kann also nicht das Gesetz des Aschrams in diese Obskurität einführen, ohne eine Störung des Gleichgewichts hervorzurufen. Man kann nur einen Bruchteil davon einführen oder etwas, das sich dieser Obskurität anpasst. Dann gibt es einen dritten, noch weiteren Kreis, noch obskurer, wo es noch viel schwieriger ist, das Gesetz der totalen Harmonie anzuwenden. Wie kann man nun wissen, was man in Einklang mit dem jeweiligen Punkt tun soll? Wie kann man das richtige Gesetz kennen, das totale Gesetz?..." Er sagt: "Ich möchte keine Störung des Gleichgewichts hervorrufen, ich will dem Gesetz gehorchen ..."

A sagte mir, dass du ihn Samstag mitbringen möchtest?

Ich dachte nur, es wäre vielleicht interessant, wenn er dir seine Frage selbst darlegen könnte.

Es wäre interessant zu wissen, was er fühlt, wenn er mich sieht [[Genau dies wird eine Offenbarung FÜR SATPREM sein und eine entscheidende Wende in seinem eigenen Verständnis von Mutter kennzeichnen.]]. Das wäre sehr interessant ... Morgen sehe ich ihn zum ersten Mal, aber es wäre gut, wenn du ihn Samstag mitbringst. Ich glaube nicht, dass er morgen sprechen wird.

Ich habe ihm erklärt: "Mutter spricht nicht." Er sagte mir: "Natürlich! Ich suche keine Worte, es ist nutzlos zu sprechen - ich bin auf der Suche nach der Schwingung, der Erfahrung." Er versteht das Schweigen sehr gut.

Wir werden sehen. Das Resultat wird Samstag auf diese Weise kommen.

Es wäre nämlich interessant, wenn er versuchen würde, dir gegenüber seine Frage äußerlich zu formulieren ... Er versteht sehr gut, dass die Evolution einen Punkt erreicht hat, wo sich die Dinge beschleunigen müssen und wo es nötig ist, diese Kräfte der Harmonie in die Welt herabzubringen, aber im Grunde fühlt er eine solche Kraft in sich, dass er nicht willkürlich handeln will: er will nicht das "Gleichgewicht brechen", er will "dem Gesetz folgen". Dafür benötigt man die totale Vision ... Er sagt mir: "Zum Beispiel die Wunder, die Christus vollbrachte (übrigens sagt er, dies seien keine "Wunder", es gebe keine Wunder), all das kann ich tun, aber mit den Kommunikationsmitteln der modernen Wissenschaft wäre es sofort in der ganzen Welt bekannt, und so etwas würde einen "großen Schlag" gegen das gewöhnliche Mental bedeuten, das nur an die Wahrheiten der Materie glaubt." Er sagt: "Das wäre ein Aktionsmittel, aber soll ich es tun? ..." Sein Problem ist ein Problem der Aktion ...

Was tut er im Moment?

Jetzt fastet er seit drei Tagen, er isst nicht mehr. Er sagt: "Ich werde Mutter so sehen, ohne etwas zu mir genommen zu haben." Seit drei Tagen trinkt er nur Wasser ... Das Wunderbare daran ist, dass da kein Atom von Mentalisierung ist, alles ist ein Hervorströmen von Erfahrungen. Und alles, was du gesagt hast, alles, was Sri Aurobindo gesagt hat, hat er als Erfahrung erlebt ... Er ist sich des "Augenblicks" der Erdgeschichte bewusst, er spürt all das. Er will an der Arbeit teilnehmen.

(Schweigen)

Was spricht denn in ihm? Sein Mental oder sein physisches Mental?

Ich glaube, er ist inspiriert. Denn am ersten Tag, als ich dreieinhalb Stunden mit ihm verbrachte, ging es in der ersten Stunde sehr langsam (er braucht lange, um in Schwung zu kommen); er suchte seine Worte wie jemand, der ungebildet ist und sich richtig ausdrücken möchte. Nachher versuchte ich, ihn auf seine Erfahrung zu konzentrieren, da floss es. Was er sagte, war schön. Ein spontanes Hervorquellen. Er war wirklich inspiriert ... Und gleichzeitig so bewegt, denn zum ersten Mal in seinem Leben kann er mit Leuten, die ihn verstehen, über diese Dinge sprechen. Er sagte mir: "Man versteht mich nicht, niemand versteht mich - hier verstehen mich alle." Da strömt es heraus, es sprudelt hervor.

Ich sehe ihn morgen. Aber ich glaube, es ist besser, ihm zu sagen, dass dies nur eine erste Kontaktaufnahme ist und nicht lang sein wird, denn morgen habe ich eine so lange Liste - jeden Tag ist es so. Und Samstag wird er mit dir kommen und länger bleiben.

(langes Schweigen)

Wie alt ist er? Kennst du sein Geburtsjahr?

Nein, liebe Mutter, er ist um die fünfundsechzig. [[Er wurde im April 1904 geboren.]]

In welchem Alter hat er das gemerkt?

Er bemerkte es, als er einmal fast gestorben wäre, mit fünfundvierzig Jahren.

Ach, so spät!

Als er völlig verloren war, wurde er in fünf Minuten geheilt; das brachte ihn ganz plötzlich auf die Suche nach der wahren Sache.

Das liegt also fünfundzwanzig Jahre zurück ...

Hat er dir nicht erzählt, in welchem Jahr ihm das passierte?

Nein, aber ich kann ihn fragen.

Frag ihn! [[Tatsächlich war diese Macht seit seiner Geburt vorhanden, denn seine Mutter, die krank war, bemerkte, dass sich ihr Leiden verstärkte, wenn er nicht da war, und verminderte, wenn er im Haus anwesend war. Er ist das dreizehnte Kind in einer Bauernfamilie.]]

Um seine Frage kurz zusammenzufassen: "Wie kann man die Bewegung beschleunigen, ohne eine Störung des Gleichgewichts zu verursachen," und: "Wie kann man das Gesetz anwenden, ohne Fehler zu machen". Das sucht er.

***

27. September 1969



(Der Heiler A.R. tritt ein, Mutter gibt ihm eine rote Rose.)

(A.R.:) Danke ... Ich komme zu Ihnen wie ein Kind, das hungert und dürstet nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Kenntnis der spirituellen Gesetze. Bitte gewähren Sie mir diese Nahrung, das heißt, die Kenntnis dieser Gesetze, um dem Göttlichen in der vollkommensten universalen Harmonie zu dienen!

(Schweigen)

(Zu Satprem:) Hast du ihm gesagt, dass ich nicht spreche?

Wenn er etwas zu sagen hat, kann er sprechen.

(Satprem:) Was ist Ihre wesentliche Frage, die Sie beschäftigt?

(A.R.:) Die wesentliche Frage ... Bei meinen Erfahrungen geht es mir darum, das universelle Gesetz zu verstehen - es auf vollkommene Art zu verstehen und nicht auf eine unvollkommene, d.h. empirische Art, damit wir, indem wir die Bedingungen des Gesetzes erfüllen, dieselben Phänomene erschaffen können.

(Satprem:) Sie sagten, es gebe irgendwo eine "Blockade"?

(A.R.:) Ja, genau das, eine Blockade ... Ich gebe ein Bild: Wenn man ein Gesetz genau kennt, kann man nicht gegen das Gesetz verstoßen; aber wenn man es nur unvollkommen kennt, riskiert man ständig einen Verstoß.

(Satprem:) Liebe Mutter, er sucht die Kenntnis des Gesetzes, um keine Fehler zu machen.

Aber ich kenne kein "Gesetz" ... Ich weiß nicht, was er mit "Gesetz" meint - ich kenne kein Gesetz.

(Satprem:) Was meinen Sie mit "Gesetz"?

(A.R.:) Das Gesetz ... Ich denke, wenn man in einer tiefen Meditation die Einheit mit dem Göttlichen nach den richtigen Regeln verwirklicht, sollte man doch jedes Mal, wenn man die gleiche Meditation aus dem gleichen Grund macht, das gleiche Resultat erzielen.

In der Manifestation gibt es keine zwei gleichen Minuten, es ist eine fortlaufende Bewegung; wenn man in Beziehung zum Göttlichen tritt, arbeitet man mit der Wahrheit dieser Bewegung zusammen.

Wahrscheinlich meint er das mit "Gesetz".

(A.R.:) Das stimmt.

In der Manifestation drückt sich das Bewusstsein aus, und dieses Höchste Bewusstsein, dieses Göttliche Bewusstsein, lässt einen handeln, wenn man sich mit Ihm identifiziert. Aber so, wie ich ihn verstehe, ist das Gesetz, von dem er spricht, eine Mentalisierung dieser Bewegung, und das ist nicht notwendig - auf die IDENTIFIKATION mit dem Bewusstsein kommt es an ... Aber das ist eine Frage der Worte.

(A.R.:) Genau, ich stimme ganz mit Mutter überein. Aber das Problem bleibt trotz dieser Erklärung bestehen. Das Fragezeichen besteht weiter, denn offensichtlich hatte ich zahlreiche Gelegenheiten, damit zu experimentieren - das ist etwas, das ich häufig beobachte -, und dennoch sind die Ergebnisse unterschiedlich, das heißt, man erhält nicht das Ergebnis, das man erhoffte und das den Dingen entsprechend wirklich normal erscheint (ich sage bewusst "erscheint").

(Satprem zu A.R.:) Sie meinen: Wenn Sie jemanden heilen wollen?

(A.R.:) Ja, so ist es.

(Satprem:) Liebe Mutter, er sagt, wenn er zum Beispiel heilen will, wendet er stets dieselbe Methode an: er tritt in eine innige, tiefe Verbindung mit dem Göttlichen und lässt Das durchkommen ...

Ja, so ist es.

(Satprem:) Er fragt nun, warum das Resultat in manchen Fällen nicht erzielt wird?

Das ist so, weil von höchster Stelle entschieden wurde, dass es nicht geschehen soll.

Nur das bruchstückhafte Bewusstsein hat die Vorstellung, dass man jedes Mal das gleiche Ergebnis haben sollte, aber so ist es nicht.

(A.R.:) So habe ich es auch immer aufgefasst, ich wollte nur die Bestätigung haben.

(Satprem zu Mutter:) Da ist zum Beispiel der Fall einer ihm sehr vertrauten Person, die gelähmt wurde. Er versuchte mit ganzem Herzen, sie zu heilen, und er sagt, er fühlte, wie die Kräfte in diese Person eindrangen, er fühlte ihre Empfänglichkeit ...

Aber sie wurde nicht geheilt.

(Satprem:) Sie wurde nicht geheilt. Er gab mir das Foto dieser Person, und er wollte verstehen, warum sie nicht geheilt wurde.

(Mutter schaut das Foto an)

Hat dieser Mann Glauben?

(A.R.:) Zu Beginn hatte er keinen, aber der Glaube ist gewachsen.

Denn für jeden ist das, was ihm geschieht, das BESTE, um seine Individualität zum Ziel zu führen - zum Ziel des Bewusstseins -, und wenn er den Glauben hat, vollzieht sich das auf eine noch präzisere und man könnte sagen, schnellere Weise. In diesem Fall würde das bedeuten, dass gerade diese Lähmung ihm hilft, schneller an sein Ziel zu gelangen.

(A.R.:) Ich danke Ihnen.

(Meditation)

Hat er nichts zu fragen?

(A.R.:) Ja, ich wollte fragen: Halten Sie es für gut, auf diesem Weg des Heilens fortzuschreiten?

Oh, ja.

(A.R.:) Glauben Sie, es ist eine vorübergehende Einschränkung?

Es ist keine Einschränkung, selbst die kleinste Arbeit ist keine Einschränkung sondern nur ein Ausdrucksmittel; sie beschränkt nicht die Möglichkeiten, d.h. wenn man fähig ist, eine globale Arbeit zu leisten, vollzieht sie sich IMMER, auch ohne materielle Beschäftigung. Was ich sagen will: die wahre Arbeit vollzieht sich so (Geste eines Ausstrahlens), im Schweigen.

(A.R.:) Ich danke Ihnen.

(Mutter gibt dem Heiler ein Foto, und er zieht sich zurück)

Ich weiß nicht ... Seitdem ich ihn vorgestern sah, wurde mein ganzer Körper sehr erschüttert. Ich meine damit: Schwierigkeiten beim Essen, allerlei Dinge ... Ich habe das Gefühl einer Beschleunigung der Arbeit, aber ... gleichzeitig herrscht eine seltsame (wie soll ich sagen?) ... Müdigkeit. Sonst setzte ich meinen Kopf nie in Aktion, und er war immer voller Licht, und ich konnte alles mögliche tun, ohne zu ermüden - nun ist es, als sei dieses Licht da drinnen verschwunden (Mutter zeigt auf ihren Kopf). Ich habe Kopfschmerzen. Er ist leer und tut mir weh. Und ... ich weiß nicht ... vielleicht ist das eine Beschleunigung der Transformation - ich NEHME es so, verstehst du -, aber es ist schwierig.

Er spricht auch davon, er spricht von dieser Transformation "vom Scheitel bis zur Sohle", und er will, dass es schnell geht.

Ja, das muss es sein.

(Mutter tritt in Meditation)

Und wie geht es dir?

Besser als vorher.

Ach, es geht dir besser ... Tut es dir gut?

Dem Körper, ja. Ich weiß nicht, in seiner Nähe ist mein Körper voller Energie ... Aber Mutter, ist er ein guter Mann?

Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll ... Mein Kontakt mit ihm besteht nur in einer Aufnahmebereitschaft: er nimmt und nimmt und nimmt, absorbiert und absorbiert ...

Aber ich habe gar nicht den Eindruck, dass er von hier zieht (Mutter zeigt auf ihren Körper oder auf sich selbst), sondern ... ich könnte sagen, die Gegenwart ist ständig da (weite, allumfassende Geste). Aber ich frage mich, warum mein Körper in diesem Zustand ist? Ich sagte dir: ich WOLLTE es als Beschleunigung der Arbeit auffassen, und dies scheint zu stimmen, aber ... es ist sehr schwierig. Während vieler Monate hat mich die Arbeit nie ermüdet; und jetzt fühle ich mich plötzlich erschöpft: der Körper. Ich habe Schwierigkeiten beim Essen, ständig ein Gefühl von ... Übelkeit. Und gleichzeitig, wenn ich mich konzentriere und aufpasse, fühle ich die Gegenwart wie gewöhnlich. Wie ich schon sagte: all das (Mutter deutet auf ihren Kopf) ist jetzt leer - fast schmerzhaft leer.

(Schweigen)

Keineswegs die Empfindung von etwas, das nicht da sein sollte oder das ich zurückweisen sollte: absolut nicht. Das Bewusstsein ist so (unwandelbare Geste). Deshalb sage ich mir, dass dies vielleicht darauf zurückzuführen ist, dass die Bewegung, anstatt dem natürlichen Rhythmus des Körpers zu folgen, beschleunigt wurde.

Als ich ihm die Frage stellte, ob er einen "Unterschied" fühlte, nachdem er dich gesehen hatte, fügte er folgendes hinzu (übrigens mit größter Schlichtheit): "Mutter müsste auch einen Unterschied spüren."

(nach einem Schweigen)

Ständig ist mir übel, und das weist auf eine Beeinträchtigung der materiellen Kräfte hin.

Aber es ist seltsam, denn mein Körper ist voller Energie, wenn ich in seiner Nähe bin.

Ja, deshalb frage ich dich auch. Dann wäre es wirklich eine Beschleunigung in der Arbeit der Transformation.

Beim ersten Mal war ich so energiegeladen, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte.

Ja ... ich weiß nicht ... das muss es sein.

(Mutter bleibt "nachdenklich")

***

1. Oktober 1969

 

Hat dir F schon erzählt, was ihr der Heiler sagte?... Sie trafen sich gestern oder vorgestern, und er "beichtete" ihr. Er sagte, er sei mit der Hoffnung nach Indien gekommen, einen Ort zu finden, wo er für einige Wochen oder sogar Monate Ruhe finden könnte, denn er habe die Heilung für alles gefunden, außer für einen Leistenbruch, den er hat. Er wolle nun die Heilung für seinen Leistenbruch finden, indem er sich ruhig halte. Da sagte ihm F: "Hier können Sie Ruhe finden." Er antwortete: "Ach, wenn man mich darum bittet, kann ich niemanden abweisen, der geheilt werden möchte." Vielleicht ist es also besser, damit aufzuhören, ihm Leute zu schicken ... aber er müsste in ein anderes Haus umziehen und irgendwo allein sein. Man müsste ihn fragen, ob er zustimmt.

Das kam folgendermaßen zustande: Neulich hatte der Mann, der mit F die Küche in "Tout ce qu'il faut" führt, ein sehr hohes Fieber und lag ganz danieder. Sie sagte: "Ich werde A.R. holen." Sie brachte ihn, und in fünf Minuten hatte er den Koch geheilt. Bei dieser Gelegenheit erzählte er ihr all dies. Besprich die Sache also mit ihm! Wenn man ihm niemanden schickt, wird niemand hingehen, und wenn er meint, dieser Ort hier sei nützlich für seine Suche, kann man ihm leicht eine Ecke finden, wo er in Ruhe gelassen wird.

Und dir geht es gut? Hast du geschlafen?

Ja ... Aber die Auswirkungen der Anwesenheit dieses Heilers, die Beschleunigung, die du in deinem Körper fühltest, die Übelkeit und all das, ist das wieder in Ordnung gekommen oder ...?

Ja (lachend), ich bin damit fertig geworden.

Als F mir diese "Beichte" überbrachte, kam etwas. Ich konzentrierte mich, dann ließ ich ihm durch F sagen, dass ich alles Nötige unternommen habe [um ihn zu heilen], er brauche sich nur auszuruhen. Aber das kann einige Tage warten, ich möchte gern, dass er noch zwei Personen sieht ... An seiner Stelle bliebe ich hier. Denn er ist BEMERKENSWERT aufnahmefähig für die Kraft; wenn er hier bleibt, kann er geheilt werden - ich sah gestern, dass er sehr leicht geheilt werden könnte. Ich tat das Nötige, jetzt liegt es an ihm, es aufzunehmen - ich brauche ihn dazu nicht zu sehen.

Und dir geht es gut?

Ja, ja.

R hatte Schwierigkeiten, nachdem er ihn getroffen hatte, und M hatte Schwierigkeiten ... Ich glaube, all das ist wieder in Ordnung gekommen.

Schwierigkeiten? Physische Folgeerscheinungen?

Ja.

Ich habe den Kontakt mit ihm immer als sehr wohltuend empfunden.

Das hängt davon ab, ... was einem nottut.

Aber das spielt keine Rolle. Mir bescherte es viel Arbeit, denn ich hatte die Transformation des Körpers auf die Anforderungen der Arbeit abgestimmt, und es war mir gelungen, eine Harmonie zu finden, so dass ich mich NIEMALS müde fühlte. Mit ihm fühlte ich beide Male, wo ich ihn sah, nachher mehrere Stunden lang eine Erschöpfung, wie ich sie seit Jahren nicht mehr gekannt hatte. Ich musste viel arbeiten. Jetzt geht es.

Aber ich sage dir: Fälle wie diesen Mann, der an Fieber litt, heilt er in zehn Minuten. Und das erstaunt mich nicht.

Dieser Mann berührt mich.

Ja, er geht einem ans Herz.

Es ist gut, dass er sagte, er sei fast mit der Gewissheit nach Indien gekommen, hier einen ruhigen Platz zu finden, wo er sich konzentrieren könne, bis er das Mittel fände, seinen Leistenbruch zu heilen, und er sagt: "Dies ist das Letzte; alles übrige wurde geheilt, aber dies bleibt noch zu tun."

Das ist aber sekundär - der eigentliche Zweck seiner Reise nach Indien waren die Fragen, die er dir neulich stellte.

Ja ... Ich glaube, er kann schnell geheilt werden. Ich weiß nicht, in welchem Zustand sein Leistenbruch ist, das kommt darauf an (manche sind schwerwiegend), aber wenn es ein gewöhnlicher Leistenbruch ist, kann er schnell verheilen. [[Satprem befragte daraufhin den Heiler, der ihm folgendes antwortete: "Ich bin nicht nach Indien gekommen, um mich zu heilen, sondern um mich der Kraft zur Verfügung zu stellen und um zu lernen. Ich fühle keine Eingebung, mit dem Heilen der Leute aufzuhören, um meine eigene Heilung zu verfolgen. Ich will dies nicht willkürlich und verstandesmäßig entscheiden. Übrigens "entscheide" ich niemals etwas: ich tue, was von mir verlangt wird. Wenn Mutter mich bittet, aufzuhören, um mich selbst zu heilen, werde ich aufhören." Er erklärte weiters, er habe den Leistenbruch, den er an der linken Seite hatte, bereits geheilt; es bleibe noch jener auf der rechten Seite, den er absichtlich habe wachsen lassen, um die Erfahrung zu machen. Er war inzwischen faustgroß (die Faust eines Bauern). Dies sei die letzte zu nehmende "Hürde", sagt er, "danach sei nichts mehr unmöglich".]]

(Dann hört sich Mutter die Lektüre des Entretiens vom 26. August 1953 über die Liebe an)

Sujata möchte dich etwas fragen.

(Sujata:) Mutter, diese Kraft der Liebe, die kommt - sie kommt manchmal, man fühlt, dass man wirklich liebt -, warum kann man sie nicht ständig bewahren?

Man sollte sie aber ständig bewahren können.

(Sujata:) Ich glaube auch, aber es gelingt einem nicht.

Mein Kind ... sie ist ständig hier. Ständig, was auch immer der Körper tut - ob er Leute sieht oder sich um sich selbst kümmert oder schläft - sie ist immer, immer da, bewusst, vibrierend. Ich sage zwar: "Es ist möglich", es ist aber eine Tatsache. Man muss jedoch ... meistens scheitert es daran, dass das physische Bewusstsein bei den meisten Leuten sehr obskur ist; es besteht nur aus Begierden, Bedürfnissen, den materiellsten Reaktionen. Stattdessen muss man die Liebe zum Göttlichen in den Zellen erwecken, und wenn sie einmal das Göttliche lieben, ist es ständig so: es rührt sich nicht mehr. Ja, es ist sogar SEHR VIEL beständiger als jede vitale oder mentale Bewegung: es ist so (Mutter schließt ihre beiden Fäuste), das rührt sich nicht. Die Zellen befinden sich ständig in einem Zustand der Liebe zum Göttlichen.

Das wirklich Bemerkenswerte am Physischen ist, dass es nie vergisst, was es einmal gelernt hat. Wenn die Zellen diese Selbsthingabe, diese Opfergabe an das Göttliche und dieses BEDÜRFNIS, sich hinzugeben, einmal gelernt haben, dann bleibt es, es RÜHRT SICH NICHT MEHR. Es ist beständig, vierundzwanzig Stunden am Tag ohne Unterbruch, Tag für Tag. Es gibt keine Schwankungen, und selbst wenn etwas nicht gut geht (man spürt einen Schmerz oder irgend etwas passiert), so ist die erste Bewegung: es darbringen, es hingeben - spontan. Das höhere Bewusstsein greift nicht ein, dies geschieht völlig spontan: es geschieht im Bewusstsein, das in den Zellen ist.

Das Vital und das Mental sind unstet (Zickzackbewegung). Besonders das Vital verfolgt stets allerlei Eigeninteressen.

Natürlich besteht eine Wechselbeziehung zwischen den beiden: das Ego muss abgeschafft werden - die VORHERRSCHAFT des Egos muss abgeschafft werden. Gewöhnlich glauben die Leute, es sei nicht möglich, das physische Ego auszulöschen. Es ist nicht nur möglich, sondern es wurde GETAN, und der Körper fährt fort, er funktioniert weiterhin - er ist nicht weggegangen (er hat einen etwas schwierigen Moment durchgemacht ... aber nur einen kleinen Augenblick).

Jetzt fragen sich die Zellen, wie man ohne diese Bewegung der Anbetung überhaupt weiterbestehen kann. Sie sind so, überall (Geste einer intensiven Anbetung), überall. Das ist sehr interessant.

All diese Schwierigkeiten, die man mit der inneren Entwicklung hat, wenn man sich mit dem Vital und dem Mental beschäftigt - das Wiederkehren von alten Dingen und all das -, gibt es hier (im Körper) nicht. Da ist es nicht so.

***

8. Oktober 1969



(Der Heiler hatte Mutter in einem Brief gefragt, ob er nicht die indische Regierung kontaktieren könne, um deren Mitarbeit für die Verbreitung seiner "spirituellen Botschaft" zu erhalten.)

Ich erhielt einen Brief von A.R. Du musst ihn lesen ...

Ich bin fest davon überzeugt, dass er bei der Regierung NICHTS ausrichten kann, absolut nichts. Aber um ihm einen Gefallen zu tun, arrangierte ich ein Treffen mit N.S. [[N.S., eine Anhängerin von Mutter, die einen Ministerposten innehat und Indira Gandhi während ihres Besuches am 6. Oktober begleitete.]]; sie hatte zugesagt, dann kam jedoch etwas dazwischen, und sie konnte nicht da sein. Hat er dir nichts gesagt?

Davon erwähnte er nichts, aber er sagte mir, er möchte vor allem die am wenigsten mentalisierten Menschen ansprechen. Er sagt: "Dort sind viel mehr Leute bereit, als man denkt, sie sind noch nicht vom Mental belastet, und man könnte viel erreichen."

Ja, sicherlich.

Aber er meinte: "Ich kenne die Sprache nicht, was kann ich tun?"

Er kann nichts tun. Auf der mentalen Ebene steht den Indern alles zur Verfügung, was man nur haben kann. Außerdem gibt es bereits haufenweise Leute, die predigen. Ich bin überzeugt, dass er mental nichts ausrichten kann.

Es ginge eher um eine Arbeit des Dienstes, der Heilung, so etwas - überall.

Ja, das ist es. Aber er ist sich selber nicht im klaren darüber, was er sagt. Das, was er mir da schreibt, würde den Leuten hier kindisch erscheinen.

Der einzige Unterschied ist, dass es sich bei ihm um ein lebendiges Zeugnis handelt.

Ja, das ist seine Kraft. Aber ich halte ihn für viel nützlicher und machtvoller, wenn er nichts sagt, als wenn er spricht - wenn er spricht, sieht man ... Ja, in Europa ist das sehr nützlich, aber nicht hier. Hier sind sie übersättigt von Leuten, die predigen.

Eine unsichtbare und schweigende Aktion ist nötig.

Ja ... Wenn er die Leute heilte, könnte er Einfluss haben. Aber ich frage mich, ob es nicht besser wäre, wenn er sich zurückzöge, um sich selbst zu heilen [seinen Leistenbruch].

Dann solltest du ihm das sagen, denn ich kenne diesen Mann, er selbst wird niemals die Entscheidung treffen, dies zu tun; er fühlt nicht die Möglichkeit, aufzuhören, den anderen zu dienen, und sich um sich selbst zu kümmern. Wenn du ihm sagst ...

Ich kann ihm eine kleine Mitteilung schreiben.

***

(Dann holt Mutter verschiedene Notizen hervor )

Das ist die Neujahrs-Botschaft [für 1970]:

11. Oktober 1969

(Zu Beginn übersetzt Mutter die Botschaften, die sie Indira gegeben hatte, ins Französische, insbesondere diese: "Der Wert eines Menschen ist wichtiger als die Partei, der er angehört ... Die Größe eines Landes hängt nicht vom Sieg einer Partei ab sondern von der Einheit aller Parteien.")

Weißt du, dass Sri Aurobindo genau dasselbe gesagt hat?

Sieh an!

Ich fragte mich, ob wir nicht auch dies hier veröffentlichen könnten:

12. Oktober 1969

(Der Gesamttext des folgenden Briefes von Satprem an Mutter ist leider verschwunden, nur dieses Stück blieb erhalten. Der Heiler hatte Satprem gesagt, das, was er bei Mutter finde, sei "das gleiche" wie anderswo, dasselbe unbewegliche, ewige und unveränderliche "Das". Satprem hatte sich große Mühe gegeben, ihn spüren zu lassen, dass dennoch bei Mutter etwas anders sei - vielleicht weil dies die Frage war, die ihn selbst beschäftigte - und er fragte Mutter, ob er Recht gehabt habe, dies zu schreiben:)

"... Ihre Reise nach Indien. Ich bete aus tiefstem Herzen, dass Sie nicht daran vorbeigehen, ohne es zu sehen. Ich hoffe, dass Sie sich in Ihrer Zurückgezogenheit Mutter öffnen können und sie Ihnen die Tür zum Geheimnis auftun wird."

Ich hoffe, ich habe das Richtige getan und dass Deine Gnade bei ihm sein wird

In Liebe,

Satprem

(Von Mutter an Satprem:)

Es ist sehr gut.

Die Gnade ist immer bei dir, und du weißt es. Du hast A.R. die Möglichkeit gegeben, sich dessen auch bewusst zu werden.

Zärtlichkeit und Segenswünsche.

Mutter

***

15. Oktober 1969



(An diesem Tag fielen heftige Regengüsse)

Wir haben zu viele Europäer hierher gebracht, das verändert das Klima.

Hast du nichts zu sagen?... Ich habe nichts, außer Streitereien, Dummheiten, Missverständnissen ... allerlei dummes Zeug [[Nachts zuvor musste Mutter alle zwanzig Minuten erbrechen. Dennoch arbeitete sie an diesem Morgen wie gewöhnlich. Man hat den Eindruck, dass der Feind sich dem Zentrum nähert.]]...

(Es folgt eine lange Geschichte, die wir hier nicht wiedergeben)

Ich muss sagen, für jeden anderen wäre es ganz und gar erdrückend, gegen eine solche Konfusion ankämpfen zu müssen.

(Mutter lacht) Es fällt mir schwer zu verstehen oder zu erklären ... es will mir nicht einleuchten, dass die Leute es wagen, mir etwas Unwahres ins Gesicht zu sagen ... Früher erschien mir das unmöglich, aber aus Erfahrung habe ich gelernt, dass sie es tun. Wie sie das zustande bringen, weiß ich nicht ...

Und dies ist keine Ausnahme: es gibt viele solche Geschichten.

Aber sie tun es in gutem Glauben. Wenn sie mich absichtlich täuschen wollten, wüsste ich es sofort, aber sie tun es in gutem Glauben - sie täuschen sich selbst.

Sie sehen die Dinge so (gewundene Geste), niemals gradlinig ... Wenn man nicht ständig und ausschließlich durch das höhere Bewusstsein geleitet wird, tut man es fast automatisch: ein kleiner "Dreh" (gleiche Geste), ohne es zu wissen, ohne Vorbedacht.

Früher konnte ich das selber sehen (diese Verdrehung). Es wurde erst unmöglich, als nichts mehr von hier (Geste zum Kopf), von da (Kehle), von da (Herz) und von da (Solarplexus) kam ... Jetzt kommt alles so (Geste von oben), da ist dies unmöglich - aber nur dann.

(Schweigen)

Offensichtlich befinden wir uns in einer Zeit des Übergangs.

***

(Später gibt Mutter Satprem folgende Notiz, die an sieben oder acht Parlamentsmitglieder von Orissa geschickt worden war:)

"Der Sozialismus gehört wie alle politischen Parteien der Vergangenheit an und muss überschritten werden, wenn wir der Wahrheit dienen wollen."

Das Komische - d.h. das Außerordentliche - ist, dass sie alle zustimmten. Ich glaubte, sie würden sich empören ... Aber sie sagten alle: "Oh, das ist gut, das werden wir nehmen."

Ihre Überzeugung reichte also nicht sehr tief.

***

18. Oktober 1969



Heute ist Durga Puja (Pudscha) ... Weißt du, dass ich einen Löwen unter meinen Füßen habe?

(das Kissen unter Mutters Füßen)

Zieh daran!... (lachend) Er ist freundlich. Er bleibt ruhig.

Was bringst du denn?... Nichts. Heute ist es noch gar nicht so spät ...

Hast du nichts?... Ich auch nicht, außer Neuigkeiten von A.R. Er ist in seiner Hütte am Strand und sagt, er fühle sich sehr wohl, aber er beunruhige sich etwas: "Wäre es nicht nützlicher, wenn ich Leute sähe?..." Ich ließ ihm antworten, er selbst habe das Bedürfnis geäußert, allein zu sein. Er hatte zwei Leistenbrüche. Einen hat er geheilt (das hat er dir alles erzählt), und den zweiten heilte er absichtlich nicht, denn er setzte es sich in den Kopf, wenn er das wahre Bewusstsein hätte, würde er von selber geheilt ... Theoretisch ist das wahr, aber ... lässt es sich in einem Leben realisieren? Ich weiß es nicht. Ich sah, dass er heilen würde, wenn er ihn wieder nach innen drücken würde (das ist möglich). Aber das lehnt er ab - er verlangt fast ein Wunder ... Er ließ mich durch F fragen, ob es nicht nützlicher wäre, wenn er wieder anfinge, Leute zu sehen. Ich sagte: "Das ist ausschließlich SEINE Sache, er muss wissen, was er will." - Nicht "was er will": Was er tun SOLL - den Auftrag empfangen und tun, was er tun soll. Ich kann nichts sagen. Ich habe ihm die physischen Bedingungen gegeben, die er suchte. Als du mir davon erzähltest, schaute ich und konzentrierte mich, und ich sah sehr deutlich, dass sein Leistenbruch heilen könnte, wenn er ihn wieder nach innen drückte. Aber er lehnt das ab. Jetzt weiß ich nicht mehr. Theoretisch ist das, was er sagt, vollkommen richtig, aber, ABER ...

Er vollbrachte mehrere Wunder an anderen.

Ja, das hat er getan, er kann es tun. Es ist möglich. Wie gesagt: theoretisch ist das sehr gut möglich - wir werden sehen.

Welche Art von Verwirklichung fehlt ihm denn?

Ich weiß es nicht, er ließ mir mitteilen, er möchte sagen können: "Ich bin" [[Siehe Text im Addendum.]]. Und mit "ich" meint er, glaube ich, das höhere Bewusstsein (ich weiß nicht, ob er die Vorstellung des Göttlichen oder einer "höchsten Harmonie" hat oder was, ich weiß es nicht - vielleicht weiß er es selbst nicht). Er will sagen können: "ich bin" ... Für mich ist der Vorgang ... Wie gesagt, nichts ist unmöglich, aber ich mag viel lieber die Vorgangsweise: "Du bist". Verstehst du, damit das "Ich" verschwindet.

Aber er ist ein Mann ohne Ich.

Er hat eins. Er ist äußerst großzügig und selbstlos, aber er hat eins.

Dennoch hatte ich niemals den Eindruck, dass er sagte: "Ich heile ..."

(nach einem Schweigen)

Ich habe den starken Eindruck, dass er ziehen will ... Er sagt: "Das Göttliche ist in allem", und damit meint er: "Ich bin das Göttliche." Ich fand es (wie soll ich sagen?) in yogischer Hinsicht, in Hinsicht auf die Disziplin, weitaus hilfreicher, zu sagen: "Du bist", als zu sagen, "ich bin". Verstehst du den Unterschied?

Ich verstehe sehr wohl.

Das liegt daran, dass er noch sehr stark das Gefühl eines individuellen Körpers hat.

Seitdem mein Körper seine eigene Individualität nicht mehr fühlt, ist es ganz spontan und natürlich "Du bist" - alle Zellen, jede Zelle: Du bist.

Für die Zellen gibt es kein "Ich".

Offensichtlich geht jeder seinen eigenen Weg, also sagte ich ihm nicht: "Das darf man nicht tun." Ich habe mich davor gehütet.

Ja, denn nach seiner Realisation wurde er sehr beeinflusst durch die Lehren der Swamis, für die es immer heißt: "Du bist Das." [[Tat tvam asi.]]

Sie haben unrecht.

Für den ganzen alten indischen Yoga war der Körper etwas Untransformierbares und folglich eine vorübergehende Notwendigkeit, die wieder verschwinden wird. Für Sri Aurobindo hingegen ist der Körper transformierbar, und sobald er transformierbar ist, sieht der Körper sich selbst nicht mehr als Individuum sondern als der Herr. Und ich versichere dir, dass dies spontan, natürlich ... und glückselig ist. Die Vorstellung einer abgetrennten Person ist ein schmerzhafter Notbehelf.

Ich war mit A.R. zusammen, als er hier meditierte ... sein Körper ist noch EIN Körper.

Aber er hat die Realisation von "Dem".

Ja ... auf gewisse Weise.

Deshalb sagte ich (denn er ist sich der göttlichen Gegenwart sehr bewusst): "Fragen Sie mich nicht, was Sie tun sollen: Sie müssen es in Ihrem eigenen Körper wissen." Ich kann es ihm nicht sagen, denn ... denn das Göttliche verwirklicht sich in jedem auf unterschiedliche Weise - sonst bräuchte es nur eine Person zu geben.

Ich will ihm keinerlei Ratschläge erteilen, ich weigere mich absolut.

Was ich in seinem Fall bemerkenswert finde, ist die Art, wie er seine Verwirklichung INKARNIERT hat, denn es ist wirklich nicht etwas, das er mit gekreuzten Beinen in Meditation erlangt: er ist spürbar erfüllt von diesem Bewusstsein. Das finde ich wirklich bemerkenswert.

(nach einem Schweigen)

Hier in Indien rührt die Unbeweglichkeit von der Verachtung des Körpers her: sie wollen seine Existenz so weit als möglich aufheben. Sri Aurobindo protestierte dagegen, indem er sagte: "Nein, der Körper muss an der Erfahrung TEILHABEN." Natürlich ist A.R. überzeugt, dass der Körper an der Erfahrung teilhaben muss, und deshalb hat er die richtige Haltung. Aber als Bestätigung will er JETZT das Bewusstsein dessen verwirklichen, was Sri Aurobindo das Supramental nennt. Das heißt, das Göttliche zu SEIN, ohne Unterscheidung zwischen dem Körper und dem Rest. Das Göttliche sein ...

Wenn der Augenblick dafür gekommen ist, um so besser; und deshalb will ich nicht eingreifen. Aber ich weiß nicht, ob der Augenblick gekommen ist ... Zuweilen ist der Körper völlig überzeugt - in solchen Momenten erscheint es unmöglich, dass der Augenblick nicht gekommen ist -, aber in anderen Augenblicken verschleiert es sich völlig. Das kommt daher, dass trotz allem, selbst jetzt noch, das Bewusstsein einer Vermischung sehr klar wird. Das heißt, es ist erst eine teilweise Verwirklichung; sie ist noch bruchstückhaft. Und dies aus einem sehr einfachen Grund (kein Argument kann einen darüber hinwegtäuschen): auf die eine oder andere Weise muss sich die Erscheinung verändern. Dieser Körper hat Fähigkeiten - das ist sichtbar -, Fähigkeiten, die viele andere Körper nicht haben, aber es ist noch ungewiss, nicht fest begründet und nicht total. In dieser Übergangsperiode wird es sicher irgendwann EINEN geben, der auf die andere Seite gelangt, d.h. der zur Verwirklichung gelangt - irgendwann muss ja eine Verwirklichung stattfinden. Es muss so sein ... Jedenfalls hat A.R. eine gute Einstellung, deshalb kann man nichts sagen. Aber da er mental nicht entwickelt ist, besteht dort eine Mischung von Einflüssen [[Satprem hatte diese Kluft zwischen A.R.s lebendiger Erfahrung und der Mentalisierung seiner Erfahrung sehr intensiv gespürt, so als wolle er das Meer in ein abgestuftes Thermometer einsperren.]] - daran liegt es. Nicht an seinem Körper sondern am Mental. Und diese Vermischung will ich auch nicht ersetzen durch eine (Mutter deutet mit einer Geste eine sich aufzwingende Autorität an) ... Alles, was ich tun kann, ist, die nötige Atmosphäre zu schaffen, und damit hat's sich.

Ich habe einen Brief von N.S. [[Indiras Freundin, eine Ministerin der indischen Regierung.]] erhalten, in dem sie mir sagt, sie sei ganz verzweifelt, das Rendezvous verpasst zu haben, das ich ihr mit A.R. gegeben hatte. Aber ich bin nicht sicher ... [dass es so nicht besser ist]. Sie sagt, sie sei mit einer Stunde Verspätung zur Verabredung gekommen, weil sie ich weiß nicht wo war, und sie war vollkommen durchnässt und musste ihre Kleider wechseln. Sie hatte ihm eine Nachricht zukommen lassen, er möge bitte auf sie warten. Aber als sie ankam, war er schon weg. Sie weiß nicht, ob L die Nachricht nicht erhielt oder ob er sie nicht weitergeleitet hat. Sie schreibt mir, sie wolle bei der nächsten Gelegenheit kommen, um ihn zu sehen ... Ich ließ ihr antworten, dass er sich im Augenblick zurückgezogen habe, aber dass ich sie, sobald er seine Aktivität wieder aufnähme, davon in Kenntnis setzen werde. Aber ich sagte nichts zu A.R., denn ...

Ich hoffe für N.S., dass sie ihn trifft, aber ich hoffe nicht, dass er ihr seine großen Pläne für die Umwandlung Indiens unterbreitet. [[Das ist ein typisches Beispiel der "Vermischung der Einflüsse", von der Mutter spricht.]]

Bestimmt nicht. Ich bin mir sicher, dass der Moment dafür nicht gekommen ist.

Ich hoffe, dass er N.S. nicht in diese ... unnützen Dinge verwickelt.

Deshalb hat er sie auch nicht getroffen ... Alles, was geschieht, geschieht ABSICHTLICH. Wir haben große Mühe, das zu verstehen, aber ... Hier fängt etwas an, es zu verstehen (Mutter zeigt auf ihren Körper), und als man mir sagte, dass sie sich nicht getroffen hatten, dachte ich: "Das ist sehr weise, es ist nicht der Augenblick."

Ja, das glaube ich auch.

Deshalb sagte ich N.S., dass ich sie benachrichtigen werde. Wir werden sehen.

Aber ich habe bei diesem Mann das Gefühl, vor einem Geheimnis zu stehen, das ich selbst verwirklichen und verstehen sollte.

Ja.

Auf mich macht er den Eindruck, als besitze er etwas, das mir helfen könnte.

Ja. Er kann es aber nur deshalb "besitzen", weil sein Mental nicht entwickelt ist. Der Anteil des Mentals in der Zusammensetzung des Wesens ist recht ... dürftig, so dass es nicht interveniert.

So ist das. Für eine VOLLKOMMENE Verwirklichung muss das gesamte Wesen erleuchtet sein; aber für eine anfängliche Verwirklichung ist es wahrscheinlich leichter für einen Körper, der kein sehr entwickeltes Mental hat. Seitdem er hier ist, habe ich das eingehend studiert, und ich bin völlig davon überzeugt, folglich ... Da wir auf dem Höhepunkt der mentalen Möglichkeiten angelangt waren, konnten wir es sozusagen an seinem Maximum zurücklassen - als das Mental auf dem Höhepunkt angelangt war, dankte es ab. Das ist genau richtig für die integrale Verwirklichung, aber normalerweise ist ein Körper, der zu sehr daran gewöhnt ist, dem Mental zu gehorchen, nicht plastisch genug, um sich zu transformieren. Deshalb wurde mein Mental weggeschickt ... Diesen Vorgang kann man jedoch nicht ... man kann andere nicht dazu ermutigen, es zu tun. Denn unter zehn Leuten würden neun sterben.

Das Mental?

Wenn das Mental fortgeht.

Glaubst du, ich würde sterben?

Das Mental und das Vital.

Ja, beim Vital, da verstehe ich, aber wenn du mir mein Mental nähmest ...

Nein, mein Kind! Ich weigere mich, das zu tun. (Mutter lacht) Es muss ... Es muss abdanken.

Hat mein Mental nicht abgedankt?

Es muss abdanken und still bleiben.

Ich habe den Eindruck, mir fehlt ein Bindeglied zwischen "etwas", das ich sehr deutlich dort oben spüre, das konkret ist, und der Realität, die ich lebe.

Es ist sehr materiell.

Aber ich habe den Eindruck, dass etwas fehlt, wie ein Bindeglied, irgend etwas ...

Kein "Bindeglied" ...

Es mangelt eher an einer Passivität. Alles ist zu aktiv.

Damit die Kraft möglichst rasch hindurchdringen kann, um den Körper zu erreichen, ist eine GROSSE Passivität erforderlich. Ich sehe das: Jedes Mal, wenn ein großer Druck herrscht, um auf den einen oder anderen Teil des Körpers einzuwirken, beginnt es immer mit einer absoluten Passivität, die ... man könnte dies als "die Vollendung der Trägheit" bezeichnen. Die Vollendung dessen, was die ursprüngliche Trägheit nur unvollkommen repräsentiert, etwas ohne jegliche eigene Aktivität. Besonders denjenigen, die eine große mentale Entwicklung durchgemacht haben, fällt dies SEHR schwer, denn der Körper hat sein ganzes Leben daran gearbeitet, dem Mental gegenüber empfänglich zu sein, und genau dieser Zustand des Gehorsams und der Fügsamkeit gegenüber dem Mental muss beseitigt werden.

Wie soll ich das erklären?... Die Entwicklung durch das Mental führt zu einem ständigen und allgemeinen Wachzustand des ganzen Wesens - selbst im materiellsten Bereich. Dieser Wachzustand führt auch zu einem Zustand, der das Gegenteil des Schlafes ist. Für die Empfänglichkeit gegenüber der höchsten Kraft bedarf es jedoch im Gegenteil einer Art Reglosigkeit - der Reglosigkeit eines Schlafes, aber ABSOLUT BEWUSST. Der Körper spürt den Unterschied. Er spürt den Unterschied so stark, dass ... Wenn ich mich zum Beispiel abends hinlege und mich in diesem Zustand ausruhe, bleibe ich stundenlang so. Wenn ich dabei auch nur für einen kurzen Moment in den gewöhnlichen Schlaf abgleite, erwacht mein Körper augenblicklich mit einer schrecklichen Beklemmung und geht wieder in diesen anderen Zustand über. Diese Beklemmung überkommt mich von Zeit zu Zeit - sie verschwindet, sobald er wieder die wahre Haltung einnimmt: einen absolut bewussten Zustand der Reglosigkeit. "Reglosigkeit" ist nicht das richtige Wort ... Es ist fast das Gegenteil einer Trägheit in Reglosigkeit.

Dies zeigte mir, warum die Schöpfung mit der Trägheit anfing. Diesen Zustand müsste man wiederfinden (Mutter zeichnet eine ungeheure Kurve), nachdem man alle Zustände des Bewusstseins durchlaufen hat. Und dies beschert uns ... (lachend) für uns erscheint das alles wie eine riesige Verschwendung. Wenn man es jedoch vorsätzlich erreicht, ist es kein Schlamassel mehr.

Die Schwierigkeit, der ich häufig begegne, ist auch ein Bedürfnis nach Aktivität in der Aspiration.

Ja, ja.

Ich habe den Eindruck, dass ich nicht aufhören sollte, mich aktiv zu bemühen. Oft könnte ich einfach alles gehenlassen, ohne mich zu rühren, aber ...

Ja, aber dann kommt die Aspiration.

Ich spüre ein Bedürfnis nach Aktivität in der Aspiration.

Ja, dies geschieht, um der Trägheit entgegenzuwirken - weil wir noch das Erbe der Trägheit in uns tragen.

Was soll man denn in dem Fall tun? Soll man alles sich ausbreiten lassen oder ... in einer aktiven Aspiration beharren, die wirklich intensiv ist?

Das ist schwierig zu sagen, denn ich bin überzeugt, dass jeder seinen eigenen Weg geht, aber für meinen Körper ist der Weg, diese aktive Aspiration zu haben.

Die aktive Aspiration. Ja, aber dann ist es nicht mehr diese Unbewegtheit.

Ihm ist das gelungen, er hat die Vorgangsweise erfasst.

Beides zusammen, die Vereinigung der beiden?

Ja, es ist ihm gelungen, beides zusammen zu erreichen: eine vollkommene Unbewegtheit und eine INTENSIVE Aspiration. Wenn es eine Reglosigkeit ohne Aspiration ist, fällt der Körper in einen schrecklichen Angstzustand, der ihn augenblicklich weckt. Das ist es: eine INTENSIVE Aspiration. Er verharrt absolut reglos im Innern, als würden alle diese Zellen reglos ... Das muss es sein: Was wir als "intensive Aspiration" bezeichnen, muss die supramentale Schwingung sein. Das muss die göttliche Schwingung sein, die wahre göttliche Schwingung. Das habe ich mir oft gesagt.

Aber wenn der Körper auch nur für fünf Minuten in den Zustand der Trägheit verfällt - eine Unbewegtheit ohne Aspiration -, wird er von einer solchen Angst aufgeschreckt, als müsste er sterben. So drastisch ist das. Und für ihn ist die Unbewegtheit ... Ja, er hat den Eindruck, dass die höchste Schwingung, die Schwingung des wahren Bewusstseins so EXTREM INTENSIV ist, dass sie ... wie das Äquivalent der Reglosigkeit erscheint - eine Intensität, die nicht sichtbar ist (für uns). Diese Intensität ist so extrem, dass sie für uns wie Reglosigkeit erscheint.

Dieser Zustand stabilisiert sich jetzt.

Genau dies ließ ihn den Schöpfungsprozess verstehen (denn jetzt versteht der Körper). Man könnte fast sagen, es begann mit einem Zustand der Vollkommenheit, der jedoch unbewußt war, und jetzt muss die Schöpfung von diesem Zustand der unbewussten Vollkommenheit zu einem Zustand bewusster Vollkommenheit übergehen, und zwischen den beiden herrscht die Unvollkommenheit.

Worte sind idiotisch, aber du verstehst.

(Schweigen)

Weißt du, man hat den Eindruck, unmittelbar an der Schwelle zum Verständnis zu stehen. Dabei handelt es sich keineswegs um ein mentales Verständnis (das hatten wir schon, aber es bedeutet nichts; das ist völlig wertlos) - ein GELEBTES Verstehen, und dieses kann das Mental nicht haben, es kann es nicht. Man hat den Eindruck, dass allein der Körper - vorausgesetzt er ist aufnahmefähig, offen und wahrscheinlich zumindest teilweise transformiert - dieses Verständnis erlangen kann, das Verständnis der Schöpfung (dessen, was wir als die Schöpfung bezeichnen): warum und wie, beides. Nichts Gedachtes, nichts Gefühltes: etwas Gelebtes, und das ist die einzige Art zu wissen ... Es ist gelebt. Ein Bewusstsein.

Wenn dieses Verständnis kommt, dann macht es so (Geste eines leuchtenden Anschwellens). Es kommt so, und dann verblasst es; dann kommt es wieder und verblasst erneut. Aber während es da ist, erscheint es so offensichtlich, so einfach, dass man sich fragt, wie man das nur verfehlen konnte.

Es braucht noch Zeit ... Wie viel Zeit? Ich weiß es nicht. Aber unsere Zeitauffassung ist auch sehr willkürlich.

Wir wollen unsere Erfahrungen immer in den alten Bewusstseinszustand übertragen, das ist das Elend. Wir denken, es sei nötig, es sei unerlässlich - und das ist aufreibend. Das verzögert die Sache schrecklich.

(Schweigen)

Alles, alles, alles, was die Menschen gesagt haben, alles, was sie geschrieben haben, alles, was sie gelehrt haben, ist nur eine Ausdrucksweise, ein Versuch, sich verständlich zu machen, aber das ist unmöglich. Und wenn man bedenkt (lachend), wie viele Kämpfe für solch relative Dinge gefochten wurden ...

(langes Schweigen)

Wenn ich jetzt den Ablauf der Tage und die Geschehnisse betrachte, so ist die Erfahrung des Körpers die folgende ... In gewisser Weise lebt er manchmal im Bewusstsein der Unsterblichkeit, aber durch die Einflüsse (und zuweilen noch durch die alte Gewohnheit) fällt er wieder in das alte Bewusstsein der Sterblichkeit zurück, und das ist wirklich ... Sobald er jetzt in dieses zurückfällt, empfindet er eine schreckliche Beklemmung, und nur wenn er dort herauskommt und in das wahre Bewusstsein eintritt, vergeht sie wieder. Ich verstehe, warum manche Leute wie die alten Yogis von der Unwirklichkeit der Welt sprachen, denn für das Bewusstsein der Unsterblichkeit ist das Bewusstsein der Sterblichkeit eine irreale Absurdität. Und es verhält sich so (Mutter schiebt die Finger der einen Hand in die der anderen, das Hin und Her zwischen den beiden Bewusstseinszuständen andeutend), bald ist es so, bald ist es so. Und der andere Zustand, der Zustand der Unsterblichkeit, ist ein unwandelbarer Friede, ruhig, mit ... wie Wellen von rasender Geschwindigkeit, so schnell, dass sie wie unbewegt erscheinen. Und das ist so: nichts rührt sich (anscheinend) innerhalb einer gewaltigen Bewegung. Sobald der andere Zustand kommt, kehren alle gewöhnlichen Vorstellungen wieder zurück, das heißt ... in seinem jetzigen Zustand versetzt ihn das buchstäblich in eine schreckliche Beklemmung und in das Leiden der Lüge. Aber es ist immer noch so (gleiche Geste eines Hin und Her) ...

Die einzig wirksame Weise, um da herauszukommen, ist die Selbsthingabe, das surrender. Dies wird nicht durch Worte oder Gedanken oder sonst irgend etwas ausgedrückt, sondern es ist ein Zustand, ein Schwingungszustand, in dem ALLEIN die göttliche Schwingung zählt. Damit kommen die Dinge wieder in Ordnung.

Aber sobald man von alldem spricht ...

Und es ist konstant, wohl bemerkt: es geschieht nachts, es geschieht morgens (die Morgen sind gewöhnlich sehr schwierig), und dann gibt es andere Male ... (unermessliche, ebenmäßige Geste mit einem Lächeln), wo keine Probleme mehr bestehen - alle Probleme sind weg -, keine Probleme mehr, keine Schwierigkeiten mehr, nichts.

(Schweigen)

Hinter allem, allem bleibt immer noch ein Hintergrund unbewusster Negation (vor allem als Hintergrund); überall ist sie noch da: man isst, man atmet - und empfängt diese Negation ... Um all dies zu transformieren, ist noch eine kolossale Arbeit zu verrichten. Wenn man sozusagen "auf der anderen Seite" ist (es sind keine Seiten, aber im anderen Zustand), erscheint es so natürlich, so einfach, dass man sich fragt, warum es nicht immer so ist, warum es so schwierig erscheint. Und sobald man wieder auf der hiesigen Seite ist, wird alles (Mutter nimmt ihren Kopf zwischen ihre Hände) ... Die Mischung ist immer noch da, das ist unbestreitbar.

Der gewöhnliche Zustand, der alte Zustand, bedeutet ganz bewusst (d.h. es ist eine bewusste Wahrnehmung) Tod und Leiden. Und im anderen Zustand erscheint der Tod und das Leiden als absolut ... unwirklich. Voilà.

Dieser Körper scheint sich (wie soll ich sagen?) seiner Dummheit sehr, sehr bewusst zu sein ... Ja, so etwas wie ein ausdauernder und dummer guter Wille. Er ist sich dessen sehr bewusst. Ihm wird klargemacht, dass dieser Zustand für die Ausführung der Arbeit unerlässlich war, dass jemand, der ... Der geringste böse Wille steht natürlich außer Frage, aber ohne diese Art von ... nicht Unbewusstheit, aber ohne diese unwissende Einfachheit (etwas in der Art) wäre die Ausdauer sehr schwer beizubehalten.

Er stellt keine Fragen, aber von Zeit zu Zeit wird ihm sein mittelmäßiger Zustand bewusst. Natürlich fragt er sich, wieso er zu dieser Arbeit auserwählt wurde. Dann erscheint deutlich, dass es wegen dieses guten Willens ist, der aus seinem Gefühl der Nichtigkeit resultiert ... Das geringste Gefühl von Fähigkeit oder Selbstwert macht die Ausdauer zunichte. Da er in keiner Weise so veranlagt ist, kann er fortfahren.

Habe ich dir die Geschichte von diesem Kind erzählt, das mich besuchte?... Dieses Kind kam und brachte das (Mutter zeigt auf einen kleinen gelben Vogel auf ihrem Tisch), es glaubte, das sei ein Schwan (es ist eine Gans); es gab mir die Figur sehr lieb und sagte mir: "Das bist du." Ich sah in seinen Gedanken, dass es überzeugt davon war, es sei ein Schwan, das heißt die Seele. Ich hingegen, mit meinen Augen, sah, dass es eine Gans war (Mutter lacht), und ich sagte: "Ja, das stimmt!" (Lachen) Und das war genau ... Oh, ich hebe sie auf, es ist genau das - eine Gans (Mutter lacht).

Voilà.

Hier: (Mutter gibt eine Transformations-Blüte) die richtige.

Für dich auch ...

(Satprem legt seine Stirn auf Mutters Schoß)

Vor allem dies: keine Ungeduld.

Eine vertrauensvolle Geduld.

Im Grunde geht alles für jeden so gut wie möglich. Nur die alten Regungen werden ständig ungeduldig ... Betrachtet man die Gesamtheit, so wurde die Ungeduld sicher geschaffen, um der Trägheit entgegenzuwirken - aber das gilt nicht mehr, diese Zeit ist vorbei.

***

Addendum

(Fragen des Heilers an Mutter:)

(A.R.) Ich hatte zwei Leistenbrüche. Einen habe ich geheilt, und den anderen habe ich absichtlich gelassen, denn ich suche die größtmögliche Öffnung des Bewusstseins, die ein Mensch erreichen kann. Wenn mein Bewusstsein sich ausreichend weitet, werden mein Leistenbruch und die Krankheit meines [gelähmten] Freundes automatisch heilen. An dem Tag, wo ich ohne die Spur einer Krankheit aufwache, werde ich in meinem Körper den Beweis haben, dass sich mein Bewusstsein voll geöffnet hat. Ich möchte wirklich sagen können: "ICH BIN."

Theoretisch ist das wahr, aber dies ist offensichtlich seine Angelegenheit; möge er seine Erfahrung machen.

Man hat keinerlei Recht, in irgendeiner Weise einzugreifen.

(A.R.) Ich habe mich gefragt, ob ich nicht für Mutter, für ihre Arbeit, irgendwie nützlicher sein könnte, als hier zu sein und den ganzen Tag zu meditieren.

Nein, ich sehe das nicht so.

Man muss von einer totalen Geschmeidigkeit gegenüber dem Göttlichen Bewusstsein in sich sein. In dem Maße, wie man es sich ganz allein ausdrücken lässt, lenkt Es das Tun der Menschen.

(A.R.) Indien braucht Wasser. Es wäre nötig, nach dem Gesetz der Harmonie harmonische Regenfälle zu erhalten, die genügend Wasser für die Vegetation bringen, ohne jedoch Schaden anzurichten. Ich halte das für realisierbar. Wenn dies nicht zu verwirklichen ist, dann lässt sich gar nichts verwirklichen. Aber soll man es tun? Soll man zum Beispiel einen Sturm abwenden?... Es genügt, darum zu bitten. Soll man also die Göttliche Kraft bitten, im einen statt im anderen Sinne zu handeln? [[In der Tat begann es so ausgiebig zu regnen wie seit achtzig Jahren nicht mehr.]]

In jedem Fall tut die Göttliche Kraft nur, was sie will, und es ist die Göttliche Kraft in ihm, die danach strebt, den Sturm abzuwenden.

***

22. Oktober 1969



Wie alt wirst du sein?

Sechsundvierzig.

Oh, du bist noch ein Baby!

Ich habe schon graue Haare.

Wirklich? Ich habe kein einziges ... Seltsam, nicht eines.

Das ist der Grund (Mutter zeigt auf die kleine Gans auf dem Tisch), ich habe dir die Geschichte erzählt ... Das Mental arbeitet nicht, deshalb bin ich nicht müde.

Ich muss dennoch viel mit dem Kopf arbeiten.

Ich tue es nicht mehr.

Aber ich muss all die Bücher überarbeiten ... Das ist nötig.

Ja, natürlich.

Es muss wohl absichtlich so sein.

Ja.

Jetzt haben es sich die Leute angewöhnt, mich für jede Gelegenheit um Botschaften zu bitten, und eine Menge von Leuten schreibt mir und erbittet eine Antwort. Ich bleibe dann einfach so, und fast augenblicklich (außer bei einigen seltenen Ausnahmen) kommt die Antwort auf diese Art (Geste einer Herabkunft). Und wenn ich gerade keine Lust zum Schreiben habe, gibt es mir keine Ruhe und beharrt solange darauf, bis ich es aufgeschrieben habe. Sobald ich es geschrieben habe: fertig. Und dies so definitiv, dass ich mich nicht einmal mehr erinnern kann, was ich geschrieben habe.

Den Trick würde ich gern kennen.

(Schweigen)

Ich glaube nicht, dass es einen Trick gibt.

Ich kann nicht einmal sagen, dass ich mich dafür anstrenge, keineswegs.

***

25. Oktober 1969

(Das folgende Gespräch ergab sich infolge zweier Briefe des jungen indischen Schülers, der A.R., den Heiler, in seiner Zurückgezogenheit begleitete.)

21. Oktober 1969

Herr A.R. fragte mich, ob ich das Wiederlesen der "Notizen auf dem Weg" abgeschlossen habe. Daraufhin fragte ich ihn, ob er selbst nach seinen Studien der letzten zwei Tage etwas gefunden habe. Das löste einen ganzen Wortschwall aus. Er sagte mir:

"Ich habe nichts Neues gelernt. Alles, was Mutter sagt, weiß ich seit zwanzig Jahren. Die eigentliche Basis meiner Erfahrung war die Transformation der Zellen, und von dort bin ich ausgegangen. Nach dem, was sie schreibt, glaube ich, Mutter begann diese Erfahrung erst vor zwei Jahren, und wie ich es auffasse, hat sie sie jetzt abgeschlossen. Alles, was sie sagt, ist für mich wahr und kann nicht anders sein. Nur bin ich nicht, wie sie, auf jede Etappe der Erfahrung im Detail und bis zum Ende eingegangen. Meine Methode war direkt, gradlinig, bis ganz nach oben; ich habe alle diese Etappen und Visionen auf dem Weg abgekürzt, denn sonst hätte ich nicht tun können, was ich getan habe. Verstehst du, ich habe mich nicht mit diesen Details befasst, denn dann hätte ich mein Ziel verloren, meine Realisation verfehlt. Für sie geht das sehr gut, denn sie ist gebildet. Sie kennt die Philosophie, die Metaphysik, die Wissenschaften und was weiß ich noch alles. Zusätzlich hatte sie die Chance, Sri Aurobindo getroffen zu haben. Ich würde ihn gern treffen. Ich war jedoch ganz allein. Deshalb hatte ich keine andere Wahl. Ich bedaure das nicht. Ich bin hierhergekommen, weil ich wusste, dass es hier jemanden gibt, der meine Sprache spricht. Ich erhielt die Bestätigung meiner Erfahrungen, und ich gebe eine Bestätigung ihrer Erfahrung. So ist das. Man kann sagen, dass wir Hand in Hand in unsere Erfahrung gegangen sind - wir sind auf derselben Ebene. So verstehe ich es. Ich weiß nicht, was sie von mir denkt, sie hat mir nichts gesagt. Ich wollte mit ihr diskutieren, aber ich glaube, sie ist nicht bereit, viel zu sprechen. Was tun ...

Jedenfalls sagte sie mir, sie werde mir helfen; in dem Fall entwickelt sich sicher etwas. Der Samen, den man heute sät, sprießt nicht gleich morgen. Man muss warten. Vielleicht dauert es eine Weile."

***

24. Oktober 1969

Ich glaube, was ich jetzt schreiben werde wird Sie interessieren. Es ergab sich aus einer langen Diskussion gestern Abend.

Thema: Die Mission des Herrn A.R. in diesem Leben

Er sagte mir, er sei dabei, eine solche Kraft zu erlangen, dass er jedem Hindernis gegenübertreten könne, und auf diese Weise werde er auch den Leuten die Macht der göttlichen Kraft beweisen können. "Zuerst will ich völlig sicher sein, dass ich diese Kraft jederzeit und allen Hindernissen zum Trotz manifestieren kann. Ich werde es einer Menge von tausend Leuten durch eine praktische Vorführung zeigen, indem ich zehn oder fünfzehn Kranke unter ihnen aufrufe und sie durch diese Kraft heile. Dann müssen sie überzeugt sein, dass es tatsächlich eine Kraft gibt, die alles tun kann. Aber dafür muss ich bereit sein. Denn 80% der Leute werden gegen mich sein, und um sie zu überzeugen, muss man wirklich stark, wohl gewappnet und sicher sein. Wenn ich einmal bereit bin, kann mich niemand aufhalten. Alle Regierungen und Religionen werden zusammenbrechen. Ich werde dem Papst schreiben und ihn fragen, was sie überhaupt predigen. Was hat Christus im Evangelium gesagt? Er hatte den Aposteln aufgetragen, in die Welt zu gehen und die Kranken zu heilen und die Dämonen zu verjagen. Was tun die Priester und die Katholiken gegenwärtig?"

Ich fragte ihn: "Sind Sie sicher, dass dies Ihre Mission ist?"

- "

Ja, ich bin sicher. Ich weiß es seit langem. Und ich bin dabei, mich darauf vorzubereiten. Der Tag ist nicht fern. Zuerst muss man so stark wie Christus sein, um das zu tun."

- "

Glauben Sie denn nicht, es wäre viel besser, das Göttliche um Seiner selbst willen zu suchen anstatt aufgrund irgendeiner Macht, selbst wenn es die Macht wäre, seine Existenz zu beweisen? Warum wollen Sie jederzeit diesen Beweis erbringen können, und ist es nötig, ihn durch Heilungen zu demonstrieren?"

- "

Natürlich hast du recht, wenn du sagst, dass man das Göttliche um des Göttlichen willen suchen muss. Für euch ist das leicht zu verstehen, weil ihr von dieser Atmosphäre hier durchflutet seid. Aber der westliche Mensch braucht einen Beweis, er will wissen, was er gewinnen wird. Das Leichteste und Frappierendste, das man vorzeigen kann, ist die Heilung. Das ist doch sehr einfach. Ich weiß nicht, ob du mich verstehst. Christus tat dasselbe."

***

Hast du Bruder A [[Ein katholischer Mönch, der vor ungefähr einem Jahr in den Aschram gekommen war und den Heiler getroffen hatte. Als Folge dieser Begegnung sprach A.R. von seiner "Mission des Heilens."]] gesehen?... Er hat sich sehr verändert - sehr. Er ist unvergleichlich besser als vorher. Es scheint, er war bei den Buddhisten. Er wollte zu Vinoba Bhave gehen, aber ich glaube nicht, dass er dort lange geblieben ist, denn jetzt kommt er von einem buddhistischen Kloster.

Aber er ist immer noch so christlich gesinnt wie vorher, nicht wahr?

Ich weiß es nicht ... Er will nicht nach Frankreich zurückkehren, denn er sagt, er würde dort "belästigt" werden. Er will in ein Kloster in Griechenland gehen und später hierher zurückkehren ... Aber er hat sich sehr verändert, wirklich.

Und der andere ... [der Heiler], das klingt ja ziemlich amüsant.

Ja?

Er ist sehr amüsant. (Mutter lacht) Bei einem gewöhnlichen Bewusstsein wäre dies Anmaßung. Bei ihm ist es eine Art Spontaneität. Das ist sehr amüsant. Aber die beiden [A.R. und Bruder A] haben sich recht gut verstanden; sie sagten, sie würden sich wiedertreffen, sie haben sich verabredet ... ich weiß nicht wo.

Das ist amüsant.

Aber was hältst du von seiner "wunderbaren Mission" in der Welt?

(Mutter lacht) Wenn er Erfolg hat, wird es interessant sein. Das halte ich davon.

Ist es eine Illusion oder ein Versprechen? Ich weiß es nicht ... Mit seinem Leistenbruch ist es recht interessant, denn als du mir davon erzähltest, konzentrierte ich mich und schaute. Ich sah die Kraft, wie sie kam, und ich realisierte: Wenn er den Leistenbruch wieder nach innen brächte, würde er nicht wieder heraustreten - das ist schon wunderbar genug. Aber er sagt, dass er von allein nach innen gelangen soll, ohne äußere Intervention ... Das ist ... viel weiter auf der Skala. Wenn das geschieht, dann alle Achtung!

Ich weiß nicht, wir werden sehen.

Ich habe irgendwie den Eindruck einer Illusion: Diese Vorstellung eines "großen Coups", um die Leute zu überzeugen, indem man Wunder wirkt ...

Oh, ja. Das ist unmöglich. Das ist eine Albernheit.

Das scheint mir auch so.

Besonders hier, wo so viele Leute sogenannte Wunder gewirkt haben.

Er will es in Europa tun.

Ach so!

In Europa, im französischen Fernsehen, indem er die Massen durch spektakuläre Heilungen aufrührt.

Meine Güte! Das ist eine Kinderei.

Ja, das scheint mir auch so.

Aber man muss ihn machen lassen.

Die Menschheit lässt sich nicht durch Wunder bekehren.

Nein.

Er glaubt das nur, weil er ungebildet ist.

Aber bedenke: alles ist möglich! Schließlich bin ich nicht ganz sicher, ob Christus nicht auch Wunder gewirkt hat.

Doch, er hat Wunder vollbracht.

Oh, das wird uns gesagt ... aber wir waren nicht dabei (Lachen).

Mich stört diese Idee, "besser als Christus" sein zu wollen ... Ich habe den Eindruck, man müsste vielmehr ETWAS GANZ ANDERES tun.

(Mutter lacht) Oh, ja.

(Schweigen)

Angeblich sagte Christus jedoch selber, er werde "mit dem Schwert Gottes" zurückkehren - also ganz und gar nicht mehr dasselbe.

Ich glaubte nicht daran, das fiel mir sehr schwer - erst Sri Aurobindo brachte mich dazu, an die physische Realität von Christus zu glauben. Ich dachte immer, das sei bloß so eine Geschichte - man hätte irgend jemanden genommen und eine Geschichte daraus gemacht. Aber Sri Aurobindo glaubte daran. Er sagte, Christus sei ein Awatar gewesen - ein partieller Awatar.

(Schweigen)

Im Grunde würde ich gern verstehen, welche Art von Macht er hat. Welche Art von Realisation hat dieser Mann? Welche Art von Macht, ist es eine supramentale Macht oder was?

Alles, was ich sagen kann, ist, dass von all den Leuten, die er hier behandelt hat, nicht einer wirklich geheilt wurde - alle erlitten Rückfälle. Und aus meiner Sicht liegt dies daran, dass hier nur diejenigen krank sind, die krank sein SOLLEN.

Es kann also keine supramentale Macht sein.

(Schweigen)

Er bat darum, mich heute zu sehen. Ich werde ihn empfangen. Natürlich sage ich nichts, und wenn er spricht, höre ich nicht. Aber ich werde versuchen zu SEHEN.

Nach dem, was er sagt und was ich bis jetzt gesehen habe, spürt er eine Harmonie, die über die Schöpfung hinausgeht und die sich noch nicht völlig manifestiert hat und die sich durch ihn manifestieren wird ... Darin liegt etwas Wahres, aber anstatt sich durch eine einzelne Person zu manifestieren, will diese Harmonie auf die ganze Erde herabkommen. Das habe ich gesehen. Das Kindliche an seiner Einstellung ist, dass er es als etwas Persönliches nimmt - das ist alles. Dies ist mein Eindruck. Aber dass diese Harmonie herabkommen will und sicherlich zur neuen Schöpfung beitragen wird, das erscheint mir richtig.

Der Erfolg in der Welt ergibt sich immer aus einer ... (wie soll ich sagen?) einer Verminderung und Personifizierung der Dinge. Zum Beispiel liegt für mich nichts Erstaunliches darin, dass er Wunder wirkt, denn etwas, das für ein erleuchtetes Bewusstsein - für das WahrheitsBewusstsein - eine logische Konsequenz ist, wird für ein nicht erleuchtetes Bewusstsein einem Wunder gleichkommen. dass er sich eine Reputation macht als Wunderwirker, würde mich nicht erstaunen. Vielleicht ist er dazu bestimmt, so etwas zu werden ...

Das ist amüsant. (Mutter lacht)

Er hat genau die Naivität (die Naivität der Unwissenheit), die bewirkt, dass er kein Mental hat, das sich sieht und lächelt. Er ist voll mit seiner Überzeugung identifiziert - diese Verfassung passt den Leuten, sie stecken noch voll da drin.

Wir werden sehen.

All diese Super-Wunder sind NICHT überzeugend.

Oh, nein, ganz und gar nicht. Überhaupt nicht.

Nicht überzeugend. Das ist eine Art Taschenspielerei, und wenn es vorbei ist, ist es vorbei - innen hat sich nichts verändert.

Nein.

Was wird er in dieser Welt erreichen?... Ich habe den Eindruck, dieser Mann macht sich auf einen schmerzlichen Weg. Er wird in die Löwengrube fallen.

Er hat das Licht hier nicht gesehen. Er ist in seiner eigenen Realisation eingeschlossen.

Aber ja! Deshalb hätte ich ihn übrigens sehen wollen, BEVOR er dich trifft.

Nein, nein. Das ist amüsant, mein Kind. Man muss es lassen, man muss die Dinge sehen. (Mutter lacht ironisch) Du kannst ihn NACHHER sehen. Ich bestehe darauf, ihn vorher zu sehen - du würdest etwas in ihn hineinpflanzen ... Nein, nein. Ich will ihn sehen.

Aber Mutter, er wird wieder dasselbe tun: er ist vor dir (oder vor irgend jemandem) und hebt ab, hopp! Er erfasst sein "Etwas" und dann zieht er daran.

Ich kann darüber hinausgehen.

Dann wird er das für etwas "Höheres" halten.

Das macht nichts. (Mutter lacht) Das macht nichts, mein Kind. Das ist sehr amüsant (Mutter lacht hellauf) ... Weißt du, die Erleuchtung DER WAHRHEIT zu empfangen, ist eine solche Gnade - ich weiß nicht ... wenn sie wirklich für ihn ist, wird er sie haben, und das möchte ich wissen. Wenn er sie nicht empfängt, dann bedeutet das ... (Mutter macht eine weite, rhythmische Geste), er ist Teil des unermesslichen Spiels.

(langes Schweigen)

Er kommt heute. Ich hatte ihm gesagt, er solle nachher zu dir gehen, so kannst du spüren, ob ... irgend etwas nachgegeben hat.

Ja, soll er zu mir kommen, nachdem er hier war.

Er kommt gegen halb vier - ich werde ihn nicht lange dabehalten.

Ah ... er hat nicht gelernt, sich auf den Boden zu setzen, oder?

Doch, das kann er, liebe Mutter.

Mit seinem Leistenbruch ist es vielleicht nicht ...

Wenn er seinen Rücken anlehnen kann, geht es ... Bei mir saß er auch auf dem Boden.

Also gut.

(Schweigen)

Ich verstehe sehr gut, wie das kommt: Es gibt eine gewisse ... ich weiß nicht, ob es eine Verwirklichung ist, aber es ist etwas da (Geste nach oben), man erfasst es, und man kann es erfassen, indem man sich vor einem Stein niederwirft, oder beim Samadhi, oder während man auf der Straße geht und überall, und es ist die GLEICHE Sache.

Ja, ja.

Und es ist unwiderlegbar.

Ja, das stimmt.

Er kann vor dir sitzen, Das erfassen, und es ist "dasselbe".

(Mutter lacht)

Aber ich bin überzeugt, dass es für ihn keinen Unterschied machte, als ich ihn das erste Mal sah: er war völlig in seiner eigenen Schöpfung eingeschlossen. Es ist trotzdem eingedrungen, aber er empfand es nicht als etwas Neues ... Die Subtilität des Unterscheidungsvermögens kommt von einer Verfeinerung des Bewusstseins, die nicht jedem zugänglich ist. Die Subtilität des Unterscheidungsvermögens.

Mir ist es ein Rätsel, dass man das göttliche Bewusstsein haben kann und trotzdem nicht sieht. Wie ist das nur möglich? Denn er hat ein göttliches Bewusstsein, das ist sicher. Wieso sieht er denn nicht?

(nach einem Schweigen)

So wie ich ihn sehe, liegt das daran, dass es sich für ihn durch ein persönliches Bewusstsein manifestieren muss. Ein "persönliches Bewusstsein" heißt: jemand [Mutter], der "sich bewusst ist, das Göttliche zu tragen", und der fühlt "ich trage das Göttliche". Verstehst du? Wenn dies nicht da ist (das Göttliche ist da, aber die Person hat nicht die Haltung "ich bin das Göttliche"), dann kann er es nicht fühlen. Und ich gehe noch weiter: Ich glaube nicht, dass viele Europäer oder westliche Menschen es fühlen können. Die Inder können das wegen ihres Atavismus. Während alle Inder, die verwestlicht sind, es nicht fühlen können. Sie brauchen das Gefühl der Person, die sagt: "Ich bin". Mein Körper hingegen ... (lachend) mein Körper hat den Zustand überschritten, wo er sagt: "Ich bin". Allein die Idee bringt ihn schon zum Lachen.

Daran liegt es.

Ich spüre sehr wohl einen Unterschied. Ich habe mir lange den Kopf zerbrochen und zu verstehen versucht. Ich sagte mir: "Wenn ich Das dort oben berühre, ist es das Gleiche, und es ist immer das Gleiche ..." bis ich mir eines Tages überlegte: "Sehen wir doch mal, wo der Unterschied liegt, wenn ich bei Mutter bin, und wenn ich nur mit Dem bin."

Hast du den Unterschied gespürt?

Ja, da habe ich verstanden (das ist nicht lange her [[Dies war tatsächlich ein bedeutender Wendepunkt in Satprems Leben: das experimentelle Verständnis des Unterschieds zwischen dem großen Das und dem "etwas Anderen", das sich durch Mutter überträgt. Er brauchte also fünfzehn Jahre, um Mutter zu erkennen ...]] ). Ich hatte den Eindruck, wenn ich bei dir bin, war es nicht etwas, das ich dort oben erhasche, sondern vielmehr etwas, das VON INNEN kommt.

Ach!

Als würde ich von innen erfasst.

Ja.

Und als ob alles von innen her aufleuchtete.

Ja, so ist es. Genau das ist es.

Es war nicht etwas, das mir von oben herab auf die Schultern fiel.

Ja, das ist es. Aber das ist der Daseinsgrund dafür (Mutter berührt ihren Körper), für die Gegenwart hier. Damit es ... von innen kommt - keine wunderbare Herabkunft.

Ja, das ist der Unterschied.

Aber ihn hat das nur noch mehr in seiner Überzeugung bestärkt, verstehst du? Er fühlte sich sehr wohl [bei Mutter]. Deshalb sagte ich dir, dass sein physisches Ego nicht fortgegangen ist ... Es erschien ihm ganz natürlich. Er muss sich sehr wohl gefühlt haben.

(Schweigen)

Mein Zustand ist jetzt so geworden, dass, sobald der Körper SICH FÜHLT (d.h. sich bewusst ist, ein Körper zu sein), AUGENBLICKLICH ein Unbehagen entsteht, wie auch immer seine Verfassung ist. Selbst wenn er sich in einem Zustand der Anbetung oder Aspiration befindet, ist es von Unbehagen begleitet; und nur wenn er keinerlei Empfindung seiner abgetrennten Existenz mehr hat, fühlt er sich wohl. Der normale Zustand ist Schweigen und Reglosigkeit, aber ... Wie soll ich das erklären? Das Bild ist nicht richtig, aber wenn die Gegenwart nicht "hindurchgeht", sondern so ausstrahlt (Geste), in einer Tätigkeit, geht alles gut, und es besteht überhaupt nicht mehr das Gefühl eines "Körpers", durch den das Göttliche hindurchgeht. Er ist so (reglose Geste), reglos und inexistent, er hat kein Bewusstsein von sich selbst sondern nur ein Bewusstsein von ... der göttlichen Aktion. Dann geht alles gut. Sobald der geringste Eindruck aufkommt, dass die Sache durch ihn "hindurchgeht", kommt das Unbehagen. Das ist zu einem sehr akuten Zustand geworden.

Ich könnte sagen (das hört sich wie Literatur an): In dem Zustand, wo er sich selber nicht mehr spürt oder wo nur noch das göttliche Bewusstsein existiert, ist es das Gefühl der Unsterblichkeit, der Ewigkeit; sobald er sich jedoch auch nur im geringsten als "etwas" spürt, in dem sich das Göttliche manifestiert, wird es absolut zu einem Gefühl des Todes - man wird sofort wieder sterblich. Ein überaus klarer Eindruck. Und das ist sehr subtil, denn ... das Gefühl (die Empfindung, die Wahrnehmung) eines "Ich" ist völlig verschwunden - ständig - wirklich völlig verschwunden; aber sobald er sich als "etwas" spürt, das noch ein wenig anders ist, wird es schrecklich schmerzhaft - ein völliges Wohlbefinden kennt er nur, wenn er sich selbst nicht mehr spürt.

Das ist schwierig zu erklären, aber so ist es.

(langes Schweigen)

Das muss es sein ... Es gibt unzählige Bewusstseinsschichten. Die Entwicklung (die universale Entwicklung) hat in fortschreitendem Maße die Bewusstwerdung einer jeden Schicht ermöglicht, und je entwickelter man ist, um so mehr verschiedene Schichten kann man wahrnehmen, aber erst wenn man sich ALLER Bewusstseinsschichten bewusst ist und sie zu einer einzigen Einheit werden (aber einer Einheit, die sich ihrer Vielfältigkeit bewusst ist), erst dann kann sich das höchste Bewusstsein, das ganz in der Tiefe liegt, voll manifestieren. Es gibt noch Schichten im Körper, die nicht voll bewusst sind; manche Schichten bleiben noch wie ein Rückstand alles Vorhergegangenen: Mineral, Pflanze, Tier, all das. Der ganze bewusste Teil der Zellen ist voll erleuchtet, aber ... übrigens braucht man nur zu sehen: (Mutter zeigt auf die Haut ihrer Hände, sichtbar untransformiert) ... Er ist ÄUSSERST sensibel geworden, der geringste Stoß verursacht ... Äußerst sensibel ... Er scheint nicht mehr dieselbe "Dichte" zu haben ... doch der äußere Anschein ist noch ganz derselbe. Diejenigen, die eine innere Schau haben, sehen etwas (eine andere Form von Mutter), aber nur weil sie die Fähigkeit einer inneren Schau haben. Und das ist der Grund (dieser Rückstand). Das Bewusstsein der Zellen, sozusagen das "innere" Bewusstsein der Zellen, ist durch und durch bewusst, aber es bleibt noch etwas zurück (der Rückstand, Mutter macht eine Geste wie eine umgebende Kruste). Und diese Arbeit hat ein Mann wie A.R. nicht gemacht: bei ihm ist es eine Art verschwommenes globales Bewusstsein. Er ist sich durchaus einer Kraft bewusst, die "stärker ist als sein Körper" und die sich seines Körpers "bedient" ... In der Welt ist das sehr nützlich, und es kann allerlei Dinge zustande bringen. Aber er ist nicht für die Transformation bereit, verstehst du: er selbst, sein Körper. Er hat eine Art innerer Gewissheit, dass es sein KANN, aber ... Ich weiß nicht ... Es sei denn, der Herr will, dass es so sei; das wäre amüsant - das würde mich wirklich sehr amüsieren.

Denn er selbst spricht von einer Arbeit der Transformation der Zellen.

Ja, er spricht davon.

Aber was meint er denn genau?

(Mutter lacht) Das ist es ja!

Ich hab dir das schon gesagt, ich habe die Erfahrung gemacht, als ich ihn sah: Als er sich verabschiedete, wollte ich seine Hand berühren, um zu wissen - und ich berührte eine HAND, verstehst du? Ich berührte eine Hand (Mutter deutet eine Härte an), da war seine Hand - ich berührte nicht das Göttliche sondern eine Hand ... Ich glaube, er hat den Eindruck, dass die Kraft DURCH seine Hand wirkt.

Ja (für ihn) handelt es sich immer um eine "Herabkunft"; es ist nicht etwas, das von innen ausstrahlt. Es ist eine herabkommende Kraft.

Hat er immer diesen Eindruck?

Ich selbst habe diesen Eindruck bei ihm.

Ich auch. Als er dasaß, sah ich die Kraft unentwegt in ihn herabkommen, aber trotzdem war da ein Herr namens A.R.

Es ist ganz und gar nicht etwas, das von innen ausstrahlt.

Nein.

Aber das Bewusstsein, das da ist (Geste oberhalb Mutters), ist sich sehr bewusst, dass dies (Mutter berührt ihre Hände) keine Hände sind. (Mutter lacht) So sehr man es auch versucht, sie sind es nicht! Es mag ein verfeinerter Körper sein, aber keine Hände. Wenn ich jedoch dasitze und jemand hier ist, ist mein Körper sich seiner selbst nicht mehr bewusst; er ist sich absolut nicht bewusst, dass eine Kraft durch ihn fließt, er ist sich seiner selbst nicht bewusst - in dem Augenblick gibt es nur noch die Wirkung der göttlichen Gegenwart. Er wird sich der Empfänglichkeit der anderen bewusst, der Aktion, die diese Kraft bei den anderen auslöst, all das - aber der Körper selber existiert nicht mehr.

Dies ist allerdings nur ein Anfang.

Was wird geschehen?...

(Schweigen)

Alles, was im Körper bewusst ist, hat nur noch eine einzige Bewegung: dass kein Unterschied mehr bestehe. Das ist alles. Und keineswegs der Eindruck, hier oder da zu "ziehen" oder nach oben zu "steigen" - nein: kein Unterschied mehr.

Die Diskrepanz wird immer schmerzlicher - viel schmerzlicher als eine Krankheit (es ist nicht dasselbe: eine Art innere Beklemmung).

(Schweigen)

Du wirst ihn heute Abend sehen, nach seinem Besuch (Mutter lacht belustigt).

***

(Am Abend traf Satprem A.R., und nach einer heftigen Diskussion, in der er diesem Mann die Augen öffnen wollte, schickte er Mutter folgenden Brief, um ihr Bericht zu erstatten. Er stand dem unwiderlegbaren Monismus gegenüber, der nicht sieht, was direkt vor seiner Nase liegt.)

25. Oktober 1969

Liebe Mutter,

A.R. sagt, bei Dir fühle er nur einen Unterschied in der Intensität ein und derselben Sache. Ich versuchte ihm zu erklären, dass es nicht ganz "dasselbe" sei, aber er besteht darauf, dass es nur EINE Sache mit verschiedenen Intensitäten gibt und dass Das bei Dir lediglich reiner als bei den anderen hindurchkommt. Als wir vom Awatar sprachen, sagte er: "Es kann keinen Unterschied geben zwischen einem Awatar und einem vollendeten Yogi, und wenn ein Unterschied besteht, dann nur deshalb, weil der Yogi nicht wirklich vollendet ist."

Kurz, wir kreisten beide um eine undefinierbare Differenz - die vielleicht die Gnade ist.

Am Schluss war er nicht sehr zufrieden mit mir ... Ich bedaure das. Ich habe den Eindruck, kläglich versagt zu haben.

Dein etwas "verwirrtes" Kind,

in Liebe,

Satprem

(Mutters Antwort)

Satprem, mein liebes Kind,

Was A.R. als "mich" bezeichnet (die Mutter), ist dieser physische Körper, und es ist eine Tatsache, dass er nichts von ihm empfängt. Ob er es weiß und fühlt oder nicht, er empfängt von ganz oben, nicht von innerhalb seines Körpers.

Heute beobachtete ich aufmerksam: Die ganze Zeit, während er vor mir saß, kam die Gegenwart unaufhörlich in einer unpersönlichen Form in ihn herab - nichts ging direkt von meinem Körper in den seinen. Heute blieb er nicht so lange hier wie beim ersten Mal, aber die Erfahrung war dieselbe. Bevor er fortging, nahm ich seine Hand, um zu sehen, ob ich etwas Besonderes fühlte, aber wie beim ersten Mal fühlte ich nichts - nichts wurde gegeben, nichts empfangen.

Was er vom Awatar und vom Yogi sagt, ist logisch betrachtet wahr.

Aber vielleicht gibt es ein Geheimnis, das die Menschen nicht verstehen können ... außer sie geben ihr Menschsein völlig auf.

Sei nicht "verwirrt", und Du wirst das wunderbare Lächeln spüren, das über allem waltet.

Immer bei Dir,

Mutter

***

29. Oktober 1969

(Das Gespräch beginnt mit einer Stunde Verspätung.)

Es ist schrecklich ...

Es ist schade für die Agenda, wenn du nämlich um elf Uhr schon so viele Leute gesehen hast ... Wie oft hast du mir gesagt: "Ach, mir scheint, ich wollte dir etwas sagen, aber jetzt ist es nicht mehr da ..." Das ist schade.

Ja, aber das ganze Leben ist so. Ich bemühe mich, so sehr ich kann, doch alle kommen - die Geburtstage, die Besucher, die ... Dabei empfange ich nicht einmal alle. Es ist schrecklich geworden.

Ich will etwas probieren: zweimal wöchentlich, an den Tagen, wo du kommst, lehne ich alle Besucher ab.

Ich werde das irgendwie einrichten, denn es wird wirklich unmöglich. Unter diesen Bedingungen kann ich die Arbeit nicht ausführen.

***

(Dann hört sich Mutter den Entwurf der englischen Übersetzung der "Notizen auf dem Weg" an. Es handelt sich um das Gespräch vom 16. August, wo Mutter von der Notwendigkeit sprach, die Leere herzustellen und auf den Auftrag von oben zu warten.)

Ich glaube, das ist unverständlich für die Leute, sie werden alle einschlafen ...

(Zu Nolini:) Denkst du, sie können es verstehen?

(Nolini:) Verstehen spielt keine Rolle - es ist gut!... Wenn ich meiner Schulklasse Mutters Sachen vorlese, sage ich immer: "Versucht nicht, es zu verstehen, versucht nur zu fühlen, was da ist. Wenn das Verständnis kommt, um so besser, aber wenn es nicht kommt, beunruhigt euch nicht. Versucht zu fühlen, was da ist!"

***

(Etwas später, in Bezug auf Satprems baldigen Geburtstag und sein letztes Treffen mit dem Heiler)

Ich versuchte zu sehen, was ich dir schenken könnte ... Ich weiß es nicht. Brauchst du nichts? Wenn du etwas brauchst, sag es!... Gibt es nichts, von dem du sagen würdest: "Ach, das hätte ich gern ..." Hast du dir das niemals gesagt?

Nein.

Wunderbar!

Nein, nein. Ich habe alles, was ich brauche.

Wie alt wirst du?

Sechsundvierzig.

Babah!

(Schweigen)

Offenbar habe ich bei A.R. Sturzbäche ausgelöst?

Armer Mann! Er weinte ... Und doch denke ich, dass es ihm gut tat.

In einigen Tagen reist er ab.

Es ist sehr schwierig zu wissen, was man tun soll.

Ja.

(langes Schweigen)

Man kann es nicht wissen. Ich selbst bin überzeugt, dass man es nicht wissen kann, dass man so sein muss (Mutter öffnet ihre Hände nach oben). Was ich da sagte [in den "Notizen", das, was wir gerade lasen] ist wahr: Man muss so sein, und dann ... das höhere Bewusstsein durch einen handeln lassen.

Genau das versuchte ich zu tun. Siehst du keine Fehlermöglichkeiten darin?

Nein. Für mich gibt es das nicht.

Auf längere Sicht bin ich überzeugt, dass es ihm sehr gut getan hat. Im ersten Augenblick ist es sehr schwierig.

Etwas drängte mich, so mit ihm zu sprechen, denn ich habe diesen Mann gern.

Ja.

Wenn er mir gleichgültig wäre, würde ich sagen: "Ja, ja, alles ist in Ordnung" und mehr nicht.

Ja. Man weiß es nicht. Mein Körper beginnt völlig zu verstehen, dass man so sein muss (Geste nach oben). Die einzige wirklich wichtige Sache ist, das Bewusstsein IMMER nach oben gewendet zu haben ... zur Vollkommenheit, die man manifestieren muss. Das ist alles.

Mit unserem Fassungsvermögen ist es UNMÖGLICH zu verstehen. Wir sehen alles zu eng.

Gerade das versuche ich zu tun, und um was ich dich bitte, Mutter, ist, mir zu geben, dass ich die wahre Sache tue.

Ja, das ist es. Genau das wollte ich dir morgen geben ... wenn ich kann. Aber das liegt nicht an "mir", verstehst du: Dort oben musst du darum bitten, und du wirst es haben.

***

1. November 1969

(Das Gespräch beginnt mit einer Rekordverzögerung von eineinhalb Stunden.)

Es wird ein wenig schwierig.

Was hast du mir zu sagen?... Dein letztes Gespräch mit A.R. - sagte er nichts?

Er bleibt, wie er ist. Er sagte: "Lieber lasse ich mich auf der Stelle umbringen, als meine Einstellung zu ändern." Und im selben Atemzug behauptet er: "Ich will finden, ich will finden, und wenn ich nicht finde, heißt das, dass das Göttliche es nicht will." Er will also finden, sich aber nicht ändern.

Ich werde dir etwas erzählen ... Als er das letzte Mal kam, wartete ich, bis er sich gesetzt hatte, und sagte mir: "Jetzt werden wir sehen." Wir fingen wie gewöhnlich an zu meditieren, das war sehr gut, und er empfing - er war genau wie zuvor. Weil es der Tag der "Pujas" war, rief ich dann die vier Aspekte der Mutter. Sie sind gekommen. Zwei hielten sich auf der einen Seite von ihm, zwei auf der anderen. Ich wartete. Nach einer kurzen Weile sah ich, wie er den Kopf senkte und ... ganz plötzlich zu husten anfing [[Das heißt, er konnte etwas nicht "schlucken".]] (was er vorher nie getan hatte). Also hörte ich auf. Aber ich fragte nichts und gab ihm einen Brief ... zum Trost, und diese Botschaft, die ich kürzlich geschrieben hatte:

5. November 1969

 

(Das Gespräch beginnt erneut mit eineinhalb Stunden Verspätung.)

Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll ... Mittwochs und samstags reduziere ich alle anderen Verabredungen auf ein Minimum, d.h. ich lehne mehr als die Hälfte der Leute ab. Trotzdem ist es so. An den anderen Tagen arbeite ich manchmal bis mittags weiter. Das wird wirklich ...

Und ich beginne ganz früh. Aber die Ansuchen werden mir durch ... ein, zwei, drei, vier ... acht Personen überbracht: jeder bringt welche. Da würde nur eines helfen, und zwar, mehrere Körper zu haben!

Ich wollte dir etwas Amüsantes erzählen. Du weißt, dass ich seit zwei Jahren nicht mehr unten gespielt habe [an der Orgel] - unmöglich. Neulich war Sunils Geburtstag, und er sagte mir: "Ach, bitte spiel mir doch etwas vor, damit wir es für den ersten Januar aufnehmen können!" Ich antwortete: "Ich werde es versuchen." Ich ging hin, setzte mich, und meine Hände fingen an zu spielen. Mehrere Minuten lang hörte ich keinen einzigen Laut von dem, was ich spielte. Dann kam der Ton nach und nach, und ich spielte insgesamt zehn Minuten lang. Es kam ganz von alleine, als hätte ich erst gestern gespielt. Ich machte meinem Körper Komplimente und war froh, dass er seine Gabe nicht verloren hatte - es ging viel besser als die vorigen Male. Ganz einfach (tänzerische Geste), etwas amüsierte sich und fand die Noten.

Da war jemand, der spielte, ich weiß nicht wer - kein menschliches Wesen. Das hat mich ein wenig getröstet. (Mutter lacht)

Es war besser als das letzte Mal [[Zwei Jahre zuvor.]], denn es gab keinerlei Erwartungen, dass ich etwas Besonderes spielen könnte, der Körper war überzeugt davon, dass er gar nichts mehr wusste, dass er inzwischen gewiss aus der Übung war. Aber kaum saß ich, begannen die Hände schon zu spielen.

Immer mehr scheint es so zu sein: "Was Du willst, das mache ich." So ist die Haltung des Körpers. Der Körper sagt: "Was Du willst, das mache ich."

In dieser Hinsicht gibt es keine Einbußen: er schreitet voran.

Aber ich habe keine Kontrolle mehr über die Organisation. Ich habe keine Kontrolle mehr. Die anderen haben die Kontrolle übernommen. Ich habe die Gewohnheit verloren zu sagen: "ich will" - ganz und gar.

Und ich sehe deutlich: sie werden alle bedrängt - zwanzig, fünfundzwanzig, dreißig Ansuchen zugleich. Diese verringert man dann, so weit es geht. Dabei hatte ich ausdrücklich erklärt (und ich beharre darauf, wiederhole es bei jeder Gelegenheit): "Mittwochs und samstags möchte ich nicht viele Leute haben." Ich sagte: "Ich habe Arbeit, ich kann nicht."

Aber ich verstehe gut: die Sekretäre werden von allen Seiten bestürmt. Man bringt mir stapelweise Anfragen - ich lehne ab, was ich nur kann.

Wir müssen etwas finden.

Wenn ich dich ganz früh herriefe?

Was immer für dich am bequemsten ist.

Für mich gibt es keine Bequemlichkeit.

Es gibt jedoch Umstände. Mir scheint, dass diese Gespräche nur dann wirklich das sein können, was sie sollen, wenn du ein Minimum an effektiv freier Zeit hast, wo du von nichts unter Druck gesetzt wirst, damit du dich auf eine Erfahrung einlassen kannst.

Das kann ich jederzeit.

Ja, aber es erfordert doch ein Mindestmaß ...

Nein.

Wie oft hast du mir gesagt: "Ich wollte dir etwas sagen, aber jetzt ist es weg", wie oft schon!

Nein, das waren Erfahrungen, die mir nicht mehr der Mühe wert erschienen, erzählt zu werden. Nein, daran liegt es nicht - der Zustand ist unveränderlich, mein Kind, zu jeder Stunde des Tages.

Ja, der Zustand ändert sich nicht, aber um ihn ausdrücken zu können, bedarf es eines Minimums an Verfügbarkeit. Wenn du um 11 Uhr 30 von allen Seiten belästigt wirst, ist es offensichtlich nicht der Augenblick.

Nein, wenn ich etwas zu sagen hätte, würde ich es sagen. Siehst du, ich habe dir die Geschichte von Sunil erzählt - ich würde es sagen. Was ich zu sagen habe, ist nicht ... Es gibt eine Kurve, und derzeit gibt es sehr widersprüchliche Dinge, die zugegen und aktiv sind: ein wachsendes und ein schwindendes Vertrauen - beides gleichzeitig.

Ich bekomme sehr unverschämte Briefe von Leuten, die mich fragen, warum ich dies oder jenes getan habe (mir ist das völlig egal: wenn ich es lese, lache ich), aber ich sehe ... ich sehe die Atmosphäre. Es gibt eine Zunahme an Vertrauen und Nähe, eine sehr rasche und große Zunahme. Und zugleich gibt es ... all die kleinen Egos, die revoltieren und wütend werden. Aber das ist sehr gut, weil dies vom Druck des Bewusstseins herrührt, welches möchte, dass die Dinge ... offen zutage treten. Manche Leute grollen seit langem und sagen nichts - jetzt müssen sie es sagen. So ist das. Es herrscht ein sehr starker Druck für die Transformation. Deshalb werde ich natürlich auch von Leuten überschwemmt ... Denn in einem Punkt gebe ich nicht nach: das sind die Stunden des sogenannten Schlafes, von acht Uhr abends bis fast acht Uhr morgens, also zwölf Stunden, wo die innere Arbeit getan werden kann, und daran will ich nicht rütteln. Zwölf Stunden sind natürlich viel, die Hälfte des Tages. Dadurch werden die anderen zwölf Stunden zur Sturzflut. Aber ich lege Wert darauf, weil dies die Stunden sind, wo das Wichtigste getan wird. (Eigentlich ist es weniger lang: von neun Uhr abends bis fünf Uhr morgens ist wirklich die Zeit, wo sich die Arbeit auf die Transformation konzentriert.) Das heißt überhaupt nicht, dass die restliche Zeit dem widerspricht: dieser Bewusstseinszustand ist unveränderlich. Im Grunde glaube ich nicht, dass es im Verlauf der vierundzwanzig Stunden viele Minuten gibt, wo der Körper sich nicht der göttlichen Gegenwart bewusst wäre - er ist so. Aber die Stunden am Tag dienen dem Handeln, den anderen; die Stunden der Nacht dienen der eigenen Transformation.

Und diese Stunden des Handelns sind so ... Jeden Tag sehe ich mindestens drei oder vier Personen, die zu sehen völlig nutzlos war; dies wird zur Kenntnis genommen, aber das ist nicht viel, und für die Mehrzahl geschieht wirklich etwas. Es rührt sich. Manchmal gibt es sogar ganz und gar erstaunliche Dinge.

Was also tun?

Ich hätte nur gern ... Ich habe gesagt: "Ich bitte nur darum, an zwei Tagen in der Woche wenigstens eine ruhige Stunde zu haben, um arbeiten zu können." Ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll. Ich lehne so viel wie möglich ab, aber es kommt ständig mehr hinzu. Und es gibt schon jetzt viele Dinge, die getan werden müssten und nicht getan werden.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich hätte wirklich gern ... Ich denke, es müsste wenigstens eine Stunde zweimal wöchentlich sein. Diesen Entschluss habe ich seit langem gefasst.

Ich könnte eine frühere Stunde ansetzen, aber dann würden all die Leute draußen warten und drängen.

Es ist nicht für mich.

Das weiß ich wohl.

Ich finde es nur schade für unsere Arbeit. [[Während der kommenden Jahre wird es noch viel mehr Grund zur Betrübnis geben - Mutter hatte tatsächlich die Gewohnheit verloren, zu sagen "ich will" ...]]

Ja, das weiß ich.

Es ist schon zwölf.

***

8. November 1969



(Das Gespräch beginnt zehn Minuten vor der Zeit. Mutter gibt Satprem eine "Transformations"-Blüte.)

Willst du eine?

Ja, wir brauchen sie wirklich.

Sie sind hübsch ... Nur eine ist nötig: die da ganz unten (Mutter gibt ihm lachend die Blüte). Dir (zu Sujata) gebe ich vier. Voilà.

Aber geschieht das unabhängig von unseren Bemühungen?

Etwas geschieht, das weiß ich. Etwas geschieht.

Der Druck ist sogar sehr stark, und viele Leute empfinden dies als Unbehagen. Ich habe das in meinem Körper erlebt: der Augenblick des Wechsels der Autorität - weißt du, es wechselt von einer Autorität zur anderen - ist immer schwierig, und wenn man nicht vorgewarnt ist, kann man es als Anzeichen einer Krankheit auffassen. Verstehst du? Für den Anfang einer Krankheit. Ich habe das bei vielen Personen hier im Aschram beobachtet. Sie glauben, sie würden krank - aber das ist es nicht, es ist die Ungewissheit ... Die Zellen wissen nicht mehr, wem sie gehorchen sollen. Wenn es einen bewussten Druck gibt, hört es sehr schnell auf. Aber ich sah Dinge ... Wenn all diese Dinge im Detail erzählt würden, sähe es wirklich wie eine Fülle kleiner Wunder aus; aber das ist es nicht, sondern das Bewusstsein arbeitet, und anstatt sich über eine sehr lange Zeit zu erstrecken, geht alles ganz schnell. Es fängt an wie ein großer Schmerz, irgendwo ist etwas sehr gestört, aber wenn man ganz ruhig bleibt und das Bewusstsein ruft, dann ... schmilzt es und geht weg - ganz mühelos, innerhalb weniger Minuten. Ich erlebe das ständig: vier- oder fünfmal täglich. Trotzdem bleibt noch viel Arbeit zu tun. Und die äußere Erscheinung wird sich als Letztes ändern (das ist ganz offensichtlich), und sie wird auch viel länger [[Fast mit Sicherheit wollte Mutter das Gegenteil sagen: Das Äußere wird viel weniger Zeit brauchen. Einmal hatte sie Satprem gesagt: "Zuletzt wird es nichts sein - ein Hauch, und es ist getan."]] brauchen als der innere Wandel.

Bei der letzten Attacke hat sich mein Rücken gekrümmt, und dies ist geblieben (anfangs dachte ich sogar, dass A.R. vielleicht etwas tun könnte, aber er erreichte überhaupt nichts - es war nicht der Augenblick dafür). In den letzten Tagen kam zwei- oder dreimal der Impuls des Bewusstseins, sich aufzurichten - und ich konnte mich noch sehr gut aufrichten, aber ... Es kam, als wollte es mir sagen: "Siehst du, so wird es geschehen." Und dann verschwand es wieder. Der Augenblick dafür ist noch nicht gekommen. Es ging weg. Der sichtbare Wandel scheint der letzte zu sein, und Gott weiß, wann er kommen wird.

Der innere Wandel geschieht bereits. Aber für ahnungslose Leute kann dies verwirrend sein, denn es kann sogar mit einem recht starken Schmerz beginnen.

Das physische Bewusstsein (sofern man das als "Bewusstsein" bezeichnen kann: das in den Zellen enthaltene Bewusstsein - nicht ganz tief drinnen, aber jenes, das die Zellen funktionieren lässt) ist an Anstrengungen, an Kampf, an Elend, an Niederlagen gewöhnt ... so sehr, dass dies universell geworden ist. Bei den Leuten hält dem nur ihr mentales Bewusstsein stand (und wenn sie fortgeschrittener sind, oft auch ihr vitales Bewusstsein); aber das physische Bewusstsein neigt dazu, Katastrophen vorherzusehen - so sehr ist es daran gewöhnt: das Ende ... dieses Ende, das über Jahrtausende hinweg unvermeidlich war, das lastet. Und es lastet sehr schwer. Eine sehr langwierige und stetige Arbeit ist erforderlich, um diese Gewohnheit ... ja, im Grunde die Gewohnheit der Niederlage zu ersetzen durch einen ... es darf kein Wille sein sondern ein Glaube; und damit sich dieser Glaube festigen kann, müssen die Zellen erst völlig hingegeben sein, d.h. sie müssen beständig dem Höchsten zugewandt sein mit ... "Dein Wille geschehe!", was auch immer er sein mag. "Das geht mich nichts an, das ist nicht meine Sache. Dein Wille geschehe!" Wenn das solide begründet ist, kann nach und nach das wahre Bewusstsein kommen; das wahre Bewusstsein, dass die Wahrheit Harmonie ist, Fortschritt ist, Licht ist ... Das kommt nach und nach. Aber dies ist eine langwierige Arbeit.

Wie ich in den letzten "Notizen" [[Gespräch vom 1. Oktober: Wenn das Physische einmal etwas gelernt hat, vergisst es das nie mehr, es rührt sich nicht mehr.]] sagte: Was gelernt wurde, wurde gelernt, es gibt keine Schwankungen mehr. Allerdings gibt es sehr viele Zellen ... Weißt du, wie viele Zellen ein Körper wissenschaftlich gesehen hat?

Nein. Es müssen wohl Milliarden sein.

In der Größenordnung. Und man fühlt sie: manche vibrieren und leuchten, aber dies geht in der Masse unter ...

Wie ich dir letztes Mal erzählte: Als ich am Klavier saß, bemerkte ich, dass meine Hände sehr bewusst, d.h. äußerst empfänglich waren. Dies erschien ihnen völlig natürlich - es gab keinerlei Bezug zum Bewusstsein des Körpers, sie wurden durch das Bewusstsein von oben bewegt ... Die Hände hatten eine besondere Ausbildung. Aber du verstehst ...

Ein gewisser Teil des Körpers, der die meisten Beziehungen zur Außenwelt hat (Mutter berührt den Bereich des Mundes und der Kehle), dieses Zentrum, welches die Beziehungen mit der Außenwelt darstellt, all dies ... oh, das ist sehr schwierig - sehr schwierig. Manchmal, mit einer Aspiration, beginnt es sich ein wenig zu ändern und führt dann fast zu einer Art Katastrophe. Man erstickt und hustet und ... schrecklich. Dann muss ich alles beruhigen ... und warten. Man muss ihm Zeit lassen, sonst hätte der Organismus nicht die nötige Kraft, um dem dadurch hervorgerufenen Durcheinander zu widerstehen.

Sri Aurobindo hatte mir dies übrigens sehr deutlich gesagt: Man kann nicht hoffen, dass es sich in weniger als zwei Jahren durchführen lässt.

In zwei Jahren?

Zweihundert! Man kann nicht hoffen, dass es weniger als zweihundert Jahre dauern wird. Er sagte: "Normalerweise würde es dreihundert Jahre dauern." Er hatte selber damit angefangen, und er wusste ... Er wusste genau. Das sah ich, als er wegging: das Bewusstsein kam aus seinem Körper und trat direkt in den meinen ein ... in Strömen. Aber das hinderte ihn nicht daran, krank zu sein.

Es ist eine schwere Aufgabe.

Dieses Bewusstsein ist jedenfalls sehr aktiv. Es arbeitet aktiv, um bewusst zu machen; wer einen schlechten Charakter hat, bekommt einen noch schlechteren Charakter, und wer böse ist, wird noch böser. So ist das. Wer sensibel ist, wird noch sensibler. Und dies macht das Leben extrem schwierig, extrem.

Immer mehr wird es so.

Die Zeit - diese Art Arbeit der Natur, die eine ständige Vergeudung von Zeit und allem zu sein scheint -, das war vielleicht eine Gnade, damit sich die Dinge nicht allzu sehr überstürzen. Das SEHE ich. Ich sehe: die Verwirrung wird immer akuter und die Schwierigkeiten werden immer größer - natürlich wird das Bewusstsein immer klarer, oh, sehr klar ... Das ist wirklich interessant. Ich schaue jemanden an oder höre ein Wort, man erzählt mir etwas, und sofort erscheint das ganze Bild (Geste, als liefe ein Film vor Mutters Augen ab), mit allen Eindrücken eines jeden, und wenn ich ganz ruhig und aufmerksam bin: die Konsequenzen, das, was geschehen wird.

(Schweigen)

Ich hatte dir erzählt, dass ich wie Sri Aurobindo vorging, d.h. man verhält sich vollkommen passiv, und lebt NUR in der Aspiration, sich mit dem Göttlichen zu vereinigen und es zu manifestieren. Dies ist die EINZIGE Beschäftigung. Dann sah ich, dass das Leben immer mehr aus den Fugen geriet. (Wie diese Gespräche, die mit anderthalb Stunden Verspätung begannen.) Daraufhin beschloss ich, dass ich in bestimmten Fällen das, was ich als das Wahre sehe, durchsetzen würde. Und ich muss sagen, die Kraft ist wirklich mächtig. (Mutter lacht) Die Wirkung siehst du ja (das Gespräch begann um 9:50 Uhr). Ich hatte mehr Widerstand erwartet - es gab keinen. Wir werden sehen, ob sich dies aufrechterhalten lässt ... [[Die alte Situation schlich sich bald wieder ein.]]

***

(Etwas später, zu Satprems Artikel "Der große Sinn" und dessen englischer Übersetzung)

Ich hatte diesen Text für das italienische Fernsehen geschrieben, aber da das Fernsehen unter der Kontrolle des Vatikans steht, wollten sie ihn nicht senden.

Der Text ist hervorragend. Wir müssen das drucken.

Im Englischen bin ich mir nicht ganz sicher, deshalb möchte ich, dass jemand anders es durchsieht, aber letztlich ... Weil die Verbindung mit Sri Aurobindo dauernd besteht, kann ich ihn fragen. Er hilft mir, das Englische immer besser zu kennen. Aber die Sprachen entwickeln sich ständig weiter: das Französische entwickelt sich und auch das Englische. Es ist eigenartig, dass sich die Sprachen näherkommen; statt sich voneinander zu entfernen, kommen sie sich näher. Irgendwo bereitet sich eine Weltsprache vor - nicht hier: irgendwo.

Sri Aurobindo sagte immer, dass die Form des Englischen gewinne, wenn man sie französisiere, dass die französische Sprache aber verlöre, wenn man sie anglisiere. Die französische Sprache ist klarer, aber sie ist etwas starr, sie braucht mehr Geschmeidigkeit.

(Schweigen)

Es wundert mich nicht, dass sie diesen Text nicht genommen haben, das ist eine Kampfschrift.

Dies ist für die jungen Leute - die muss es erreichen; es ist für jene, die nicht zufrieden sind und die etwas anderes suchen.

***

12. November 1969



(Mutter sucht einen "Lückenfüller" für das nächste Bulletin.)

Hier habe ich etwas:

"

In life the most precious things are among those you do not see with your physical eyes."

(Satprem übersetzt)

"

Die wertvollsten Dinge im Leben sind jene, die man nicht mit physischen Augen sieht."

Nein, ich sagte nicht "jene", ich sagte "gehören zu jenen", denn es können auch die schlechtesten sein.

Wir könnten auch etwas Kurzes von Sri Aurobindo bringen.

(Satprem liest)

"

Every truth, however true in itself, yet, taken apart from others which at once limit and complete it becomes a snare to bind the intellect and a misleading dogma ..."

Oh, das ist sehr gut.

"

... For in reality, each is one thread of a complex weft, and no thread must be taken apart from the weft."

15. November 1969



Neulich suchten wir etwas, um eine Lücke im Bulletin zu füllen, und man brachte mir diesen Text von Sri Aurobindo:

Sri Aurobindo ist in keiner Weise durch die Institutionen oder gängigen Ideen der gegenwärtigen Welt gebunden, weder auf politischem, sozialistischem oder wirtschaftlichem Gebiet; er braucht sie weder zu billigen noch zu missbilligen. Er betrachtet weder den Kapitalismus noch den orthodoxen Sozialismus als die richtige Lösung für die Zukunft der Welt; er kann auch nicht zugestehen, dass das bloße Zulassen privater Unternehmungen die Gesellschaft zu einer kapitalistischen macht - eine sozialistische Wirtschaft kann durchaus ein gewisses Ausmaß an kontrollierten oder untergeordneten Privatunternehmungen als eine Stütze ihres eigenen Wirkens oder als eine teilweise Bequemlichkeit zulassen, ohne aufzuhören, sozialistisch zu sein. Sri Aurobindo hat seine eigenen Ansichten darüber, inwieweit die Wirtschaft des Kongresses wirklich sozialistisch sein soll, oder ob das nur eine Tarnung ist, aber gegenwärtig legt er keinen Wert darauf, seine Ansichten darüber kundzutun.


Sri Aurobindo is in no way bound by the present world's institutions or current ideas whether in the political, social or economic field; it is not necessary for him either to approve or disapprove of them. He does not regard either capitalism or orthodox socialism as the right solution for the world's future; nor can he admit that the admission of private enterprise by itself makes the society capitalistic - a socialistic economy can very well admit some amount of controlled or subordinated private enterprise as an aid to its own working or a partial convenience without ceasing to be socialistic. Sri Aurobindo has his own views as to how far Congress economy is intended to be truly socialistic or whether that is only a cover, but he does not care to express his views on that point at present.

(15.4.1949)

Das ist interessant.

Es sieht ganz so aus, als würde genau dies jetzt ans Tageslicht kommen. [[Indira Gandhi ist gerade durch die Gruppe der Politiker, die sich der Verstaatlichung der Banken widersetzte, aus dem "Kongress" ausgeschlossen worden.]]

Ja, das ist eine Antwort für heute.

Es scheint, dass er in vielen eigenhändig geschriebenen Dingen sagt: "Sri Aurobindo hat gesagt", er spricht so von sich selbst: Sri Aurobindo hat gesagt.

Ja, das ist mir auch aufgefallen. Warum wohl?

Er tat es, um das "Ich" zu vermeiden - ich glaube, das ist es. Damit kein Gefühl eines "Ich" dabei aufkommt. Oder aber das Bewusstsein spricht durch ihn: "Sri Aurobindo hat gesagt"; weil Sri Aurobindo gefragt wurde und das Bewusstsein antwortet. So ist das. Dies bedeutet, dass diese Dinge direkt von oben kommen.

(Schweigen)

Hast du etwas Besonderes gebracht?... Ich habe nichts, außer etwas ganz Kleinem: Letzte Nacht kam zum ersten Mal während fast zwei Stunden ... Ich war einfach, wie ich immer bin, ruhig, und die Kraft ... ich war wie ein Schwamm. Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll; es war nicht so, als käme sie "von oben", auch nicht so (seitliche Geste), aber sie trat ein. Ich war wie ein Rohr, und dann strömte sie unentwegt hinaus ... Eine Stunde lang drang diese tiefgoldene Kraft hinaus und verbreitete sich in der ganzen Welt. Es ist das erste Mal, dass ich dies physisch gespürt habe. Ich spürte es physisch. Es war von einer außergewöhnlichen Macht. Als sei der Körper ... ein Wasserhahn oder ein Rohr, verstehst du - es kam von keiner bestimmten Stelle, sondern ich war sozusagen da hinein getaucht, und es floss in Strömen durch mich hindurch (Geste durch Mutter hindurch, sich überallhin verbreitend). Mehr als zwei Stunden lang, früh morgens, zwischen ein und vier Uhr (ich weiß es nicht genau). Mir schien, als hätte es mindestens zweieinhalb Stunden so angehalten. Und ich sah die Kraft. Der Körper diente lediglich als ein Mittel, um die Erde zu erreichen - es kam, und von hier floss es hinaus und verbreitete sich. Und es ging ... ich sah, wie es zu all jenen ging, die riefen. Es wurde von einem äußerst bewussten Bewusstsein gelenkt, während ich ganz ruhig blieb (lachend), ich war nur das Rohr.

Das ist alles, was ich sagen wollte.

Es ist das erste Mal, dass dies physisch geschieht. Es war physisch.

(Schweigen)

Geht es dir nachts besser? Hast du keine Träume gehabt?

Nichts Besonderes.

Keine Fortsetzung von dem, was du sagtest?

Nein ... Ich hatte nur einen Traum von A.R.

Sieh an!... Ich habe ihn noch nie nachts gesehen, kein einziges Mal.

Und deine Nächte sind gut?

Ja, liebe Mutter, nicht sehr bewusst, aber es geht.

Gut.

Ich habe das Gefühl, dass ein Druck herrscht, damit die Dinge schneller gehen. Und die physische Natur verhält sich Unpässlichkeiten gegenüber aus Gewohnheit argwöhnisch, sonst ... Ich habe beobachtet, dass viele Unpässlichkeiten einen bestimmten Zweck haben, um Änderungen in gewissen Dingen herbeizuführen. Ich habe dir das schon letztes Mal erzählt. Seit diesen beiden Vorfällen (den Nervenschmerzen) ist es nicht mehr wiedergekommen, und ich erhielt den Beweis, dass es in einer der Personen einen beträchtlichen Wandel bewirkte; beim anderen weiß ich es noch nicht, ich habe ihn nicht wiedergesehen ...

Das liegt daran, dass das Physische von Natur aus ein wenig ängstlich ist. Und jetzt lernt es - es lernt.

Auch ist es in seiner Funktionsweise misstrauisch gegenüber allem Neuen, d.h. wenn in dem, was als "normal" gilt, ein Wandel eintritt, wird es misstrauisch, es fragt sich, ob ... Ich weiß nicht, ob alle physischen Körper so sind, aber ich merke, dass andere beim kleinsten Hauch dessen, was ich jetzt die ganze Zeit habe, brrr! daraus eine Geschichte machen, als ob sie sehr krank würden. Daher denke ich, dass es ziemlich allgemein ist. Zuerst wollte ich meinen Körper ausschelten und ihm sagen: "Du bist ein Feigling!" (Mutter lacht) Aber der Arme, ich glaube, es ist ganz allgemein.

Seine spontane Reaktion, was immer auch geschieht (gut, schlecht, schwierig, alles), ist sofort: Aspiration, Anrufung, Ausdruck des Vertrauens, was sich nicht in Worte überträgt, sondern: "Dein Wille geschehe!" - leuchtend. Und ich habe den Eindruck, dass es schnell geht - es MUSS schnell gehen.

(Schweigen)

Was die Haltung gegenüber den Umständen und dem Charakter der anderen betrifft, da hat man diesen wunderbaren Atavismus, der so "natürlich" ist, dass man ihn nicht einmal bemerkt, und jetzt ... Jahrelang habe ich mir das angeschaut, und weißt du, wenn man als Bourgeois geboren ist, bleibt man schrecklich bürgerlich und merkt es nicht einmal. (Mutter lacht) Das ist so lächerlich!... Hier, bei den Indern, habe ich bemerkt, dass sie den Atavismus ihrer Kaste haben; selbst wenn sie ausdrücklich aus dem Kastensystem ausgetreten sind, haben sie diesen Atavismus. Dann begann ich genauer hinzusehen, und da bemerkte ich, dass es bei mir dasselbe ist. Man ist bürgerlich geboren, und man bleibt schrecklich bürgerlich, schrecklich - lächerlich.

Das verschwindet mit einem Lächeln.

Es zeigt sich in der Beziehung zu den anderen. Ich weiß nicht, ob es bei deiner "Bürgerlichkeit" so ist: dieses Misstrauen gegenüber dem Typ des Abenteurers.

Oh, ja.

Das ist es. Alles, was nicht "fest anerkannt" ist. Ich sah das. Aber jetzt ist das vorbei. Jetzt kann man all dies sehen und darüber lächeln - all das ist vorbei. Beim HANDELN (im Denken ist davon schon lange keine Rede mehr), aber beim Handeln, im Umgang mit den anderen - da kann man sich dabei ertappen ... Amüsant.

(Schweigen)

Und Auroville ist ein großes Abenteuer.

Ich sehe, wie es sich organisiert, das ist wirklich interessant [[Vergleiche im Anhang die neuesten Notizen Mutters über Auroville]].

Hast du den Perser getroffen?

Nein, ich habe ihn nicht gesehen.

Er ist kein Intellektueller.

Was will er denn tun?

Er ist ein Erfinder, ein Mann der Aktion - ich könnte sagen, ein "Erfinder-Abenteurer", aber ich sage es nicht: er ist ja noch hier! (Mutter lacht) Aber es ist wirklich interessant.

Was will er hier denn tun?

Oh ... er will beim Bau Aurovilles "helfen". Er hat bereits eine Gesellschaft gegründet: "Auroville International". Er wird seine Tätigkeit aufnehmen - er reist in alle Länder. Der Mann spricht vier oder fünf Sprachen, und er hat das Mental eines Erfinders; es scheint, seine Erfindung ... hiesige Ingenieure haben sich das angesehen, und sagten, es sei bemerkenswert, folglich ... Ich kann das nicht beurteilen. Es betrifft diese Geräte (Mutter deutet auf das Tonbandgerät), es ist eine Neuerung der Aufnahme- und Wiedergabegeräte. Er organisiert gern, aber er ist ... eben so: er liebt das Abenteuer, das liegt in seinem Temperament (im Grunde sind Erfindungen Abenteuer, und er ist so). Er gründete bereits diese Gesellschaft, die "Auroville International" heißt, mit Mitgliedern in Europa und Sitz in den Vereinigten Staaten ... alles nur Erdenkliche. Ich schaue dem zu und amüsiere mich sehr. Äußerlich ist er sehr ergeben und sehr willfährig, aber ... Bis jetzt habe ich keine Beweise, dass es etwas anderes als der "notwendige Anschein" ist. Aber er ist nett, wirklich ein Mann guten Willens ... Ich sehe ihn immer mit einer Feder auf seinem Hut.

Wir werden sehen.

Zeigte er denn eine Reaktion nach der Lektüre des "Großen Sinns" [[Mutter hatte ihm diesen Text zum Lesen gegeben.]]?

Oh, er reagierte, er "kennt sich aus", mein Kind. Er sagte: "Das ist sehr schön" - in überzeugtem Tonfall. Aber ... ich weiß nicht, danach habe ich ihn nicht lange genug gesehen, um festzustellen, ob er seinen Standpunkt geändert hat. Ich glaube, es veranlasste ihn, sich ein wenig in sich selbst zurückzuziehen, ich spürte eine innere Reaktion in ihm. Ich sah, dass er mir gegenüber ein wenig vorsichtig geworden ist. Vielleicht gab ihm das den Eindruck, dass ich ihn durchschaue. (Mutter lacht)

Aber er gehört zu der Art Leute, die hinsichtlich des Geldes wirklich nicht bürgerlich sind, d.h. sie betrachten es nicht als irgend jemandes persönliches Eigentum. Ich ertappte mich dabei (gerade durch seine Einstellung) ... Ich habe mich selbst bemüht, zu dieser Haltung zu gelangen: dass das Geld eine Kraft ist, die zirkulieren muss und kein persönlicher Besitz sein darf; im Bewusstsein geht dies leicht, aber der Körper hat seine alte Gewohnheit, und er bemerkte, dass sich dieser Mann in so einem Zustand befindet: für ihn ist das Geld eine Kraft, die zirkulieren muss, es muss dahin gehen, wo es gebraucht wird, es gehört nicht diesem oder jenem - der Körper hatte also zunächst die Reaktion: "Achtung, ein Abenteurer!" (Mutter lacht). So ertappte ich mich selber, ich sagte (lachend): "Siehst du, du predigst, und wenn jemand das tut, was du sagst ..." Ich fand dies sehr amüsant. Aber ich sah, dass er sich für Auroville begeistert, und das scheint völlig aufrichtig zu sein, er sagte sogar, genau das habe er seit langem gesucht. Er geht also mit Enthusiasmus dorthin. Er selber hat kein Geld ... Er war Minister in Persien, aber es gab Revolutionen, und nun lebt er in Amerika. Aber er ist ein Mann, der es gewohnt ist, Geld zu handhaben.

Genau da ertappte ich mich, das amüsierte mich sehr. Ich sagte mir: "Sieh an, du hast den Mann getroffen, der dich versteht!" (Mutter lacht) Das ist amüsant.

Dieses Auroville wird eine sehr interessante Erfahrung sein.

Auf den ersten Blick scheinen sich die Leute in Auroville nicht übermäßig von Moral belasten zu lassen.

Nein, gewiss nicht!... Ach, es gibt schon viele kleine Aurovillianer. Aber weißt du, es gibt welche darunter, die vom Standpunkt des Bewusstseins aus wirklich bemerkenswert sind - kleine Dreikäsehochs, aber schon so bewusst! Ganz erstaunlich. Vor einigen Tagen hielt ich ein kleines Tamilenbaby in den Armen, winzig klein, wie eine Puppe - entzückend geformt, mit zarten Füßchen -, und ich wollte mit diesem Kind ein Experiment machen: ich nahm es auf den Schoß und ließ die Kraft wirken - die Verwandlung seines Ausdrucks hättest du sehen sollen! Seine Augen sind noch nicht geöffnet, und es war, als sei ein seliger Frieden über es gekommen. Ich fragte mich: "Schläft es, oder ist es bewusst?" Also berührte ich seinen Fuß - es fuhr zusammen, d.h. es schlief überhaupt nicht. Ein entzückender Gesichtsausdruck, wirklich wunderbar! Ich kenne ein anderes Baby, das noch nicht einmal zwei Jahre alt ist, aber es schaut und handelt wie ein Kind von fünf Jahren. Trotz allem geschieht also etwas. Und die letzte Erfahrung war mit einer Frau, die mit der "Karawane" gekommen ist: Sie bekam ihr erstes Kind in Frankreich und litt dabei fünfunddreißig Stunden. Ihr zweites bekam sie hier (vorgestern, glaube ich): innerhalb einer Stunde, ohne Schmerzen. Eine Stunde nach der Entbindung war sie schon wieder auf den Beinen. Sie sagte: "Das verdanke ich Mutter, denn sonst weiß ich nicht, wie das geschehen konnte."

Es geschieht etwas.

(Mutter geht in eine lange Kontemplation; Satprem spürt dabei eine sehr mächtige schöpferische Kraft.)

Ich denke oft an ein anderes Werk, das dieser neuen Welt ein wenig nützen könnte.

Was denn?

Ich weiß es nicht genau ... Die Aspiration, etwas herabkommen zu lassen - etwas Geschriebenes, denn sonst habe ich nichts -, das dieser neuen Welt helfen würde.

Ja, das wäre gut.

Aber was? Ich weiß es nicht.

Oh, wenn du ... (wie soll ich das nennen?) sozusagen die Zwischenstufe herauskristallisieren könntest; den nächsten Schritt in Worte setzen, um diesen Leuten etwas zu geben, das sie sehen können, das sie ... Sie stecken in einer ... großen Verwirrung.

Was du da geschrieben hast ("Der große Sinn"), ist schon sehr gut, aber es müsste noch etwas anderes sein.

Es wird kommen, wenn du ...

Aber ich weiß nicht, in welcher Form.

Ah?

Man kann die Dinge psychologisch und durchdacht ausdrücken, wie im "Abenteuer des Bewusstseins", oder man könnte es auf poetische Weise sagen, d.h. in Form eines Romans oder als Theaterstück oder Gedicht - ich weiß es nicht.

Gedicht? Hast du schon Gedichte geschrieben?

Nein, noch nie ... Ich weiß nicht, in welcher Form.

(Nach einer Stille) Es wird kommen, es wird kommen.

Gerade eben gab es eine sehr starke Gegenwart.

Es wird gewiss kommen. [[Im nächsten Jahr (neun Monate später) wird die Inspiration zum Buch Die Entstehung des Übermenschen Satprem überfallen (auf deutsch erschienen als Der Sonnenweg).]]

***

Addendum

(Neuere Notizen Mutters über Auroville)

Wer ergriff die Initiative für den Bau Aurovilles?

Der Höchste Herr.

Wer beteiligt sich an der Finanzierung Aurovilles?

Der Höchste Herr.

Wenn man in Auroville leben will, was bedeutet das für einen selbst?

Die höchste Vollkommenheit anzustreben.

Muss man ein Yogaschüler sein, um in Auroville leben zu können?

Alles Leben ist Yoga. Man kann also nicht leben, ohne den höchsten Yoga auszuüben.

Wird es in Auroville ein Familienleben geben?

Wenn man noch auf dieser Stufe ist.

Kann man in Auroville eine Religion beibehalten?

Wenn man noch auf dieser Stufe ist.

Kann man in Auroville Atheist sein?

Wenn man noch auf dieser Stufe ist.

Wird es in Auroville ein gesellschaftliches Leben geben?

Wenn man noch auf dieser Stufe ist.

Wird es in Auroville verbindliche gemeinschaftliche Tätigkeiten geben?

Nichts ist verbindlich.

Wird es in Auroville einen Geldkreislauf geben?

Nein. Auroville wird nur mit der Außenwelt finanzielle Beziehungen haben.

Wem werden die Grundstücke, die Bauten gehören?

Dem Höchsten Herrn.

In welchen Sprachen wird unterrichtet werden?

In allen Sprachen der Erde.

8.10.1969

***

Wird ein Tag kommen, da es keine Armen und kein Leiden mehr in der Welt gibt?

Dies ist eine absolute Gewissheit für alle, die Sri Aurobindos Lehre verstehen und an ihn glauben. Damit es einen Ort gibt, wo dies so sein kann, wollen wir Auroville gründen.

Doch damit diese Realisation möglich ist, muss sich jeder bemühen, sich selbst zu transformieren, denn die meisten Leiden der Menschen sind das Ergebnis ihrer eigenen physischen und psychologischen Irrtümer.

8.11.1969

Wie kannst du glauben, dass es in Auroville kein Leiden mehr geben wird, solange die Leute, die nach Auroville kommen, um dort zu leben, Menschen derselben Welt sind, geboren mit denselben Schwächen und Fehlern?

Ich dachte niemals, dass es in Auroville kein Leiden mehr geben würde, weil die Menschen, so wie sie sind, das Leiden lieben und es herbeirufen, obgleich sie es verwünschen.

Aber man wird versuchen, ihnen beizubringen, wirklich den Frieden zu lieben und zu versuchen, den Gleichmut der Seele zu praktizieren.

Ich wollte von der unfreiwilligen Armut und der Bettelei sprechen.

Das Leben in Auroville wird so organisiert werden, dass es dies nicht mehr geben wird - und wenn Bettler von außen kommen, wird man sie aufnehmen und die Freude des Arbeitens lehren, oder aber sie müssen gehen.

9.11.1969

Was ist der grundlegende Unterschied zwischen dem Ideal des Aschrams und dem Aurovilles?

In Bezug auf die Einstellung zur Zukunft und zum Dienst am Göttlichen gibt es keinen grundlegenden Unterschied.

Aber die Leute des Aschrams werden als solche betrachtet, die ihr Leben dem Yoga gewidmet haben - natürlich außer den Schulkindern, die nur für ihre Studien hier sind und von denen man nicht verlangt, ihre Lebensentscheidung getroffen zu haben.

Um in Auroville aufgenommen zu werden, genügt jedoch der einfache gute Wille, sich auf ein kollektives Experiment für den Fortschritt der Menschheit einzulassen.

10.11.1969

***

19. November 1969



Heute morgen um acht hätte ich dir vieles sagen können ...

Denn nach einem Tag voller Probleme wegen eines Vorfalls ... hatte ich heute morgen (am Ende der Nacht) die erklärende Erfahrung. Zwei Stunden lang lebte ich in einer absolut klaren Wahrnehmung des Wie und Warum der Schöpfung (keine Überlegungen sondern die klare Wahrnehmung). So leuchtend und klar! Es war unwiderlegbar. Das hielt mindestens vier oder fünf Stunden an. Dann klärte es sich ab, nach und nach verlor die Erfahrung an Intensität und Klarheit ... Und vorhin musste ich viele Leute empfangen, daher ist es jetzt schwer zu erklären.

Aber alles war so klar geworden! All die widersprüchlichen Theorien waren unten (Mutter schaut von oben), und all die Erklärungen, alles, was Sri Aurobindo sagte, und auch manches von dem, was Théon sagte, all dies erschien als Folge der Erfahrung: jedes Element an seinem Platz und absolut klar. In jenem Augenblick hätte ich es dir sagen können, jetzt wird es etwas schwierig sein.

Vieles von dem, was Sri Aurobindo gesagt hatte, blieb ... trotz allem, was man gelesen hat, und trotz aller Theorien und Erklärungen blieb etwas, das irgendwie schwierig zu erklären war (es geht nicht ums "Erklären", das ist ganz klein), zum Beispiel das Leiden und der Wille, Leid zuzufügen, dieser ganze Aspekt der Manifestation. Es bestand wohl eine Art Vorwissen der ursprünglichen Identität von Hass und Liebe, weil diese die beiden Extreme darstellen, aber alles übrige war schwierig. Heute war es so leuchtend einfach, so offensichtlich ... (Mutter betrachtet eine von ihr geschriebene Notiz) Worte bedeuten nichts. Und ich schrieb auch mit einem schlechten Stift.

Ich weiß nicht, ob du die Worte entziffern kannst. Für mich repräsentierten sie etwas sehr Präzises; jetzt sind es nur noch Worte.

(Satprem liest)

Stabilität und Wandel

Trägheit und Transformation ...

Ja, im Herrn waren dies offenbar identische Dinge. Und vor allem eines: die Einfachheit dieser Identität. Jetzt sind es nur noch Worte.

Stabilität und Wandel

Trägheit und Transformation

Ewigkeit und Fortschritt

Einheit = ...

(Satprem kann es nicht entziffern)

Das habe nicht ich geschrieben, d.h. nicht das gewöhnliche Bewusstsein, und der Stift ... Ich weiß nicht mehr, was ich geschrieben habe.

(Mutter versucht vergeblich zu lesen)

Es war die Schau der Schöpfung: die Schau, das Verständnis, das Warum, das Wie, wohin das führt, alles war da, alles zusammen, und klar-klar-klar ... Ich sage dir, ich befand mich in einer goldenen Pracht - leuchtend, strahlend.

Die Erde war das repräsentative Zentrum der Schöpfung, und dann erschien die Identität der Trägheit des Steins (des Trägsten, was es gibt) und ... (Mutter versucht erneut zu lesen)

Ich weiß nicht, ob es wiederkommen wird.

Ich erinnere mich noch, dass ich dich gegen halb acht (als ich dies schrieb) in Gedanken rief, weil ich mir dachte: "Wenn du hier wärest, könnte ich es dir sagen." Es war die SCHAU.

(Mutter bleibt lange Zeit konzentriert)

Man könnte es so ausdrücken (der Einfachheit halber sage ich "der Höchste" und "die Schöpfung"): Im Höchsten herrscht eine Einheit, die alle Möglichkeiten vollkommen geeint enthält, ohne Unterscheidung. Und die Schöpfung ist sozusagen die Projektion aller Bestandteile dieser Einheit durch eine Aufspaltung in ihre Gegensätze, d.h. durch die Trennung (eben dies meinten jene, die sagten, die Schöpfung sei Trennung): die Trennung von Tag und Nacht, Weiß und Schwarz, Gut und Böse usw. (all dies ist unsere Erklärung). All das zusammen bildet eine vollkommene, unwandelbare und ... unauflösliche Einheit. Und die Schöpfung ist die Aufteilung dieser Einheit in all ihre "Bestandteile" - man könnte das die Teilung des Bewusstseins nennen: die Teilung des Bewusstseins, das von der Einheit, die sich nur ihrer Einheit bewusst ist, ausgeht, um zur Einheit, die sich auch ihrer Vielfalt IN DER EINHEIT bewusst ist, zu gelangen.

Diese Entwicklungskurve übersetzt sich für uns - die wir die Fragmente sind - als Zeit und Raum.

Und für uns - so wie wir sind - hat jeder Punkt dieses Bewusstseins die Möglichkeit, sich seiner selbst UND der ursprünglichen Einheit bewusst zu sein. Und darin besteht die gegenwärtige Arbeit: jedes unendlich kleine Element dieses Bewusstseins muss den ursprünglichen umfassenden Bewusstseinszustand wiederfinden, ohne seinen individuellen Bewusstseinszustand zu verlieren. Und das Ergebnis wird das ursprüngliche Bewusstsein sein, das sich seiner Einheit UND des ganzen Spiels bewusst ist: all der unzähligen Elemente dieser Einheit. Für uns überträgt sich dies durch das Zeitgefühl: die Entwicklung vom Unbewussten zu diesem Bewusstseinszustand. Wobei das Unbewusste die Projektion der ursprünglichen Einheit ist (wenn man das so ausdrücken kann, denn alle Worte sind völlig idiotisch), d.h. der wesentlichen Einheit, die sich nur ihrer Einheit bewusst ist - dies ist das Unbewusste. Und dieses Unbewusste wird sich immer bewusster in Wesen, die sich ihrer winzig kleinen Existenz bewusst sind und die ZUGLEICH - durch das, was wir Fortschritt oder Evolution oder Transformation nennen - zum Bewusstsein jener ursprünglichen Einheit gelangen.

So wie es erschaut wurde, erklärte das alles.

Worte sagen nichts.

ALLES, vom Materiellsten bis zum Ätherischsten, war darin enthalten, so klar: eine Schau.

Und das Böse - das, was wir als "das Böse" bezeichnen - erfüllt einen UNABDINGBAREN Zweck im Ganzen. Und sobald man sich dessen bewusst wird, wird es zwangsläufig nicht mehr als böse empfunden. Das Böse ist jenes infinitesimale Element, das sein infinitesimales Bewusstsein behält; aber da das Bewusstsein im Wesentlichen EINS ist, gewinnt es wieder das Bewusstsein seiner Einheit - beides zugleich. Eben DAS ist zu verwirklichen. Diese wunderbare Sache. Diese Vision hatte ich: in jenem Augenblick war die Vision von DEM da. Und die Anfänge (sagt man "Anfänge"?) ... oder was man auf englisch outskirts [die Peripherie] nennt, das, was am weitesten von der zentralen Verwirklichung entfernt ist, dies ergibt die Vielfalt der Dinge, die Vielfalt auch der Gefühle, der Empfindungen, von allem - die Vielfalt des Bewusstseins. Diese Aktion der Trennung erschuf die Welt, erschafft sie ständig und erschafft gleichzeitig alles: das Leiden, das Glück, alles, alles, alles ... durch seine "Verbreitung", aber das ist absurd, es ist keine Verbreitung - wir leben lediglich in der Wahrnehmung des Raumes, deshalb reden wir von Verbreitung und Konzentration, aber das will nichts besagen.

Ich verstand, warum Théon sagte, dass wir uns in einer Zeit des "Gleichgewichts" befinden, denn durch das Gleichgewicht all dieser unzähligen Bewusstseinspunkte und all dieser Gegensätze findet sich das zentrale Bewusstsein wieder ... Alles, was man sagt, ist idiotisch - schon während ich es ausspreche, sehe ich, wie idiotisch es klingt, aber anders ist es nicht möglich. Es ist etwas ... etwas SO KONKRETES, so Wahres, so absolut ... DAS.

Während ich es lebte, war es ... Aber vielleicht hätte ich es in jenem Augenblick nicht sagen können. Ich musste (Mutter zeigt auf ihre Notiz) ein Stück Papier nehmen und schreiben, und ich weiß nicht einmal mehr, was ich zu Papier brachte ... Das erste war dies:

Stabilität und Wandel

Die Idee der ursprünglichen Stabilität (könnte man sagen), die sich in der Manifestation durch die Trägheit ausdrückte. Die Entwicklung drückt sich durch den Wandel aus. Gut. Danach kam:

Trägheit und Transformation ...

Aber der Sinn ist verschwunden - die Worte hatten einen Sinn!

Ewigkeit und Fortschritt

Das waren die drei Gegensatzpaare.

Danach kam eine Pause (Mutter zog einen Strich). Dann kam wiederum ein Druck, und ich schrieb:

Einheit = ...

(es folgen drei unleserliche Worte)

Das war der viel wahrere Ausdruck der Erfahrung, aber es ist unleserlich - ich glaube, es war absichtlich unleserlich. Man müsste die Erfahrung haben, um es lesen zu können.

(Satprem versucht es erneut)

Mir scheint, da ist das Wort "Ruhe".

Ach! Das muss es sein. Ruhe und ...

(Mutter konzentriert sich)

Ist es nicht "Macht"?

Ach, ja: "Macht und Ruhe verbunden".

Das ist es.

Die Worte wurden nicht von mir gewählt, sie müssen also eine besondere Kraft haben - mit "ich" meine ich das Bewusstsein dort oben (Geste nach oben); es war nicht dieses Bewusstsein sondern etwas, das Druck ausübte und mich zu schreiben zwang.

(Mutter kopiert ihre Notiz ins Reine)

Stabilität und Wandel

Trägheit und Transformation

Ewigkeit und Fortschritt

Einheit = Macht und Ruhe

verbunden.

Die Idee ist, dass die Verbindung dieser beiden Aspekte den Bewusstseinszustand wiedergeben, der sich ausdrücken wollte.

Und dies im universalen Maßstab - nicht individuell.

Ich zog einen Strich zwischen den beiden Teilen, um anzudeuten, dass sie nicht zusammen kamen.

Ich erinnere mich, ich hatte die beiden Worte (Macht und Ruhe) und das Gleichheitszeichen geschrieben, um auszudrücken, dass sie zusammen waren, dann kam das Wort "verbunden".

Das müssen wir für die Agenda aufheben.

Du sagtest schon oft, wenn du von dieser supramentalen Erfahrung sprachst, dass es eine überwältigende Bewegung ist und zugleich völlig unbewegt. Schon oft hast du das gesagt.

Weißt du, meistens erinnere ich mich nicht mehr daran, nachdem ich es erzählt habe.

Du sagtest: eine so schnelle Schwingung, dass sie nicht wahrnehmbar ist, dass sie wie zusammengeballt und reglos ist.

Ja. Aber heute morgen lebte ich wirklich mehrere Stunden lang in dieser Pracht.

Und all unsere Vorstellungen, alles, selbst die intellektuellsten, all dies wirkte danach so ... so kindisch. Und es war so offensichtlich, dass man den Eindruck hatte: man braucht es gar nicht zu sagen.

Alle menschlichen Reaktionen, selbst die höchsten, reinsten, edelsten, erschienen SO kindisch!... Einmal hatte Sri Aurobindo irgendwo einen Satz geschrieben, der mir ständig in den Sinn kam (ein längerer Satz, ich weiß nicht mehr, wo er das schrieb), und darin hieß es:

[

And when I feel jealous, I know that the old man is still there.

Und wenn ich Eifersucht empfinde, weiß ich, dass der alte Mann immer noch da ist.

[[Es handelt sich wahrscheinlich um den folgenden Aphorismus von Sri Aurobindo:

24 -

Wenn ich mich über ein Unglück beklage und es ein Übel nenne oder eifersüchtig und enttäuscht bin, dann weiß ich, dass der ewige Dummkopf in mir wieder erwacht ist. ]] ].

Ich las dies vor vielleicht dreißig Jahren, und ich erinnere mich, als ich das Wort "Eifersucht" las, sagte ich mir: "Wie kann Sri Aurobindo je Eifersucht empfinden?" Dreißig Jahre später verstand ich, was er mit "Eifersucht" sagen wollte - es ist überhaupt nicht das, was die Menschen eifersüchtig nennen, sondern ein ganz anderer Bewusstseinszustand, den ich deutlich sah. Heute morgen kam es wieder: ... and when I feel jealous, I know that the old man is still there. Heute morgen verstand ich. Für ihn ist "Eifersucht" nicht das, was wir eifersüchtig nennen ... Es ist dieses winzig kleine Teilchen, das wir Individuum nennen, diese winzige Parzelle von Bewusstsein, die sich ins Zentrum setzt und zum Zentrum der Wahrnehmung wird. Da beobachtet es, ob die Dinge so kommen (Geste zu sich hin) oder so gehen (Geste von sich weg), und alles, was nicht zu ihm kommt, vermittelt ihm eine Art Wahrnehmung, die Sri Aurobindo "Eifersucht" nannte: die Wahrnehmung, dass die Dinge sich ausbreiten, anstatt zum Zentrum zu kommen. Dies meinte er mit "Eifersucht". Und so sagte er: When I feel jealous, I know that the old man is still there. Das heißt, dass diese infinitesimale Bewusstseinsparzelle IMMER NOCH im Zentrum ist: dass sie das Zentrum der Aktion, der Wahrnehmung, des Empfindens ist ...

(Schweigen)

Diese Dinge kommen stets, während ich meine Morgentoilette mache oder frühstücke oder die Geburtstagskarten und all das schreibe, und ich sah, dass die ganze Arbeit erledigt werden konnte, ohne dass sich das Bewusstsein veränderte. Diese Arbeit veränderte mein Bewusstsein nicht. Es verschleierte sich erst, als ich Leute sehen musste - als ich hier ankam und tat, was ich jeden Tag tue: das Göttliche Bewusstsein auf die Leute projizieren.

Es kam wieder ... (wie könnte man das nennen?) am Rande, d.h. anstatt DARINNEN zu sein, begann ich es wahrzunehmen, als du mich fragtest. Aber die Empfindung ist nicht mehr da. Während der Erfahrung existierte NUR NOCH DAS, und alles hatte sich geändert - in der Erscheinung, in der Bedeutung, in ...

Das muss das supramentale Bewusstsein sein - ich glaube, dies ist das supramentale Bewusstsein.

Man könnte sich sehr gut vorstellen, dass für ein ausreichend umfassendes und "schnelles" Bewusstsein, das nicht nur ein Teilstück der Kurve sondern die gesamte Kurve zugleich sehen könnte, ...

Ja.

... alles eine Vollkommenheit in Bewegung wäre.

Ja.

Das "Böse" existiert nur, wenn man den Blick auf einen schmalen Winkel beschränkt; dann sagt man "es ist böse", aber wenn man die gesamte Kurve betrachtet ... Für ein umfassendes Bewusstsein gibt es offensichtlich kein Böses.

Es gibt keine GEGENSÄTZE. Keine Gegensätze - nicht nur keine Widersprüche, ich sage ausdrücklich: keine Gegensätze. Um diese Einheit geht es; in dieser Einheit gilt es zu LEBEN. Wobei sich das nicht durch Gedanken und Worte ausdrückt. Ich sage dir, es war ... eine Unendlichkeit ohne Grenzen und ein Licht ... ein bewegungsloses Licht und zugleich ein Wohlbefinden ... ohne es überhaupt wahrzunehmen.

Jetzt bin ich davon überzeugt, dass dies das supramentale Bewusstsein ist.

Zwangsläufig muss dies allmählich auch das Äußere verändern.

(langes Schweigen)

Worte können die Herrlichkeit der Gnade gar nicht ausdrücken: Wie sich alles verbindet, damit alles so schnell wie möglich voranschreitet. Die Individuen fühlen sich elend, soweit sie sich "dessen" nicht bewusst sind und gegenüber dem, was ihnen zustößt, eine falsche Position einnehmen.

Es ist schwierig, sich vorzustellen, dass es in jedem Augenblick die Vollkommenheit sein muss ... IST.

Ja, so ist es.

In jedem Augenblick ist es die Vollkommenheit.

In JEDEM Augenblick, es gibt nichts anderes! Während dieser Erfahrung gab es nichts anderes.

Und dies, obwohl es zu einer Zeit kam, wo ich materiell sehr beschäftigt bin: ich mache meine Morgentoilette, frühstücke, schreibe Karten - all dies konnte erledigt werden, ohne IRGEND ETWAS zu stören; im Gegenteil, ich glaube, ich verrichtete die Dinge besser als gewöhnlich ... Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Es kam nicht wie etwas "Zusätzliches" sondern völlig natürlich. Der einzige Unterschied war z.B. folgender Art: Beim Schreiben der Karten muss ich gewöhnlich fragen, wer die jeweilige Person ist (man bereitet mir Notizen mit den Namen, den Daten usw. vor, und bei den vielen Karten, die ich schreibe, kenne ich die wenigsten); aber heute morgen fragte ich nichts: ich wusste. Dies war der Unterschied: ich musste nichts fragen, ich wusste, was ich zu schreiben hatte und tat es, ohne nachzufragen.

Das Leben, wie es ist, kann in jenem Bewusstsein gelebt werden - und dann lebt man es gut. Man muss nichts ändern: alles, was sich ändern muss, ändert sich ganz natürlich von selbst.

Ich gebe dir ein Beispiel: Seit einigen Tagen hatte ich Schwierigkeiten mit Z, und es bestand eine gewisse Notwendigkeit, Druck auf ihn auszuüben, damit er einige seiner Regungen berichtige. Heute machte er mindestens vier oder fünf Fehler (sie waren nicht wahrnehmbar, d.h. ich empfand sie nicht: es vollzog sich gleichsam auf Distanz). Er war sich dessen auf eine ganz andere Art als gewöhnlich bewusst, und er gab es zu (was er sonst nie tat). Und zuletzt sagte er, er sei dabei, sich zu verändern (was wahr ist). All dies nicht nur ohne ein Wort meinerseits, sondern sogar ohne eine Bewusstseinsbewegung: einfach der Druck. Das ist ein Beweis ... Alles würde automatisch geschehen, die Wahrheit setzt sich einfach durch, ohne eingreifen zu müssen: einfach dadurch, dass man im wahren Bewusstsein bleibt. Das ist alles, das genügt.

Voilà.

Trotz allem behielt der Körper während all dieser Zeit ein klein wenig das Bewusstsein seiner Bedürfnisse (obwohl er nicht mit sich selbst beschäftigt ist - ich sagte immer: er kümmert sich nicht um sich selbst, er ist nicht interessiert), aber genau dies meinte Sri Aurobindo: "Ich fühle, dass ich immer noch der alte Mann bin." Und heute morgen verstand ich das, weil es nicht mehr da war: diese sehr stille, aber doch noch vorhandene Wahrnehmung dessen, was "nicht gut geht", hier ein Schmerz, dort eine Schwierigkeit - sehr still, sehr gleichgültig, aber doch noch WAHRGENOMMEN (ohne wichtig genommen zu werden), und sogar das, prrt, verschwunden! vollständig weggefegt ...

Ich hoffe, es kommt nicht zurück. Das ist wirklich ... Jetzt verstehe ich: das ist eine wirkliche Transformation. Man ist bewusst, in einer goldenen Unendlichkeit - einfach wunderbar: leuchtend, golden, friedlich, ewig, allmächtig.

Und wie kam das? ... Worte können dieses Erstaunen über die Gnade gar nicht ausdrücken ... Die Gnade überschreitet alle Vorstellungen: eine so hellsichtige Güte ...

Natürlich hatte der Körper die Erfahrung. Es geschah etwas, worüber ich nicht sprechen werde, und er hatte die richtige Reaktion; er reagierte nicht auf die alte Weise sondern richtig: er lächelte mit diesem Lächeln des Höchsten Herrn - er lächelte. Das hielt anderthalb Tage lang an, und diese Schwierigkeit erlaubte dem Körper, den letzten Fortschritt zu machen, erlaubte ihm, in diesem Bewusstsein zu leben; wenn alles harmonisch gewesen wäre, hätten die Dinge sich noch jahrelang hinschleppen können - das ist wunderbar, weißt du, einfach wunderbar!

Wie dumm die Menschen sind! Wenn die Gnade zu ihnen kommt, stoßen sie sie zurück und sagen: "Ach, wie schrecklich!..." Ich wusste das seit langem, aber meine Erfahrung ist ... ein blendendes Erstaunen.

Ja, jedes Ding ist in jedem Augenblick auf vollkommene und wunderbare Weise das, was es sein muss.

So ist es.

Nur unsere Schau ist damit nicht in Harmonie.

Ja, es liegt an unserem abgetrennten Bewusstsein.

Das Ganze wird blitzschnell zu jenem Bewusstsein geführt, welches das gleichzeitige Bewusstsein des Punktes und des Ganzen sein wird.

(langes Schweigen Mutter beendet die Abschrift ihrer Notiz)

Gut, ich schreibe das heutige Datum.

Wir haben den 19.

19. November 1969: das supramentale Bewusstsein.

Die erste Herabkunft der supramentalen Kraft [[Am 29. Februar 1956.]] geschah an einem 29. Und nun ist es ein 19. Die 9 hat etwas damit zu tun ... Es gibt so viele Dinge, die wir nicht wissen!

(Schweigen)

Ich hatte schon die teilweise Erfahrung, dass der Körper vollkommen richtig funktioniert, wenn man sich in diesem Zustand der inneren Harmonie befindet und kein Teil der Aufmerksamkeit auf den Körper gerichtet ist. Diese ... self-concentration [Konzentration auf sich selbst] verdirbt alles. Das habe ich schon sehr oft beobachtet ... Man MACHT sich wirklich krank. Das liegt an der Enge des Bewusstseins, an der Teilung. Wenn man die Dinge einfach funktionieren lässt, gibt es ... ÜBERALL ein Bewusstsein und eine Gnade, die ALLES tun, was nötig ist, damit ALLES gut geht, und nur diese Dummheit stört ständig alles - wirklich sonderbar! Die egozentrische Dummheit: das, was Sri Aurobindo den "alten Mann" nannte.

Das ist wirklich interessant.

***

22. November 1969



(Satprem übergibt Mutter seine Kriegsrente.)

Du gibst dein Geld einfach her! Brauchst du es denn nicht?

Nein, nein, liebe Mutter.

Hier ist es ein Fass ohne Boden, das Geld verschwindet ...

Ich habe etwas für das Februar-Heft: ich "empfing" einige Dinge über das Geld und über die Geschichten in Delhi [[Indira Gandhi wurde soeben durch die Interessensgruppe der Finanzleute aus dem Kongress ausgeschlossen.]]. Die Regierung gerät ins Wanken. Bis jetzt geht noch alles gut. Alles tendiert zur Auflösung des Kongresses hin, aber das war vorausgesehen und gewollt. Nun steht der Präsident des Kongresses [[Nijalingappa.]] auf der einen und die Premierministerin auf der anderen Seite, und sie mustern sich ... Aber ich glaube, schließlich wird es gut gehen. All dies geschieht hauptsächlich wegen des Geldes: die mächtigsten Feinde gegen die gegenwärtige Regierung (gegen Indira) sind die Finanzleute. Sie sind wütend. Aus diesem Grunde griff ich etwas wieder auf, das ich schon vor langer Zeit gesagt hatte:

"

Geld ist nicht dafür gedacht, Geld zu schaffen; Geld ist bestimmt die Erde auf die neue Schöpfung vorzubereiten.

(Siehe auch S. 295)

**

Money is not meant to make money, money is meant to prepare the earth for the new creation.

Dann fügte ich folgendes hinzu (es ist schon nach Delhi unterwegs):

The men of finance and the businessmen have been offered the possibility to collaborate with the future, but most of them refuse, convinced that money is stronger than the future.

Thus, the future will crush them with its irresistible power.

Ich hatte es erst auf französisch geschrieben, bevor ich es auf englisch formulierte, und im Französischen wandte ich mich direkt an die Finanzleute:

An die Finanz- und Geschäftsleute

Ihnen ist die Möglichkeit angeboten worden, für die Zukunft mitzuarbeiten. Aber Sie hielten die Macht des Geldes für stärker als die der Zukunft. Daher wird die Zukunft Sie mit ihrer unwiderstehlichen Kraft zerschmettern.

Das ist eine erste Fassung, ich möchte es noch umschreiben. Auf englisch schrieb ich most of them, "die meisten von ihnen weigerten sich".

Das Französische ist kämpferischer.

Ein wenig zu kämpferisch. Einige willigten ja ein mitzuarbeiten, daher möchte ich nicht, dass sie denken, ich kündige ihnen weitere Katastrophen an.

Ja, das klingt ein wenig wie eine Drohung.

Es hört sich zu sehr nach einer Strafandrohung an. Wir werden das Englische zurückübersetzen.

(Mutter übersetzt)

Den Finanz- und Geschäftsleuten ist die Möglichkeit angeboten worden, für die Zukunft mitzuarbeiten. Die meisten von ihnen weigern sich, überzeugt davon, dass die Macht des Geldes stärker ist als die der Zukunft.

Aber die Zukunft wird sie mit ihrer unwiderstehlichen Macht zerschmettern.

Dann ist da noch etwas. Ich schreibe gerade zahlreiche Notizen über die Kindererziehung. Ich wurde nämlich gefragt: "Wie soll man vorgehen?" ... Manche Kinder sind so gemein ... Wirklich unglaubliche Einfälle. Und die Leute wissen nicht, was tun. Ich schrieb Verschiedenes, aber eines insbesondere halte ich für wichtig:

Ein Kind muss aufhören, gemein zu sein, weil es lernt, sich dafür zu schämen - nicht weil es Angst vor einer Strafe hat ...

Dies ist der erste Schritt. Wenn es das erreicht hat, kann es einen weiteren Fortschritt machen und das Glück lernen, gut zu sein, die Freude, gut zu sein. Aber das habe ich nicht geschrieben.

Im ersten Fall macht es einen Fortschritt; im anderen sinkt es eine Stufe tiefer im menschlichen Bewusstsein.

Die Angst ist eine Degradation des menschlichen Bewusstseins.

Ich halte das für sehr wichtig. Denn ÜBERALL sind die Leute überzeugt, dass nur durch Strafen ... fürchterlich!

Ich habe eine Menge solcher Fragen beantwortet - T bringt sie mir, und ich schreibe die Antworten in ihr Heft. Ich weiß nicht, was sie damit machen wird ... Manches würde ich gern nochmals durchsehen; z.B. gebrauche ich manchmal ein leichteres Wort, damit sie versteht - man könnte dies durch das wahre Wort ersetzen. Aber dazu müsste ich es revidieren.

Ich kann es durchsehen, wenn du willst?

Ich wage es nicht, sie darum zu bitten! Ich weiß nicht, ob sie sie dir geben würde [[So unglaublich es scheinen mag, Mutter wagte es nicht, ihre Schüler zu bitten, weil sie wusste, welche Stürme dies auslösen würde. Wir konnten die von Mutter geschriebenen Notizen nie wiederbekommen. Sogar die von Mutter selbst abgeänderten Worte wurden später in ihre alte Form zurückversetzt.]].

Wir werden sehen.

***

(Etwas später )

Das, was du letztes Mal über das supramentale Bewusstsein gesagt hast, könnte doch als "Notizen auf dem Weg" veröffentlicht werden, oder?

(Mutter reißt die Augen auf) Ich weiß nicht ... Ich weiß nicht.

Ich habe gerade vernommen, dass auch andere etwas zu fühlen beginnen. Kennst du den Doktor V? Er hat lange das Krankenhaus hier geleitet. Er interessierte sich sehr für A.R. [den Heiler], und ich glaube, das hat etwas in ihm beschleunigt. Seit einigen Nächten geschehen ihm "Phänomene", die ich sehr oft hatte, und da ich wusste, was es war, beunruhigte ich mich nicht darüber. Aber als Arzt beunruhigt es ihn. Es fühlt sich an wie Herzbeschwerden - man kann es nicht direkt als Schmerz bezeichnen, eher ein Unbehagen, gefolgt von heftigen Schweißausbrüchen. Noch heute morgen hatte ich so etwas - vielleicht, weil ich sehen wollte, was in ihm vorging - gestern erzählte man mir das; ich wollte also sehen, ob es dasselbe war. Vielleicht bekam ich es deshalb, ich weiß es nicht. Vielleicht war da auch noch etwas anderes ...

Ich hab dir schon öfters erzählt, dass die Organe in ihren Funktionen von den Kräften der Natur getragen werden, und im gegenwärtigen Transformationsprozess werden diese Kräfte der Natur zurückgezogen und durch die göttliche Gegenwart ersetzt. In einem bestimmten Augenblick entsteht dabei eine Unstimmigkeit - sie kann unbemerkt kommen, hat aber dennoch eine Wirkung -, und in einem bestimmten Augenblick entsteht eine Beklemmung. Manche Dinge sind auch nur teilweise transformiert, und so wird der eine oder andere Teil erneut drangenommen. Da das Herz sehr wichtig ist, bin ich überzeugt, dass es dort sehr langsam geschieht. Deswegen macht man oft wiederholt dasselbe durch, mehr oder weniger stark. Je ruhiger und vertrauensvoller man ist, je mehr man sich in der wahren Haltung befindet, desto weniger stark ist es - die Folgen sind weniger stark. Aber Folgen gibt es dennoch, und Doktor V wurde überraschend gepackt, er wusste nicht, was es war.

Aber ich fand dies interessant. Was A.R. sagte: "Vollständig vom göttlichen Bewusstsein gelenkt werden", das gefiel ihm sehr. Diese Annäherungsweise verstand er, wahrscheinlich probierte er es, und dies muss das Ergebnis sein. Ich sah andere Leute, die Schmerzen hatten, aber bei ihm ist es "beunruhigender"; andere haben verschiedene Schmerzen hier und dort ... wenn es jedoch das Herz trifft, beunruhigen sich die Leute mehr. In mehreren Fällen sah ich, dass die Kraft nicht nur hier (in Mutter) handelt: sie wirkt auch in anderen. Der Augenblick des Übergangs (das kann schnell gehen oder länger dauern) ist immer ein wenig schwierig. Man muss darauf vorbereitet sein.

Überall habe ich das gesehen. Bei den anderen Funktionen ist der Augenblick des Übergangs zwar manchmal unangenehm, aber nicht so beunruhigend; beim Herzen haben die Leute jedoch meistens ... sie erschrecken ein wenig. Er ist ein sehr starker Mann und bekam keine Angst; er schickte mir eine Botschaft, um mich zu bitten, falls dies das Zeichen sei, dass er gehen solle, ihn darauf vorzubereiten, auf die richtige Weise zu sterben.

Mir ist das sehr oft zugestoßen. Wenn man sich nicht fürchtet, macht es nichts.

(Sujata:) Mutter, warum geschieht dies meistens nachts?

Weil man liegt.

(Satprem zu Sujata:) Hast du letzte Nacht etwas gespürt?

(Sujata:) Letzte Nacht hatte ich dasselbe, und ich schwitzte auch.

Weil du nachts ruhst und passiv, d.h. empfänglicher, bist. Tagsüber ist man aktiv und weniger empfänglich.

Offensichtlich muss man vertrauen: wissen, dass es ein höherer Eingriff ist - zuallererst vertrauen. Dann eine vollkommene Hingabe: "Wie Du willst" - der Körper muss vollkommen aufrichtig zu allem bereit sein. Dann dieser vollkommene Friede, der durch die Hingabe entsteht: man ist so (Mutter breitet die Arme aus). Das sind die besten Bedingungen.

Gefühle und all diese Dinge muss man vermeiden.

Aber je aufrichtiger man ist - je aufrichtiger der Körper ist -, je mehr er wirklich zu allem bereit ist und sich ganz hingegeben hat ... komme, was wolle, das ist es. Und wirklich: "Was Du WILLST - was Du willst, werde ich tun, was immer es ist, ich bitte nicht einmal darum, es zu wissen." Dann bleibt er ruhig, und es geht recht schnell.

Angst schafft eine schlechte Schwingung.

(Schweigen)

So kommt eines nach dem anderen, eines nach dem anderen ... Aber die alte Weise wird immer schwächer, und die neue wird immer stärker. Die alte Weise bedeutet das ganze Gefühl und das Bewusstsein der Instabilität, der Ungewissheit, der Gebrechlichkeit - der Unbeständigkeit (wirklich etwas ohne wahre Beständigkeit), und die andere bedeutet ein Gefühl der Permanenz (Mutter breitet ihre Arme aus) und des Fortschritts ohne Rückfall, in etwas, das weit ist und ... eine so kraftvolle Bewegung, dass sie reglos ist, ein Gefühl der Reglosigkeit vermittelt. Es ergeht einem also so (Geste eines Hin- und Herpendelns von einem Zustand in den andern).

Heute morgen erinnerte ich mich an das, was ich dir Mittwoch sagte (nicht, was ich sagte: an den ZUSTAND, von dem ich sprach), und der Körper war so (Geste einer intensiven Aspiration), oh, er sagte: "Dieses Bewusstsein, dieses Bewusstsein, dieses Bewusstsein ..." Er wünschte es sich so intensiv, und es bestand eine so klare Wahrnehmung dessen, was dies verhindert, nämlich eine Art "konzentrischer" Schwingung, d.h. anstatt so zu sein (Mutter breitet die Arme aus), in einer unendlichen Ewigkeit, werden die Dinge in Bezug auf sich selbst gesehen. Genau das hindert.

(Schweigen)

Man muss wirklich jenen Zustand erreichen, wo ... man keinen Wert mehr darauf legt, zu leben oder nicht zu leben - absolut gleichgültig. Aber keine Gleichgültigkeit sondern ... wie soll ich sagen? Eine friedliche Akzeptanz ..., die nichts in Frage stellt. Und vor allem keine Besorgnis.

Die anfängliche Bewegung ist die der Hingabe (die Bewegung der Hingabe ist total und beständig); danach kommt eine andere Bewegung, wo es gar nichts mehr hinzugeben gibt. Es ist einfach so, ganz natürlich.

(Schweigen)

Ich sehe viele, viele Leute, und der Körper bemerkt, dass selbst jene, die den besten Willen haben, nicht verstehen - ein totales und allgemeines Unverständnis für die Verfassung, in der er sich befindet.

Und dann geschehen wirklich amüsante Dinge, ständig, ständig, in jeder Minute ... Es ist schon äußerst lange her, dass er sich nicht mehr ärgert, äußerst lange, aber es gab immer noch eine Zeit, wo er das Unverständnis als etwas Lächerliches oder ... als Unwissenheit betrachtete. Jetzt ist das vorbei. Jetzt ... Lange sagte er jedes Mal: "Ach! Was willst Du mich lehren?" Jetzt ist auch das vorbei. Denn sobald sich ein Überbleibsel der alten Persönlichkeit zeigt (das, was Sri Aurobindo the old man nannte: den alten Mann), braucht er gar nichts, um sofort das Wahre zu sehen: es fühlt sich zutiefst lächerlich an.

***

(Etwas später )

Hattest du Fragen?... Nichts zu sagen?... Nichts?... Was? (Mutter lacht)

Im Zusammenhang mit dem, was du mir vor zwei Wochen sagtest, stelle ich mir eine Frage. Du sprachst davon, dass ich ein neues Buch schreiben könnte. Du sagtest mir: "Man müsste den nächsten Schritt herauskristallisieren, die Zwischenstufe ..."

Ja.

Ich fragte mich, in welche Richtung dieses Buch gehen sollte. Wäre es - in der Art wie Das Abenteuer des Bewusstseins über Sri Aurobindo - ein anderes Buch über dich?

Oh, nein, nicht über mich! Ich bitte dich, das kompliziert meine Arbeit so sehr, wenn die Leute an mich denken.

Also wäre es einfach eine Fortsetzung des "Abenteuer des Bewusstseins", eine Weiterentwicklung?... Was wäre es?

Wenn möglich sollte es eine Schau dessen sein, was sein wird - das wünsche ich dir. Eine Schau des nächsten Schrittes.

Sehr weit in der Zukunft sieht man durchaus die Möglichkeit (wie du selbst sagtest) einer "Materialisation", aber zwischen dem und der Gegenwart gibt es etwas ... In letzter Zeit entdeckte ich einiges, indem ich mir das anschaute. Ich sah z.B. (ich weiß nicht, ob ich es notierte, ich glaube, ich vergaß es aufzuschreiben): Für die Mehrzahl der Leute, die ihre Kinder "einfach so" in die Welt setzen, fast ohne es zu wollen, ist dies eine Art ... (natürlich wollen viele Frauen Kinder haben, ohne überhaupt zu wissen, was das bedeutet), aber sogar für die GROSSE Mehrheit jener, die gebildet sind, d.h. deren Köpfe vollgestopft sind mit Ideen über die Fehler, die man nicht haben darf, und die Eigenschaften, die man haben sollte, führt dies dazu, dass alles, was sie in ihrem Wesen verdrängt haben, alle schlechten, bösartigen Instinkte, dass all dies in den Kindern wieder zutage tritt. Ich hatte dies beobachtet, und ich erinnerte mich an etwas, was ich vor sehr langer Zeit gelesen hatte, ich glaube, es war von Renan: er hatte irgendwo geschrieben, man müsse sich vor den Kindern guter und respektvoller Eltern hüten, weil ... (lachend) die Geburt eine "Reinigungsaktion" sei. Auch sagte er: Habt gut Acht auf die Kinder schlechter Eltern, weil diese oft eine Gegenreaktion sind. Als ich dies im Lichte meiner eigenen Erfahrungen betrachtete, sagte ich mir: "Der Mann hatte völlig recht." Das ist für die Leute eine Art, sich zu reinigen. Sie werfen all das aus sich heraus, was sie nicht wollen. Hier gibt es schreckliche Kinder! Man fragt sich: "Wie? Ihre Eltern sind doch gute Leute ..." Das ist sehr interessant, weil es einem den Schlüssel zu dem gibt, was getan werden muss - indem es einem zeigt, was man nicht tun darf.

In diesem Fall ist die vorgeburtliche Erziehung, von der Y spricht, also doch keine Lüge. Es kann etwas Wahres daran sein.

Die Kinder, die in Auroville geboren wurden und erst wenige Monate alt sind, sind - wie ich schon sagte - wirklich bemerkenswert. Erst dachte ich, es handle sich nur um einen Einzelfall, aber alle, die ich jetzt gesehen habe, sind so: eine Konzentration des Bewusstseins.

Dieser kleine Tamile war ein Wunder.

Alles in allem müsste man also die Entstehung oder Vorbereitung des Übermenschen beschreiben?

Ja, genau, das ist es. Das ist es.

Hast du das gesehen? (Mutter zeigt auf die Schrift "Der große Sinn", die gerade veröffentlicht wurde) Das wird sehr nützlich sein - die Fortsetzung davon, verstehst du?

Ja, aber doch in Buchform?

Ja, ja.

Die Entwicklung des Bewusstseins, durch die man zum ...

Ein Buch ... es könnte eine Erzählung sein, ich weiß nicht. Aber dann nehmen es die Leute weniger ernst.

Etwas in der Art wie "Das Abenteuer des Bewusstseins"?

Oh, weißt du, dieses Buch hat einen wachsenden Erfolg.

Ja, mein Verleger schrieb mir, dass es jetzt in Schwung gekommen ist und dass er eine zweite Auflage vorbereiten will.

Ach!

Er sagt: "Obwohl die Presse kein Wort über Ihr Buch gesagt hat, verkauft es sich."

Es ist nicht die Presse. (Lachend) Es ist das Bewusstsein.

Dein braver Verleger müsste verstehen, dass dieses Buch nicht der Vergangenheit angehört und dass all die Methoden der Vergangenheit nichts mehr taugen.

In Amerika hat das Buch großen Erfolg.

Ja, man fühlt sehr offensichtlich das Bewusstsein, das dahinter steht und das die Leute berührt, denn sie haben alle dieselben Reaktionen: überall, auf allen Ebenen, bei den Intellektuellen wie bei den weniger Intellektuellen.

Ja, wie A.R.

Hingegen scheint der "Sannyasin" verloren zu sein. [[Das Manuskript liegt seit einem Jahr in Paris.]]

Verloren?

Ich weiß nicht.

Weißt du, ich sage es dir ganz offen: Dieser Roman ist sehr interessant, aber er machte mich traurig.

Warum?

Ich weiß nicht.

Der "Sannyasin"? Was machte dich daran traurig?

Das, was du mir vorgelesen hast ... Ich fand es sehr interessant, und ich fühlte mich sehr wohl dabei, aber dann gab es etwas wie ... Etwas, das einen mit dem ganzen Bereich jener Atmosphäre verbindet, die einen vom Leben entfernt (ich weiß nicht warum) - der Buddhismus und all diese Dinge: der ganze Nihilismus. Das bringt einen damit in Verbindung: mit der Flucht aus dem Leben. Es ist nicht intellektuell, es liegt nicht an den Ideen, nicht an den Worten, nicht an den Fakten, sondern ... Was ist es? Ich habe mich wiederholt gefragt, warum einen dieses Buch in die nihilistische Atmosphäre des Buddhismus versetzt. Das würde erklären, warum ... Nicht, dass die Leute es nicht mögen, aber ... es ist eine unschöpferische Kraft, die da wirkt. Warum? Ich weiß es nicht.

Aber dieses Buch versuchte gerade, das zu zeigen, was über diese Anschauung hinausgeht.

Ja, aber ... vielleicht sind die Menschen nicht bereit? Ich habe es allerdings nicht ganz gelesen, also kann ich es nicht wissen. Du hattest mir Abschnitte davon vorgelesen. Aber es sind nicht so sehr die Worte, verstehst du, es war die Sichtweise.

Aber nachdem ich dir diese Teile vorlas, hab ich es umgeschrieben.

Die neue Version hast du mir nicht gezeigt, ja, das muss es sein.

Als F sich darum kümmerte, hatte ich persönlich das Gefühl, dass das Buch ein Erfolg sein würde. [[Vier Jahre später wird es von einem skrupellosen indischen Verleger herausgebracht, der Aurovilles Namen nur für seine persönlichen Geschäfte einsetzen wollte. In deutscher Übersetzung ist es seit 1995 erhältlich (siehe Bibliographie).]]

Wir können nur abwarten.

(langes Schweigen)

Fühlst du nicht die Seele eines Propheten in dir?

Ich fühle die Seele, die mir gegeben wird!

(Mutter lacht) Wir hätten so gern ein schönes prophetisches Buch.

Es existiert schon irgendwo: das, was hier geschehen wird, EXISTIERT schon irgendwo. Überhaupt nicht in einem Bereich, wo man "sieht", sondern ... (Geste, die Welt des Bewusstseins andeutend)

Ich habe den Eindruck, du könntest es schreiben.

(Satprem öffnet die Hände)

Wir werden sehen.

Ich werde versuchen, mich in diese Atmosphäre zu versetzen.

Ja. Oh, eben sah ich: es geht! (Mutter lacht)

***

26. November 1969



(Die Gesprächszeit verstreicht in Meditation)

Nichts zu sagen ...

Jedes Mal, wenn ich etwas zu betrachten versuche, verschwindet es so (Geste in die Unendlichkeit).

(Mutter versinkt wieder in Meditation)

Spürtest du gestern [beim Darschan] etwas Besonderes?

Ich habe den Eindruck, dass es irgendwie anders als sonst war, aber ich weiß nicht warum.

Morgens hatte ich die Erfahrung einer ungeheuren Kraft, die kam und auf allem lastete. Auch die anderen spürten das den ganzen Tag. Eine Kraft ... Die meisten sagten mir: "eine freudige Kraft". Aber für mich war der Unterschied, als ich dorthin ging (auf den Balkon), dass sich der Körper auf noch akutere Weise seines Zustandes der ... Ungewissheit des Übergangs bewusst war.

(Mutter meditiert weiter)

Ich spüre fast so etwas wie ein Sprechverbot.

***

29. November 1969



Ich habe Neuigkeiten vom Heiler - nicht von ihm selbst, aber indirekt. Erstens sagte der Ehemann von N.S. [einer Regierungsministerin], dass A.R. sie mehrere Male besucht habe, und er schrieb: "Sie ist völlig geheilt. Sie hat keine Schmerzen mehr." Er sagte, sie werde schreiben (sie ist sehr beschäftigt - dort haben sie im Moment alle Hände voll zu tun). Wir werden ihren Brief abwarten, um zu sehen, ob es anhält.

Die zweite Sache kam von T aus Kalkutta: er sagte mir, A.R. wolle nach Kalkutta kommen und habe ihn darum gebeten, mit SEINEM GURU bei ihm wohnen zu dürfen ... Offenbar hat er einen Guru gefunden ...

Gut.

T gefiel dies nicht besonders, er sagte mir: "Ich hab keine Lust, den Guru zu beherbergen." Ich erwiderte: "Nehmen Sie ihn auf, und sagen Sie uns, wer es ist." - Um herauszufinden, wer dieser berühmte Guru ist, was es damit auf sich hat.

Seltsamerweise fehlt ihm jegliches Unterscheidungsvermögen.

Ja, das ist mein Eindruck, er hat keinerlei Unterscheidungsvermögen.

Zwischen seinem Körper und dort oben besteht nichts - zwischen den beiden gibt es nichts.

Ja, die Zwischenstufen fehlen. Er hat kein Unterscheidungsvermögen. Vielleicht handelt es sich also nur um jemanden mit einer beträchtlichen vitalen Kraft, die er spürte ... Eben deshalb möchte ich gern wissen, wer es ist. Ich bat T herauszufinden, was es mit diesem famosen Guru auf sich hat.

Aber weißt du, vor zwei oder drei Wochen hatte ich einen sehr sonderbaren Traum von A.R. Eines Nachts traf ich ihn und ging sehr freundlich auf ihn zu, und ich hatte den Eindruck, dass auch er freundlich zu mir war, und wir umarmten uns, oder er umarmte mich. Aber in einem bestimmten Augenblick fühlte ich, dass er eine Art Mantra sprach, das einen immer mächtigeren Rhythmus besaß. Die Vibration dieses Mantras war sehr eigenartig, als würde etwas mit einem immer machtvolleren Takt eingehämmert. Und während ich das fühlte, wurde mir bewusst, dass dies ein Mantra war, um "Dämonen auszutreiben" ... Als ich das merkte, rief ich sofort die Kraft. Ich rief die Kraft und sagte OM ... Da wurde ich augenblicklich viel größer als er und machte diese Geste : Er soll in Frieden sein. [Abhay [[Abhay, spirituelle Geste, die bedeutet: Habt keine Angst!]] ] Dann hörte alles auf.

(Mutter bleibt still)

Die Dämonen austreiben ...

Genau das hatte er sich in den Kopf gesetzt. Er hatte geschrieben ... ich erinnere mich nicht mehr genau, durch wen und wie es zustande kam, jedenfalls war es ein Brief von ihm (ich glaube, er war an mich gerichtet, aber ich erinnere mich nicht mehr), der mir vorgelesen wurde, in dem er bedauerte, was zwischen ihm und dir vorgefallen war, und in diesem Brief sagte er (er schrieb diese Worte): "Ich weiß jetzt, wer er ist ..." Das ist alles.

Satprem?

Du. Ich fragte nicht nach, das interessierte mich überhaupt nicht. Zusammen mit deinem Traum wird das amüsant.

Einen Dämon austreiben ... Bei mir tat er das!

Ja, so ist es.

Bei mir!

(Mutter lacht)

(Etwas beunruhigt:) Bin ich von einem Dämon besessen?

(Mutter lacht hellauf)

Ein Dämon, genau das hat er sich in den Kopf gesetzt. Es interessierte mich nicht zu wissen, was er über dich dachte - ich hatte den Eindruck, es sei die Torheit von jemandem, der nur die Oberfläche der Dinge sieht. Das ist alles. Es störte mich nicht, ich bohrte nicht nach. Aber mit deinem Traum wird es interessant. (Mutter lacht)

Sobald ich mir dessen bewusst wurde (es erschien mir wie etwas Ernstes), rief ich die Kraft, und augenblicklich wurde ich größer als er.

Ja, natürlich - natürlich! Aber es war eine Eselei, eine Dummheit ... Jemand sagt dir etwas Unangenehmes, also ist er dir "feindlich" gesinnt. Ich erinnere mich an eine Zeit, wo alle zu "feindlichen Kräften" wurden.

Nachdem ich seine völlige Unterscheidungsunfähigkeit hinsichtlich der Leute sah (eine absolute Unfähigkeit) und man mir berichtete, er habe einen "Guru" gefunden, fragte ich mich: "In welche Falle ist der arme Mann getappt?" Denn es mangelt nicht an Possenreißern, die über sehr effektvolle kleine vitale Kräfte verfügen.

Er will also nach Kalkutta reisen, und ich bat T, mir sofort zu schreiben, wer dieser Guru ist, und mir seinen Namen zu nennen.

Weißt du, im Grunde habe ich bei A.R. den Eindruck, dass ihn eine christliche Atmosphäre umgibt.

Das ist gut möglich.

Er steht außerhalb der Religion, aber er ist christlicher als die Christen. Er ist vom Christentum besessen: von der Idee, anderen Gutes zu tun, Wunder zu vollbringen, die Leute zu heilen - dieser Mann hat eine christliche Atmosphäre; von allen Atmosphären erscheint mir diese als die hartnäckigste. Diese Leute sind unerreichbar.

Jedenfalls ist mein Eindruck, dass er absolut unwissend ist - IGNORANT - mit dem einfältigen Mental eines unentwickelten Menschen. Aus diesem Grund kann er nicht zwischen einer ganz gewöhnlichen vitalen Kraft und der wahren Kraft unterscheiden.

Wir werden sehen ... Aber ich weiß, in einem Fall wie dem von N.S. hat die Tatsache, dass ich selbst sie ermuntert hatte, ihn zu treffen, alles bewirkt (die Heilung).

Ich weiß: jedes Mal, wenn ich ihn sah ... Es war eigenartig, ich sah ihn dreimal, und alle Teile meines Körpers, die noch nicht ausreichend... (wie soll ich sagen?) von der Kraft durchdrungen waren und die folglich fehlgehen konnten, gerieten in seiner Anwesenheit jedes Mal in Schwierigkeiten. Kaum sah ich ihn, fing es an, so zu machen (knirschende Geste). Danach musste ich mich jeweils mehrere Stunden lang konzentrieren, damit sie sich wieder beruhigten. Es war mir gelungen, alles ruhig zu halten, bis die allmähliche Transformation einsetzen würde, aber in seiner Anwesenheit begann das alles, Dummheiten zu machen und sich ausdrücken zu wollen. Deshalb sagte ich: nein.

Alle drei Male.

Das erste Mal war es am schlimmsten, weil ich nicht auf der Hut war; die beiden nächsten Male war es viel weniger, weil ich aufpasste und beobachtete - aber ich sah, dass die Tendenz (zur Störung) da war.

Das ist kein sehr gutes Zeichen.

Wir werden sehen (Mutter lacht), der arme Kerl! Wenn er einem dieser ... in die Hände gefallen ist. Nun, es wird ihm eine Lehre sein.

Er lässt uns wirklich die Notwendigkeit des integralen Yogas verstehen.

Oh, ja.

***

(Mutter sucht in ihren Papieren)

Hier habe ich etwas:

Zuhören ist gut, aber nicht genug:

man muss verstehen.

Verstehen ist gut, aber noch nicht genug:

man muss handeln.

To listen is good but not sufficient,

You must understand.

To understand is good but not yet sufficient,

You must act!

(Lachend) Das habe ich nach Amerika geschickt.

Dann brachte man mir Zitate von Sri Aurobindo für das nächste Bulletin.

(Satprem liest vor)

Knowledge, when it goes to the root of our troubles, has in itself a marvellous healing-power, as it were. As soon as you touch the quick of the trouble, as soon as you, diving down and down, get at what really ails you, the pain disappears as though by a miracle. Unflinching courage to reach true knowledge is therefore the very essence of yoga. No lasting superstructure can be erected except on a solid basis of true Knowledge ...

Das passt genau für A.R.! (Lachend) Man könnte meinen, es sei für ihn geschrieben worden.

... The feet must be sure of their ground before the head can hope to kiss the skies.

(Letters, XXIV.1394)


"

Wenn das Wissen die Wurzel unserer Schwierigkeiten berührt, hat es sozusagen eine wunderbar heilende Kraft. Sobald du den Kern der Schwierigkeit berührst, sobald du hineintauchst, um tiefer und tiefer zu gehen und die eigentliche Ursache deines Leidens zu finden, verschwindet das Übel wie durch ein Wunder. Folglich ist ein unerschütterlicher Mut, um das wahre Wissen zu erlangen, geradezu die Essenz des Yogas. Kein dauerhafter Oberbau kann ohne diese solide Basis an wahrem Wissen errichtet werden. Die Füße müssen sich ihres Grundes sicher sein, bevor das Haupt hoffen kann, die Himmel zu küssen."

(Satprem liest ein weiteres Zitat vor)

The supramental eye can see a hundred meeting and diverging motions in one glance and envelop in the largeness of its harmonious vision of Truth all that to our minds is clash and opposition and collision and interlocked strife of numberless contending truths and powers. Truth to the supramental sight is at once single and infinite and the complexities of its play serve to bring out with an abundant ease the rich significance of the Eternal's many-sided oneness.

(The Hour of God, XVIII.35)


"

Das supramentale Auge kann in einem einzigen Blick hundert divergierende und zusammenfließende Bewegungen erfassen und in der Weite seiner harmonischen Schau der Wahrheit alles umschließen, was für unser Mental Konflikt und Opposition und Kollision und verknoteter Kampf zahlloser widerstreitender Wahrheiten und rivalisierender Mächte ist. Für die supramentale Schau ist die Wahrheit zugleich einzig und unendlich, und die Komplexität ihres Spiels drückt mit einer reichhaltigen Leichtigkeit die breitgefächerte Bedeutung der mannigfaltigen Einheit des Ewigen aus."

(Die Stunde Gottes)

Das ist jetzt meine Erfahrung.

(Mutter geht in Meditation)

A.R.s Beispiel ist eine sehr klare Demonstration, warum es in der Welt eine mentale Entwicklung gab - unerlässlich.

Wenn man die vollständige mentale Entwicklung durchlaufen hat, kann man sagen: "Ja, ich brauche das nicht mehr" - aber nicht vorher.

Da ist ein humorvolles Detail, denn im "Abenteuer des Bewusstseins" (das er las) sage ich an einer Stelle über die mentale Stille (ich merkte es sogar in einer Fußnote an):

"Offensichtlich werden wir die mentale Stille keinem bretonischen Bauern empfehlen ..."

Denn die mentale Stille ist sehr gut, wenn man das Ende der Kurve erreicht hat.

Ja, genau.

(langes Schweigen)

Ein sehr interessantes Phänomen ist eingetreten ... Das Vital und das Mental waren verschwunden, und als das Bewusstsein im Körper arbeitete, baute es IM Körper ein eigenes Vital und Mental neu auf. Das ist sehr interessant, denn jetzt entwickelt der Körper ein starkes Interesse an vielen Dingen: er stellte Fragen über äußere Dinge, mathematische Dinge, all das, was eigentlich zum Bereich des Mentals gehört. Er lernt sie sehr leicht - das PRINZIP dieser Dinge war sehr leicht zu erlernen. Er spürte sofort, dass er es wissen musste.

Das ist interessant.

Seine Vorgehensweise ist jedoch nicht die gleiche. Seltsamerweise ist es, als ginge er von oben nach unten vor, anstatt von unten nach oben, d.h. die Empfindung im Körper ist dieselbe wie jene, wenn die Energie oder die Kraft in den Körper herabkommt, um die Organe zu gebrauchen - es ist dasselbe: die Kraft oder das Bewusstsein benutzt ein gewisses Auffassungsvermögen. Das geht so (Geste von oben nach unten), der Ursprung ist nicht zerebral. Das Bewusstsein bleibt stets dort (über den Kopf weisende Geste), auch das spezielle Bewusstsein, welches den Körper bewegt. Der Körper spürte das Bedürfnis, die Fähigkeit des analytischen Denkens zu erlangen.

Und sie kam als eine völlig UNPERSÖNLICHE Tätigkeit, ohne jegliches Gefühl einer Individualisierung in der Denkweise, verstehst du? Das ist völlig abwesend. Es ist ... wie ein Instrument, dessen man sich bedient. Ein Instrument der Organisation, es ist wirklich das.

Ja, genau das: es ist überhaupt kein Instrument des Wissens, überhaupt nicht (das Wissen ist stets da oben verfügbar), nur ein Werkzeug für die Organisation und die Arbeit - der Körper ist sich des Mangels an Organisation in den Dingen und Leuten sehr akut bewusst geworden. Das ist eine interessante Beobachtung: wie eine Aktivität organisiert werden müsste, wie die Gedanken im Gehirn organisiert werden müssten, wie ... alles, alles. Vor allem darum geht es, und das ist überaus interessant.

Im Grunde stellt die mentale Kraft in erster Linie tatsächlich eine Fähigkeit zur Organisation dar: alles an seinem Platz und die WAHRE Beziehung zwischen den Dingen.

(Schweigen)

Das Leben ist wirklich sehr interessant.

(Schweigen)

Aber ich glaube, die Welt schreitet schnell voran, denn zu Beginn des Jahrhunderts bedeutete die Idee der Vereinigung der Religionen (d.h. die Wahrnehmung und das Verständnis, dass alle Religionen Aspekte und Ausdruck einer höheren Wahrheit sind) fast etwas Neues, das schwer durchzusetzen war. Jetzt ist das alt, überholt. Heutzutage drängt sich eine außer- und überreligiöse Wahrnehmung als unerlässlich auf. Die religiöse Einstellung liegt weiter unten; damals war sie noch etwas Höheres. Das bedeutet, die Dinge gehen sehr schnell.

Ich bin mir ganz sicher, wenn Sri Aurobindo jetzt diese "Aphorismen" schriebe, würde er nicht mehr das Wort "Gott" gebrauchen (er gebrauchte es fast überall). Er würde nicht DIESES WORT benutzen. "Gott" bedeutet für die Menschen wirklich die Religion ... Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll: eine Art Empfindlichkeit lehnt sich irgendwo auf, das Wort ist irgendwie falsch. Es ist schon fast zum Symbol des Unverständnisses geworden.

Ich schreibe immer noch Kommentare zu diesen Aphorismen, und fast überall gebraucht er das Wort "Gott" - jetzt würde er das nicht mehr schreiben.

(langes Schweigen)

Hast du nichts?

Ich fühle mich etwas erdrückt von all den mentalen Aktivitäten ... Einerseits beklage ich mich nicht, weil das meine Arbeit ist, es ist meine Aufgabe. Andererseits fühle ich, dass es mich irgendwie behindert.

Kannst du denn nicht stille sein?

Oh, ja, ganz und gar.

Nun, das ist alles, was du brauchst.

Ja, aber ich bin praktisch den ganzen Tag mit mentalen Dingen beschäftigt.

Und ich mit den Leuten - das ist noch viel schlimmer! (Mutter lacht) Ich fühle mich STÄNDIG ... fast als würde ich begraben unter Gebeten, Bitten, Forderungen - ALLES für persönliche Dinge.

Wie eine ganze Masse, die mich umringt.

Und jeder kommt ... Das (Mutter deutet auf ihren Körper) fühle ich nicht mehr, aber ich SEHE (Geste ringsum) die Schwierigkeit bei jedem einzelnen, dies zu durchdringen und ... etwas Wahres zu finden. Eben das erwarten sie von mir. Wenn sie dann da sind (das ist überall und allgemein so), klammere ich mich gleichsam an das Höchste Bewusstsein und ... ziehe es auf die anwesende Person (ohne zu sprechen) ... Interessant ist, dass dieses Bewusstsein da ist und alles sieht, es sieht die Reaktionen der Leute, und an der Reaktion der Leute erkenne ich, wie sie sind: in welchem Zustand sie sich befinden, auf welcher Stufe sie stehen.

Aber für dich ... verstehst du, dies ist deine Aufgabe im Leben. Ich kann das nicht erklären. Ich sehe dich immer in direkter und dauerhafter Verbindung mit ... diesem sich ausdrückenden Bewusstsein; und wenn es die mentale Ebene erreicht, bist du dort und ... ordnest alles an wie Figuren auf einem Schachbrett. Ich habe das sehr oft beobachtet: es ist unerlässlich, dies ist eine unerlässliche Arbeit von äußerstem Nutzen. Natürlich könnte auch mein Körper sagen: "Wenn ich immer so sein könnte (Geste, sich an den Herrn zu schmiegen), um die Transformation zu beschleunigen, anstatt all diese Leute zu sehen, wäre das viel angenehmer." Für dich ist es auch so, aber wir sind hier, um etwas zu tun. Das ist es. Und dies ist eine Gewissheit, denn mehrere Male, als die Dinge kritisch wurden, sagte ich zum Herrn: "Jetzt liegt es an Dir zu entscheiden: bleiben oder gehen ... und sich selig ausruhen." Die Antwort war IMMER dieselbe: es gibt eine Arbeit zu tun.

Und wir sind hier, weil man uns geschickt hat, die Arbeit zu tun, und solange die Arbeit notwendig ist, muss sie getan werden. Wenn sie aufhören muss, wird man uns gehenlassen ..., um uns selig auszuruhen.

Ich sehe auch, dass sich DURCH DIESE ARBEIT eine andere, individuelle Arbeit der Transformation des Körpers vollzieht; wenn wir uns auf das (den Körper) konzentrierten, würden wir wahrscheinlich vieles stören. Es ist besser ... Indem man die Arbeit verrichtet, wie sie getan werden muss, wird der Körper in den erforderlichen Zustand versetzt, um den Nutzen der ...

Ich hatte schon immer den Eindruck, dass die mentale Aktivität so etwas wie ein "Polster" bildet, und verhindert, dass ...

Nein, nein! Der Höchste Herr erwartet diese mentale Aktivität von dir. So ist das. Und anstatt ein Hindernis zu sein, vollzieht sich diese Arbeit am Körper DURCH sie. Die einzige wirklich individuelle Arbeit ist die des Körpers, und dies geschieht für dich durch deine Arbeit, wie es für mich durch meine Arbeit geschieht. Und es kommt nur darauf an, die richtige Einstellung zu haben und zu wissen, dass diese Arbeit kein Hindernis ist - sie ist das, was von diesem Körper erwartet wird, das ist alles.

In dieser Hinsicht bin ich mir ganz sicher, weil ich mir deinen Fall mehrmals angeschaut habe, und die Antwort war immer genau die gleiche. Da bin ich mir sicher.

In der Ewigkeit ... ist dies nur ein kurzer Augenblick. (Mutter lacht)

(Satprem legt seinen Kopf auf Mutters Schoß)

Die Antwort ist immer dieselbe: ein JA - ALLES ist gut, alles ist gut, alles ist gut, alles ist gut ... wie es sein muss, sobald man drinnen ist. Alles ist gut, wie es sein muss. Die ganze Zeit. Das ist alles.

***

3. Dezember 1969

 

Fast jeden Tag schreiben mir zwei Mädchen ihre Fragen, und ich beantworte sie. Einige Antworten wären interessant, wenn man sie veröffentlichen könnte ... Ich weiß nicht, wie wir das arrangieren könnten. Natürlich handelt es sich um persönliche Fragen, die ich aber allgemein beantworte.

Es beginnt sich zu lichten. Dieses neue Bewusstsein beginnt zu wirken (ein ganzes Jahr hat dies gebraucht).

***

(Daraufhin ist von den neuen "Notizen auf dem Weg" die Rede, wo Mutter von ihrer Erfahrung des supramentalen Bewusstseins spricht. [[Siehe Gespräch vom 19. November.]] )

Ist das, was ich über das supramentale Bewusstsein sagte, klar?

Ich finde es vollkommen klar.

Als ich mit dir darüber sprach, war ich nämlich nicht mehr darin [in der Erfahrung], es war nur noch eine Erinnerung.

Doch, es ist klar, ich könnte es dir vorlesen.

Wir werden sehen.

Wie soll ich das erklären ... Als ich es erlebte, existierte NUR dieses Bewusstsein, während jetzt ... Es bleibt noch - nicht wie eine Erinnerung, aber ein wenig verschleiert, und es drückt sich DURCH das gewöhnliche Bewusstsein aus, das sich hier befindet (auf die Ebene über dem Kopf weisende Geste). Dieses neue Bewusstsein hat eine wirklich interessante Wirkung auf diesen Körper, denn aus seinen eigenen Elementen hat er ein Vital und ein Mental aufgebaut. So stelle ich jetzt folgendes fest: Der Körper fühlt sich noch genau so wie vorher, das heißt, er ist im vollen Besitz seiner Fähigkeiten, aber das Mental und das Vital sind nicht mehr unabhängig, weil sie nicht mehr tun und lassen können, wie es ihnen beliebt, sondern sie stehen vollständig unter der Beherrschung des Bewusstseins. Der Körper ist sich seiner selbst zwar manchmal noch nicht ganz sicher, aber er fängt an, seine vorherige Verfassung wiederzufinden ... Dies ist eine sehr langwierige Arbeit. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, sobald jedoch eine gewisse Vollkommenheit erreicht ist, wird der Körper wieder zu vielem fähig sein, was er durch diese Veränderung (den Verlust des Mentals und Vitals) verloren hatte. Es handelt sich keineswegs um eine physische Verfallserscheinung, sondern darum, dass ihm etwas entzogen wurde, das er nur ganz langsam wiedererlangt.

Wir werden sehen.

Aber es ist eine langwierige Arbeit.

(Schweigen)

Vorher waren das Mental und das Vital die Meister über den Körper, aber dann war es so weit: sie mussten weichen. Bislang war das Psychische und alles übrige gezwungen, durch sie zu arbeiten - das ist jetzt vorbei: es ist direkt. So vervielfachen und intensivieren sich die Fähigkeiten des Körpers.

Mindestens zehnmal am Tag stellt man mir Fragen, und die Antwort darauf kommt jetzt stets unmittelbar so (Geste einer Herabkunft), mit einer nie dagewesenen Leichtigkeit. Einige Sekunden der Aufmerksamkeit genügen, und schon kommt es. Und die Antworten sind viel direkter - etwas, das eine innere Wahrheit berührt und sich nicht um äußere Reaktionen kümmert. Die Worte sind viel direkter und klarer als vorher ... wenn ich schreibe, sage ich mir manchmal, dass es amüsant wäre, wenn ich sie dir zeigen könnte - meistens handelt es sich um ganz persönliche Dinge, aber die Form ist interessant.

Könnte man diese beiden Mädchen denn nicht um deine Antworten bitten - nicht ihre Fragen, nur die Antworten?

Ich werde sehen ... Es sind ja nicht nur diese beiden, sondern jeden Tag wird eine ganze Menge Fragen beantwortet und flüchtig auf irgendeinem Brief notiert.

***

6. Dezember 1969



(Satprem liest Mutter das Gespräch über das supramentale Bewusstsein vor, das er im nächsten Bulletin zu veröffentlichen vorschlägt.)

Ich kenne viele Leute, die das mit großem Interesse lesen würden ... Aber das genügt nicht.

Was willst du mit "genügt nicht" sagen?

Ich will damit sagen, dass eine Menge Leute überhaupt nichts verstehen werden.

Nein, nein! Das glaube ich nicht.

Ich weiß nicht ... Wir sollten Nolini fragen.

Ich glaube, dies würde die Leute wenigstens dazu veranlassen, sich etwas anzustrengen.

(Mutter lacht) Vielleicht werden sie einfach behaupten, es mache keinen Sinn mehr.

Nein, das ist unmöglich, denn hier handelt es sich um Dinge, deren Sinn ganz offensichtlich ist.

Mir ist das völlig egal - ob ja oder nein. Ich lass euch darüber entscheiden: du und Nolini.

Ich finde, wir sollten es veröffentlichen. Selbst wenn ihnen einiges dabei entgeht, sind da doch viele sehr klare Punkte, die ihnen neue Perspektiven eröffnen würden.

(lange Meditation)

Hast du gestern nichts Besonderes gefühlt?... (während der Meditation am 5. Dezember). Der Druck war sehr stark. Noch stärker als am 24.

***

10. Dezember 1969



(Mutter schreibt in einem Zuge die Botschaft für das neue Schuljahr auf.)

Das, was man unterrichten will,

muss man auch selbst erlebt haben.

Um über das neue Bewusstsein reden zu

können, lasst es in Euch eindringen,

damit es Euch seine Geheimnisse offenbart!

Nur dann seid ihr kompetent,

darüber zu sprechen.

Als erste Voraussetzung,

um zum neuen Bewusstsein vordringen zu können,

muss man eine hinreichende mentale Bescheidenheit haben,

um überzeugt zu sein,

dass alles, was man zu wissen glaubt,

nichts ist im Vergleich zu dem,

was noch zu lernen übrig bleibt.

Alles, was man äußerlich erlernt hat,

darf nur ein Trittbrett sein,

um sich zu höheren Wissensformen

emporschwingen zu können.

***

(Schweigen)

Die Ausbildung des physischen Bewusstseins schreitet in einem extrem beschleunigten Tempo voran. Da fällt es dem Körper etwas schwer, sein Gleichgewicht zu behalten. Es ist, als bekäme er von allen Seite n Schläge. (Mutter lacht)

Innerlich ist er völlig in Ordnung. Äußerlich waren die Dinge während der letzten drei Tage sehr schwierig, und er war ein wenig müde - vorher kannte er keine Müdigkeit mehr, er wusste nicht einmal mehr, was das ist. Aber dies hielt nicht an, denn sobald er einen freien Augenblick hatte, wo er sich konzentrieren und wieder die wahre Haltung finden konnte, war es vorbei. Oh, der Fortschritt (Geste wie ein Sprung) stand in gar keinem Verhältnis zur Anstrengung. Die Anstrengung ist minimal und der Fortschritt riesig. Man sieht es deutlich.

Auch auf die anderen (die uns Nahestehenden) wirkt es sich so aus: es geht mit Riesenschritten voran - zwar erschüttert dies das Haus ein wenig, aber es geht mit Riesenschritten voran. Einige, wie zum Beispiel Z, sind sich dessen sehr bewusst. Sie ist sehr bewusst. Vor langer Zeit hatte sie sich am Bein verletzt, und dieses Bein ist nun etwas schwächer als das andere, was zu möglichen Störungen führt. Sie hat festgestellt, dass sie, solange sie die richtige Haltung einnimmt, NICHTS MEHR SPÜRT - alles ist wie weggefegt. Sobald sie aber in das gewöhnliche Bewusstsein zurückfällt, kommt der Schmerz zurück ... Sie hat damit unzählige Erfahrungen gesammelt. Ich fand das sehr interessant. Anderen ergeht es ähnlich.

Das ist wirklich bemerkenswert, denn hier zeigt sich so offensichtlich und sonnenklar, dass dies EINZIG UND ALLEIN EIN BEWUSSTSEINSZUSTAND ist. Wenn man sich im Bewusstsein befindet (das heißt, im Bewusstsein, das immer wahrer wird, nicht etwas, das stillsteht, sondern ein aufsteigendes Bewusstsein), dann geht alles gut; sobald man es verlässt und in das alte, nicht fortschreitende oder sich nur ganz langsam und unsichtbar entwickelnde Bewusstsein zurückfällt, kehrt auch die Unordnung zurück. Und dies ist wie eine ganz klare und offensichtlich zu erlernende Lektion.

Wirklich interessant.

Der Körper ist dabei zu lernen. Er lernt sehr schnell.

(Schweigen)

(Lachend) Er sagt sich ständig: "Wir sind wirklich arme Trottel." Dies ist tatsächlich sein Eindruck. Wir sind so stolz darauf, Menschen zu sein - bewusst und fähig, mehr zu sein als ein denkendes Tier -, aber im Vergleich zu dem, was noch zu erobern ist, befinden wir uns erst ganz unten ... nicht einmal auf der ersten Stufe der Entwicklung.

Wir glauben es gut zu machen, wir streicheln uns ein wenig, um uns zu ermutigen ... Man bekommt tatsächlich den Eindruck, ein armer Trottel zu sein. (Mutter lacht)

(Schweigen)

Gewiss wird ein großer Schritt getan sein, wenn es dem Menschen als natürlich erscheint, zuerst sich selbst vervollkommnen zu wollen, anstatt die Vollkommenheit in den anderen zu erwarten ... Genau diese Wende ist die Grundlage jeden wahren Fortschritts. Der erste menschliche Instinkt folgert stets: "Schuld sind die Umstände, schuld sind die Leute, schuld ... Der eine ist dies, der andere ist das und wieder ein anderer ist ..." Und das geht ewig so weiter. DER ERSTE SCHRITT ist zu sagen: "Wenn ich so wäre, wie ich sein soll, oder wenn mein Körper so wäre, wie er sein soll, dann wäre alles vollkommen richtig." Wenn man jedoch, um einen Fortschritt zu machen, darauf wartet, dass die anderen ihn machen, dann kann man ewig warten.

Dies ist das erste, was man überall verbreiten sollte.

Gebt nie die Schuld einem anderen oder den Umständen, denn wie auch immer die Umstände sein mögen, selbst die scheinbar schlimmsten, sie sind für euren inneren Fortschritt ohne Bedeutung, wenn ihr nur die richtige Haltung einnehmt und das wahre Bewusstsein habt - und ich füge hinzu: sogar der Tod.

Das scheint wirklich die erste Lektion zu sein, die es zu lernen gilt.

(Schweigen)

Erinnerst du dich an die Stelle, wo Sri Aurobindo schrieb - ich übersetze frei -, dass der Begriff der Sünde eingeführt wurde, um den Fortschritt zu erleichtern, doch sofort (lachend) sah der Mensch die Sünde stets bei allen anderen, aber niemals bei sich selbst ... Der Satz von Sri Aurobindo ist wirklich charmant, aber ich erinnere mich nicht mehr genau.

[[Aphorismus 68 -

Das Gefühl der Sünde war notwendig, damit der Mensch seiner eigenen Unvollkommenheiten überdrüssig werde. Es ist das Korrektiv, das Gott dem Egoismus entgegensetzte. Aber der Egoismus des Menschen vereitelt die Strategie Gottes, denn er interessiert sich nur mäßig für seine eigenen Sünden, verfolgt aber mit Eifer die Sünden der anderen. ]]

(langes Schweigen)

Hast du die Botschaft für das Neue Jahr gesehen? (Mutter sucht ein Papier)

Die Welt bereitet sich auf einen großen Wandel vor.
Willst du helfen?

Amüsant ist, dass N.S. (eine Ministerin der indischen Regierung) Glückwunschkarten drucken lassen will - sie muss zu Neujahr eine Menge Karten verteilen -, und auf der einen Seite der Karte will sie meine Botschaft drucken lassen und auf der anderen ihre Neujahrswünsche. Das will sie an alle verschicken.

Ich habe den Eindruck, dass 1970 besser sein wird als 1969, oder?

Ich glaube auch.

Ich habe den Eindruck, 1972 wird es einen wirklichen Wandel geben - einen bedeutenden Wandel.

Von überallher in der Welt, selbst von den unerwartetsten Orten, bekommen wir Briefe von Leuten, die mitziehen und verstehen, die warten ... Kanada ist sehr bewegt. Sogar in Norwegen, in Schweden, viele Leute in Italien, viele in Deutschland ... in Frankreich fängt es an ... ein bisschen (Mutter lacht). In den Vereinigten Staaten läuft es recht gut, und in Kanada geht es gut. Sogar in Japan gibt es Leute, die ...

***

13. Dezember 1969

 

Fast täglich lese ich weitere Aphorismen von Sri Aurobindo, die ich völlig vergessen hatte. Darunter sind wirklich interessante Dinge ... Einige davon vermitteln mir ganz und gar den Eindruck einer Einkleidung (man könnte sagen, eine intellektuelle Einkleidung, doch das ist es nicht, es ist ein höheres Mental, aber mentalisiert, d.h. dem Denken zugänglich), wie eine Einkleidung der Erfahrung, die ich vom supramentalen Bewusstsein hatte, wo diese Unterscheidung von Gut und Böse und all diese Dinge so kindisch erscheinen. In diesen Aphorismen drückt Sri Aurobindo das in einer der Intelligenz zugänglichen Form aus. Bloß ... jene, die das verstehen, verstehen nicht richtig, weil sie es von unten her verstehen.

Erinnerst du dich an diese Aphorismen?... In einem sagt er: "Wenn ich nicht Rama sein kann, möchte ich Rawana sein ...", und er erklärt warum. Um diese Serie handelt es sich.

224 -

Die Menschen reden von Feinden, aber wo sind sie? Ich sehe nur Kämpfer des einen oder anderen Lagers in der großen Arena des Universums.

224 -

Der Heilige und der Engel sind nicht die einzigen Gottheiten: bewundere auch den Titanen und den Giganten.

224 -

Die alten Schriften nennen die Titanen die "älteren Götter". Sie sind es noch; und kein Gott ist ganz göttlich, wenn nicht auch ein Titan in ihm verborgen ist.

224 -

Wenn ich nicht Rama sein kann, möchte ich Rawana sein, denn er ist Wischnus dunkle Seite.

[

"

Rama ist eine göttliche Inkarnation, während Rawana die Inkarnation eines Dämonen ist.] Mutter kommentierte diesen Aphorismus so:

Das will zum Ausdruck bringen, dass Sanftheit ohne Kraft, und Güte ohne Macht unvollständig sind und das Göttliche nicht vollständig ausdrücken können. Ich könnte sagen, dass die Barmherzigkeit und Großzügigkeit eines bekehrten Asuras unendlich wirksamer sind als die eines unschuldigen Engels."]]

(Schweigen)

Ich habe den Namen von A.R.s "Meister" erfahren. Ich habe dir schon erzählt, dass er einen Guru hat ...

(Mutter sucht ein Papier)

Sitaram Omkarnath.

Ich hab noch nie von ihm gehört ... Jedenfalls ist er nicht bekannt.

Ach, ja: L fuhr nach Delhi (dort traf er auch A.R.), so fragte ich ihn nach N.S.; er sagte, sie spüre eine große Linderung, sei aber nicht geheilt worden. So erging es auch hier allen Betroffenen: Linderung, aber keine Heilung.

Ja, bei all denen, die mit dir in Kontakt sind, liegt die Sache anders.

Ja. Aber ich sehe deutlich: Es gibt eine gewisse Kraft, die aus der Beziehung mit den supramentalen Kräften hervorgeht und die ich bei Sri Aurobindo erlebte (ich habe dir das schon erzählt: Er entfernte die Dinge, wie man etwas mit einer Hand wegnimmt, nichts bleibt zurück), doch es ist nicht geheilt, denn aus Schwäche erlaubt man dem Übel zurückzukommen. Ich sehe das deutlich, ich habe jetzt dieselbe Erfahrung, aber ... ich nenne das nicht "Heilung"; und ich sehe wohl, dass es zur Heilung etwas anderes bedarf. Um es auf ganz banale Weise zu sagen: man kann jemanden im Grunde nur dann heilen, wenn die Krankheit für die Entwicklung des Individuums nicht nötig ist.

Man kann dem Körper die Richtung zeigen, die er für eine Heilung einschlagen müsste, aber ... in neunundneunzig Prozent aller Fälle wird er es nicht tun.

Ja, die Leute bezeichnen das als Wunder, aber für mich sind das unvollständige Wunder ... Bei all den "Übertragungen" im Körper (was ich "Machtübertragungen" nenne) gibt es im Augenblick des Übergangs eine Art Gleichgewichtsstörung, und wenn man nicht SEHR aufpasst oder wenn diese Gleichgewichtsstörung etwas stärker ist als gewöhnlich, drückt sich das durch einen Schmerz aus. Wenn man dabei den Fehler macht, die falsche Haltung einzunehmen, wird der Schmerz zur Krankheit; aber mit der wahren Haltung kann der Schmerz innerhalb weniger Sekunden entfernt werden - diese Erfahrung mache ich fast täglich, d.h. ich hatte sie viele hundert Male. Bei den anderen ist es dasselbe - man kann es für einen anderen tun. Aber alles, was man tun kann, ist ... ihn zu lehren, wie er sich selber heilen kann - doch die anderen lernen nicht. (Mutter lacht)

(Schweigen)

Es bleibt ein praktisches Problem: Man sieht deutlich, dass es gewisse Bewegungen gibt, die man beseitigen möchte, weil man merkt, dass sie Schwächen sind, aber man weiß nicht, wie man es anstellen soll. Muss man es von oben tun?... Jedes Mal, wenn eine solche Regung kommt, richtet man das Licht darauf, aber dann ...

Dies hängt von der Art der Regung ab, mein Kind: in welchem Teil des Wesens und welcher Art die Regung ist.

Ich bin überzeugt, dass jede Schwierigkeit ein besonderes Problem darstellt. Wir können keine allgemeinen Regeln aufstellen.

Neulich sagtest du zum Beispiel, dass die Geburt eine "Reinigungsaktion" sei ...

(Mutter lacht)

Du erinnerst dich, du sagtest, dass die Probleme, welche die Leute verdrängen, sich in den Kindern wieder zeigen.

Ja, ja.

Und du sagtest, dies zeige einem den Schlüssel dafür, was man nicht tun dürfe.

Ja.

Deshalb würde ich gern wissen, was der Schlüssel für eine Heilung OHNE VERDRÄNGUNG ist. Denn gewöhnlich richtet man eben das Licht darauf, und die falsche Bewegung verkriecht sich nach unten.

Ja, das ist die allgemeine Regel. Wir müssen das Gegenteil tun. Anstatt es zurückzuweisen, müssen wir es darbieten. Das heißt: die Sache, die Regung selbst ins Licht bringen, ins Licht PROJIZIEREN ... Gewöhnlich windet und weigert sie sich. Aber ... (lachend) das ist der einzige Weg. Eben deshalb ist dieses Bewusstsein so wertvoll ... Die Verdrängung resultiert aus unserer Vorstellung von Gut und Böse - eine Art Verachtung und Scham gegenüber dem, was wir als böse betrachten -, und dann machen wir so (Geste eines Zurückstoßens), wir wollen es nicht sehen, wir wollen es nicht bestehen lassen. Als erstes müssen wir verstehen, dass diese Trennung von einer Schwäche unseres Bewusstseins stammt und dass es ein Bewusstsein gibt (jetzt bin ich mir dessen sicher), wo die Trennung nicht existiert, wo das, was wir "böse" nennen, ebenso notwendig ist, wie das, was wir "gut" nennen, und dass die Heilung darin besteht, unsere Empfindung oder unsere Tätigkeit oder unsere Wahrnehmung jenem Licht entgegenzustrecken. [[Als wir diesen Abschnitt des Gesprächs in den "Notizen auf dem Weg" veröffentlichten, fügte Mutter folgenden Kommentar hinzu: "In jenem Bewusstsein, wo die beiden Gegensätze, die beiden Gegenteile vereint werden, ändern beide ihre Natur. Sie bleiben nicht, was sie sind. Es ist nicht so, dass sie vereinigt werden und dasselbe bleiben: beide verändern ihre Natur. Dies ist von großer Bedeutung. Ihre Natur, ihr Wirken, ihre Schwingung werden ganz anders, sobald sie vereint sind. Nur die Trennung macht sie zu dem, was sie sind. Man muss die Trennung beseitigen, und dann ändert sich ihre eigentliche Natur. Es ist nicht mehr "gut" und "böse" sondern etwas anderes, das vollständig ist. Es ist vollständig."]] Anstatt es zu verdrängen oder zurückzuweisen wie etwas, das wir zerstören möchten (wir können es gar nicht zerstören), müssen wir es ins Licht bringen. Diesbezüglich hatte ich mehrere Tage lang eine sehr interessante Erfahrung: Anstatt gewisse Dinge, die wir nicht zulassen, die eine Störung des Gleichgewichts im Wesen hervorrufen, weit von uns weisen zu wollen, muss man sie annehmen, sie als Teil unserer selbst ergreifen und ... (Mutter öffnet ihre Hände) sie darbieten - sie wollen nicht dargebracht werden, aber es gibt ein Mittel, sie zu zwingen: Je mehr wir in uns das Gefühl der Missbilligung verringern können, um so mehr schwindet der Widerstand. Wenn wir dieses Gefühl der Missbilligung durch ein höheres Verständnis ersetzen können, dann gelingt es. Das ist viel leichter.

Mir war eine ganze Last derartiger Dinge geblieben, die ich getan hatte, als ich jung war; sie blieben im Hintergrund. Nach dieser supramentalen Erfahrung konnte ich all das sammeln, und ganz plötzlich erhellte es sich, ich verstand alles, und ... es verschwand. Dinge, die ich schon sehr lange mit mir herumschleppte - ich wollte nichts davon wissen, verstehst du, ich wollte nichts mehr damit zu tun haben -, in dem Augenblick verschwand all das. Es schmilzt, es klärt sich wie ... Ja, es findet seinen Platz.

Ich glaube, das ist es. Alle Regungen, die nach unten ziehen, muss man mit dem höheren Verständnis in Kontakt bringen.

Offensichtlich liegt dies über dem Mental. Ich sagte ja gerade, dass Sri Aurobindo diese Aphorismen auf eine für den Intellekt verständliche Weise formulierte, doch das reduziert die Sache trotzdem; es ist nicht mehr jenes Aufblitzen eines wortlosen Verstehens - denn DORT können die Dinge an ihren Platz gerückt werden.

Selbst wenn man diese Dinge nur für einen selbst erklären will, mindert das. Wir sollten nichts sagen - dies ist, als ob wir ... (lachend) eine entstellende Farbschicht darüber legten.

(Plötzlich greift Mutter nach einem Notizblock und schreibt die Antwort auf einen Brief, den sie zu Beginn des Gesprächs gelesen hatte [[Es handelte sich um einen Brief, in dem ein Schüler sagte, dass er zwischen 13 und 15 Uhr über freie Zeit verfüge, und fragte, wie er diese Zeit am besten nutzen könne.]] )

Ist das lesbar? Ich sehe nicht klar.

(Satprem liest)

Dies ist eine ausgezeichnete Zeit, um zu lesen, zu meditieren und nach und nach in eine aufnahmebereite Stille einzutreten, die es dem höheren Bewusstsein erlauben wird, den Körper zu durchdringen, um ihn zu transformieren."

Dies ist gerade gekommen; das geht mir jetzt immer so: ganz plötzlich, paff! Und es bleibt, es lässt nicht locker, bis ich es aufschreibe. Das ist amüsant.

Das ist amüsant, weil es nicht dem entspricht ... (ich kann nicht einmal sagen, "was ich denke", weil ich tatsächlich nicht mehr denke), es entspricht nicht einmal meiner Erfahrung sondern dem, was der ANDERE braucht. Die Antwort wird FÜR den anderen diktiert. Entsprechend den Leuten, für die es geschrieben wird, kommen völlig verschiedene Worte, Ausdrücke und Satzwendungen. Und mein Bewusstsein hier (Geste nach oben) hat nichts damit zu tun. Es empfängt, dann kommt das herab und macht so (hämmernde Geste), bis ich schreibe. Und es will nicht weggehen, bis es geschrieben ist. Amüsant ... Auf diese Weise kann man viel Arbeit erledigen, ohne zu ermüden.

Ich würde mir gern ein Beispiel daran nehmen ...

Nimm! (Mutter reicht lachend ihre Hände)

Denn selbst im mentalen Schweigen ... Ich habe mir angewöhnt, immer in einem mentalen Schweigen zu schreiben, aber sogar dann bin ich immer noch auf der Hut vor alten Formationen oder Reaktionen.

Ja.

Ich spüre diese Gefahr.

Ja, alte Dinge steigen auf.

Fühlst du denn nicht, dass es von oben kommt?

Ich fühle, dass die Kraft da ist und herabkommt.

Ja, und dann?

Nun ja, aber später, nachdem ich gewisse Dinge geschrieben habe, frage ich mich ...

Es vermischt sich.

Ich überlege: Vielleicht hätte ich das nicht sagen dürfen?

Aber das heißt, dass sich das Mental einmischt.

Ich weiß nicht.

Das passiert mir auch. Manchmal schreibe ich etwas und schicke es ab, und später erinnere ich mich an das, was ich geschrieben habe, und ich sage mir: "Zum Teufel! Das hätte ich nicht sagen dürfen ..." Doch später merke ich, dass es sehr gut ist - dass die Reaktion lediglich mental ist.

Das ist mir einige Male passiert. Neulich musste ich zum Beispiel C.S. schreiben [einem deutschen Übersetzer]. Er hatte mir Sachen geschrieben ... Sehr oft schreibt er völlig inakzeptable Dinge, und ich sage nichts; aber neulich schrieb ich ihm einen ziemlich direkten Brief, um ihm zu sagen: "Was soll das heißen?" Und danach sagte ich mir: "Nein, man darf sich nicht rühren", und ich habe meinen Brief nicht abgeschickt ... Ich weiß nicht, was tun.

Das, mein Kind ... (Schweigen)

Es ist schwierig.

Ja ... Aber wenn du dich in deiner Aspiration nach oben wendest und für das Höchste Bewusstsein offen bist, ist das konkret für dich?

Oh, ja, das ist solide.

Es ist konkret? Du müsstest ... verstehst du, es gibt nur EINEN Weg, und zwar, dass das Ego abtritt. Darum geht es. Wenn es nämlich anstelle des "Ich" nichts mehr gibt, weißt du: völlig eben (weite, einheitliche, faltenlose Geste) mit einer Art von ... nicht einmal in Worte gefasst, nur eine sehr BESTÄNDIGE Empfindung von: "Was Du willst, wie Du willst." Die Worte werden ganz klein, aber wirklich das konkrete Gefühl haben, dass dies (der Körper) nicht existiert, dass er sozusagen lediglich "benutzt" wird - dass es NUR Das gibt. Das, was so macht (Geste eines Drucks). Dieser Eindruck von Dem, dieser bewussten Unermesslichkeit, die (Mutter breitet ihre Arme aus) ... Schließlich sieht man es ... keine Schau in Bildern sondern ... ich weiß nicht womit, aber sehr konkret, viel konkreter als Bilder, eine Schau dieser UNERMESSLICHEN Kraft, dieser UNERMESSLICHEN Schwingung, die drängt und drängt ... und dann die Welt, die darunter zappelt, und etwas öffnet sich, und wenn es sich öffnet, tritt Das ein und breitet sich aus.

Das ist wirklich interessant.

Dies ist die einzige Lösung, es gibt keine andere. Alles andere ist ... Aspirationen, Konzepte, Hoffnungen ... das gehört noch zum Supermenschen, aber nicht zum Supramental. Das gehört zu einer höheren Menschheit, die ihre ganze Menschlichkeit nach oben ziehen will, aber das ... das nützt nichts. Das nützt nichts.

Das Bild dieser ganzen Menschheit ist sehr klar: sie klammert sich an, um zu klettern, sie will alles an sich reißen, und sie gibt sich nicht - sie will nehmen. Und das, das geht nicht. Sie muss sich auflösen. Dann kann etwas anderes kommen und an ihre Stelle treten.

Darin beruht das ganze Geheimnis.

Dieser ganze Teil der Menschheit, der hier im Aschram z.B. von Y vertreten wird, welcher die Dinge GEWALTSAM an sich reißen will und sie dahin zieht (Geste in Stirnhöhe) ... Das ist interessant - man kann nichts sagen, es ist interessant -, aber es ist NICHT DAS. Alle diese Möglichkeiten müssen sich erschöpfen, damit etwas in der Menschheit begreift ... dass es nur Das gibt (Mutter öffnet ihre Hände in einer Geste der Überantwortung), ja, und sich bis zum Verschwinden plattdrücken lassen.

Im Grunde ist dies das Schwierigste: lernen zu verschwinden.

(Schweigen)

Gut, mein Kind (lachend), es wird schon gelingen!

***

17. Dezember 1969



Ich hatte eine Offenbarung.

Ach?

Das war sehr interessant. Ich war ganz still, da kam plötzlich etwas, und wie immer insistierte es, bis ich es niederschrieb.

Es kam infolge einer Frage: "Was ist der Tod?" ... Aber die Antwort liegt überhaupt nicht auf der gewöhnlichen Ebene, d.h. das Mental blieb vollkommen still.

Es kam direkt, zwingend (Mutter liest):

Der Tod ist die Dezentralisierung
des in den Zellen des Körpers
enthaltenen Bewusstseins.

Mit einer ganzen Welt gleichzeitiger Wahrnehmungen (Mutter macht eine Geste um ihren Kopf herum), wie ein allgemeines irdisches Bewusstsein mit Beispielen, die zeigten, dass man tatsächlich erst dann tot ist, wenn sich das in den Zellen enthaltene Bewusstsein zerstreut. Nichts anderes, nicht einmal der Stillstand des Herzens, kann töten.

Diese Dezentralisierung hat natürlich zahllose Ursachen, aber es handelt sich stets sozusagen um psychologische Ursachen. Die Zellen, die den Körper bilden, werden durch eine Zentralisierung des in ihnen befindlichen Bewusstseins in ihrer Form gehalten, und solange diese Kraft der Konzentration vorhanden ist, kann der Körper nicht sterben; nur wenn diese konzentrative Kraft verschwindet, zerstreuen sich die Zellen. Dann sterben wir, dann stirbt der Körper.

Danach kam die Fortsetzung ...

(Mutter greift nach einer anderen Notiz)

Die gewöhnliche Konzentration, die von der Natur bewirkt wird, ist eine MECHANISCHE Konzentration, die auch allerlei mechanischen Gesetzen unterliegt, aber ... (da kam dies:)

(Mutter liest ihre Notiz)

"

Der allererste Schritt zur Unsterblichkeit hin besteht darin, dass wir die mechanische Zentralisierung durch eine willentliche Zentralisierung ersetzen."

... die von der inneren Gegenwart ausgeht, d.h. die göttliche Gegenwart konzentriert die Zellen durch ihren Willen.

Voilà.

Auf englisch formulierte ich es folgendermaßen:

"

Death is the consequence of the decentralisation of the Consciousness contained in the cells composing the body."

Und dann:

20. Dezember 1969



(Mutter gibt Satprem eine Champak-Blume)

Weißt du, was das ist?... Es ist die "Göttliche psychologische Vollkommenheit". Jemand fragte mich: "Was bedeutet "Göttliche psychologische Vollkommenheit"?" - Ein Lächeln in allen Umständen ...

Gut ... Gestern bin ich zum Flughafen nach Madras gefahren, um meine Mutter abzuholen. Das gibt mir wirklich jedes Mal den Eindruck, eine andere Welt zu betreten, ich weiß nicht ... Eine andere Welt. Niemals in meinem Leben hatte ich so stark den Eindruck, eine Welt zu betreten, die nicht menschlich ist, die ich weiß nicht was ist - wie eine Traumwelt, eine existenzlose, falsche, leere Welt.

Mechanisch.

Ja, kleine angezogene Hampelmänner, die sich bewegen. Es ist ... nichtexistent.

Ja, das ist es, kein inneres Bewusstsein.

Es ist geradezu schmerzlich.

Ja.

***

(Etwas später sieht Mutter alte Post durch)

Das ist von Y. Sie möchte mich sehen, glaube ich ...

Ja: "Ich würde Dich gern sehen und bestimmte Dinge aus Deiner Sicht betrachten."

(Mutter lacht sehr) ... Sie will mich immer davon überzeugen, dass das, was sie tut, vollkommen ist, somit ...

Das legen wir zur Seite.

(Mutter deutet auf die Stelle, wo sich die einzuordnenden Briefe stapeln.)

Ich schlug vor, in "Auromodèle" eine Schule einzurichten.

Wer wird sich um die Schule kümmern?

Da ist eine Französin, die Lehrerin war - man sagte mir, sie sei nett (ich habe sie nicht gesehen) -, und eine Inderin (die ich gesehen habe), die in Auroville unterrichten möchte; sie ist gut, ihre mentale Haltung ist jedenfalls gut. Die beiden werden anfangen (lachend): es gibt fünf Kinder.

Es sind interessante Leute nach Auroville gekommen, Leute, die wirklich etwas suchen ... Ich lasse sie dort mal schmoren, um zu sehen, was dabei herauskommt.

(Schweigen)

Kennst du den ehemaligen Prinzen von Kaschmir, K.S.? Er hat eine Art "Komitee für die Jahrhundertfeier Sri Aurobindos" gegründet. Er ist sehr aktiv, und sie wollen ein "Institut" oder ich weiß nicht was gründen, "um die Werke Sri Aurobindos zu studieren" und sie "in die Praxis umzusetzen" - von einem Regierungs- und internationalen Standpunkt aus. Erst wollte er das in Delhi einrichten - ich hatte gesagt: "In Ordnung." Dann kam eine große Bewegung, dass dies hier, in Auroville, geschehen sollte ... Zwei Dinge wollen sie in Auroville einrichten: dieses Institut, und 1972 wollen sie einen indischen Nachrichtensatelliten starten. Sie haben so gut wie beschlossen, dass sie den Satelliten, den sie "Sri Aurobindo" nennen wollen, von Auroville aus starten werden ... Ich hatte dir auch schon von dem Schiff erzählt, das ebenfalls 1972 von Amerika aus in See stechen wird: "Sri Aurobindos Schiff". Sie bemühen sich ...

Aber ich will mich nicht allzu sehr darauf einlassen, denn ... sobald es die Manifestation berührt, wird es so, wie du es dort unten (in Madras) gefühlt hast, und dann wird es dermaßen lächerlich, dass es, sobald es in mein Bewusstsein kommt, anfängt zu zittern, deshalb halte ich mich lieber zurück.

***

Ich hätte gerne, dass du die Verantwortung für das Bulletin übernimmst.

(Es folgen verschiedene Details)

Bezüglich dieser Aphorismen fragt mich T immer: "Was will Sri Aurobindo damit sagen?" oder "Worauf will Sri Aurobindo hinaus?" Dann verhalte ich mich so (passive Geste), und er antwortet mir. Das ist wirklich amüsant: Er antwortet GENAU mit der Art von Dingen, die T verstehen kann. [[Deshalb ist der ganze letzte Teil von Mutters "Kommentaren" sehr knapp ausgefallen.]] Wirklich wunderbar! Die ganze Zeit, als ich bei ihm lebte, beobachtete ich stets mit Erstaunen diese außerordentliche Geschmeidigkeit, mit der er das Mental des Betroffenen benutzte, um ihm zu antworten. Das war wirklich wunderbar. Der Standpunkt, die Haltung, die Worte, die Satzwendungen, alles war so, dass der andere es verstehen konnte.

Deshalb hört es sich äußerlich so an, als bestünden Widersprüche, aber es sieht nur so aus.

(Schweigen)

Dieses kurze Auftreten des wahren Bewusstseins, des supramentalen Bewusstseins hat im Körper (im physischen Wesen) eine gewisse Haltung oder Schau hinterlassen - er sieht die Dinge überhaupt nicht mehr auf die gleiche Weise, und seine Reaktionen sind ganz anders. Es hat einen Unterschied bewirkt ... Während dieser wenigen Stunden gab es nichts anderes mehr als dieses Bewusstsein, das war wunderbar; jetzt bleibt nur noch ... das, was daraus entstanden ist. Aber die innere Haltung hat sich verändert, selbst im physischen Bewusstsein; die Schau der Dinge und die POSITION gegenüber der Welt und der Schöpfung hat sich gewandelt. Sie ist nicht mehr die gleiche. Und dann eine Art hellsichtige Sensibilität für alles, was kommt, um ... getan oder gesagt oder entschieden zu werden (das hängt von den Leuten oder den Umständen ab) ...

Wie soll ich sagen?... Ich weigerte mich, eine Prophetin zu sein. Dieses Bewusstsein dort (Geste nach oben) hat den Eindruck, dass man die Dinge sozusagen zusammenziehen muss, um ein Prophet zu sein. Das bedeutet, ihnen eine Art Starre oder Härte zu verleihen (wie soll ich das erklären?), ja, eine Starre, die sie an sich nicht haben. Die Dinge werden wahrgenommen (sie werden die ganze Zeit gesehen, andauernd), aber zwischen ihrer Wahrnehmung und der Ausführung braucht es Zeit - das, was sich für uns als "Zeit" ausdrückt (Mutter zeichnet eine absteigende Kurve) - und wenn wir uns im wahren Bewusstsein und in der wahren Schau befinden, kann das, was dort so war (vage, fließende Geste oben), noch geändert werden. Die ganze Schöpfung befindet sich in einer so ungeheuer schnellen Bewegung, dass sie für das physische Bewusstsein nicht wahrnehmbar ist, aber zwischen dem Zeitpunkt, wo die Dinge gesehen werden (Geste oben), und dem Zeitpunkt, wo sie sich materiell ausdrücken, findet eine Veränderung statt. Und wenn man sehr achtsam ist - sehr achtsam und (wie soll ich sagen?) objektiv -, bleibt einem eine gewisse Zeit für eine mögliche Umwandlung. Nur die Gewohnheit, alles zu fixieren, verhindert eine schnelle Transformation der Welt. Und das Prophezeien ist eine Art des Fixierens, und ... das Bewusstsein weigert sich, dies zu tun, es möchte den Dingen ihre ganze Geschmeidigkeit lassen, damit sie sich in jedem Augenblick verändern können.

Unglücklicherweise wird hier auf der Erde alles so (Mutter ballt ihre Fäuste), zusammengeballt - eben das ist die Lüge der Schöpfung. Das darf man nicht unterstützen.

Ansonsten, wenn Probleme zu lösen sind, sehe ich sie kommen: sie bleiben und insistieren, bis die Lösung gefunden ist; das ist wirklich interessant. Für alles, alles. Um es auf eine sehr vereinfachte Art auszudrücken: All jene Leute, die an mich denken oder auf mich zählen (du verstehst, was ich mit "mich" meine: nicht dies - Mutter deutet auf ihren Körper) und die eine Lösung ihrer Probleme erwarten, all diese Dinge erreichen mich ständig, Tag und Nacht, zusammen mit der Lösung. Aber dies geschieht nicht auf eine mentale Weise, und folglich ist es nicht starr; es ist etwas Geschmeidiges und verändert sich dauernd. Wenn man jedoch prophezeit, fixiert man einen bestimmten Moment, und das verdirbt alles. Wenn man es sich hingegen entwickeln lässt ... Aber die Leute wollen ständig Prophezeiungen hören - dass man ihnen sagt: "So wird es sein." Ich weigere mich hartnäckig, das zu tun. Wir müssen die wahre Haltung bewahren und den Dingen ihr aufsteigendes Fließen lassen.

Es gibt nichts "Kleines" oder "Großes", "Wichtiges" oder "weniger Wichtiges" mehr, all das ist ...

Winzig kleine Dinge, welche das Mental als völlig unwichtig betrachtet, haben manchmal ein intensiveres Licht als die "großen" Probleme, die das Mental für wichtig hält, wie Konflikte bei der Regierung oder die Beziehungen zu anderen Ländern; dies ist manchmal viel belangloser als ganz kleine Dinge, die nach nichts aussehen. All das ist verbunden mit der totalen Bewegung der Schöpfung zu einer ... zur wahren Bewusstwerdung hin.

Dies ist zu einer ständigen Seinsweise geworden.

(Schweigen)

Das ist sehr interessant: Die erste Auswirkung jedes neuen Fortschritts ist immer eine totalere und vollständigere Wahrnehmung der Unfähigkeit, in der man sich im gewöhnlichen Leben befindet. Dies ist das erste Ergebnis, denn man beginnt zu fühlen, zu sehen, zu ahnen oder zu erkennen, wie es sein sollte, und dadurch ... (Geste einer plötzlichen Diskrepanz). Es ist wahrlich eine Wirkung der Gnade, dass dies nur allmählich und scheinbar langsam geschieht, denn jede schnelle Bewegung würde eine derartige ... Hoffnungslosigkeit aufgrund des Gegensatzes zwischen beiden hervorrufen, dass wir es gar nicht ertragen könnten. Der Körper wird seiner Schwäche und Unfähigkeit immer mehr bewusst; je klarer das Bewusstsein wird, um so bewusster wird der Körper - und dann heißt es aufpassen, weil ... es nicht kippen darf.

(Mutter wendet sich plötzlich an Sujata)

Hast du die Schachtel mit den kandierten Maronen bekommen? Nein?... (die Schachtel wird gebracht) Wie hübsch! - Wenigstens ist die Schachtel hübsch.

Isst du denn gar keine?

Nicht für mich.

Ach! Hör mal, du bist nicht vernünftig.

Essen ist lästig.

Nein, all diese Schwierigkeiten wurden mir gerade gegeben, um ... Jedenfalls nicht, um mich zum Essen zu ermutigen.

Dies ist ein Experiment, um herauszufinden, wie man von der alten Methode zur neuen Methode übergehen kann, und daher ... Der Körper weiß nichts. Er weiß gar nichts, er ist völlig unwissend - keinerlei Erfahrung, nichts, er hat lediglich einen guten Willen (Mutter öffnet ihre Hände). Er weiß nicht einmal ... Er hat (lachend) eine gewisse Anzahl von Empfindungen des Geschehens, die nicht immer sehr angenehm sind, aber das ist alles, er weiß nichts. Er kennt die Auswirkungen nicht: wie, warum, all das ... Natürlich gibt es gewisse Dinge, die nötig sind: er muss essen; aber wie viel und wie ...? Der Übergang: wie den Übergang vollziehen? Die Geschwindigkeit des Übergangs, die Art des Übergangs?... Er weiß nichts. Dieser arme Körper kann nichts sagen, weil er nichts weiß; man hat ihm auf völlig unmissverständliche Weise gezeigt, dass alles, was er in neunzig Jahren gelernt zu haben glaubte, völlig wertlos ist (Mutter lacht), dass alles neu zu lernen ist. Er hat also einen guten Willen, ist jedoch absolut unwissend ... Er bemüht sich, auf jeden noch so geringen Hinweis zu achten - aber die Hinweise sind ... nicht sehr klar.

Es ist so geworden: wenn er etwas in den Mund nimmt, wartet er auf ein "Ja" oder ein "Nein"; und jetzt entdeckt er, dass dies absolut von seiner eigenen Haltung abhängt und dass es im allgemeinen recht gut geht, wenn er dem, was er tut, keine Bedeutung beimisst (d.h. wenn er sich mit etwas anderem beschäftigt), aber dann lernt er nichts. Also weiß er nicht, was tun.

Das geht so weit, dass alle gängigen und selbstverständlichen Dinge ... (von Kind auf weiß man aus Gewohnheit, dass die Dinge "so" getan werden) all das ist absolut unwirklich und phantastisch geworden. Alles, worüber man nie diskutiert und was sich von selbst versteht: unwirklich und phantastisch. Mitunter fragt er sich sogar, wie eine bestimmte Geste getan wird ... Weißt du, alle Abläufe und absolut alles ist fraglich geworden.

Man muss also aufpassen, dass es nicht zu weit geht. (Mutter lacht und deutet ein Kippen an)

(Schweigen)

Deine Mutter denkt an dich!

***

24. Dezember 1969



Sujata hat das Foto des Gurus von A.R. (dem Heiler) entdeckt. Hier ist es.

(Mutter schaut es an) Was trägt er auf dem Kopf?

Er trägt seine "jata" [[Typische Hindu-Haartracht, bei der das Haar oben auf dem Kopf in einen Knoten gewunden wird.]] und eine Art Federbusch oder Pfauenfeder im Haar.

(Lachend) Er scheint ein guter Mann zu sein. Er muss ein einfacher Mensch sein.

Er ist 78 Jahre alt, und seine Mission besteht darin, ständig durch ganz Indien zu wandern. Er initiiert jeden, der es will, und seine Methode ist sehr einfach. Er sagt, es genüge, den göttlichen Namen zu rezitieren: "Hari Krishna, Hari Rama, Hari Krishna ..." Das genüge zur Reinigung.

Hari Krishna?... Er scheint wirklich ein braver Kerl zu sein.

Ja, er sieht freundlich aus.

Der Yoga für die einfachen Herzen.

Das ist gut, ich bin mit A.R.s Wahl zufrieden. Ja, das ist ein anständiger Mensch ... A.R. muss hier (Geste zum Herzen) eine Art Wärme spüren, und so ist er glücklich. (Lachend) Für ihn sind wir zu weit oben.

***

(Mutter zeigt ihre Weihnachtsbotschaft:)

Grüße an das neue Licht!

Möge es in allen Herzen wachsen.

***

(Etwas später )

In seinen Aphorismen benutzt Sri Aurobindo immer das Wort "Gott", und wir übersetzten es mit Dieu ... Aber heutzutage ruft das Wort Dieu im Geist der Menschen unannehmbare Assoziationen hervor, deshalb suche ich etwas anderes. Sogar Divin [das Göttliche] ... Im Englischen ist Divine gut, denn es bedeutet nicht God sondern eben Divine. Aber im Französischen klingt Divin wie Dieu. Dennoch ist es das einzig mögliche Wort, denn "Wahrheit" wäre nur ein Teilaspekt, auch "Bewusstsein" ist ein Teilaspekt - alles, was man sonst benutzen könnte, erfasst nur einen Teil.

Gestern erhielt ich eine Anfrage von M.H. (in sehr höflicher Form übrigens), warum das Heiraten, das früher im Aschram verboten war, nun offenbar erlaubt sei, da gewisse Leute heirateten und Kinder bekommen ... Das muss ein Gerücht sein, oder er sah irgendwelche schwangeren Frauen in Auroville. Aber ich schickte ihm meine Erklärung, in der ich sagte, wenn es wahr wäre, dass die Heirat jetzt erlaubt sei und hier Kinder geboren werden, würde meine Antwort lauten: "Das ist so, weil das Göttliche es so gewollt hat." Auf diese Weise macht man ihm klar, dass die Frage von einem sehr ordinären Bewusstsein gestellt wurde. Als ich das schrieb, verwendete ich das Wort le Divin, weil ich nicht wusste, was ich sonst verwenden könnte ... Danach erklärte ich ihm, wie die Dinge stehen: dass es überhaupt nicht so ist, sondern dass die Leute in Auroville Kinder bekommen. Ich erwähnte in der Antwort sogar, dass wir das Entbindungsheim in Auroville für all jene geschaffen haben, die sich wünschen, dass ihre Kinder Weltbürger seien. (Lachend) Von denen gibt es viele!

Aber als ich das Wort Divin schrieb ... Was tun? Was kann man sagen?... Es ist eine Konvention, aber die Worte ... In einem seiner Aphorismen sagt Sri Aurobindo, der Atheismus sei notwendig gewesen als Gegengewicht zu den Religionen, die so viel Unheil angerichtet haben.

[[241

-

"

Der Atheismus ist ein notwendiger Protest gegen die Bosheit der Kirchen und die Enge der Bekenntnisse. Gott gebraucht ihn als einen Stein, um diese beschmutzten Kartenhäuser zu zerschmettern." ]]

... Aus dem Grund ist es unglücklich, das Wort Dieu zu gebrauchen.

Oft sage ich Vérité [Wahrheit] oder Conscience suprême [höchstes Bewusstsein], aber ich weiß sehr wohl, dass es nicht das richtige ist. Auch Divinité [Göttlichkeit] ... In den alten indischen Überlieferungen sagten sie That: "Das" - aber auf französisch: Ça?...

Man kann es verwenden, aber nicht überall ... Die Rischis sagten "Das Weite" (Brihat).

(nach einem Schweigen)

Was der Sache noch am nächsten käme, wäre la suprême Divinité [die höchste Gottheit], denn das ist nicht zu ... Ich weiß nicht, wie ich sagen soll. Alles hat einen mentalen Anstrich, da kommt man nicht drum herum.

Das weiteste Wort ist immer noch "Bewusstsein" oder "das Höchste Bewusstsein".

Ja, "das Höchste Bewusstsein" passt prima, wenn es sich um die Schöpfung handelt, denn das Höchste Bewusstsein ist genau das, was die Schöpfung geschaffen hat, aber (lachend) es gibt das darüber Liegende!

Darüber liegt "Das".

Ja.

Oft kann man das Wort "Das" mit großem Anfangsbuchstaben verwenden.

(Mutter nickt)

In den Sprachen Indiens gibt es das OM ... etwas Wunderbares. Weißt du, was sie sagen? Das OM die Summe aller Laute der Schöpfung ist, wie sie vom Höchsten wahrgenommen werden: er vernimmt das OM als einen Ruf an Ihn - das ist eine großartige Vorstellung, als Symbol, als ... Nur ...

Und als Kraft! Nicht nur als Symbol sondern als Kraft.

Oh, eine ungeheure Kraft - ungeheuer. Als ich es das erste Mal hörte ... Ein gewisser Bernard hatte ein Jahr im Himalaya verbracht, und dort wurde er von verschiedenen Yogis besucht, die er gar nicht kannte. Er lebte ganz allein in einer Hütte. Einer dieser Yogis hatte sich eine Zeitlang wortlos an seine Seite gesetzt und war dann wieder gegangen. Dieser Yogi hatte ganz einfach "OM" zu ihm gesagt ... Als Bernard nach Frankreich zurückkehrte, berichtete er von seinen Erfahrungen, und dabei sprach er diesen Laut aus. Damals wusste ich absolut nichts über Indien, aber als er das Wort OM aussprach ... (Mutter senkt beide Arme) kam eine solche Kraft in meinen ganzen Körper, alles vibrierte, außerordentlich! Es war wie eine Offenbarung - alles fing an zu schwingen. Damals sagte ich mir: "Endlich der wahre Laut!" Und ich wusste überhaupt nichts: weder was er bedeutete noch sonst etwas.

(langes Schweigen)

Ich weiß nicht mehr, ob es ein Russe oder ein Engländer war, aber er ist als Begründer des Materialismus bekannt (ich erinnere mich nicht mehr genau). Weißt du, was er sagte?... (ich weiß nicht mehr in welcher Sprache) Er sagte: "Gott sei Dank, dass er mich zum Atheisten gemacht hat, dass er mich als Atheisten geschaffen hat!..."

Ich fand das charmant. Ich las es auf englisch: "Thank god, he made me an atheist!"

***

(Gegen Ende des Gesprächs)

Ein Detail: Mein Körper ist überaus empfindlich geworden. Wenn jemand kommt, der über etwas unzufrieden ist, was ich getan oder gesagt habe ... (ich weiß nicht, von welcher Art, das passierte bei drei Personen, mit denen der Kontakt normalerweise gut ist) ... Das ist etwas ganz Neues. Hier (Mutter deutet auf die Stirn) ist alles still, da ist nichts, keine Wahrnehmung, aber plötzlich sind alle Nerven des Körpers wie gefoltert. Das kommt von der anwesenden Person, die äußerlich alle Zeichen der Ergebenheit zeigt, d.h. absolut kein sichtbarer Grund, keinerlei gesprochene oder direkte Bekundung: alle Nerven wie gefoltert. Genau wie bei der Nervenentzündung, die ich damals in Frankreich bekam, nachdem ich Indien verlassen hatte, aber noch akuter. Wenn dann die Person gegangen ist und ich mich allein (oder auch in Gegenwart anderer) nach innen kehre, klingt es allmählich wieder ab und verschwindet.

Dies ist der exakte Hinweis für Leute, die unzufrieden sind (unzufrieden über etwas, was ich gesagt oder getan habe, oder über die Art, wie das Göttliche sie durch jemanden behandelt, oder ...), ihre Unzufriedenheit verursacht das. Bei diesen Dreien handelt es sich um Leute von völlig verschiedenem Charakter, mit verschiedener Einstellung, verschiedenen Gedanken ... Und ich fragte mich: "Ist dies wirklich eine Auswirkung jener Kräfte, die man gemeinhin als "gegnerische Kräfte" bezeichnet, die auf diese Weise durch die Leute wirken?"

Das untersuche ich gerade.

Es kommt unerwartet; ich weiß, dass sie kommen werden, erwarte aber überhaupt nicht, dass es so sein wird, es entspricht keinerlei Erwartungen - ganz plötzlich, huch!... (Geste eines Schmerzes) Wenn sie weggehen, beruhigt es sich. Wenn ich mich im wahren Bewusstsein sammle, klingt es wieder ab, und die Nerven beruhigen sich. Man nennt das "Neuritis", die Nerven sind krank.

Ich bekam das in Frankreich, weil ich mein psychisches Wesen hier zurückgelassen hatte, als ich abreiste - dies war das Ergebnis. Es ist etwas ... ein Einfluss, der den Körper wahrscheinlich von seinem Kontakt mit dem Göttlichen abschneidet. Das wird noch untersucht, verstehst du. Ich erwähnte es nicht, weil es noch untersucht wird. Das erste Mal passierte mir das schon vor mehr als einem Monat [[Vgl. das Gespräch vom 12. November.]]. Das letzte Mal geschah es gestern - dreimal ist es vorgekommen. Bei drei völlig verschiedenen Personen: Charakter verschieden, Beschäftigung verschieden, alles verschieden, auch die Beziehungen.

Das wird gewiss ein Geheimnis enthüllen. (Lachend) Ich bin dabei, es zu untersuchen.

***

27. Dezember 1969



Hast du nichts zu sagen?...

Ich werde zu sehr von allen möglichen praktischen und materiellen Dingen in Beschlag genommen ...

(Mutter lacht)

Man hat ein wenig den Eindruck, von der Materie verschlungen zu werden ... Findest du nicht?

In letzter Zeit hatte ich eher den Eindruck, von einer TOTALEN Verständnislosigkeit umgeben zu sein - daran bin ich inzwischen gewöhnt, es ist jedoch sehr akut geworden. Ich erhielt Fragen, Vorwürfe, allerlei ... Als erhebe sich überall der Geist des Unverständnisses, und mir erschien es, als geschehe dies absichtlich, weil der Augenblick gekommen ist, etwas zu tun ... Lauter Beschwerden: "Warum tut man dies, warum tut man das, warum ist dies so?..." Und meistens gründen sie sich auf tendenziöse Informationen oder unrichtige Beobachtungen.

(Schweigen)

Vollzieht sich denn trotz dieses scheinbaren Verschlungenwerdens durch die Probleme und die praktische Arbeit etwas wie Yoga oder irgend etwas, selbst wenn wir äußerlich dermaßen absorbiert sind, dass wir nicht den Eindruck haben, etwas zu tun?

Oh, jetzt weiß das ganze Wesen - der Körper hat es deutlich begriffen -, dass ALLES kommt, um einen so schnell wie möglich voranschreiten zu lassen: die Hindernisse, die Widersprüche, die Verständnislosigkeit, überflüssige Tätigkeiten, alles, alles geschieht, um uns voranschreiten zu lassen; um einen Punkt zu berühren, einen anderen und noch einen anderen ... und uns so schnell wie möglich einen Fortschritt erzielen lässt. Wie soll sich diese Materie sonst ändern, wenn wir uns nicht mit ihr befassen?

Es ist völlig offensichtlich, dass alle Einwände, alle Widersprüche lediglich von einem oberflächlichen Mental herrühren, das nur den Anschein der Dinge sieht. Genau vor dem muss das Bewusstsein auf der Hut sein: es darf sich nicht durch diese Dinge täuschen lassen, es muss klar sehen können, dass dies rein äußerlich und oberflächlich ist und dass dahinter alles, was geschieht, einem möglichst schnellen Marsch zur Transformation dient.

(langes Schweigen)

Auf ihrer höheren Stufe versteht die Intelligenz sehr leicht, dass sie nichts weiß, und sie nimmt sehr leicht die für den Fortschritt erforderliche Haltung ein; wenn es sich jedoch um materielle Dinge handelt, haben selbst jene, die über diese Intelligenz verfügen, instinktiv den Eindruck, dass all das bekannt, gewusst, auf gesicherte Erfahrungen gegründet ist, und da ist man verwundbar. Eben das wird nun dem Körper beigebracht: die Nichtigkeit der gegenwärtigen Weise, die Dinge zu sehen und zu verstehen, welche sich auf all diese Gegensätze gründet - das Gute und das Böse, das Gute und das Schlechte, das Lichte und das Dunkle. Alle Urteile, das ganze Verständnis des Lebens (des materiellen Lebens) gründet sich darauf. Das geschieht, um uns die Nichtigkeit dieser Grundlage beizubringen. Ich sehe das. Die Arbeit hat sich sehr zugespitzt und ist sehr beharrlich geworden, als ob es schnell gehen solle.

Selbst der praktisch veranlagte Teil des Wesens, der gelernt zu haben glaubt, wie man lebt, und zu wissen meint, was und wie etwas zu tun ist, muss ebenfalls begreifen, dass dies nicht das wahre Wissen ist und nicht die wahre Art, die äußeren Dinge zu verwenden.

(Schweigen)

Es gibt sogar amüsante Dinge ... Die ganze Zeit ist es so, als ob dieses wirkende Bewusstsein den Körper hänselte; die ganze Zeit sagt es ihm: "Siehst du, du hast diese Empfindung; worauf beruht sie überhaupt? Du glaubst es zu wissen, weißt du tatsächlich, was dahinter steckt?" - bei all den kleinen Dingen des Lebens in jedem Augenblick. Und dann reagiert der Körper so (Mutter reißt erstaunt die Augen auf) und sagt sich: "Es ist wahr, ich weiß nichts." Aber seine Antwort ist stets dieselbe, er sagt: "Ich behaupte gar nicht, zu wissen: der Herr soll machen, was Er will." So ist er. Dann ist da dieser Punkt, den man wirklich auf dauerhafte Weise erfassen müsste: Sich nicht in die Arbeit des Herrn einmischen (um es ganz einfach auszudrücken).

(Schweigen)

Ich erlebe eine FAKTISCHE Demonstration durch die Erfahrung eines jeden Augenblicks, wie sehr es ... man könnte sagen "lügenhaft" ist (auf jeden Fall trügerisch), wenn man die Dinge mit dieser Art erworbener Weisheit oder erlangten Wissens tut, mit dem Gefühl einer gelebten Erfahrung usw., und dass es dahinter etwas ANDERES gibt, das sich dessen bedient (wie es sich aller Dinge bedient), das aber überhaupt nicht durch dieses Wissen gebunden oder von ihm abhängig ist, auch nicht von der sogenannten "Lebenserfahrung" oder alldem. Es besitzt eine viel direktere, tiefere und "weitere" Schau, d.h. es sieht viel weiter, viel umfassender und viel weiter in die Zukunft - etwas, das keine äußere Erfahrung vermag ... Aber es ist eine bescheidene, glanzlose Entwicklung, die nichts "vorzeigen" kann: stets sind es winzig kleine Dinge eines jeden Augenblicks, einer jeden Sekunde. Als ob einem etwas ständig die gewöhnliche Weise zu leben, zu sehen und zu handeln aufzeigte, und dann ... die wahre Weise. Beides nebeneinander. Für alles.

Das geht so weit, dass einem die Einstellung gegenüber gewissen Schwingungen ein totales Wohlbefinden vermitteln oder einen im Gegenteil ganz krank machen kann. Die gleiche Schwingung. Verblüffende Dinge dieser Art. Und in jedem Augenblick ist es so, in jedem Augenblick, bei allem.

Gestern hörte ich Sunils Musik (aufgrund dieser Erfahrung war das so interessant). Seine Musik ist sehr gut, und dieses Bewusstsein zeigte mir, wie ... Das Bewusstsein hier nimmt eine bestimmte Haltung ein, und so erfährt es die ganze Freude und Harmonie. Dann bleibt die Sache dieselbe, aber ... (Mutter kippt ihre Hand geringfügig nach links) eine ganz kleine Veränderung in der Bewusstseinshaltung, und es wird fast unerträglich. Erfahrungen dieser Art habe ich ständig ... um zu zeigen, dass nur EINE Sache wichtig ist, und zwar die Bewusstseinshaltung: die alte Haltung des individuellen Wesens (Geste einer Reduktion auf sich selbst) oder dies (Geste einer Ausdehnung). Wahrscheinlich (um es verständlich auszudrücken) bedeutet dies die Gegenwart des Egos und dies die Aufhebung des Egos. Das ist es.

Wie ich schon sagte, gibt einem dies bei den gewöhnlichsten Tätigkeiten des Lebens den Beweis, dass die Duldung des Egos in der Tat zu einer gesundheitlichen Gleichgewichtsstörung führen kann (sicher um verständlich zu machen, was es ist) und dass die einzige Abhilfe das Verschwinden des Egos ist - damit verschwindet zugleich jegliches Unbehagen. Und dies bei Dingen, die wir für die unbedeutendsten halten, für ... Für alles, alles, alles, ständig, Tag und Nacht.

Die Sache wird erschwert durch all die Verständnislosigkeiten und Unzufriedenheiten, die sich verbreiten (Geste einer sich über Mutter ausschüttenden Kippladung), als seien sie entfesselt worden und kämen ins Offene; all dies fällt einem gleichzeitig auf den Kopf, damit ... um die Erfahrung umfassend und in allen Bereichen zu machen.

So erhält man gleichsam in jedem Augenblick eine praktische Demonstration der Gegenwart des Todes und der Gegenwart der Unsterblichkeit: (Mutter kippt ihre Hand leicht nach rechts oder links) für die KLEINSTEN Dinge - in allen Dingen, den geringsten wie den größten, dauernd; und man sieht ständig ... ob man hier ist oder dort (gleiche Geste eines Kippens auf die eine oder andere Seite). In jedem Augenblick wird man sozusagen gezwungen, zwischen Tod und Unsterblichkeit zu wählen.

Und ich sehe, dass der Körper eine ernsthafte und sehr vollständige Vorbereitung braucht, um diese Erfahrung durchstehen zu können ohne ... ohne eine Schwingung der Unruhe oder eines Zurückweichens oder ... damit er stets seinen Frieden und sein Lächeln bewahren kann.

(langes Schweigen)

Es gibt die unwahrscheinlichsten Dinge.

Als wollte etwas, dass wir in allen Dingen die Gegenwart der Gegensätze erleben, um das zu finden, was IST, wenn sich die Gegensätze vereinen - wenn sie sich vereinen, anstatt voreinander zu fliehen. Das bringt ein Ergebnis hervor, und zwar im praktischen Leben.

***

31. Dezember 1969

 

(Mutter überreicht Neujahrsgeschenke und einige Exemplare des "Abenteuer des Bewusstseins" auf italienisch.)

Das ist auf italienisch ... ich habe mehrere davon, möchtest du welche?

Oh, weißt du, Mutter, ich kenne nicht viele Italiener ... Du konntest früher Italienisch, nicht wahr?

Oh, früher verstand ich es sehr gut. Ich lernte viel ...

(Mutter zeigt andere Geschenke ... darunter ein "Stylophon", auf dem sie spielt)

Das klingt natürlich bizarr ... Möchtest du spielen?

In Italien hat das Buch (Das Abenteuer) großen Erfolg: zahlreiche Italiener kommen ...

Kennst du Paolo, hast du ihn gesehen? Er ist nett.

Er ist nett. Genau zu diesem Thema wollte ich etwas sagen: Gestern besuchten mich Paolo und N, und Paolo erläuterte mir eine Art Inspiration, die er im Zusammenhang mit Auroville hatte. Ich fand sie sehr schön, sehr gut und sehr wichtig. Daher sagte ich ihm: "Das müssen Sie Mutter unbedingt selber erzählen." Wann könntest du Paolo sehen?

Werde ich ihn verstehen können? Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Leute nicht deutlich sprechen: sie sprechen zu schnell, und ich kann nicht folgen.

Erzähl mir, was er mir sagen will!

Ich würde dem Thema den Reiz des Neuen nehmen ...

Das macht nichts.

Er sagt, dass sich die Energien in Auroville seit einigen Jahren zerstreuen: Die Leute sind egoistisch, jeder will seine kleine Hütte erbauen, seine kleine Angelegenheit verfolgen, oder bestenfalls hoffen sie, eine Superstadt zu errichten, die lediglich eine Verbesserung aller existierenden Städte der Welt sein wird. Diesem Auroville fehlt eine Achse, ein Zentrum. Es fehlt ... eine Vereinigung des Bewusstseins um ein Zentrum, eine Achse. Er sagte: Früher erbaute man Pyramiden, errichtete man Kathedralen, und um diese symbolische Konstruktion konnte sich das Bewusstsein der Einzelnen vereinen ...

(Mutter nickt zustimmend)

... und sich erheben und läutern. Wir müssten in Auroville als Symbol der neuen Welt, die man schaffen will, eine Achse, ein Zentrum, einen Tempel errichten, und das Bewusstsein der Einzelnen müsste sich in der Konstruktion dieser Pyramide oder dieses Tempels der neuen Welt vereinen - und zugleich würde dies der Herabkunft dessen helfen, was sich da ausdrücken soll.

Sehr gut. Das war die erste Idee: die Stadt organisierte sich um ein Zentrum. Jetzt tun sie das Gegenteil. Sie wollen die Stadt erbauen und das Zentrum später einrichten ...

Deswegen funktioniert es nicht, sagt er. Er meint: Mit dem Zentrum müssen wir anfangen, sonst werden wir nichts erreichen.

Das war mein erster Eindruck. Aber ich weiß nicht, wie wir das R (dem Architekten Aurovilles) verständlich machen können. Denn R änderte den Plan; er wollte mit "Auromodèle" anfangen, um zuerst in einem kleineren Maßstab Versuche und Experimente zu machen.

Jetzt läuft alles darauf hinaus, dass sich alle mit ihren kleinen individuellen Angelegenheiten und ihrer eigenen kleinen Hütte beschäftigen, es fehlt der "Zement", die Sache, die sie miteinander verbindet und über sich selbst und ihre kleinen Geschichten hinausheben würde.

Theoretisch hat er völlig recht.

Sicher! Es ist merkwürdig, denn als er mir davon erzählte, sah ich es fast, ich sah es. Er ist jemand, der das "herbeiziehen" könnte.

Ja, er hat die Kraft.

Aber warum trifft er sich nicht mit R?

Er fragte mich: "Soll ich mit R darüber sprechen?" Denn er sagt, dies sei das Problem: "Wenn ich selber mit ihm darüber spreche, wird R sich zurückziehen oder ..." Ich riet ihm: "Nein, sprechen Sie nicht direkt mit R; sprechen Sie mit Mutter, und Mutter wird wissen, was zu tun ist."

Ich werde R morgen sehen, ich kann es ihm sagen. Paolo ist ja Architekt.

Nur du besitzt Autorität gegenüber R.

Ja ... Wenn ich ihm sage "Tu dies!", wird er zwar nicht "nein" sagen, aber er wird nichts tun ... Man muss ihn wirklich überzeugen ... Ich kann ihm lediglich erklären, dass ich die Idee kenne, dass ich sie vollauf gutheiße, und ihn bitten, sich mit Paolo zu treffen und sich mit ihm zu einigen.

Ich glaube, Paolo besitzt die nötige Überzeugungskraft.

Ja, als er mit mir sprach, fühlte ich jedenfalls die Inspiration und die "Sache", die bereit war herabzukommen.

Gewiss ist sie bereit zu kommen. Ich kenne sie seit langem. Sie ist da (Geste nach oben), sie wartet.

Ja, er hat den Kontakt damit.

Ja, ja.

Während er sprach, fühlte man, dass er die wahre Sache berührt hatte. Die anderen denken nur daran, Millionen herbeizuziehen, Propaganda zu machen - sie fangen die Dinge am verkehrten Ende an.

Ich glaube, Paolo und R sind sich bisher noch nicht begegnet?

Doch, sie kennen sich ... Aber R vertritt einen sehr materialistischen Standpunkt.

Ja.

Ich fürchte, er wird sofort sagen: "Ach, was mischt der sich ein?"

Oh, nein. Wenn ich ihn darum bitte, wird er nicht so reagieren ...

Nur du kannst ...

Ja, ich muss selber mit ihm darüber sprechen.

Ja, denn sie spannen den Karren vor den Ochsen, sie fangen am falschen Ende an.

(nach einem Schweigen)

Ich fürchte allerdings, dass sie das Land noch gar nicht gekauft haben. Darin liegt die Schwierigkeit. Denn wir haben das Zentrum der Stadt schon bestimmt, und ein großer Teil dieses Gebiets gehört noch der Regierung, glaube ich, und sie versuchen gerade zu verhandeln, um es zu bekommen.

(Schweigen)

R hatte die Idee einer Insel im Zentrum, mit fließendem Wasser rundherum, das gleichzeitig zur ganzen Wasserversorgung der Stadt dienen soll, und nachdem es die Stadt durchlaufen hat, wird es in einer Anlage aufbereitet und dann für die Bewässerung alles kultivierten Landes ringsum verwendet. Dieses Zentrum ist also wie eine Insel, und dort steht das, was wir zuerst das Matri Mandir nannten. Ich sehe es immer als einen sehr großen, völlig leeren Saal, der von oben her Licht erhält. Es sollte so eingerichtet sein, dass das einfallende Licht auf eine Stelle gebündelt wird, auf das ... was wir in den Mittelpunkt der Stadt stellen wollen. Zunächst dachten wir an Sri Aurobindos Symbol, aber man kann auch etwas anderes nehmen. Zu jeder Tageszeit fällt stets ein Lichtstrahl darauf - immer der Sonne folgend. Wenn dies richtig ausgeführt ist, wird es sehr gut sein. Unten gäbe es etwas, damit die Leute sich hinsetzen und meditieren oder sich einfach ausruhen können, sonst NICHTS - nur etwas Bequemes auf dem Boden, damit sie sich setzen können, ohne zu ermüden, wahrscheinlich mit Säulen, die zugleich als Rückenstützen dienen. So ähnlich. Das SEHE ich dauernd. Ein Saal mit einer ausreichend hohen Decke, damit die Sonne den Stunden entsprechend als STRAHL eintreten kann und auf den Mittelpunkt trifft.

Wenn sich das ausführen ließe, wäre es sehr gut.

Der Rest ist mir gleichgültig - sie werden es einrichten, wie sie wollen. Zuerst wollten sie eine Bleibe für mich bauen, aber ich würde nie dorthin gehen, das ist also nicht der Mühe wert, es wäre völlig überflüssig. Es war abgemacht worden, dass es ein kleines Haus für H geben würde, die lediglich als Wächterin dort leben wollte, um diese Insel zu bewachen ... Auch hatte R ein ganzes System von Brücken entworfen, um die Insel mit dem umgebenden Ufer zu verbinden. Das umgebende Ufer bestünde nur aus Gärten. Diese Gärten ... wir hatten an zwölf Gärten gedacht - den Umfang in zwölf Abschnitte geteilt -, zwölf Gärten, von denen sich jeder auf einen Aspekt konzentriert: einen Bewusstseinszustand mit Blumen, die ihn repräsentieren. Der letzte Garten wäre auf der Insel, um das Mandir herum (daneben), mit dem Banyanbaum, der schon dort steht. Dies bildet das Zentrum der Stadt. Dort gäbe es eine Wiederholung der zwölf umgebenden Gärten, und die Blumen wären ähnlich angeordnet ... Hier leben jetzt zwei Amerikaner, ein Ehepaar, und der Mann hat Gartenbau studiert und brachte dieses Wissen mit. Ich bat ihn, sofort damit zu beginnen, den Plan für den inneren Garten zu entwerfen - sie arbeiten daran.

Aber die Antwort ist immer dieselbe: Wir haben doch kein Geld!

Aber Mutter, ich glaube, und Paolo sprach das auch an: Wenn diese ... sagen wir zwanzig oder fünfzig Aurovillianer ihre Herzen in der Konstruktion dieser Pyramide oder dieses Tempels der neuen Welt aufrichtig vereinigten, würde dies das Geld, die nötigen Millionen, ANZIEHEN.

So müsste es sein.

Das Geld wird kommen. Man muss nicht "nach Millionen suchen", sondern man muss zuerst das Bewusstsein der Einzelnen um etwas vereinen.

Ja.

Das ist der Schlüssel zu den Millionen.

Du kannst Paolo alles erklären, was ich gesagt habe ... So ergäbe das wirklich etwas sehr Schönes.

Offensichtlich müssen wir ... Es gibt materielle Schwierigkeiten: für diese Insel brauchen wir natürlich Wasser, sonst ist es keine Insel. Und das Wasser müssen wir aus dem Meer gewinnen - es gibt nicht genug unterirdisches Wasser.

Ist nicht genug Wasser da?

Es gibt Wasser, aber das reicht für einige Häuser, nicht für eine künstliche Insel. Wir müssen also das Meerwasser umwandeln. In Israel fanden sie dafür eine wirtschaftliche Methode (wir haben sogar die Broschüren bekommen), aber verstehst du: wirtschaftlich für eine Stadt, nicht für einen Einzelnen. Wir brauchen also Wasser für diese Insel, da liegt die Schwierigkeit.

Aber bevor wir die Insel schaffen, können wir schon damit anfangen, den eigentlichen "Tempel" zu bauen ... Man muss mit einem Stein anfangen.

Ja, das könnten wir tun.

Wichtig ist, dass die Leute einen ersten Stein in die Hände nehmen, ihn setzen und sich dabei vereinen - denn mit ihren kleinen abgetrennten Hütten und persönlichen Geschichten werden sie sich niemals vereinen.

Ja, das wäre viel besser.

Sicher!

Logischerweise oder eher psychologisch ist es sicher ein Fehler, mit dem Umfeld anzufangen und das Zentrum später einzurichten.

Aber ja!

Wie können wir ihm das begreiflich machen?

Nachdem wir "etwas anderes" schaffen wollen, sollten wir zumindest Vertrauen in etwas anderes haben.

Ja. Ich werde morgen mit R darüber sprechen und ihn bitten, sich mit Paolo zu treffen.

Ich glaube, dass Paolo in einem bestimmten Ausmaß Geld herbeischaffen kann, wenn er sich engagiert.

Gut.

Das heißt: mit der Konstruktion schon anfangen, bevor man eine Insel daraus macht.

(Schweigen)

Für das Äußere dieses Tempels hatte R an die Form eines großen Lotos gedacht. Aber dann weiß ich nicht, ob das Innere - dieses Spiel des Lichtes - mit einer Lotosform möglich sein wird?

Wenn die beiden zusammenarbeiten könnten ... Wenn sie sich zusammentun könnten, und einer immer hier wäre ... - abwechselnd der eine und der andere, so dass immer einer von beiden hier wäre - mit einem gemeinsamen Plan, den sie ausarbeiten würden, dann ginge alles viel schneller.

Das würde die Herzen der Menschen ergreifen.

Ja.

Diese Idee des Lichtstrahls ... sobald ich schaue, sehe ich ihn sofort. Ein Lichtstrahl, der zu jeder Tageszeit einfallen könnte - so arrangiert, dass er die ganze Zeit käme (der Bewegung der Sonne folgende Geste). Im Mittelpunkt gäbe es ein Symbol, das zugleich aufrecht steht, damit man es von allen Seiten sehen kann, und flach wäre, damit es das Licht voll empfangen kann - was soll man da nehmen?... Und lasst es um Gottes Willen keine Religion werden!

Ja.

(Schweigen)

Du weißt, dass ich mit einigen Äthiopiern in Verbindung stehe (ich glaube, dieses Land ist von allen Ländern der Erde das christlichste geblieben). Da ist ein junger Mann, der Botschaftssekretär in Delhi (an der äthiopischen Botschaft), er ist zutiefst ergriffen. Vor zwei Tagen war sein Geburtstag (lachend), und er kam mit einem Geschenk ... Etwas aus Holz, Ebenholz, so groß, auf der einen Seite war mein Bild, auf der anderen Seite das Bild Sri Aurobindos, und dazwischen befand sich ein silbernes Kreuz. Oben am Kreuz, da, wo sich die beiden Arme treffen, war auf der einen Seite mein Symbol, auf der anderen das Symbol Sri Aurobindos ... Was geht nur in seinem Kopf vor?

Entsetzlich!

Als ich ihn sah, legte er mir das auf den Schoß ... Es war so groß.

Sobald ich ihn sah, kam sofort etwas (Geste einer massiven Herabkunft) wie eine Antwort auf den Willen, das Christentum zu transformieren. Dies war so kraftvoll und enthielt eine so mächtige Schwingung, dass ich den Eindruck hatte, es sei BEREITS im Gange.

Das Kreuz ist das Symbol der Transformation: die vom Geist durchdrungene Materie (horizontale Geste), und der Schnittpunkt ist die Transformation. Und es kam eine ungeheure Kraft, damit dieses Kreuz wirklich ... die Blume der Transformation werde.

Aber ich sagte ihm nichts. Er selbst dachte sich nichts dabei, er machte es instinktiv.

Er schrieb dem Kaiser, um ihm von Auroville zu erzählen, und er bekam eine Antwort. Habe ich sie dir gezeigt? (Mutter sucht in ihren Papieren) Das muss darunter stecken, ganz unten ...

"Ich habe meinem Kaiser Haile Selassie I. über die Ziele der internationalen Stadt Auroville geschrieben und dass Äthiopien das zweite Land sein solle, das diese Ideale unterstützt. Er hat mir sehr positiv geantwortet. In seinem Brief hat er Ihre Arbeit gewürdigt und sie sehr bewundert. Ich bitte Sie, ihn mit geistigem Frieden und guter Gesundheit für ein langes Leben zu segnen - und Frieden für sein Volk."

Er verpflichtet sich zu nichts. Immerhin ist er guten Willens.

(Mutter ordnet die Papiere unter einem Stapel von Akten neben ihr)

Ich bewahre all diese Dinge in meiner Nähe auf, weil das den Kontakt aufrechterhält.

(Schweigen)

Dass die Kraft wirkt, daran kann es nicht den Schatten eines Zweifels geben. Es gibt einen so starken ... (wie soll ich sagen?) einen sehr aktiven Willen: KEINE RELIGION, keine religiösen Formen. Die Leute finden natürlich immer gleich ... Deshalb habe ich den Leuten große Freiheit gelassen. Deshalb habe ich zunächst nicht auf der Konstruktion des Zentrums bestanden, weil das immer gleich die alte Kathedrale, der alte Tempel, all jenes Alte ist (Geste, etwas in die Erde zu pflanzen), und alles organisiert sich dann darumherum: die Religion - wir WOLLEN KEINE Religion.

Ja, aber wir können etwas anderes als eine Religion herbeiziehen.

Aber wir ziehen sie nicht herbei. Die Leute haben sie ja bereits. Sie sind ganz klein, sie brauchen eine Religion, zumindest glauben sie das.

Sie brauchen das, ich sehe es, ich habe weitere Briefe bekommen, die ich beantworte ... (Mutter sucht vergeblich nach anderen Papieren in ihrer Nähe). Täglich treffen sie ein. Sri Aurobindo schrieb wunderbare Dinge darüber ... erst neulich (gestern oder vorgestern) beantwortete ich eine Frage über einen Aphorismus, wo er sagt, dass der Atheismus wegen der Religionen und all ihrer Untaten UNERLÄSSLICH war.

[[Aphorismus 241 (siehe S. 466), sowie

Aphorismus 242

-

"

Wie viel Hass und Dummheit haben die Menschen schon erfolgreich dekorativ verpackt und als "Religion" etikettiert! "

Kürzlich hatte Mutter diese beiden Texte so kommentiert:

"

Solange es Religionen gibt, bleibt der Atheismus unerlässlich als Gegengewicht. Beide müssen verschwinden und einem aufrichtigen und unvoreingenommenen Forschen nach der Wahrheit und einer totalen Hingabe an den Gegenstand dieser Forschung weichen."]]

Man stellte mir eine Frage, und ich antwortete auch darauf.

Die Menschen sind noch ganz klein.

Aber interessante Zeichen kommen: aus Nordeuropa, aus Schweden und Norwegen und Dänemark schrieben mir Priester; einer von ihnen ist das Oberhaupt einer Kirche, ein anderer steht einem Kloster vor. Sie schreiben, um zu fragen und zu sagen, dass sie mitarbeiten wollen, um dort herauszukommen ... Das ist sehr stark dort oben. Ein oder zwei schickten mir ihre Fotos und baten mich, ihnen zu helfen. Sie arbeiten - sie arbeiten dort für Auroville. Das heißt, dass ...

Aber sogar unsere Kinder haben so dumme Reaktionen! Ein Mädchen hier schrieb mir, weil ich ihr gegenüber einmal erwähnt hatte, dass das Bewusstsein auf die Erde herabgekommen sei, sich auf die Erde konzentriert habe, um den Menschen zu helfen, sich auf die Transformation vorzubereiten; sie schrieb mir: "Wie kommt es, dass man die Menschen so lange ohne Hilfe gelassen hat?..." Man könnte heulen vor Verzweiflung! Sie wurden hier erzogen und stellen immer noch solche Fragen!... Ich musste mich beherrschen, ihr nicht zu antworten: "Mein armes Mädchen (lachend), was für ein Dummerchen du bist!"

(Schweigen)

Wer könnte wohl den Mechanismus für diesen Lichtstrahl im Innern entwerfen?... Denn an Sonne fehlt es hier nicht (offensichtlich gibt es sonnenlose Tage, aber die meisten sind sonnig): von allen Seiten, aus allen Winkeln, muss der Strahl auf das Symbol fallen ... So muss es arrangiert werden. Das ist eine Frage der Geometrie.

Du kannst mit Paolo darüber sprechen. Wenn er eine Idee hätte ...

Als er sprach, fühlte ich, dass er es herbeiziehen könnte.

Ja. Genau das brauchen wir ... ein Symbol - wir werden das Richtige finden, wir werden sehen - offensichtlich etwas wie einen Altar, aber ... was? Ein Symbol, welches zugleich das Licht direkt von oben empfängt und seitlich abstrahlt.

Und sonst keine anderen Fenster, verstehst du? Alles übrige in einer Art Halbschatten, und nur dieses Licht ... Das könnte wirklich gut sein. Ich wünsche mir jemanden, der das empfinden kann. Ich habe keine Ahnung, ob R dazu fähig ist, es zu empfinden, aber Paolo kann es.

Wenn dies gut verwirklicht wäre, könnte es schon sehr interessant für die Leute sein. Das würde etwas konkretisieren ...

Sie werden sagen, es sei eine Sonnenreligion. (Gelächter) Oh, weißt du, ich bin an alle, wirklich ALLE Dummheiten gewöhnt.

(Schweigen)

R und seine Mitarbeiter haben die Vorstellung, Industrien aufzubauen, um Geld für Auroville zu sammeln, daher ...

Sie täuschen sich.

Das heißt, anstatt rasch zu geschehen, wird es Jahrhunderte dauern.

Dies würde auch bedeuten, vom alten Prinzip auszugehen.

Ja.

Man muss von etwas anderem ausgehen.

Es ist aus Angst vor den Religionen.

Man könnte das sehr wohl als Symbol der neuen Welt einrichten, nicht als Religion.

Ja ... wir brauchen jemanden, der das begreift - vielleicht wird Paolo verstehen.

Bestimmt! Und ich glaube, dass er die Leute überzeugen kann.

(Schweigen)

Ja, ich werde Paolo sehen. Es wäre besser, wenn er an einem Tag kommt, wo du da bist, weil ich befürchte, nicht zu hören ... Laut zu sprechen, beunruhigt sie. Also Samstag? Morgen werde ich mit R darüber sprechen, d.h. ich werde ihn bitten, sich mit Paolo zu treffen, der ausgezeichnete Ideen hat, und sich mit ihm zu einigen.

Das ist sehr einfach: wir werden versuchen, es R begreiflich zu machen und eine Zusammenarbeit zu initiieren. R wird es mir nicht abschlagen - aber er wird nichts tun, verstehst du, das ist es. Wenn er es tun kann, wenn sie sich einigen können, wenn R zustimmt, dann wird es sehr gut sein, und es wird keine Schwierigkeiten geben. Sonst muss Paolo eben kommen, wenn R nicht da ist, und wir müssen es selber tun ... Verstehst du, für mich ist die Lage so. (Mutter lacht) Denn R hat genug Arbeit, er hat ungeheuer viel Arbeit. Es ist nicht so, als ob wir ihm Arbeit wegnähmen - aber wenn er sich weigert, tun wir es selber, das ist alles.

Ich werde sehen, ob sie sich einigen können.

Für mich sind die Dinge jetzt überhaupt nicht mehr einander ausschließend. Ich sehe sehr wohl die Möglichkeit, die gegensätzlichsten Tendenzen GLEICHZEITIG zu nutzen ... mit ein bisschen Geschick, das ist alles. Es ist nicht ausschließlich, ich sage nicht: "Ach, nein, nicht das!" Nein, nein: alles miteinander. Dies wünsche ich mir: Dass es uns gelingt, einen Ort zu erschaffen, wo sich die Gegensätze vereinen können.

Das ...

Wenn uns das nicht gelingt, dann ... geht der alte Kreis endlos weiter (Geste).

Es ist gut. Ja, ich verstehe: Wir müssen das Zentrum bauen, selbst wenn wir es noch nicht als Insel gestalten können.

Vielleicht kann Paolo R überzeugen. Ich werde morgen mit ihm darüber sprechen, zum Jahresbeginn.

Voilà.

Ich wünsche dir ein gutes Neues Jahr!

(Satprem legt seine Stirn auf Mutters Schoß)

Dieses Mal wechseln wir das Jahrzehnt. Wir müssen all das abschütteln (Mutter macht eine Geste, als ob sie das Alte über die Schulter würfe).

Ganz neu und ganz klein ... um wachsen zu können.

***









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